Zum Inhalt der Seite

Ein unverhofftes Familientreffen

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo, ich lebe noch. XD Ich hatte nachdem ich aus dem Urlaub kam noch einige Probleme mit meinem Laptop, also hoffe ich, dass es jetzt keinen weiteren Ärger geben wird. Übrigens dürft ihr dreimal raten, wer versucht hat, einen Kampf in der Vatikanstadt zu schreiben, nur um festzustellen, dass man null Ahnung hat wie es dort überhaupt aussieht, sich daraufhin eine Karte ausdruckt, sich über mehrere Gebäude schlau macht und anschließend markieren muss, wer wo ist und wo sie überhaupt hin wollen. Das nenne ich perfekte Planung. XD

Achtung, das Kapitel hat eine kurze Folterszene.

Damit viel Spaß! Komplett anzeigen

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Der Angriff beginnt

...........................................................................................................................................................................
 

Zum ersten Mal seit vielen Jahren verspürte Lucifer Nervosität bei dem Gedanken in die Schlacht ziehen zu müssen. Um sich selbst hatte er zwar keine Angst, aber genau wie alle anderen wusste er, was auf dem Spiel stand. Einen so direkten Angriff auf den Vatikan hatte es noch nie gegeben und wenn Lilith mitkämpfte, würde es auf jeden Fall eine sehr große Herausforderung werden. Sie würden von mehreren Seiten verschiedene Gebäude sichern, also war er nun zum gefühlt hundertsten Mal dabei den genauen Plan genau durchzugehen. Die Ritterschaft hatte angeordnet, dass jeder Exorzist mitkämpfen musste, solange die körperliche Verfassung es zuließ, Adepten eingeschlossen, daher hatten sie sich genau abstimmen müssen. Er war mehr als gespannt wie der erste große Kampf mit Dämonen, Hexenzirkeln, Illuminati und Exorzisten, die Seite an Seite kämpften, wohl ausgehen würde. Die Illuminati waren überall in Rom und dem Rande der Vatikanstadt verteilt, um weitere Angreifer in Schach zu halten. Dummerweise hatte die Motivation aller einen gehörigen Dämpfer bekommen, da einige Exorzistenzweigstellen doch noch abgesprungen waren und sich Lilith unterworfen hatten. Glücklicherweise hatten sie das gemacht, bevor sie den Plan ausgearbeitet hatten, sonst hätten sie wieder ganz bei null anfangen können. Er beobachtete aus dem Augenwinkel wie einer seiner ehemaligen Ausbilder an der Akademie einige Truppen zusammenstauchte, wobei er nicht ganz sicher war, weswegen. Jedoch hielt er sich lieber raus, denn er hatte nicht wirklich Lust sich damit herumzuärgern. Er drehte sich um, als er eine vertraute Aura hinter sich spürte. „Wir wären alle so weit, Lucifer.”, berichtete Paymon und sah ihn erwartungsvoll an, woraufhin der Lichtkönig nickte. „Alles klar, dann los.”
 

‚Zeit uns den Rest unserer Familie zurück zu holen.‘
 

...................................................................................................................................
 

Samael war mehr als überrascht, als sie Liliths ersten Verteidigungsring relativ schnell zu Fall brachten. Die anwesenden Rakshasa und Moroi schienen nicht allzu begeistert von ihrer Aufgabe gewesen zu sein und waren mehr als schlampig, sodass auch die später eintreffenden Alukah nichts mehr brachten. Sie waren ohne Probleme zum Johannesturm vorgedrungen, nun ging es weiter zum Governatoratspalast, wo sich seine Truppen mit Amaimon und Iblis trafen, anschließend würden sie zum Petersdom vorrücken, derweil blieben einige Leute zurück, um das Gebiet hielten. Lucifer und Astaroth trafen sich an der Akademie der Wissenschaften und stießen dann zu ihnen, während sich Beelzebub und Egyn direkt auf dem Weg zum Petersplatz machten, um ihn zu sichern bevor der Rest eintraf. So weit so gut. Die Truppen sicherten wie abgesprochen das eroberte Gebiet und mehrere Exorzisten und Dämonen begaben sich in Stellung, um mögliche Angriffswellen in Schach zu halten. Dem Zeitkönig entgingen nicht die teilweise vernichtenden Blicke, die sich beide Parteien zuwarfen, doch bisher arbeiteten glücklicherweise alle gut zusammen. Er erteilte noch einige Befehle, unter anderem, dass jeder der sich unerlaubt nährte oder ihr Gebiert durchquerte, getötet werden sollte, dann begann er etwas ungeduldig, nach Iblis und Amaimon Ausschau zu halten. Amaimon dürfte jeden Moment kommen, doch Iblis hatte eine wesentlich kürzere Strecke, weswegen es ihn verwunderte, dass er noch nicht hier war. Anscheinend war er auf Widerstand gestoßen, aber solange das Signal zum Abbruch nicht kam, würde sich niemand von seinem Posten wegbewegen. Schließlich traf Amaimon mit seinen Truppen ein. „Wie sieht es aus?”, erkundigte sich der Zeitdämon bei dem Jüngeren. „Alles frei. Ich habe ein paar verloren, aber nicht viele.”, informierte dieser ihn und sah sich um, während er Behemoth über den Kopf strich. „Wo ist Iblis?” Samael zuckte mit den Schultern und lehnte sich mit verschränkten Armen gegen eine Wand. „Es scheint, als wäre unser Bruder auf Widerstand gestoßen. Hoffen wir, dass er sich nicht wieder überschätzt.” Amaimon brummte zustimmend und schaute in die Richtung, in der Iblis' Leute sein sollten. „Ich bin übrigens auf Exorzisten gestoßen, die für Lilith kämpfen. Ich habe sie alle getötet.”, berichtete er langsam und fuhr fort, als sein Bruder schwieg. „Wir hätten uns nicht auf sie verlassen sollen. Menschen sind zu wankelmütig und feige.” Dies ließ den Älteren grimmig lächeln. „Das war zu erwarten. Sie haben immer noch nicht begriffen, dass es hier um das Überleben beider Welten geht und nicht um das eigene.” Der Erdkönig antwortete nicht, sondern sah mit leicht verengten Augen zu den Exorzisten, offensichtlich misstrauisch. „Sie werden uns verraten, wenn sie denken, dass wir verlieren, nicht wahr?” Mephisto summte zustimmend. „Höchstwahrscheinlich. Während unserer Zeit in Assiah hat sich immer wieder gezeigt, dass Sterbliche sich zu sehr der Gier, Feigheit und ihren Vorurteilen hingeben. Wahre Loyalität findet man selten. Daher sollten wir bereit sagen, sie endgültig auszulöschen, wenn es so weit kommen sollte.” Amaimon nickte und zog einen neuen Lutscher aus der Tasche. Gemeinsam warteten sie auf ihren fehlenden Bruder.
 

