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„Interessante Nachrichten bekommen?“, fragte er, als Jules sich zu ihm setzte. Jay war gerade inmitten einer weiteren Runde. „Hmm. Ein paar“, brachte es Jules auf den Punkt. Wieso sollte er ihm auch genaueres über Luan erzählen? Viele Sachen in Jays Leben waren Jules ein Rätsel, da er es ihm nicht erzählte. Und das obwohl sie sich bereits Jahre kannten. „Traurig“, zischte er unbedacht. „Hä?“, Jay sah von seinem Controller auf. „Nichts, nichts“, winkte der Blonde ab. Er sah Jay zu. Manche würden sich wahrscheinlich beschweren, doch er fand die Zockerrunden seines Freundes aus unerklärlichen Gründen entspannend. Obwohl Jay manchmal lautstark fluchte. Grinsend lehnte sich Jules zurück. Die Gedanken an Annika schwanden. Hier waren sie an ihrem Rückzugsort, dass hieß sie konnten ganz sie selbst sein. „Ich mache nur diese Runde fertig“, erläuterte ihm Jay. Flink hechteten seine Finger über den Controller, während er sich auf das Spiel konzentrierte. „Lass dir Zeit“, sprach Jules sanftmütig. Er analysierte die Spielzüge von Jay. „Passt doch mal auf“, schrie der aus vollem Hals. Sein gesamter Körper stand unter Hochspannung.
 

„Fast, fast, fast“, Jay klopfte sich aufs Bein und sprang auf. Jules unterdrückte ein Lachen, denn er wollte ihn damit nicht aus dem Konzept bringen. „Du packst das, Großer“, spornte er Jay an. Seine Worte schienen wohl Wunder zu bewirken. Kurz bevor die Runde endete, erreichte Jay mit seiner Truppe den Sieg. „Yes“, Jay ballte die Faust. „So Jungs, ich bin dann mal weg. Ich habe es jemanden versprochen. Ich werde eventuell erst Sonntagabend online kommen. Nicht, dass ihr euch wundert. Bis dann.“ Jules Herz machte einen Sprung, kaum hatte er dies in sein Headset gesagt. Sofort beendete Jay das Game und legte den Controller beiseite. „So Honey“, pfiff er gut gelaunt. „Nun bin ich voll und ganz für dich da.“ „Du hättest dich gar nicht so beeilen müssen“, Jules Wangen färbten sich rot. Eine Hand hielt sein Schulter Blatt. Phasenweise hatte er Verspannung, was nicht unbemerkt von Jay blieb. „Zieh dein Shirt aus“, befahl er, Jules fixierend. „Was?“ „Na, du hast wieder diese Schmerzen oder? Vertrau mir. Du weißt, dass ich ganz gut massieren kann.“
 

Jules zog das Shirt über den Kopf und warf es gen Boden. „So wie du das gesagt hast“, gluckste er. „Klangst du fast wie Aladdin. Du weißt schon, der aus dem gleichnamigen Disneyfilm.“ „Das war mir schon klar“, Jay hielt inne. „Immerhin ist das dein absoluter Lieblingsfilm, wie du mal selbst sagtest of all time and over this.“ Dabei ahmte er Jules Stimme nach. Er war baff, dass Jay sich das gemerkt hatte. „Da schaust du nicht schlecht, was? Mir ist ebenfalls im Gedächtnis geblieben, dass du ihn mehr als dreißig Mal geschaut hast und du dich mit dem Protagonisten identifizieren kannst. Als Kind hast du dir stets gewünscht, Aladdin zu sein.“ „Wow“, Jules legte den Kopf auf seinen Händen ab, den Rücken zu Jay gewandt. Während er ihn massierte, wurde ihm bewusst, dass Jay keinesfalls so ignorant war, wie er vermutet hatte. Im Gegenteil. „Ich bin ihm also nicht egal“, resümierte es Jules. Die Hände von Jay fühlten sich gut an. Selbst wenn die anfänglichen Berührungen aufgrund seiner Verspannungen schmerzten, wurden die Schmerzen bald abgelöst durch ein angenehmes Empfinden. Jay ließ seine Hände auf Jules Haut kreisen, der leise aufseufzte.
 

