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Ein Spiel- um Liebe und Vergangenheit

von

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Ein zweiter, erster Eindruck

Ein zweiter erster Eindruck
 

Kaum hatte Lucius zu Ende gesprochen, geriet Alisa in den Fokus der Fotografen und Reporter. Tausende Fragen prasselten auf die junge Sucherin ein und sie hatte Mühe alle Fragen zu verstehen. Immer wieder schielte sie nervös zum Teammanager, ehe sie antwortete. Nachdem viele Reporter, mit ihren einfachen Angaben, über ihre vorherigen Erfahrungen als Sucherin und kurze private Informationen über ihre Eltern zufrieden waren, wandten sich diese den anderen Spielern, dem Trainier Draco Malfoy und Lucius zu.
 

Alisa blickte erleichtert in die Gesichter der Reporter und ging davon aus, dass sie nun wohl keine weiteren Fragen zu erwarten hatte, als sie plötzlich von einer blonden Hexe erneut angesprochen wurde.

„Miss Roy, Sie haben uns gerade berichtet, dass Sie in ihrem alten Team große Erfolge erzielen konnten. Warum haben Sie das amerikanische Meisterteam dann verlassen, wenn Sie doch gerade an die Spitze der amerikanischen Liga aufgestiegen sind? Gab es Streit?“, erkundigte sich die Reporterin überfreundlich und blickte über ihre Brillengläser hinaus zu der jungen Sucherin.
 

„Ähm, nun ja…Miss…“

„Kimmkorn, Rita Kimmkorn, Miss Roy“

„Ich denke es war an der Zeit neue Erfahrungen auf internationaler Ebene zu machen. Wie Sie sicher wissen, kann man in Amerika erst mit 21 einen Schulabschluss machen. Nachdem ich diesen kurz nach der Meisterschaft erlangt habe, hatte ich mich dazu entschlossen, mich für weitere Teams in verschiedenen Ländern zu bewerben“, antwortete Alisa sachlich.
 

Doch die penetrante Reporterin ließ nicht locker.

„Miss Roy ist es nicht viel mehr so, dass Ihre Eltern ursprünglich aus einem kleinen Dorf in Großbritannien stammen? Schließlich ist die Familie Roy eine alte britische Zaubererfamilie. Wenn ich richtig informiert bin, haben Sie vor vielen Jahren in einem Muggeldorf, etwas abseits des magischen Londons gelebt. Da ihr Vater Brian sich vom Rest seiner Familie distanziert hat. Des Weiteren konnte ich in Erfahrung bringen, dass dieses Dorf vor gut zwanzig Jahren, von Anhängern von einem gewissen dunklen Zauberer vollkommen zerstört wurde“, erzählte die blonde Hexe grinsend und fing Alisa unnachgiebig mit ihren Blicken ein.
 

Alisa starrte die Reporterin völlig überrumpelt an. Davon hatte sie noch nie etwas gehört? Brian und Ally stammten aus London? Aus einem Muggeldorf? Unsicher schaute sie sich um. Was sollte sie antworten? Doch die unverschämte Hexe ließ der jungen Sucherin kaum Zeit weiter über ihre Antwort nachzudenken, ehe sie ihr weitere Informationen an den Kopf warf.
 

„Es ist traurig, dass bis heute nicht geklärt ist, ob es damals einen wirklichen Grund gab, warum die Todesser das Dorf angegriffen haben. Es gab Gerüchte, darüber dass Mitglieder einer Zaubererfamilie, sich dort vor Sie-wissen-schon-wem versteckt haben! Wussten Sie davon? Womöglich waren dies ja ihre Eltern!Wenn ja, hätte ich die Frage, ob Sie sich deshalb in das Team eines Ex….“, fuhr Rita Kimmkorn unbeirrt fort, doch bevor sie ihre Frage zu Ende formuliert hatte, erhob sich Lucius Malfoy plötzlich und schaute aufgebracht zu der Reporterin.
 

„Miss Kimmkorn!“, hallte seine Stimme durch den Konferenzsaal. Sofort war es vollkommen still im Raum.

