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Knicks vs. Celtics

Boston Boys 2
von

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Goaltending

„Wann kommt Terrence eigentlich?“, fragte Roger, als er sich auf mein Bett setzte.

„Gegen sechs. Wir haben also noch etwas Zeit. Worauf hättest du Lust?“

Roger schwieg eine Weile und sah sich im Zimmer um. Kurz blieb sein Blick am Regal hängen, dann fragte er: „Was machst du sonst, wenn du frei hast?“

„Nicht viel. Meistens ein paar Sachen für meine Eltern erledigen und ansonsten trainieren oder faulenzen, fernsehen et cetera.“

„Hmm. Und was trainierst du so?“ Wirklich begeistert schien er von meinen Hobbys nicht oder er hatte sich mehr erwartet. Aber ich war nun mal nicht der Mensch, der sich stille Hobbys zu Hause suchte.

„Joggen oder ins Studio gehen. Jetzt im Winter gerne auch mal Hockey spielen. Aber eigentlich mach ich fast alles, wenn sich jemand findet, der mitmacht. Allein eben nur die ersten.“

Roger musterte mich lange, dann meinte er: „Das erklärt einiges.“

Fragend sah ich ihn an, was ihn zum Lachen brachte. „Naja, ich glaube nicht, dass so häufig jemand mitgeht. Daher bist du wohl meistens im Studio. Das erklärt die ganzen Muskeln.“

„Achso, ja. So komm ich wenigstens unter Leute. Meistens ergeben sich da auch ganz nette Gespräche. Was machst du eigentlich noch so an Sport, außer Streetball mit uns?“

„Seit dem College nichts mehr. Davor war ich immer in irgendwelchen Mannschaften. Allein hab ich einfach keine Lust, was zu machen.“

„Also brauchst du nur ’n Trainingspartner?“ Er zuckte die Schultern und nickte dabei kurz. Oh, das hätte er nicht sagen sollen. Zumindest nicht mir. „Dann komm!“

Ich ging zu meinem Schrank und kramte ein paar Trainingsklamotten hervor, die ich ihm reichte. „Eigentlich müssten dir meine Sachen ja passen.“

„Du bist verrückt!“ Lachend schnappte er sich die Sachen. Ich holte mir ebenfalls frische aus dem Schrank.

Ich zog mein Shirt aus und wollte mir gerade das fürs Training überziehen, da fiel mein Blick auf Roger. Er saß noch immer auf dem Bett und hatte sich nicht gerührt. War irgendwas passiert? Verwundert drehte ich mich komplett zu ihm um. „Was ist?“

Ertappt sah er mich an, dann stand er hastig auf und drehte mir den Rücken zu. Oh. So war das also. Ich schmunzelte leicht und ging dann auf ihn zu. Vorsichtig legte ich eine Hand auf seinen Oberarm und drehte ihn zu mir. „Du kannst auch gerne schauen.“

In seinen Augen flackerte es kurz, dann drehte er sich ganz zu mir herum. Sein Blick wanderte eingehend über meinen Körper, blieb an einigen Stellen etwas länger hängen. Ob ihm gefiel, was er da sah? Immerhin hatte er das alles zwar schon mal berührt, aber noch nie gesehen. Ich rührte mich nicht, sondern wartete auf eine Reaktion.

Und diese kam auch. Er legte seine Hand auf meine Hüfte, ließ sie an meiner Seite hoch wandern und dann wieder herunter bis zum Hosenbund. Ich legte ihm die Hand in den Nacken und fragte amüsiert: „Gefällt es dir?“

„Ich weiß es noch nicht sicher“, gab er mit einem listigen Grinsen zurück, öffnete mir einfach die Hose und streifte sie mir über den Hintern. Raschelnd fiel sie zu Boden.

„Warte mal kurz.“ Ich hielt seine Hände fest, die wieder über meine Seiten streichen wollten. Verdammt, das war eindeutig Verlangen in seinen Augen. Dieser Blick würde mich nun auch im Dunkeln verfolgen, hatte sich eingebrannt. Dann stieg ich aus der Hose, nahm mir meinen Schreibtischstuhl und stellte ihn unter die Türklinge. „So ist es besser.“

„Na dann komm mal her“, forderte er. Doch ich blieb stehen, sah ihn eindringlich an. War ihm eigentlich bewusst, was hier geschah? Das würde etwas völlig anderes sein als im Darkroom. Dort gab es eine klare Grenze zwischen Freundschaft und dem Treiben dort. Wenn wir hier weitergingen, gab es sie nicht mehr.

