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Legend of the Blue Phoenix 3

Operation: Uriel
von

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Epilog

***Juzo Quasasch***
 

Als endlich die Bannkreise gelöst werden, frage ich den erstbesten Krieger, wo Masa sei. Er meint beim See, doch dabei macht er so ein merkwürdiges Gesicht, dass mich ein komisches Gefühl überkam. Der Park ist ein Schlachtfeld. Meine Leute werden einige Zeit brauchen dieses Chaos zu beseitigen und vor der restlichen Bevölkerung geheim zu halten. Die meisten Krieger haben sich um den See herum eingefunden. Ich sehe mich nach den auffälligen Haaren meiner Tochter um, doch ich kann sie nicht entdecken. Während ich am Ufer entlang laufe, entdecke ich mit einem Mal die weißen Haare von Zen. Ich laufe in seine Richtung, um ihn nach Masa zu fragen als sie plötzlich hinter ihm auftaucht. Sie hatte gekniet und war somit von den umstehenden Leuten verdeckt worden.

Erleichterung überkommt mich. Ihr geht’s gut. Doch je näher ich komme, desto beunruhigter werde ich wieder. Hier stimmt was nicht! Masa trägt einen viel zu großen schwarzen Mantel um ihre Schultern, der den von meinem Freund George McQueen sehr ähnlich sieht, und ihre Haare und restlichen Sachen sind nass als ob sie mit kompletter Montur im See schwimmen war. Außerdem sind ihre Augen verquollen, so als hätte sie geweint. Jamie McQueen hat einen Arm um sie gelegt und beide sehen mit einem besorgten Gesichtsausdruck auf etwas oder jemanden, der vor ihnen liegt. Als ich nah genug dran bin, bleibe ich wie angewurzelt stehen. Vor ihnen liegt, nach der Kleidung zu schließen, die ‚Schwarze Rose‘. Doch das ist nicht das, was mich so erschreckt hat. Sie ist bewusstlos. Einer der ‚Feldsanitäter‘ hat ihr ihren Helm abgenommen und ihn neben ihren Kopf gelegt. Es ist Abigail. Meine jüngste Tochter, die vor etwa einem Jahr vom ‚Kreis‘ entführt worden war.

„Abby?“, flüstere ich heiser. Zen dreht sich zu mir um. Ich lasse mich neben dem ‚Feldsanitäter‘ zu Boden sinken. „Was ist mit ihr?“ „Sie hat einige leichte Schnittwunden und Prellungen. Außerdem hat sie mehre Beulen. Ich vermute, dass der Helm sie vor größeren Schaden bewahrt hat, dennoch hat sie das Bewusstsein noch nicht wiedererlangt. Wir sollten sie schnellst möglich in ein Krankenhaus bringen. Ich vermute, sie hat eine Gehirnerschütterung.“ „Das mach ich. Einen Krankenwaagen können wir jetzt noch nicht herbestellen.“ „Seien Sie nicht albern. Bei den Wunden werden die Ärzte unangenehme Fragen stellen, wahrscheinlich sogar die Polizei einschalten. Außerdem gilt sie als Vermisst und Entführt. Wie wollen Sie ihren Zustand erklären, noch dazu wie Sie sie gefunden und befreien konnten?“

Ich sehe zu Zen auf. „Ich sage einfach, ich bin einen Kampf verwickelt worden.“ „Das kauft Ihnen niemand ab. Schicken sie Masa, der glaubt man das eher.“ Ich sehe in die toten Augen meiner Ältesten. Sie scheint nichts um sich herum wahr zu nehmen. Sie steht total unter Schock. „Nein! Auf keinen Fall! Sehen Sie doch an! In ihrem Zustand sollte sie sowas nicht machen.“ „Aber genau deshalb wird man ihr glauben, wenn sie behauptet, sie hätte ihre Schwester befreit UND kann trotzdem noch behaupten sich an keine Einzelheiten zu erinnern, wenn die Polizei unangenehme Fragen stellt.“ „Ich sagte NEIN!“ „Juzo! Sei vernünftig. Zen hat Recht und das weißt du auch! Außerdem kann sie sich auch gleich behandeln lassen.“ George mischt sich in unsere Diskussion ein.