........................................................................................................................................
 

Iblis hatte in der Tat nicht ganz so viel Glück wie seine Brüder, seine Gruppe war in ein wahres Alukah Nest gerannt, welche munter versuchten möglichst vielen Gegnern das Blut auszusaugen. Einige hatte es bereits erwischt, vorwiegend die Exorzisten, doch die Dämonen bleiben dennoch nicht verschont. Er war gerade dabei einem jüngeren Dämonen die Haut zu retten, als er von hinten angesprungen wurde. Die Alukah hing ihm um den Hals und versuchte zuzubeißen, doch Iblis steckte einfach sich selbst in Brand, sodass sie fluchend losließ. Diesen Moment der Ablenkung nutzte er, um ihr den Kopf abzutrennen. Witzigerweise war dies eine Mythe der Menschen, die zur Abwechslung richtig war. Alukah (oder eben Vampire bei Sterblichen) konnten tatsächlich mit normalen Waffen getötet werden, wenn man sie enthauptete oder ihr Herz durchbohrte. Sofort zerfiel der Körper zu Asche und er wandte sich an seinen nächsten Gegner. Nach einer Weile gewannen sie langsam die Oberhand, doch die Alukah gaben einfach nicht nach und rissen einen nach dem anderen in den Tod. Iblis entdeckte eine Exorzistin, welche in Bedrängnis geraten war und versuchte ihren Angreifer von sich zu stoßen. Der Feuerdämon zögerte nicht lange, holte aus und enthauptete den Blutsauger. Die Exorzistin sah ihn überrascht an, weil sie ausgerechnet von einem Dämonenkönig gerettet worden war, aber das war ihm momentan egal. Er ließ keinen seiner Mitkämpfer sterben, wenn er es verhindern konnte. Eventuell würde er sich später für die geretteten Exorzisten in den Hintern beißen, aber sei es drum. Sein Blick wanderte zu Keto, welche sich ebenfalls gut schlug und einige Wasserdämonen deckte. Er hoffte wirklich, dass ihr nichts passierte, denn er mochte sie, genau wie ihre restlichen Geschwister, sogar Kyrene, auch wenn er es niemals zugeben würde. Er duckte sich, um einem weiteren Angriff auszuweichen, diesmal sprangen Makara und Zilant den Alukah an und zerfetzten ihn. Offensichtlich war es doch ganz gut, dass er seine Drachen mitgenommen hatte. Der Kampf dauerte noch eine Weile an, dann waren endlich alle Alukah tot oder außer Gefecht gesetzt und sie konnten weiter vorrücken. Amaimon und Samael waren mit ihren Truppen bereits am Treffpunkt. „Ihr habt lange gebraucht, dabei war euer Weg wesentlich kürzer.”, kommentierte der Zeitdämon. „Wir sind in einige Alukah gerannt.”, grummelte der Feuerkönig. „Ich habe fast die Hälfte vom rechten Flügel verloren und vom linken fast alle Exorzisten.” Eine gewisser Bitterkeit schwang in seiner Stimme mit, denn der wahre Kampf lag noch vor ihnen und mit jedem Tote auf ihrer Seite schwanden ihre Chancen. Allerdings bleib ihm keine Zeit dafür sich zu ärgern, denn eine Botin brachte ihnen die Nachricht, dass sie weiter vorrücken konnten und sie setzten sich erneut in Bewegung.
 

.....................................................................................................................................................
 

„Unfassbar, dass die hier eine Akademie der Wissenschaften haben. Wirkt ganz schön heuchlerisch, wann man bedenkt wie scharf die immer drauf waren, dass Menschen dumm bleiben damit sie nicht in Frage gestellt werden. Und Typen wie Kopernikus, Darwin und Galileo haben sie ausgelacht oder mit der Inquisition bedrängt...”, grummelte Astaroth vor sich hin und betrachtete abfällig das Gebäude, was ihm einige giftige Blicke der Exorzisten einbrachte, die er gekonnt ignorierte. „Das ist mir gerade ziemlich egal, wir haben jetzt wichtigeres zu tun.”, erinnerte Lucifer ihn, was den Verwesungskönig nur mit den Schultern zucken ließ. Sein Blick wanderte daraufhin über ihre Leute. Sie hatten einige verloren, doch glücklicherweise nicht viele. Zu seiner Überraschung lebten dieses Fuchsmädchen und Pinkie Pie noch, obwohl er ihnen schlechte Chancen eingeräumt hatte. Noch immer störte ihn die Entscheidung der Ritterschaft jeden Exorzisten einzusetzen. Adepten standen eher im Weg und taugten höchstens als lebender Schutzschild. Ihm war das mehr oder weniger egal, doch es nervte ihn gehörig und er hatte genug davon, ständig Angriffe abbrechen zu müssen, weil irgendein Anfänger in seine Schusslinie stolperte. Er hob den Kopf, als sich mehrere Kohletierchen näherten und ihm berichteten, dass seine Geschwister allesamt ihre Position erreicht hatten und Beel und Egyn den Petersplatz zum großen Teil gesichert hatten. Er gab Lucifer Bescheid, dann ging es direkt weiter.
 

...........................................................................................................................................
 