Doch er lächelte nur, schien meinen Blick nicht wirklich deuten zu können, und zog sich sein Shirt über den Kopf. „So besser?“

Mein Kopf setzte aus. Das war DIE Gelegenheit, zu sehen, was sonst im Dunkeln verborgen lag. Ich ging langsam zu ihm zurück, betrachtete jeden Zentimeter nackter Haut. Als ich vor ihm stand, ließ ich meine Hand vorsichtig darauf nieder. Sie war warm und weich, fühlte sich gut an. Rogers Hände wanderten in der Zeit über meinen Rücken. Dann zog er mich ran und küsste mich fordernd und hart. Ich konnte spüren, dass er genau das auch war.

Keuchend löste ich mich, während er mich zum Bett drängte. Er kam auf mir zu liegen. Immer wieder küssten wir uns, während ich versuchte, seine Hose aufzubekommen und ihm dann auch auszuziehen. Doch so wirklich wollte mir das nicht gelingen.

„Dreh dich mal auf den Rücken“, forderte ich ihn auf. „Sonst wirst du die nie los.“

Er grinste kurz, dann stand er auf. Er zog sie sich einfach selbst samt der Unterhose aus. Doch ich hatte keine Gelegenheit ihn weiter zu betrachten, denn er legte sich direkt wieder neben mich und deutete auf meine Shorts. „Du hast da auch noch was an.“

„Dann sorg doch dafür, dass es weg kommt“, erwiderte ich keck.

Er grinste, erhob sich wieder etwas über mich und begann sie mir langsam herunterzuziehen. Nach den ersten Zentimetern verzog er jedoch das Gesicht und schob sie wieder nach oben. „Nee, lass mal lieber an.“

Während ich mir frustriert die Haare raufte, stand er auf. Natürlich, er hatte ziemlich deutlich klar gemacht, worauf er stand. Aber ich hatte nun wirklich nicht damit gerechnet, dass das Wochenende so verlaufen würde. Als ich wieder zu ihm sah, griff er gerade nach seiner Unterhose.

„Warte mal.“ Abwartend sah er mich an. Sein Blick sagte mir deutlich, dass er sich nicht überreden lassen würde. Nicht, wenn sich nicht etwas an meinem Zustand änderte. Dennoch wollte ich es so nicht enden lassen. Es war schön gewesen. Ganz anders als im Club, aber dennoch schön. Ich wollte nicht, dass das durch ein paar Haare versaut wurde. Auffordernd deutete ich neben mich. „Komm her.“

„Toby, nee, ich will das nicht sehen.“ Der Ekel war deutlich zu hören. Doch ich schüttelte nur den Kopf, dann deutete ich damit in die Richtung, wo Roger hin sollte. Er ließ die Unterhose fallen und kam dann seufzend auf mich zu, setzte sich auf den Bettrand. „Wirklich nicht. Das ist einfach...“

Weiter kam er nicht, denn er wurde von einem erschrockenen Keuchen unterbrochen. Ich hatte einfach um ihn herum gefasst und über sein Glied gestrichen. „So abgeturnt wirkst du aber nicht. Komm, leg dich hin. Ich versprech dir, ich lass die Hose an.“

„Was hast du vor?“, fragte er zweifelnd, legte sich aber doch neben mich. Scheinbar vertraute er mir zumindest so weit.

„Mich entschuldigen, weil ich mich nicht an die Regeln gehalten hab.“ Ich küsste ihn, ließ meine Hände über seinen Oberkörper wandern. „Auch wenn ich nicht wissen konnte, dass sie dieses Wochenende überhaupt gelten würden.“

„Du hast nicht geraucht“, stellte er gerade überrascht fest.

