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Change in my Condition

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
ACHTUNG Ich warne vor einem Vegeta, der... ziemlich OoC ist! Komplett anzeigen

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Training

Videl hatte sich einige Schritte von der Gruppe entfernt und beobachtete nun auf dem Boden sitzend wie Gohan und Vegeta über ihr Training diskutierten. Nun, Gohan diskutierte, Vegeta ignorierte die Argumente des Jüngeren und knurrte nur hin und wieder.
 

Der kleinere der Grünlinge hatte sich, nachdem er die anderen Drei ebenfalls geheilt hatte, neben sie gesetzt und damit begonnen ihr einige von ihren unausgesprochenen Fragen zu beantworten. Immerhin kannte sie jetzt die Namen von Gohans Freunden und wusste warum Dende und Piccolo grün waren, was Saiyajin waren und was es mit diesem Raum von Geist und Zeit zu tun hatte.

Ein Raum in dem die Zeit anderen Gesetzen unterliegt, grüne Außerirdische und ein beinahe ausgestorbenes Kriegervolk zu dem ich anscheinend auch gehöre…
 

So ganz sicher, ob sie das Alles glauben konnte war Videl sich noch nicht, aber allein der heutige Tag hatte ihr schon gezeigt, dass es in der Welt mehr gab als ihre bisherige Sicht der Dinge.

Und Gohan steckt da mittendrin…

„Vegeta, sieh es doch ein. Du kennst Videl doch gar nicht. Lass mich mit ihr trainieren, ich kenne sie.“

Das hättest du Lügner wohl gerne.
 

Auch nachdem die Erkenntnis, dass Gohan der Große Saiyaman war ein wenig in sie gesunken war, war sie noch immer maßlos enttäuscht von ihm. Wie viele Gelegenheiten hatte er gehabt ihr die Wahrheit zu sagen? Wäre er von Anfang an ehrlich zu ihr gewesen hätte sie ihm verzeihen könne, aber nach all den Wochen? Nach allem was sie gemeinsam getan hatten? Nun war es für Entschuldigungen und Erklärungen einfach zu spät.
 

„Ich lasse sie garantiert nicht von dir trainieren. Damit sie Kakarots Techniken lernt, oder was? Sie stammt aus der Königsfamilie also wird sie auch dementsprechend ausgebildet.“

Anscheinend hatte Vegeta nun doch keine Lust mehr sich Gohans Worte nur anzuhören. Videl hob den Blick zu den streitenden Männern und ließ ihn dann weiter zu Piccolo wandern.

Der Namekianer stand neben den Beiden und schien entsetzlich genervt, aber wenn Videl ehrlich war hatte sie bisher auch noch keinen anderen Gesichtsausdruck bei ihm ausmachen können.
 

Ihr Blick wanderte weiter und blieb bei Dende hängen, der noch immer neben ihr saß. Mister Popo hatte angeboten, nachdem festgestanden hatte, dass Videl auf jeden Fall diesen Raum von Geist und Zeit betreten würde, ihr einige Sachen zum Wechseln von Zuhause zu holen.

Videl hatte ihm eine kurze Liste mit den nötigsten Dingen geschrieben und ihm gesagt, dass er sich keine Gedanken um andere Leute in dem Haus machen sollte.

Ihrem Vater würde es so oder so nicht auffallen, wenn sie einen oder zwei Tage nicht Zuhause sein würde und Kuroh hatte sie eine Nachricht mit ihrem Handy geschickt, dass sie die nächsten Tage bei Eraser verbringen würde.
 

Dass sie höchstwahrscheinlich einen Schultag verpassen würde störte sie nicht sehr. Was wäre ein Tag zu verpassen Angesichts der Tatsache, dass sie eventuell bald tot sein würde; sollten sie es nicht schaffen diesen Kryto mit vereinten Kräften zu bezwingen.

„Also an deiner Stelle würde ich mich von Gohan trainieren lassen. Er ist mit hundertprozentiger Sicherheit der bessere Lehrer von den Beiden“, sagte Dende neben ihr.
 

