Zum Inhalt der Seite

Crazy like a skull

Das Paradies hat einen Haken
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

New chance?


 

1
 

Während Bromley und Manuel innig damit beschäftigt sind, ihre Versöhnung zu feiern, bringt Fran erfolgreich die Kämpfe gegen die Top Vier hinter sich und ist nun bereit sich Sun entgegenzustellen. Auf diesen Moment hat sie so lange gewartet und unglaublich hart an sich und ihren Pokémon gearbeitet, sodass sie sehr zuversichtlich ist, den jungen Champion auch schlagen zu können. Alles andere wäre eine regelrechte Schande. Dennoch weiß sie, dass dieser letzte Kampf alles andere als leicht werden wird. Immerhin hat sie miterlebt, wie Sun im Alleingang ganz Team Skull und sogar Bromley mehrfach vorgeführt hat, als wären sie alle nichts weiter als blutige Anfänger. Sie selbst musste da ja auch schon einiges einstecken, was sie allerdings auch als Vorteil ansieht, da sie so immerhin etwas von seiner Kampftechnik kennt.
 

Dennoch kann sie das mulmige Gefühl nicht unterdrücken, das ihr praktisch die Kehle zuschnürt, als sie die letzten Stufen zur Plattform des Champions emporsteigt. Die bläulich beleuchtete Kuppel der Pokémon-Liga bietet einen mystischen Anblick und die Sicht über Alola ist einfach nur spektakulär. Doch die Gift-Trainerin hat kein Auge dafür, sieht nur ihr letztes Hindernis vor sich. Der Treppe gegenüber, am anderen Ende der riesigen Kuppel, steht der Thron des Champions, auf dem sie am Ende des Tages hoffentlich sitzen wird. Jetzt jedoch sitzt Sun darauf und betrachtet sie aufmerksam.
 

Die junge Frau schluckt die letzten Zweifel hinunter und tritt näher, gibt sich kühl und reserviert, ganz so, wie er es von ihr gewohnt ist. Trotzdem denkt sie nicht ihn damit täuschen zu können. Das kann sie ihm praktisch von den Augen ablesen. Aber es gibt ihr ein besseres Gefühl, ihn nicht an sich heranzulassen und daher verzichtet sie nicht auf diese kleine Show. „Herzlichen Glückwunsch zum erfolgreichen Aufstieg und zum Sieg über die Top Vier, Fran.“, entgegnet ihr der Schwarzhaarige, als sie vor ihm zum Stehen kommt. Die Pinkhaarige gibt nur ein leichtes Schnauben von sich. „Das war gar nicht so schwer! Und dich werde ich auch noch wegputzen, verlass sich darauf!“, erwidert sie ihm herablassend.
 

Wie sie allerdings schon vermutet hat, lässt sich Sun davon nicht sonderlich beeindrucken und so behält er sein freundliches Lächeln bei und geht nicht sonderlich auf ihre Worte ein. „Wir werden sehen. Dennoch bin ich erfreut, dass du es so weit gebracht hast.“ „Yasu hat mich mit der geballten Überzeugungskraft eines Rentners dazu gebracht, als Trainer noch einmal neu anzufangen. Jetzt schau dir an, was aus mir geworden ist! Habe sogar diesen hübschen, kleinen Z-Ring hier bekommen!“, erläutert sie ihm. Dann wird ihr Gesicht zu der strengen Maske, die er stets von ihr gewohnt war. „Schluss mit dem Rumgelaber! Lass uns endlich anfangen!“ Auf Suns Gesicht breitet sich die Kampfeslust aus und er steht bereitwillig auf. „Gut! Ich kann es nämlich kaum noch erwarten!“
 


 

2
 

Die beiden Kontrahenten begeben sich in die Mitte der Plattform, die als Kampfring fungiert. Entschlossen sehen sie sich tief in die Augen und ziehen dann ihren ersten Pokéball hervor. Kurz darauf manifestieren sich Gengar und Snobilikat auf dem Feld. Frans furchterregender Geist zieht eine hässliche Grimasse und lässt seine lange Zunge vorwitzig heraushängen. Suns Kater begegnet dem Ganzen mit einem verstimmten Fauchen. Der Moment der ersten Musterung fällt jedoch kurz aus, da geben ihre Trainer schon den Befehl zum Angriff. Für den Erstschlag wählen die beiden Trainer zufälligerweise eine Attacke vom Typ Unlicht aus. Fran entscheidet sich dabei für die furchterregende Finsteraura und Sun benutzt Finte.
 

Kaum sind die Worte ausgesprochen, speit Gengar auch schon eine lilafarbene Energiekugel aus, angefüllt mit allen schlechten Gedanken seines tiefen Unterbewusstseins, und schleudert sie mit einem wilden Lachen auf Snobilikat. Der flinke Kater schafft es jedoch dem Angriff auszuweichen und seinerseits einen harten Treffer zu landen. Mit einem wütenden Knurren kommt der Geist anschließend wieder auf die Beine, doch ihm ist anzusehen, dass ihm die Attacke ziemlich zugesetzt hat. Unlicht-Attacken zählen zu den größten Schwächen eines Geistes, was Sun einen gewissen Vorteil verschaffen dürfte. Mit einem verstimmten Naserümpfen nimmt die junge Frau diesen Rückschlag hin, doch noch ist sie ja nicht besiegt. Immerhin hat der Kampf gerade erst begonnen und alles ist noch offen.
 

„Diese Runde geht an dich, doch mal sehen, was du zu meiner Matschbombe sagst!“, kommt es von Fran und schon setzt Gengar zum Angriff an. Gleich einer Pistole feuert der Geist übelriechende Schlammkugeln auf den Kater ab, der im Zickzack versucht dem Ganzen auszuweichen. Es sieht auch fast so aus, als würde es ihm gelingen, doch die letzte Kugel trifft ihn mitten im Gesicht. Taumelnd geht die Großkatze zu Boden und versucht sich von der glibberigen Masse zu befreien. Es dauert einen Moment, dann steht Snobilikat wieder, doch etwas ist anders. Der Nebeneffekt der Attacke hat gegriffen und jetzt ist der Vierbeiner vergiftet. Wehmütig nimmt Sun diese Tatsache zur Kenntnis, doch er hat jetzt keine Zeit sich darum zu kümmern.
 