„Aber …“ „Kein Aber! Dazu kommt, dass die Polizei den Fall neu aufrollen und Masa dann nochmal befragen werden. Wenn du Abby in Krankenhaus bringst, wie erklärst du dann die Wunden von deiner anderen Tochter? Die würden den Braten doch Zehn Meilen gegen den Wind riehen.“ Ich lasse meinen Kopf hängen. Das ist nicht richtig. Ich muss meine Kinder doch beschützen! Aber sie haben Recht. Wenn ich sie beschützen will, muss ich Masa gehen lassen. Ich nicke ergeben. George nimmt Masa seinen Mantel ab und sagt zu seinem Sohn: „Hilf mir Abby auf ihren Rücken zu heben.“ Gesagt getan. „Gut festhalten, hörst du? Und egal was passiert, nicht loslassen!“ Jamie redet beschwörend auf Masa ein. „Geh direkt ins Krankenhaus, verstanden. Und sag kein Wort! Na los!“ Beim letzten Wort gibt er ihr einen kleinen Schubs und sie setzt sich taumelnd in Bewegung.
 

***Diana Quasasch***
 

Der Anruf des Krankenhauses kam sehr überraschend. Ich renne fast in das Gebäude und zu einer der Krankenschwestern, die am Tresen sitzen. „Mein Name ist Diana Quasasch. Man hat mich angerufen. Es hieß, meine beiden Töchter wären hier. Ihre Namen sind Abigail Quasasch und Masa Quasasch.“ „Quasasch, sagten Sie? Mal sehen …“ „Frau Quasasch?“ „Detektive Moore.“ Der junge Polizist von damals steht vor mir. Das weckt böse Erinnerungen. Vor genau einem Jahr bekam ich einen ähnlichen erschreckenden Anruf. Da hieß es, meinen Töchtern sei etwas zugestoßen und ich solle doch bitte zum Polizeirevier kommen. Dort habe ich eine schockstarre Masa vorgefunden und man erzählte mir, man hätte versucht meine Töchter zu entführen, wobei es bei Abby unglücklicherweise geglückt sei.

Jetzt steht Masa im Flur vor dem Warteraum und starrt mit leeren Augen die Wand an. Sie hat genau den gleichen Gesichtsausdruck wie damals. Etwas Schreckliches war passiert. „Masa?!“ Ich ziehe meine Tochter in eine Umarmung. Aus irgendeinem Grund ist ihre Kleidung feucht. Es hat doch gar nicht geregnet. „Was ist passiert?“ Masa antwortet nicht. Ich löse die Umarmung, die sie nicht erwidert hatte und sehe Masa genauer an. Sie hat lauter Pflaster und Verbände am ganzen Körper, die deutlich unter der zerrissenen und blutbefleckten Kleidung zu sehen ist. Sie scheint mich nicht wahr zu nehmen. „Was ist passiert?“, wiederhole ich meine Frage und sehe dabei den Polizisten an. „Wir wissen es nicht. Sie ist mit Abigail auf dem Rücken hier herein gestolpert und hat außer ihren Namen, kein Wort gesagt. Aber ihre Verletzungen und die ihrer Schwester, zeugen von einem Kampf.“

„Abby ist wirklich hier? Wo ist sie? Kann ich sie sehen? Wie geht es ihr?“ Meine Fragen sprudeln nur so aus mir heraus und lassen den Polzisten keine Zeit zu antworten. „Sie wird noch untersucht. Noch wissen wir nichts Genaues. Aber als Masa sie herbrachte, war sie nicht bei Bewusstsein.“ „Aber sie lebt? Sie wird wieder gesund, ja? Wo hast du sie gefunden?“, die letzte Frage richtige ich an Masa, doch sie ist weiter apathisch und reagiert nicht auf mich. „Diana?“ Juzos kommt im Eilschritt auf uns zugelaufen. Er macht ein sorgenvolles Gesicht. „Masa hat Abby gefunden. Sie wird noch behandelt.“ Er nimmt mich in seine Arme. „Was ist passiert?“ „Ich weiße es nicht. Masa sagt uns kein Wort. Aber vielleicht bekommst du was aus ihr raus.“ Ich sehe hoffnungsvoll zu ihm auf. Juzo runzelt seine Stirn und sieht zu Masa herüber. Er löst seine Arme von mir und umarmt unsere Tochter.

