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Vernarbtes Herz

von

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Akzeptiere was ist, lass los was war, glaube in das was sein wird!

Ich war Penguin bis zur Kantine gefolgt, verabschiedete mich jedoch dort von ihm, auch wenn ich Shachi freudig winkend in dem Raum ausmachen konnte. Vorerst musste sich Law nun wieder um das Loch in meiner Brust kümmern, seit der Verwandlung lag dieses nämlich offen und nur eine leichte Einbeulung im Pullover ließ darauf schließen. So führten mich meine blanken Füße zurück in den Operationssaal wo ich schon von Bepo und dem schlanken Kapitän erwartet wurde. Noch immer hatte Law sich kein Oberteil übergezogen und saß im hinteren Teil des Raumes, er brütete über einem seiner Bücher und hob den Blick als ich eingetreten war.

„Was fällt dir ein einfach abzuhauen, wir haben uns Sorgen gemacht! Was wäre gewesen, wenn du einen Anfall bekommen hättest?“ Bepo kam zu mir herüber und schnippte mir gegen die Stirn „Oh, verflucht, es tut mir leid!“

Ich winkte seine Entschuldigung lächelnd ab und blickte betroffen zu Law.

„Bepo, lass uns kurz alleine.“ befahl er und der weiße Bär verschwand sofort aus dem Raum.

Mit gesenktem Blick und sichtlichem Unbehagen näherte ich mich dem Kapitän „Kommt nun die Standpauke?“

Er schüttelte den Kopf und bugsierte mich auf den mir bekannten Metalltisch, er zeigte auf einen Kleiderhaufen und befahl mir diese anzuziehen. Während ich mich in meine neuen Klamotten hüllte, begann er den Verband und die restlichen Sachen für meine Behandlung zu richten, was mir aber auffiel war, dass das Oberteil fehlte. Nun stand ich also da, in kniehohen, braunen Lederstiefel mit Schnürung, einem braunen Faltenrock und sonst nichts!

„Äh… kein Oberteil?“ fragte ich mit dem gelben Pullover in der Hand.

Law der gerade wieder auf dem Weg zu mir war, zeigte auf eben diesen „Du kannst meinen vorerst behalten.“

Lächelnd dankte ich ihm und setzte mich wieder für ihn auf den Behandlungstisch, sofort war er an der offenen Wunde tätig.

Tupfte hier, tupfte da, nähte hier etwas, prüfte das Herz auf Entzündungen und packte mich anschließend wieder in den Verband ein „Ace also?“

Meine Kinnlade fiel förmlich runter und die Leichenblässe schoss mir ins Gesicht, die eisgrauen Augen des Schwarzhaarigen sahen von dem Verband hoch und fixierten mich energisch.

„Wie...?“ stotterte ich und wagte es nicht mehr mich zu bewegen.

Law lehnte sich zurück und verschränkte die Arme vor der Brust, er erwartetet tatsächlich eine Erklärung, aber woher wusste er von ihm und mir?

„Bepo ist nach wie vor dein Schatten!“ erklärte Law und strich sich über eine seiner Kotletten.

Die Luft war förmlich schneidbar, ebenso der Druck der in meiner Brust entstand, mir würde wohl wirklich gleich das Herz aus der Brust springen, reflexartig krallte ich mich genau an dieser Stelle fest. Behutsam löste Law meine Hand und bewegte sie fort von dieser Stelle, dennoch ließ er meine Hand nicht los, sondern drückte sie auffordernd!

„Ich war eine von Whitebeards-Töchtern…“ stammelte ich und Laws Gesichtsausdruck ließ keine Reaktion ablesen.

Ich seufzte und merkte wie ich mit einer Schnappatmung begann „Teach, der vermaledeite Hund, hatte Thatch für eine gottverdammte Teufelsfrucht umgebracht, er unterstand Aces Division!“ ich schluchzte „Ace wollte das nicht hinnehmen und nahm es sich vor Teach zur Rechenschaft zu ziehen, wir wollten ihn aufhalten, aber Vater schaffte es nicht!“

Die Tränen schossen wieder aus mir hinaus und rannten ungehalten meinen Wangen hinab!