Schnell befiehlt er seinem Partner eine erneute Finte, die dem Geist wieder gehörig zusetzt. Nicht mehr lange, dann ist Frans erstes Pokémon erledigt – solange muss der Kater eben noch durchhalten. Die junge Frau merkt, dass sie mit ihren Attacken nicht so sonderlich viel gegen das Normal-Typ-Pokémon ihres Gegners ausrichten kann, weshalb sie ihr gesamtes Repertoire durchprobiert. Bei der nächsten Attacke – Zauberschein – erzeugt Gengar nun eine grelle Lichtkugel, die so gar nicht zu seinem düsteren Wesen passen will. Auch hier versucht Snobilikat dem Angriff auszuweichen, um eine letzte Finte zu landen. Allerdings ist Zauberschein eine ziemlich weit gefächerte Attacke, die auch mehrere Gegner gleichzeitig erwischen kann und so ist es praktisch unmöglich sich dem zu entziehen.
 

Getroffen vom gleißenden Lichtblitz schwankt der Kater wie betrunken hin und her, kann sich aber auf den Beinen halten, selbst noch, als das Gift ihn zusätzlich schwächt. Das ist gut, Sun braucht ihn noch eine ganze Weile. Fran tritt diesen Kampf immerhin mit fünf Pokémon an, während er selbst nur vier zur Verfügung hat. Doch das ist nicht weiter schlimm, er hat schon so einiges hinter sich und da war die Anzahl seiner Pokémon stets nicht sonderlich hoch, was seine Gegner immer wieder in Sicherheit gewiegt hat und sie dadurch unvorsichtig wurden. Der Schwarzhaarige hofft, dass es jetzt ebenso ist und er das Ganze für sich entscheiden kann. Doch Fran ist nicht zu unterschätzen, dass hat er schon damals gemerkt, als sie noch bei Team Skull war. Aber er kennt ihre Taktik und Vorlieben und wird das so gut wie möglich ausnutzen.
 

Den ersten Sieg entscheidet er nun auch für sich, indem Snobilikat eine letzte Finte setzt und den Geist damit auf die Matte schickt. Mit einem angewiderten Knurren nimmt Fran das in Kauf und ruft ihn zurück. „Das war nur Glück, doch so leicht mache ich es dir jetzt ganz sicher nicht mehr!“, höhnt sie aufgebracht und schickt ihr nächstes Pokémon ins Rennen. Sleimok ist schon ein ganz anderes Kaliber. Das bunt gefärbte, nahezu substanzlose Wesen gleitet über das Kampffeld und verbreitet dabei einen übelriechenden Gestank, der seine Giftigkeit deutlich zum Ausdruck bringt. Dummerweise hat dieses Wesen nicht nur den Gift-Typen, sondern auch den Unlicht-Typ, was es praktisch unempfindlich auf dergleichen Angriffen macht. Nicht gut für den Kater, der neben Unlicht nur Angriffe vom Typ Normal beherrscht. Allerdings muss er nur noch ein kleines bisschen durchhalten, dann ist Sun schon zufrieden.
 

Der junge Trainer verschafft sich daher auch als Erstes einen kleinen Vorteil, indem er Mogelhieb befiehlt und so den ersten Treffer landen kann. Sonderlich kümmern tut es das glibberige Pokémon jedoch nicht. Sleimoks Giftschock erledigt den angeschlagenen Vierbeiner dann aber auch schon und Sun ruft ihn zurück. Seinen Platz nimmt Fuegro ein, was dem Gift-Pokémon nicht gerade behagt, da es doch etwas empfindlich auf Feuer reagiert. Fran versucht dieses Defizit aber damit auszugleichen, dass Sleimok Steinhagel beherrscht und auf Gesteins-Attacken reagiert indes Fuegro ziemlich empfindlich. Hier treffen also zwei Gewalten aufeinander, die ordentlich Schaden anrichten können und so entscheidet sich das Ganze wahrscheinlich nur durch Schnelligkeit.
 

Sleimok wirkt alles andere als flink und gewandt, doch sein Steinhagel deckt einen großen Bereich ab und macht seine geringe Geschwindigkeit damit ziemlich gut wett. Fuegro hat sichtlich alle Mühe den herabstürzenden Felsbrocken auszuweichen. Nicht wenige treffen den Kater, ehe er nahe genug herangekommen ist, um seinen Feuerzahn sprechen zu lassen. Beide Angriffe verfehlen ihre Wirkung somit nicht, dennoch sind die Kontrahenten noch kampfbereit. Fran entgeht allerdings nicht, wie gut die Gesteins-Attacke auf den Kater gewirkt hat und so befiehlt sie denselben Angriff einfach nochmal. Sun kommt dadurch etwas ins Wanken. Er könnte diesen Kampf ganz locker mit einer Z-Attacke beenden, doch dann hätte er jeglichen Trumpf verspielt und keine Chance mehr eine weitere Z-Attacken einzusetzen. Demnach muss er das Ganze so lange wie möglich hinauszögern und sehen, wie er stattdessen klarkommt. Doch er wäre ganz sicher nicht Champion geworden, wenn er sich jetzt schon in die Ecke getrieben fühlen würde.
 

So befiehlt er Fuegro ebenfalls den Angriff zu wiederholen. Der Kater folgt dem Ganzen bereitwillig und dieses Mal gelingt es ihm auch schon besser den herabfallenden Brocken auszuweichen. Sleimoks Zielgenauigkeit scheint in gewisser Weise wohl abhängig von seinem Energielevel zu sein. Je mehr es geschwächt wird, desto weniger Einfluss hat es auf die Positionierung der Felsen und sie fallen praktisch willkürlich zu Boden, statt auf seinen Gegner zuzuhalten. So gelingt es Fuegro nun deutlich besser dem Ganzen auszuweichen, dennoch treffen ihn einige Brocken ziemlich hart, ehe er seinen Feuerzahn anwenden kann.
 