Und auch mir wurde das erst jetzt bewusst. Die letzte Zigarette hatte ich gestern nach der Arbeit geraucht. Mittlerweile rauchte ich gar nicht mehr, wenn er in der Nähe war, kam mir die Erkenntnis. Doch wirklich bewusst hatte ich mich nicht dafür entschieden. „Stimmt. Ich dachte nur, dass du es auch nicht mögen wirst, wenn ich in deiner Nähe rauche.“

Langsam küsste ich mich seinen Bauch hinab. Er hielt still, vertraute mir. Ich genoss es, nutze die Gelegenheit, ihn mir ganz genau einzuprägen. Das nächste Mal, wenn wir uns im Club trafen, würde ich dann alles von ihm kennen und mir in Erinnerung rufen können.
 

Ich kroch zu ihm nach oben und küsste ihn sanft. Zufrieden lächelte er mich an, während meine Hände über seinen Bauch wanderten. „Alles gut?“

Er nickte und streckte sich etwas zu mir, um noch einen Kuss zu fordern. Dann stand ich auf, um ein Taschentuch zu holen, das ich ihm reichte. Dankbar nahm er es an, machte sich sauber und entsorgte das Kondom darin. Dann wollte er sich aufrichten. Doch ich wollte nicht, dass es schon vorbei war und hielt ihn mit der Hand zurück. „Bleib bitte noch ’n Moment liegen. Gib her, ich werf das weg.“

Verwundert sah er mich an, nickte dann aber und blieb tatsächlich liegen. Nachdem ich das Tuch etwas im Mülleimer vergraben hatte, legte ich mich wieder neben ihn und streichelte ihn. Während ich meinen Kopf auf seine Schulter legte, fragte ich: „Ist das okay?“

Er grummelte zustimmend und schlang den Arm um mich. Zufrieden seufzte ich. Kilian und Trevor hatten ja recht: Ich war ein hoffnungsloser Fall. Aber mir gefiel es, dass Roger das Kuscheln zuließ. Ich wusste, dass das nicht selbstverständlich war. Mat konnte es zum Beispiel nicht. Nicht, dass ich bei ihm daran Interesse gehabt hätte, aber wir hatten uns mal darüber unterhalten. Dabei war es so schön, Rogers Seite zu streicheln, seinem ruhigen Atem zu lauschen und dabei selbst am Rücken gekrault zu werden.

Ich sah diese ruhigen Minuten als kleinen Lohn. Immerhin schien Roger wirklich gefallen zu haben, was ich getan hatte. Noch nie zuvor hatte ich mehr als nur ein paar kurze Lustlaute aus seinem Mund vernommen. Auch wenn er sie mit der Hand gedämpft hatte, damit ihn Lena und meine Eltern nicht hörten, sie waren da gewesen. Genau wie seinen harten Griff in meinen Nacken und seine Wortkargheit kurz danach nahm ich es als Zeichen, dass ich die Situation gerade noch gerettet hatte.

Irgendwann fiel mir auf, dass Rogers Atem zu ruhig ging und er aufgehört hatte, mich zu streicheln. Ich richtete mich etwas auf und erkannte, dass er eingeschlafen war. Ich schmunzelte leicht, zog die Decke über ihn und küsste ihn dann leicht auf die Stirn. Zufrieden im Schlaf murmelnd drehte er sich auf die Seite und kuschelte sich in die Decke ein. Mein Kissen umklammerte er fest mit den Armen und vergrub sein Gesicht darin.

Kurz beobachtete ich ihn lächelnd, dann stand ich auf und zog mich wieder vollständig an. Ich räumte die ungetragenen Klamotten in den Schrank und den Stuhl zurück, dann nahm ich mir ein Buch aus dem Regal. Viele Bücher hatte ich nicht, aber zumindest ein paar hatte ich mir von Mat geliehen. Dann konnte ich ihm die wenigstens zu seinem Geburtstag wiedergeben. Ich setzte mich damit auf die Matratze vor meinem Bett und las. Ab und zu fiel mein Blick dabei auf Roger, doch er schlief seelenruhig weiter.
 

Gegen fünf legte ich das Buch zurück. Ich setzte mich neben Roger und streichelte ihm über die Haare. „Hey, du musst langsam wach werden.“

Unwillig murrte er und kuschelte sich weiter in die Decke. Amüsiert lächelte ich und streichelte etwas seinen Nacken. Langsam wurde er wacher, versuchte jedoch, sich nichts anmerken zu lassen. Ich gab ihm einen Kuss auf die Stirn.

