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Kapitel 1

So meine Lieben, nun gehts weiter. Viel Spaß beim Lesen.
 

Kapitel 1
 

Aki lag auf der Couch, er schien zu schlafen und war notdürftig mit einem weißen Laken zugedeckt, unter dem er vollkommen nackt war. Ein ehemals weißes Laken, denn es war voller Blutflecken. Auch Aki’s weiße Ledercouch war voller roter Flecke. Und Aki selber? Die Haare völlig zerzaust, Kratzspuren an den Beinen, Schürfwunden an den Handgelenken. Bevor ich ihn mir näher ansehen konnte, stürmte ich zu ihm hin und setzte mich neben ihn. Sanft strich ich ihm ein paar Strähnen seiner schwarzen, verklebten Haare aus dem Gesicht. Erst da merkte ich, dass er gar nicht schlief, er starrte apathisch auf den Fußboden. Als er meine Hand an seiner Wange spürte, hob er den Kopf und sah mir tief in die Augen. Es waren nur Sekunden, doch ich werde diesen Blick von ihm niemals vergessen. Nie zuvor hatte ich das bei ihm so gesehen. Angst, Verzweiflung, Schmerz, Enttäuschung. Doch als er registrierte, dass ich neben ihm saß, erkannte ich in seinen Augen Erleichterung. Mühsam und unter Schmerzen kämpfte er sich hoch und fiel mir in die Arme. Ich zog ihn fest an mich, um ihm Halt und Sicherheit zu geben. Was auch immer passiert war, alles was er jetzt brauchte war Fürsorge und Schutz.

Ich hörte ihn leise Schluchzen und strich ihm sanft über den Kopf, um ihn zu beruhigen. Doch damit machte ich es nur schlimmer. Er fing fürchterlich zu weinen an und so zog ich ihn noch ein wenig fester in meine Arme, sodass er sich vollständig an mich kuscheln konnte.
 

Wir saßen eine ganze Weile einfach nur so da, bis Aki langsam begann sich zu beruhigen.

„Magst du mir erzählen, was passiert ist?“, fragte ich sanft und reichte ihm ein Taschentuch. Aki zog das dreckige Laken weiter über sich, da er sich scheinbar unwohl fühlte und wischte sich die Tränen weg. Dann schüttelte er den Kopf.

„Ist in Ordnung. Soll ich dich zu einem Arzt fahren?“, fragte ich dann besorgt, doch Aki schüttelte wieder den Kopf.

„In Ordnung. Darf ich dir wenigstens helfen ins Bad zu kommen und die Blutflecken abzuwaschen?“, fragte ich nun noch besorgter und endlich nickte Aki. Er stützte sich auf mich und versuchte aufzustehen, doch sofort sackten ihm die Beine weg. Ich konnte ihn gerade noch auffangen und so trug ich ihn ins Bad und setzte ihn in die Badewanne. Langsam ließ ich warmes Wasser in die Wanne laufen.

„Ist die Temperatur so für dich in Ordnung?“, fragte ich, Aki hielt eine Hand unter den Wasserstrahl und nickte wieder. Mit einem weichen Schwamm fing ich vorsichtig an Aki’s Rücken zu waschen, doch von ihm kam kein Geräusch mehr. Als ich mit dem Rücken fertig war, wollte ich mich der Vorderseite widmen und musste feststellen, dass Aki scheinbar ganz entspannt die Augen geschlossen hatte und beinah schlief. Für einen Moment sah er wieder so friedlich aus, so wie ich ihn eigentlich kannte, doch holte ich ihn mit dem Schwamm schnell wieder in die Wirklichkeit und sein Gesichtsausdruck änderte sich schlagartig wieder in diesen Verzweifelten.
 

Ich suchte ihm ein T-Shirt und eine Jogginghose aus seinem Schrank und half ihm beim Anziehen, danach trug ich ihn zu seinem Bett und legte ihn sanft darauf ab.

„Ich werde mich jetzt um deine Wohnungstür kümmern und das Chaos im Wohnzimmer beseitigen. Versuch du etwas zu schlafen.“, sagte ich und ließ ihn allein in seinem Schlafzimmer.
 

Ich wusste überhaupt nicht, wo ich anfangen sollte, als ich die vielen Flecken sah und leider gehen Blutflecken auch noch so schwer raus. Kurz überlegte ich, ob Aki merken würde, wenn ich die Couch einfach entsorgen würde, doch entschied mich dann dafür einen Putzlappen zu holen. Für die Tür bestellte ich einen Handwerker, der Notdienst hatte, also sofort erschien, um diese zu reparieren. Wenn Aki aufwachte, sollte hier alles so aussehen, als wäre nie etwas gewesen, obwohl ich noch immer nicht wusste, was nun eigentlich gewesen war.
 

Aki schlief den ganzen Tag und als ich fertig war damit bei ihm klar Schiff zu machen, bestellte ich etwas zu Essen und setzte mich vor seinen Fernseher. Spät am Abend schlich ich in sein Schlafzimmer, um nach dem Rechten zu sehen. Er lag noch immer im Bett, doch schlief er nicht mehr.

„Hey, wie geht es dir?“, flüsterte ich und setzte mich auf die Bettkante. Aki drehte sich zu mir und legte seinen Kopf auf meinen Schoß.

„Ich mache mir wirklich Sorgen um dich, weißt du? Aber wenn du nicht erzählen willst, was vorgefallen ist, muss ich das akzeptieren. Nur wäre es schön, wenn du irgendwas sagen würdest. Du hast heute noch nicht ein Wort gesagt.“, sagte ich sanft und strich ihm übers Haar, das nachdem ich es ihm vorhin gewaschen hatte, nun wieder seidig glänzte.