„Ace und ich, wir hatten uns fürchterlich gestritten, er hatte seine Versprechen mir gegenüber gebrochen! Er hatte sich so schlagartig geändert, er hatte gesagt alles wäre eine Lüge gewesen, eine Lüge um mich… um den…“ ich stoppte in meiner Erzählung und versuchte die Tränen mit meiner blanken Hand zu beseitigen.

Meine Haare begannen an meinen Wangen festzukleben und jeder Versuch sie zu lösen änderte nichts daran „Ich konnte dem kein Glauben schenken, also bin ich ihm nach, hab versucht ihn zu finden, doch ich kam für alles zu spät! Teach und Ace kämpften auf Banaro Island, kurz bevor der Kampf endete war ich auch dort angekommen, die Explosion erwischte mich und ich wusste nicht wie lange ich weggetreten war!“

Law hörte mir gespannt zu und man konnte seinen Gesichtszügen keine Regungen entnehmen, dennoch hielt er meine Hand weiterhin fest und strich mit der anderen beruhigend meinen Arm auf und ab.

„Als ich zu mir kam, war die Insel ein einziger Schutthaufen, ich suchte einige Stunden und fand einfach… nichts! Ich machte mich auf die Rückkehr zur Moby Dick, doch auch diese fand ich nicht! Zum Schluss kam ich einfach zu spät, bevor ich den Standpunkt der Moby Dick ausfindig machen konnte, war schon alles vorbei! Ich konnte nur über eine Teleschnecke das Geschehnis verfolgen und war nicht fähig mit eingreifen zu können! Vater hätte mich auf dem Schlachtfeld gebraucht, ich hätte Ace mit da rausholen können. Wenn ich nicht so dumm gewesen wäre ihm zu folgen, wäre ich noch auf der Moby gewesen und hätte sie beide retten können!“

Ich schrie die letzten Worte förmlich „Ich habe meine Familie verraten!“

Als nächstes fand ich mich in einer Umarmung wieder, mein Körper bebte und die Tränen kullerten unkontrolliert aus mir raus, mein Herz schmerzte in meiner Brust!

„Es tut so weh!“ jammerte ich und krallte mich in den Oberkörper des schlanken Schwarzhaarigen.

Er drückte mich noch fester und begann zu sprechen „Wenn man solch starken Druck auf den Körper ausübt, beruhigt sich das Nervensystem wieder, die Atmung wird langsamer, der Herzschlag normalisiert sich wieder und der Patient findet wieder zu seinem Normalzustand.“

Ich lauschte seinen Worten und ließ mich auf die Umarmung ein und es stimmte, meine Atmung beruhige sich und ebenso mein Herzschlag „Danke…“ hauchte ich erschöpft und Law löste sich von mir.

„Was macht ihr nun mit mir?“ zögerlich stand ich auf und wagte es nicht den Blick zu heben.

Laws Gesichtszüge blieben starr „Was denkst du denn?“ unbehaglich trat ich von einem Fuß auf den anderen „Vermutlich werdet ihr mich an Marco ausliefern.“

„Wieso sollten wir das tun?“ sein Blick bohrte sich in mich und er kam drohend näher.

Eingeschüchtert ließ ich den Kopf gesenkt als er direkt vor mir zum Stehen kam „Ich habe gemeutert, ich hatte nicht die Erlaubnis zu gehen, ich hatte sogar den Befehl auf der Moby Dick zu bleiben! So jemanden möchte man nicht in seiner Crew.“

Law knurrte „Meuterei ist eine schlimme Sache! Du hast recht wir sollten dich ausliefern!“

Meine Knie wurden weich und ich ließ mich an den Metalltisch zurückfallen, da ich befürchtetet sonst den Halt zu verlieren.

„Meuterei, weil man sein Crewmitglied retten könnte, solch eine dumme Idee.“ verwirrt sah ich ihn an, die Ironie die in seinem Satz mitschwang war deutlich zu vernehmen.

