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Das Geheimnis seiner Kraft

AxM
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hey Leute :)
Dafür, dass es erst so flott weiterging, kann es jetzt mit den nächsten Kapiteln etwas dauern immer. Ich war die ganze Zeit am überlegen, wie ich jetzt weiter mache. Klar war, dass Merlin das Königreich rettet, aber jetzt ist kurz Frieden und eigentlich wollte ich schon zu der Folge schreiten, wie Morgana das Geistertor öffnet, aber weil Merlin ja 2 Jahre geschlafen hat ist der Drache ja auch noch unten eingesperrt und der muss ja auch raus, aber irgendwie wollte ich auch, dass Merlin und Arthur wieder ne Zweisamkeits-Reise machen und ich wollte unbedingt eine traurig dramatische Szene zwischen Vater und Sohn, aber lest selbst, was mein Kopf sich da zusammen gesponnen hat :D Komplett anzeigen

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[004] Alpträume

Alpträume
 

» Nein. Wirst du nicht! «
 

Die hellhaarige Hexe dreht sich zu der Stimme um, welche sie gerade eben noch davon abhielt den jungen Merlin zu töten.
 

» Ohu Swing he! «, hallten die tiefen Worte durch die Halle, als Morgause durch die Luft empor geschleudert wurde.
 

Der verletzte junge Mann am Boden blickte zu dem Zauberer, der ihm sein Leben gerettet hatte und erblickte niemand anderen, als seinen Lehrmeister in den natürlichen Heilkünsten. Gaius hatte ihm das Leben gerettet. Doch seine Zauberkraft schien nicht stark genug zu sein. Die rachsüchtige junge Frau erhob sich von dem Boden, blickte den alten Mann ihr gegenüber nun finster an.
 

» Das wirst du büßen, alter Mann! «, rief sie, als ein diabolisches Lächeln ihre Lippen umspielte.
 

Sie streckte ihre zierliche Hand gerade in die Richtung des alten Zauberers, als Merlin seine letzte Kraft, so weit es die Wunden und Schmerzen zu ließen, einen Zauber auf Morgause abfeuerte und diese mit ihrem Kopf hart gegen eine Säule schepperte. Merlin atmete schwer, beobachtete die am bodenliegende Frau. Ihre blonden gelockten Haare verteilten sich kräuselig auf dem Boden. Ein paar Strähnen hingen ihr ins Gesicht und bedeckten einen Teil ihrer geschlossenen Augen. Sie hatte durch den harten Aufprall anscheinend ihr Bewusstsein verloren. Vor lauter Anstrenung ließ der Schwarzhaarige kurz den Kopf auf den kühlen Steinboden nieder. Seine schweißgetränkte schmutzige Stirn glühte und der kühle Boden löschte das Brennen. Sein Atem beruhigte sich etwas.
 

» Schnell! Der Kelch, Merlin! «, rief Gaius, während er den Körper von Morgause beobachtete.
 

Rasch löste Merlin seine Stirn vom Boden. Seine Augen suchten das glatte Steinfundament ab, als er das silbrig-goldene Schwert entdeckt, welches er durch Morgause's Angriff verloren hatte. Merlin stützte sich auf seine schwitzigen Hände, drückte sich mit aller Kraft in den Stand, um zum Schwert, im Feuer des Drachen erschaffen, zu eilen. Beim Greifen hätte er beinahe sein Gleichgewicht verloren und hätte sich zu dem Schwert am Boden gesellt, doch er konnte sich doch noch irgendwie fangen. Merlin's Herz pochte vor Aufregung, die Schmerzen zogen sich brennend durch des Zauberers Körper und drohten ihn daran zu hindern den Kelch zu zerstören, den Zauber der Unsterblichkeit zu brechen. Vor seinen Augen wurde alles schwummerig, sein Atem pochte in seinen Ohren laut, aber gedämpft. Er nahm um sich herum alles langsamer geschehend war. Er agierte wie in Zeitlupe, so dachte der geschwächte Zauberer, holte mit dem Schwert aus und setzte all seine körperlich noch zur Verfügung stehende Kraft in diesen einen Schlag. Das im feurigen Atem eines Drachen geschaffene Schwert berührte das heilige Relikt der alten Religion, stieß es von dem Podest, auf dem es vor sich hinweilte. Der goldene Kelch klirrte blechartig bei jedem Schlag auf den Steinboden. Der warme rote Inhalt ergab sich dickflüssig auf der glatten Oberfläche neben dem jungen Zauberer, welcher seine letzte Kraft nutzte um den Zauber zu brechen. Er spürte, wie seine Beine nachgaben, ihm immer heißer wurde, seine Augen brannten, seine Sicht vor ihm verschwamm. Er stürzte auf seine Knie, hielt sich noch an der Säule, wo vorhin noch der Kelch gestanden hatte und ließ sich geschwächt drehend an der kleinen Säule mit dem Rücken entlang gleiten.
 

