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Nielos Reise

von

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Sonnenlicht drang nur spärlich ins satte, feuchte Grün des Waldes vor. Trotzdem war die Luft von einem Schimmern erfüllt, das von Innen heraus zu kommen schien. Den weichen Waldboden überzog eine fast durchgehende Moosdecke, die vor allem auch vor den dicken Stämmen der älteren Bäume nicht Halt machte. Kräftige Lianen und verschiedene Kletterranken webten dichte Geflechte, während an anderen Stellen die Baumkronen das einfallende Licht zu einem leuchtend hellen Grün filterten. Eine eigentümliche Ruhe lag über dem kompletten Wald, dessen Ausmaße aus seinem Innern nicht abzuschätzen waren. Und dass trotz der augenscheinlichen Fruchtbarkeit der Erde zwischen all den Pflanzen nur eine weitere Art von Lebewesen anzutreffen war, verlieh der Stille einen unheimlichen Beigeschmack.
 

Vor den übergrünen Pflanzen flatterten unzählige Schmetterlinge durch die diesige Luft. Ihre roten Flügel hoben sich auffallend von der grünen Kulisse ab. Bei jedem Flattern löste sich eine kleine Menge Staub von ihren Flügeln, und so zogen die Schmetterlinge schwungvoll gemalte Spuren hinter sich her. Weder Vogelgezwitscher noch das Schaben von Käfern oder das Fauchen von Baummardern waren zu hören.
 

Wie auf ein unsichtbares Kommando hin hörte das ziellose Flattern der Schmetterlinge mit einem Mal auf und sie flogen zielstrebig von allen Richtungen auf einen bestimmten Punkt im Wald zu. In einer Senke verdichteten sie sich. Verborgen unter tellergroßen Blättern bildeten sie einen Klumpen so groß wie ein Waschzuber. Sie krabbelten übereinander, drückten sich so nah wie möglich an das Zentrum der Ansammlung. Eine unruhige, rote Masse.
 

Dann verlor das wogende Knäuel nach und nach an Farbe, bis die Schmetterlinge wie farblose Laubblätter auseinander stoben. Zurück blieb eine rosige Gestalt in der leichten Kuhle, die zusammengekrümmt auf der Seite lag, das Gesicht unter einer langen Haarpracht verborgen.



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