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30 Tage Idol-Challenge

Discord-Challenge
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Lieblingscharaktere in diesem Kapitel: Ran, Sonoko und Shinichi. Komplett anzeigen

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Auf einer Bühne

„Tomoaki, wärst du dann soweit? In ein paar Minuten kommt dein Auftritt!“, sagte Sonoko mit gehobener Stimme durch den Vorhang hindurch. Sie wusste, dass sich der junge Schularzt in diesem Augenblick das Kostüm des schwarzen Ritters anziehen würde. Sie wusste auch, dass es eine wichtige, wenn nicht sogar die wichtigste Rolle neben der Prinzessin war und konnte es kaum erwarten, den Ritter nicht nur in ihren Gedanken oder in der Probe, sondern nun auch in ihrer Aufführung in Aktion zu sehen. Das war ihr deutlich im Gesicht geschrieben.

Zufrieden betrachtete sie das Schauspiel, wie sich die Kutsche der Prinzessin langsam auf dem Weg ins Königreich Pik machte, um dort mit einem ihr unbekannten Prinzen vermählt zu werden. Ich konnte Sonoko beobachten, wie sie zufrieden nickte und anschließend in meine Richtung kam. Schnell ließ ich den Vorhang fallen.

„Vielen Dank, dass Sie bei dieser Sache mitmachen“, sagte ich leise und der junge Mann nickte. „Es wird sicherlich eine ziemliche Überraschung sein, besonders für unsere Hauptdarstellerin, aber sie wird sich freuen – das weiß ich.“

Leicht verwirrt kratzte sich der junge Mann am Kopf, er war sich offenbar nicht sicher, was er von der ganzen Sache halten sollte. Dennoch hatte er meiner spontanen Bitte zugestimmt. Und da wir beide in etwa über die gleiche Statur und den gleichen Körperbau besaßen, passte sein Kostüm wie angegossen.

„Auf jeden Fall wünsche ich dir Hals- und Beinbruch dort draußen. Du hast Glück, dass diese Rolle nicht sonderlich viel Text hat, auch wenn nicht einmal jemand wie du ihn in dieser Zeit auswendig lernen könnte.“

Ich nickte, eine Tatsache, die ich nicht so leicht vom Tisch weisen konnte.

„Das stimmt“, sagte ich und blickte auf den Vorhang, welcher sich augenblicklich erhob.

„Los jetzt, Tomoaki! Dein Auftritt kommt gleich!“, sagte Sonoko, mit Blick auf die Bühne. Auch ich konnte einen kurzen Blick auf die Bühne haschen, jedoch nichts weiter als einen der Ritter der Prinzessin, wie auch ihre Kutsche erkennen.

„Mach dich schon mal fertig … und warte auf mein Zei …chen?“

Erschrocken, aber auch gleichermaßen verwundert, presste sie ihre Hände auf ihre Lippen, aus Sorge, sie könnte bei meinem Anblick laut losschreien. Es dauerte ein paar Sekunden, bis sie sich wieder beruhigt hatte.

„Shinichi? Was … was machst du denn hier? Und warum trägst du das Kostüm des schwarzen Ritters? Was ist denn los?“, fragte sie und sah mich direkt an. Ich konnte in ihren Augen sehen, wie es in ihr ratterte und sie fiel mir auch sogleich wieder ins Wort.

„Sag nichts“, sagte sie mit einer Stimme, die mir nichts Gutes verriet.

„Du wolltest dich bestimmt als Ritter auf die Bühne schleichen und Ran überraschen. Immerhin warst du ja ziemlich lange weg und hast das arme Mädchen so lange warten lassen.“

Sie tat so, als würde sie über irgendetwas nachdenken, dann klatschte sie zufrieden ihre Hände zusammen.

„Nun gut, dann haben wir wohl keine andere Wahl. Tomoaki, wenn du damit einverstanden bist…“

Tomoaki nickte stumm, offenbar machte es ihm nichts aus, dass er kurzerhand von mir ersetzt worden ist.

„Gut, dann setz deinen Helm auf, mein schwarzer Ritter und geh auf die Bühne. In ein paar Sekunden beginnt dein Auftritt!“

„Warte mal, Sonoko, ich kann den Text doch noch gar nicht, was soll ich denn da draußen überhaupt sagen?“

Mit hochroten Wangen, lächelte Sonoko mich an und deutete mit dem Finger auch mich.