„Wie bitte?“ er verschränkte die Arme „Die Crew ist unsere Familie, sich für sie aufzuopfern ist mehr als natürlich, Marco wird es dir mit Sicherheit nicht anlasten!“

„Ich will nicht zurück,“ gestand ich „alles dort, die Crew, das Schiff, es sind zu viele schmerzliche Erinnerungen an mein Versagen!“

Law nickte bedächtig „Was also gedenkst du zu tun?“

Ein leichtes Schulterzucken war meine Antwort, der Schwarzhaarige drehte sich um und ging zur Tür „Dann bleibst du vorerst hier bis du weißt wie es weitergeht.“

Rasch zog ich mir den Pullover über und hastete ihm hinter, er hielt mir noch die Türe auf und geleitete mich zur Kantine. Er hatte auf unserem Weg kein Wort mehr verloren, er schien in seinen Gedanken über das Gesagte zu grübeln. An sich war ich froh über sein Verhalten und die Vernunft die er meinem Handeln zugesprochen hatte, dennoch verunsicherte mich die Stille etwas. Immer noch hatte ich keine Idee wohin ich sollte, zurück wollte ich auf keinen Fall, für mich war das Leben auf der Moby Dick ein geschlossenes Kapitel. Laws Aussage hatte mich beruhigt, vermutlich hätten sie mich wirklich mit offenen Armen empfangen, aber ich konnte nicht tagtäglich in die Augen derer gucken, die ich im Stich gelassen hatte! Falls ich sie wieder treffen sollte, würde ich mich natürlich freuen, Whitebeard hatte mich auf den rechten Weg geführt, aber ich spürte das ich dort nun nichts mehr zu suchen hatte und nun meinen eigenen Weg einschlagen musste!

Dort standen wir nun im Eingang der Kantine, ich erhaschte kurz einen Blick auf Laws Gesicht das sich etwas aufgehellt hatte, vielleicht war es mir nun auch vorbestimmt dies als meine neue Familie anzusehen?!

Die weiße Mütze drehte sich in meine Richtung und ich drehte mich rasch weg, da ich doch länger gestarrt hatte als gedacht! Law breitete die Arme aus und schubste mich in den Raum hinein „Heute wird gefeiert!“ ließ er verlauten und die anwesenden Crewmitglieder jubelten los.

Er erwähnte meinen Namen und sprach dann weiter „Sie ist auf dem besten Weg gesund zu werden, erleichtern wir ihr diesen Weg und zeigen ihr wie es sich als Heart-Pirat so leben lässt!“

Die Crewmitglieder riefen meinen Namen im Chor und stürmten zu mir, zwei der Mitglieder schulterten mich und trugen mich mit der Menge, hinaus aus der Kantine auf das Oberdeck.

Gemeinsam ließ mich die Meute dann hinab und jeder begann von hier und da etwas zu trinken oder zu essen zu holen.

„Heute zeigen wir dir, wieso sich das Leben auf der See so sehr lohnt!“ bemerkte ein Pirat im weißen Overall und stupste mich mit dem Ellenbogen in die Seite.

Ich sah in die aufgewühlte Menge „Kann ich auch etwas tun?“

Law legte mir seine Hand auf die Schulter „Heute nicht, heute darfst du entspannen und genießen!“

Penguin kam zu uns herüber und streckte mir seinen Finger vors Gesicht „Na wer lächelt denn da wieder?“

Belustigt wedelte ich seine Hand weg und Law sah uns fragend an „Ihr kennt euch schon?“

„So in etwa, Penguin hat mich im Maschinenraum bei meinem Trübsal betreut und aufgemuntert.“

„Eine große Familie.“ erwähnte Law und Penguin grinste mich breit an während er mir den Arm umwarf und mich mitzog.

Wir liefen lachend über die beigen Planken und er führte mich wieder durch die eiserne Tür mit dem rotweißen Torbogen. Wir erklommen eine kurze Treppe die noch höher ging, sie führte aus dem gelbe Häuschen, das auf dem Oberdeck stand. Dort ragte ein gelber Mast hinauf mit einem schwarzen Segel und dem roten Logo des Jolly Rogers. Wir waren auf der gegenüberliegenden Seite rausgekommen, dass wir nun zum Heck blicken konnten. Das Häuschen auf dem wir standen war weiß, im Gegensatz zum Rest der Polar Tang, der gelb eingefärbt war. Von hier aus konnte ich nun wieder den Jolly Roger an den Seiten der Polar Tang ausmachen und den Schriftzug DEATH, über den riesigen Laternen rausragten.

„Siehst du?“ er zeigte hinab auf das untere Deck „Wir feiern nicht oft, aber wenn es dazu kommt, dann feiern wir großzügig!“

Ein breites Grinsen zeichnete sich in meinem Gesicht ab, gerade brachten die Crewmitglieder einen riesigen Tisch aus den Lagerräumen, dieser wurde nachdem er abgestellt wurde auch gleich reich bestückt.

