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Die Sache mit der Gerechtigkeit

like Bonnie & Clyde
von
Koautor:  LadyTashigi

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Der Tod eines Bruders

Der Mond war noch deutlich am Himmel zu sehen und der Nebel lag dicht über dem Asphalt der Straße. Er wirkte so dicht und undurchdringlich, dass die junge Polizistin das Gefühl hatte gegen eine starre Wand zu laufen.

Die Luft im Präsidium war so angespannt, dass man sie hätte zerschneiden können und das selbst mit einem simplen Buttermesser.

Mit geübtem Griff schloß sie die Halterung ihrer Waffe um ihren zierlichen Körper, der schon mit einer robusten Schussweste breiter wirkte als er tatsächlich war. Mit der nächsten Handbewegung überprüfte sie ihre Dienstwaffe auf ihre Funktionalität und steckte sie schließlich in die gerade angezogene Halterung. Darüber zog sie sich die Dienstjacke, die sie mit kurzem Ruck am Reißverschluß verschloss.

Ihre dunklen Augen ließ sie über ihre Kollegen gleiten, die es ihr gleich taten und sich für den kommenden Einsatz rüsteten.
 

Sie angespannte Stimmung gab es nur selten in ihrer Abteilung, aber dieser Abend sollte etwas anders ablaufen als die normalen Routineeinsätze, die sie sonst fuhren.

Der Tipp, den sie von einem Spitzel erhalten hatten, beinhaltete mehrer gefährliche Gangs, die sich untereinander hassten und keine unbeschriebenen Blätter waren. Es war nicht nur eine normale Razzia, um ein Drogenkartel aufzudecken, diesmal ging es auch um Waffenhandel, Dealerei der großen Sorte und einem nie da gewesenem Bandenkrieg - sofern dieser Tipp der Wahrheit entsprach und diese hochrangingen Verbrechern sich wirklich in dieser Masse treffen sollten.
 

Die schweren Schritte, die neben ihr zum Stehen kamen, ließen sie aufschrecken. Der Hühne, der neben ihr stand, brachte die angespannte Stimmung fast zum Zerreißen, als er die wachsamen Augen über die Gruppe von Polizisten schweifen ließ. Es war, als würden alle Kollegen die Luft anhalten und nur auf den entgültigen Befehl des Jägers warten, der vor ihnen, in seine dicke Jacke gehüllt, stand. Er zog schließlich eine Zigarre aus seiner Brusttasche und schob sie sich zwischen die Zähne. Mit einem gut höhrbarem Knurren zerriss es schließlich die bedrückende Stille die in der Luft lag.

"Worauf wartet ihr! Los jetzt und wehe einer vermasselt mir diesen Fall!", bellte der weißhaarige Mann schließlich seine Männer an, die sofort auseinander steubten und mit schnellen Schritten Richtung Dienstwagen eilten.

Sein Blick fiel schließlich auf die zierliche Gestalt neben ihm, die von seinem durchdringendem Blick durchbohrt wurde. Nachdem er seine Zigarre mit einer einzelnen kurzen Handbewegung angezündet hatte und den ersten Schwall an Rauch durch die Nüstern seiner Nase bließ, nickte er ihr zu und setzte sich schließlich mit ihr an der Seite in Bewegung.
 

Mit rasendem Herzen saß sie neben ihrem Chef, dem hühnenhaften Chief. Als sie dort im Auto nebeneinander saßen hatte sie das Gefühl die Anspannung in jeder einzelnen Faser ihres Körpers spüren zu können. Sie starrten das große Gebäude vor ihnen an als würde es im nächsten Moment direkt im Erdboden verschwinden. Immer mehr dunkle und meist große Gestalten näherten sich dem Gebäude und verschwanden durch eine Seitentüre in das Innere.

Sie hatte sie alle in Gedanken aufgezählt, jeden einzelnen, der diese Tür durchschritt - mit Namen und Delikt, die sie begangen hatten. Sie hatte sich alle gemerkt, hatte sich die ganzen großen Tiere eingeprägt. Eine Fähigkeit, die nicht jeder Polizist besaß beziehungsweise die jemand besitzen wollte. Sie machte ihre Arbeit gründlich, manchmal zu gründlich.