Schwer atmend bringt sich das Feuer-Pokémon wieder in Position und Sun fürchtet bereits, dass es den nächsten Angriff nicht mehr überstehen wird. Doch zur Überraschung aller Anwesenden bricht Sleimok auf einmal zusammen und kann nicht mehr weiterkämpfen. „So ein verdammter Mist...“, schimpft Fran in sich hinein und überlegt, wen sie als Nächstes in den Ring schicken soll. Als ihr die richtige Idee kommt, breitet sich ein beinahe durchtriebenes Lächeln auf ihrem Gesicht aus und Sun ahnt, dass nun noch etwas kommen wird, das er bei ihr noch nicht gesehen hat, genauso wie es eben bei Sleimok der Fall war. Und er behält recht damit. Die Gift-Trainerin fährt lauter schwere Geschütze auf. Etwas schwerlich versucht sich der Schwarzhaarige daran zu erinnern, welche Pokémon sie bei ihrem letzten Aufeinandertreffen benutzt hatte. Sleimok ist immerhin die Entwicklung von ihrem damaligen Sleima.
 

Nun steht Aggrostella auf dem Plan, welches die Entwicklung von Garstella ist. Eigentlich hätte sich Sun das alles auch schon denken können. Schließlich entwickeln sich die meisten Pokémon auch, wenn man sie trainiert, was Fran zweifelsohne getan hat. Somit wird ihm wohl noch einiges bevorstehen. Dummerweise bekommt er das auch gleich mal zu spüren, denn Aggrostella hat den Zweittyp Wasser und ist damit eine ziemliche Gefahr für seinen Feuerkater. Wie nicht anders zu erwarten, ist sich Fran dieser Tatsache ebenfalls bewusst und so befiehlt sie ihrem Partner Aquadurchstoß. Der Quälstern fackelt auch gar nicht lange und jagt einen gebündelten, harten Strahl Wasser auf Fuegro, der dadurch augenblicklich auf die Matte geschickt wird.
 

Ein zufriedener Ausdruck zeichnet sich auf dem Gesicht der jungen Frau ab. Sun gönnt ihr den kurzen Moment der Freude, ehe er seinen nächsten Pokéball ergreift, der ihm helfen wird, sich ziemlich schnell von Aggrostella zu befreien. Mit einem knisternden Fauchen betritt Elektek das Feld. Elektrische Blitze zucken um seinen aufgeladenen Körper. Der zufriedene Ausdruck auf dem Gesicht der Gift-Trainerin gefriert schlagartig und sie überlegt fieberhaft, wie sie die Situation noch retten kann. Viele Möglichkeiten bleiben ihr nicht, also setzt sie zum Gifthieb an, wohl in der Hoffnung ihren Gegner zu vergiften und so doch noch eine Chance zu haben.
 

Das Problem ist nur, dass Aggrostella dafür ziemlich nahe an Elektek herankommen muss, wohingegen der Elektrokater seinen Donnerblitz von weitem ausführen kann. Allerdings ist das Wasser-Pokémon mit seinen vielen, flexiblen Gliedmaßen ziemlich flink und wendig. Es jagt praktisch wie ein Schatten über das Kampffeld und nähert sich dem Kater so immer mehr an, ohne von seinen Blitzen getroffen zu werden. Schließlich ist es nahe genug herangekommen, um seinen Angriff zu platzieren. Ein harter Schlag, der aber auch seinen Preis hat. Elekteks Fähigkeit Statik verpasst dem Quälstern nun einen Schlag und paralysiert ihn so.
 

Mit schreckgeweiteten Augen kann Fran nur zusehen, wie ihr Pokémon unfähig zu irgendeiner Bewegung erstarrt, während sein Ende naht. Gelähmt ist es ihm nicht mehr möglich dem Donnerblitz auszuweichen und so triff die Attacke es mit aller Härte. Geschlagen geht Aggrostella zu Boden, während statische Blitze über seinen mitgenommenen Körper zucken. Somit steht es nun zwei zu drei. Also bleiben der Gift-Trainerin noch zwei Pokémon übrig, mit denen sie den Kampf theoretisch noch für sich entscheiden kann. Ihr bleibt auch noch ihre Z-Attacke als letzter Ausweg, doch dafür ist es noch zu früh. Wenn sie schiefgeht, bleibt ihr nichts mehr, also noch warten. Sun bleiben ebenfalls noch zwei Pokémon, wobei sein Elektek ja schon einstecken musste, was Fran vielleicht in die Hände spielt. Allerdings weiß sie nicht, was er als letztes Pokémon auffahren wird und das bereitet ihr Sorgen.
 


 

3
 

„Du bist wirklich ein ziemlich ernst zunehmender Gegner, Kleiner. Das muss ich dir wirklich lassen. Doch das wird dir auch nichts nützen!“ Sun bedenkt sie mit einem kleinen Lächeln. „Ich muss ebenfalls zugeben, dass du ziemlich gut bist. Du hast echt etwas aus dir gemacht.“ Fran kommentiert das Ganze nur mit einem Schnauben und greift zu ihrem nächsten Pokémon. Iksbat manifestiert sich auf dem Feld und stellt damit die letzte Weiterentwicklung ihres Golbat dar, das Sun noch aus dem letzten Kampf mit ihr kennt. Die große Fledermaus mit den vier Flügeln blickt sich finster um und bleckt seine spitzen Reißzähne. Elektek stellt sich dem fauchend entgegen.
 

Der erste Angriff naht. Iksbats Reißzähne glühen auf und das tödliche Gift tropft nur so aus ihnen heraus, als es mit unheimlicher Geschwindigkeit auf den Kater zurast. Zum Ausweichen ist die Fledermaus einfach zu schnell. Mit wilden Haken gelingt es ihr auch, den Blitzen auszuweichen. So durchbricht sie die Verteidigung des Katers und rammt ihm ihren Giftzahn in den Hals. Genau in diesem Moment setzt Elektek aber zu einem weiteren Donnerblitz an, der sich im Moment des Zubeißens entlädt. So werden beide Kontrahenten gleichermaßen getroffen.
 

