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Inselausflug

von

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Kapitel 14

Das Wochenende verging schnell. Roxas und Ventus hatten die beiden Tage mit ihrer Mutter verbracht. Es waren zwei schöne Tage gewesen. Ven musste auch fast gar nicht an Vanitas denken. Roxas hatte ihn schon noch nach ihm gefragt. Und Roxas war sein Bruder, da erzählte er es ihm. Wie sie sich nähergekommen waren und alles. Auch, dass er die Handynummer nicht hatte und ihn das schon irgendwie ärgerte. Roxas hatte ihm natürlich angeboten, diese bei Sora zu besorgen, was er sofort abgelehnt hatte. Würde es nicht irgendwie… merkwürdig wirken, wenn er Vanitas einfach so eine Nachricht schreiben würde? So à la hey, ich bin’s Ventus, hab dich vermisst. Nein, das ging doch nicht.

Es war Montagvormittag und ihre Mutter war arbeiten. Sie saßen auf dem Sofa und zappten durch das Fernsehprogramm. Aber es war Montagvormittag und das hieß, kein anständiges Programm. Roxas‘ Handy klingelte, er hatte eine Nachricht bekommen. Ven war das relativ egal. Er selbst bekam ja auch ab und zu eine Nachricht von seinen Freunden. „Das ist Axel.“, sagte Roxas. Ven nickte verstehend. „Er fragt, ob ich Zeit für ein Date habe.“ Ven zog eine Augenbraue hoch. „Hast du?“, fragte er dumm nach. „Jetzt.“ „Brauchst du meine Erlaubnis?“, fragte Ven belustigt. Roxas sah aus, als fühlte er sich unwohl. „Nein, brauch ich nicht.“, Roxas rutschte auf dem Sofa herum, „Aber ich habe dich schon letzte Woche mit auf den Ausflug geschleppt und ich kann dich doch nicht danach direkt alleine lassen. Das kommt mir egoistisch vor.“ Ven schmunzelte. „Ich bin schon groß. Ich kann auch ein paar Stunden alleine sein.“ „Wäre das denn für dich in Ordnung?“ Er nickte. „Dann kann ich in Ruhe in diesen Bücherladen, ohne dass du nörgelst.“

Damit war es beschlossen. Roxas schrieb schnell zurück, dass er sich sofort auf den Weg mache und verschwand dann auch direkt. Ven zappte noch durch das Programm. Er hatte es ja nicht eilig. Als er wieder auf die Uhr schaute, war schon eine Stunde vergangen. Wie schnell das immer ging. Er stand auf und holte sich einen Rucksack von Roxas. So etwas hatte er nicht mitgenommen, aber er wollte die Bücher, falls er welche kaufte, nicht in der Hand durch die Gegend tragen. Er schaute aus dem Fenster und sah, dass es nieselte. Das war doch jetzt nicht wahr.

Ven durchwühlte seinen Koffer. Hatte er wirklich nichts mit einer Kapuze eingepackt? Er hatte den Koffer bestimmt fünfmal kontrolliert und versucht an alles zu denken. Aber an eine Kapuze hatte er nicht gedacht. Er stieß einen Seufzer aus und ging an den Schrank seines Bruders. Er nahm sich eine Sweatshirtjacke und verließ das Haus.
 

Der Buchladen war toll. Er war riesig und hatte für jedes Genre etwas. Wie lange Ven hier schon stöberte, konnte er nicht sagen. Er vergaß schnell die Zeit. Er hatte bereits drei Bücher in der Hand, die er kaufen wollte und ein viertes weckte sein Interesse. Er wollte es gerade aus dem Regal ziehen, als er hinter sich eine Stimme vernahm.

„Ist das nicht der Freund von Axel? Was macht der denn hier?“ Ven drehte sich um und sah einen Jungen ein paar Regale weiter stehen. Er war groß, blond und hatte die Haare hochgegelt. Der Blonde schaute aber nicht zu ihm sondern in die Regalreihe neben sich hinein. Dort trat ein kleinerer Typ mit graublauen Haaren hervor, der ebenfalls mehrere Bücher in seinen Armen trug. Seine Haare verdeckten sein halbes Gesicht.

Ven drehte sich schnell wieder zu dem Bücherregal und betrachtete die Buchrücken. Sie hatten ihn mit seinem Bruder verwechselt, was nicht verwunderlich war. Selbst wenn sie wussten, dass Roxas einen Bruder hatte, wer rechnete schon mit einem eineiigen Zwilling?

„Dann hat er Axel halt versetzt. Und?“, sagte der Kleinere, es war jedenfalls eine andere Stimme. Ven ärgerte sich über seine Schüchternheit. Er wusste, dass sie über ihn redeten, aber er traute sich nicht einmal, sie anzuschauen. Wahrscheinlich hatten sie nicht einmal bemerkt, dass er sie bemerkt hatte. Er wusste leider zu gut, wie man sich unauffällig hielt. Roxas hätte bestimmt ganz offen hinübergeschaut und wahrscheinlich sogar gegrüßt. Gut, er kannte sie bestimmt auch vom Sehen, wenn sie Axel kannten.

