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Noch gedanklich bei dem Date mit Luan, übersah Jules fast Jay, der vor seiner Tür wartete. Wie lange stand er bereits da? Jay setzte einen finsteren Blick auf. „Wo warst du bitte schön?“ „Bin ich dir immer eine Rechenschaft schuldig?“, gab Jules patzig zurück. Zielstrebig holte er die Schlüssel hervor und ging geradewegs an seinem Freund vorbei. Diesen überraschte Jules rebellische Ader. Er packte ihn bei der Schulter. „Hey, warte mal. Ich wollte dir wirklich keinen Vorwurf machen. Mich hat es ganz einfach nur gewundert und“, er druckste. Ein wenig verlegen schielte Jay an Jules vorbei. „Ich habe mir Sorgen um dich gemacht.“ „Und das soll ich dir glauben?“, wollte er fragen, doch ein Blick in die Augen seines Partners genügten, um zu sehen, dass Jay seine Aussage ernst meinte. „Komm rein“, stöhnte Jules. Kurz nach diesem Entschluss, tadelte er sich selbst, erneut nachgegeben zu haben. Komischerweise war Jay heute ganz anders als gewohnt. Er bot Jules sogar an Pizza auf seine Kosten zu bestellen. Als dieser ablehnen wollte, bestand Jay darauf. „Ich habe ein paar Sachen wieder gut zu machen“, flüsterte er reumütig.
 

Er zeigte sogar ernsthaftes Interesse an seinem Tag und Jules erklärte, dass er mit einer Freundin unterwegs gewesen sei. Weiter führte er das Ganze nicht aus. Außerdem war er ein wenig erledigt, daher legte sich Jules aufs Bett. „Magst du einen Film schauen?“, fragte er, den Kopf zu Jay gedreht, der noch an der Tür stand. Wahrscheinlich schaffte dies bei ihm eine ziemliche Erleichterung, da er sofort nickte und letztendlich zu Jules kam. Sie entschieden sich für Netflix. Dort tummelte sich eine ganze Liste an ungesehenen Filmen, die sie abarbeiten mussten. Zwischendurch orderte Jay ihre Pizza an. Genüsslich streckte er sich und rückte höher, wobei er Jules bedeutete, sich an ihn zu schmiegen. Genau das mochte er im Grunde am liebsten. Einfach mit Jay dazuliegen, ohne Sex oder Verpflichtungen in dieser Hinsicht zu haben. Seine Hände schlangen sich um die Taille des Schwarzhaarigen. Jay sagte nichts sondern ließ es geschehen. Leider wurde diese innige Zweisamkeit durch den Pizzaboten gestört, der Minuten später an der Haustür klingelte. „Ich geh schon“, sprach Jay und sprang auf. Mit zwei Pappkartons kam er wieder zu ihm.
 

„Merci“, Jules lächelte. Sie widmeten sich dem Film, der allmählich in die Vollen ging. Und zu Jules Freude, nahmen sie ihre vorige Positionen erneut ein. Er konnte Jays Aftershave riechen, dessen Duft ihn sichtlich beruhigte. So wusste Jules, dass er tatsächlich bei ihm und das hier kein Traum war. „Alles okay?“, fragte Jay nach. „Ja, alles gut“, er schloss die Augen. Sein kompletter Körper entspannte sich. Ohne es zu wollen, sanken Jules die Lider zu und er schlief ein. Wach wurde er erst als es draußen bereits dunkel war. Erschrocken fuhr Jules herum. Jay? „Keine Sorge“, hörte er diesen sanft sprechen. Er war bei ihm geblieben. Vor Freude hätte er weinen können. Sie hatten ihre Gefühle zueinander nie ganz ausgesprochen, dennoch war seine Zuneigung zu Jay enorm. Manchmal traute sich Jules jedoch nicht, die Dinge beim Namen zu nennen. Ihn mit den Fingerspitzen berührend, merkte Jules, dass Jay sein T-Shirt in der Zwischenzeit wohl ausgezogen hatte. „Ist dir nicht warm?“, gab er darauf lachend zur Aussprache. „Hmm, schon“, nuschelte Jules.
 

Zärtlich befreite Jay den Blonden von seinem Oberteil. „Keine Sorge“, wisperte er. „Ich möchte heute keinen Sex. Mir reicht gerade völlig aus bei dir zu sein.“ „So kenne ich dich ja gar nicht.“ Jules drückte sich an ihn. Seine Beine schlang er um Jays. „Wieso bist du heute so anders?“, sprach er es schließlich aus. Eine Woge der Stille legte sich über die beiden. Unterbrochen wurde das erst durch Jays Räuspern. „Vielleicht weil mir danach ist? Braucht alles immer Gründe?“, sprach er aus. Jules wusste nur zu gut, dass Jay nicht gerade gewandt darin war, seine Gefühle zum Ausdruck zu bringen. Daher nahm er es hin. Ohnehin waren solche Augenblicke mit Jay selten.
 

Dementsprechend sollte Jules es genießen und nicht weiter darüber nachdenken. Ein Kribbeln machte sich in ihm breit als Jay mit den Fingerspitzen seinen Rücken entlang fuhr. „Entschuldige, dass ich eben eingeschlafen bin. Irgendwie war ich völlig erledigt“, offenbarte ihm Jules. „Tja, du bist halt eine Schnarchnase“, scherzte Jay. Dabei pikte er Jules in die Seite. Er wusste ganz genau, dass dieser kitzelig war und das nutze er gerne aus. „Hey, hör auf“, Jules wand sich aus seinem Griff, doch Jay ließ nicht locker. So, dass Jules aus dem Lachen nicht mehr heraus kam. Wie gemein Jay war, ohne Weiteres seine Schwachstelle auszunutzen! Plötzlich stoppte er und sein Gesicht näherte sich dem von Jules. Jays Finger glitten über seine Wange. Zwar hatte sich Jules rasiert, aber dennoch konnte man ein paar der Bartstoppeln spüren. Jay schien dies heute nichts auszumachen.
 