„Na komm, Terrence kommt gleich. Du willst ihm...“ Weiter kam ich nicht, denn Roger schreckte direkt hoch und wollte aus dem Bett flüchten. „Nicht so schnell, ein paar Minuten haben wir noch.“

Erleichtert lehnte er sich gegen die Wand in seinem Rücken und zog mich in seine Arme. Wir kuschelten noch kurz, dann richtete er sich endgültig auf. Leicht verlegen lächelte er mich an. „Danke.“

„Kein Problem. Da du hier ja scheinbar gut schlafen kannst: Du bist jederzeit willkommen. Du musst nicht einmal nackt sein.“ Frech zwinkerte ich ihm zu in der Hoffnung, es würde von meiner nervösen Stimme ablenken. Der Gedanke, ihn öfter in meinem Bett zu haben, gefiel mir.

Doch er lächelte nur, während er seinen Prachthintern aus meinem Bett erhob. Natürlich ließ ich mir diesen Anblick nicht entgehen. „Ich denke, ich komme darauf zurück.“

Mein Herz klopfte freudig und ich lächelte ihn an. Wenn er hier schlief, wäre es etwas völlig anderes, als wenn wir uns nur im Club trafen. Aber für mich war es okay. Und für ihn wohl auch. Zumindest kam er zu mir herüber, nachdem er sich angezogen hatte und stellte sich dicht vor mich. Eindringlich sah er mich an, während er mir mit der Hand eine Strähne aus dem Gesicht strich. „Bist du so weit?“

„Ungern, aber ja“, seufzte ich und streckte mich ihm entgegen.

Traurig lächelte er und küsste mich dann. Danach trat er einen Schritt von mir zurück. „Und was machen wir jetzt, bis Terrence kommt?“

„Magst du Karten spielen?“, war das erste, was mir einfiel. Er nickte. Schnell holte ich die Karten aus der Schreibtischschublade, dann setzte ich mich zu ihm auf den Boden. „Was wollen wir spielen?“

„Ich kenn nicht viele Spiele. Kennst du Krieg?“

„Klingt gut“, stimmte ich zu, mischte die Karten und teilte dann aus.
 

Noch während der ersten Runde klingelte es und zwei Minuten später klopfte es an der Zimmertür. Nach einem Blick zu Roger, der kurz nickte, rief ich: „Komm rein.“

„Hey, Toby. Hi, Roger“, grüßte Terrence, als er hereinkam. Er sah sich kurz um, dann auf unser Spiel und stockte. „Wo ist denn Greg?“

„Er ist kurzfristig krank geworden. Genauso wie Lena. Deswegen sind meine Eltern auch schon wieder da und wir müssen hier schauen.“

„Oh, okay. Hey, das heißt ja, du hast allein hier geschlafen, oder? Und, war’s so schlimm, wie du dachtest?“, wandte er sich an Roger.

„Die Matratze war etwas kurz. Aber zumindest war Toby so leise, dass ich nicht bemerkt habe, wie er über mich hergefallen ist“, gab dieser ihm grinsend zur Antwort.

Terrence lachte, während ich über unser Spiel hinweg langte und dem Frechdachs leicht gegen den Arm boxte. „Hey, erzähl hier keine Ammenmärchen. Sonst glaubt dir das hinterher noch jemand.“

„Ach quatsch, wir wissen doch alle, dass du im Grunde deines Herzens ’n totaler Romantiker bist“, witzelte Terrence.

„Stimmt doch gar nicht!“, protestierte ich. Dennoch warf ich einen leichten Seitenblick zu Roger, um zu sehen, wie er darauf reagierte. Doch er grinste nur Terrence an. Schnell lenkte ich das Thema um, bevor noch etwas wirklich Peinliches gesagt wurde oder Roger dahinter kam, dass Terrence’ Aussage der Wahrheit entsprach: „Hast du zufällig gesehen, was Mum gekocht hat? Sie wollte kochen, um sich zu entschuldigen, dass sie uns aus dem Wohnzimmer verscheuchen.“

„Wenn ich es richtig gerochen hab, dann gibt es Chili.“ Ich konnte sehen, dass ihm schon bei dem Gedanken das Wasser im Mund zusammenlief.