Bis heute fragte sich Beelzebub, welches Genie damals auf die Idee gekommen war, das Hauptquartier der Exorzisten unter dem Petersdom zu bauen. Die Vatikanstadt war so groß, warum musste das dann ausgerechnet unterirdisch sein? Das war nur mehr Stress für alle! Kaum hatte er das gedacht, musste er feststellen, dass er schon wie Azazel klang. Na, das konnte was werden. Egyn hatte derweil seinen ersten Speer zerbrochen, doch da er immer mehrere dabei hatte, sollte er hoffentlich keinen Ärger haben. Nur gut, dass keiner ihrer früheren Ausbilder mitbekam, dass er noch immer regelmäßig seinen Speer schrottete, sonst würden sie ihn wahrscheinlich direkt zurück zur Militärakademie schleifen. Er hatte damals schon bei seinen praktischen Prüfungen gehörige Punktabzüge deswegen bekommen und war öfter nur mit Ach und Krach in eine höhere Klasse aufgestiegen. Beelzebub hatte sich damals auf den Guandao spezialisiert und kämpfte damit bis heute, doch kaputt hatte er diesen nur selten bekommen. Egyn dagegen schien ein Talent dafür zu haben, obwohl er ein guter Speerkämpfer war. Der Insektendämon wich dem Angriff des Verwesungsdämonen aus, tötete ihn schnell und wandte sich an mehre Leaper, die ihn ansprangen. Sie waren ebenfalls schnell besiegt, was unter anderem auch seinem Begleiter Serqet lag, einem riesigen Skorpion. Im Gegensatz zu denen in Assiah, hatte er jedoch zwei Stachel und ein Maul mit zwei Paar großen Giftzähnen. Er war etwas größer als ein normales Auto, doch wenn er ausgewachsen war, würde er ungefähr so lang wie Bus sein und doppelt so hoch. Er erlaubte sich einen kurzen Blick in Egyns Richtung, welcher zusammen mit Kyrene gegen einige Moroi kämpfte. Für das geübte Auge war es offensichtlich, dass die Sirene nicht regelmäßig kämpfte, doch dafür schlug sie sich gut. Er duckte sich, sodass ihn der Stachel eines Mantikors verfehlte und sprang beiseite als dieser erneut zustieß. Zu seinem Glück und zum Pech des Tieres, steckte nun der Stachel fest, was ihn allerdings nicht weniger tödlich machte. Er konnte zwar kein Feuer speien wie ein Drache, aber er hatte immer noch sehr scharfe, giftige Zähne und riesige Pranken mit denen er nun nach dem Insektendämon schlug. Beelzebub sprang ein Stück zurück, doch nutzte sofort das Ungleichgewicht seines Gegners aus, brachte ihn zu Fall und Serqet rammte seinen Stachel in den Körper. Als sich der Insektenkönig sicher war, dass der Mantikor wirklich liegen blieb, sah er sich erneut um, nur um festzustellen, dass sie endlich gewonnen hatten. Vereinzelte Dämonen und Tierwesen liefen noch herum, doch waren hoffnungslos unterlegen. Nachdem er eine Nachricht an seine Geschwister geschickte hatte, ging er zu Egyn, der in eine Diskussion mit Kyrene vertieft war. „Nein, ich ziehe mich nicht zurück!”, fauchte diese den Wasserkönig an. „Das war nur ein kleiner Kratzer, ansonsten kam ich super klar und im Gegensatz zu dir, habe ich meinen Speer nicht kaputt bekommen. Wie schaffst du das überhaupt jedes Mal?! Bei Galatea würde ich es ja verstehen-”
 

„Galatea würde damit gar nicht erst kämpfen, sondern sich selbst bewusstlos schlagen.”, unterbrach Egyn sie sichtlich gereizt. „Ich mache mir nur Sorgen um dich. So ein Kratzer kann fatale Folgen haben, wenn die Klinge vergiftet ist.” Die Sirene funkelte ihn an und schien sich gerade noch davon abbringen zu können, die Zähne zu blecken. „Ich habe mich auch nie hingestellt und gesagt, dass du nicht im Krieg gegen Lilith kämpfen sollst, obwohl ich besorgt war! Das ist eine Entscheidung, die man selbst treffen muss, du bist nicht mein Boss!”
 

„Ich bin dein König!”, erinnerte Egyn sie bissig, woraufhin Kyrene noch gereizter reagierte. „Ach, jetzt die Tour, ja?!”
 

„Wenn es sein muss, dann ja!”
 

„Um Satans Willen, wenn du mir nicht vertraust dann-”
 

„Ich vertraue dir doch!”, versicherte Egyn ihr schnell. „Allerdings habe ich schon im letzten Krieg genug Freunde sterben sehen, da will ich dich nicht dazu zählen müssen.” Kyrene seufzte, dann wandte sie sich an Beelzebub. „Sag du ihm bitte, dass er unvernünftig ist!” Der Insektendämon widerstand der Versuchung die Augen zu verdrehen, denn momentan war er wirklich nicht in der Stimmung Vermittler zu spielen, doch ihm bleib scheinbar keine große Wahl. „Egyn, du kannst Kyrene bei dieser Entscheidung keine Vorschriften machen. Kyrene, du musst vorsichtiger sein. Jetzt aber weiter im Text, wir haben Zeitdruck. Ich habe den anderen Bescheid gegeben, sie dürften also jeden Moment eintreffen.” Beide nickten und Kyrene sah etwas unsicher zum Petersdom. „Also liegt das Hauptquartier der Exorzisten unter diesem...wie hieß es nochmal?”
 

„Petersdom. Eigentlich Basilika Sankt Peter oder San Pietro in Vaticano, wenn man genau sein will.”, antwortete Beelzebub. „Wenn ich mich recht erinnere ist es eine Memorialkirche irgendeines Apostels.” Kyrene verstand offenbar kein Wort, Egyn sah ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an. „Seit wann beschäftigst du dich mit Kirchen?”
 

„Azazel. Er kannte den Wikipedia Artikel quasi auswendig.”, erklärte der ältere Baal und lächelte etwas wehmütig. Er zwang sich schnell nicht an seinen Bruder zu denken und begann nach seinen Geschwistern Ausschau zu halten. Kurz darauf waren endlich alle eingetroffen und ihr eigentlicher Angriff konnte beginnen.
 

............................................................................................................................................................
 