„PENGUIIIIIIIN!“ schrie eine helle Stimme und wir konnten einen Rothaarigen mit grüner Mütze ausmachen „BEWEG DEINEN ARSCH HIER RUNTER!“

„JA DOCH!“ schrie er ihm hinunter und winkte ihn ab „Sorry ich muss dann.“

So huschte er davon und ich blieb vorerst alleine hier oben, langsam setzte ich mich auf die Planken und steckte meine Beine durch das Geländer. Der Schmerz in meiner Brust der noch existierte weil ein Loch dort prangte, war mittlerweile in den Hintergrund gerückt. Der Tag der doch so kritisch und grässlich für mich angefangen hatte, nahm nun eine Wende, ich war glücklich, zumindest glücklicher als zuvor!

„Das ist schon das zweite Lächeln, das von Freude herrührt, dass ich bei dir sehen darf.“ bemerkte Law, der hinter mir aufgetaucht war.

Erschrocken lehnte ich mich zurück, dass ich in der Luft schwebte, wenn Law mir nun einen kleinen Stoß geben würde, würde die Schwerkraft den Rest erledigen und die Planken wären mein nächstes Ziel.

„Zumal bin ich glücklicher als heute Morgen.“ gab ich zurück.

Der, noch immer oberkörperfreie, Kapitän nickte bedächtig und gesellte sich zu mir indem er sich genau wie ich an das Geländer setzte „Es sind diese Momente, die ich der Crew gerne schenke, sie lenken von den anderen Dingen ab.“

„Ihr feiert nicht oft, warum?“ ich spielte gedankenverloren mit einer meiner Haarsträhnen „Vater hatte jeden Anlass genutzt um ausgiebig zu feiern, man könnte sagen wir waren ein Partyschiff.“

Law überwachte das Treiben sorgsam während er mit mir sprach „Ich gebe der Crew immer Freigang auf den Inseln, das ist auch immer der Zeitpunkt, wenn wir gemeinsam in die Tavernen gehen. An Bord will ich das verhindern, hier soll jeder zur jederzeit so gut es geht 100% leisten, wenn es einen Notfall gibt kann das über den Erfolg oder das Scheitern entscheiden.“

„Ist immerhin ein Kompromiss. Ich glaube Vater war nur so feierwütig, da er eh dem Tod täglich ins Gesicht sehen musste, er hatte nichts zu verlieren!“ meine Augen trafen die von Law und ein Blitz durchzuckte mich.

Ich wagte es nicht mich zu bewegen, seine eisgrauen Augen hefteten mich an Ort und Stelle fest! Die letzten Tage ließen sie keine Regungen verraten und doch waren sie nun von einem Hauch Trauer und von einem Hauch Schmerz durchzogen, Schmerz der lange zurücklag, der aber noch immer an ihm kratzte!

„Man sollte nie dem Tod kampflos begegnen! Sich aufzugeben ist keine Lösung, es gibt immer ein Weg! Sieh dich doch an.“ erklärte er und berührte die Stelle wo mein Herz war.

Hastig stieß ich den Atem aus, seine Berührung ließ mich zögern „Ich bin dir etwas schuldig.“

Er nickte „Wenn die Zeit kommt fordere ich den Gefallen ein.“

Irritiert sah ich dem Kapitän in sein Gesicht das wieder verhärtet, von jeglichen Gefühlen, mir gegenüber stand „Gut, du darfst mich als Drachen operieren.“

Schmunzelnd nahm er wieder die Hand von mir und schüttelte bestimmt den Kopf „Ich möchte das du dies aus freien Stücken tust, ich will das du es auch möchtest! Den Gefallen bewahre ich mir auf.“ ohne auf eine Antwort zu warten stand der Kapitän auf und ließ mich perplex zurück.

Ich seufzte, etwas an diesem Mann brachte mich völlig um den Verstand, waren es seine Taten oder die Undurchdringlichkeit seiner Gedanken, alles an ihm versetzte mir einen Schlag! Erschöpft legte ich meine Stirn an den Pfosten und genoss noch die Meeresbrise die gerade vom Westwind zu uns getragen wurde.



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