Jay küsste den Rücken seines Freundes. „Die Massage hattest du wohl bitter nötig“, stellte er fest. „Dein Nacken war total verhärtet.“ Die Zuwendung voll auskostend, drehte sich Jules erst etliche Zeit später um. Jay war nun über ihn und sah ihn aus seinen braunen Augen an. „Danke dir“, Jules lächelte und strich zärtlich über seine Wange. „Nicht dafür, Süßer. Ich bin es dir schuldig, dir mal etwas Gutes zu tun.“ Jays Gesicht kam näher. „Wie wäre es, wenn wir in den Semesterferien weg fahren? Nur du und ich. Einfach mal einen Tapetenwechsel vornehmen, um alles andere zu vergessen.“ Jules stellte es sich bildlich vor. Selbst wenn es bloß ein paar Tage sein sollten, wäre es besser als die gesamten Ferien über hier zu verweilen. Sie konnten sich ganz ihren Gefühlen hingeben. Kein blöder Florian, der sie störte. Oder irgendeine Exfreundin aus Jays ominöser Vergangenheit. Ja und vielleicht, konnten sich sich endlich besser kennenlernen. Jules wusste, dass man nicht auf Wunder bauen sollte. Aber manchmal hatte er eben doch die Hoffnung, dass ihre Beziehung gerettet werden konnte. Genau dies, war sein heimlicher Wunsch. „Ja“, befürwortete er Jays Vorschlag. Stürmisch fiel Jules ihn um den Hals und drückte ihn an sich.
 

„Na, na“, Jay strich durch sein Haar. „Verzeih“, Jules war sein Verhalten ein wenig peinlich. „Du brauchst dich nicht zu schämen“, wurden seine Gedanken exakt auf den Punkt gebracht. „Mir geht das Ganze genauso auf die Nerven wie dir. Ständig dieses Versteckspiel, das kann einen schier zerreißen.“ Jay legte sich neben Jules und umfasste dessen Hand. In diesem Moment waren sie ein Team. Ihm fiel ein Song ein, der von einem Paar handelte und aussagte, dass es nur die zwei gab. Sie gegen den Rest der Welt. „Wo wollen wir hin fahren?“, hackte Jules nach. „Die Wahl wollte ich dir lassen“, erörterte Jay. „Quatsch.“ Jules gab ihm einen Stoß in die Seite. „Wenn dann entscheiden wir das zusammen. Ich denke, dass wir ohnehin darauf sparen müssen.“ „Ja. Allerdings wird es sich lohnen. Wir sind bisher noch nie gemeinsam verreist.“ „Das stimmt.“
 

Er lächelte vor sich hin. Dies war ein guter Grund, um auf ein paar Sachen zu verzichten. „Hey“, Jules erhob sich reflexartig. „Falls du morgen nichts vor hast, könnten wir in ein paar der Reisebüros gehen. Nur so zur Information, natürlich.“ Jay stimmte sofort zu. Den Rest des Tages verbrachten sie derweil mit Netflix, zocken, reden und kuscheln. Also ganz nach Jules Geschmack. „Was ich dich fragen wollte“, erwähnte Jay plötzlich. „Ja?“ „Wer ist dieses Mädchen, auf dessen Profil du vor kurzem bei Facebook warst?“ Er hatte es also doch nicht vergessen. „Eine Bekannte.“

