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Daddy Issues

von

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Daddy Issues - Kapitel 1

19. Oktober 2017
 


 

Ehrlich gesagt wusste die junge Frau selbst nicht so ganz, weshalb sie hier saß. Klar, weil sie sich dafür freiwillig gemeldet hatte, doch sie konnte doch nicht ahnen, dass ihr Lehrer sie wirklich dafür nehmen würde. Mr Allister hatte nämlich am Anfang des Schuljahres einen Zettel ausgehängt auf dem drauf stand, dass er für eine gewisse Zeit einen Helfer unter den Schülern suchte. Geschlecht war ihm egal gewesen, man musste sich bloß mit Football auskennen und eine ordentliche Schrift haben. Aber eigentlich hatten sie die extra Punkte angelockt. Außerdem hatte sie nie damit gerechnet, dass er sie nehmen würde. Immerhin war sie für ihr großes Mundwerk bekannt und eben wegen diesem geriet sie schon mal in die ein oder andere misslichen Lage. Doch er hatte sich für sie entschieden und nun musste sie in ihrer Freistunde in seinem Büro sitzen, während ihre Freunde es genießen konnten. Hatte also auch seine Nachteile. Aber sie sollte sich nicht beschweren! Was sie jetzt schaffte, musste sie nicht nach der Schule nachholen.

Seufzend kramte sie in den Unterlagen herum, welche ihr Lehrer ihr gegeben hatte. Hätte ihr klar sein sollen, dass er für so etwas blödes wie Unterlagen und Papierkram Hilfe brauchen. Niemand mochte Papierkram, absolut niemand!! Gespannt lauschte sie dem Radio, welches nebenbei lief, welches dafür sorgte das es im Raum nicht allzu ruhig war.

Als das letzte Lied änderte, stand sie auf um die beiden Ordner einzusortieren, während im Radio jemand über das nächste Footballspiel beziehungsweise über die Teams sprach. Grinsend schüttelte die junge Frau anwesend den Kopf, während sie murmelte: „Das schaffen die sowieso nicht, der beste Spieler unter ihnen ist verletzt. Ohne ihn können die die Saison vergessen!“

Thomas wurde daraufhin hellhörig und sah zu ihr. „Bitte?“ Rain drehte sich zu ihm um. „Na das Team.“, erwiderte sie, als wäre es vollkommen offensichtlich war sie meinte, während sie auf das Radio deutete. „Er ist der beste Spieler im Team, ganz ohne Frage. Aber während des letzten Spiels hat er sich verletzt, sehr schlimm sogar und fällt aus. Das wird für sein Team ein harter Rückschlag sein, denn ohne ihn werden die nichts reißen. Die waren vorher nichts ohne ihn, also werden sie auch nichts sein, wenn er wieder nicht mitspielt.“

Der Lehrer nickte bloß, wusste endlich was sie meinte. „Du kennst dich ziemlich gut mit Football aus für ein Mädchen. Das ist immerhin nicht oft so.“, merkte er an. Dies war ihm schon vorher aufgefallen. Schon öfter hatte er sie dabei gesehen, wie sie ihre Freunde während des Trainings zugesehen hatte oder hatte mitbekommen, wie sie mit ihren Freunden und seinem Cousin über die letzten Spiele gesprochen hatte. Er musste zugeben, ein wenig erstaunt war er schon. Natürlich gab es Frauen, die sich prima mit Football auskannten, er hatte bloß zuvor noch nie eine solche Frau kennengelernt.

Die Schülerin zuckte mit ihren Schultern. „Mein Vater ist ein großer Footballfan und schaut jedes Spiel wenn er denn kann, ich bin quasi damit groß geworden. Und außerdem ist Matty auch ein riesen Footballfanatiker und ihn kenne ich auch schon über zehn Jahre. Außerdem mag ich es selber sehr gerne, wäre dann doch traurig, wenn ich mich nicht damit auskennen würde, nicht wahr?“ Mit dem letzten Satz grinste ihn kurz an, bevor sie sich die nächsten Ordner nahm und wieder zurück auf ihren Platz setzte.

Er nickte. Damit hatte sie recht. „Du und Grant versteht euch wohl ziemlich gut, was? Seid ihr beide zusammen?“ Noch während er diese Frage stellte, bemerkte er innerlich das diese Frage höchstwahrscheinlich zu weit ging. Allerdings sah seine Schülerin ihn leicht angeekelt an.

„Gott nein! Er ist mein bester und längster Freund, er ist… Wie ein Familienmitglied, selbst für meine Eltern, das würde ich leicht ekelhaft finden. Außerdem ist er gar nicht mein Typ und ich seiner auch nicht.“ Ein nicken. „Was ist denn dein Typ?“

Leicht schüttelte er seinen Kopf. Wieso fragte er denn so etwas? Sonst interessierte er sich für seine Schüler auch nicht so sehr. Er half seinen Schülern wo er konnte aber so etwas intimes stellte er eigentlich nie. Doch diese Schülerin lockte ihn Fragen heraus, die selbst ihn verwunderten.

