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Der Schwarze Schatten

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Kurzes Vorwort von mir:
Sorry, das es diesmal mit dem Kapitel doppelt so lange gedauert hat wie gewohnt. Ich hatte nicht viel Zeit zum Schreiben gehabt und dann sollte dieses Kapitel auch so gut wie möglich werden, da es immerhin das letzte Kapitel vor dem finalen Epilog ist.
Ja, ihr habt richtig gehört. Die nicht enden wollende Geschichte findet ihren Abschluss, zumindest der erste Teil davon. ^^
Wer es also noch nicht weiß, im Anschluss wird die Story in einem zweiten Teil, Namens "Wegweiser ins Licht", fortgesetzt.
Was das Kapitel 45 angeht, so ist es das bisher längste Kapitel der gesamten FF. Das erste Mal habe ich die 5000 Wörtermarke überschritten und auch zum Epilog, dürft ihr mit einer ähnlichen Anzahl rechnen.
So jetzt soll es aber auch sofort losgehen. Nach zwei vollen Wochen habt ihr, denke ich, auch genug gewartet.

Viel Spaß, euer Cognac Komplett anzeigen

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Der Preis des Sieges

Kapitel 45: Der Preis des Sieges
 

Hörbuch zur Fanfiktion: Kapitel 45: Der Preis des Sieges
 

Shiho starrte ununterbrochen auf ihren Ortungstracker und fixierte dabei einen kleinen blickenden blauen Punkt, welcher auf den ersten Blick unscheinbar wirkte, doch für die rotblonde Frau, die Welt zu bedeuten schien. Der Punkt zeigte ihr ihren Shinichi und dessen Aufenthaltsort, zu dem sie und auch Shuichi unterwegs waren.

Er war in der Zwischenzeit tief in die unterirdische Anlage vorgedrungen und befand sich längst nicht mehr bei den Forschungslaboren.

Dort war mittlerweile auch nichts mehr, zu dem man zurückkehren konnte, wie Shiho und Shuichi schon feststellen mussten und der Brand würde sicherlich auch den Rest der Basis vereinnahmen, hätte sich die Abteilung nicht bereits selbst, durch ein Sicherheitsprotokoll, vollständig abgeriegelt. Der FBI-Agent ging aber davon aus, dass das Feuer noch eine Weile wüten könnte, solange es durch die Lüftungsschächte von oben aus, mit Luft versorgt werden würde, doch nun galt es erstmal diesen Hitzkopf von Detektiv zu finden.

Shiho überlegte sich schon die ganze Zeit über, wie sie ihrem draufgängerischen Oberschülerfreund wohl entgegen treten würde. Sollte sie ihn anschwärzen, was er sich nur dabei gedacht hat oder sollte sie einfach nur dankbar sein, wenn es ihnen gelingen würde, hier alle heil herauszukommen.

Eine weitere Sache, die noch ungeklärt war, war der Aufenthalt von Wermut und den beiden FBI-Agenten. Aus irgendeinem Grund konnte sie die Position des übrigen Teams nicht erfassen, als wären sie in einem abgeschotteten Teil der Basis, wo nicht einmal die untereinander ausgesendeten Signale der Tracker hindurchkamen. Vielleicht waren die Tracker aber auch zerstört worden oder sogar schlimmeres.

Es waren einfach so viele Dinge, über die sie sich nicht im Klaren war, doch Shiho musste sich zusammenreißen und sich konzentrieren.

Sie richtete seufzend den Blick zurück auf den Punkt, welcher Shinichi war.
 

Sie kamen, laut Angaben des kleinen technischen Wunderwerks, ihrem Lieblingsdetektiv immer näher, als sie, unerwarteter Weise, einen Schuss aus nicht allzu weiter Entfernung wahrnahmen.

Beide, die Frau und der Agent, blieben abrupt stehen und Shihos Herz setzte für wenige Sekunde aus. Hilfesuchend blickte sie zu Shuichi, doch dieser sah sich nur alarmiert und mit einer ernsten Miene um. Selbst er würde ihr nicht versprechen können, dass dieser Schuss auf keinen Fall Shinichi galt und ihre geplante Rettung damit eventuell zu spät kommen würde.

Die junge Wissenschaftlerin starrte hektisch zurück auf den Tracker. Das sie, mit Blut versorgende Organ in ihrer Brust, rutschte ihr hinunter bis in die Kniekehlen, als sie registrierte, dass der bis eben noch bewegliche blaue Punkt, nun zum Stehen gekommen war und sich keinen Meter mehr vom Fleck rührte.

Panik und Verzweiflung ergriffen die junge Frau. Wenn Shinichi Tod wäre, was für einen Grund hätte sie dann noch, um weiterzuleben. Ein Leben ohne ihn, ist in all ihrer gemeinsamen Zeit und besonders in den letzten vier Wochen, unvorstellbar für die junge Frau geworden. Ihn auf ewig zu verlieren, wäre unerträglich, um damit fortzubestehen. Noch so einem herben Verlust, wie den ihrer Schwester, könnte ihr zerbrechliches Herz nicht mehr standhalten.

Shuichi stützte sie in ihrer Hilflosigkeit und ermutigte sie dazu, weiterzugehen und die Hoffnung keinesfalls aufzugeben.

„Komm schon Shiho, wir sind fast da. Du musst jetzt stark sein, für ihn. Er braucht dich.“, regte er seine Begleitung dazu an, ihre noch vorhandenen Kräfte zu sammeln und mit ihm Schritt zu halten.

Shiho wirkte auf einmal sehr unsicher auf den Beinen, sodass sie Akai eher hinterhertorkelte, aber ihr gelang es, sich an seine Versen zu heften und den Anschluss nicht zu verlieren.
 