„Ich glaube kaum, dass die Herkunft von Miss Roys Eltern oder andere längst vergangene Ereignisse hier zur Debatte stehen. Soweit ich mich erinnere, habe ich Ihren Vorgesetzen ausdrücklich mitgeteilt, dass Sie in all meinen Häusern absolutes Hausverbot haben. Ich fordere Sie daher auf, meinen Bürokomplex sofort zu verlassen oder ich sehe mich gezwungen Sie von meinem Sicherheitspersonal entfernen zu lassen!“, wies er die Reporterin zu Recht.

„Mister Malfoy ich frage mich, ob Sie mit dieser Anweisung etwas verber…“, setzte die Reporterin uneinsichtig zu einer neuen Frage an. Doch kaum hatte sie begonnen zu Lucius zu sprechen, wurde sie von zwei stämmigen Zauberern aus dem Gebäude getragen.

„Die Pressekonferenz ist hiermit beendet!“, stellte der Manager deutlich klar und die Reporter zögerten nicht lange und verließen schnellstmöglich den Konferenzsaal.
 

Nach zehn Minuten waren nur noch die Mannschaftsmitglieder, Draco und sein Vater im Raum. Alisa hatte noch immer nicht ganz verstanden, was da gerade geschehen war und was sie da gerade genau erfahren hatte. Sie war von der ganzen Situation völlig irritiert. Woher hatte diese unverschämte Frau all diese Informationen? Woher wusste sie, dass ihre Adoptiveltern aus London stammten? Stimmte das überhaupt? Ihre Eltern hätten ihr doch davon erzählt. Warum hätten sie ihr so etwas verschweigen sollen.
 

Waren sie etwa wirklich die Zaubererfamilie, welche sich vor Voldemort versteckt hatte? Nein, niemals. Alisa war sich sicher, dass diese Kimmkorn auf keinen Fall wahrheitsgemäße Informationen hatte. Woher auch? Woher sollte sie erfahren haben, dass die Ereignisse in dem Zaubererdorf geschehen waren sie hier her getrieben hatte? Ally und Brian hatten sicherlich zu keinem Zeitpunkt mit Voldemort oder dessen Anhängern verkehrt, sondern waren damals eben genau wie ihre leiblichen Eltern einfach nur zur falschen Zeit am falschen Ort gewesen.
 

„Alisa? Alles in Ordnung mit dir?“, erkundigte sich Theo bei der jungen Sucherin und riss die Hexe aus ihren Überlegungen. Noch immer etwas geschockt über den verbalen Überfall der blonden Reporterin blickte diese zu ihrem Teamkollegen auf.

„Mmm…sie hat mich nur ein wenig überrumpelt. Meine Eltern haben mir bisher nie etwas davon erzählt, dass sie aus London stammen. Ich glaube das hat sie sich nur ausgedacht um irgendwas privates von mir zu hören…“, teilte Alisa ihm mit verschüchterter Stimme mit und zwang sich zu einem Lächeln.

„Mach dir keinen Kopf, die Kimmkorn ist unmöglich. Na ja wir sehen uns heute Abend. Die Jungs und ich wollen noch die Ausrüstung zum Trainingsstadion bringen, bevor wir zum Ball kommen. Du könntest mitkommen, aber ich denke Mädchen brauchen etwas länger, um sich für so einen Ball fertig zu machen, oder?“, erklärte Theo ihr grinsend.
 

„Ähm ja geht nur, ich denke ich muss noch was mit Mister Malfoy besprechen. Bis später Jungs“, entgegnete Alisa freundlich und ihre Mannschaft verließ das Konferenzzimmer.

Alisa schielte etwas verlegen zu Lucius Malfoy, welcher sie ebenfalls zu beobachten schien, ehe er begann sich mit Draco zu unterhalten.
 

Sie war dem blonden Zauberer unendlich dankbar, dass er sie vor weiteren Fragen dieser hartnäckigen Frau bewahrt hatte. Alisa wusste, dass er das nur getan hatte, um die Mannschaft vor unnötigen Skandalartikeln zu schützen. Er hatte sicherlich sofort bemerkt, dass die junge Sucherin mit den Fragen und Informationen dieser unmöglichen Person vollkommen überfordert gewesen war und dass Alisa niemals eine kluge und diplomatische Antwort zu Stande gebracht hätte.
 

