Zum Inhalt der Seite

~Himmel voller Geigen~

Level 1
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Die Bank im Park


 

Noch immer schmerzt mich die Erinnerung daran, sobald draußen der Schnee zu fallen begann. Ein Zeichen dafür dass ich es immer noch nicht über wunden habe.

Viele behaupten, das wir Katzen, die Menschen nur als unsere Dienstboten sehen, aber das stimmt nicht. Wir lieben sie.

Den Schmerz, der uns heimsucht, wenn wir einen geliebten Menschen, der wird immer ein Teil von uns sein, egal bei welchen Familie wir leben. Die Erinnerung verfolgt uns. Viele von uns können, keinen zweiten Menschen so lieben wie den einen.

Es ist richtig das wir und die Menschen aussuchen, aber manchmal suchen die Menschen sich aber auch uns aus.

 

So ist es mir ergangen, vor zwei Jahren. Mein alter Besitzer verstarb bei einem Autounfall keiner aus der Familie hatte Lust sich um mich zu kümmern. Drum wurde ich kurzer Hand neben einer zugeschneiten Holzbank unter einer Straßenlaterne ausgesetzt. Die Kälte und meinen Hunger, den hatte ich gar nicht wahrgenommen, die Trauer und der Schock lähmten alles in mir.

Wie lange ich in dieser Kälte überlebt hätte? Keine Ahnung und zu dem Zeitpunkt wäre es mir auch egal gewesen. Ich vermisste meinen alten Freund und wollte dass er wieder zurückkam.

Warum ich in diesem Karton geblieben bin? Vielleicht hatte ich die Hoffnung, dass alles nur ein Böser Traum war und das mein bester Freund käme um zu holen.

Am Ende war es gut gewesen, dass ich nicht weggegangen bin. Mich fand ein Student namens Asahi.

 

„Ich glaube du hast genug“, wütend wurde Arata die Bierflasche entwendet und der restliche Inhalt in den Ausguss gekippt.

„Hey, spinnst du, Taku...“ bedrohlich funkelten die Augen des Barkeepers über dessen Brille. Arata hielt die Luft an und gab ein genervtes Schnaufen von sich. Die Tatsache das er sich kaum auf den Beinen halten konnte, ignorierte er völlig. Er hatte den Plan gehabt sich so richtig volllaufen zu lassen.

„Ernsthaft Arata, was soll dein Herrchen denken, wenn seine Katze völlig leblos auf der Fensterbank liegt.“ Damit traf er einen weiteren tiefen Punkt. Arata verfluchte sich selber schon für diesen Fehler. Irgendwie hatte er vor zwei Jahren den Zeitpunkt verpasst, seinem Besitzer zu erzählen, dass er nicht wirklich eine Katze ist oder beziehungsweise nicht nur. 0,001 % der Menschheit besaß die Fähigkeit sich in eine Katze zu verwandeln. Und er, Arata 27 Jahre alt, gehörte zu diesen 0,001 %. Er war eine ganz normale Hauskatze.

„Du weißt ganz genau warum ich mich betrinke“, nörgelte Arata und rutschte mit dem Ellenbogen ab. Der Barkeeper, Takuto ebenfalls ein Katzenmensch, hörte auf das Glas zu polieren und baute sich mit seinen ganzen 170 cm vor ihm auf. Arata hätte lachen könne, da er locker einen Kopf größer war als der Barkeeper, aber Takuto war nicht irgendein Katzenmensch. Takuto war ein Löwe und jeder kniete vor dem König.

„Du hast selber Schuld. Das habe ich dir bereits schon erklärt... Schenk ihm rein Wein ein und sieh was passiert“ Damit war für den König das Gespräch beendet und Arata hatte keine andere Wahl als hinaus in das Schneetreiben zu wanken.

Erst als er an der frischen Luft war, merkte er, wie viel er bereits getrunken hatte. Er schwor sich, beim nächsten Besuch Takuto zu danken. Nach einem letzten Blick auf das Schild der kleinen Bar, schlug Arata den Weg nach Hause ein. Die Kälte drang ungehindert durch seinen Mantel, der ihm viel zu klein war. Er hatte sich einen von Asahi aus dem Schrank geliehen, so wie alles andere auch. Er besaß nichts. Arata überlegte schon ob er sich nicht doch so langsam einen Job suchen sollte. Er brauchte dringend eigene Kleider, aber wo sollte er sie unterbringen? Bei Asahi verstecken? Das kam nicht infrage. Vielleicht konnte er ja Takuto fragen, aber der würde ihm wieder nur sagen, dass er ihm die Wahrheit sagen sollte.