Neben ihr hörte sie ein grollendes Seufzen. Dieses war von dem Rauch gefolgt, der ihr unangenehm die Nase hochstieg und in ihrem Rachen und Hals kratzte, als sie diesen einatmete.

Sie beobachtete zwei kleinere Gestalten, die deutlich entspannter wirkten als die bisherigen, die das Gebäude betreten hatten. Beide Schwarzhaarig. Mehr konnte Tashigi durch den dichten Nebelschleier, der immernoch in den Straßen lag, nicht erkennen.
 

Schließlich drückte der weiße Jäger neben ihr seine Zigarre in dem viel zu kleinem Aschenbecher, der sich im Polizeiwagen befand, aus und gab dann das Zeichen die Operation, die sie nun seit über einer Wochen planten, zu starten.

Mit einer leisen Bewegung öffnete sie die Beifahrertüre und stieg aus, geradewegs in die beißende Kälte, die sich ihren Rücken hochschlich. Ihr Herz schlug weiterhin hart gegen ihre Brust und sie fühlte das Adrenalin, das sich in ihrem Körper freisetzte und die Anspannung in ihrem Körper nur verstärkte.
 

Ihre Abteilung hatte sich in fünf Grüppchen aufgeteilt, die von allen Seiten das hohe Gebäude umstellten. Für diese Bande von Verbrechern sollte es keine Fluchtmöglichkeiten geben. Sollten sie sie alle auf frischer Tat ertappen, so hatten sie mehr als die Hälfte der hießigen Verbrecher hinter Schloss und Riegel und das wäre der größte Erfolg der Polizei in der ganzen Geschichte der Stadt.

Die Blauhaarige schob ihre Hand in ihre Jacke, tastete dort nach ihrer Waffe, die sicher in der Halterung saß, in der sie die junge Polizistin vor einer guten halbe Stunde gesteckt hatte. Ihre Sinne waren schärfer als je zuvor und sie zuckte bei jedem verdächtigem Geräusch, das in ihrer Nähe erklang, unmerklich zusammen.

Sie sah in alle Richtungen, beobachtete ihre Kameraden, die von allen Seiten an das Gebäude herantraten. Jede kleine Gruppe hatte einen großen Namen bei sich. Berühmtheiten und hohe Tiere aus ihrer Behörde, die selbst seit Jahren versuchten diese Banden aufzumischen und hinter Gitter zu bringen.

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Es kam ihr vor als würde sich alles in Zeitlupe abspielen, als sie an das hohe Gebäude heranpirschten, das sich letztendlich als eine Art Lagerhalle herausstellte. Die Wachen, die aufgestellt wurden, wurden leise von den schnellsten und besten Männern der Cyper Pol ausgeschaltet. Die Überwachungskameras wurden durch kleine Farbbomben unschädlich gemacht und bevor sie sich versah ging alles schneller als erwartet.

Die Türen wurden eingetreten, einer nach dem anderen stürmte in das Gebäude. Die Waffen gezückt und die bellenden und grollenden Stimmen erfüllten die Räumlichkeiten. Und dann waren Schüsse zu hören. Soviele hatte Tashigi in ihrer bisherigen Laufbahn noch nie gehört.
 

Als sie selbst das Gebäude betrat war der Kampf schon im vollen Gange. Die Stimmen waren so laut und so durcheinander, dass es ihr Kopfschmerzen bereitete. Der plötzliche Wechsel von Kälte auf unsägliche Hitze trieb ihr die Schweißperlen auf die Stirn und ihre Glieder fühlten sich von einem Moment auf den anderen schwerer und bleierner an als zuvor.

Sie versuchte hinter ihrem Chief zu bleiben, seinen bellenden Befehlen folge zu leisten und sich selbst am Leben zu erhalten. Es war ein wahres Schlachtfeld - laut, stinkend und gar unmenschlich wie sie es empfand. Es war schwer bei dem Lärm und dem Dreck, der ihr in den Augen brannte, Feind und Freund zu unterscheiden.