Die Fledermaus sieht dadurch schon ziemlich mitgenommen aus, da sie ziemlich empfindlich auf Elektrizität reagiert. Auch der Kater schwankt einen Moment. Diesmal wird jedoch keiner von ihnen von einem Statusproblem übermannt, was beide Seiten gleichermaßen freut wie auch ärgert. „Iksbat halt durch und benutz Blutsauger!“, harscht Fran ihren Begleiter an. Dieser setzt wieder zu seinem spektakulären Kamikazeflug an und prescht so schnell vor, dass Elektek ihn wieder und wieder verfehlt. Diesmal gelingt es dem Kater nicht, noch rechtzeitig seinen Angriff zu platzieren. Stattdessen wird er erneut von den scharfen Zähnen der Fledermaus getroffen. Jetzt pumpen sie jedoch kein Gift in seinen Körper, sondern zapfen ihm ein großes Stück seiner Energie ab, um die eigene damit wieder aufzufüllen.
 

Der Elektrokater ist schwer getroffen und kann sich kaum noch auf den Beinen halten, während Iksbat eine Art Triumphflug zu starten scheint, indem es einen kunstvollen Looping nach dem anderen dreht. Die gestohlene Energie ist ihm definitiv gut bekommen. Das lässt Sun jedoch nicht auf sich sitzen und harscht seinen Partner zu einem neuerlichen Donnerblitz an. Dieses Mal trifft er auch, da das Gift-Pokémon nicht mehr rechtzeitig auf Frans Warnruf reagieren kann. Nun sind die Fronten wieder ausgeglichen. Eine letzte Attacke wird über den Sieg dieser Runde entscheiden.
 

Elektek macht sich zum Donnerblitz bereit, doch in diesem Augenblick schießt Iksbat pfeilschnell in den Himmel empor – zumindest so weit, wie die gläserne Kuppel der Pokémon-Liga es zulässt. Doch in jedem Fall reicht es aus, um dem Angriff des Katers zu entkommen und um die nächste Attacke der Fledermaus vorzubereiten. Fliegen ist ein ziemlich guter Angriff, erst recht, wenn man sich etwas Zeit verschaffen und den möglicherweise vernichtenden Treffern des Gegners entgehen will. Kurz darauf ist Iksbat bereit und rast mit irrsinniger Geschwindigkeit auf sein Ziel zu. Elektek hat keine Chance mehr dem zu entkommen und wird zu Boden geworfen. Zwar haben Flug-Attacken nur eine sehr geringe Wirkung auf Elektro-Pokémon, doch der Kater ist schon zu mitgenommen, um dem noch etwas entgegenzusetzen. Kampfunfähig bleibt er am Boden liegen.
 

Erneut wiegt sich Fran etwas in Sicherheit. Ihr muss es nur noch gelingen ein letztes Pokémon zu besiegen, dann darf sie sich neuer Champion von Alola nennen. Bei Suns letztem Trumpf handelt es sich um Absol, einem gefürchteten Unlichtwesen, das den Ruf hat, alles Unglück magisch anzuziehen. Das Unglück ereilt jedoch Fran, als der Vierbeiner zum ersten Angriff ansetzt. Seine Augen leuchten bedrohlich. Dann tauchen über ihm glühende Klingen aus reiner Psychoenergie auf, die die Fledermaus innerhalb eines Sekundenbruchteils einfach so durchbohren. Das war zu viel für Iksbat und es fällt wie ein Stein zu Boden. Ein weiterer Ausgleich. Jetzt haben sie beide nur noch ein Pokémon, aber auch noch eine Z-Attacke.
 

Hoffnungsvoll schickt die Gift-Trainerin ihr Amfira in den Ring. „Absol Klingensturm!“, ertönt Suns Stimme schon kurz darauf. „Schutzschild!“, befiehl Fran, in der Hoffnung dem Ganzen so entgehen zu können. Allerdings hat sie sich dummerweise verkalkuliert. Klingensturm ist nämlich eine Attacke, die eine Runde zum Aufladen benötigt und der Angriff dann erst in der zweiten Runde ausgeführt wird. So wirkt Amfiras Schutzschild nicht, da es von nichts getroffen wird, während Absol in aller Ruhe seine Kraft zusammennimmt. Hilflos können Fran und die Matriarchin nur mit ansehen, wie ein heftiger Wind über das Feld zu wehen beginnt und daraus mächtige Klingen hervorspringen und die Echse verletzten.
 

Ok, das reicht! Die Gift-Trainerin sieht keinen anderen Ausweg mehr, ihre Z-Attacke muss jetzt her, sonst hat sie keine Chance zu gewinnen. Auf diesen Augenblick hat Sun insgeheim gewartet. Er möchte sehen, ob Fran wirklich in der Lage ist, so einen komplizierten Angriff auszuführen. Fasziniert und gebannt starrt er sie und ihr Pokémon an, während die beiden ihre Energien und Gedanken vereinen, um einen vernichtenden Säureregen zu entfachen. Zuerst befürchtet der Schwarzhaarige, dass die zwei es nicht schaffen, dass sie zu aufgebracht sind, um sich zu konzentrieren, doch dann sind sie zum Angriff bereit.
 

Aus heiterem Himmel beginnt es plötzlich unter der Glaskuppel zu regnen. Doch es ist kein gewöhnlicher Regen, er besteht nämlich es heißer, ätzender Säure. Die glühenden Tropfen ergießen sich auf Absol, bilden zu seinen Pfoten ein blubberndes Giftmoor, das sich schließlich auftut und den Unglücksboten verschluckt. Mit weit aufgerissenen Augen starren die beiden Trainer auf das violette Moor, aus dem widerliche Blasen aufsteigen. Dann liegt es still da und löst sich langsam auf. Absol wird im letzten Moment regelrecht ausgespuckt. Mit wackligen Beinen und über und über mit der stinkenden Brühe bedeckt, steht das Unlichtwesen unsicher da. Es atmet ein paar Mal tief durch und schüttelt sich dann den ganzen Unrat aus dem dichten Pelz.
 