Das, was sie bisher von Vegeta wusste vermittelte auch ihr diesen Eindruck, aber nicht für alles Geld der Welt würde Videl sich ein Jahr lang mit Gohan in diesem Raum einsperren lassen. Das konnten sie Alle mal ganz schnell vergessen, da nahm sie lieber einen strengen Lehrer in Kauf.

„Vielleicht solltet ihr das Mädchen fragen, wen sie zum Lehrer haben will! Wir haben hierfür nun wirklich keine Zeit.“
 

Piccolo war nun anscheinend wirklich genervt. Videl spürte nun alle Blicke auf sich und ließ sich Zeit mit ihrer Antwort. Erst einmal stand sie in aller Seelenruhe auf und klopfte sich den nicht vorhandenen Staub von den Klamotten. Dann blickte sie mit einem aufgesetzten Lächeln zu ihren potentiellen Lehrern und antwortete:

„Ich werde mit Vegeta trainieren.“
 

Sie sah wie Gohan die Gesichtszüge entglitten; anscheinend hatte er allen Ernstes geglaubt sie würde sich für ihn entscheiden. Videl wusste ja nicht, was ihm seine Mutter ins Frühstück getan hatte, aber so hoffnungslos naiv konnte man doch gar nicht mehr sein oder? Meinte er wirklich sie würde auch nur noch eine Minute länger als nötig mit ihm verbringen wollen?

„Das Mädchen weiß anscheinend was gut ist. Macht dir nichts draus. Du kannst Trunks und Goten von ihren Müttern wegholen und ein wenig mit ihnen trainieren“, sagte Vegeta und klopfte Gohan kurz auf die Schulter und machte sich dann daran das Gebäude zu betreten.
 

Da Mister Popo gerade mit ihren Sachen zurückgekommen war wollte Videl ihm und Dende direkt folgen, doch Gohan hatte den Wink mit dem Zaunpfahl anscheinend noch nicht verstanden.

„Videl, warte! Ich muss vorher noch mit dir reden! Bitte.“

„Nein, danke.“

Er war hinter sie getreten und legte ihr nun eine Hand auf die Schulter.

„Lass mich erklären, bitte.“

Mit einer unwirschen Bewegung ihrer Schulter wischte sie Gohans Hand von ihrem Körper, dann drehte sie sich halb zu ihm um.

„Ich will deine Erklärungen nicht hören und wenn diese Sache hier vorüber ist, will ich dich auch nie wiedersehen. Hast du das verstanden?“

„Videl…“
 

Sie sah wie ihm die Tränen in die Augen stieg und sie konnte spüren, dass sie ihm soeben das Herz gebrochen hatte. Aber das interessierte sie nicht, er hatte ihr immerhin auch das Herz gebrochen.

„Du warst der Einzige, dem ich mich bisher voll und ganz anvertraut habe und du hast mich die ganze Zeit nur belogen“, sagte sie leise und drehte sich dann um und ging.

Videl wollte nicht, dass er den Schmerz, den ihr ihre eigenen Worte bereiteten, in ihren Augen sah und auch nicht die Tränen, welche sich nun ihren Weg nach oben bahnten.

Gohan folgte ihr nicht, zumindest konnte sie seine Schritte nicht vernehmen. Sie war dankbar dafür.

„Aber…. Ich liebe dich!“, hörte sie ihn ihr hinterherrufen.
 

Sie zwang sich weiterzugehen.

Lass dir nichts anmerken! Immer weiter gehen.

Wie oft hatte sie in der letzten Zeit gehofft, er würde genau diese Worte zu ihr sagen? Wie oft hatte sie sich vorgestellt genau diese Worte zu ihm zu sagen?

Zu spät, Gohan. Du bist zu spät.
 

Gohan sah Videl im Inneren des Palastes verschwinden. Sie war nicht stehen geblieben, sie war noch nicht einmal kurz zusammengezuckt; sie war einfach weitergegangen. So als würde er ihr überhaupt nichts mehr bedeuten.

Wahrscheinlich ist es auch so.
 

Auf einmal hatte Gohan nicht mehr die Kraft sich auf den Beinen zuhalten und er fiel auf die Knie. Den Tränen ließ er freien Lauf. Wozu sie noch zurückhalten? Nur damit Piccolo sie nicht sah? Sollte er doch. Gohan war jetzt alles egal.