Die Bishop neigte leicht ihren Kopf, während sie nach dachte. „Na ja… Ich stehe auf große Männer, muskulös, intelligent, sportlich…“ Sie verstummte kurz, während ein riesen großes, imaginäres HALT! Schild vor ihren Augen aufploppte. Sie hatte noch ein paar Sachen zum hinzufügen. Aber auch ohne ihren Lehrer jetzt anzusehen bemerkte sie, dass diese Beschreibung sehr gut auf ihn zu traf. Verlegen sah sie zu ihm auf. „Aber… Diese Frage war wahrscheinlich eher rhetorisch gemeint, nicht wahr?“ Sie deutete auf den Ordner auf dem Tisch. „Ich… Arbeite mal besser weiter, dann sind sie mich für heute schneller los.“ Und damit senkte sie den Kopf wieder Richtung Tisch.

Innerlich stockte Thomas ein wenig. Es war ihm schon etwas unangenehm, dass sie eben tatsächlich auf seine Frage geantwortet hatte. Andererseits sollte es ihn nicht verwundern, immerhin hatte er nur allzu oft mitbekommen wie sie war. Ohne weiter auf irgendetwas einzugehen oder zu antworten, senkte er ebenfalls seinen Kopf um seine Arbeiten weiter zu machen. Denn über diesen Moment, so war er sich sicher, sollte er nicht weiter nachdenken, denn es war ohne Frage ein seltsamer Moment gewesen!
 


 

08. November 2017
 

Thomas saß wie (fast) jede Mittagspause in seinem Büro. Dort war es immerhin ruhig, so konnte er sich besser darauf konzentrieren, die Tests und Arbeiten zu kontrollieren. Sein Kumpel Jimmy war eben vor fünf Minuten gegangen, um noch ein paar Sachen zu organisieren, wofür er ihm auch sehr dankbar war. Denn Thomas war alleinerziehender Vater von einem Einjährigen Sohn, für welchen er die meiste Zeit seiner Freizeit opfern wollte. Connor sollte immerhin etwas von ihm haben, somit musste er versuchen, das meiste in der Schule zu machen, damit er so wenig Arbeit wie möglich mit nach Hause nehmen musste. Vorerst. Klang zwar stressig, was es auch anfangs war, aber er hatte sich früh daran gewöhnt. Seine Mutter war ihm aber auch ein gutes Beispiel gewesen und war ihm auch heute noch eine große Stütze.

Erschrocken fuhr er auf, als er draußen vor der Tür einen Schrei hörte. Seinen Stift schmiss er auf seinen Tisch, stürmte aus der Tür und bemerkte nur noch, wie zwei seiner Schüler abhauten und Rain einen Stuhl weg trat, und sich dabei die Hand über die Nase hielt. Sie sah sauer aus, aber weshalb? Neben ihr stand sein Cousin Johnny, hielt eine Hand auf ihre Schulter um sie zu beruhigen. Neugierig sah er sie an. „Alles klar, was ist passiert?“ Doch die junge Schülerin war zu aufgebracht um etwas zu sagen. Erst jetzt bemerkte er seine Halbschwester, welche etwas weiter abseits stand. „Was ist passiert?“, erkundigte er sich noch einmal, sah dabei Johnny und Finya abwechselnd an. „Wieso hält sie ihre Hand vor ihrem Gesicht?“

Johnny hielt seine Hände unschuldig hoch. „Ich habe keine Ahnung, ehrlich nicht. Ich habe nur gesehen, wie Emir und Niko abgehauen sind.“ Thomas hob neugierig eine Augenbraue hoch, wollte gerade seine Schwester fragen, als Rain dann doch sprach.

„Der Idiot Emir meinte Finya etwas vorzuschreiben und hat sie grob angepackt, da bin ich dazwischen gegangen. Niemand hat das Recht jemanden so anzupacken, auch kein Familienmitglied und eine Frau fasst man so erst recht nicht an. In dem Moment wo ich dazwischen wollte, hat er mir seinen Ellenbogen gegen die Nase gerammt. Das tut ganz schön weh.“

Erstaunt sah er sie an, obwohl es ihn eigentlich nicht ganz verwunderte. Vorsichtig ging er auf sie zu, sagte ihr ihre Hand weg zu nehmen und sah sich das ganze mal an. „Tut das weh?“, fragte er und fasste so vorsichtig wie möglich an die verletzte Stelle. Sie zuckte ganz leicht. Er nickte und besah es sich noch etwas an. Es blutete etwas aber wirklich schlimm schien es nicht zu sein. Sein Blick wanderte hinauf zu ihren Augen, bei welchen er nach seinem Geschmack zu lange verweilte. Es war ihm eigentlich schon öfter mal aufgefallen, dass sie blaue Augen besaß aber erst jetzt erkannte er, dass ihre Augen einen leichten Grauton besaßen, welcher ihm zuvor noch gar nicht aufgefallen war. Und er musste zugeben, es sah gut aus.