Erleichtert sieht Sun es an, während Fran und Amfira ihren Augen kaum trauen können. „So ein verdammter Mist...“, bringt die junge Frau hilflos hervor. Ihre Niederlage ist damit praktisch besiegelt. „Das war wirklich sehr beeindruckend! Das muss ich dir eingestehen und ich bin schlichtweg von den Socken, dass du das geschafft hast...“, setzt Sun an, ihr sein Lob auszusprechen. Allerdings hat die Pinkhaarige keinen Nerv mehr dafür. „Ach, halt doch den Mund! Tu, was du tun musst und beende diesen Wahnsinn endlich!“, fordert sie ihn nachdrücklich auf. „Es tut mir leid, wenn dir meine Worte nicht gefallen, doch ich meine es ernst. Aus dir ist eine sehr beeindruckende Trainerin geworden. Und, auch wenn du jetzt verlierst, würde ich mich sehr freuen, wenn du es irgendwann noch einmal versuchen würdest. Dann bin ich mir sicher, dass du mich schlagen kannst“, verkündet er völlig ehrlich.
 

Fran kommentiert das Ganze nur mit einem abfälligen Schnauben. Im Moment glaubt sie an gar nichts mehr und ob sie sich so einen Stress wirklich noch einmal antun will, weiß sie beim besten Willen nicht. In naher Zukunft ganz sicher nicht. Trotzig verschränkt sie die Arme vor der Brust und schenkt Amfira einen entschuldigenden Blick. Die Matriarchin ahnt, dass ihr nichts Gutes bevorsteht, doch sie kann auch deutlich die Resignation in den Augen ihrer Trainerin sehen. Trotz alledem empfindet sie keine Angst vor dem, was sie erwarten wird. Mit entschlossenem Blick wendet sie sich wieder Absol zu und wartet auf seinen Vernichtungsschlag.
 

Dieser lässt auch nicht lange auf sich warten. Er und Sun bündeln bereits ihre Kraft. Als die Z-Kraft wirkt, befiehlt der Schwarzhaarige den entscheidenden Psycho-Schmetterschlag. Erneut leuchten Absols Augen bedrohlich auf und schon im nächsten Moment wird Amfira von einer undurchdringlichen Kraft ergriffen und hoch in die Luft gewirbelt. Völlig unfähig sich selbst zu bewegen, wird sie wie eine Stoffpuppe von Absol durch die Luft geschleudert und prallt dabei immer wieder gegen unsichtbare Barrieren. Das Ganze scheint gar kein Ende nehmen zu wollen. Doch dann zerbrechen die Barrieren eine nach der anderen und Amfira fällt wie ein Sack Lumpen hilflos zu Boden. Nun ist der Kampf endgültig vorbei.
 


 

4
 

Fassungslos starrt Fran ihre geliebte Partnerin an, doch es ändert sich nichts. Amfira kann nicht mehr weiterkämpfen und ihre ganze Mühe findet nun endgültig ein Ende. Die Pinkhaarige kann es einfach nicht begreifen, ihr fehlen die Worte. Sie stand so kurz vor dem langersehnten Sieg und hätte ihn auch bekommen, wenn ihre Z-Attacke nur etwas mehr Wirkung gezeigt hätte. Aber ihre Chance ist verstrichen. Die Gift-Trainerin ist allerdings erstaunt, wie sehr sie diese Tatsache mitnimmt. Als sie noch bei Team Skull war und gegen Sun verloren hat, war sie lediglich wütend, zumeist auf sich selbst. Doch jetzt ist sie richtiggehend enttäuscht, verletzt und schwer getroffen. Es ist ein so anderes Gefühl, dass es einfach nicht in ihren Kopf hinein will und sie minutenlang nur vor sich hinstarren kann.
 

Sun empfindet tiefes Mitgefühl für sie und würde ihr gern etwas Aufmunterndes sagen, immerhin war ihre Niederlage wirklich sehr knapp und der Schwarzhaarige sah sich schon in ernster Bedrängnis, was er nie für möglich gehalten hätte, wenn er an die früheren Zusammentreffen mit ihr denkt. Zaghaft macht er einen Schritt auf sie zu und legt sich schon ein paar Worte zurecht, um sie etwas aufzubauen. In diesem Moment ruft Fran jedoch ihre Echse zurück und blickt ihn mit ernster Miene an. „Dass ich nicht einmal mit meiner treusten Partnerin eine Chance gegen dich hatte, nehme ich mir selbst sehr übel. – Selbst, wenn ich mein Bestes gebe – an dich komme ich einfach nicht ran. Wie schaffst du es nur, dass deine Pokémon dir dermaßen vertrauen?“
 

Allerdings gibt sie ihm nicht die Möglichkeit zu antworten, sondern dreht ihm den Rücken zu. „Weißt du was, das besprechen wir ein andermal, Champ! Ich muss jetzt los!“, verkündet sie stattdessen. Mit hängenden Schultern verlässt sie die Plattform und ist bald außer Sichtweite. Sun kommt sich etwas mies vor, dass er sie nicht aufgehalten und ihr wenigstens etwas Trost gespendet hat. Aber er glaubt auch nicht, dass sie das hätte hören wollen. Dafür ist sie schlichtweg nicht der Typ. Dennoch hofft er, dass sie bald über ihre Niederlage hinwegkommt und ihre Hoffnung in ihr Können nicht verliert, es wäre wirklich schade drum.
 


 

5
 

Während Fran ihre Niederlage zu akzeptieren versucht und den Berg wieder hinabsteigt, sitzt Bromley mit Lady auf einer Klippe, kurz vor der Route fünfzehn. Leer starren seine grauen Augen über die ruhige See hinweg, die sich langsam darauf vorbereitet die untergehende Sonne in sich aufzunehmen. Die Traurigkeit ist wieder da. Diese Traurigkeit, die sich anfühlt, als hätte er sie verdient. Als sei sie die Strafe für einen Verrat, von dem er nicht einmal wusste, dass er ihn überhaupt begangen hat. Oder will sein Unterbewusstsein ihm damit klar machen, dass dieser Verrat an der Gift-Trainerin stattgefunden hat? Weil er sie im Stich gelassen hat, nachdem er aus der Ultradimension zurückgekommen ist? Er ist sich unschlüssig, doch auf so etwas Ähnliches wird es sicher hinauslaufen. Er fühlt sich schlecht und hofft, dass sie ihn finden und ihn anhören wird. Sie muss ihm ja noch nicht einmal verzeihen, doch erklären will er sich wenigstens dürfen.
 