Er hatte gerade den wichtigsten Menschen in seinem Leben verloren. Die Liebe seines Lebens wollte ihn nicht wiedersehen und nie wieder etwas mit ihm zu tun haben und an all dem hatte er auch noch selber schuld.

Hätte er ihr doch nur von Anfang an die Wahrheit gesagt, hätte er nur nie mit ihr geschlafen. Hätte er doch nur…

Gohan spürte wie Piccolo ihm eine Hand auf die Schulter legte. Der Namekianer hatte keine Ahnung was genau mit seinem Schützling los war und was das mit diesem Mädchen zu tun hatte, aber er wusste, dass Gohan ihn jetzt brauchte. Und sei es auch nur durch eine Hand auf seiner Schulter.
 

„Leg deine Tasche auf das Bett. Wir beginnen sofort mit dem Training.“

Vegeta beobachtete seine… Nichte wie sie der Aufforderung nachkam und ihm dann auf die freie Fläche des Raumes folgte.

Er sah das Unglauben und all die Fragen in ihren blauen Augen aufblitzen, aber er kümmerte sich nicht darum. Auch wenn sie durch den Raum von Geist und Zeit etwas Zeit für ihr Training gewannen, hatten sie nicht ewig Zeit.

„Du hast so viele Baustellen, ich weiß gar nicht wo ich mit dir anfangen soll“, knurrte er und griff sie direkt an.

Ich sollte erstmal sehen was sie überhaupt drauf hat.

Wie nicht anders erwartet ging Videl direkt zu Boden, Vegeta hatte auch nicht damit gerechnet, dass sie direkt seinen ersten Angriff blocken könnte.

Sie hatte noch so viel zu lernen und Vegeta hoffte nur, dass sie keine Heulsuse war, so wie es Gohan ganz zu Beginn gewesen war.
 

Seit vier Wochen befand sich Vegeta nun mit seiner neu gewonnenen Nichte im Raum von Geist und Zeit und im Stillen musste er zugeben, dass ihn Videls eiserner Wille schon ein wenig beeindruckte. Er hatte mit mehr Gejammer gerechnet.
 

Nicht weil sie eine Frau war, sondern weil sie seine Art sie zu trainieren nicht gutheißen würde. Doch egal welche Technik er ihr beibrachte und egal auf welche Art, sie biss die Zähne zusammen und wiederholte die Übungen ohne zu murren. Selbst wenn er anfing sie zu beleidigen oder zu schikanieren behielt sie noch die Fassung.
 

Natürlich entgingen ihm die teils hasserfüllten Blicke in seine Richtung nicht, aber was interessierte es ihn schon ob sie ihn hasste oder nicht? Er war hier um sie fit für den Kampf zu machen und nichts weiter.

Vegeta musste auch zugeben, dass er ein wenig erleichtert darüber war, dass Videl nicht ständig über diese merkwürdige Sache mit Gohan jammerte. Abgesehen davon, dass er sowieso keine Ahnung davon hatte was zwischen den Beiden abging, wollte er sich auch nicht in eventuelle Beziehungsgeschichten mit reinziehen lassen.

Hatte er doch mit seiner eigenen Beziehung zu Bulma genügend eigene Probleme.
 

Wenn Bulma mitbekommt, dass ich mal wieder hier bin wird sie bestimmt wieder durchdrehen.

Vegeta war dankbar, dass Gohan nun die Aufgabe zu kam Trunks aus den Fängen seiner Mutter zu befreien, um ihn ebenfalls auf den Kampf mit Kryto vorzubereiten. Auf diese Diskussion hatte er nun wahrlich keinen Bock.

„Steh wieder auf! Wir sind noch lange nicht fertig für Heute!“

Zufrieden stellte Vegeta fest, dass Videl bereits wieder auf den Füßen stand noch bevor er zu Ende gesprochen hatte.
 

Kaum zu glauben, dass ich bereits seit sechs Monaten mit Vegeta hier bin.

