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Wie die Wahrheit doch wehtun kann

von

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Vier Monate zuvor

Maron schob ihren dicken Wollschal etwas nach oben und verschränkte die Arme als sie gerade auf dem nach Hause weg von der Schule war. Miyako musste heute eine Stunde nachsitzen da sie Chiaki einmal zu oft angehimmelt hatte. Irgendwie brachte der Braunhaarigen das ein Lächeln auf die Lippen. Noch nie musste Miyako nachsitzen aber heute hatte sie es sich doch verdient. Und das am letzten Schultag vor den Winterferien. Gerade als sie über die Straße ging um in eine Seitengasse zu biegen erklang hinter ihr eine bekannte Stimme: „Mensch, du bist aber schnell bei der Kälte.“

„Das hält warm.“, gab sie mit ernsten Ton zurück.

„Sag mal, hab ich dir irgendetwas getan? Wir kennen uns nun schon einen Monat und du behandelst mich dennoch wie einen Fremden. Immerhin sind wir Nachbarn.“, gab Chiaki neckisch zurück.

„Man muss sich nicht immer mit seinen Nachbarn verstehen. Reicht doch wenn wir in der Schule nebeneinander sitzen und oft genug zu einer Gruppenarbeit zusammengestellt werden. Dann will ich wenigstens zu Hause meine Ruhe.“

„Ach wirklich? Wenn du möchtest kann ich doch in der Schule zurücktreten und dafür sehen wir uns privat öfter.“

„Und wovon träumst du Nachts? Außerdem möchte ich Miyako nicht weh tun.“, gab die Brünette zurück und ging eilig weiter.

„Was hat denn Miyako jetzt damit zu tun?“

Abrupt blieb Maron stehen und drehte sich zu Chiaki und sah in seine braunen Augen. Er war überrascht über ihr stehenbleiben dass er fast in sie hineingerannt wäre und sah sie nur überrascht an.

„Du weißt doch genau dass sie heute nur nachsitzen muss weil sie dich einmal zu viel angeschmachtet hat. Glaubst du das fällt keinem auf? Ich gehe dir doch bewusst aus dem Weg dass ich nicht auch noch als eine deiner ‚Eroberungen‘ bezeichnet werde. Außerdem, wenn ich mich jetzt privat mit dir treffen würde, dann würde das Miyako grob tun weil ich ihr immer sagte dass ich nichts von dir will. Und wenn ich mit dir etwas unternehme könnte das aber so wirken und sie würde das verletzen.“

„Wow … denkst du auch mal an dich selbst anstatt immer nur an andere?“, fragte er skeptisch und zog eine Augenbraue hoch.

Maron seufzte genervt und ging weiter als sie ihn nur noch ein „Typisch Mann“ hinknallte. Doch gerade das ließ ihn noch mehr aufhorchen. Immerhin hatte er noch kein Mädchen irgendwie angegraben oder ihr Avancen gemacht. Was hatte also seine Klassenkameradin nur für ein Problem? Dass Miyako sauer auf sie wäre? Meine Güte, Gefühle kann man doch nicht an- und ausschalten.

„Sag mal, wenn ich dir vorschlagen würde wir gehen heute alle zusammen ins Kino? Als Freunde.“

„Wer ist ‚alle zusammen‘ denn?“

„Du, Miyako, Yamato und ich.“

Die Brünette seufzte wieder als sie endlich das Wohnhaus erreicht hatte. Drinnen angekommen schüttelte sie sich kurz und stampfte den Schnee von ihren Schuhen. Chiaki hatte bereits den Knopf für den Lift gedrückt als er nachhakte: „Was sagst du?“

„Keine Ahnung. Es könnte wie ein Doppeldate wirken.“

„Nicht wenn man sich einfach wie Freunde benimmt. Was wir ja sind, oder?“

Beide stiegen in den Lift ein und fuhren in den siebten Stock hinauf. Sie konnte sich ein kurzes Lächeln nicht verkneifen und sah zu Boden. Wie lange würde diese Fahrstuhl denn noch brauchen?

„Also?“

„Weißt du“, begann sie und sah in seine Augen. „Besprich das mit Miyako und wenn sie nichts dagegen hat, dann komme ich mit.“

„Ernsthaft? Warum entscheidest du dich nicht selbst?“, fragte er schon etwas genervt.