Sie empfing ein gleisendes und unglaublich grelles Licht, zumindest kam es der rotblonden Wissenschaftlerin so vor.

Wie in Zeitlupe schien sie sich direkt in die Sonne zu stürzen und dabei förmlich zu erblinden. Völlig benebelt, nahm sie kaum etwas um sich herum war, selbst Akais warnende Rufe, waren nur dumpfe Töne in ihren Ohren. Ihre Atmung, welche durch ihr wie taub wirkendes Gehör, nur umso tiefer und schwerer klang als es eigentlich der Fall war, breitete in ihr das Gefühl aus, sie stünde kurz vor einem Kollaps.

Nur langsam erlang sie ihre Sicht und ihre Fähigkeit, klar zu hören, zurück.

Sie hielt sich die Hand vors Gesicht, als das weiße Licht um sie herum, immer mehr gestochen scharfen Bildern ihrer derzeitigen Lage wichen.

Für eine Sekunde hätte Shiho bezweifelt, sie seien noch in der Basis der Organisation, da sie nun in Mitten eines hohen und weiten Raumes standen, der eher einem pompösen Empfangssaal gleich kam.

Nach Ausrichtung der Stützen innerhalb dieser vier Wände, die die ziemlich massive Decke aus Stahlbeton über ihnen trugen, hatten sie anscheinend den Saal über eine der Längsseiten betreten. Gegenüber von ihnen, als auch an den deutlich kürzeren Querseiten, gab es weitere Eingänge, die alle in diesem Saal endeten.

Auf den zweiten Blick wirkte das alles nun viel mehr wie eine Art Arena, viel mehr symbolisch, als tatsächlich, doch es kam einen so vor, als ob alle Wege letztlich hier zueinander finden würden, das kalte aber dennoch pochende Herz dieser Basis.
 

Shiho wollte sich noch weiter umsehen, doch Shuichis, nun nicht mehr so fern klingenden Worte, lenkten ihr Augenmerk auf eine Situation, die sie die Hand vor den Mund schlagen ließ.

Nicht weit von ihnen entfernt, stand Bourbon, vor einer, am Boden liegenden und mit Blut überströmten Person in einem einst schneeweißen Kittel. Von den Haaren, Größe und Körperbau her, zweifellos eine Frau, mehr sogar, es war Amarula persönlich, wie Shiho schnell erkannte.

Viel bedrohlicher allerdings, war der muskulöse Kerl mit der Glatze, der Amuro mit einer Waffe anpeilte, diese aber regelmäßig zwischen ihn und Akai hin und her schwenken ließ, da der FBI-Agent neben ihr ebenfalls mit seiner Pistole auf ihn zielte.

„Mit euch beiden habe ich ehrlich gesagt nicht gerechnet. Ihr wart eigentlich nicht zur dieser kleinen Party eingeladen, doch ich vermute, dass es letztlich keinen großen Unterschied machen wird. Der Anfang vom Ende hat bereits begonnen.“, nahm Shiho eine vertraute, aber alles andere als wohlgesonnene Stimme war.

Im Rücken des Glatzkopfes mit der Waffe, standen zwei weitere Personen, in der Nähe von einem der Eingänge. Auch sie schienen sich erst vor kurzem hier eingefunden zu haben. Die Stimme dröhnte mit einer unvorstellbaren Dominanz durch die Anlage und Shiho hatte keine Schwierigkeiten damit, sie dem dazu passenden und verhassten Individuum, zuzuordnen.

Als wäre dies aber nicht schon Schock genug gewesen, so war der Schwarze Schatten ebenfalls bewaffnet und bedrohte niemand geringeren als Shinichi, welcher sie durch seine großen und glänzenden Augen hindurch ansah.

Cognac lächelte warmherzig und dennoch erfüllte es Shiho mit Kälte und unvorstellbarer Angst, denn wer verschenkte schon so ein Lächeln, während er einem Menschen eine Pistole an den Kopf hielt, willig abzudrücken, wenn der Augenblick gekommen sei.

„Sherry, wie schön dich wiederzusehen. Es kommt mir fast so vor, als hättest du uns erst gestern verraten. Shinichi, musst du wissen, hat ununterbrochen von dir geschwärmt, nein wirklich. Ich habe schon damals festgestellt, was ihr beiden für ein Herz und eine Seele seid. Niemals würde einer von euch, den jeweils anderen im Stich lassen.“

Er schaute hinüber zu Akai und seine bisher gut gelaunte Stimme bekam einen bitteren Unterton.

„Ich bin mir zwar nicht ganz ihm klaren darüber, wie ihr hierher gefunden habt, doch bin ich eigentlich ganz froh darüber, dass auch der große Shuichi Akai sich dazu entschlossen hat, diesem zukunftsträchtigen Ereignis beizuwohnen und das sogar ohne seine lächerliche Tarnung.“

Shuichi ließ sich durch seine Worte nicht ablenken, doch ein wenig Verwunderung konnte er dann doch nicht verbergen, welche Cognac sofort aus seiner Mimik abzulesen vermochte.

„Ja, du hast richtig gehört mein Freund. Deine alberne Tarnung als Subaru Okiya hat dich lange vor uns versteckt gehalten, ein gewiefter Plan, das muss ich neidlos anerkennen, aber früher oder später, gelangt die Wahrheit eben immer ans Licht. Mein Wissen darüber kannst du in erster Linie Rena Mizunashi verdanken. Leider geht dies aber nicht mehr persönlich, denn wir ihr sicherlich wisst, musste die kleine neugierige CIA-Agentin vor kurzem ihren Dienst in unserer Organisation niederlegen, für immer.“

„Hidemi ist also wirklich tot?“, fragte Akai mit einer professionellen Stimme, die jedem verdeutlichte, dass er eine solch heikle Situation nicht zum ersten Mal mitmachte.