„Oh, lecker“, bemerkte Roger.

„Da kannst du drauf wetten. Tobys Mum macht das beste Chili der Welt!“

Diese steckte genau in dem Moment den Kopf zur Tür herein, die Terrence nur angelehnt hatte. „Oh, danke für das Kompliment, Terrence. Kommen ein oder zwei von euch drei starken, jungen Männern nach unten und helfen beim Hochtragen?“

„Aber klar“, war Roger wie immer direkt bereit zu helfen.

„Terrence kommst du auch mit? Es gibt sicher genug für alle zu tragen“, bat ich meinen besten Freund. Er nickte. Tatsächlich mussten wir zu dritt sogar zwei Mal laufen, weil noch so viel vom Vorabend übrig war, dass wir es nur so nach oben bekamen.
 

„Wow, wann hat denn deine Mum das ganze Zeug gemacht?“, fragte Terrence, als wir es uns gemütlich gemacht hatten. Leider hatte sich Roger nach unten auf die Matratze gesetzt und nicht zu uns aufs Bett. Aber es war in Ordnung, ich wollte ihn zu nichts zwingen.

Ich lachte leicht. „Das hat Roger gestern mitgebracht.“

„Deine Eltern wissen aber schon, dass du auch kommen kannst, wenn du nicht ’ne ganze Mannschaft versorgst?“

Nun lachte auch Roger. „Nein. Aber sie wissen auch nicht, was ich das Wochenende vor habe.“

„Roger hat selbst gekocht“, half ich meinem besten Freund auf die Sprünge. Scheiße, hoffentlich hörte er nicht, dass ich das unglaublich anziehend fand. Ein gut aussehender Kerl, der auch noch phantastisch kochen konnte.

Sofort griff Terrence in eine der Dosen und kaute nachdenklich. Dann hellte sich sein Gesicht auf. „Das ist echt Klasse!“

„Danke“, nahm Roger etwas schüchtern das Kompliment an. Doch auch er schien gern abzulenken, wie ich schmunzelnd feststellte. „Welche Spiele schauen wir heute eigentlich?“

„Ich denke mal zuerst Knicks gegen Miami. Und danach auf jeden Fall die Celtics. Weißt du grad, gegen wen die heute ranmüssen?“

„Gegen Washington“, wusste Roger natürlich aus dem Kopf. Ernüchtert schob er hinterher: „Ich glaub nicht, dass das sonderlich spannend wird.“

„Oh, ich glaub schon. Du kannst nur hoffen, dass ihr nicht allzu viele Punkte macht. Ich muss ja Terrence ganz genau zeigen, wie das neue Spiel funktioniert“, drohte ich scherzhaft. Als mein bester Freund uns verwirrt ansah, erklärte ich: „Roger ist Celtics-Fan. Für jeden Punkt, den sie machen, bekommt er ein Kissen um die Ohren.“

„Klingt gut“, stimmte Terrence mit ein und bewaffnete sich sofort.

„Toby vergisst da aber ein kleines Detail: Dasselbe gilt bei jedem Punkt der Knicks für euch ebenfalls“, ergänzte Roger und grinste uns beide gehässig an.

„Ach, kein Thema, wir teilen die Schläge ja unter uns auf. Also bekommen wir weniger ab und werden weniger schnell müde beim Austeilen. Und Toby schlägt sicher härter zu“, war sich mein bester Freund sicher. Ich suchte in der Zeit schon einmal den richtigen Sender und schob mir noch die Decke in den Rücken, da ich das Kissen ja anderweitig benötigte.
 

„Und du willst sicher nicht bleiben?“ Ich konnte nicht verhindern, dass ich Roger etwas bittend ansah.

„Nein.“ Er schüttelte entschlossen den Kopf, dann sah er sich kurz um, dass niemand in der Nähe war, bevor er flüsterte: „Da wo ich schlafen will, kann ich nicht schlafen, wenn Terrence auch hier ist, und da wo ich schlafen könnte, ist es einfach zu unbequem.“

„Wir finden sicher etwas, womit wir die Matratze verlängert können“, schlug ich hoffnungsvoll vor. Zu gern hätte ich ihn noch eine Nacht in meiner Nähe gehabt. Selbst wenn er nur vor meinem Bett lag und Terrence vielleicht noch zwischen uns. Und ich war mir sicher, dass Roger es auch wollte.