„Weil Miyako in dich verliebt ist und ich keinen Streit provozieren möchte. Ganz einfach.“

Endlich öffnete sich die Lifttür und beide traten heraus. Schnellen Schrittes ging sie zu ihrer Wohnungstür und wollte gerade aufschließen als Chiaki sie umdrehte und sachte gegen die Wohnungstür drückte. Noch bevor sie etwas sagen konnte, kam er dich an sie dass sich schon fast ihren Nasenspitzen berührten. Er strich ihr mit seiner rechten Hand ein paar Haarsträhnen hinter das Ohr und sagte lächelnd: „Du solltest anfangen für dich selbst zu entscheiden und auch zu leben. Ansonsten wirst du eines Tages einsam und verletzt zurück bleiben. Glaubst du wirklich Miyako denkt auch nur einen Tag an deine Gefühle und ob sie dir damit weh tun könnte wenn sie sich an mich ranmacht?“

„Ich empfinde nichts für dich.“

„Lüge.“

„Woher willst du wissen was ich empfinde?“, sagte sie ruhig und dennoch schwer atmend.

„Weil du ziemlich leicht zu durchschauen bist.“

Sie sah weiter in seine braunen Augen als er nun seine rechte Hand sachte an ihre Wange legte und seinen Kopf etwas schief legte und mit seinen Lippen immer näher zu ihren kam. Wollte er sie jetzt wirklich küssen? Wollte sie das auch zulassen? Irgendwie klopfte ihr Herz so schnell dass sie dachte man könnte es hören. Er könnte es hören. Doch sie ließ es geschehen. Wie sonst könnte sie sich sicher sein was sie für Chiaki empfand und was nicht? Doch dass sie keine Anstalten zeigte ihn aufzuhalten verunsicherte den Schüler umso mehr. Kurz bevor sich die Lippen trafen ging er einen schnellen Schritt zurück und ließ von ihr ab. Sie sah ihn etwas verwundert an und zwang sich cool und locker zu wirken.

„Doch nicht?“, fragte sie mit ruhiger Stimme.

Er sah sie nur an und zog einen Mundwinkel hoch als er sich abwendete und zu seiner Wohnung ging. Maron öffnete ihre Wohnungstüre, trat herein und schloss sie gleich wieder als sie sich an die Tür lehnte und schnell atmete. Da kam schon ihre kleine Freundin auf sie zugeflogen und sagte entsetzt: „Du wolltest dich wirklich küssen lassen? Vergiss nicht dass du rein sein musst um dich in Jeanne zu verwandeln.“

„Ach lass das doch Fynn. Jeanne D’Arc hat auch ein wenig geküsst und hatte dennoch die Macht von Gott.“

„Und wurde dann am Scheiterhaufen verbrennt.“, gab Fynn zurück undverschränkte die Arme vor der Brust.

„Fynn, das war eben die damalige Zeit. Sie dachten sie wäre eine Hexe. Lass uns nicht darüber sprechen, bitte. Hast du denn einen Auftrag für mich?“

„Nein momentan ist alles ruhig. Dennoch solltest du darauf gefasst sein.“, gab der kleine Engel zurück und folgte Maron welche in ihr Schlafzimmer ging.

Die Schülerin zog erst mal ihren Mantel aus, legte den Schal ab und anschließend fiel auch die Schuluniform zu Boden. Sie schnappte sich ein Langarmshirt aus dem Kleiderschrank und eine lange Jeans als sie sich wieder anzog. In ihrer Wohnung war es zum Glück wohlig warm und als sie ihren Mantel und den Schal vom Boden hochhob, klopfte es an der Tür. Verwundert sah sie nach draußen und eilte zur Wohnungstür als sie ihren Mantel mit Schal zuerst auf hing. Langsam öffnete sie die Tür und ihr Blick war etwas verwundert als Miyako’s Mutter vor ihr stand.

„Hallo Frau Todaiji. Was kann ich für Sie tun?“

„Hallo Maron. Ich wollte dich nur fragen wo denn Miyako so lange bleibt? Ihr hattet doch zeitgleich Unterrichtsschluss und es wird langsam dämmrig.“

„Diese Musterschülerin hat wohl nichts verraten. Miyako muss heute eine Stunde nachsitzen. Den Grund darf sie selbst erzählen. Aber Yamato hat auch Putzdienst und versprach mir, sie sicher nach Hause zu bringen.“

„Verstehe. Das sieht ihr gar nicht ähnlich, aber danke Maron. Tschüss.“

„Tschüss.“, gab die Schülerin zurück und schloss wieder ihre Tür.