„Steh wieder auf. Keiner hat was von einer Pause gesagt.“

Videl hob den Blick und streckte ihrem Onkel nur den Mittelfinger entgegen bevor sie sich nach hinten fallen ließ und in den… Himmel oder an die Decke blickte. So ganz hatte sie den Aufbau dieses Raumes immer noch nicht verstanden.
 

Sie hatte schnell begriffen wie sie Vegeta zu händeln hatte und dass man ihn am besten besänftigte, wenn man sein Bestes gab und nicht rumjammerte. Nicht, dass Jammern jemals eine Option für sie gewesen wäre.

Aber sie trainierten jetzt seit zehn Stunden ohne eine Pause und Videl hatte beschlossen, dass sie jetzt mal fünf Minuten gar nichts machen würde. Sollte Vegeta doch toben oder sie aus dem Hinterhalt angreifen. Sie hatte gelernt mit seinen Wutausbrüchen umzugehen und die meisten seiner Angriffe konnte sie mittlerweile auch abblocken.
 

In den vergangenen Monaten hatte er ihr so viele unglaubliche Dinge beigebracht. Sie konnte nun fliegen, Energiekugeln schleudern, Auren erspüren und noch so manches andere. Sie war stärker und schneller geworden. Es war unfassbar wie viele ungenutzte Talente in ihr geschlummert hatten und die nur dank Vegeta erweckt worden waren.

Videl stützte sich auf ihre Unterarme und beobachtete den Mann wie er nun für sich alleine trainierte.
 

In all den Monaten, die sie nun schon miteinander verbracht hatten, hatten sie nicht einmal über private Dinge miteinander gesprochen. Ihre Gespräche hatten sich immer nur um das Training gedreht und Videl hatte bereits begriffen, dass Vegeta niemand war, der gern zu viel von sich preisgab.

„Vegeta?“, wagte sie jetzt jedoch den Versuch.

Vielleicht war er durch ihre bisherigen Erfolge milde gestimmt und würde ein wenig aus dem Nähkästchen plaudern.

„Was ist?“, fragte er ohne seine Übung zu unterbrechen.

„Kannst du mir ein wenig über meine Mutter erzählen?“
 

Vegeta stoppte mitten in der Bewegung und blickte sie dann an. Videl befürchtete schon, dass er sie jetzt anblaffen würde, dass die nicht genehmigte Pause vorüber sei und sie ihren Arsch hochkriegen solle. Sie wurde überrascht als Vegeta sich ihr gegenüber auf den Boden setzte.

„Ich kann dir auch nicht viel über sie erzählen“, antwortete er.

„Aber immerhin hast du sie kennen gelernt, nicht? Ich weiß nicht mehr als ihren Namen.“
 

„Deine Mutter war zwei Jahre älter als ich. Da sie ein >nur< Mädchen war und ich der erstgeborene männliche Erbe, haben wir nicht sonderlich viel miteinander zu tun gehabt. Wie jeden Saiyajin hat man sie auch im Kampf ausgebildet, aber ihr Schicksal wäre es wohl gewesen, dass man sie mit einem hochrangigen Saiyajin verheiratet.“

Na das sind ja ganz tolle Gepflogenheiten.
 

„Ich kann mich daran erinnern, dass diese Aussicht deiner Mutter nie gepasst hat. Selbst als sie noch ein Kind gewesen war hat sie gegen die Option immer rebelliert und war nie müde geworden, ihren Missmut darüber zum Ausdruck zu bringen.“

Videl musste lächeln. Das erinnerte sie ein wenig an sich selbst. Sie hielt auch nur selten mit ihrer Meinung hinter dem Berg.

„Yukiko wurde zur Eroberung eines Planeten weggeschickt als sie zehn war und nur wenige Tage danach wurde unser Heimatplanet zerstört. Seit dem Tag ihrer Abreise hatte ich nie wieder Kontakt zu ihr.“
 

Wie sie wohl auf die Erde gekommen ist? Und wenn sie so eine starke Kriegerin gewesen ist, wieso hat sie sich dann mit jemanden wie meinem Dad eingelassen?

„Als ich dich bei der ersten Begegnung mit Kryto gesehen habe, dachte ich für einen Moment deine Mutter steht vor mir. Du bist ihr wie aus dem Gesicht geschnitten, von der Augenfarbe mal abgesehen“, sprach Vegeta weiter.