„Sie haben beinahe den Petersplatz erreicht, Majestät. Sie werden bald eindringen.”, informierte Kaliya die Herrscherin Gehennas. Lilith antwortete nicht oder ließ sich anmerken, ob sie überhaupt zugehört hatte, sondern blickte scheinbar tief in Gedanken verloren in ihren Handspiegel. Die Halbnaga schwieg, nicht sicher wie sie reagieren sollte. „Eure Befehle?”, fragte sie vorsichtig, nachdem eine knappe Minute vergangen war. „Meine Befehle sind klar.”, antwortete Lilith, ohne sie nur eines Blickes zu würdigen. „Lasst sie zu uns kommen, trennt sie und verwendet die Wasserdämonin als Köder. Holt euch einen Baal nach dem anderen und tötet den Rest.” Endlich steckte sie den Spiegel weg, doch zu Kaliyas Überraschung zog sie einen Dolch hervor. „Vielleicht wäre eine weitere Dosis nicht schlecht...nur zur Sicherheit...”, murmelte die Dämonengöttin zu sich selbst und begann mit der Klinge ihre Handfläche aufzuschneiden. Kaliya blinzelte verwirrt. Hatte sie etwas verpasst? Natürlich machte Lilith sich nicht die Mühe ihre Handlungen zu erklären, sondern zog eine kleine Phiole hervor, in der sie ihr Blut tröpfeln ließ. Während ihre Hand heilte, betrachtete sie kritisch ihr Blut. „Etwas mehr als sonst, aber das ist sogar ganz gut...” Sie winkte Kaliya zu sich heran, die sich noch immer keinen Reim aus dem ganzen machen konnte. „Gib das hier Superbia, sie weiß, was zu tun ist.” Noch immer verwirrt, nickte die Attentäterin und nahm das Blut entgegen. „Sonst noch etwas?”
 

„Nein, du kannst gehen.” Kaliya nickte und verbeugte sich ein letztes Mal, dann ging sie. Lilith lehnte sich derweil auf ihrem Thron zurück und stütze ihr Kinn auf der Hand ab. ‚Endlich laufen alle Fäden zusammen. Sie werden gar nicht wissen, wie ihnen geschieht. Das merken sie erst, wenn es zu spät ist.‘
 

............................................................................................................................................................................
 

Satan saß auf dem Boden seines kargen Raumes, die Augen geschlossen und hochkonzentriert. Seitdem er gefangen genommen worden war (was immer noch peinlich war), hatte er keinen Zugang mehr zu seinen Kräften gehabt. Die Siegel und Banne machten es ihm unmöglich, auch nur eine kleine Flamme heraufzubeschwören oder gar mit jemanden in Kontakt zu treten. Dennoch hatte er immer wieder versucht irgendwie einen Riss oder eine Schwachstelle in seinem Gefängnis zu finden, womit er bisher leider keinen Erfolg gehabt hatte, doch er weigerte sich aufzugeben. Er war nach wie vor der mächtigste existierende Dämon, da würde er sicher nicht vor ein paar Bannkreisen kapitulieren. Hin und wieder war es ihm tatsächlich gelungen, etwas von außerhalb zu spüren und dies war immerhin ein kleiner Sieg. Dabei war ihm sofort aufgefallen, dass eine gewisse Spannung in der Luft lag, als würden sie auf irgendwas warten. Mit einer gewissen Neugier versuchte er weiter vor zu dringen, nur um auf Widerstand zu stoßen und erneut zurückgedrängt zu werden. Der Dämonengott zog scharf die Luft ein, öffnete die Augen und stand wieder auf, um sich auf das Bett zu setzen, wo er sich gegen die graue Steinwand lehnte. ‚So wird das nie was werden. Ich komme gefühlt keinen Millimeter voran.‘, gestand er sich frustriert. Er würde nicht aufgeben, aber für heute hatte er offiziell genug. Mit einem leisen Seufzen ließ er seinen Kopf gegen die Wand sinken und fuhr sich mit einer Hand durch die Haare. Von der ständigen Frustration und Langeweile abgesehen, war wohl das größte Problem hier die ständige Grübelei, die ihn heimsuchte wie eine verlorene Seele. Ein Teil von ihm konnte nicht anders als sich zu fragen, ob er dieses ganze Dilemma nicht irgendwo verdient hatte. Früher war er nicht besser als Lilith gewesen, vielleicht sogar noch schlimmer. Er ist der Gott Gehennas, hatte seine Macht genossen sowie bedenkenlos ausgenutzt und wer sich gegen ihn stellte starb oder wurde eingesperrt, da er sich mit diesem Abschaum gar nicht erst hatte befassen wollen. Zwar hatte er nie einfach ganze Dörfer zerstört oder zerstören lassen, weil ihm etwas nicht passte, aber wenn er wegen irgendetwas wütend gewesen war, hatte sich sein Volk auf etwas einstellen können. Schlimm war vor allem seine extreme Langeweile gewesen, welche er in der Regel losgeworden war, indem er sich mit zahllosen Dämonen die Nächte vertrieben, massenhaft Alkohol getrunken oder seine Diener im Palst eingeäschert hatte. Meist hatten sie nichts verbrochen und wenn doch, waren seine Strafen in der Regel mehr als unfair und grausam gewesen. Rückblickend betrachtet konnte er nur sagen, dass er wirklich ein tyrannisches Arschloch gewesen war, das wahrscheinlich irgendwann einfach Assiah erobert und die Bewohner versklavt hätte, schlicht und ergreifend, weil er es konnte. Das einzig Gute, was man über ihn sagen konnte war, dass er zumindest bei einigen Dingen etwas zurückhaltender war. Kinder beispielsweise hatte er immer als wahnsinnig nervtötend gesehen und wollte auch keine in seiner Nähe haben, aber wenn es dann doch eine Situation gab, in der sich damit beschäftigen sollte, weil irgendein kleines Gör mal wieder etwas gestohlen hatte, waren diese nie getötet oder in das Verlies geworfen worden. Außerdem hatte er sich tatsächlich dazu überreden lassen, die Regel einzuführen, dass jeder seinen Thron haben könnte, wenn dieser ihn besiegte, um zumindest ein wenig Kritik verstummen zu lassen. Nicht etwa, weil ihn die Meinung anderer interessierte, sondern er genervt von dem ständigen Gejammer war, aber egal. Die wenigen Personen auf die er damals zumindest etwas gehört hatte, waren Alastor, Shax, Lilith und Vassago, Amons Vater, welcher jedoch im ersten Krieg gegen Lilith gefallen war. Er wusste nicht mehr wie es überhaupt dazu kaum, dass er sie als Freunde betrachtet hatte. Seine Erinnerungen daran wie Lilith damals zu seiner Frau wurde, waren wesentlich klarer. Satan hatte nie wirklich an Liebe geglaubt, daher war er sich nicht mal sicher, ob er Lilith wirklich geliebt hatte oder es einfach Lust gewesen war. Je länger er darüber nachdachte umso offensichtlicher wurde es, dass er mehr als dumm gehandelt hatte. Nachdem er von Liliths...Yandere (So hatte es Iblis doch genannt, richtig?) Tendenzen erfahren hatte, wäre es schlauer gewesen sie los zu werden bevor sie richtig Ärger machen konnte. Wer weiß, vielleicht hatte er wirklich angefangen sie zu mögen und hatte sich deswegen nur von ihr getrennt, aber sie nicht umgebracht. Was dann aber der fatale Schlag in ihr Gesicht gewesen sein muss, waren seine anderen Frauen und dass er mit ihnen Kinder bekommen hatte, obwohl er sich während ihrer gemeinsamen Zeit immer geweigert hatte. Irgendwo verständlich, dass sie da durchdreht, auch wenn es nicht die Morde entschuldigt. Zum wohl tausendsten Mal verfluchte Satan sich, weil er nicht auf Alastor, Shax und Vassago gehört hatte und nun war das Karma gekommen, um ihm mit Anlauf in den Arsch zu treten. Ein Schrei riss ihn aus seinen Gedanken und ließ ihn hochfahren. Für einen Moment war er verwirrt, doch bevor er überhaupt versuchen konnte, festzustellen woher der Schrei kam, riss er plötzlich ab. Der Dämonengott verengte die Augen. Was auch immer die Anspannung von vorhin zu bedeuten hatte, etwas war dabei den Styx runterzugehen.
 