Auch wenn er ein arroganter eingebildeter Mistkerl war. Sie sollte sich definitiv bei ihm bedanken. Selbstsicher straffte Alisa die Schultern, fand allmählich wieder zu ihrem üblichen temperamentvollen Ich zurück und nahm all ihre Überwindungskraft, die sie aufbringen musste zusammen, um sich bei diesem eingebildeten reichen Mann zu bedanken.
 

Ruckartig stand sie von ihrem Platz auf und wollte gerade zu Lucius Malfoy gehen, welcher sich etwas aufgebracht mit seinem Sohn und einem anderen schwarz gekleideten Zauberer unterhielt.

„Mister Reed ich hatte eindeutig angewiesen die Banne so zu formulieren, dass ungewünschte Personen nicht die Möglichkeit haben dieses Gebäude zu betreten. So langsam kann ich ihre Fehler…“, hörte Alisa, wie der Geschäftsmann den ihr unbekannten Zauberer – wohl einer seiner Sicherheitschefs – zurechtwies, ehe er sie im Augenwinkel entdeckte und sich ihr zuwandte.
 

„Miss Roy was kann ich für Sie tun? Sie haben sicherlich mitbekommen, als Sie unhöflicherweise dem Gespräch gelauscht haben, dass ich wichtige Sicherheitsprobleme zu besprechen habe“, sprach er sie gewohnt überheblich an und blickte ihr mit hochgezogenen Augenbrauen ins Gesicht.
 

Das war doch wohl die Höhe! Da hatte sich Alisa aufgerafft, um sich bei diesem arroganten Zauberer für seine Hilfe zu bedanken und dieser ... dieser blonde Schnösel hatte nichts Besseres zu tun, als sie dafür zu Recht zu weisen, dass sie einen belanglosen Gesprächsfetzen mit angehört hatte.
 

„Eigentlich, Mister Malfoy hatte ich vor mich bei Ihnen für die Unterstützung vorhin zu bedanken, aber ich befürchte, dass Ihnen das den Eindruck vermitteln könnte, ich würde mich von Ihnen zurechtweisen lassen, wie es Ihnen beliebt. Ich ziehe es daher vor Ihnen doch keinen Dank meinerseits auszusprechen“, entgegnete Alisa und versuchte dabei den überheblichen Tonfall des Managers zu kopieren.
 

„Miss Roy, ein Dank ist keinesfalls nötig. Sie hätten die Mannschaft bis aufs Mark blamiert, wenn sie mit ihrem Gestammel weitergemacht hätten. Bei solchen penetranten Reporterinnen wie dieser Kimmkorn, ist ein selbstsicheres und hartes Wort nötig, um diese zum Schweigen zu bringen. Allerdings freue ich mich schon auf die Schlagzeile im Tagespropheten. Bisher ist bei dieser Frau noch kein wahrheitsgemäßer Artikel herausgekommen. Ich befürchte, dass wir zu lesen bekommen, dass ich Spieler mit zweifelhaftem Umgang in meinem Team beschäftige. Also wäre eher eine Entschuldigung angebracht, für die Arbeit die meine Pressesprecher jetzt haben, als ein Dankeschön für die Notwenigkeit meiner Schadensbegrenzung“, erwiderte Lucius der jungen Hexe.
 

Diese wusste im ersten Moment nicht was sie sagen sollte. Er war tatsächlich ein größerer Mistkerl, als sie gedacht hatte. Wutentbrannt, ballte sie die Fäuste und schaute ihn mit vor zornig funkelnden Augen an. Je mehr sie über seine Worte nachdachte, desto wütender wurde die junge Hexe auf den blonden Zauberer. Tränen stiegen ihr in die Augen und sie musste sich eingestehen, dass das hier nicht nur Wut war. Seine Worte hatten sie schwer getroffen.
 

„Mister Malfoy….“, begann sie. Ihre Stimme bebte vor Wut, vor Enttäuschung. Sie hatte alles getan um diese Pressekonferenz nach seinen Wünschen hinter sich zu bringen. Hatte sich verkleiden lassen, hatte ihre Persönlichkeit in Frage gestellt und wirklich darüber nachgedacht, dass es angebracht war, sich in diesen Kreisen anders zu verhalten, anders zu sein, als sie es normalerweise war. Als ihr in diesem Moment einfiel, dass in zwei Stunden noch der Sponsorenball auf der Dachterrasse stattfinden würde und auch dort noch der ein oder andere Reporter auf sie wartete, hatte die junge ausgeflippte Sucherin nur noch eines im Sinn. Abhauen!
 