» Neeeiiiin! Neeeeiiiin! Neiiiiin! «, schrie plötzlich eine Frau.
 

Verschwommen erkannte Merlin eine Frau mit dunklen Haaren, welche auf die am Boden liegende Morgause zu gerannt war und sich anscheinend vor ihr auf die Knie geschmissen hatte. Die Stimme klang ganz nach Morgana, aber vielleicht wollte ihm sein Gehirn in dem geschwächten Zustand auch nur einen Streich spielen. Er konnte hören wie die Frau weinte, wie sie nach ihrer Schwester weinte. Morgana und Morgause waren Geschwister? Das würde für Merlin immerhin einiges erklären. Es würde erklären, wieso Morgause so erzürnt war, als er die junge Morgana vergiftete. Es würde erklären, wieso sie solch einen Hass gegen Merlin empfand. Das Weinen der Schwarzhaarigen versetzte ihm einen Stich in der Brust. Wieder hallte ihr krächzendes "Merlin... Warum?" durch den Geist. Er verspürte den Schmerz ihres Verlustes, spürte den Schmerz, welchen er ihr zufügte. Morgana könnte nur noch weiter hassen. Alles was Merlin getan hatte, war sie zu dem zu machen, was sie jetzt ist, was sie noch werden wird. Würde sie Arthur töten, dann wäre es alles Merlin's Schuld. Er hatte nicht auf den Drachen gehört was den Druidenjungen anging und auch was Morgana anging hatte er nicht auf das Zauberwesen gehört. Er dachte, er könnte sie retten, sie vor dem Bösen bewahren, doch alles, was er zum Guten einsetzen wollte, fügt sich nur dem grausamen Schicksal, was dem Prinzen bevorstehen wird.
 

» Was hast du getan!? «, schrie die Schwarzhaarige den Schwarzhaarigen an, hielt ihre Schwester behütend auf ihrem Schoß, strich ihr die blonden Strähnen aus dem Gesicht.
 

Merlin's Sicht klärte sich langsam wieder, umso schlimmer brannte sich das nun vor ihm erstreckende Bild auf seine Seele ein. Er musste stark bleiben, durfte nicht nachgeben.
 

» Morgana. Es ist vorbei. «
 

Sie funkelte ihn finster mit ihren hellblauen Augen an, durchdrang ihn mit ihrem Zorn. Ihre Zähne pressten sich aufeinander und druch die rot gemalten Lippen strahlten ihre Zähne weiß, wie ihre Haut. Bleich.
 

» Das ist erst der Anfang! «, sagte sie gebrochenen Herzens, wutentbrannt zu ihm, als sie sich ihrer Schwester wieder zuwandt.
 

Eine weitere Träne perlte über ihre Wange hinab und tropfte auf die Wange ihrer Schwester. Ihr Blick wanderte nach oben, an die Decke, als sie plötzlich schrie, konnte Merlin das Aufglühen ihrer Augen kurz sehen, als kurz darauf die bunten großen Fenster zerbarsten, sich Risse in den Wänden bildeten und einige Steine herunterbröckelten. Sie würde das Schloss zum einstürzen bringen. Sie mussten hier heraus. Die Luft wurde stickiger, die Sicht vor lauter Staub eingeschränkter. Gaius eilte zu Merlin um ihn aufzurichten, doch der geschwächte Zauberer machte eine Kopfbewwgung seitwärts, woraufhin die trüben Augen des alten Mannes ihr folgten und den verletzten Lancelot erhaschten.
 

