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Inselausflug

von

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Kapitel 1

Ventus kontrollierte zum bestimmt hundertsten Mal seinen Koffer. Er hatte verschiedene Sachen zum Wechseln, Badesachen, Jacke, falls es kalt wurde. So schlimm konnte es schon nicht werden, immerhin war es Sommer. Und Sommerferien. Er sollte die letzten zwei Wochen zu seiner Mutter fahren.

Seine Eltern waren getrennt und er war bei seinem Vater geblieben. Sein Zwillingsbruder Roxas war bei ihrer Mutter. Auf Roxas freute er sich am meisten. Sie sahen sich nur selten, alle zwei Wochen. Ihr Vater hatte damals, vor sieben Jahren, eine Versetzung in die Hauptstadt gehabt und ihre Mutter war nur eine Stadt weiter gezogen von ihrem damaligen Wohnort. Somit erwartete Ventus gleich fünf Stunden Zugfahrt. Yeah… Deswegen sahen sie sich so selten. Diese Zugfahrt konnte man nicht ständig machen. So fuhren sie alle zwei Wochen abwechselnd: ein Wochenende jeder zu Hause, dann fuhr er zu Roxas, dann wieder jeder zu Hause und dann kam Roxas zu ihm.

Ihr Vater hatte eine Fortbildung im Ausland für zwei Wochen und ihre Eltern hatten beschlossen, dass Ventus so lange nicht alleine bleiben konnte. Dabei war er öfter mal alleine, aber immer nur für zwei oder drei Tage. Er selbst war davon überzeugt, dass er die zwei Wochen auch alleine überleben würde ohne das Haus abzufackeln, aber zwei Wochen am Stück bei seinem Bruder waren doch besser.

„Ventus, kommst du jetzt?“, rief sein Vater von der Haustür.

Schnell machte er den Koffer zu und rollte ihn zur Haustür, anstatt zu antworten. Sein Vater fuhr ihn immer zum Bahnhof.

„Was guckst du so?“, wurde er gefragt.

„Fünf Stunden Zug. Juhu…“, sagte er trocken und hob zur Unterstreichung die Faust.
 

Roxas saß ihm Eiscafé, ihm gegenüber seine beste Freundin Naminé und sein Freund Axel. Sie sprachen über die nächste Woche. Roxas rutschte unwohl auf seinem Stuhl herum.

„Jetzt beruhig dich mal.“, murrte Axel und löffelte in seinem Eisbecher.

„Aber ihr kennt ihn doch. Ven ist nicht gerade…“, Roxas suchte ein Wort, „kontaktfreudig.“

Axel schaute nicht zu Roxas, sondern in seinen Becher, als er sich den Löffel in den Mund steckte. „Du bist selber schuld, wenn du ihm nie dem Rest vorgestellt hast.“

Roxas schaute geknickt zu Naminé. Diese jedoch zuckte nur mit den Schultern.

„Der Plan steht. Wenn du ihm das nicht zutraust, dann müsst ihr halt zu Hause bleiben.“, meinte sie ehrlich.

Warum war sie auch immer so direkt? Roxas ärgerte sich mehr über sich selbst, als über seine Freunde. Sie hatten geplant am Sonntag für eine Woche ans Meer zu fahren, mit der ganzen Clique. Soras Eltern hatten dort eine kleine Privatinsel mit Ferienhaus und sie durften dort alleine ohne Erwachsene eine Woche bleiben. Die ganze Aktion war schon geplant und die Einkäufe schon erledigt, denn immerhin war es schon Freitagnachmittag.

Roxas hatte Ventus davon aber nichts erzählt. Sein Bruder hatte es nicht so mit Sozialleben und auch nicht viele Freunde. Da wollte ihm nicht vorleben, dass er da ganz anders war. Natürlich wusste Ven, dass er eine Clique hatte und sie ständig etwas zusammen unternahmen. Immerhin schrieben sie sich täglich SMS und telefonierten auch mehrmals die Woche.

„Ven mag das Meer.“, sagte er nur. Außerdem würden ihm ein paar Freunde guttun.

Axel seufzte. Er wollte eine Antwort. Roxas stützte seinen Kopf ab und seufzte ebenfalls. Warum hatte er Ven nicht einfach mal zu einem großen Gruppentreffen mitgenommen? Die Antwort war auf der Hand. Als er ihm Axel als seinen Freund und Naminé als seine beste Freundin vorgestellt hatte und sie dann zusammen shoppen gegangen waren, war Ven wie taubstumm geworden. Auf Fragen hatte er geantwortet, aber er brauchte immer so lange, um aufzutauen. Und es gab ein paar Personen, die das ignorieren oder zum Aufziehen nutzen würden. Axel hatte sich damals auch den ein oder anderen Kommentar verkniffen.

Aber da musste Ven jetzt durch. Bis jetzt hatte er das Aufeinandertreffen vermieden, damit sein Bruder immer mit einem guten Gefühl herkam. Ven dachte einfach zu viel und Roxas jetzt auch, na toll.

„Wir fahren auf jeden Fall mit. Wie soll ich meiner Mutter sagen, dass wir es nicht machen, weil ich glaube, dass Ven das vielleicht nicht mögen könnte, obwohl er sich noch gar nicht dazu geäußert hat, weil er es gar nicht weiß?“

Naminé grinste, genauso Axel. „Wird schon schiefgehen.“
 

Ventus hörte Musik über sein Handy und starrte aus dem Fenster. Er war hundemüde. Zug fahren alleine war so langweilig. Er konnte seinem Bruder ja auch nicht pausenlos SMS schreiben. Immerhin hatte dieser eine Beziehung mit Axel und wollte bestimmt ungestört sein. Wenn er jetzt zwei Wochen bei Roxas war, hatte dieser ja wenig Zweisamkeit und da kostete er jetzt bestimmt jede Minute aus.

Aber in zehn Minuten wäre er da. Er sah schon die Häuser der Stadt. Deshalb packte er schon einmal seine Sachen zusammen. Er war gerne gehbereit, wenn der Zug hielt. Die Durchsage ertönte mit der nächsten Haltestelle. Der Ausstieg ist in Fahrtrichtung rechts, sang er in Gedanken mit. Ven stand auf und holte seinen Koffer aus der Gepäckanlage über seinem Kopf. Die Uhr zeigte kurz nach acht abends. Heute würde bestimmt nichts mehr passieren.



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