„Ich kann nicht.“, krächzte er heiser und ich erschrak. Damit hatte ich nicht gerechnet.

„Okay, jetzt versteh ich, kein Problem. Ich werde dir was zu schreiben holen und dann koche ich Tee, vielleicht hilft das deiner Stimme.“, sagte ich, stand vorsichtig auf und ging in die Küche.

Als ich wieder zurück kam, hatte Aki sich vorsichtig aufgesetzt und lehnte am Kopfteil des Bettes.

„Hast du vielleicht Hunger? Ich habe vorhin etwas bestellt, das könnte ich dir warm machen.“, fragte ich und reichte ihm Zettel und Stift.

„Das wäre nett, Danke.“, schrieb er auf und versuchte zu lächeln.

„Deinen Tee stell ich dir hier hin. Ich bin gleich wieder da.“, erneut verschwand ich in der Küche und stellte das Abendessen in den Ofen, doch dann lief ich wieder zu Aki.

„Möchtest du im Bett bleiben, oder vielleicht gerne im Wohnzimmer fernsehen?“, fragte ich, doch sah ich sofort seinen verängstigten Gesichtsausdruck.

„Du brauchst dir keine Sorgen zu machen, ich habe alle Spuren beseitigt, es ist nichts mehr zu sehen.“, fügte ich an. Dann nickte er zögerlich und versuchte aufzustehen.

„Warte. Ich helfe dir.“, schnell eilte ich zu ihm und hob ihn wieder auf meine Arme. Aki war zwar ein Stück größer als ich, aber trotzdem federleicht und so war es für mich kein Problem ihn so ein kurzes Stück zu tragen. Ich brachte ihm seinen Tee, sowie das Essen und setzte mich dann zu ihm. Ich legte einen Arm um seine Schultern und schaltete den Fernseher an. Nachdem er aufgegessen hatte, versuchte er sich an mich zu kuscheln, doch merkte ich, dass ihm jede Bewegung weh tat und schon machte ich mir wieder furchtbare Sorgen. Hoffentlich hatte er nicht irgendwelche schlimmeren Verletzungen.
 

Am nächsten Morgen rief ich bei meinen Bandkollegen an, um ihnen mitzuteilen, dass ein dringendes, familiäres Ereignis mich daran hindere zu der Probe zu kommen. Ohne weiter ins Detail zu gehen, würgte ich das Gespräch schnell ab. Aki brauchte mich jetzt und das hatte Vorrang. Er schlief lange, so lange, dass ich zwischendurch nachsehen musste, ob er überhaupt noch atmete.
 

Heute saß ich auf seinem Balkon mit einer Tasse Tee in der Hand, bis ich plötzlich ein Geräusch hinter mir hörte. Ich drehte mich um und sah, wie Aki angehumpelt kam und sich zu mir setzte.

„Auch wenn es nicht so gut aussieht, wie du gehst, ich bin froh, dass du den Weg hier her allein geschafft hast.“, sagte ich sanft lächelnd und legte wieder einen Arm um seine Schultern.

„Ich wollte dir danken.“, flüsterte er leise, aber schon deutlich verständlicher als gestern.

„Wofür?“, fragte ich naiv nach.

„Für alles, was du in den letzten 24 Stunden für mich getan hast.“, ergänzte er leise und langsam.

„Ach Aki, du bist zwar größer und älter als ich, aber für mich bist du wie mein kleiner Bruder und den würde ich vor allem beschützen.“, ich hielt kurz inne und atmete tief durch.

„Dieses Mal konnte ich dich nicht beschützen. Aber ich kann dir hoffentlich bei der Genesung helfen.“

„Wenn du mich vor allem beschützen wolltest, hättest du kein eigenes Leben mehr, mach dir also bitte keinen Vorwurf, weil du das nicht verhindern konntest. Wichtig für mich ist nur, dass du mir eine Stütze bist, während ich dieses Trauma versuche zu verarbeiten.“, sagte er und seine Stimme wurde wieder schwächer.

„Wirst du mir irgendwann erzählen, was passiert ist?“, fragte ich ruhig.

„Das werde ich, sobald meine Stimme die Belastung aushält.“, antwortete er und ich stand auf, um ihm eine Tasse Tee zu machen.
 

In den darauffolgenden zwei Tagen passierte nicht viel, seine Stimme regenerierte sich endlich und seine Bewegungen wurden wieder geschmeidiger. Einen Nachmittag konnten wir sogar gemeinsam Einkaufen fahren, um Aki‘s Kühlschrank wieder zu füllen. Einen kurzen Abstecher, haben wir zu mir nach Hause gemacht, um meine Haustiere mit zu ihm zu nehmen. Und langsam gingen die Dinge wieder ihren gewohnten Gang. So stand er an diesem Abend in der Küche und bekochte mich, wie wir es aus alten Zeiten kannten.

„Aki?“, sagte ich und sah ihm beim Kleinschneiden von Gemüse zu.

„Was denn?“, fragte er und sah auf.

„Ich will dich zu nichts drängen, doch du hattest mir versprochen, wenn deine Stimme wieder in Ordnung ist, erzählst du mir, was passiert ist.“, ich sah ihn ruhig aber besorgt an.

„Das habe ich, ich weiß.“, er atmete hörbar aus und legte das Messer beiseite.
 


 

Ich hoffe das Kapitel hat euch gefallen.

Liebe Grüße

Yuki



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