Mit einem breiten Grinsen kam sie in ihre Wohnung zurück als Fynn schon auf sie zugeflogen kam und skeptisch fragte: „Warum grinst du so?“

„Weil Miyako heute nachsitzen muss. Die Musterschülerin war einmal unartig und das vor dem Ferienbeginn. Es gibt doch noch Gerechtigkeit.“

„Nur weil du sonst immer wegen ihren Fehlern nachsitzen musstest?“

„Genau. Soll sie nur mal selbst spüren wie das ist.“

Beide lächelten sich an und Maron ging in die Küche um etwas zu essen. Ihr Magen meldete sich immerhin schon am Heimweg.

Nach gut zwei Stunden war es bereits dunkler draußen und die Luft noch kälter. Umso mehr erschrak die Schülerin als sie vor dem Fernseher saß und es an ihre Balkontüre klopfte. Fynn begab sich in Angriffsposition als Maron sie aber bat sich in ihren Bereich zurückzuziehen. Dieser war im alten Büro ihres Vaters wo das meiste schon eingestaubt war. Maron schloss von außen sicherheitshalber die Tür ab, denn wenn Fynn wollte konnte sie ziemlich aufdringlich werden. Wieder klopfte es an die Balkontür als Maron selbstbewusst hinging und den Vorhang zur Seite schob. Da lächelte sie Chiaki etwas zittrig an. Sofort öffnete sie und er kam herein.

„Was machst du auf meinem Balkon?“

„Bin von meinem hergesprungen.“

„Äh … wir besitzen beide eine Wohnungstür.“

„Ja aber im Flur ist gerade eine Diskussion zwischen Miyako und ihrem Vater. Wenn ich da jetzt zu dir gekommen wäre, wäre das auffällig gewesen.“

„Und … was willst du hier?“, fragte sie dezent genervt und schloss die Balkontüre.

„Für Kino gehen ist es viel zu kalt. Wie wäre es wenn wir bei dir einen Film ansehen?“

Sie zog eine Augenbraue hoch und verschränkte die Arme vor ihrer Brust. Er lächelte etwas verschmitzt und steckte seine Hände in die Hosentaschen.

„Ist das dein Ernst?“

„Ja? Warum auch nicht?“

„Chiaki, du kommst über meinen Balkon herein und sagst du willst bei mir einen Film ansehen? Weißt du wie das aussieht?“

„Wie jemand der Gefühle für dich hat und jetzt zu stärkeren Mitteln greift um es dir zu zeigen.“

Mit einem Mal erstarrte sie. Was hatte er da gerade gesagt? Er hatte Gefühle für sie? Das konnte doch nur ein Scherz sein. Das ganze letzte Monat benahm er sich wie der größte Aufreißer und hatte sogar mit Miyako ein paar Mal geflirtet. Was sollte das?

„Ist das deine Art von Humor?“

„Ganz und gar nicht.“

„Und was soll ich darauf jetzt erwidern? Du sagst mir einfach so beiläufig dass du Gefühle für mich hast und denkst dann vermutlich auch noch dass ich darauf anspringe? Tut mir leid Chiaki aber ich habe mitbekommen wie du dich das letzte Monat über benommen hast. Da kann ich dir deine Gefühle nicht ganz glauben.“

„Habe ich je ein anderes Mädchen geküsst oder bin ihr so nahe gekommen wie dir heute vor deiner Wohnungstüre? Habe ich je über Gefühle gesprochen wenn ich ein anderes Mädchen angesehen habe oder mal kurz geflirtet habe?“

Sie dachte nach aber konnte sich wirklich nie erinnern dass es je zustande kam. Auch bei Miyako nicht und eigentlich bildete diese sich doch die Gefühle von Chiaki für sie nur ein. So war Miyako schon in der Grundschule gewesen. Maron strich sich ein paar Haarsträhnen zurück, kam einen Schritt auf ihn zu und sah in seine braunen Augen. Sie wusste doch selbst nicht genau ob sie etwas für Chiaki empfand, aber das heute vor der Wohnungstür hatte doch etwas bedeutet. Sie machte noch einen leichten Schritt auf ihn zu und löste ihre verschränkten Arme. Er sah sie weiter ernst an und atmete kurz tief durch. Als sie nun knapp vor ihm stand spürte sie wieder, wie ihr Herz schneller klopfte.