„Nee, lass mal lieber. Es wäre irgendwie... komisch hier zu sein, wenn du morgen auf Arbeit musst.“ Obwohl sein Gesicht immer noch mir zugewandt war, wanderten seine Augen zu Boden. Sanft legte ich ihm die Hand auf die Wange und streichelte darüber. Er war gerade so unglaublich süß, ich hätte ihn küssen können.

„Das war dein erstes Mal, oder?“, sprach ich den Gedanken aus, der mir schon am Nachmittag gekommen war. Anders konnte ich mir nicht erklären, weshalb er so unglaublich nervös wurde, wenn es um Zärtlichkeiten ging, während er beim Sex völlig abgebrüht schien.

„Welches meinst du?“, fragte er leicht verlegen. Doch noch bevor ich antworten konnte, sprach er weiter: „Es war das erste Mal, dass ich mit und bei einem anderen Mann im Bett geschlafen habe, das erste Mal, dass ich danach eingeschlafen bin, und auch das erste Mal, dass ich mich hab so gehen lassen.“

Kurz musste ich schlucken. Die ersten Dinge waren das gewesen, was ich eigentlich gemeint hatte. Immerhin hatte er ja gesagt, dass er sonst in Clubs suchte. Aber mit dem letzten hatte ich nicht gerechnet. Auch wenn es Sinn machte, so wie er sich sonst gab. Diese Offenbarung machte mich unglaublich glücklich. Sanft lächelte ich ihn an. Wenn er so ehrlich war, wollte ich es auch sein. „Immerhin sind wir dann in der letzten Sache quitt.“

„Was meinst du?“ Sein Blick sagte, dass er wirklich verwirrt war.

Kurz lachte ich. „Naja, ich geb sonst auch lieber den Ton an. Aber es war trotzdem alles in Ordnung?“

Ein wenig hatte ich Angst, dass das alles ihm zu viel wurde. Die Ehrlichkeit, die Nähe, die gerade zwischen uns herrschte und durch das Gespräch nur spürbarer wurde, und mein zärtliches Streicheln an seiner Wange. Doch er lächelte, sah sich kurz um und küsste mich dann sanft. „Es ist alles gut. Sonst hätte ich schon was gesagt. Ich sag doch, ich lass es nicht zu, dass du über mich herfällst. Und sonst hätte ich auch nicht zugestimmt, es zu wiederholen.“

„Schön, ich freu mich drauf. Jetzt sollte ich aber hoch, sonst wird Terrence noch misstrauisch. Wir sehen uns spätestens nächstes Wochenende bei Darius.“ Ich winkte ihm nach, während er sich auf den Weg nach Hause machte. Dann ging ich wieder in mein Zimmer.

„Na ihr versteht euch ja blendend“, stellte Terrence neutral fest, als ich ins Zimmer zurück kam. Wie er sprach, hatte ich nicht das Gefühl, dass er etwas bemerkt hatte. Dennoch musste ich vorsichtig sein, damit er nicht merkte, wie verschossen ich schon jetzt war.

„Ja. Er brauchte wohl wirklich nur eine Weile, um sich an den Gedanken zu gewöhnen, dass ich schwul bin. Und ich denke, er hat jetzt auch erkannt, dass das nicht heißt, dass ich direkt über ihn herfalle.“ Ich konnte Terrence ja schlecht die Wahrheit sagen. Und irgendwo stimmte es auch. Roger war lockerer gewesen als zuvor, fast so wie zum Anfang, als wir ihn kennenlernten. Vermutlich hatte er mittlerweile einfach deutlich mehr Vertrauen in die Situation mit mir.

„Find ich voll klasse. Ich mochte ihn schon zu Anfang, aber dieses ständige Rumgetue war echt nervig. Hätte mich nicht gewundert, wenn er sich auf Dauer damit selbst ins Aus geschossen hätte“, mutmaßte Terrence.

„Ja, glaub ich auch. Komm, wir gehen schlafen. Ich muss morgen früh raus“, forderte ich ihn auf und ging dann auch gleich ins Bad.



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