Shuichi wirkte auf Shiho durch und durch gefasst, was ihr etwas Sicherheit gab, doch wie sollte er allein, sie alle hier herausboxen. Das war unmöglich solange Cognac noch atmete und über Shinichis Leben entscheiden konnte.
 

Plötzlich hatte Shiho einen regelrechten Gedankenblitz.

Während der Schwarze Schatten die Frage, vom FBI-Agenten mit den grünen Augen, selbstgefällig bejahte, tastete sie mit ihren Fingerspitzen langsam ihren Gürtel ab und tatsächlich, die Pistole, die ihr Jodie anvertraut hatte, befand sich immer noch an ihrem Körper.

Für den Fall der Fälle, hätte sie also die Wahl, sie zu ziehen und auch zu benutzen, doch momentan, wäre jedweder Versuch von ihr, eine verhängnisvolle Aktion für Shinichi und auch für Amuro.

Sie sah hinüber zu Cognac, welcher seinen Blick hinüber zu der reglosen Amarula schweifen ließ. Seine Mundwinkel zuckten unbekümmert. Shiho wusste nicht, was hier vorgefallen war, doch es geschah sicherlich nicht ohne Cognacs Einverständnis.

Ehe sie weiter darüber grübeln konnte, ließen sie anrennende Schritte aufhorchen.

Sie kamen aus dem Gang, welcher gegenüber von Shuichis und Shihos Position lag. Akai schielte leicht, mit seinen Augen, zu dem Eingang hinüber, ließ seine Waffen allerdings weiterhin auf Cognac gerichtet, welcher ihn still fokussierte.

Die sich nähernden Schritte, ein nun deutlich wahrnehmbarer Sprint, wurden immer lauter, bis eine Silhouette erschien, die sogleich aus der Dunkelheit heraus, zu ihnen stieß.

Es war Agent Harper, der verschwitzt und völlig außer Atem, vor ihnen stehen blieb. Seine Augen waren geweitet und seine Lippen spröde.

Er brauchte einen Moment, um die Situation vor Ort zu erfassen, zog aber kurz darauf seine Schrotflinte vom Rücken und zielte damit kurzerhand auf Ouzo.

„Halt… keine… falsche… Bewegung.“, keuchte er erschöpft.

Der Fels blickte desinteressiert zu ihm hinüber, während Cognac die Lage als immer amüsanter zu empfinden schien, nach dem Motto, je mehr desto besser.

Shiho und Shuichi waren erleichtert, seit langem und vor allem jetzt, wieder einen Verbündeten an ihrer Seite zu wissen, doch Shinichi hingegen war sogar sehr beunruhigt über Harpers plötzliches und alleiniges Auftauchen. Es ratterte unaufhörlich in seinem Gehirn, während er den FBI-Agent nicht aus den Augen ließ.

„Harper, schön dich zu sehen, wo stecken Woods und Wermut?“, erkundigte sich Akai, der sein Augenmerk wieder voll und ganz auf Cognac gerichtet hatte.

Der Agent mit der Schrotflinte zögerte kurz. Eins seiner Augen zuckte leicht vor Anspannung.

„Wermut hat sich allein in die Hochsicherheitssektion begeben und ist seitdem nicht mehr zurückgekehrt. Als Woods und ich etwas unternehmen wollten, gerieten wir in einen Hinterhalt der Organisation. Es tut mir leid Akai, aber Woods hat es nicht geschafft.“

Shuichi schluckte schwer.

Er kannte Rebecca Woods persönlich. Sie war eine sehr gute Agentin gewesen, welche früher bei den Marines gedient hat und eine äußerst erfahrene Kämpferin war, genau wie Harper.

Was Wermut anging, so war ihr Funkspruchabbruch also tatsächlich keine technische Störung, sondern der Beweis dafür, dass etwas schief gelaufen sein muss.
 

Cognac begann sich lautstark zu räuspern, um die Aufmerksamkeit der Agenten zu gewinnen.

„Ich darf die werten Gentlemen daran erinnern, wo die eigentliche Musik spielt.“

Er trat Shinichi von hinten in die Beine, sodass er mit einem kurzen unterdrückten Aufschrei, auf die Knie ging.

Shiho setzte instinktiv einen Schritt auf ihn zu, doch Cognacs Waffe schwenkte, wie bei einem Bewegungsmelder, automatisch auf die rotblonde Frau. Er sah sie mit gefühlskalten Augen an.

„Sei dir darüber im klaren Sherry, dass mindestens einer von euch, heute sein Leben verlieren wird. Wenn nicht unser kleiner Schnüffler hier…“, er warf einen kurzen Blick hinunter zu Shinichi, „… dann eben die ewige Verräterin.“, äußerte er sich giftig.

„Dann nimm mich.“, kam es ohne lange Überlegung von Shiho und sowohl Shinichi, als auch Akai sahen sie ungläubig an.

„Versprich mir Shinichi gehen zu lassen und du kannst mit mir machen was du willst.“

Die Konsequenzen ignorierend, sprang Shinichi auf und starrte sie an, als hätte sie den Verstand verloren.

„Spinnst du Shiho, was redest du denn da? Du wirst nichts der gleichen Tun hörst du. Sie würden doch sowieso keinen von uns verschonen.“, schrie der Oberschülerdetektiv.

Cognacs Augen blitzten auf vor Wut.

„Was fällt dir eigentlich ein.“

Mit dem Griff seiner Waffe schlug er Shinichi gegen die Schläfe und beförderte ihn damit gänzlich zu den Boden. Aus einer dadurch entstandenen Platzwunde quoll nun Blut hervor.