..............................................................................................................................................
 

Bon war noch immer nicht sicher wie sie es geschafft hatten in das Hauptquartier der Exorzisten einzudringen. Die Ritterschaft war schon immer stolz auf ihre angeblich uneinnehmbare Zentrale gewesen und nun brachen die Verteidigungen zusammen als beständen sie aus dünnem Glas. Andererseits war es vermessen gewesen zu glauben, dass sie tatsächlich fähig dazu waren, alle acht Baal zurückzuhalten, vor allem wenn diese mit einer Armee anrückten. Er war zusammen mit mehreren Exorzisten und Shima in der Gruppe von Iblis gelandet, welcher zusammen mit Egyn und seinen Truppen ordentlich aufräumte. Ganz offensichtlich hatten sie keine Lust mehr es auf die nette Art zu probieren, sondern walzten jeden nieder, der ihnen im Weg stand. Einige feindliche Exorzisten hatte ihre Waffen verloren und wollten sich scheinbar ergeben, doch Iblis sah das absolut nicht ein und sie endeten als Aschehaufen bevor sie auch nur schreien konnten. Egyn war zu seiner Überraschung nicht besser, er war arbeitete genauso ruchlos. Besonders unheimlich war die Tatsache, dass er seine Kräfte als Wasserkönig auf eine sehr grausame Weise verwenden konnte. Wie allgemein bekannt war, bestand jedes Lebewesen zu einem Großteil aus Wasser und genau das machte sich der Dämon zunutze. Er konnte somit nicht nur seine Gegner bewegungsunfähig machen, sondern ihre Gliedmaßen solange verdrehen bis sie brachen oder gar abrissen. Der angehende Exorzist musste sich ziemlich zusammenreißen, als er dies zum ersten Mal gesehen hatte, doch immerhin beendete Egyn es schnell. Dennoch musste er zugeben, dass er inzwischen etwas Bammel vor dem Wasserkönig hatte. Von allen Baal war er wohl der netteste, aber stille Wasser sind tief und Egyn war das perfekte Beispiel dafür. Er wollte es sich wirklich nicht mit ihm verscherzen. Der Kampf wurde immer brutaler, überall lagen Sterbende und Verletzte, doch er hatte keine Zeit nachzusehen, ob jemand dabei war, den er kannte. Er zuckte zusammen als plötzlich ein ihm unbekannter Dämon gegenüberstand und eine Art Erdwesen zu sein schien, doch bevor er reagieren konnte, tauchten zwei Sirenen auf, die er als Kyrenes Schwestern erkannte. Wenn er sich nicht täuschte, hießen sie Erato und Keto. Die beiden erledigten das Wesen ohne Probleme und wandte sich dann an ihn, in ihren Blicken lag jedoch Abschätzung. „Éxorkistor-Zkorias!”, zischte Keto, dann wandten sie sich ab und stürzten sich wieder in den Kampf. Der Adept und auch seine Freunde waren schon öfter so genannt worden, daher hatte er schlussendlich Lucifer gefragt, was es bedeutete. Seine Antwort war: "Exorzisten Abschaum" gewesen. Wirklich nett. Er ging hinter einem Tisch in Deckung, um den Wurfmessern einiger Naga zu entgehen und fragte sich so langsam, was er hier eigentlich verloren hatte. Natürlich wollte er nicht einfach herumsitzen, während andere kämpften, aber er war immer noch Adept und konnte nicht wirklich etwas hilfreiches beitragen. Bisher hatte er nur einige Dämonen besiegen können, allesamt mittleren oder niederen Ranges. Er hoffte wirklich, dass die anderen bisher alles überstanden hatten und sie Rin helfen konnten. Noch immer war Bon unsicher wie er Satan gegenüber stehen würde, denn nun wusste er zumindest, dass dieser für die blaue Nacht einen guten Grund gehabt hatte, die Toten brachte es jedoch nicht zurück. Erschrocken zuckte er zusammen, als plötzlich jemand neben ihm sah, doch entspannte sich wieder, da es nur Shima war. Dieser atmete schwer und schien sich weit weg zu wünschen. „Hast du diesen Riesenskorpion gesehen?! Und die ganzen anderen Riesenkrabbelviecher?! Das ist doch krank!”, beschwerte sich dieser fast schon hysterisch. Bon unterdrücke ein Augenrollen, wobei er ihm irgendwie Recht geben musste. Diese ganzen Wesen aus Gehenna waren schon schlimm genug, aber riesige Insekten setzten noch einen drauf. „Weißt du etwas von den anderen?”, erkundigte er sich, während er an dem Tisch vorbeispähte, um sicher zu stellen, dass sie niemand überraschte. Shima schüttelte den Kopf. „Ich habe vorhin kurz Moriyama gesehen, aber ansonsten nichts. Oh, und Okumura-sensei habe ich auch gesehen, er war in der Gruppe unter Lucifer.”
 

„Hoffen wir, dass keiner der Dämonen auf die Idee kommt, ihn zu erledigen. Sie schienen immerhin nicht gerade begeistert von ihm zu sein.”, murmelte Bon. Shima zuckte mit den Schultern und spähte ebenfalls an dem Tisch vorbei. Dies sollte sich als eine gute Entscheidung, denn so sahen beide den Kelpie auf sich zufliegen. Beide machten dass sie wegkamen und fragten sich gleichzeitig, was ein Wasserdämon hier trieb, auch wenn es etwas wie ein Pferd aussah...mit Flossen an den Beinen und einer Art Seetang als Mähne und Schweif. Andererseits hatten die Baal sie davor gewarnt, dass sie hier auf vorher unbekannte Dämonen treffen würden. Bon gab dem Vieh keine Gelegenheit aufzustehen, sondern verpasste ihm direkt einen Kopfschuss, darauf hoffend, dass dies reichen würde. Nach einiger Zeit war das Gemetzel vorüber und Liliths Leute zogen sich zurück. „Sichert die Eingänge und kümmert euch um die Verletzten. Sucht ob jemand von Liliths Leuten noch am Leben ist, den wir befragen können. Die Toten können warten.”, wies Egyn an und die Dämonen setzten sich umgehend in Bewegung. Iblis begann damit das Blut von seiner Schwertklinge zu wischen, während sich einige seiner Drachen über einige Leichen ihrer toten Gegnern hermachten, doch der Feuerkönig pfiff sie schnell zurück. Beide Adepten genossen die kurze Pause und hofften, dass es bei dem Rest ebenfalls gut lief. Schließlich kam Halphas und berichtete, dass einer von Liliths Schergen noch am Leben war. Egyn und Iblis warfen sich einen kurzen Blick zu, dann folgten sie dem Feuerdämonen.
 


 

........................................................................................................................................................
 


 

Egyn betrachtete den Dämonen vor ihnen abfällig und musste es sich verkneifen, diesem ins Gesicht zu treten. Er war eine sehr geduldige und vergebungsvolle Person, doch inzwischen war diese Grenze weit überschritten, sodass es ihm jetzt egal war, wen er verletzen oder töten musste, um sein Ziel durchzusetzen. Hinzu kam, dass der Dämon ein ehemaliger Insasse des Tartaros war und auch wenn sich der Wasserkönig nicht an seine genauen Vergehen erinnern konnte, so musste es doch ziemlich übel sein, wenn er dort gelandet war. Daher tat es ihm nicht mal ansatzweise leid, dass der Mann eine Klinge in seinem Bauch stecken hatte. Hoffentlich krepierte der Mistkerl möglichst qualvoll. „Ich frage dich noch einmal. Wo sind Vater, Azazel und Rin?”, zischte Iblis dem Dämonen zu, offensichtlich dabei die Geduld zu verlieren. Der Dämon lachte nur, was jedoch schnell in ein Husten überging und ihn Blut spucken ließ. Egyn schnaubte und rammte sein Bein in die Magengegend seines Gegenüber, was das Messer noch ein kleines Stück tiefer reindrückte und ihn schmerzerfüllt aufkeuchen ließ. „Wir haben dir eine Frage gestellt.”, sagte der Wasserdämon kalt. „Wo sind sie? Entweder du verrätst es uns oder ich verspreche dir, dass ich deine Innereien einzeln rausreiße und an dich verfüttere!” Iblis warf ihm einen Seitenblick zu, doch Egyn ignorierte es und starrte den anderen Dämonen weiterhin eindringlich an. Dieser schien sich für einen Moment zu verspannen, doch dann grinste er. „Du bluffst-” Bevor jemand reagieren konnte, hatte sich Egyn das Messer geschnappt, aus ihm heraus gezogen und in die Wunde rein gegriffen. Der Dämon stieß einen schmerzerfüllten Laut aus und versuchte Egyns Hand aus seiner Verletzung zu ziehen, doch der Wasserkönig griff nur noch tiefer, während er mit der anderen Hand eine nur allzu bekannte Bewegung machte. Der ehemalige Gefangene stieß einen Schrei aus, als sich sein Bein begann zu verdrehen. „Das ist erst der Anfang.”, grollte Egyn. „Ich kann dir auch gerne das Bein brechen oder es ganz abreißen und wenn du dann immer noch nicht redest, mach ich das mit deinen restlichen Gliedmaßen. Deine Selbstheilung kann ich dabei übrigens blockieren, demzufolge wirst du langsam ausbluten. Also wie sieht es aus?”
 

„D-Du..kranker Bastard!”, stieß sein Opfer hervor. „Du hast sie nicht mehr alle! Kein...anständiger Wasserdämon würde-” 
 

„Was Anstand betrifft, solltest du wohl still sein. Immerhin bist du sicher nicht im Tartaros gelandet, weil du eine Tasse geklaut hast.”, erinnerte der blauhaarige Baal ihn scharf. „Und es geht hier um meine Familie, also wenn ich so weit gehen muss, dann sei es so.” Er bewegte seine Hand eine Stück weiter, was den Knochen knacken ließ, doch als er noch immer keine Antwort bekam, brach er ihn. Iblis zuckte zusammen, offensichtlich hatte er nicht erwartet, dass sein Bruder seine Drohung durchziehen würde, doch dieser war noch nicht fertig. „Wie sieht's aus?”
 

„J-Ja gut, ok! I-Ich...sage euch alles, was ich weiß, aber bitte, hör auf damit!”, presste der Dämon hervor. „Ich weiß nicht genau, wo Satan ist, aber er müsste irgendwo in den unteren Ebenen sein. Azazel sitzt in keiner Zelle, ich habe ihn vorhin bei den Aveira gesehen. Der Nephilim ist auch irgendwo, keine Ahnung wo.” Als er bemerkte, dass die beiden Baal alles andere als zufrieden waren, fuhr er hastig fort. „Aber ich weiß, wo die Wasserdämonin ist! Agares oder?” Egyns Augen weiteten sich, dann sah er den Dämonen misstrauisch an. „Wirklich?” Er erhielt ein hastiges Nicken. „Natürlich! Sie ist im nordöstlichen Teil, Trakt zwei, in einem der hinteren Räume. Man kann es kaum verfehlen. Wegen eures Angriffes wird sie kaum bewacht sein. Mehr weiß ich wirklich nicht.” Iblis und Egyn wechselten Blicke, dann zuckte der Feuerkönig mit den Schultern. „Gut, wir glauben dir.” Bevor ihr Gefangener etwas sagen konnte, hatte Iblis ihm den Kopf abgetrennt und sie wandten sich zum gehen. „Hat dir schon mal jemand gesagt, dass du verdammt gruslig sein kannst, Egyn?”, fragte er, woraufhin Egyn seinem Blick auswich. „Tut mir leid, ich war etwas...angespannt.”
 

„Das war eher ein Kompliment, aber egal. Was machen wir jetzt mit Agares?”
 

„Wir befreien sie.”, erwiderte Egyn als wäre es selbstverständlich, doch Iblis schüttelte den Kopf. „Ich will ihr ja auch helfen, wenn wir können hier nicht einfach weg.” Zwar hatte er damit recht, doch der Wasserdämon gab nicht so schnell auf. „Also soll ich sie im Stich lassen?! Das kann nicht dein Ernst sein!” Normalerweise würde Iblis zustimmen, doch er wusste, dass sie nicht einfach gehen konnten. Andererseits wollte er natürlich Agares helfen. Glücklicherweise kam es nicht zum Streit, denn erneut kam Halphas zu ihnen und berichtete, dass sie weiter vorrücken konnten und die nächstem Teile der ehemaligen Exorzistenbasis sichern sollten. Egyn erwischte hierbei genau das Gebiet, in dem sich Agares befand. Ohne lange zu zögern, machten sie sich auf den Weg.
 

..............................................................................................................................
 

Avaritia  drehte den Schlüssel im Schloss und öffnete die schwere Verliestür. Der Nephilim war genau so wie sie ihn zurückgelassen hatte: am Boden liegend, zusammengerollt, flach atmend und zitternd. Die Aveira war nie besonders mitfühlend gewesen, wenn man für Lilith arbeitete, durfte man das gar nicht sein, allerdings versetzte ihr es dennoch einen kleinen Stich. Zu Beginn wusste sie nicht genau, was für ein Gefühl das war, doch dann wurde ihr bewusst, dass sie Mitleid mit ihm hatte, etwas wofür sie sich zu Beginn noch über Luxuria lustig gemacht hatte. Es war nicht ganz klar, woher dies überhaupt kam, denn eigentlich sollte er ihr nichts bedeuten, doch etwas an ihm hatte sie geändert. Rin war anders als all die anderen Dämonen, auch als seine Brüder oder Satan. Er war ein Dämon und doch irgendwie nicht. Das Halbblut hatte sie nicht gehasst, weil sie ein Teil Liliths war, sondern sie als eine unabhängige Person mit eigener Persönlichkeit, Vorstellungen, Wünschen und Ängsten gesehen. Das war ihr bisher noch nie passiert. Da sie nun mal eine Verkörperung von Liliths Habgier war, sahen sie viele einfach nur als eine Art Duplikat der Dämonengöttin und gingen davon aus, dass sie alles für sie ohne zu murren erledigte, doch nichts lag ferner von der Wahrheit entfernt. Mit jedem Tag, der verging wuchs die Abneigung der Silberhaarigen gegen ihre "Mutter". Für sie waren sie nichts weiter als Schachfiguren, geschaffen um ihren Willen durchzusetzen und für Terror zu sorgen. Sie sah sie nicht als gleichwertige Wesen, sondern als Marionetten, genau wie den Nephilim und Azazel und würde sie ohne zu zögern los werden, wenn sie keine Verwendung mehr für sie hatte. Dennoch bleib Avaritia, denn es gab nirgends einen Platz für sie, weder in Gehenna noch in Assiah. Alle Dämonen auf Satans Seite und auch manche unter Lilith verachteten sie und würden sie töten. In Assiah kannte sie sich gar nicht aus und würde schon daran scheitern sich etwas zu essen zu besorgen. Wobei dies wohl noch das geringste Problem war, notfalls könnte sie sich etwas im Wald jagen, doch die Exorzisten würden ihr folgen, sie immer jagen bis sie am Ende der Klippe angelangt war. Es gab kein Entkommen für sie, es bleib nur zu hoffen, dass sie wirklich von Liliths endgültigem Sieg profitieren und nicht einfach "entsorgt" werden würde. Rin hatte sich derweil immer noch nicht gerührt, obwohl er wach war. Avaritia biss sich auf die Lippe und trat langsam näher. ‚Alles was hier passiert...er hatte nichts damit zu tun. Er ist einfach nur geboren und das hat ausgereicht, um auf Liliths Liste zu landen.‘, stellte sie grimmig fest und dachte daran, dass Rin dies nicht verdient hatte, sie mochte ihn irgendwie und wollte ihm eigentlich nicht weiter schaden, doch sie hatte keine Wahl. Hier überlebten nur die Starken und im Moment hieß es entweder er oder sie, da fiel die Entscheidung nicht schwer. Die Sünde dachte immer zuerst an ihr eigenes Wohlbefinden, das der anderen stand an zweiter Stelle. Sie hatte nie Freunde gehabt, würde nie welche haben, also warum sollte man unnötige Güte zeigen? Mit grimmiger Entschlossenheit bückte sie sich , griff den Nephilim am Arm und zog ihn auf die Füße. Rin protestierte nur mit einem leichten Grollen, doch sie zog ihn einfach mit sich. Wenn Liliths Plan aufging, würde heute die exilierte Königsfamilie fallen.
 

.............................................................................................................................
 