Dann mustert er sie Kritsch. „Was ist passiert, Masa?“ Ihre Augen finden die von Juzo. Doch sie sagt weiterhin kein Wort. „Lass uns dir helfen, aber dafür müssen wir wissen, was genau passiert ist.“ Masa dreht den Kopf weg. Das ist eine Reaktion mit der ich nicht gerechnet habe. Juzo und Masa haben sich immer besser verstanden als Masa und ich. Wir kommen uns ständig in Haare. Ich weiß auch nicht wieso. Aber wenn ich jetzt so darüber nachdenke: Es hat sich vieles vor einem Jahr geändert. Der Arzt reißt mich aus den Gedanken. „Gehören Sie zu Abigail Quasasch?“ „Ja, wie geht es ihr?“ „Sie können jetzt zu ihr. Sie ist noch bewusstlos und hat eine leichte Gehirnerschütterung, aber in ein paar Tagen, dürfte es ihr bessergehen. Rufen sie mich, wenn sie aufwacht.“
 

***Masa Quasasch***
 

Ich lasse mich erschöpft auf einen der Plastik Stühle vor Abbys Krankenzimmer fallen. Das betäubende Gefühl verflüchtigt sich, doch die Schwere meiner Glieder bleibt. Mein Kopf wird wieder klarer. Es ist vorbei. Diese Erkenntnis lässt mich seufzen. So ein Ende hatte ich zwar nicht gewollt, aber es ist endlich vorbei. Ich schließe erschöpft die Augen und reiße sie gleich wieder auf. Das Bild von ‚Kreiskönig‘ in Flammen hat sich in meine Netzhaut gebrannt und jedes Mal, wenn ich die Augen schieße, kann ich ihn klar und deutlich sehen. Ich habe ihn getötet. Daran gibt es nichts zu rütteln. Aber wie konnte das passieren? War es ein Unfall? Ich habe die Kontrolle über meine Flammen verloren. Diese Tatsache stand genauso fest wie die, dass ich das so nicht gewollt habe. Das nennt man glaube ich Todschlag, aber warum war King nicht ausgewichen?

Dachte er, er könne die Flammen abwehren? Und wenn ja, warum konnte er es nicht? Wegen seinem kaputten Stab? Aber wieso, ist er nicht ins Wasser gehechtet als er merkte, dass er es nicht schafft? War es sein Stolz? Oder etwas anderes? War es vielleicht doch kein Unfall? Oder habe ich ihn einfach über- und er mich unterschätzt? Fragen über Fragen und ich finde einfach keine Antwort! Ich werde sie auch nicht finden können, denn es kann mir niemand sagen, was in den Momenten vor seinem Tod, durch seinen Kopf ging. Ich gehe immer und immer wieder die Situation durch. Hätte ich was anders machen sollen, machen müssen? Hätte das wirklich was verändert oder war das Ende unvermeidlich? Ich bekomme Kopfschmerzen von den Fragen, die sich ständig im Kreis drehen, und stütze meinen Kopf in meine Hände.

„Wie geht es dir?“ Mein Vater hat sich neben mich gesetzt, ohne dass ich es bemerkt habe. Ich sehe nicht auf. „Meine Wunden sind nur Oberflächig.“ „Das meinte ich nicht.“ „Ist Abby inzwischen aufgewacht?“ „Ja.“ Etwas in seiner Stimme lässt mich aufhorchen. „Was ist los?“ „Sie kann sich nicht erinnern. Als die Polizei sie befragte, wusste sie nur noch, dass sie entführt worden ist und danach, nichts. Ihr fehlt ein ganzes Jahr.“ „Wie ist das möglich?“ „Soweit ich die Ärzte verstanden habe, ist das eine Reaktion ihres Körpers auf dramatische Erfahrungen. Es schützt sie. Vielleicht kann sie sich irgendwann wieder an alles erinnern oder aber eben nicht.“ „Vielleicht wäre letztes gar nicht so schlecht.“ Ich bekomme keine Antwort, denn in dem Moment kommt der Polizist, Detektive Moore, aus Abbys Zimmer. Er muss unsere Unterhaltung nicht unbedingt mitbekommen, darin sind wir beide uns unausgesprochen einig.