Shinichis Kopf schmerzte, von jetzt auf gleich, fürchterlich und er hielt sich stöhnend seine zugerichtete Stirn, während sich alles zu drehen begann.

„SCHLUSS DAMIT“, brüllte Shiho so laut, wie es ihre Stimme zuließ, doch Cognac achtete nicht mehr auf sie. Er beugte sich leicht zu Shinichi hinunter und belächelte seine Verletzung.

„Du denkst dieser kleine Kratzer sei schon schlimm? Du hast ja keine Ahnung Kleiner.“, dabei befühlte er die Narbe entlang seiner entstellten Gesichtshälfte.

Er richtete sich wieder auf.

„Doch du wirst noch sehr schnell merken, wie sich wahrer Schmerz anfühlt.“

Nun breitete er, wie bei einer heroischen Geste, die Arme aus.

„Ich habe meine Meinung geändert. Ihr alle sollt in den Genuss kommen, durch meine Hand zu sterben, doch zuvor gilt es noch einen Mangel meiner eher weniger zuverlässigen Mitarbeiter zu korrigieren. Ouzo, den Behälter mit den Kostbarkeiten bitte.“

Der Fels gehorchte, wie befohlen und näherte sich, der immer mehr tot als lebendig wirkenden Amarula, um das schwarze Gefäß, ohne Gegenwehr Amuros, an sich zu nehmen.

Langsam schritt er anschließend rückwärts, bis er bei seinem Boss ankam und den Behälter neben diesem abstellte.

„Ausgezeichnet“, entgegnete der Schwarze Schatten und zog eine Fernbedienung hervor, auf der er sogleich einen Knopf betätigte und somit erreichte, dass alle Eingänge, bis auf den hinter ihm, verriegelt wurden.

„Verdammt, sie haben uns eingesperrt.“, fluchte Harper.

Akai biss die Zähne zusammen, er musste etwas unternehmen, irgendetwas.
 

Cognac und Ouzo standen nun direkt nebeneinander, während Shinichi vor ihnen zusammengekauert auf dem Boden lag. Er blinzelte durch seine schwarzen Strähnen hindurch, hinüber zu Shiho, welche ihren Blick nicht von ihm abwenden konnte.

Shinichi zog seinen Ortungstracker hervor und begutachtete diesen.

Erst schaute er überrascht, doch dann huschte ein kurzes Grinsen über seine Lippen, was auch Shiho nicht entging.

Jetzt wird mir einiges klar, dachte sich der junge Detektiv. So ist es also wirklich gewesen.

Nun musste alles ganz schnell gehen, wenn sie noch etwas ausrichten wollten.

Shinichi deutete, zu seiner Freundin gerichtet, auf den Tracker in seinen Hände und hoffte, sie würde seine Botschaft und das daraus resultierende verstehen.

Shiho bemerkte seine signalisierende Geste und formte ihre Augen zu schmalen Schlitzen, doch konnte sie unmöglich erkennen, worauf er genau hinweisen wollte.

Als Shinichi aber schließlich auf sie zeigte, wurde ich schlagartig bewusst, dass sie nicht auf seinen, sondern auf ihren eigenen Tracker schauen sollte. Das machte Shiho schließlich auch und nach wenigen Sekunden fiel es ihr wie Schuppen von den Augen.

Sie starrte nervös wieder zu Shinichi, der ihr aber beruhigend zulächelte, trotz seiner nicht gerade rosigen Lage.

Nun schaute die rotblonde Frau hinüber zu Harper, welcher immer wieder zu Akai hinüber sah, als ob er ständig seine Bewegungen im Augen behalten wollte.

Shiho blickte ebenfalls zu Shuichi und näherte sich leicht, um ihm etwas zuzuflüstern.

„Shuichi“

„Nicht jetzt Shiho.“, erwiderte der FBI-Agent, nicht in der Stimmung für eine Unterhaltung, doch die ehemalige Wissenschaftlerin ließ nicht locker.

„Doch jetzt! Hör mir zu Shuichi.“, behaarte sie.

„Ich werde gleich etwas tun, was dich womöglich verwirren wird, aber ich will, dass du dagegen nichts unternimmst und Ouzo und Cognac nicht aus den Augen lässt.“

„Wovon sprichst du da, was hast du denn vor?“, zischte Akai und legte die Stirn in Falten.

„Vertrau mir einfach, das ist immerhin Shinichis Idee.“, flüsterte sie weiter.

„Was Shinichis Idee?“

Der FBI-Agent war etwas überfordert, aber nach einem kurzen Blick zu dem Oberschüler, lenkte er schließlich ein. Er vertraute diesem Grünschnabel. Er war taff und äußerst clever für sein Alter und außerdem tat er alles für Shihos Wohl und das schätzte Shuichi sehr an ihm.

„Hey, genug getuschelt ihr beiden.“, fuhr Ouzo Akai und Shiho an und befahl ihnen, sich voneinander zu entfernen.

Shuichi sollte da stehen bleiben wo er war, während Shiho in die Mitte zu Amuro gehen sollte. Damit besaß sie zu Akai, als auch zu Harper, die ungefähr gleiche Entfernung.

Der Fels ahnte noch nicht, wie sehr er der rotblonden Frau damit entgegen gekommen war.
 

Cognac streckte den Arm mit der Fernbedienung in die Höhe.

„Mit nur einem Knopfdruck wird sogleich eine Ära zu Ende gehen und sich eine Neue aus ihrer alten Asche erheben.“

Egal was der Schatten da auch von sich gab, ein deutlicheres Zeichen hätte er Shiho damit nicht geben können.