Damit ließ er sich nicht ohne Weiteres ab speisen. Klar, wollte Jay mehr über die hübsche Fremde erfahren. „Bist du etwa beleidigt?“, Jules klang bei dieser Frage ein wenig sarkastisch. „Wieso sollte ich?“ Er legte eine Hand auf die Schulter von Jules. „Na, weil sich Personen, speziell Frauen, für mich interessieren könnten“, der Blonde seufzte. „So ein Blödsinn! Denkst du etwa, das ich dir nichts gönne? Da liegst du aber völlig falsch.“ „Heißt das“, er unterbrach seinen Satz für einen kurzen Moment. „Dass du mir ein Date mit ihr gönnen würdest?“ „Selbstverständlich. Außerdem musst du mir nicht beweisen, dass du Chancen hast. Du bist attraktiv, weißt was du willst, verfügst über eine gesunde Portion Ehrgeiz und Intelligenz. Einzig und allein dein Selbstwertgefühl könnte ein wenig höher sein.“ Das dachte Jay über ihn? Jules blinzelte verwirrt, fasste sich aber wieder.
 

Letztlich gestand er ihm, dass er Luan getroffen und dies abermals vor hatte. „Mach das ruhig“, ermutigte ihn Jay. Sie sprachen über Luan so wie den gemeinsamen Tag, den Jules mit ihr verbracht hatte. „Sie klingt auf jeden Fall nach einer tollen Person. Freut mich, dass du so jemanden kennengelernt hast.“ Das Jules ihm von ihr erzählte, kam für ihn schneller als gedacht. Jay versprach jedoch sich nicht einzumischen, es sei denn Jules wollte ihm Luan vorstellen. Ohnehin fragte sich Jules, wie sie wohl reagieren würde, wenn er sie über ihre besondere Beziehung unterrichtete. Hinzu kam die Sache mit seiner Transidentität. Das alles hatte aber Zeit. Jules wusste ja nicht mal, ob es nur auf eine Freundschaft oder mehr hinaus laufen würde. Verlassen wollte er Jay auf keinen Fall. Sie waren zwar polyamorös, aber zwischen ihnen bestand ein Band, was trotzt etlicher Belastungen, nicht entzwei riss. „Wer weiß, vielleicht passt sie genau deshalb zu uns.“
 

Die Abenddämmerung setzte langsam ein. Jules öffnete das Fenster und sie setzten sich an den Fenstersims, das Treiben der Stadt beobachtend. Die angenehme Brise, sorgte dafür, dass sich Jules wie berauscht fühlte. Wären sie jetzt in einer anderen Stadt, hätte er Jay vorgeschlagen, spontan auszugehen. All das konnten sie zu mindestens in ihrem Urlaub machen. Hier blieb es ihnen leider verwehrt. Jules wusste, dass Florian gewisse Clubs in der Gegend aufsuchte. Außerdem waren sie nicht erpicht darauf, ihm zu begegnen. Es kämen nur dumme Nachfragen, warum Jay ausgerechnet mit dem kleinen Tranny Boy ausging statt mit einer hübschen Begleiterin. An der Universität herrschte das Gerücht, dass sie mehr oder minder nur eine Zweckfreundschaft führten.
 

Jay zu Liebe, sorgte Jules nicht für Klarheit. Er wusste, wie wichtig diesem Prestige und Anerkennung war. Daher begnügte er sich mit der Zeit außerhalb der Uni. „Zieh nicht so ein Gesicht“, Jay schlug ihm leicht auf das Bein. „Denk lieber an den Urlaub und was wir alles unternehmen werden.“ „Du hast recht.“ Er bat Jules, Musik abzuspielen. Sie hatten sich vor Ewigkeiten eine Playliste erstellt, die er öffnete. Erinnerungen kamen ihm wieder in den Sinn. Jay war zu Beginn ihrer Freundschaft oft zu Jules geflüchtet, aufgrund seines nervigen Mitbewohners. Und wann immer er gekommen war, fühlte sich Jules besser. Nun hatte er seit langer Zeit, erneut jenes Gefühl, was sich in ihm ausbreitete.



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