Na das kann ja heiter werden …

„Ach was, von wegen Text! Du musst sie einfach nur umarmen und küssen, und zwar leidenschaftlich, kapiert? Bis dahin kein Wort und danach reitest du in den Sonnenuntergang!“

Zweifelnd sah ich sie an. Ist das wirklich ihr Ernst?

„Sieh mich doch nicht so an, das wird schon!“, erwiderte Sonoko, fast, als hätte sie meine Gedanken gelesen. „Geh einfach auf die Bühne und folge meinen Anweisungen. Was danach kommt, darum kümmern wir uns später. Immerhin gibt es zwischen dem ersten und dem zweiten Akt eine kurze Pause, da kannst du dir ja schnell das wichtigste vom Text einprägen. Zur Not wirst du einfach improvisieren müssen.“

Sie packte mich an den Schultern, kaum hatte ich den Helm aufgesetzt und schob mich in die Richtung der Treppe.

„Nun geh, dein Auftritt ist gleich. Denk daran, umarme sie und dann muss ein herzlicher Kuss folgen. Steck einfach all deine Leidenschaft hinein, dann kannst du gar nichts falsch machen“, sagte sie motivierenderweise. Ich begann zu seufzen und stieg die kleine Treppe hinauf bis zu dem markierten Ausgangspunkt.

 

~

 

„W-wer seid ihr, elendes Pack? Das hier ist die Kutsche der Prinzessin Julia der Baronie Kanasta! Ihr wagt es, uns zu überfallen?“

Gespannt beobachtete ich, wie die Ritter des verfeindeten Königreichs die Kutsche der Prinzessin überfiel.

Soweit ich es von Dr. Araide weiß, muss ich warten, bis die Gegner Hand an Ran legen. Dann muss ich nur noch die Nummer mit den Federn abziehen und …

Meine Wangen kochten und ich musste sich mehr als konzentrieren, um wieder meine normale Gesichtsfarbe zu erhalten.

Ein Glück, dass sie nicht gleich mein Gesicht sieht … auch wenn es die Sache nicht einfacher macht …

Aus der Ferne konnte ich hören, wie Kazuha Ran anfeuerte, ich konnte nicht genau verstehen, was sie rief, aber ich hätte schwören können, dass die Worte „Karate“ und „bluten“ vorkamen.

Als ob sie in diesem Aufzug jetzt einen ihrer berüchtigten Karatetricks auspacken würde … zumal das über ein normales Oberschülertheater hinaus gehen würde…

Ich betrachtete Ran in dem Kleid und ich musste das Bedürfnis unterdrücken, zu früh abzuspringen. Das weiße Kleid lag vom Hals herab nur vorteilhaft auf ihrem Körper und ich konnte mich gar nicht daran sattsehen. Der Schleier und die kleine Krone, die sie auf ihrem Kopf trug, rundete das Ganze nur ab. Mein Herz pochte wie wild bei ihrem Anblick, wie auch bei der Vorstellung der nächsten Minuten. Ich schluckte mehrfach meinen Speichel hinunter, doch beruhigen konnte mich das nicht.

„Nein, lasst ab von mir… Hilfe! So hilft mir doch jemand!“

Mein Zeichen. Nun war mein Auftritt gekommen. Ich begann tief Luft zu holen und nahm die Federn, welche bereits vor Beginn des Stücks neben meiner Position bereitgestellt worden waren, in die Hände. Langsam, als würde ich den Schnee über die Welt verteilen, ließ ich die Federn über dem Geschehen hinab sinken. Sowohl Ran, als auch die drei Ritter blickten ratlos auf die Federn, ihr erstaunter Aufschrei war mein zweites Zeichen. Mit einem gezückten Schwert ließ ich mich von meiner erhöhten Lage fallen und landete direkt neben einem der Ritter, den ich mit einem gezielten Schwertstreich zu Boden streckte. Angst lag auf den Gesichtern der anderen Ritter, sie ließen von Ran ab und versuchten, mit dem Verwundeten im Schlepptau, ihr Heil in der Flucht zu suchen.