Niemand beachtete die scheinbar unbewaffnete Frau und niemand sah sie als wirkliche Gefahr, als sie ihre gut versteckte Waffe hervorzog. Doch statt auf Cognac oder Ouzo zu zielen, drehte sie sich zu Harper und schoss ihm, ohne dass dieser das auch nur hätte sehen oder erahnen können, ins Bein.

Der Agent schrie lautstark auf vor Schmerz und verlor den Halt. Er kippte zur Seite und ließ die Schrotflinte dabei fallen.

Shuichi vernahm den Schrei seines Kollegen, welcher auf einmal ganz befremdlich klang, doch verharrte sein Augenmerk, wie besprochen, auf den beiden Männern in Schwarz, welche durch Harper völlig abgelenkt waren.

„Hier Amuro fang!“, rief Shiho und warf ihm die Pistole zu.

Auch Bourbon war vollkommen irritiert, doch als er dieses vertraute Gefühl in seiner Hand wahrnahm, welches ihm mitteilte, dass die Zeit der Handlungsunfähigkeit zu ende war, reagierte er blitzschnell.

Er ging auf die Knie, drehte sich um und richtete den Lauf der Waffe auf den korpulenten Ouzo, welcher wiederum viel zu spät agierte, um das Unausweichliche noch abwenden zu können.

Das ist für Amarula, dachte sich der blonde Sicherheitspolizist mit einem entschlossenen Blick, als der zweite Schuss, sich aus Jodies Pistole löste und den Fels an der Halsschlagader traf.

Dieser riss entsetzt die Augen auf und ließ einen gellenden Schrei verlauten, dessen Krach aber schnell durch sein eigenes Blut im Keim erstickt wurde. Er presste, unter Schock stehend, eine Hand an die klaffende Wunde, aus der ein unkontrollierter Blutstrahl spritzte. Die Fontäne befleckte seinen schwarzen Anzug und färbte die Boden zu seinen Füßen Rot, auch sein Boss blieb von dieser Sauerei nicht verschont. Schnell verlor Ouzo die Standfestigkeit in den Füßen und stürzte, wie ein erlegtes Reh, zu Boden. Ein so rascher Blutverlust, war selbst für ein Kerl seiner Statur zu viel.

Cognac war ungewohnt entsetzt, was auf einmal binnen weniger Sekunden passiert war, doch hatte er derweilen genug Zeit gehabt, dies zu verarbeiten und war bereit zur Vergeltung.

Wutentbrannt und mit dem Blut seines engsten Mitarbeiters im Gesicht, feuerte er zwei Schüsse, auf den Auslöser dieser Kettenreaktion ab, auf Sherry. Die Kugeln trafen sie in die Brust und schleuderten sie rückwärts zu Boden.

„NEIN“, brüllten Shinichi und Akai, wie aus einem Munde.

Shuichi überlegte nicht länger und schoss auf Cognac.

Er durchschlug mit seiner Kugel, die Hand des Schwarzen Schattens, welcher mit einem verkrampften Geschichtsausdruck, seine Smith&Wesson fallen ließ.

Der immer noch am Boden liegende Shinichi nutzte die Gunst der Stunde und schlug Cognac, mit seinen Füßen, die Beine weg, sodass auch dieser zu Boden fiel. Dabei ließ Cognac gleichzeitig die Fernbedienung in seiner anderen Hand fallen, welche klackend auf dem Marmor aufschlug.

Gleich darauf sprang Shinichi auf ihn und begann damit, ohne jedwede Beherrschung auf den Schatten einzuprügeln.
 

Während Ouzo noch am Boden lag und wie ein Fisch seinen Mund auf und zu schnappen ließ, um irgendwie Luft zu bekommen, so hatte sich Harper von seinem ersten Schockmoment erholt.

Er stützte sich mit seiner Schrotflinte und versuchte sich an dieser hochzuziehen.

„Du lästiges Weib, dich mach ich kalt.“, knurre er zornig, allerdings war es nicht mehr die Stimme von Harper, welche aus seinem Mund kam, sondern die einer völlig fremden Person.

Amuro erkannte jedoch die Stimme und auch ihm wurde nun klar, wieso Shiho auf Harper geschossen hatte. Schnell raste er auf ihn zu und warf sich, mit seinem ganzen Körpergewicht, gegen den Angeschossenen und beförderte ihn somit wieder zu Boden. Die Schrotflinte rutschte dabei, über den glatten Fußboden außerhalb ihrer Reichweite.

Bourbon griff sich den Überwältigten und hielt ihn fest, der ihn mit Verwünschungen zu strafen versuchte.

Shinichi dreschte weiter auf Cognacs Gesicht ein, der bereits aus Mund und Nase blutete.

Kurzzeitig war er fast wie gelähmt. Er hätte nie geglaubt, dass der Oberschüler in seiner Gewalt, so auf ihn losgehen würde, doch der Mann aus der Organisation, hatte nicht vor noch länger so mit sich umspringen zu lassen.

Er biss die in Blut getränkten Zähne zusammen und packte mit seiner gesunden Hand Shinichis Kehle, woraufhin dieser seine Raserei einstellte und nach Luft rang. Er krächzte etwas unverständliches, während Cognac ihn mordhungrig mit seinen Augen bereits hunderte Male umzubringen schien.

„Du kleine Ratte von Schnüffler. Du willst kämpfen? Du willst töten? Ich mache dich kalt, hier und jetzt. Ich quetsche dir das letzte bisschen Leben aus den Poren.“

Sein Griff wurde immer stärker und Shinichi wusste, er würde ihm gleich das Genick brechen, doch ein weiterer Schuss, der durch den Raum hallte, sorgte dafür, dass Cognac ihn wieder losließ.