Er gibt ein schweres Seufzen von sich. Seine Augen kleben an dem seicht dahingleitenden Wasser zu seinen Füßen. Eine warme Briese zerzaust ihm das ohnehin struppige Haar. Lady sitzt in seinem Schoß, ihre Fühler zucken leicht und sie sieht mit großen Augen zu ihm auf. Sie kann spüren, dass die Unruhe in ihm vorherrscht, doch im Moment kann sie nichts weiter tun, als einfach nur in seiner Nähe zu sein. Gedankenverloren streicht er über ihren Panzer, nimmt ihr sorgenvolles Fiepen aber nicht wahr.
 

Langsam, fast wie ferngesteuert greift er unter sein T-Shirt und zieht das letzte Überbleibsel seines alten Lebens hervor – seine Skull-Kette. Glitzernd spiegelt sich die Sonne auf der goldenen Oberfläche. Jedes Funkeln ist ein weiterer Stich in sein mitgenommenes Herz. Es tut ihm so weh und auch so leid, dass er seine Truppe auflösen musste, doch es war einfach besser so. Sie alle haben jetzt ein vernünftiges Leben und eine strahlende Zukunft vor sich. Sie werden über ihn hinwegkommen und es zu etwas Großem bringen, da ist er sich ganz sicher. Und vielleicht, aber nur vielleicht wird aus ihm selbst auch eines Tages etwas, auf das er stolz sein kann? Hala scheint diese Hoffnung zumindest sehr zu haben und was hat er schon zu verlieren jetzt, wo er eh alles verloren hat, was ihm etwas bedeutet hat?
 

Wieder gibt Bromley ein schweres Seufzen von sich. Lady fiept ebenfalls und diesmal bemerkt er es auch. Sanft lächelt er sie an und streicht ihr liebevoll über den Rücken. Mit einem Laut, der fast schon ein Schnurren sein könnte, schmiegt sie sich gegen seine Hand und sieht ihn dann fragend an. „Yo, ich denk‘, nu is‘ es soweit...“, verkündet er schwermütig. Vorsichtig setzt er Lady neben sich, steht dann auf und holt aus. „Leb wohl, Team Skull...“bringt er mit nicht ganz fester Stimme hervor und schleudert die Kette dann in hohem Bogen ins Meer. Platschend durchbricht sie die glatte Wasseroberfläche und versinkt dann rasch in den Tiefen.
 

„Hey, das ist Umweltverschmutzung!“, ertönt es plötzlich hinter ihm. Als sich Bromley ruckartig herumdreht, um dem Störenfried mal ordentlich die Meinung zu geigen, kann er nicht glauben, wer dort vor ihm steht.
 


 

6
 

„Was zum...? Franny!?“, entkommt es ihm völlig ungläubig. Er hat es kaum ausgesprochen, da landet ihre flache Hand auch schon klatschend auf seiner Wange. „Du sollst mich nicht so nennen!“, empört sie sich etwas. Sonst hat sie das eigentlich immer durchgehen lassen, wenn sie allein waren oder er betrunken, doch das alles hier nagt zu sehr an ihrer Beherrschung, um da jetzt drüber hinwegzusehen. „Aber Fran, ich...“ Ein weiteres Mal klatscht es gehörig. In jeder anderen Situation und bei jeder anderen Person, wäre Bromley spätestens jetzt ausgerastet. Stattdessen blickt er sie nur mit scheuen Augen an, gleich einem kleinen Kind, das von seiner Mutter ausgeschimpft wird. „Das war dafür, dass du so ein verdammtes Arschloch bist!“, erläutert sie knapp und Bromley weiß nur zu gut, was sie damit meint.
 

In deinen Augen steht so vieles, was mir sagt:

Du fühlst genauso wie ich
 

Es ist nicht wegen dem ungeliebten Spitznamen, oh nein, dem ist er sich völlig bewusst. Es ist einzig und allein die Tatsache, dass er ohne ein einziges Wort einfach abgehauen ist und sie dann sehen konnte, was sie daraus macht. Die Enttäuschung und die verletzte Wut kann er kristallklar in ihren durchdringenden Augen erkennen. Der Käfer-Trainer kann nur hoffen, dass er das alles irgendwie bereinigen kann. Sie kann ihn dann gern für den Rest ihres Lebens hassen, doch sie soll wissen, was er fühlt und was er alles durchmachen musste. Vielleicht versteht Fran dann ja ein bisschen, warum er sich so klammheimlich aus dem Staub gemacht hat? Obwohl es ja theoretisch gar nicht so war. Immerhin hat er sich gebührend von den Rüpeln verabschiedet und sie untergebracht. Er kann doch nichts dafür, dass Fran zu diesem Zeitpunkt nicht da war und Pia sie in all der Hektik wohl auch vergessen hat.
 

Du bist das Mädchen, das zu mir gehört

Ich lebe nur noch für dich
 

Betroffen senkt der Weißhaarige einen Moment den Kopf, um ihrem Blick etwas auszuweichen. Dies scheint sie aber noch wütender zu machen. „Wie konnte ich nur so blöd sein und denken, dass es eine gute Idee wäre, dich zu sehen? Als hätte ich heute nicht schon genug Enttäuschungen verkraften müssen! Mir reicht es, ich gehe! Leb wohl!“ Postwendend dreht sie sich um und tritt den Rückzug an. Ungewohnt sprachlos sieht Bromley ihr nach und kann sich dennoch nicht überwinden etwas zu sagen. Erst als Lady ein lautes Fiepen von sich gibt und sich an seinem Hosenbein festklammert, kommt er wieder zu sich.
 

Du bist alles, was ich habe auf der Welt

Du bist alles, was ich will
 

Er wirft einen schnellen Blick auf das Pokémon, das ihn untypisch trotzig ansieht. Scheint so, als wäre sie von Bromleys Schweigsamkeit nicht gerade angetan. Und da hat sie auch vollkommen recht! „Fran, warte!“, ruft er der Pinkhaarigen hinter. „Du kannst mich mal!“, gibt diese allerdings zurück und blickt sich nicht einmal nach ihm um. Unbeirrt entfernt sie sich weiter von ihm. Der ehemalige Anführer von Team Skull gibt ein unterdrücktes Knurren von sich und versucht sich zu beherrschen, doch es will ihm kaum gelingen. Schließlich ist sie nicht die Einzige, die einen aufreibenden Tag hatte.
 