Jetzt waren nur noch ich und die Prinzessin auf der Bühne. Nervös stand ich mit dem Rücken zu ihr.

„Schon das zweite Mal habt Ihr mir jetzt geholfen … Sagt mir, mein Ritter, wer seid ihr eigentlich?“

Ahnungslos, wie ich nun reagieren sollte, drehte ich mich verzögert zu ihr um. Nun sah ich sie deutlich vor mir stehen und musste ich mehr als zusammenreißen, dass ich sie nicht einfach in meine Arme nahm und mit ihr flüchtete. An irgendeinen Ort, an dem es die schwarze Organisation nicht gab. An einen Ort, an dem Conan Edogawa nicht existent war. Doch ich wusste, es war unmöglich.

„Ihr hüllt Euch in dieses schwarze Gewand und verratet mir Euren Namen nicht. Bitte, so gewährt mir doch meinen Wunsch …!“

In diesem Moment hatte ich keine Ahnung, ob und welchen Text ich hier nun sagen hätte müssen, doch ich dachte nur an Sonokos seltsame Anweisungen, wie auch an mein pochendes Herz. Ich ließ sie auch gar nicht zu Ende kommen mit ihrem Text, sondern nahm sie vorsichtig in meine Arme. Drückte ihren zarten Körper gegen den meinen und hoffte, sie würde mein wild schlagendes Herz weder hören, noch spüren. Ich merkte, wie mir die Finger in den viel zu warmen Handschuhen noch deutlich feuchter wurden und ich konnte die Überraschung in ihrer Stimme deutlich hören.

Verdammt, warum habe ich auch nicht zugehört, als sie mit ihrem Vater für das Stück geprobt hat … hätte ich das doch nur eher gewusst!

„T-Tomoaki“, flüsterte Ran mir zu, doch ich erwiderte nichts. „Das hatten wir aber anders geprobt!“

Nun ja, dafür darfst du dich bei deiner besten Freundin bedanken.

Ich konnte spüren, wie die Zeit immer langsamer verlief, wie alle Blicke der Zuschauer auf uns gerichtet waren. Auch wusste ich, dass sich Ai, in einer Verkleidung als Conan Edogawa, im Publikum befinden würde und fragte mich, wie sie wohl über die ganze Sache dachte. Vermutlich war es ihr zu kitschig oder zu dick aufgetragen. Rans Blick war nun nicht mehr auf mich gerichtet, sondern vermutlich auf Sonoko, welche sich neben dem Vorhang befinden musste. Vermutlich gab sie Ran irgendein Zeichen, denn mit der Umarmung hatte ich die Arme vollkommen aus der Fassung gebracht. Außerdem glaubte sie, Dr. Araide steckte in diesem Kostüm. Umso mehr fragte ich mich, wie ihre Reaktion wohl auf meine Person unter der Maske sein würde. Was auch immer dort hinter meinem Rücken passierte, es half Ran wieder in die richtigen Bahnen zu finden.

„B-bist du etwa Rommé…?“

Sie löste sich aus meiner Umarmung, hielt sich an meiner Schulter fest und blickte mir in die Augen. Soweit es mit meiner Maske, die neben meinen Augen lediglich meinen Mund und mein Kinn freilegte, möglich war.

„Einst hatte mein Vater dir das Gesicht zerschnitten und dich von Hofe gejagt. Bist du es etwa, der Prinz des Königreichs Karo?“

Mein Herz raste noch schneller, ich hatte das Gefühl, als wäre ich nicht wieder zu Shinichi geworden, sondern im Himmel gelandet. Und Ran wäre der Engel, der mich in meinem Nachleben begrüßen würde.

„Falls du noch nicht vergessen hast, was wir uns damals geschworen haben … dann küss meine Lippen.“

Ich versuchte, meine Anspannung, mein fast explodierendes Herz und auch meine nassen Hände zu ignorieren. Die Anspannung der Zuschauer, ihre angehaltenen Atemzüge … als das blendete ich aus. Ich vergaß sogar, dass das hier nur ein Theaterstück war. Mir war bewusst, dass der Kuss nur angedeutet werden sollte, immerhin war jemand anderes für diese Rolle vorgesehen.