» Bring ihn hier raus. Ich schaffe das schon. «, sagte Merlin so gut es ging, dass es kaum schwächlich klang.
 

Hätte es nämlich so geklungen, dann hätte der alte Mann bestimmt nicht locker gelassen und da drauf bestanden Merlin mit rauszunehmen. Im Gegensatz zu dem verwundeteten Ritter, konnte Merlin mit etwas Magie die herunterbröckelnden Steine von sich ablenken. Er hätte mehr Chancen als Lancelot das zu Überleben.
 

» Pass auf dich auf, Merlin. «, verabschiedete sich Gaius und Merlin beobachtete, wie der Weißhaarige zu dem Verwundeten eilte und ihn stützte so gut er konnte.
 

Nachdem Gaius verschwunden war mit Lancelot, musste er selber versuchen hier herauszukommen. Morganas Schreie waren verstummt, doch ihr Wimmern war noch zu hören.
 

» Ich hätte dich töten sollen, als ich die Gelegenheit dazu hatte, als du schlafend ohne Wehr einfach nur rumgelegen hast. «, sagte die schwarzhaarige Hexe hasserfüllt zu dem jungen Zauberer.
 

» Morgana… Es tut mir Leid. Ich hatte damals keine andere Wahl. «, sagte Merlin und spürte wieder diesen Schmerz in seiner Brust.
 

» Keine andere Wahl? Du hast mich vergiftet, Merlin! Du hattest nicht Mal den Mut mir in die Augen zu sehen. Du bist ein Feigling! «, fluchte sie.
 

» Wenn ich gewusst hätte, was es mit dir macht, dann hätte ich dir das niemals angetan. «
 

» Du hast es aber getan und daran wird sich nichts ändern. Du hast mir damals Leid zugefügt und jetzt schon wieder. Ich werde dich töten. Das verspreche ich dir. Lebe in Angst! Dein bester Freund, deine Mutter, der Prinz. Jeder könnte es sein, den ich dazu bringe dich zu töten. Du hättest mich nicht herausfordern sollen. Du hättest ihr nichts antun dürfen. «, sie bedrohte ihn, blickte mit ihren eisblauen Augen in die von Merlin und der Hass der sich in ihrer Iris wieder spiegelte, wurde von Merlins Pupillen absorbiert, zog sich durch seinen Körper.
 

Nachdem sie das gesagt hatte, blickte sie wieder zu ihrer Schwester, strich ihr sanft über die Wange, als sie ein leises röcheln vernahm. Die Miene der Schwarzhaarigen veränderte sich. Hoffnung glänzte in ihren Augen, als Morgause's Augenlieder sich öffneten und sie geschwächt lächelte. Merlin konnte nicht verstehen, was die Blonde zu der Dunkelhaarigen flüsterte, aber die Schwarzhaarige versuchte daraufhin zu zaubern. Sie sprach der Blonden anscheinend nach. Plötzlich wirbelte ein entstehender Wind den feinen Staub auf, der durch die herunter bröckelnden Steine entstanden war. Merlin musste sich den Arm vor die Augen halten, damit sich der Steinstaub nicht auf seiner Netzhaut verteilte und ihm noch mehr Schmerzen zufügen würde. Irgendwann verklang Morgana's Stimme, verschwand der rauschende Wind und Merlin war alleine. Er atmete erleichtert aus, lehnte sich mit seinem Hinterkopf an die Säule, an welcher er noch rücklings gelehnt saß. Seine Gedanken kreisten um die der Morgana und der Morgause, über das was passiert ist und das, was vielleicht noch passieren wird. Er musste unbedingt mit dem Drachen reden. Nachher, wenn es ihm besser gehen würde. Merlin saß eine Weile dort, kam langsam wider zu physichen Kräften. Vorsichtig zog er sich an der Säule hoch, als er rasche Schritte einer größeren Ansammlung hörte. Er war noch zu geschwächt um sich jetzt zu verstecken oder um sich zu wehren. Sein Blick starrte auf die Tür, welche vorhin von Morgause aus der Verankerung geschleudert wurde, sah dort flackernde Schatten. Gebannt wartete Merlin darauf, wer sich nun zeigen würde. Mehrere Personen traten ein. Rote Umhänge, Kettenhemden, Schwerter und das goldene Siegel des Drachen. Es waren die Ritter Camelots. Merlin war erleichtert, ließ sich wieder erschöpft zu Boden fallen, als einer der Ritter, welchen Merlin als Sir Leon erkannte, auf ihn zu eilte.
 