„Ich bin froh, dass ich dir begegnet bin. Auch wenn ich nicht viel mehr über sie erfahren habe, aber immerhin weiß ich jetzt wo sie herkam. Wo ich herkomme.“

Es schien Videl so als würde Vegeta glatt durch sie hindurch blicken als er weitersprach:

„Ich kann mich noch daran erinnern, dass sie immer eine silberne Kette mit einem Vollmond trug. Ich glaube, es war ein Erbstück unserer Mutter.“

Videl griff unter ihr T-Shirt und zog die von Vegeta beschriebene Kette hervor.

„Meinst du diese hier?“

„Ja genau. Woher…?“

„Mein Vater hat sie mir gegeben als ich fünf Jahre alt war. Das und ihren Namen. Es war das einzige Mal, dass er von ganz alleine von ihr erzählte. Auch wenn es nicht viel war.“
 

„Es ist eine Schande, dass sie bei so etwas Simplen wie einer Geburt gestorben ist“, seufzte Vegeta während er aufstand und ihr die Hand entgegenstreckte.

Videl ergriff die dargebotene Hand und ließ sich von Vegeta hochziehen, dankbar lächelte sie ihn an. Nicht weil er ihr hochgeholfen hatte, sondern dafür, dass er aus seiner Haut gegangen war und seine Erinnerungen an ihre Mutter mit ihr geteilt hatte. Und Videl war sich sicher, dass er es verstand.

„Ja, das ist es“, antwortete sie verspätet und konzentrierte sich dann wieder auf ihr Training.
 

Vegeta beobachtete Videl dabei wie sie sich die Haare mit einem Handtuch trocken rubbelte. Irgendetwas an ihr hatte sich in den letzten Tagen verändert.

Er sprach nicht von der enormen Kraft, die sie entwickelt hatte, sondern davon, dass sich etwas in ihrem Wesen und ihrem Verhalten verändert hatten.

„Ist Alles in Ordnung mit dir?“, fragte er.
 

Es war sonst nicht seine Art jemanden nach seinem Gemütszustand zu fragen, aber er hatte jetzt fast ein komplettes Jahr mit diesem Mädchen alleine hier verbracht. Und ob er es wollte oder nicht, sie war ihm doch irgendwie ans Herz gewachsen.

„Ja, wieso?“, fragte Videl und begann damit ihre Haare auszubürsten.

Vegeta wollte gerade abwinken und selber Duschen gehen als ihm einfiel, wieso Videl sich anders verhalten könnte.

„Es ist weil das Jahr bald vorbei ist und du dann Gohan wieder siehst, oder?“
 

Die Art wie sie ruckartig in der Bewegung stoppte und sich ihm zu wandte, verriet ihm, dass er Recht hatte.

„Ähm…“

Mit einem tiefen Seufzer ließ sich Vegeta auf sein Bett fallen und starrte seine Nichte herausfordernd an.

„Also, schieß los. Was ist da zwischen euch abgelaufen? Ihr seid ja nicht gerade im Guten auseinander gegangen.“

Videl legte die Bürste aus der Hand und blickte ihn äußerst skeptisch an.

„Das interessiert dich doch nicht wirklich, oder?“

Anscheinend hatte sie ihn in dem Jahr genauso gut kennen gelernt, wie er sie.
 

Im Grunde interessiert es mich wirklich nicht, oder?

„Deine Gedanken und Sorgen beinträchtigen dein Training und alles was dein Training beeinträchtigt interessiert mich.“

Videl schien noch immer nicht sonderlich überzeugt zu sein, aber dann seufzte sie und begann ihm ihr Leid zu klagen und anscheinend ließ sie dabei nicht das kleinste Detail aus.
 

Bis Videl mit ihrer Erzählung geendet hatte waren ihre Haare bereits fast wieder komplett trocken und Vegeta saß wie erschlagen auf seinem Bett. Fast bereute er es überhaupt gefragt zu haben, aber nachdem er jetzt die komplette Geschichte kannte, konnte er verstehen warum Videl sich ein wenig vor der erneuten Begegnung mit Gohan fürchtete.