Arata bog in den kleinen Park ein, der nicht weit von der Wohnung seines Besitzers lag. Es war genau dieser Park in dem er ihn vor zwei Jahren gefunden hatte. Wenn er um die nächste Ecke bog, würde dort die Bank stehen unter der Straßenlaterne. Sicherlich war diese mit Schnee bedeckt. Arata zog den Mantel dichter um sich. Jedes mal, wenn er durch diesen Park ging, schmerzte sein Herz. Sein alter Freund, er erinnerte sich noch alles. Die wärme seines Körpers, die großen liebevollen Händen. Die Sanftheit seiner Stimme...

Da war sie...

Arata sah sie schon aus der Ferne. Die Bank die sein Leben verändert hatte. Nur leider wusste er noch nicht, ob es zum Guten oder Schlechten? Seinen neuen Besitzer liebte er über alles. Mehr als er als Katze sollte. Zum ersten Mal, empfand er als Mensch für jemanden. Darum war er heute auch trinken gegangen. Asahi hatte ein Date mit einem Mädchen. Mit einem Mädchen. Seine ganzen Tagträume von ihnen beiden nackt in zerwühlten Betten, zerplatzen wie Seifenblasen.

Arata blieb vor der Bank stehen und blickte auf sie hinunter. Der Karton hatte direkt dort gestanden. So dass man ihn nicht übersehen konnte. Man hatte wohl geglaubt, dass man alles getan hatte, damit irgendjemand diese Katze, also ihn, finden würde. Eine Warme decke und was zu fressen. Die Milch war gefroren.

Als würde ihn die Bank magisch anziehen setzte er sich drauf. Mitten im Winter, im schlimmsten Schnellfall, hätten andere ihn sicher für verrückt gehalten. Doch in seinem besoffenen Kopf war es genau das richtige. Wenn Asahis Date heute gut verlief, würde er demnächst dabei zu gucken dürfen wenn dieser mit einem Mädchen herumknutschte und wohl noch schlimmeres tat. Arata wurde übel bei der Vorstellung und bevor er sich versa stieg der Alkohol seinen Hals hinauf und er konnte sich nur noch zur Seite werfen und alles rauslassen.

„Takuto hatte Recht. Ich habe zu viel getrunken...“

„Kann ich Ihnen helfen?“ Sein Herz setzte aus. Die Stimme kannte er nur zu gut. Hörte er sie ja jeden Tag, fast jede Stunde und das seid fast zwei Jahren. Er traute sich gar nicht umzudrehen, schweigende sich zu bewegen. Einmal aus Angst dass er sich ein zweites Mal übergeben muss und dann spürte er die Panik in seine Adern fahren. Konnte Asahi ihn erkennen?

Arata du spinnst. Er kennt dich nur als Katze, wie soll er dich denn in deiner Menschengestalt erkennen? Der Gedanke war tröstlich, aber irgendwie hegte er die Hoffnung das genau das passierte. Das Asahi erkannte, wer er war und sich sehr darüber freuen würde.

„Geht es ihnen gut? Soll ich einen Krankenwagen rufen?“

„Nein nein...“ Gott seine Stimme zitterte und beinahe hätte er gemiaut. Zum ersten Mal sprach er mit seinem Herrchen. Als Mensch und Asahi wusste es nicht mal.

„Sind sie sich sicher...?“ Asahi hörte sich nicht überzeugt an. Arata setzte sich auf und es war ein Fehler gewesen. Ihm stieg abermals die Magensäure den Rachen hoch und verätzte die Speiseröhre. Schnell warf er sich wieder zur Seite und schämte sich in Grundboden. Ausgerechnet vor ihm muss er sich so demütigen. Dabei spielte es keine Rolle, dass Asashi ihn nicht kannte.

„Wohnen sie hier in der Nähe? Ich kann sie nach Hause bringen?“ Aratas Krallen schossen hervor. Kurz flammte Wut in ihm auf. Wie leichtsinnig war dieser Typ eigentlich? Er war ein Fremder. Was da alles passieren konnte...

Was da alles PASSIEREN könnte

„Ich bin bei meinem Freund raus geflogen... ich habe zusagen kein Zuhause, zur Zeit“ Asahi nickte und schien kurz zu überlegen was er tun sollte. Arata erwartete nicht, dass er ihn mit zu sich nahm. Das wäre verrückt und gefährlich. So dumm konnte Asahi nicht sein.