Shuichi hatte ein zweites Mal auf den Schwarzen Schatten geschossen und ihn dieses Mal an der Schulter, mit dessen Arm er Shinichi gepackt hatte, getroffen. Diese Stelle wurde von der Schutzweste, die Cognac unter seinem Anzug trug, nicht geschützt und so bohrte sich die Kugel Akais ungehindert ins Fleisch und durchstieß dabei auch noch sein Schlüsselbein.

Cognac fluchte, tobte und funkelte nun auch Akai mit einer teuflischen Aura an, doch musste sich der Schwarze Schatten der Organisation eingestehen, dass sein, ach so perfekter Plan, drohte aus den Fugen zu laufen und das machte ihn erst recht fuchsteufelswild.

„Für wen haltet ihr euch? Glaubt ihr ich weiß nicht, wie man Abschaum wie euch ausmerzt?“, schwärzte er den FBI-Agenten an.

Er sah hinunter zu seiner getreuen rechten Hand, welche dieselbe, immer noch an seinen Hals drückte, das Blut allerdings bereits versiegt war und die Augen Ouzos kalt und leblos zu ihm hinaufsahen.

„Ihr werdet genauso bluten wie alle anderen. Diese Basis wird euer Grab werden.“
 

Shinichi hatte sich inzwischen, unter Cognacs Radar, wieder erholt und ging erneut auf ihn los.

Es gelang ihm den Schatten erneut zu Boden zu ringen, da dieser zu sehr mit Akai beschäftigt und bereits stark verwundet war.

Shuichi war unfähig Cognac erneut zu treffen, solange er und Shinichi so eng beieinander waren.

Der Oberschülerdetektiv verpasste Cognac eine Betäubungsnadel aus seiner Uhr, in der Hoffnung er könnte ihn ruhigstellen, doch knockte sie diesen, wie befürchtet, nicht aus, sondern machte ihn nur träge.

Schwerfällig stieß er Shinichi beiseite und griff sich, trotz verletzter Schulter, die neben ihm liegende Fernbedienung. Er drückte einen zweiten Knopf und mehrere Erschütterungen erfassten die gesamte Anlage. Von überall her konnte man Detonationen vernehmen und auch vor Ort zersplitterten mehrere massive Stützen, an denen zuvor Sprengsätze versteckt angebracht worden waren.

Die ganze Basis begann zu Beben und bereits erste Stahlbetonfragmente fielen aus der Decke zu Boden und zerschlugen den ebenen schwarzen Marmor zu ihren Füßen.

Alle waren wie betäubt und wurden heftig durchgeschüttelt.

Shuichi verlor sein Gleichgewicht, aber auch Amuro fiel zu Boden, sodass er seinen Griff um Harper widerwillig lösen musste.

Cognac nutzte die allgemeine Ablenkung und sprang, wenn auch noch etwas benommen, auf die Beine. Er wollte sich den Behälter von Amarula schnappen, doch eine soeben umgestürzte Stütze versperrte ihm den Weg.

Er stieß erneut einen Fluch aus und rannte schließlich ohne die Proben los.

Er verließ durch den letzten, noch geöffneten Ausgang, den kurz vor dem Kollaps stehenden Raum. Dicht hinter ihm folgte Harper oder zumindest die Person, die Harper darstellen sollte. Sie riss sich die Maske des FBI-Agenten vom Gesicht und warf diese hinter sich, während sie versuchte mit Cognac Schritt zu halten.
 

„Verdammt er entkommt uns.“, rief Shuichi, während der weiße Putz sich auf seiner Jacke absetzte und ganze Betonbrocken von der Decke stürzten.

„SHIHO“, hustete Shinichi, seine Atemwege gereizt durch den Staub und Schutt, welche immer mehr wurden.

Er torkelte etwas ramponiert auf seine Freundin zu, die immer noch getroffen am Boden lag und sich nicht bewegte.

„AMARULA“, Bourbon hatte sich ebenfalls wieder aufgerappelt und eilte nun zur Forschungsleiterin, welche kaum noch atmete und todesbleich war.

Sie zog Amuro an sich heran und flüsterte ihm einige letzte Worte ins Ohr, bevor sie mit einer Hand an seiner Wange aus dem Leben schied.

In Rei‘s Augen sammelten sich Tränen, doch Shinichi bemerkte nichts davon, sondern hatte nur Augen für Shiho.

Vorsichtig befühlte er ihren Hals, auf der Suche nach einem Lebenszeichen und da war er, dachte er erleichtert, ein Herzschlag.

Mit einem Satz schnellte die rotblonde Frau in die Höhe und jagte damit Shinichi, welcher sich über sie gebeugt hatte, einen riesen Schrecken ein.

„Shiho, du lebst.“, schluchzte er, so krank vor Sorge, war er gewesen.

Er umarmte sie, doch sein Körper zitterte so vor Anspannung, dass er auch sie ordentlich damit durchschüttelte.

Sie strich ihm behutsam über den Rücken.

„Mir geht es gut Shinichi. Die Schutzweste hat die Schüsse abgefangen.“

Er drückte sie noch fester, sodass sich doch einige Schmerzen im Brustkorb bei ihr meldeten und Shiho die Augen zusammenkniff.

„Au, nicht so fest Shinichi. Ich glaube ich habe mir ein, zwei Rippen geprellt.“

Sofort ließ der Schwarzhaarige sie besorgt los und untersuchte sie auf weitere Verletzungen, konnte aber zum Glück nichts finden.
 

„Ich störe ja nur ungern, aber wir müssen hier raus und zwar schnellstens.“, drängte Shuichi die Beiden und auch Amuro regte zur Eile an, nachdem er sich die Tränen aus dem Gesicht gewischt und die Augen von Amarula geschlossen hatte.

Er rannte zu den Verliebten hinüber und legte einen von Shihos Armen um seine Schulter, um sie zu stützen.