Ansonsten beschwerte er sich gerne mal darüber. Wobei Jules oftmals nicht wusste, ob er Spaß machte oder es ernst meinte. In dieser Hinsicht war Jay ein wahres Mysterium. Manche Sachen konnte sich Jules kaum anhand der Verhaltensmuster seines Partners erschließen. „Hm“, entfuhr es ihm als Jay ihn küsste. Langsam fuhr er mit seiner Zunge in Jules Mund. „Stopp“, er drückte Jay von sich fort. „Ich dachte -.“ „Keine Sorge“, das Licht der Straßenlaternen beleuchtete Jules Zimmer und er konnte erkennen, das Jay lächelte. „Ich habe dir für heute mein Wort gegeben. Also werde ich mich daran halten.“ „Okay“, zischte Jules leise. Er kam sich blöd vor, so schnell geurteilt zu haben. „Küssen ist aber erlaubt oder?“, hackte Jay nach. „Das sowieso“, kaum hatte Jules dies ausgesprochen, machte sein Gegenüber dort weiter, wo er unterbrochen wurde. Es fühlte sich schön, fast unwirklich an. Sie verschmolzen zu einer Einheit. Sämtliche negativen Gedanken, die Jules durch den Kopf gegangen waren, blendete er mit einem Mal aus. Sie streichelten sich und er genoss die Zuwendung, die er durch Jay erfuhr. Er konnte kaum in Worte fassen, wie sehr ihn jene Person faszinierte. Seit ihrem allerersten Zusammentreffen, fühlte sich Jules, wie gefangen, in seinem Bann aus dem es kein Entkommen gab. Zu guter Letzt schliefen sie Arm in Arm ein.
 

Den Morgen danach weckte Jay ihn mit frischem Filterkaffee auf, den Jules so liebte. Verwundert blinzelte er ihn an. „Muss ich mir ernsthafte Gedanken um dich machen?“, Jules lachte. Grummelnd reichte ihm Jay die Tasse. „Ich dachte“, begann er in ruhiger Tonlage zu sprechen. „Das wir den Tag doch blau machen könnten. Wie findest du das? Bevor du jetzt sofort dagegen argumentierst … wir waren in diesem Semester bisher immer da. Und von einem einzigen Tag wirst du nicht durch das Halbjahr rauschen. Den holst du locker wieder auf. Du hast es schließlich drauf.“ Jules ließ sich die Worte von Jay durch den Kopf gehen. „Lass mich erst mal meinen Kaffee trinken und dann duschen, ja?“, entschloss er kurzerhand. „Nur zu“, Jay nickte. In Ruhe trank Jules seinen Kaffee aus. Danach ging er ins Bad, doch bevor er durch die Tür verschwand, fragte er Jay ob er nicht mitkommen wolle. „Klar.“ Sofort folgte er Jules. „Übrigens“, Jay schlang seine Arme um ihn. „Guten Morgen.“ Ein sanfter Kuss auf die Wange, ließen jenen Satz nochmals schöner wirken.
 

Diese Momente waren es, in denen sich ihr Verhältnis anfühlte wie eine richtige Beziehung. Leidenschaftlich küssten sie sich als sie unter der Dusche standen. Jules lehnte sich zurück. „An was hast du eigentlich gedacht? Ich meine was den heutigen Tag angeht?“ Bedacht strich er Jay eine Haarsträhne aus dem Gesicht, so dass seine Augen nicht länger bedeckt waren. Meist verlor er sich in Jays Blick. Jules könnte ihn stundenlang anstarren, jedoch wäre sein Partner davon weniger angetan. „Na wir könnten schauen was es Neues im Saturn gibt. Dir fehlen doch bestimmt noch einige Blurays in deiner Sammlung“, damit sprach Jay auf Jules Superhelden- und Animesammlung an. Was dies anging, hatten sie sogar den selben Geschmack. „Danach könnten wir zum Gamesshop gehen.“ Jules erstaunte es, wie viele Ideen der Schwarzhaarige plötzlich parat hatte. „Und deine Kumpels?“ „Die ...“, für ein paar Sekunden stockte er. „Für einen Tag können die mal aussetzen.“
 

Ihm war klar, dass sie nicht offen zeigen konnten, wie sie zueinander standen. Die Freude über die gemeinsame Zeit mit Jay überwog jedoch. Insbesondere da heute Freitag war und er ihm eröffnete, dass er das ganze Wochenende bei ihm blieb. Gestern hatte Jay bereits seinen Rucksack mitsamt der Wechselsachen mitgehabt. Jules konnte sein Glück kaum fassen. „Du Träumer“, meinte Jay beiläufig. „Lass uns lieber die Zeit ausgiebig nutzen.“ Da hatte er recht. Euphorisch beendete Jules das Duschen. Pfeifend eilte er in sein Zimmer, um ein passendes Outfit zu wählen, während Jay sich rasierte. Gegen elf verließen sie das Haus. „Ob sie mir geschrieben hat?“, dachte er still. „Das werde ich ja später sehen. Am besten wenn Jay zockt.“ Sein Begleiter hatte nicht bemerkt, dass Jules abgeschweift war. Stattdessen brüllte er begeistert auf als er in einem Schaufenster, jene Sneakers sah, die ihn schon ewig begeistert hatten. „Manchmal bist du wie ein Kind“, amüsierte sich Jules. „Lass mich“, Jay runzelte die Stirn. „Tue ich. Um ehrlich zu sein, mag ich genau das.“



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