„Küss mich.“, sagte sie wie aus der Pistole geschossen und verunsicherte ihn total.

Maron hatte zwar immer noch Fynn’s Stimme im Hinterkopf die ihr sagte, sie müsse komplett rein sein um sich in Jeanne zu verwandeln. Aber vielleicht wollte sie das nicht mehr? Wieso durfte sie nicht lieben wenn sie doch schon so viele Dämonen für den Herrn besiegt hatte? Vermutlich wollte Fynn sie auch nur vor Enttäuschung und Schmerz beschützen. Doch auch dieser kleine Engel musste Maron mal einfach machen lassen. Immerhin würde sie in fünf Monaten doch 18 werden und sie konnte doch nicht für immer Jeanne sein und für immer rein bleiben. In welchen Jahrhundert lebte sie denn? Chiaki zögerte immer noch als Maron kurz lächelte und fragte: „Was ist?“

„Ähm … keine Ahnung.“

„Wolltest du es nicht auch schon heute vor meiner Wohnung? Oder tust du nur so dass niemand sieht, wie du wirklich bist?“

„Du überrascht mich nur. Ich meine, wenn ich jetzt vor Miyako stehen würde, hätte ich mit so einer Aufforderung gerechnet, aber von dir? Du bist sonst nicht so.“

„Tja. Dann bin ich doch nicht so leicht zu durchschauen.“

schon lächelte sie wieder und wollte sich von ihm abwenden als er seine Hände aus den Hosentaschen zog und blitzartig mit einer Hand nach ihrer griff, sie zu sich zog, die andere Hand an ihre Wange legte und sie sofort küsste. Ohne noch einmal kurz zu zögern oder sie anzusehen küsste er sie. Es war ein stürmischer und doch leidenschaftlicher Kuss. Mit einem Mal vergaß die Brünette alles um sich herum. Dass sie eigentlich Jeanne war und dass sie doch ‚rein‘ sein sollte. Sie vergaß sogar Fynn und dass diese wohl alles durch das Schlüsselloch mit ansehen konnte. Doch ihr war das egal, ebenso auch Chiaki. Er selbst hatte doch auch seine Aufgabe als Sindbad zu tragen und hatte seinem kleinen Engel Access versprochen bald zurück zu sein.

Maron hatte bereits ihre Arme um ihm gelegt und Chiaki hatte seinen Hände an ihrem Rücken. Dann fuhr er sachte hinunter, bis unter ihren Hintern und hob sie mit einem Ruck hoch. Ein kurzes Lächeln kam auf ihre Lippen und sie spürte die aufsteigende Hitze in sich und wie ihr Herz immer schneller klopfte. Chiaki drehte sich mit ihr um und drückte sie schließlich gegen die Wand neben der Balkontüre. Ein kurzes, leises Stöhnen kam aus ihr als sie mit ihren Händen über seine Schultern auf seine Brust fuhr und die Knöpfe seines Hemdes öffnete. In diesem ganzen Moment dachte keiner der beiden was eigentlich geschah. Sie dachten nur noch an die Hitze und das Verlangen in ihren Körpern als er sie sachte absetzte und unter ihr Shirt fuhr. Mit schnellen Handbewegungen hatte er es ihr schon ausgezogen und warf es auf den Boden. Sie lächelten sich gegenseitig an, als schon sein Hemd ganz geöffnet war und zu Boden fiel. Maron atmete etwas schwer als sich beide weiter küssten und sich gegenseitig ihre Hosen öffneten und diese noch abstreiften. Anschließend legte sie ihre Arme wieder um ihn und der leidenschaftliche Kuss begann erneut. Sachte sanken sie vor der Balkontüre, auf dem dicken, dunkelroten Teppich zu Boden und er legte sich auf sie. Ein kurzer Blickwechsel zwischen ihnen fand noch statt ehe sie sich wieder weiter küssten und er ihr den BH auszog.



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