„Dann kommen sie doch mit zu mir... ich wohne alleine...“

„Sag mal... hast du was trunken?“ platzte es aus ihm raus und zum ersten Mal, seit Asahi ihn gefunden hatte, blickte er ihm in die blauen Augen. Sofort erkannte er den verräterischen Schleier in den Augen. Er hatte was getrunken. Asahi wich seinem Blick betroffen aus.

„Entschuldige, ich wollte nicht... Ich meine nur, es ist gefährlich jemand Fremden einfach mitzunehmen. Wer weiß was ich mit dir machen könnte“

Asahi blickte ihn wieder an und nickte. Er drehte sich von ihm. So konnte Arata nur noch die schneebedeckten braunen Haare sehen. Irgendwas stimmte nicht meinem Herrchen und als seine Katze, war es seine Aufgabe ihm zu helfen. Ihn lieb zu haben. Zwar konnte er nicht so, wie er es gerne täte, aber konnte sich an kuscheln und ihm das Gefühl geben nicht alleine zu sein.

„Was würdest du denn mit mir machen... Wenn ich dich mitnehme?“ Wie schlimm betrunken war Asahi denn?

„Wie meinst du das?“

„Ich komme gerade von einem Date... mit einem Mädchen...“ Das wusste er bereits, das war ja der Grund warum er so betrunken war.

„Lief nicht gut was?“ Er sollte sich schämen, dass es ihn freute. Asahi sah aber so unglücklich aus, dass die Freude schnell wieder verschwand und er von der Bank aufstand. Arata war im Begriff ihm die Hand auf die Schulter zu legen, als Asahi weitersprach.

„Wir haben uns geküsst...“ in Arata gefror alles und für eine kurze setzte sein Gehirn seinen Dienst aus. Er handelte nur und fühlte den Sturm der Eifersucht, der nun alles steuerte. Hart packte er sein Herrchen bei den Schultern und schüttelte ihn kurz.

„Was hast du getan?“ rief er heraus. Asahi blickte ihn erschrocken an, wehrte sich aber nicht gegen ihn. Er muss schlimmer betrunken sein als er selbst. Wobei er sich schon recht nüchtern wieder fühlte. Nach dem erste Sturm der Eifersucht vorbei gezogen war, stellte sein Gehirn die Arbeit wieder an und er räusperte sich und trat einen Schritt von Asahi zurück, murmelte eine leise eine Entschuldigung.

„Und... was ist dann passiert?“ Asahi traten bei der Frage die Tränen in die Augen. Arata zuckte zusammen als hätte man ihn geschlagen. Hilflos musste er zu sehen, wie sein Herrchen im dichten Schnellfall stand und weinte. Arata begann einen unbändigen Hass auf dieses Mädchen zu entwickeln, was hat sie ihm bloß angetan? Seine Hände ballten sich zu Fäusten und etwas schnitt in seine Haus. Seine Krallen fuhren sich schon wieder aus.

Asahi schien nicht aufhören wollen zu weinen. Fluchend biss er sich auf die Lippen und nahm ihn dann sanft in die Arme. Zu erst zuckte sein Herrchen zusammen, aber entspannte sich dann und schloss die Augen.

„Ich komm, ich bringe dich nach Hause...“, flüsterte Arata ihm zärtlich ins Ohr. Als Antwort bekam er nur ein nicken und ohne sich voneinander zu trennen, begann sie den restlichen Weg zu gehen.
 



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Phanes
2018-04-22T08:24:42+00:00 22.04.2018 10:24
Moin^^

Ein toller Anfang. Du hast dich also für den Winter entschieden und endlich lerne ich deine "Leute" aus Kuroneko kennen.
Ich freue mich riesig darüber. Hast ja lange genug davon erzählt und die Charaktere aufgebaut.
Vielleicht werde ich demnächst meinem Level auch endlich mal fertig^^

Deine Phanes
Antwort von:  Arinna
25.04.2018 22:26
Ja, ich habe es dann mal gewagt, mit dem erste Pärchen zu beginnen.
War das mit dem Winter so überraschend Oo. Kennst mich doch *grins* Ich liebe den Winter, wenn alles zu zugeschneit ist und im Licht der Sonne glitzert XD
Dein Level? O ja, ich bin gespannt was du zauberst ;)

Gruß Ari


Zurück