Ven verteilte das Gewicht der Bücher auf seinen linken Arm und wollte das Buch mit seiner Rechten aus dem Regal ziehen. Es wäre schon sehr auffällig, wenn er wie eine Statue dastand, bis die anderen verschwunden waren. Das Buch war allerdings ganz oben im Regal und er nicht groß genug, um es zu erreichen. Er stellte sich auf die Zehenspitzen und streckte sich. So bekam er den Buchrücken mit den Fingerspitzen zu fassen und zog es vorsichtig aus dem Regal. Als das Buch aber sein Gewicht nicht mehr auf dem Regal stützte, sondern gänzlich in Vens Hand lag, verlor er das Gleichgewicht. Die Bücher, die er mit seiner linken Hand balancierte, kamen ins Trudeln und er versuchte es auszugleichen. Gleichzeitig versuchte er das andere Buch zu halten, das ihm drohte, aus der Hand zu rutschen. Und er stand immer noch auf Zehenspitzen, was das ganze nicht stabiler machte. Die Situation konnte nicht gut gehen, die drei Bücher zu seiner Linken fielen polternd zu Boden.

Ven fluchte leise und beeilte sich, sie wieder aufzuheben. Der Verkäufer hinter seiner Ladentheke guckte zu ihm herüber. Die beiden Jungen mussten bestimmt auch komisch gucken. Der Blonde konnte fast schon fühlen, wie er rot anlief. Schnell stapelte er die vier Bücher und lief zur Kasse. Er schaute gar nicht mehr, ob er das vierte Buch wirklich wollte, er wollte nur noch aus diesem Laden raus. Er bezahlte und eilte aus dem Laden heraus.

Es regnete immer noch und er zog sich die Kapuze über den Kopf. Dabei schaute er durch das Schaufenster in den Buchladen zurück. Er sah den Grauhaarigen an der Kasse stehen. Oh Gott, sie würden auch gleich rauskommen. Dann würde er wieder mit ihnen zusammentreffen, war das peinlich. Gegenüber befand sich ein Schreibwarenladen. Ven flüchtete regelrecht dort hinein, hoffentlich hatten sie ihn nicht gesehen. Im gleichen Moment schalt er sich für seine Schüchternheit, für sein Alles. Dann hatten sie ihn halt für Roxas gehalten und dann waren ihm halt die Bücher runtergefallen, das war kein Weltuntergang. Aber trotzdem war da diese Frage ganz tief in ihm, hielten sie ihn jetzt für einen Vollidioten?

Er seufzte. Jedenfalls konnte er jetzt nicht einfach aus dem Laden spazieren. Dann würde er ihnen auf jeden Fall begegnen. Dann konnte er sich wenigstens mal umsehen, vielleicht fand er einen Füller für das neue Schuljahr. Ven schlurfte durch den Laden, bis er ganz hinten angekommen war. Für ihn stand fest, er brauchte keine neuen Stifte, nicht bei den Preisen. Das war hier nicht so ein Null-Acht-Fünfzehn Schreibwarenladen. Hier gab es viele Fachartikel.

Vor einem Regal mit verschiedenen Bleistiften hockte ein Mädchen und drehte zwei Stück davon in ihren Händen hin und her. Es war Naminé. Ven wollte schon fast umdrehen, bevor sie ihn sah. Da dachte er aber an die zwei Jungen, vor denen er auch schon geflohen war. Das konnte nicht so weitergehen und Naminé war immerhin ganz nett.

Er trat näher. „Hallo.“, nuschelte er. Das Mädchen erschrak sich und plumpste auf ihren Hintern. Sie sah auf. „Roxas? Was machst du denn hier? Ich dachte, du triffst dich mit Axel. Er hat mir gestern so die Ohren zugejammert, dass er dich die ganze letzte Woche nicht für sich alleine hatte.“, plapperte sie los. Ven schmunzelte und hielt ihr eine Hand hin. Sie zog sich hoch. „Ich bin’s, Ventus.“, sagte er. Sie hielt sich die Augen zu. „Jetzt habe ich euch schon wieder verwechselt. Aber was zieht ihr euch auch gleich an?“ Ven musste lachen. Sie war schon lustig. „Das ist Roxas‘ Jacke. Ich hatte keine Kapuze.“ Da lachte Naminé auch.

Zusammen verließen sie nach einiger Zeit den Laden. Naminé wollte unbedingt seine Meinung zu bestimmten Stiften haben, womit er aber nicht viel anfangen konnte. „Du Ventus?“, frage sie, „Übermorgen treffen sich unsere Oberstufen im Park zum Feiern. Kommst du auch?“ Ven überlegte. Wahrscheinlich wollte Roxas da eh hin, hatte ihm nur wieder nichts gesagt, um ihn nicht zu überfordern oder warum auch immer, so wie mit dem Ausflug auch. Wahrscheinlich hätte er erst übermorgen davon erfahren. Ob Vanitas da wohl auch hinging? Dann könnte er ihn wiedersehen. „Wenn Roxas nichts anderes vorhat, kommen wir bestimmt.“, sagte er deshalb. Naminé freute sich.



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