Das hätte ich Kakarots Sohn gar nicht zugetraut. Ein Wunder, dass sie mir damit nicht schon früher die Ohren vollgeheult hat.
 

Da Videl sich bereits wieder anderen Dingen widmete, rechnete sie anscheinend nicht mit einer Antwort von ihm. War sie etwa damit zufrieden Alles losgeworden zu sein? Wollte sie keinen Ratschlag oder einen Tipp wie sie sich nun zu verhalten hatte?

Ein Punkt für sie.

Aber irgendwie konnte Vegeta dann doch nicht an sich halten.

„Und hast du das ernst gemeint? Ich mein, als du sagtest, dass du ihn nicht wiedersehen willst?“
 

„Das war mein absoluter ernst“, antwortete Videl kurz angebunden.

Vegeta sollte es sein lassen, sie hatte ihren Standpunkt klar gemacht, aber warum hatte er dann immer noch den Drang mit ihr darüber zu reden?

„Aber du liebst ihn offensichtlich noch.“

Der Prinz der Saiyajin war sich ziemlich sicher, dass Videls Blick nicht vernichtender sein könnte. Wahrscheinlich fragte sie sich dasselbe was er sich auch schon die ganze Zeit fragte.

Warum mischst du dich da eigentlich ein?
 

„Selbst wenn das wahr ist. Es ändert nichts an der Tatsache, dass er mich die ganze Zeit über angelogen und mein Vertrauen missbraucht hat.“

„Hast du denn mal über seine Gründe nachgedacht?“, fragte Vegeta weiter.

Halt doch die Klappe, du Idiot. Was interessieren dich diese Teenager Probleme?

Videl stand mitten im Raum und blickte starr geradeaus.

„Nein…“, antwortete sie leise.

Das hatte Vegeta sich schon gedacht und allein die Tatsache, dass er sich darüber Gedanken gemacht hatte kotze ihn tierisch an.

„Hör mal. Ich bin bei weitem Niemand, der sich in solche Dinge leichtfertigt einmischt…“

„Dann lass es doch“, warf Videl schnippisch ein.

Vegeta hob ärgerlich den Finger.
 

„Nur weil du meine Nichte bist, schließt das nicht aus, dass ich dir die Vernunft einprügeln werde. Gerade, weil du meine Nichte bist würde ich es mit Freuden tun. Also hör mir gefälligst zu.“

Videl verschränkte die Hände vor der Brust und starrte ihn trotzig an.

„Ich weiß nicht, warum Gohan dir nicht die Wahrheit über diesen Saiyaman Quatsch erzählt hat. Aber ich weiß warum er ihn überhaupt erst ins Leben gerufen hat.“

Die linke Augenbraue von Videl fuhr auffordernd in die Höhe.
 

„Ich war Zuhause als er bei Bulma um diese Verkleidung gebeten hat. Er tat es, weil er Gutes in Satan City tun und dabei nicht erkannt werden wollte. Gohan war noch nie jemand der im Scheinwerferlicht stehen wollte, er war immer mit einem Platz in der zweiten Reihe zufrieden. Kämpfen war noch nie seine liebste Beschäftigung gewesen, aber er hatte schon immer einen sehr ausgeprägten Gerechtigkeitssinn.“

Vegeta beobachtete wie die Anspannung aus Videl zu weichen schien.

„Weißt du, dass Gohan Cell damals getötet hat? Es wäre für ihn ein Leichtes gewesen, deinen Vater als Lügner zu überführen, aber er tat es nicht. Er war damit zufrieden, dass er die Erde gerettet hat, wer dafür den Ruhm erntete war ihm egal. Es war nicht wichtig für ihn. Seine Familie und Freunde waren in Sicherheit. DAS ist das, was für Gohan schon immer an erster Stelle stand.“
 

Das Mädchen vor ihm hatte ihre verkrampfte Haltung nun endgültig aufgegeben und blickte ihn aus großen blauen Augen an.