Mit festem Griff hatte sie ihre Waffe umklammert. Ihre Hände fühlten sich unglaublich schwitzig und heiß an. Beinahe hätte sie ihre Waffe fallen lassen, als sie von einem ihrer Kollegen angerempelt wurde, der knapp hinter ihr vorbei stürmte.

Doch sie fing sich schnell wieder, nur um dann festzustellen, dass sie ihren Chief letzendlich doch aus dem Blick verloren hatte.
 

Sie kämpfte sich durch die Reihen, schlug einige Fremde mit gezielten Schlägen auf das Nasenbein nieder und knockte sie gekonnt mit gezielten Ellbogenhieben an den Schläfen aus. Solange sie konnte würde sie es vermeiden ihre Waffe zu benutzen. Sie würde sich nicht dazu nieder lassen jemanden zu erschießen - nicht, wenn es nicht unbedingt sein musste.
 

Dann erblickte sie eine große Gestalt, die ihr trotz unsägliche Hitze eine Gänsehaut bereitete. Der rote Hund, so wurde diese kaltblütige Jäger in ihrer Abteilung genannt. Stehts trug er ein Cap, das er sich tief ins Gesicht gezogen hatte. Er wirkte fast schon entspannt wie er da so stand, in der einen Hand den Polizeiknüpel, der blutbefleckt war, in der anderen seine Dienstwaffe. Er wirkte bedrohlicher als der ganze Rest um ihn herum, bedrohlicher als die meisten Verbrecher, die Tashigi bisher schon ausknockt hatte.

Sie erinnerte sich an die Warnung ihres Chiefs, die er ihr stets immer wieder einprägte. Er hatte sie vor ihm gewarnt, auch wenn er selber bei der Polizei arbeitete und einen hohen Rang erreicht hatte. Diesen hohen Rang hatte er nicht nur durch Fleiß verdient, nein, er hatte sich Erfolge erschummelt, hatte Ruhm für die Polizei eingeheimst, die diese selbst gar nicht zu verzeichnen hatten. Er war skrupellos zu seinen Feinden, sowie auch zu seinen Kollegen. Laut ihrem Chief war das einzige Ziel, was dieser Mann erreichen wollte, Macht und diese Macht umschrieb der Hühne in dem roten Anzug als Gerechtigkeit.
 

Was dann passierte, kam Tashigi wie ein Alptraum vor. In ihr schrie alles, dass sie laufen sollte, doch ihre Beine bewegten sich nicht.

Vor dem Hühnen saßen zwei Gestalten. Zwei Schwarhaarige Jungen, niemals älter als sie selbst. Der Jüngere kauerte am Boden, scheinbar am Ende seiner Kräfte. Der Ältere zog den Jüngeren auf die Beine, bewahrte ihn damit von den Menschenmassen zertreten zu werden. Er schrie ihm etwas entgegen, was durch den Lärm nicht zu verstehen war.

Und dann stand Aka Inu alias der rote Hund hinter Ihnen, richtete die Waffe in seiner linken Hand genau auf den erschöpften jungen Mann, der noch immer im Griff seines älteren Gefährten auf den Beinen gehalten wurde. Bevor der Jüngere überhaupt reagieren konnte – seine Augen waren fest auf den Lauf der Waffe gerichtet – stieß der Ältere ihn mit seinem Körpergewicht wieder zu Boden.

Die Blauhaarige hatte das Gefühl, dass, während das alles geschah, der Rest der Welt stehen geblieben war. An ihre Ohren kam kein Geräusch und sie fühlte ein taubes Gefühl in ihren Händen und Füßen, als sie die Szenerie beobachtete.

Erst der laute Knall riss sie aus dieser Art der Trance.
 

Wie eine Statue kniete der Schwarzhaarige über der kleinen Gestalt, die er gerade beschützt hatte, indem er ihn zu Boden gerissen hatte. Der Brustkorb hob und senkte sich langsam. Die Farbe war aus beiden Gesichtern gewichen und der kniende Mann fasste sich an die Brust.