Du, du allein kannst mich verstehen

Du, du darfst nie mehr von mir gehen
 

„Du bleibst auf der Stelle steh’n und schwingst dein‘ Arsch hier rüber, Weib, oder du kannst was erleben! Ich bin immer noch dein verdammter Boss!“ Wütend bleibt Fran tatsächlich stehen und dreht sich zu ihm herum. Mit geballten Fäusten blickt sie ihn so unglaublich zornig an, als würden jeden Moment Blitze aus ihren Augen sprühen und ihm einen tödlichen Schlag verpassen. „Wie kannst du es nur wagen, so mit mir zu reden? Ich bin keiner von deinen hirnlosen Rüpeln! Und Skull gibt es dank dir ja nicht mehr, also spiel dich hier nicht auf, als hättest du auch nur irgendwann mal irgendwas zu melden gehabt!“
 

Seit wir uns kennen, ist mein Leben bunt und schön

Und es ist schön, nur durch dich
 

Wütend funkeln sich die beiden an, als gäbe es keinen Morgen mehr. Dann glätten sich Bromleys Gesichtszüge ganz plötzlich und er sieht sie wieder mit diesem verletzten Kinderblick an. „Fran, es tut ma‘ wirklich leid, waste meinetwegen alles durchmach’n musstes. Das hab‘ ich ganz sicher nich‘ gewollt. – Ich wollt‘ die Welt vor diesem geisteskranken Scheiß retten und hab‘ mich dabei selbst verloren. Gleichzeitig aber auch wiedergefunden. – Das allein hat mich dazu bewogen das Team aufzulösen. Weil ich erkannt hab‘, was ich euch die ganze Zeit über eigentlich zugemutet hab‘. Ich wollt‘, dass ihr es besser habt und glücklich werden könnt. – Das ging irgendwie in ‘ne Hose und jetz‘ steh’n wa‘ hier. Aber es tut ma‘ trotzdem leid. Ich...“, er stockt und versucht etwas Positives an ihrer Abwehrhaltung zu entdecken, doch es will ihm nicht gelingen.
 

Was auch geschehen mag, ich bleibe bei dir

Ich lasse dich niemals im Stich
 

Langsam, ganz langsam löst sich die Blockade, die Fran aufgebaut hat aber und sie lässt kraftlos die Arme sinken. Die Wut verschwindet aus ihrem Gesicht und macht Resignation und Trauer Platz. Schließlich gleitet ein Zittern über ihren Körper hinweg, bei dessen Anblick Bromley am liebsten zu ihr laufen und sie fest in seine Arme schließen würde. Doch er widersteht diesem heftigen Drang in sich und sieht sie einfach nur an. „Du – hast mir das Herz gebrochen, du Volltrottel...“, kommt es dann leise von ihr, doch die Worte bohren sich praktisch wie ein Eispickel in die Seele des Käfer-Trainers.
 

Du bist alles, was ich habe auf der Welt

Du bist alles, was ich will
 

Er zuckt zusammen, als hätte sie ihn wieder geohrfeigt. „Du hast – mich einfach verlassen ohne, dass ich dir sagen konnte...“, weiter spricht sie nicht, ihre Stimme bricht. Eine einzelne Träne rinnt ihre glühenden Wangen hinab und in diesem Moment fällt bei dem Weißhaarigen der Groschen. Überrascht weiten sich seine Augen. Er ringt nach Worten, um das Ganze wiedergutzumachen und scheint sie doch nicht zu finden. Nur ein einziger, überaus dominanter Satz flammt in seinem mitgenommenen Schädel auf. Ein Satz, den er sich ihr gegenüber nur betrunken und unbewusst getraut hat zu sagen. Doch, wenn jetzt nicht die richtige Zeit dafür ist, dann ist sie es niemals.
 

Du, du allein kannst mich verstehen

Du, du darfst nie mehr von mir gehen
 

„Ich lieb‘ dich, Fran!“, platzt es dann aus ihm heraus und er sieht sie dabei so eindringlich und ernsthaft an, dass sie keine Sekunde an der Wahrheit dieser Worte zweifeln kann. „Was – was sagst du da?“, fragt sie stockend. „Ich lieb‘ dich! – Ich hab‘ das alles nur aus Liebe gemacht, weil ich nich‘ wollt‘, dass die ‘was passiert, wenn du auf den Trichter komm‘ solltest mich in ‘ne Ultradimension begleiten zu woll’n. – Ich lieb‘ dich so sehr, wie ich es vorher nur für ein‘ andren empfunden hab‘ und ich will dich nich‘ auch noch wegen so ‘nem Scheiß verlier’n. – Das könnt‘ ich einfach nich‘ ertragen...“
 

Du, ich will dir etwas sagen,

Was ich noch zu keinem anderen Mädchen,

Zu keinem anderen Mädchen gesagt habe:

Ich habe dich lieb!
 

Eine ganze Weile mustert Fran ihn schweigend, versucht zu begreifen, was er ihr gerade alles gesagt hat und doch ist es kaum zu glauben. Aber sie will ihm glauben, will es so sehr. Hat sich nie etwas anderes gewünscht. Und warum sollte er auch lügen? Nach alldem hier hätte er nun wirklich keinen Grund dafür. Wenn sie es sich recht überlegt, hat sie auch noch nie erlebt, dass er überhaupt mal gelogen hat, da wird er doch nicht ausgerechnet jetzt damit anfangen? Ein kleines Lächeln schleicht sich auf ihre Lippen und sie sieht ihm wieder ins Gesicht.
 

Ja, ich habe dich lieb

Und ich will dich immer liebhaben

Immer, immer
 

„Ich liebe dich auch!“, erwidert sie schließlich und blickt ihn hoffnungsvoll an. „Echt jetz‘?“, fragt Bromley etwas zögerlich. Fran hat ihm gegenüber nie sonderlich viel Gefühl gezeigt, war immer eher verschlossen und hat versucht stark und unnahbar zu sein. Doch wie es in ihr aussieht kann er natürlich nicht sagen. Aber er empfand sie stets auch als eine sehr nachdenkliche und verletzliche Person – alles nur Fassade und das kennt er nur zu gut von sich selbst.
 