„…Sie….sie arrr….“, entkam es ihr zischend, ehe sie sich einige Sekunden später ruckartig umdrehte und zur Tür herausstürmte. Sie musste hier weg. Der junge Hexe war bei seinen Worten schlagartig klar geworden, dass sie dieses Team mit Sicherheit sofort verlassen musste, wenn Malfoy Senior herausbekam, dass sie keinesfalls eine reinblütige Hexe, sondern von Muggeln abstammte. Noch nie hatte dieser Umstand ihr etwas ausgemacht. Bis vor wenigen Sekunden hatte sie nicht einmal darüber nachgedacht, dass dies irgendwann ein Problem für sie werden konnte. Doch der blonde Zauberer hatte es geschafft, ihr dies in wenigen Worten zu zeigen.
 

In ihrer Wut hatte die junge Hexe jedoch nicht bemerkt, dass Lucius ihr gefolgt war. Als die junge Hexe den Fahrstuhl erreichte, welcher sie auf ihren Wunsch zum Ausgang bringen sollte, passierte nichts. Einfach nichts und noch bevor Alisa verstand, was gerade passierte, war der Manager ebenfalls im Aufzug, grüne Flammen erschienen und kurze Zeit später stand sie mit Malfoy Senior in dessen Büro.
 

„Was fällt Ihnen ein wie eine Furie davon zu stürmen? Was glauben Sie wie sich meine Angestellten hier zu benehmen haben? Falls es Ihnen entfallen sein sollte, Sie sind ebenfalls in gewisser Weise meine Angestellte, die noch keinerlei Leistung gebracht hat, außer einem akzeptablen Probetraining. Glauben Sie, ich kann Ihnen erlauben sich so in der Gegenwart meines Sohnes und meiner Sicherheitsleute aufzuführen?“
 

Alisa war nun nicht mehr in der Lage sich zurück zu halten. Sie wusste, dass sie in diesem Moment ihre neue Position als Sucherin aufs Spiel setzte, aber sie hatte es noch nie zugelassen, dass jemand so abfällig mit ihr sprach. Es war nicht nur die Wut über seine arrogante Art, nein es war auch die Enttäuschung darüber, dass es diesem unsensiblen Zauberer wohl völlig egal war, wie es ihr dabei ergangen war oder dass sie überhaupt nichts für das Verhalten dieser Hexe konnte.
 

„Aber Sie dürfen sich alles erlauben? Ich kenne Sie seit drei Tagen und Ihnen fällt nichts Besseres ein, als mich von der ersten Minute an zu beleidigen und vorzuführen? Denken Sie es war meine Schuld, dass diese Hexe solche Dinge erzählt, von denen ich selbst absolut nichts weiß? Ich war völlig überrumpelt. Ich war wirklich naiv zu glauben, Sie hätten bemerkt, wie sehr mich diese Frau in die Enge getrieben hat. Ich hatte wirklich gedacht Sie wollten mir helfen und ich wäre nicht ganz so allein hier in London, wie ich es vermutet hatte!“, konterte Alisa und die Enttäuschung über seine Worte, war für die Hexe nur schwer zu verbergen.
 

Diese Tatsache entging Lucius keineswegs. Als er bemerkt hatte, dass diese unmögliche Reporterin sich Alisa, als ihr neustes „Opfer“ ausgesucht hatte, war ihm schnell klar gewesen, dass Miss Roy sich keinesfalls gegen diese Frau wehren konnte. Aber er würde sich niemals anmerken lassen, dass er ihr nicht nur wegen dem Ruf seines Teams oder besser wegen seines eigenen Rufs geholfen hatte, sondern, dass er auch die junge Sucherin vor den penetranten Fragen Kimmkorns hatte bewahren wollen. Es hatte ihn erstaunlicher Weise wirklich gestört, wie diese unmögliche Reporterin auf Alisa eingeredet hatte.
 

//Behalt das ja für dich Lucius!//, warnte er sich selbst. Schließlich würde er somit womöglich den Respekt, den er sich in seinem bisherigen Leben hart erarbeitet hatte gefährden. Seine Mitarbeiter, sein Team und sein Sohn kannten ihn als hundertprozentigen Geschäftsmann, der die Interessen seiner Firma, seines Imperiums und auch das Ansehen seiner Blutlinie vor alles andere stellte. Anders hätte er sicherlich niemals eine so bedeutende Position in der Zaubererwelt beibehalten können.
 

Es hatte ihn eine unbeschreiblich große Menge Geld gekostet, sich und Draco nach dem Fall des Dunklen Lords von den drohenden Strafen in Askaban freizukaufen und noch immer nahmen einige Zaubererfamilien ihm dies ziemlich übel. Natürlich waren diese Informationen nie an die Öffentlichkeit geraten, aber die meisten seiner „Feinde“ zählten eins und eins zusammen. Egal, auf keinen Fall würde er sich diese erkaufte Freiheit und auch das heutige Ansehen unter den privilegierteren Zaubererfamilien – welches ihm ebenfalls eher durch sein Vermögen, als durch seine Taten zugesprochen wurde – durch einen unkontrollierten Moment von Gefühlsduseleien kaputt machen lassen.
 

„Nun Miss Roy, Sie sollten sich daran gewöhnen, dass weder ich noch mein Sohn irgendetwas tun, was nicht ausschließlich das Interesse unseres Namens im Bezug auf alle verschiedenen Bereiche unserer Geschäfte wiederspiegelt. Dennoch hoffe ich, dass Sie sich in Zukunft wie eine erwachsene Hexe benehmen und nicht wie ein pubertierender Teenager aus dem Raum rennen, wenn es Streitigkeiten gibt. Sie haben Glück, dass Sie ein so großes Talent als Sucherin an den Tag gelegt haben. Glauben Sie mir jeden anderen Spieler, hätte ich nach dieser Aktion aus dem Team geworfen. Aber trotzdem hoffe ich, dass Sie sich diese Unverschämtheiten dieser impertinenten Hexe nicht zu sehr zu Herzen nehmen. Bis zu diesem Zwischenfall haben Sie sich der Presse wirklich gut präsentiert“, entgegnete Lucius und ohne es wirklich zu merken fiel seine Antwort schlussendlich doch versöhnlicher und freundlicher aus, als er es beabsichtigt hatte.
 

//Seid wann spricht Lucius Malfoy jemandem ein Lob zu?//, fragte er sich über sich selbst überrascht und bemerkte erst jetzt, dass er der jungen Hexe nun sogar ein flüchtiges Lächeln entgegenbrachte und dies einen ungläubigen Gesichtsausdruck bei Alisa auslöste.

Mit einem Schlenker seines Zauberstabes erschienen plötzlich zwei Gläser und eine Flasche Feuerwhisky auf einem kleinen Tisch vor der Sitzgruppe in seinem Büro.
 

Fragend schaute die junge Hexe zu dem arroganten Zauberer. In diesem Moment war sein Verhalten für Alisa nicht wirklich nachzuvollziehen. Gerade hatte seine Stimme noch so vor Arroganz gestrotzt und plötzlich hatte er doch tatsächlich Worte des Lobes und ein wenig Mitgefühl ihr gegenüber hervorgebracht. Als nun die Gläser und die Whiskeyflasche erschienen, vermutete Alisa, dass auch dem arroganten Mistkerl diese Tatsache erst einige Sekunden später bewusst geworden war und er nun versuchte seine ansatzweise doch gefühlvollen Worte zu überspielen.
 

„Miss Roy?“, sprach er sie fragend an und deutete auf das noch leere Whiskeyglas. Immer noch etwas verwirrt vom Verhalten des älteren Malfoy, nickte die junge Hexe dem Zauberer nur kurz zu und nahm einige Sekunden später einen großen Schluck des hochprozentigen Getränks zu sich. //Trink das bloß nicht leer Alisa! Denk dran du verträgst das Zeug nicht//, erinnerte sie sich in Gedanken.
 

Erneut blickte sie zu dem blonden Zauberer und irgendwie hatte sein Lob und sein Rat sich die Worte der Reporterin nicht zu sehr zu Herzen zu nehmen, in Alisa die Hoffnung, nein die fast sichere Vermutung geweckt, dass der eingebildete Zauberer ihr doch aus der unangenehmen Situation hatte helfen wollen und nun mit aller Macht zeigen wollte, dass ihre Verfassung in diesem Moment vollkommen egal gewesen war.
 

Auch Lucius genehmigte sich einen Schluck seines Whiskeys. Er spürte ihre Blicke und wusste, dass diese taffe junge Frau intelligent genug war, um zu merken wie wichtig es ihm war sein Gesicht zu wahren und dass sie durchaus bemerkt hatte, dass er mit dieser belanglosen Geste, die vorangegangene Unterhaltung und seine letzten Zugeständnisse zu überspielen versuchte.
 

Aber verdammt bei Merlin und Morgana, warum hatte er auch schlussendlich doch andeuten müssen, dass er sehr wohl wahrgenommen hatte, dass sie den Argumenten - des blonden weiblichen Gifts - völlig hilflos ausgesetzt gewesen war und ihre Verzweiflung nicht zu übersehen gewesen war. Also hatte es für ihn nur eine Möglichkeit gegeben. Er hatte die Reporterin stoppen müssen. Um seine Sucherin zu schützen und auch sich selbst. Er hatte geahnt, dass die Kimmkorn im nächsten Satz auf seine Todesservergangenheit hatte anspielen wollen und dass hätte die Stimmung an diesem Abend völlig ruiniert und somit womöglich auch den wichtigen Sponsorenball.
 

Als Lucius sein Glas schlussendlich in einem Zug geleert hatte, nahm er sofort seine übliche stolze Körperhaltung wieder ein und erwiderte nun Alisas Blick, welcher immer noch auf ihm ruhte. „Miss Roy ich denke es wird Zeit sich zurückzuziehen und auf den Sponsorenball vorzubereiten. Da Sie ohne Begleitung erscheinen werden, habe ich für Sie einen Platz am Tisch meines Sohnes und mir reserviert. Apparieren Sie nun nach Hause. Meine Hauselfen warten dort auf Sie und bringen Sie dann wieder hierher.
 

„Ähm…ja…Mister…Malfoy“, entgegnete die junge Sucherin mit angerauter Stimme und nippte noch einmal an ihrem Feuerwhisky, bevor sie diesen halbvoll auf dem Tisch abstellte, um das Büro zu verlassen. „Miss Roy!“,

„Was gibt es noch, Mister Malfoy?“

„Meine Leute kümmern sich um Kimmkorn, also versuchen Sie den Abend heute ein wenig zu genießen“

„Ich werde es versuchen, Mister Malfoy“, erwiderte Alisa mit einem leichten Lächeln und verließ mit einem ganz anderen Eindruck von ihrem arroganten Mistkerl dessen Büro.
 

***
 


 

Zwei Stunden später stand Alisa erneut nervös vor dem riesigen Geschäftsgebäude der Malfoys. Zwar hätten die Hauselfen sie direkt in Lucius Büro apparieren können, aber die junge Hexe wollte die wenigen Minuten Fußweg nutzen, um ihre Aufregung ein wenig zu beruhigen, was ihr wahrscheinlich doch nicht gelingen würde.
 

Das Gespräch mit Malfoy nach der unmöglich verlaufenen Pressekonferenz hatte die junge Hexe wirklich verwirrt. Sie war davon überzeugt gewesen, dass dieser Mann nur daran Interessiert war sein Ansehen in der Gesellschaft zu wahren. Seine ganzen Zurechtweisungen, Beleidigungen und Vorwürfe hatten diesen Eindruck auch weitestgehend bestätigt. Doch nachdem die erste Wut und die erste Aufregung über diesen ungeplanten Ablauf des Pressetermins abgeklungen war, hatte Lucius Malfoy doch tatsächlich einen Hauch von Menschlichkeit gezeigt, welche Alisas Bild hatte wanken lassen.
 