Mit weit aufgerissenen Augen starrte er auf das Blut auf seiner Hand, das aus seiner Brust quellte. Die Kugel hatte ihn glatt durchschlagen.

Dann hörte sie den Schrei eines Namens und sah wie der Jüngere sich aufrappelte und den Körper seines Beschützers auffing, als dieser nach vorne über kippte.
 

Die Blauhaarige fühlte endlich wieder etwas. Sie spürte wie die Gänsehaut sich weiter über ihren Körper zog und sie erschaudern ließ. Sie hatte wieder Gefühl in ihren Beinen und Armen und mit einem Sprung war sie auch schon bei den zwei Schwarzhaarigen.

Ihr Vorgesetzter betrachtete sie mit kaltem Blick, als sie vor den beiden auf die Knie ging, ihn so scheinbar daran hinderte den zweiten Gnadenschuss auf den anderen zu richten.

In den Augen des Jüngsten lag Panik und schiere Verzweiflung. Er drückte den Körper des Älteren an sich, hielt den Oberkörper dessen so aufrecht. Ein raues Husten war von dem zugerichteten Körper zu hören und plötzlich spürte sie den erstaunlich festen und doch zittrigen Griff um ihr Handgelenk. Die grauen Augen, die ihr nun begegneten, hatten etwas Wütendes und gleichzeitiges etwas Flehendes an sich. Sein Blick richtete sich schließlich auf den Jungen, der ihn locker in den Armen hielt. "Ruffy..."

Mehr bekam der Verletzte nicht heraus, denn im nächsten Moment verschwam sein Blick und er rutschte von der Schulter des jüngeren. Mit einem harten Knall schlug er auf dem Boden auf, rühte sich in dem Moment nicht mehr und der gerade noch so feste Griff um Tashigis Handgelenk wurde schlaff.
 

Der markerschütternde Schrei, der nun den Raum erfüllte, ließ die umliegenden in eine eisige Stille verfallen. Die Blauhaarige sah von Ruffy zu dem am Boden liegenden Verletzten. Mit zittrigen Händen drückte sie ihre Finger an die Halsschlagader des Älteren, nur um festzustellen, dass sie nichts mehr spürte. Fahrig fuhr sie sich durch die Haare, wandte ihren Blick wieder zu dem Häufchen Elend, der dort vor dem Leichnahm saß und weinte. Er weinte so bitter, dass es ihr fast das Herz zerriss. Sie zog den Schwarzhaarigen zu sich, drückte ihn an sich und blickte in die Runde der geschockten Gesichter um sie herum.
 

"VERDAMMT NOCHMAL! Holt einen Arzt! Sofort!"



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  einfach_Antonia
2018-06-20T19:28:22+00:00 20.06.2018 21:28
Huhu :D

Mei, was hab ich mich gefreut, dass endlich mal wieder eine FF mit meiner Lieblings-Tashigi hochgeladen wurde *-*
Und ich muss sagen: Respekt O.O

Ich habe eine leichte Ahnung von der Idee, die ihr hier verfolgt. Es gefiel mir wahnsinnig wie erst zum Schluss richtig klar geworden ist, dass Tashigi unser Protagonist ist und als ihr von Absatz zu Absatz die Spannung habt ansteigen lassen: Phänomenal. Ich hatte teilweise echt Gänsehaut.

Ich freue mich wirklich auf das nächste Kapitel.
Liebe Grüße

Antonia
Antwort von:  Yinchan
21.06.2018 22:06
Vielen Dank und lass dich überraschen wo das FF noch hinführt ;) noch steht alles am Anfang

Das nächste Kapitel ist bereits in Bearbeitung, ich hoffe das ich es diese Woche noch fertig bekomme.
Vielen lieben dank für das liebe Kommentar
LG Yin
Antwort von:  einfach_Antonia
21.06.2018 22:17
Und schon hast du mir den Abend versüßt ;)
Danke dafür.


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