Nur dich,

Wo ich auch bin
 

Für diese Erkenntnis braucht der Weißhaarige nicht lange, sodass die Hoffnung noch immer in Frans Blick liegt. „Ja, echt jetzt.“, erwidert sie aufrichtig. Zielstrebig überbrückt der Käfer-Trainer dann den kurzen Abstand zu ihr und schließt sie fest in seine Arme, überwältigt von all den Emotionen, die in seinem Kopf nun Amok zu laufen beginnen. Im ersten Moment ist die Gift-Trainerin davon so überrascht, dass sie sich ungewollt verkrampft, was Bromley kurzzeitig das Gefühl gibt, doch einen Fehler gemacht zu haben. Zum Glück entspannt sich Fran jedoch schnell wieder, lehnt sich dann mit einem Seufzen gegen ihn und erwidert seine Umarmung.
 

Was ich auch tue

Ich habe ein Ziel
 

Eine Weile bleiben die beiden so stehen und blenden die ganze Welt um sich herum aus. Dann überrascht sie der ehemalige Skull-Boss abermals. „Komm mit mir!“, flüstert er ihr nachdrücklich ins Ohr. Irritiert sieht sie ihn an. „Wohin denn?“ „Überall hin! – Ich mein‘, Hala will ‘n guten Trainer aus mir mach’n und deshalb schleifter mich auf so ‘ne Reise durch Alola. – Kein‘ Dunst, wie lang‘ das geh’n soll und ich will dich nich‘ schon wieder allein lassen. – Daher hätt‘ ich’s gern, wenn du mich begleitest...“ In seinen grauen Augen liegt deutlich seine Bitte.
 

Und dieses Ziel bist du

Bist du
 

Fran hat schon gehört, dass Bromley von dem alten Inselkönig zu so etwas verdonnert wurde, doch sie war sich nicht sicher, ob die zwei schon losgezogen sind oder nicht. Dementsprechend war sie doch erstaunt, als die Prüfungshelferin am Mount Lanakila ihr vorhin erzählt hat, dass ein junger Mann mit weiß gebleichten Haaren auf sie wartet. Zuerst war sie der festen Überzeugung, dass das unmöglich Bromley sein kann. Andererseits kennt sie auch keinen anderen Typen mit weißen Haaren.
 

Ich kann nicht sagen, was du für mich bist
 

Einen Moment liegt sie noch unschlüssig in seinen Armen und denkt über sein Angebot nach. An sich wäre es gar keine so schlechte Idee die beiden zu begleiten. Ist wirklich fraglich wie lange da Ganze dauern könnte und ob sie ihn dann noch wiedersieht. Etwas Training kann ihr auch nicht schaden und vielleicht hat sie dann die Möglichkeit noch einmal gegen Sun anzutreten und ihn dann auch endlich zu besiegen. Das wäre wirklich fantastisch!
 

Sag, dass ich dich, dich nie verliere
 

„Das klingt nach einer tollen Idee. Und ich kann aufpassen, dass ihr zwei euch nicht an die Gurgel springt, wenn es zu bescheiden wird. – Aber versprich mir eines: Wenn wir wieder da sind, dann treten wir Sun so richtig in den Hintern! Ich will eine Revanche haben. Nochmal lasse ich mich keinesfalls von so einem Zwerg vorführen!“
 

Ohne dich leben, das kann ich nicht mehr
 

Verblüfft sieht der Käfer-Trainer sie an und grinst dann über das ganze Gesicht. „Darauf kannste aber ein‘ lassen! Wa‘ mach’n den Bengel so platt, daser gar nich‘ mehr gradeaus gucken kann!“ „Na, wenn das kein klasse Ansporn ist, sich so richtig ins Training zu stürzen, dann weiß ich auch nicht!“, gluckst die Pinkhaarige. „Da sagste was! – Gib mir die Hand drauf!“, fordert er sie auf. Fran ist dazu nur allzu bereit. Allerdings bekommt sie seine Hand nicht.
 

Nichts kann mich trennen von dir
 

Stattdessen ergreift er sanft ihr Kinn, drückt es ein Stück nach oben, zieht sie etwas dichter zu sich heran und legt dann seine Lippen auf die ihrigen. Heftig zuckt die junge Frau zusammen und ist schon drauf und dran ihn von sich zu stoßen, ihm sogar noch eine Ohrfeige zu verpassen. Doch dann durchströmen sie plötzlich so viele Gefühle, dass sie kaum noch klar denken kann. Es ist wie ein Stromschlag, der sie hilflos an einem Kabel hängen lässt – sie kommt einfach nicht mehr von ihm los.
 

Du bist alles, was ich habe auf der Welt

Du bist alles, was ich will
 

Schließlich legt sich ein Schalter in ihrem Kopf um, den sie schon so lange betätigen wollte, dass sie befürchtet hat, er würde nicht mehr reagieren, wenn es soweit ist. Stattdessen schnappt er mit solcher Heftigkeit in die richtige Position, dass ihr gesamtes Denken hell erleuchtet wird und nichts mehr darin zu existieren scheint, als dieser Mann hier vor ihr.
 

Du, du allein kannst mich verstehen

Du, du darfst nie mehr von mir gehen
 

Erneut rinnt ihr eine Träne die erhitzten Wangen hinab, doch diesmal ist es pure Freude. Haltlos beginnt sie seinen Kuss zu erwidern, klammert sich wie eine Ertrinkende an ihm fest und wünscht sich, dass dieser Augenblick niemals enden wird!
 

Du, du allein kannst mich verstehen

Du, du darfst nie mehr von mir gehen!


Nachwort zu diesem Kapitel:
Lied: Peter Maffay – Du

so leute, das war's! ich hoffe, es hat euch so viel spaß gemacht, dass ganze zu lesen, wie mir das schreiben ^^
die nächste ff steht schon in den startlöchern und ich würde mich über eine rege leserschaft sehr freuen.
diesmal geht es wieder ins batman-universum. also bis dann ^^ Komplett anzeigen

Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück