Zum Inhalt der Seite

Change in my Condition

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Willkommen zum ersten Kapitel *-* Hoffentlich gefällt es euch. Ich habe mehrere Male drüber gelesen und hoffe alle Tippfehler gefunden zu haben, wenn nicht, sind sie mein Geschenk an euch ;) Komplett anzeigen

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Ein schlechter Tag

Der Tag hatte für Videl schon schlecht begonnen, denn anstatt von ihrem Wecker war sie von dem Einsatzalarm ihrer Armbanduhr geweckt worden; eine Stunde bevor sie überhaupt hätte aufstehen müssen. Murrend und verschlafen hatte sie dem Funkspruch des Polizisten gelauscht. Allem Anschein nach war es einigen Schwerverbrechern gelungen aus dem Gefängnis auszubrechen und anschließend hatten sie sich wohl in einem Flügel des Krankenhauses verbarrikadiert. Videl war aufgebrochen ohne sich groß fertig zu machen, dachte sie doch das der Einsatz schnell beendet sein würde.
 

An diesem Tag jedoch hatte sich alles gegen sie verschworen. Der Einsatz dauerte ungewöhnlich lange und als sie endlich den letzten Verbrecher eingefangen hatte, hatte die erste Stunde ihres Unterrichtes bereits begonnen.

Da ihre Schule nicht weit entfernt war, hatte sie beschlossen zu laufen und als sie sich gerade in Bewegung gesetzt hatte, hatte sie noch mitbekommen wie sich zwei der Polizisten über den Einsatz unterhalten hatten. Gerade als Videl an ihnen vorbei gelaufen war behauptete einer von ihnen, dass der Große Saiyaman den Einsatz wesentlich schneller zu einem Ende gebracht hätte. Wäre Videl nicht schon so spät dran gewesen hätte sie dem Polizisten mal ordentlich die Meinung gegeigt, aber so hatte sie einfach nur die Zähne zusammengebissen und war weiter gerannt.
 

Seit diese Flitzpiepe von Saiyaman in der Stadt aufgetaucht war lief langsam aber sicher Alles aus dem Ruder.

Völlig außer Atem und verschwitzt erreichte Videl zwanzig Minuten zu spät den Klassenraum. Eine Entschuldigung schon auf den Lippen stieß sie die Tür auf und blieb verwirrt stehen. Anstatt, wie erwartet, ihre Geschichtslehrerin hinter dem Pult stehen zu sehen, erblickte sie wie ihre Freundin Eraser auf eben diesem saß und mit einem Klassenkameraden flirtete.

Tief durchatmend schloss Videl die Tür hinter sich und trat an das Pult heran. Ihre blonde Freundin wandte sich daraufhin von dem Jungen ab und begrüßte sie.
 

„Guten Morgen, Videl. Wie siehst du denn aus?“

Videl warf Eraser einen vernichtenden Blick zu. Sie war noch nie der Typ Mädchen gewesen, welcher viel Wert auf ihr Äußeres legte, zumindest nicht im Alltag, aber normalerweise trug auch sie nicht ihre Haare ungekämmt in einem Dutt, der mehr an ein Vogelnest erinnerte als an eine vernünftige Frisur, und normalerweise trug sie auch nicht ihre dreckigen Klamotten vom Vortag und ihre Zähne waren eigentlich auch geputzt. Aber wegen des frühen Einsatzes war die körperliche Hygiene auf der Strecke geblieben.
 

„Ich hatte schon einen Einsatz“, knurrte sie, „Was ist hier eigentlich los?“

„Die Lehrerin ist krank. Wir sollen bis nächste Woche diese Aufgaben fertig haben, ansonsten können wir bis zur nächsten Stunde machen was wir wollen.“

Ein wenig verärgert nahm Videl das Aufgabenblatt entgegen.

„Wieso hast du mir keine SMS geschickt? Ich hätte noch mal nach Hause gehen können.“

Das hätte sie, aber jetzt wo sie in der Schule war würde sie dies zeitlich nicht mehr schaffen.

„Hab ich doch“, antwortete Eraser und blickte Videl verständnislos an, und in diesem Moment fiel Videl ein, dass ihr Handy noch Zuhause auf ihrem Schreibtisch lag, genau wie ihre Schultasche mit all für den heutigen Unterricht benötigten Büchern. Ein frustriertes Stöhnen entrang sich ihrer Kehle.

„Ich muss heute mit in deine Bücher schauen und du musst mir Stift und Papier leihen.“

„Jajaja“, wimmelte Eraser sie ab und widmete sich wieder dem Jungen vor ihr.
 

Noch einmal frustriert seufzend machte Videl sich auf zu ihrem Platz. Wie schön es doch war, wenn man gute Freunde hatte. Müde ließ sie sich auf ihren Stuhl fallen und dankte Gott dafür, dass Sharpner die Freistunde wohl nutzte um einer seiner fünfzig Lieblingssportarten nachzugehen. Sein endloses Geplapper könnte sie jetzt einfach nicht ertragen. Seitdem sie vor Monaten auf einer Party mal für wenige Augenblicke mit ihm rumgemacht hatte, bildete er sich ein, dass mehr aus ihnen werden könnte. Egal wie oft Videl ihm schon gesagt hatte, dass es nur eine einmalige Sache bleiben würde; er gab einfach nicht auf.
 

Videl wusste selbst nicht so genau was sie da auf der Party geritten hatte ausgerechnet mit Sharpner rumzuknutschen. Sie hatte ihn noch nie besonders gemocht. Er roch zu sehr nach Parfum, so als würde er jeden Morgen darin baden, und er prahlte ihr zu sehr mit seiner gerade mal als durchschnittlich zu bezeichnenden sportlichen Begabung.

Videl hatte die Knutscherei anfangs auf die Menge an Alkohol, die sie intus gehabt hatte geschoben, wahrscheinlicher war jedoch, dass sie sich mal wieder einsam gefühlt hatte und Sharpner einfach dagewesen war.

Tja, das hast du dir selbst zu zuschreiben.
 

„Hier.“

So aus ihren Gedanken gerissen blickte Videl verwirrt nach links. Über Erasers leeren Platz hinweg reichte Gohan ihr einen Block und einen Stift.

„Da Eraser mich öfter um Papier und Stift bittet, bezweifle ich, dass sie dir aushelfen kann.“

Zum ersten Mal an diesem Morgen breitete sich ein ehrlich gemeintes Lächeln auf Videls Lippen aus.

„Vielen Dank“, sagte sie und nahm Block und Stift von Gohan entgegen.

Ihn mochte sie. Gohan war erst seit drei Monaten auf ihrer Schule, früher wurde er Zuhause unterrichtet, aber damit er mehr Kontakt zu Leuten in seinem Alter bekam hatte seine Mutter beschlossen in auf diese High School zu schicken. Dass hatte er zumindest damals erzählt als er sich der Klasse vorgestellt hatte, so wie Videl es verstanden hatte, lebte er mit seiner Familie weit außerhalb der Stadt und brauchte mit dem Flugzeug eine gute Stunde zur Schule; ein weiter Weg nur um neue Leute kennen zulernen.
 

Gohan war ein eher stiller Teilhaber der Klasse und strahlte eine innere Ruhe aus, um die Videl ihn beneidete. Er war stets freundlich und zuvorkommend und schien an vielerlei unterschiedlicher Dinge interessiert zu sein, außerdem schien er sportlich und klug, prahlte jedoch niemals mit seinen guten Leistungen. Noch dazu sah er ziemlich gut aus.

Als Videl sich vor ein paar Tagen in Biologie ein Mikroskop mit ihm teilen musste, hatte sie festgestellt, dass er, im Gegensatz zu den meisten anderen Gleichaltrigen, nicht übermäßig nach Parfum oder Deo roch. Eigentlich roch er nach keinem von Beiden, er roch einfach nur nach Gohan. Einfach nach sich selbst.

Je länger Videl diesem Gedanken nachhing desto bescheuerter kam er ihr vor, aber erneut war es Gohan der sie aus ihren Gedanken holte.
 

„Wie war dein Einsatz?“

Natürlich entging Gohan nicht, dass seine Mitschülerin daraufhin einmal tief seufzte, doch dann begann Videl ihm zu berichten was an diesem Morgen bereits alles schief gegangen war.

Aufmerksam hörte er ihr zu, konnte aber nicht verhindern, dass seine Gedanken ein wenig abschweiften.
 

Als er heute mit Jindujun zur Schule geflogen war hatte Gohan mitbekommen, dass irgendetwas vorgefallen war, doch da er bei seinem Flug über die Stadt nur wenig Blaulicht gesehen hatte, war er davon ausgegangen, dass die Polizei von Satan City dieses Problem allein lösen würde. Da Videl nicht wie gewohnt zehn Minuten vor Unterrichtsbeginn auf ihrem Platz saß, hatte er schon vermutet, dass die Polizei sie um Mithilfe gebeten hatte. Als Videl kurz nach offiziellem Beginn des Unterrichtes noch immer nicht eingetroffen war, hatte er dann doch begonnen sich Sorgen zu machen.
 

Gohan wusste, dass Videl gut ausgebildet war und stärker als der durchschnittliche Mensch und doch war sie nicht unverwundbar. Zwar hatte er schon bei ihrer ersten Begegnung ihre starke Aura spüren können, doch trotzdem machte er sich jedes Mal wieder Sorgen, wenn sie zu einem Einsatz gerufen wurde und er als Saiyaman nicht an ihrer Seite sein konnte; entweder weil er keine Möglichkeit bekam aus dem Unterricht abzuhauen oder einfach, weil er die Einsatzbenachrichtigungen nicht mitbekam, so wie heute Morgen.
 

Aber Bulma arbeitete gerade an einer Lösung dieses Problems, sie war sich sicher, dass sie etwas für ihn bauen konnte, so dass er sämtliche Funksprüche die an Videl gingen abhören konnte. Dann würde er sich erheblich weniger Sorgen um sie machen, denn dann könnte er jeden ihrer Einsätze aus der Ferne beobachten und bei Bedarf eingreifen. Er hatte den Saiyaman nicht nur ins Leben gerufen um für Recht und Ordnung in der Stadt zu sorgen, sondern eigentlich auch um ein Augen auf Videl zu haben.
 

Wieso er sich so einen Kopf um sie machte wusste er selbst nicht so genau. Wie gesagt war sie alt und stark genug, um auf sich selbst aufzupassen, aber je länger er ihr bei ihren Einsätzen zugeschaut hatte, desto größer war das Bedürfnis geworden sie zu beschützen. Er griff wirklich nur im äußersten Notfall ein, zum Beispiel wenn Videl in ein brennendes Haus lief und dabei fast von irgendwelchen herunterstürzenden Teilen erschlagen wurde. Nur leider fasste Videl seine Bemühungen nicht so auf wie sie eigentlich gemeint waren, sondern als Einmischung in ihre Einsätze und dachte wohl er wolle ihr den Rang als Beschützerin von Satan City ablaufen. Dabei war genau dies, das letzte was er wollte.

Zu Beginn hatte er sich noch vorgestellt, dass er und Videl irgendwann als Team gemeinsam Satan City beschützen könnten, aber je öfter er sie bei ihren Einsätzen unterstützt hatte, desto wütender war sie auf ihn geworden.
 

„Ich bin mir sicher, dass du dein Bestes gegeben hast. Die Polizei selber hätte es doch gar nicht erst hinbekommen, sonst hätten sie dich ja gar nicht gebraucht.“

Daraufhin bekam er einen zweifelnden Blick von Videl zugeworfen.

„Ja? Warum muss ich mir dann anhören, dass der Große Saiyaman es so viel besser gemacht hätte? Sollen sie ihn doch beim nächsten Mal benachrichtigen.“

Gohan spürte, dass Videl der Satz dieses Polizisten ordentlich an die Nieren ging, also versuchte er zu retten was zu retten war.

„Hey. Er war doch heute gar nicht da, oder? Das bedeutet doch, dass er sich der Sache nicht gewachsen sah.“

Oder, dass er einfach nichts davon wusste. Es wird Zeit, dass Bulma dieses Gerät fertigkriegt.
 

„Oder er war sich einfach zu fein für diesen Einsatz“, entgegnete Videl.

In seinem Inneren ließ Gohan den Kopf hängen. So stur konnte doch kein Mensch sein. Aber wenn er es recht bedachte, erinnerte Videls Sturheit ihn manchmal an Vegetas teilweise falschen Stolz.

„Das glaube ich nicht. Der Kerl hatte einfach nur Schiss.“

„Gohan. Der Typ kann fliegen und Pistolenkugeln aus der Luft fischen.“

Auch so einem klugen Kopf wie ihm gingen bei jemanden wie Videl irgendwann die Argumente aus. So auch jetzt.

„Nun. Das stimmt. Das ändert aber noch immer nichts an der Tatsache, dass er nicht da war und du diesen Einsatz wunderbar und ohne Unschuldige zu gefährden zu einem Ende geführt hast.“

An ihrem Gesichtsausdruck merkte er, dass er sie noch immer nicht vollends überzeugt hatte, aber für den Moment würde sie sich hoffentlich geschlagen geben.

Mit einem Lächeln im Gesicht wandte Gohan sich wieder seinen Aufgaben zu als ihn Videls Stimme noch einmal zu ihr hinschauen ließ.
 

„Danke, Gohan. Ich weiß, du meinst es nur gut.“

Das Lächeln, welches sie ihm dabei schenkte hatte er noch nie auf ihrem Gesicht gesehen und mit einem Mal wurde ihm warm ums Herz und er spürte wie ihm die Röte ins Gesicht kroch.

Was ist das denn jetzt?

Selbstverständlich konnte er es selbst nicht sehen, aber das Lächeln welches er ihr zurückgab kam ihm etwas dümmlich vor.

„Entschuldigt, wenn ich euren Augensex unterbreche, aber es ist jetzt gleich Pause.“

Erasers Stimme ließ sowohl ihn als auch Videl verwirrt auf sehen.

Augensex?!

„Videl, wollen wir uns mal dem Nest auf deinem Kopf annehmen?“, fragte Eraser und beachtete ihn gar nicht mehr.

Ein letztes Mal schenkte Videl ihm noch dieses Lächeln, bevor sie von Eraser mitgezogen wurde. Mit einem tiefen Seufzer stützte Gohan sein Kinn in seine Hand.

Frauen.
 

Eine Viertelstunde später sah Videls Morgen schon ein wenig freundlicher aus. Da Eraser ihr zumindest mit einer Haarbürste aushelfen konnte, hatte sie das Vogelnest auf ihrem Kopf in einen schlichten Pferdeschwanz verwandeln können.

Während Eraser ihr auf dem Weg zurück ins Klassenzimmer von ihrem aktuellen Flirt berichtete, ließ Videl sich noch einmal ihr Gespräch mit Gohan durch den Kopf gehen.

Sie wusste, dass er sie nur aufmuntern wollte und das wusste sie auch sehr zu schätzen; sie wusste allerdings auch, dass sie es ihm unnötig schwer gemacht hatte. Videl wusste selbst nicht so genau wieso, aber jedes Mal, wenn sich der Große Saiyaman in ihre Einsätze einmischte oder sie gar in brenzligen Situationen rettete, versetzte das ihrem Stolz einen gehörigen Knacks und dann sah sie nur noch rot.

Diese Flitzpiepe.
 

„Hörst du mir eigentlich zu?“, fragte Eraser empört.

Videl blickte ihre Freundin aus ihren blauen Augen an.

„Nein, ehrlich gesagt nicht.“

Sie wusste, dass Eraser ihr das nicht übelnehmen würde. Die beiden Mädchen waren schon seit der Grundschule befreundet und sowohl Videl als auch Eraser nahmen es einander nicht übel, wenn die jeweils andere nicht immer zuhörte. Aus genau diesem Grund wurde Videl jetzt leicht von Eraser angelächelt.

„Sag mal. Läuft da was zwischen dir und Gohan?“

Bitte was?!

„Wie kommst du denn jetzt darauf?“, fragte Videl und blieb vor ihrem Klassenzimmer stehen.

„Na, so wie ihr euch eben mit den Augen ausgezogen habt, könnte man glatt meinen da läuft was zwischen euch.“

„Ich habe ihn von meinem Einsatz erzählt und er hat sich Mühe gegeben mir neuen Mut zu machen. Mehr war das nicht“, antwortete Videl, „Wir sind nur Klassenkameraden.“

„Eure Blickte haben aber ganz andere Dinge gesagt.“

„Achja?“
 

Videl wusste, dass das Gespräch noch nicht beendet war, aber sie hoffte, wenn sie sich wieder auf ihren Platz, also in Gohans Nähe, setzte, dass Eraser dann nicht weiterreden würde. Deswegen betrat sie wieder das Klassenzimmer.

„Es hätte nicht mehr viel gefehlt und ihr wärt übereinander hergefallen.“

Jetzt konnte Videl ein Lachen nicht unterdrücken.

„Übereinander hergefallen? Jetzt übertreibst du aber.“

„Ja, stimmt. Aber die Funken sind geflogen.“

Die Tochter des Retters der Welt warf einen Blick auf das Objekt ihres Gespräches. Gohan saß noch immer auf seinem Platz und allem Anschein nach arbeitete er noch immer an den Aufgaben, die sie für die Freistunde bekommen hatten.

Es sind Funken zwischen ihnen geflogen? Das konnte Videl kaum glauben. Ja, sie mochte ihn, aber außerhalb der Schule hatten sie noch nie miteinander zu tun gehabt.

„Du spinnst“, lächelte Videl und setzte sich dann auf ihren Platz.

Eraser warf ihr noch einmal einen bedeutungsschwangeren Blick zu und widmete sich dann dem Lehrer, der gerade den Klassenraum betreten hatte.
 

Der restliche Schultag verlief für Videl recht unspektakulär. Dadurch, dass ihre Schultasche Zuhause liegen geblieben war hatte sie auch ihre Hausaufgaben nicht dabei. Doch da sie die Tochter von Mister Satan war, nahm ihr das keiner ihrer Lehrer übel. Eine Sonderbehandlung, die Videl normalerweise zur Weißglut treiben konnte, aber heute war sie ausnahmsweise mal dankbar dafür vom Namen ihres Vaters zu profitieren.

Videl war unendlich erleichtert als die Schulglocke das Ende ihrer letzten Stunde verkündete. Endlich konnte sie nach Hause und Duschen und sich andere Sachen anziehen.
 

„Gehen wir Morgen nach der Schule was Essen?“, fragte Eraser, die bereits ihre Tasche über der Schulter hängen hatte.

Noch bevor Videl auch nur in Erwägung ziehen konnte ihrer Freundin zu antworten, mischte Sharpner sich ein.

„Na klar. Ich kenn da einen super Italiener. Der ist gar nicht weit von hier.“

„Ich schreib dir eine SMS, wenn ich Zuhause bin“, sagte Videl zu ihrer Freundin während sie sich an ihr vorbeidrückte, um zu Gohan zu gelangen. Sharpner bedachte sie nicht einmal mit einem müden Blick, zudem sich Eraser wie immer erbarmte und den blonden Möchtegern Schönling mit aus dem Klassenraum zog. Da die Beiden eh in dieselbe Richtung mussten bot sich das an.
 

„Vielen Dank noch mal für den Block und den Stift“, sagte sie während sie Gohan die geliehenen Sachen zurückgab.

„Ach bedank dich nicht dafür. Für mich ist sowas selbstverständlich.“

Gerade als Videl ihm antworten wollte, begann ihre Armbanduhr zu piepen.

Nicht schon wieder.

„Ja. Hier Videl?“, beantwortete sie den Alarm und war sich Gohans Blick unangenehm bewusst.

„Videl! Wir brauchen dringend deine Hilfe. Irgendwelche Idioten haben ein paar Kinder aus einem Kindergarten entführt. So wie es aussieht haben sie sich in der großen Apotheke in der Nähe deiner High School verbarrikadiert.“

Das war es dann mit ihrer Dusche und ihren frischen Klamotten. Videl seufzte innerlich.

Ist denn heute Tag der Geiselnahmen?

„In Ordnung, ich bin in ein paar Minuten da“, gab sie zurück.

„Ich muss dann mal“, sagte Videl entschuldigend und wusste selbst nicht so genau wieso sie sich eigentlich bei Gohan entschuldigte. Es war ja nicht so als hätten sie noch eine Verabredung gehabt.

„Viel Glück. Bis Morgen“, vernahm sie noch seine Stimme als sie schon längst dabei war aus dem Klassenzimmer zu laufen.
 

Gohan blickte seiner Mitschülerin hinterher, die mit wehendem Pferdeschwanz aus dem Klassenzimmer stürmte. Sollte er ihr hinterherrennen? Als Saiyaman natürlich, nicht als Gohan.

Sie hatte die Geiselnahme am Morgen ja auch ohne ihn gemeistert, da würde sie diese bestimmt auch gut auf die Reihe bekommen und wer wusste schon wie sie reagieren würde, wenn er sich dieses Mal wieder einmischen würde.

So wie sie heute Morgen nur auf die Erwähnung des Saiyaman reagiert hatte, wäre es wahrscheinlich besser, wenn er sich einige Tage zurück halten würde.

Auf der anderen Seite jedoch hatten Entführer meistens Schusswaffen bei sich und gegen Schusswaffen hatte Videl nichts in der Hand. Im Gegensatz zu ihm. Er war schneller als Pistolenkugeln. Aber er sollte sich etwas Zeit mit dem hinterherkommen lassen. Nicht, dass Videl noch Verdacht schöpfte, zumindest mehr Verdacht als sie ohnehin schon hatte.
 

Seine Tasche hatte er nur langsam zu Ende gepackt, ebenso langsam hatte er seine Bücher in den Spint geräumt und als er dann endlich fand, dass er sich Zeit genug gelassen hatte, um nicht Videls Verdacht zu erregen, rannte er auf das Dach der Schule, verwandelte sich dort in den Großen Saiyaman und machte sich auf den Weg zum Ort der Geiselnahme.

Als er zwei Straßen weiter am Ort des Geschehens ankam, sondierte er in der Luft schwebend die Lage.

Allem Anschein nach hatte Videl die Situation bereits erfolgreich gelöst. Ein halbes Dutzend Kleinkinder rannten lautstark weinend auf die erleichtert wirkenden Eltern zu.
 

Drei muskelbepackte Gangster wurden gerade von der Polizei in Handschellen abgeführt und Videl stand am Eingang der Apotheke, hatte die Arme unter der Brust verschränkt und überblickte zufrieden grinsend die Situation.

Gohan wollte sich gerade ebenfalls zufrieden auf dem Heimweg machen als er sah wie ein verdächtig aussehender junger Mann aus der Apotheke trat. Die dunklen Augen des Saiyajin verengten sich während er den Mann beobachtete. Dessen schwarze Haare waren auf der einen Hälfte seines Kopfes abrasiert und die verbliebenen Haare hatte er sich hoch gegelt, er war kleiner als die drei bereits abgeführten Gangster, aber sein Gesichtsausdruck verriet, dass er ihnen an Kriminalität in nichts nachstand. Unbemerkt von Videl und den Polizisten blieb er stehen und zog eine Waffe aus seinem Hosenbund.

Augenblicklich setzte Gohan zum Sturzflug an.
 

Wie hatten sie ihn nur übersehen können?

Hatte denn keiner gewusst wie viele Entführer es gab?

Wie hatte sich dieser kleine Scheißkerl Videl und den Polizisten entziehen können?

Eine noch nie gekannte Angst pumpte durch Gohans Körper und obwohl er sich so schnell bewegte wie er nur konnte, hatte er noch immer das Gefühl zu langsam zu sein.

Mit vor Schreck geweiteten Augen sah er wie der unentdeckte Gangster die Waffe auf Videls Hinterkopf richtete und abdrückte.

„VIDEL!“
 

Videl hörte den Schrei bevor sie den Schuss realisierte. Aus ihrer eigenen Zufriedenheit über schnelle und erfolgreiche Beendigung dieses Einsatzes gerissen, blickte sie auf und sah den Großen Saiyaman in einem Affenzahn auf sich zu fliegen.

Was will der Spinner denn?

Dann realisierte sie das Geräusch eines Schusses und schon im nächsten Augenblick wurde sie umgerissen und schlug hart auf dem Asphalt auf.
 

„Geht es dir gut?“

Noch während sie versuchte zu verstehen was hier überhaupt vor sich ging wurde sie auf den Bauch gedreht und spürte wie jemand ihre komplette Hinterseite abklopfte.

Was zum Geier…

„Hör auf mich anzufassen!“, schrie sie und stieß den Saiyaman grob von sich weg, „Was fällt dir eigentlich ein mich einfach anzutatschen?“

Wütend stierte sie den Kerl vor sich an. Sie hasste es, dass er diesen bekloppten Helm trug und sie ihm so nicht in Augen schauen konnte. Videl liebte es, wenn sie ihre Mitmenschen mit ihren wütenden blauen Augen in Grund und Boden starren konnte, aber da er einen Helm trug konnte sie das bei ihm nicht anwenden.
 

„Geht’s noch? Ich hab dir gerade das Leben gerettet!“

„Ich habe dich nicht darum gebeten!“

Wütend sprang Videl wieder auf ihre Beine, warf dem Saiyaman einen letzten wütenden Blick zu und stampfte dann davon.

Das war ja wohl die Höhe. Mischte der sich einfach wieder in ihr Leben ein und erdreistete sich auch noch sie einfach anzutatschen. In all ihrer Wut dachte sie gar nicht daran, die Kapsel mit ihrem Hubschrauber aus ihrer Hosentasche zu holen und nach Hause zu fliegen. Stattdessen rannte sie wütend durch die Straßen zur großen Villa ihres Vaters.

Das sie gerade eben wirklich nur ganz knapp dem Tode entkommen war hatte sie noch immer nicht realisiert, immerhin hatte sie auch nicht gesehen wie ihr eine Pistole direkt auf den Kopf gerichtet worden war.

Zu groß war die Wut über die Einmischung des Saiyaman.
 

„Dieser Vollidiot!“, schrie sie während sie die große Haustür ins Schloss schmiss und durch die riesige Eingangshalle ihres Zuhauses stapfte.

„Was bildet der sich eigentlich ein? Widerlicher, ekliger, aufgeblasener…“

„Miss Videl?“

Die Stimme ihres Angestellten ließ Videl abrupt stehen bleiben und sich zur Küche umsehen.

„Kuroh.“

„Haben Sie einen schlechten Tag gehabt?“

Absolut frustriert ließ Videl den Kopf hängen.

„Sie wissen ja gar nicht was für ein Tag das heute war“, stieß sie hervor.
 

Ihr Vater hatte Kuroh kurz nach den gewonnenen Cell Spielen angestellt und seitdem war der ältere Mann mit den schulterlangen grauen Haaren und den grünen Augen die gute Seele ihres Haushaltes. Gemeinsam mit etlichen anderen Angestellten kümmerte er sich um alles was in diesem riesen Haus anfiel. Noch dazu war er für Videl sowas wie ein enger Freund geworden.
 

Ihre Mutter war bei ihrer Geburt gestorben und nachdem ihr Vater die Welt gerettet hatte, hatte er plötzlich andere Dinge im Kopf als die Erziehung seiner gerade einmal Zehnjährigen Tochter. Kuroh hatte sich schlussendlich dieser Aufgabe angenommen, da er gespürt hatte, dass Videl dringend eine Bezugsperson gebraucht hatte. Trotz all der Nähe, die die Beiden teilten waren sie nie von dem förmlichen Sie abgewichen.

„Wie wäre es, wenn Sie ein schönes heißes Bad nehmen und ich in der Zwischenzeit das Abendessen vorbereite. Dann besprechen wir in Ruhe Ihren misslungenen Tag.“

Dankbar lächelte Videl ihren Vertrauten an. Was würde sie nur ohne ihn tun?

„Das Essen ist in etwa einer Stunde fertig.“

„Vielen Dank, Kuroh.“
 

Eine halbe Stunde später hatte Videl den Großteil dieses furchtbaren Tages in der Badewanne von sich abgewaschen und entspannte nun in dem heißen Wasser. Sie war so unsagbar froh, dass er endlich vorbei war. Sollte heute noch einmal der Alarm an ihrer Uhr losgehen würde sie ihn ignorieren. Sollte sich die Polizei selbst darum kümmern oder sollten sie doch gleich den Großen Saiyaman rufen.

Videl würde ihr Bad genießen und anschließend das absolut leckere Essen von Kuroh und dann würde sie sich alles von der Seele reden und wie sie Kuroh kannte würde er ihr genau das richtige Sagen und sie würde sich sofort besser fühlen.
 

Doch soweit kam es gar nicht, denn kaum hatte sie sich gemeinsam mit Kuroh an dem Esstisch niedergelassen als auch schon ihr Vater das Esszimmer betrat.

Das Mister Satan höchstpersönlich mit seiner Tochter zu Abend aß geschah, wenn überhaupt, einmal in einem halben Jahr. Normalerweise verbrachte er die Abende gemeinsam mit mindestens einem seiner Fangirls.
 

„Guten Abend, Videl. Kuroh“, sagte Mister Satan während er sich auf seinen Platz setzte. Da man bei ihm nie wissen konnte, ob er abends anwesend war oder nicht deckte Kuroh seinen Platz immer mit ein.

„Einen guten Abend, Mister Satan“, antwortete Kuroh und füllte dem Retter der Welt auf.

„Vater“, sagte Videl knapp und steckte sich ihre Essstäbchen wieder in den Mund.

Warum musste er gerade heute mit ihnen essen? An dem einzigen Tag, an dem sie wirklich mal ihre Ruhe mit Kuroh haben wollte?
 

„Videl. Ich habe gehört, dass du heute nur dank des Großen Saiyaman knapp einem Kopfschuss entkommen bist?“

Während Videl ihren Vater nur irritiert anblickte, verschluckte Kuroh sich an seinem Reis.

„Ich bin was?“

Die blauen Augen ihres Vaters starrten sich an ihren fest.

„Bei deinem Einsatz heute Abend. Es hatte sich wohl noch ein vierter Entführer in der Apotheke versteckt und genau dieser hat sich dir von hinten genähert und dir eine Waffe an den Kopf gehalten. Der Große Saiyaman konnte dich gerade noch so aus dem Weg stoßen. Die Kugel hat wohl sein Cape durchschlagen.“

Sprachlos blickte Videl auf ihr Essen.

„Ich bin satt“, sagte sie, schmiss ihre Stäbchen auf ihren Teller und verließ das Esszimmer.

„Videl, dieses Gespräch ist noch nicht beendet!“, hörte sie ihren Vater laut aufbrausen. Aber Videl interessierte dies nicht.
 

Müde schmiss sie sich auf ihr Bett. Wenn sie ehrlich war hatte sie gar nicht weiter darüber nachgedacht was diese Flitzpiepe gemeint hatte als er sagte, dass er ihr gerade das Leben gerettet habe.

Natürlich hatte sie den Pistolenschuss gehört, aber irgendwie ist es nicht bis zu ihr durchgedrungen, dass dieser Schuss für sie bestimmt gewesen war. Und dass sie wirklich nur haarscharf dem Tode entronnen war.

Seufzend drehte sie sich auf den Rücken und starrte an die Decke ihres Himmelbettes. So sehr sie es auch hasste zuzugeben, aber der Große Saiyaman hatte ihr schon des Öfteren den Arsch gerettet. Vor ihrem inneren Auge zogen all die Situationen vorbei in denen die Flitzpiepe in seinem albernen Kostüm ihr das Leben gerettet hat.

Sei es in dem in dem er eine für sie bestimmte Kugel aus der Luft fischte, oder sie davor bewahrte von herabstürzenden Trümmerteilen erschlagen zu werden.
 

Ein Klopfen an ihrer Zimmertür riss sie aus ihren Gedanken, nach ihrer Aufforderung steckte Kuroh seinen Kopf in ihr Zimmer.

„Ihr Vater hat mich gebeten Ihnen mitzuteilen, dass er sie morgen Abend in seinem Büro erwartet, um das heutige Gespräch weiterzuführen. Außerdem soll ich Ihnen das hier aushändigen.“

Kuroh betrat nun vollends ihr Zimmer und legte ihr einen Umschlag auf den Nachtschrank, daneben stellte er einen Teller mit Essen.

„Wir werden morgen beim Frühstück in Ruhe reden. Ihr Vater geht heute Abend noch aus und wird daher morgen lange schlafen.“

„Vielen Dank, Kuroh“, sagte Videl und lächelte den alten Mann liebevoll an.

Nachdem Kuroh ihr Zimmer verlassen hatte setzte Videl sich seufzend auf. Für heute sollte sie die Grübelei sein lassen, es brachte doch alles nichts. Sie nahm Essen und Umschlag von ihrem Nachtschrank und während sie weiter aß, denn satt war sie noch lange nicht gewesen, öffnete sie den Umschlag.

Ah… Die Benefizgala. Die hatte ich ja total vergessen.

Videl legte den Umschlag zur Seite und angelte nach ihrem Telefon. Sie war Eraser ja eh noch eine Nachricht schuldig, ihre Freundin würde sich bestimmt riesig freuen, wenn Videl ihr mitteilte, dass sie Hilfe beim Shoppen eines Kleides brauchte.

Außerdem wurde es Zeit, dass dieser furchtbare Tag endlich ein Ende nahm.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Ich hoffe der Anfang hat euch gefallen.
Lasst mich doch bitte wissen, ob das Lesen für euch angenehm war. Waren genug Absätze drin? Oder zu viele?
Kommentare, Kritik und Ratschläge sind erwünscht.

Wir lesen uns in zwei Wochen. :-* Komplett anzeigen

Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (2)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Zeichenfeder
2018-08-02T07:34:52+00:00 02.08.2018 09:34
Oh mann... Da ist man einige Wochen (Monate?) Nicht auf animexx und dann setzt du einem so etwas cooles vor die Nase *_______*
Ich bin echt begeistert! Es kann nicht genug content zu den beiden geben. Ich habe das 1. Kapitel verschlungen und stürze mich gleich auf das 2. <3

Im übrigen hatte ich beim Wort Augensex einen herrlichen Anfall xDDDDDD Den Ausdruck kannte ich noch nicht, finde es aber genial!
Ich hätte Videl genauso genervt wie Erasa xD
Lustig ist auch, dass wir die gleiche Meinung zu Sharpner zu haben scheinen ;) noch jemand der den Angeber disst xD
Es war ein toller Start!
Ich bin schon gespannt auf die Gala *, *
Ich werde gleich weiter lesen ;)
Antwort von:  einfach_Antonia
02.08.2018 18:03
Hey *-*

Ein besseres Willkommen zurück Geschenk kann es kaum geben :P

Ich weiß gar nicht wo ich Augensex her hab xD Wahrscheinlich von irgendeiner Freundin. Zu dem hab ich noch niemanden getroffen, der Sharpner leiden kann xD
Von:  Kite_017
2018-07-29T16:52:29+00:00 29.07.2018 18:52
Hoffe es geht bald weiter, ich freue mich schon auf weitere kaps
Also lass mich bitte nicht verhungern und gib mir weiteres lese futter XD
Antwort von:  einfach_Antonia
30.07.2018 14:17
Ich arbeite jetzt gerade dabei, das neue Kapitel hochzuladen ;)


Zurück