Ich muss es ihr sagen. Sobald sich die Gelegenheit ergibt, werde ich ihr alles sagen. Über das Gift, die Organisation, Ai … und auch über meine Gefühle. Ich möchte, dass sie es endlich weiß … Ran … ich …

Ihr Kopf näherte sich immer mehr dem meinen, ihre Hände rutschten meinen Hals hinauf, bis sie schließlich auf meiner Schulter ruhten. Meine Hände dagegen hielten sie vorsichtig, aber bestimmt an der Hüfte fest.

Ach Ran, wenn du es doch nur jetzt schon wüsstest …, fuhr mir durch den Kopf, als wir die letzten Zentimeter zwischen uns überbrückten. Mit leicht geöffneten Mund näherte sie sich mir und so tat ich es ihr gleich.

 

Meine Gedanken schwammen davon und mein Herz fühlte sich an, als stünde es kurz vor einer Kernschmelze. Die Welt um mich herum verschwand, es gab nur noch mich und Ran. Ich spürte ihre zarten, weichen Lippen auf den meinen. Ich wusste zwar, wie schön ihre Lippen waren und wie gut sie diese pflegte. Aber sie befanden sich weit außerhalb meiner Vorstellungskraft. Zaghaft tastete meine Zunge nach der ihren, verwirrt ließ sie es geschehen, kam mir allerdings kaum entgegen. Schließlich ließ ich es bleiben, immerhin war sie immer noch in dem Glauben, sie würde gerade von Dr. Araide geküsst werden.

Ran … es gibt so viel, dass ich dir noch sagen muss … noch sagen will … ach, wenn ich das doch nur jetzt schon tun könnte …

Ich bekam gerade noch mit, wie der Gong ertönte, der erste Akt war vorüber. Schüchtern lösten wir uns voneinander.

Ran … ich muss es ihr jetzt sagen oder die Gelegenheit kommt nicht so schnell wieder …

Gerade, als ich die Maske abnehmen und mich mir ihr offenbaren, ihr zeigen wollte, konnte ich einen entsetzten Schrei aus dem Publikum vernehmen. Instinktiv stellte ich mich vor Ran und versuchte, sie mit dem Umhang meines Kostüms zu beschützen. Sofort wurde das Licht aktiviert und wusste sofort, dass sich etwas schlimmes ereignet haben musste.

Es tut mir leid, Ran … meine Worte an dich werden wohl noch warten müssen. Warte auf mich, dachte ich und machte mich sofort auf den Weg zur Ursache des Schreis. Hätte ich gewusst, dass es so ausgehen würde, hätte ich mich vermutlich beeilt. Doch solche Tragödien konnte selbst ich nicht vorhersehen und so versuchte ich, den Fall so schnell wie möglich zu lesen. Um ihr im Anschluss alles sagen zu können. Alles, was ich fühlte, was mich beschäftigte und wie sehr ich es vermisste, als Shinichi an ihrer Seite zu sein.

Doch das konnte ich im Moment nicht, so sehr es mich auch ärgerte. Sofort ließ jemand nach der Polizei rufen und ich begann, den Tatort näher zu inspizieren. Auf der Suche nach ersten Hinweisen, die mir helfen würden, den Täter so schnell wie möglich zu überführen. Damit ich noch einmal ihr nahe sein konnte, jedoch als Shinichi und nicht als kleiner Conan.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Hachja, irgendwie musste ich neulich an diese Szene denken und habe sie dann auch irgendwie auf Youtube wiedergefunden ... mann, schon damals hab ich mich darüber geärgert, dass dieser eine Typ genau während der Aufführung, bei dem Fast-Kuss zwischen den beiden ermordert werden musste. Aoyama, was tust du da mit mir?!
Jedenfalls ist das hier eine alternative Version, in der ich den beiden den Kuss gegönnt habe. Gestern erst Sonoko und Makoto, heute waren Ran und Shinichi dran. Den Fall habe ich dann zwar drin gelassen, aber an eine Stelle gehängt, wo es besser gepasst hätte ...

Achja, ich hatte bei diesem Kapitel sehr viel Spaß beim Schreiben. Was man übrigens daran merkt, dass es so viel geworden ist ;-) Komplett anzeigen

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