Immer mehr Teile der Basis stürzten in sich zusammen und wurden von allem was darüber lag verschüttet. Es würde nicht mehr lange dauern, bis auch die stabile Konstruktion des Saals nachgeben würde.

Die rotblonde Frau legte eine Hand an Shinichis Wange und wischte ihn etwas von dem verkrusteten Blut an seiner Schläfe ab.

„Geh Shinichi. Ich komme schon klar. Amuro wird mir helfen, doch du musst dir dieses Monster schnappen, ehe es entkommen kann.“

Sie grinste ihn frech an und fügte keck hinzu.

„Ich werde es nämlich nicht hinnehmen, wenn Cognac die Flucht gelingt, also bewege gefälligst deinen Hintern Shinichi.“

Shiho, dachte sich der junge Detektiv und lächelte sie an, bevor er zustimmend nickte.

„Ja Ma’am.“

Kurz darauf eilte er los und schloss zu Shuichi auf, welcher bereits die Verfolgung aufgenommen hatte.

Amuro und Shiho folgten ihnen, in einem etwas langsameren Tempo.

Als sie durch die Pforten des Ausgangs schritten, drehte sich Bourbon noch einmal, zu den toten Körpern von Amarula und Ouzo um, bevor sie von der herabstürzenden Decke und den darüber liegenden Erdmassen begraben wurden.
 


 

Sein Herz schlug, wie bei einem Marathonlauf.

Seine Lungen drohten zu platzen, doch er folgte Akai weiter durch den, nun zu einem Tunnel gewordenen, Gang.

Längst hatten sie die unterirdische Anlage verlassen und waren auf dem Weg zur Oberfläche.

Cognac würde versuchen zu fliehen und das durfte er unter keinen Umständen zulassen, deswegen rannte Shinichi, ohne den Gedanken an einen Halt und trotz der Tatsache, dass seine Ausdauer schon längst am Ende war, nicht jedoch sein Wille.

So folgten beide weiter dem Tunnel, bis dieser in einer verlassenen alten Scheune endete.

Ein lautes, ohrenbetäubendes Geräusch von immer schneller schwingenden Rotorblättern empfing sie, sowie Cognac. Er stand vor dem großen Scheunentor, dass soeben von zwei Männern in Schwarz geöffnet wurde. Sogleich peitschte der, von dem Hubschrauber, aufgewirbelte Wind ins Innere des Holzbaus.

Cognac vollführte eine stumme Abschiedsgeste, bevor er in den Helikopter stieg und ohne das er noch ein Wort verlor, die Schiebetür vor ihm geschlossen wurde.

Shuichi wollte schießen, aber die zwei Lakaien des Schattens besaßen Maschinenpistolen und zwangen ihn und Shinichi hinter mehreren aufgeschichteten Paletten in Deckung zu gehen. Die Männer in Schwarz schossen abwechselnd in gleichmäßigen Intervallen und stellten sich zeitgleich auf die außenliegenden Kufen des Helis, bevor dieser langsam abhob.

Nachdem er sich über das Scheunentor erhoben hatte, hörte der Beschuss auf.

Shuichi und Shinichi verließen ihr schützendes Versteck und eilten nach draußen. Der Heli kreiste über ihnen und richtete sich in seinem Schwebemodus zum Abflug aus.

Cognac grinste sie, von seinem Erste-Klasse-Platz, überlegen an. Er schien sich erneut unantastbar zu fühlen.

Shnichi ballte die Fäuste.

„Nein nein, wir müssen ihn daran hindern zu fliehen. Wenn er entkommt ist niemand von uns mehr sicher.“

„Wenn ich doch nur mein Gewehr bei mir hätte.“, knurrte Akai verärgert.
 

Eine herannahende Gestalt, geriet ins Feld ihrer Aufmerksamkeit, während der Hubschrauber weiter an Höhe gewann und bald weit genug über den Bäumen wäre, um loszufliegen.

„Akai, hey Akai.“, rief die Gestalt und wedelte mit der freien Hand, um ihnen zu signalisieren. In der anderen trug sie, zu Shuichis großer Überraschung, sein Scharfschützengewehr.

„Carter! Genau zum richtigen Zeitpunkt.“, empfing er den anrennenden Agenten.

„Ich habe den Vogel vom Adlernest aus gesehen und bin so schnell ich konnte…“, begann Carter, wurde aber unterbrochen, als ihm Shuichi die Waffe aus den Händen riss.

„Gut mitgedacht.“, lobte er seinen Kollegen.

Als das Großkaliber wieder in der Obhut ihres Besitzers war, stemmte Akai den Lauf des Gewehrs gegen seine Schulter. Er hob seinen Blick und visierte, durch das Nachtsichtobjektiv, das Zentrum der sich drehenden Rotoren an.

„Je höher sie fliegen, desto tiefer fallen sie.“, sagte er, bevor er den Abzug durchdrückte.

Das 50mm Geschoss schnitt, wie eine scharfe Klinge, durch die Luft und beschädigte bei seinem Einschlag, dass Schlaggelenk der Rotorblätter.

Der Motor begann zu stottern und kurze Zeit später zu qualmen. Rotes Licht leuchtete im Cockpit auf und der Helikopter kam allmählich ins Trudeln.

Shuichi, Shinichi und Agent Carter schauten wie gebannt auf den Hubschrauber, dessen Pilot die Kontrolle über seine Maschine immer weiter verlor. Er bekam Schlagseite und rauschte mit voller Wucht gegen eine Baumreihe. Die Rotoren wurden aus ihren Blattwinkellagern gerissen, sodass der Leib der Maschine über elf Meter in die Tiefe stürzte und beim Aufprall in einem großen Feuerball explodierte.