„So Masa, noch mal von Vorn. Was ist passiert? Es ist offensichtlich, dass es einen Kampf gab. Ich will die Schuldigen bestrafen, aber dafür brauche ich eine Aussage von dir. Vor allem verstehe ich nicht wie du sie gefunden hast.“ Ich senke meinen Blick. Die Schuldigen bestrafen. Das ist längst geschehen. Und die anderen werden auch bald ihre Strafe herhalten, dafür werden der Kommandant, Zen und Vater schon sorgen. Wie hast du sie gefunden? Das ist eine lange Geschichte und würde ich sie ihm erzählen, wird er mich einweisen lassen. Nur jemand aus der ‚verborgenden Welt‘ kann das verstehen, also sage ich auch weiterhin kein Wort. Mein Leben ist zu einem Geheimnis geworden und ich schweige lieber als zu Lügen. Ich weiß das ich Zukunft nicht darum herum komme, aber gefallen wird mir das nie.

Nach weiteren zehn Minuten unbeantwortete Fragerei, zieht sich der Polizist frustriert zurück. Mein Vater hat in dieser Zeit so getan als stände er auf der Seite der Polizei und wüsste nicht ganz genau, was passiert war. Es ist erschreckend wie gut er schauspielern kann. Ich muss darin definitiv noch besser werden, aber ich denke es ist nur eine Frage der Übung. Kaum ist Detektiv Moore um die Ecke des Krankenhausflurs gebogen, seufzen wir beide synchron. „Dir ist bewusst, das Abby dir die gleichen Fragen stellen wird? Und sie wird sich nicht so schnell zufriedengeben.“ „Ich weiß. Aber solange sie sich nicht von sich aus erinnert, werde ich nichts verraten. Dann kann sie ein halbwegs normales Leben führen.“ „Genau, das wünsche ich mir auch für dich auch.“ „Dafür ist es jetzt etwas zu spät, meinst du nicht?“ „Verzeihst du mir?“

„Ich kann deine Gründe durchaus nachvollziehen, das heißt aber nicht, dass ich das gut finde. Aber ich kann dir trotzdem keine Vorwürfe mehr machen, jetzt wo ich was Ähnliches mit Abby und Mutter vorhabe. Der Unterschied ist nur, dass es bei offensichtlicher ist. Ich hoffe sie werden mir irgendwann vergeben.“ Vater und ich starren bei dieser rosigen Zukunft gedankenverloren an die gegenüberliegende Wand.
 

Die Sonne schien hell durch die großen Fenster des kleinen Cafés. Dragon lächelt Masa an. Sie hat sich verändert. Seit dem Vorfall im Park vor ein paar Monaten hat sie sich oft bei ihm ausgeheult. Zu Hause kann sie es nicht tun. Ihre Schwester analysiert jeden ihrer Gesichtsausdrücke und jedes unbedarfte Wort. Sie weiß das Masa etwas vor ihr verbirgt, schließlich hat sie sie gefunden. Masa ist dadurch gezwungenermaßen härter geworden. Vor ihrer Schwester und Mutter ist sie verschlossener als früher und vor Dragon offener. Aber nicht nur ihr Verhalten hat sich geändert, sondern auch ihr Aussehen. Sie trägt keine Jungenschuluniform mehr und auch in der Freizeit hat sich der männliche Kleidungsstil reduziert.

So hat sie heute einen kurzen schwarzen Hosenrock mit Nieten an und trägt dazu ein schwarzes Top mit Spitze, auf dessen Rückseite ein blauer Phönix zu sehen ist. Dieses Top ist ein Geburtstagsgeschenk von Dragon und passt perfekt zu ihren neuen Leder-Plateau-Halbstiefeln und den blau-schwarz-gestreiften Overknee-Feinstrümpfen. Ihre blauschwarzen Haare hat sie zu einer kunstvollen Frisur hochgesteckt. Seit Abby wider da ist lässt sie langsam die blaue Farbe herauswachsen. Inzwischen sind nur noch ihre Haarspitzen blau. Auch Dragon hat sich für den heutigen Tag schickgemacht. Er trägt ein rotes Hemd und eine schwarze Lederhose zu seinem ärmellosen schwarzen Ledermantel. Seine roten Haare sind lässig nach hinten gestylt.

Es ist Valentinstag.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Ich hoffe die Geschichte hat euch gefallen und wer noch nicht genug von Masa und Co. hat, schaut mal bei der Geschichte ‚Legend of the Black Rose‘ vorbei. Komplett anzeigen

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