Die Räumlichkeiten waren schnell gesichert, sodass Egyn endlich Gelegenheit hatte, Agares zu helfen. Zusammen mit Kyrene, Keto und Erato, welche freiwillig mit ihm gekommen waren, durchsuchte er die Räume, während seine restlichen Truppen sowie Iblis und seine Leute alles weiter absicherten. Nach einigem Suchen fanden sie endlich den Raum, in dem die Wasserdämonin festgehalten wurde. Sie sah absolut nicht gut aus. Blut klebte in ihren Haaren und sie hatte mehrere Verletzungen. „Mir gefällt das nicht...”, murmelte Keto. Die anderen waren ebenso angespannt, doch da sie vorerst nichts entdecken konnten, rannte Egyn zu Agares und löste ihre Fesseln. „Geht es ihr gut?”, fragte Kyrene besorgt. „Das können wir später noch klären, verschwinden wir von hier, mir juckt es schon in den Flossen...”, murmele Erato. Egyn nickte zustimmend, doch zuvor versuchten sie die Wasserdämonin aus ihrer Bewusstlosigkeit zu holen, während Kyrene draußen Wache hielt. Schlussendlich gelang es ihnen und mit einem leisem Stöhnen öffnete sie die Augen, nur um zusammenzuschrecken, als sie Egyn entdeckte. „Nein, geh weg! Ich falle da nicht drauf rein!”, schrie sie und versuchte von ihm wegzurutschen, doch der Wasserkönig hielt sie fest. „Agares, beruhige dich! Ich bin es, Invidia ist nicht hier!” Verständlicherweise glaubte ihm die Weißhaarige kein Wort und sie versuchte nun ihn wegzuschieben, doch Egyn zog sie in eine Umarmung. Agares erschlaffte überrascht. „Ich bin's. Du bist in Sicherheit.”, murmelte Egyn ihr zu und strich ihr etwas zögerlich über den Kopf. „Ich hab dir damals einen Goldfisch aus Assiah besorgt und du hast dich total gefreut deswegen. Als wir zum ersten Mal deine Familie besucht haben, sind deine jüngeren Geschwister ganz aufgeregt gewesen, als ich da war, eine hat sogar gefragt, ob wir zusammen sind und du bist knallrot deswegen geworden.” Er fuhr damit fort einige Erlebnisse aufzuzählen bis Agares sich beruhigt hatte und ihm glaubte, dass er es wirklich war. Schüchtern erwiderte sie die Umarmung und für eine Weile herrschte Stille bis eine vertraute Stimme ertönte. „Naw, das ist ja wirklich rührend. Ernsthaft, man will kotzen.” Sie zuckten zusammen und die Sirenen gingen sofort in Angriffsposition. „Invidia.”, knurrte Egyn und sah die grünhaarige Sünde hasserfüllt an. Diese grinste und warf ihren Kopf in den Nacken, als sie lachte. „Hey, Iggy! Ich hoffe doch, du weißt es zu würdigen, dass deine Freundin noch lebt. Sie war eeeeecht neeeeervig, da hat es einiges an Überwindung gekostet, sie nicht töten.” Der Wasserkönig bleckte die Zähne, richtete sich auf und beschwor seinen Speer. Er bemerkte nun, dass die Sünde nicht alleine war, sondern von mehreren ihrer Leute begleitet wurde. „Wie seid ihr hier her gekommen? Iblis und der Rest haben doch alles abgesichert! Und wo ist Kyrene?!”, grollte Keto und hielt ihr drohend ihren Speer entgegen. Die Dämonen lachten nur und Egyn bereitete sich darauf vor, anzugreifen. „Wir haben so unsere Wege und was die Sirene betrifft...” Wie auf Stichwort zog einer ihrer Leute Kyrene in ihr Sichtfeld. Blut lief ihre Schläfe hinunter, doch zumindest war sie noch bei Bewusstsein. Erato und Keto stießen ein Fauchen aus, doch als der Dämon, welche ihre Schwester festhielt, ihr ein Messer an den Hals hielt, erstarrten sie. „Na das ist doch mal ein glücklicher Zufall für uns.”, kommentierte die Gestaltwandlerin boshaft. „Wenn sich einer bewegt, dann stirbt sie und denk nicht mal dran deine Kräfte zu verwenden, Egyn. Ich habe das Amulett bei mir und werde es benutzen.” Um ihre Worte zu beweisen, hielt sie den besagten Gegenstand in die Luft. „Was willst du von uns? Uns zu töten wird dir nichts bringen, genauso wenig wie uns zu befragen.”, zischte der Wasserkönig, was zu einem Kicheranfall seitens Invidia führte. „Nein, leider falsch geraten. Wir werden dich benutzen, um deine restlichen Geschwister auszuschalten. Das könnten wir sicher auch alleine, aber sicher ist sicher und ein weiterer Baal auf unserer Seite schadet nie.”
 

„Er wird euch nicht helfen, egal was passiert!”, stieß Kyrene hervor, doch die Sünde ignorierte sie. „Sicherlich hast du schon davon gehört, dass wir eine Möglichkeit gefunden haben, euch für den Sirenengesang anfällig zu machen, sogar dich, auch wenn du selbst zum Teil Sirene bist. Alles was wir brauchen, ist eine Sirene mit großer Macht und dieses kleine Amulett hier. War übrigens echt schwer, das so zu verbessern.”
 

„Du kannst du nicht machen!”, fauchte Erato. „Ach ja, wer will mich aufhalten? Du vielleicht?”, schnaubte Invidia. Derweil arbeitete es in Egyns Kopf. Er durfte sich auf keinen Fall verhexen lassen, doch wenn sie das Amulett benutzte, wäre er seine Kräfte los und noch dazu würden sie vermutlich die anderen töten. Er war in einer Sackgasse und das wussten alle im Raum. Invidia wandte sich an die Sirenen. „Na los, singt!”
 

„Fahr zum Hades!”, spie Keto ihr entgegen, doch Invidia verdrehte nur die Augen und winkte jemanden heran. Es waren mehrere Sirenen, offensichtlich waren sie vorbereitet gekommen. „Singt!”, befahl sie erneut. Die Sirenen warfen Egyn einen entschuldigenden Blick zu, dann begannen sie der Aufforderung nachzukommen, während das Amulett das vertraue rote Leuchten abgab, dann wurde alles dunkel.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Yuna_musume_satan
2019-08-11T01:23:50+00:00 11.08.2019 03:23
Oh mein Gott ich kann es nicht glauben, warum wird der arme rin und der arme Satan wie auch Azazel nur so gequelt werden genauso auch die armen Sirenen. Bitte schreib schnell weiter ich sitze auf Heißen Kohlen die von Iblis persönlich entzündet wurden.

Wieder mal ein fantastisches Kapiteln
Antwort von:  Himikko
13.08.2019 01:05
Ich gebe mir Mühe :3


Zurück