» Sire! Wir haben ihn! «, rief der Mann mit den krausigen lockigen hellen Haaren, als er zu Merlin eilte.
 

Der Ritter griff ihm unter die Arme und hievte ihn hoch, als Merlin sah, wie die anderen Ritter Platz machten und ein, wie Merlin es zumindestens deuten konnte, besorgter Prinz Arthur herein gestürmt kam. Sein Gesicht war wie die der anderen Ritter verschmutzt. Manche hatten noch leichte Schrammen, Schnittwunden oder blaue Flecken, doch die hatte der Blonde nicht. Seine Haare waren nur ein wenig zerzaust, verschwitzt und ebenfalls etwas verdreckt. Die Strähnen klebten seitlich an seiner Stirn. Wahrscheinlich hatte er sie sich im Kampf oder danach mit seiner Hand zur Seite gekämmt, damit der Schweiß nicht über die Spitzen in seine Augen tropfen konnte.

Der Prinz ging eilige Schritte auf Sir Leon und Merlin zu, doch anstatt vor ihm Halt zu machen, zog er Merlin in eine grobe Feste Umarmung.
 

» Ich dachte schon ihr hättet versagt als der Alarm ertönte. Was ist passiert? «, fragte Arthur, ließ die feste Umarmung locker und entfernte sich etwas während seine Arme gesteckt mit den Handinnenflächen auf Merlins Schultern ruhten.
 

» Ich habe den Kelch mit dem Blut der Soldaten umgeschmissen, als Morgause kam und mich mit ihrer Magie gegen die Wand geschluedert hat. Lancelot hatte sie mit letzter Kraft noch versucht weg zu schubsen, doch sie ist mit dem Kopf gegen die Säule geknallt und dann kam Morgana. Sie ist ausgerastet, hat versucht hier alles einstürzen zu lassen. Gaius war noch dort um Lancelot retten zu können. Ich dachte ich schaffe das alleine, aber war zu geschwächt. Morgana ist mit Morgause verschwunden. «
 

» Sie hat dich nicht getötet? «
 

Merlin zuckte mit den Schultern.
 

» Sie hat mir gedroht mich zu töten, aber hat es nicht getan. Ich weiß nicht wieso.«, erklärte der Schwarzhaarige und merkte, wie seine Beine wieder an Kraft nachließen.
 

Er brauchte unbedingt Ruhe, Schlaf. Arthur hielt den jungen Zauberer, schaute zu Sir Leon, dann wieder zu Merlin.
 

» Du brauchst jetzt erstmal Ruhe. Wir können später da drüber reden, was genau passiert ist. Sei froh, dass sie dich nicht getötet hat. Sonst müsste ich mir jetzt einen neuen Diener suchen. «, sagte Arthur, verfiel von seinem ernsten besorgten Tonfall in einen sarkastischen, scherzhaften Tonfall.
 

Merlin lächelte leicht, schaute zu wie sich Arthur von ihm abwandte und in Richtung Ausgang lief.
 

» Was ist mit dem König? «, fragte Merlin leise und schaute zu Sir Leon.
 

» Er lebt und ist in Sicherheit. «, lächelte der ihn stützende Ritter an.
 