„Ich weiß nicht, was er für Gründe hatte dir die Wahrheit über sich zu verschweigen, aber er wird sicher wichtige Gründe haben. Gohan würde so etwas nicht leichtfertig tun. Du solltest ihn zumindest anhören, bevor du ihn endgültig aus deinem Leben verbannst.“

Vegeta konnte selbst nicht fassen, dass er Kakarots Sohn mit so vielen Worten verteidigt hatte. Den Grund kannte er selbst nicht. Aber er schien irgendetwas in Videl bewegt zu haben. Tränen hatten sich in ihren Augen gebildet.
 

„Aber ich bin noch immer so enttäuscht und wütend auf ihn“, sagte sie leise.

Entgegen seiner sonstigen Gepflogenheiten stand Vegeta nun auf und legte Videl eine Hand tröstend auf die Schulter.

„Meinst du nicht, dass ein Jahr genug war um diese beiden Gefühle hinunter zu schlucken und Platz für ein wenig Verständnis zu machen?“

Ein kleines Lächeln schlich sich auf ihre Lippen.

„Danke“, hauchte sie.

Vegeta fuhr ihr kurz über die Haare und ging dann endlich duschen. Innerlich fragte er sich noch immer was in ihn gefahren war.
 

Ein wenig energischer als nötig zog Videl den Reißverschluss ihrer Sporttasche zu. Heute war der Tag der Tage. Ihr Trainingsjahr im Raum von Geist und Zeit war vorbei und nun musste sie sich wieder der Realität stellen.

Und diese Realität beinhaltete auch Gohan. Gohan und seine hoffentlich einleuchtende Erklärung für seine Lügen. Vegetas Worte von vor ein paar Tagen hatten ihr ordentlich zu denken gegeben.
 

Zu Beginn ihres Trainings hatte sie versucht nicht weiter über Gohan und seine Taten nachzudenken, sie war noch zu enttäuscht und wütend gewesen, außerdem hatte Vegeta ihr Alles abverlangt.

Aber je näher ihre Rückkehr in die normale Welt rückte, desto stärker rückte auch Gohan wieder in ihren Fokus und sie hatte selbst gemerkt wie das ihr Training beeinflusst hatte.
 

Im Stillen hatte sie Vegeta nach seinem Vortrag Recht gegeben. Sie kannte Gohan nun doch auch schon einige Zeit und er war ihr nie wie jemand vorgekommen, der unüberlegt handelte. Dass gerade er es gewesen war, der vor einigen Jahren Cell besiegt hatte, hatte sie schon ein wenig überrascht. Sie hatte ja immer gewusst, dass es nicht ihr Vater gewesen war, aber dass es Gohan gewesen war, war dann doch eine Überraschung gewesen.
 

Videl hatte beschlossen Gohan doch eine Chance zu geben sich ihr gegenüber zu erklären. Sie hoffte wirklich, dass er gute Gründe hatte, denn wie Vegeta richtig gesagt hatte:

Sie liebte ihn noch immer und auch das Jahr in diesem Raum hatten an ihren Gefühlen für ihn nichts verändert, auch wenn sie das am Anfang noch gehofft hatte. Vielleicht würde sie es schaffen ihm zu verzeihen und vielleicht würde aus ihnen doch noch etwas werden können. Sie wusste, dass er sie liebte. Er hatte es ihr hinterhergeschrien und Gohan war nicht der Typ Mann, der diese drei Worte leichtfertigt in den Mund nahm.

Zuerst allerdings mussten sie sich diesem Kryto stellen. Videl wusste, dass ihr Training mit Vegeta sie sehr viel weitergebracht hatte als jedes Training unter den Lehrern ihres Vaters.

Aber reichte es um Kryto zu besiegen und somit die Erde zu beschützen?
 

„Bist du fertig?“

Aus den Gedanken gerissen schulterte Videl ihre Sporttasche und wandte sich zu Vegeta um.

„Jap.“

Vegeta musterte sie noch einmal prüfend, nickte dann zufrieden und öffnete dann die Tür vom Raum von Geist und Zeit.

Videl atmete noch einmal tief durch und verließ dann ebenfalls den Raum. Auf den Lippen ein unsicheres Lächeln.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Der nächste Upload erfolgt am 05.11.2018 :) Komplett anzeigen

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