Die dadurch erzeugte Druckwelle riss die drei jungen Männer zu Boden.
 


 

Shinichi öffnete schwerfällig wieder seine Augen.

Mit einem verwaschenen Rand seines Blickfeldes sah er das lodernde Wrack des Helis vor ihnen und mehrere Streifenwagen, als auch Feuerwehr mit rot-blauen Sirenen, die querfeldein auf sie zusteuerten.

Er schwenkte seinen Blick hin und her.

Jodie kam schnellen Schrittes auf Shuichi zu und fiel ihm um den Hals, Agent Price war auch da und versorgte eine Schnittwunde an Carters Oberschenkel, mehrere bewaffnete Polizeikräfte schwärmten in alle Richtungen aus und ein Sanitätsteam lief auf einen blonden Mann und einer rotblonden Frau zu, die aus der Scheune gehumpelt kamen. Dabei hatte der junge Mann eine schwarzen Behälter in der Hand, welchen er einen sichtlich erleichterten André Camel übergab.

Über den Inhalt dieser Box konnte Shinichi nur spekulieren, doch handelte es sich bei dem Inhalt laut Cognac um sogenannte Kostbarkeiten. Was darunter genau zu verstehen war, ahnte er bis dato noch nicht.
 

Ein Polizeiwagen fuhr vor und zwei Männer in Trenchcoats stiegen aus dem hinteren Teil des Wagens. Einer von ihnen war Inspektor Shiratori, der andere wiederum sein Vorgesetzter Hyoe Kuroda. Er vergrub seine Pranken in den tiefen Manteltaschen und sah sich grimmig um.

Sein Blick fiel auch kurz auf Shinichi.

Aus irgendeinem Grund schien der junge Detektiv aus seinen Augen herauslesen zu können, dass der Hauptkommissar ihn für das ganze Chaos verantwortlich machte.

Kuroda gab Shiratori die Order das Gelände zu sichern und alle Verletzten in Sicherheit zu bringen.

Der Kommissar schritt aus dem Bild und ein junger dunkelhäutiger Mann mit Basecap kniete sich vor Shinichi in das nasse Gras.

Nur noch verschwommen konnte er das besorgte Gesicht seines besten Freundes Hattori erkennen, bevor die Erschöpfung ihn übermannte und ihm schwarz vor Augen wurde.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Puh...also... was soll ich dazu sagen.
Ich hoffe mir ist die Darstellung der ganzen Situationen einigermaßen gut gelungen.
Vielleicht waren einige stellen etwas sehr heroisch, sprich episch und dramatisch inszeniert, doch es ist schließlich der krönende Abschluss der Story. Obwohl so ganz stimmt das nicht. Der eigentliche krönende Abschluss erwartet euch noch und zwar im Epilog. Selbstverständlich nicht ganz so actionreich, dafür aber mit viel Herz.

Bis dahin, euer Cognac Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Blue_StormShad0w
2018-11-05T15:42:32+00:00 05.11.2018 16:42
Guten Tag.
Und ein weiteres actiongeladenes Kapitel!
Allein wie es eskalierte. Ich meine wie Shiho den falschen Harper angeschossen hatte und sie die Pistole Amuro zugeworfen hat, und er damit Ouzo entgültig ausschaltete, holla!
Amarula hat es nun doch nicht mehr geschafft, schon doch etwas traurig ...
Oji! Da gingen Shinichi ordentlich die Pferde durch, als Cognac auf Shiho geschossen hatte. Und dennoch ist dieser Kerl hart in nähmen, als er Shinichi packte um ihn zu töten. Zum Glück konnte Akai es noch verhindern.
Hm, irgendwie hab' ich starke Bedenken, dass Cognac beim Absturz umgekommen seien soll. Würd' mich nicht wundern, wenn er sich noch die Ehre geben wird und mit Shinichi und Shiho abzurechnen. Immerhin wissen wir es ja, er hasst es, wenn Pläne nicht so ausgehen, wie er es gerne hätte.
Und was ist mit Wermut und der Mann, der sich als Harper ausgab?
Nun denn, ich bin schon auf den Epilog schon gespannt und auf die Fortsetzung.
Also, bis demnächst wieder! (^^)/
Antwort von:  Cognac
07.11.2018 22:39
Nabend
Ich hoffe mir ist ein gebührender Abschluss des Finales gegen die Organisation gelungen. Natürlich bleiben hierbei offene Fragen zurück. Einige werden im kommenden Epilog geklärt, andere bleiben vorerst ungelöst und sollen, wie immer, den Leser zu eigenen Vermutungen anregen.
Es sind eher böse und auch eher gute Leute beim Showdown gestorben. Einige Tode sind bestätigt, bei anderen kann man noch hoffen oder auch bangen, dass sie noch unter den lebenden weilen. Einer bei denen man eher bangen und fürchten muss, wäre Cognac.
Ich werde selbstverständlich nicht verraten, ob er den Absturz überlebt hat, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass keiner der Insassen des Helikopters ein solches Inferno heil überstehen konnte. ;)
Des Weiteren habe ich anfangs geplant gehabt noch einen weiteren Charakter sterben zu lassen, habe es aber nicht übers Herz gebracht, NOCH nicht. ^^
Ich habe letztlich andere Pläne entwickelt, die später umgesetzt werden.

Noch etwas zum Schluss, wer sagt denn, das hinter der Verkleidung ein Mann steckte. Vielleicht war es ja auch eine Frau mit gewissen Verkleidungskünsten. :o
Oder ist das eher unwahrscheinlich?
Man kann auf jeden Fall mit sehr viel Vorfreude und Erwartung der Fortsetzung entgegen fiebern.

Gruß Cognac


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