Abrupt ließ er von ihr, fühlte sich auf einmal ertappt. Schnell blickte er zwischen allen anwesenden umher, bevor er doch wieder die junge Frau vor ihm ansah. „Also es scheint nicht so, als wäre es was wirklich schlimmes, aber um sicher zu gehen solltest du doch besser zu Elijah gehen, sicher ist sicher, er kennt sich besser aus. Nimm einen der beiden hier mit, ich werde eurem Lehrer bescheid sagen. Und wenn Elijah sagt, dass du besser nach Hause sollst, dann geh. Wenn du einmal fehlst ist das nicht schlimm, du bekommst für heute dann trotzdem deine Punkte, alles klar?“

Ein nicken folgte, er verabschiedete sich von den dreien und sah ihnen noch kurz hinterher. Danach holte er einmal tief Luft, ehe er in sein Büro lief und seine Schlüssel holte, um sein Büro abzuschließen und ins Lehrerzimmer zu laufen.
 


 

Später nach der Schule
 

Mit einem Lächeln saß sie auf der Bank und unterhielt sich mit ihren Freunden, welche jedoch kurz danach mit einem Pfeifen vom Coach auf das Feld geschickt wurden. Also konzentrierte sie sich auf das Spiel und ihre Arbeit.

Es dauerte nicht lange, da spürte sie wie Thomas sich neben sie auf die Bank setzte. „Und mit deiner Nase ist wirklich alles gut?“ Verwundert über diese Frage sah sie ihn an. „Bitte? Ach so, ja klar. So fest war das zum Glück nicht, hat Elijah gesagt. Es tut auch nur weh, wenn ich es anfasse, von daher…“ Sie lächelte breit. „Fasse ich auch nicht dran. Wäre ja auch Blödsinn dran zu gehen, es gibt immerhin auch gar keinen Grund. Außerdem stört so eine Nase auch kein bisschen beim Schreiben, schreiben tue ich immerhin mit meiner Hand“, grinste sie, was sogar ihm ein winziges grinsen hinaus lockte.

Irgendwie war sie Grund dessen stolz auf sich. Anscheinend wurde sie langsam doch warm mit ihrem Lehrer, beziehungsweise er mit ihr. Was nicht bedeutete, dass er nie oder selten lächelte, es blieb nur bei den meisten bei einem einfachen Lächeln. Ein Grinsen bekamen nur sehr wenige Menschen von ihm zu sehen. Das Mädchen entschied sich einfach, es als gutes Zeichen anzusehen, wieso denn auch nicht?

Nach zehn Minuten aufwärmen, stand Thomas auf um den Jungs beim Spielen zu zusehen. Er war zufrieden mit seinen Jungs, doch konnte er es sich nicht nehmen, auf zwei dieser rum zu mäkeln.

„Çetin, Meyer, kommt schon. Das könnt ihr doch besser!!!", rief er über das Feld zu den beiden Jungs. Er rief den beiden immer weiter zu, egal was sie taten. Es ging soweit, dass er sie später zehn Runden um das Feld laufen ließ. Doch auch da ließ er die beiden nicht in Ruhe. Er wollte die beiden heute einfach dumm aussehen lassen. Kurz drehte er sich zu seiner Schülerin, welche sich natürlich alles von ihrem Platz aus ansah und zwinkerte ihr zu, ehe er sich wieder zurück drehte.

Das Bishop Mädchen indessen lächelte sanft und senkte ihren Kopf Richtung ihren Schoß, damit sie alles mit schreiben konnte.

Nach dem Training liefen alle erschöpft zur Umkleide. Ganz besonders Emir und Niko, die sogar teilweise wütend am fluchen waren. Thomas selbst setzte sich noch einmal zu seiner Schülerin. Er sah ihr dabei zu, wie sie die letzten Worte schrieb, danach sah sie zu ihm und überreichte ihm lächelnd das Papier. Dankend nahm er es entgegen.

„Finya kann froh sein, so einen Bruder zu haben." Irritiert durch diese Worte sah er zu ihr auf. „Na wegen eben.", erklärte sie, zeigte unbemerkt auf das Spielfeld. „Ach so." Er zuckte unbeteiligt mit seinen Schultern. „Wenn du es ihr verrätst, werde ich es abstreiten!" Als Antwort kam ein Lachen. „Aber natürlich. Bis morgen Mr Allister." Und damit lief sie nun ebenfalls hinein, um dort auf ihre Freunde zu warten. Wieder sah er ihr hinterher. Natürlich würde sie es seiner Schwester verraten, da war er sich ziemlich sicher. Was sie allerdings nicht wusste war, dass es ihm dabei nicht nur um Finya gegangen war, sondern auch um sie selbst. Ihr hatte Çetin auch weh getan, vielleicht nicht aus Absicht aber er hatte es. Und wenn es so wirkte, dass sie manchmal selbst vergaß weiblich zu sein, so war sie es nun mal. Und wie sie selbst sagte, kein Mann hatte das Recht, einer Frau so weh zu tun.

Schnaubend stand er nun ebenfalls auf, um sich fertig zu machen und endlich zu seinem Sohn zu gelangen. Es war ein verdammt langer Tag gewesen!



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Pacey
2018-06-11T10:25:01+00:00 11.06.2018 12:25
Nawww... ♥.♥ Wie süß :D
Ich will weiterlesen, also SCHREIB!!! xD


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