Als der beherrschte Mann seinen Whiskey völlig ungeniert in einem Zug ausgetrunken hatte, hatte sie sogar deutlich erkennen können, dass eine unübersehbare Anspannung von dem reichen Zauberer abgefallen war. Die Tatsache, dass er sogar daran gedacht hatte, dass sie alleine zu dem Ball erscheinen würde, hatten Alisas Ansichten bezüglich Malfoy Senior noch ein bisschen mehr in Frage gestellt. Als er ihr schlussendlich versicherte, dass sie sich keine Sorgen bezüglich der Reporterin machen musste und er ihr sogar Mut zusprach den Abend zu genießen, hatte die junge Hexe schlussendlich dazu gebracht noch eine ganze Zeit über Lucius Malfoy nachzudenken.
 

Sie hatte gar nicht wahrgenommen, wie sie sich in den letzten zwei Stunden mit Hilfe der beiden Elfen für den Ball umgezogen hatte. Zu sehr hatte sie das widersprüchliche Verhalten des Teammanagers beschäftigt. Als sie dann in einem dunkelblauen, bodenlangen Kleid vor ihrem Spiegel gestanden hatte, war sie zu dem Entschluss gekommen, dass der arrogante Mistkerl, mit seinem unerträglichen überheblichen Verhalten – welches er als Mitglied einer alten reinblütigen Familie, die auf diesen Umstand stets großen Wert gelegt hatte, nicht anders kennengelernt hatte - seine menschliche und nicht ganz so gleichgültige und egoistische Seite verbergen wollte, um für seine Geschäftspartner und Angestellten als unerbittlich, Stark und furchteinflößend zu wirken und deren vollkommen Respekt für sich zu beanspruchen.
 

//Aber nicht mit mi,r Mister Malfoy!//, schoss es der jungen Hexe durch den Kopf, während sie nun auf den Fahrstuhl zusteuerte, welcher sie erneut zum Büro des Blonden bringen sollte. Alisa hatte sich nämlich eines fest vorgenommen. Niemals würde sie sich die Gemeinheiten und die Ungerechtigkeiten dieses Zauberers gefallen lassen. Wenn es ihm wichtig war als arroganter Mistkerl ihr gegenüber aufzutreten, so würde er mit den Konsequenzen leben müssen, dass sie ihm als freche vorlaute und ausgeflippte Hexe immer und immer wieder ihre Meinung entgegenbringen würde.
 

Sekunden nachdem sie den magischen Fahrstuhl betreten hatte, stand sie vor Lucius Büro. Es war eine Minute vor sieben.

//Mister Malfoy sagte pünktlich//, dachte sie grinsend und so wartete sie noch genau diese eine Minute ab, bevor sie beherzt an der Tür klopfte, welche sich augenblicklich öffnete.
 

„Da sind Sie ja! Erscheinen Sie immer in letzter Minute? Was wäre gewesen, wenn ich noch etwas mit…“, entkam es Lucius, während er die Tür öffnete. Als sein Blick auf die junge Hexe fiel verstummte er augenblicklich. Seine grauen Augen nahmen erst in diesem Moment wirklich bewusst war, dass Alisas Erscheinung wirklich atemberaubend sein konnte.
 

Das dunkelblaue Kleid und ihre wie üblich dazu passende Haarfarbe unterstrichen das Türkis ihrer Augen. Ja, ihre Augen waren nicht einfach blau oder grün. Es war eindeutig ein einzigartiges Türkis…

„Gefalle ich Ihnen? Sie sagten 19 Uhr, Mister Malfoy! Und im Übrigen wusste ich nicht, dass Sie alleine hier auf mich warten“, riss die freche Hexe den Zauberer aus seinen Gedanken.
 

„Nun mein Sohn und seine Verlobte Astoria warten vor dem Ausgang zur Dachterrasse und ich rate Ihnen ihre vorlaute Art zu zügeln. Es hatte bisher für jeden Konsequenzen, so mit mir zu reden“, erwiderte er zähneknirschend, da es ihm absolut nicht passte, dass Alisa durchaus bemerkt hatte, dass er sie ein paar Minuten länger angeschaut …//angestarrt Lucius// korrigierte er sich in Gedanken hatte, als es üblich gewesen war.

„Können wir dann?“, fügte er knapp hinzu und bot Alisa, wie es sich gehörte seinen Arm, um mit ihr durch den magischen Fahrstuhl zur Dachterrasse zu flohen.
 

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Review? *Sahnetorte gebackt hat* bittööö



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