 

*
 

Merlin lag den ganzen Tag auf der kleinen Holzpritsche bei Gaius im Nebenzimmer, welches der junge Zauberer als sein Zimmer betrachtete, die Pritsche war sein Bett. Es war gepolstert und mit einem weißen Laken versehen. Es war bequem. Bequemer als der Steinboden im Kerker, in dem der junge Zauberer schon öfter war. Es gab einige Momente da hatte man ihn der Zauberei beschuldigt, obwohl er an Situationen, für die er angeklagt wurde, wirklich keine Beteiligung hatte. Er war zur falschen Zeit am falschen Ort. Einmal hatte Arthur ihn persönlich festgenommen. Der Tag fing damals ganz normal an. Merlin hatte etwas verschlafen, hatte sich in einer rasanten Geschwindigkeit frisch gemacht, seine Kleidung angelegt und sich unterwegs ein Leib Brot reingezwängt. Als er den blonden Prinzen, seinen Herrn, auf den langen hellen Gängen begegnete, machte er aus Gewohnheit seine Scherze über die Verspätung, doch den Prinzen ließ es kalt. Er lächelte nicht, gab keine fiesen Gegenkommentare, über welche Beide im nachhinein gelacht hätten. Seine Mine war ernst. Merlin wusste noch genau, dass der Prinz damals geschluckt hatte. Er hatte diese Bewegung seines Adamapfels gesehen. Das war der Moment, wo Merlin wusste, dass Arthur irgendwas tun würde, was ihm eigentlich nicht passte, aber seine Pflicht ihn dazu zwang.
 

» Merlin. Ich muss dich festnehmen. Du wurdest der Zauberei angeklagt. «, die Worte klangen hart aus dem Mund des Prinzen.
 

Merlin hatte erst gelacht, dachte dass Arthur ihn veräppeln wollte, doch schnell merkte er das dem nicht so war. Es war purer ernst.
 

» Merlin. Bitte. Mach's mir nicht schwerer, als es jetzt schon ist. Ich gehe nur meiner Pflicht nach und niemand kriegt hier eine Extrabehandlung. «
 

Merlin hatte bis jetzt immer Glück. Entweder hatte Gaius mit Gwen die Wahrheit ans Licht gebracht, oder er konnte sich irgendwie selber rausreißen. Während er damals auf dem kalten steinigen Boden im Kerker saß, gefesselt mit eisernen Reifen um seine Handgelenke, mit kaum Bewegungsfreiheit durch die straff gespannten Ketten, welche in die Wand zu seiner Linken geschlagen wurden, hatte ihn Arthur öfter besucht. Der Prinz hatte ihm einen fairen Prozess organisiert, welcher trotzdem oft schlecht für Merlin ausfiel, da plötzlich Zeugen aus dem Nichts auftauchten, welche angeblich den zaubernden Merlin gesehen hätten. Für einen wahren Zauberer ist er schon so oft dem Tod wegen Zauberei entkommen. Wie viel Glück er wohl noch in der Zukunft haben würde? Er würde es Arthur gerne wissen lassen, aber die Angst ist zu groß, dass er ihn abstoßen würde, ihn hassen würde. Das könnte Merlin nicht ertragen. Zu stark prägten sich diese undefinierbaren Gefühle in ihm, wenn er mit Arthur zusammen war.

Merlin hatte die Augen auf dem relativ weichen Untergrund seines Bettes geschlossen. Er konnte spüren, dass es draußen schon hell sein musste, er konnte die Vögel und Pferde draußen schwach hören. Gedämpft nahm er auch ein Stimmen-wirr-warr wahr, konnte aber nicht die genauen Worte verstehen. Es waren männliche Stimmen. Mehr konnte er nicht erahnen.

Der im Bett liegende Merlin fühlte sich immer noch geschwächt, ausgelaugt. Sein Verstand war nur halb seinem Zimmer anwesend. Die andere Hälfte war in einer schlafenden leeren dunkeln Trance. Er konnte sich nicht selber aus dieser Dämmerung befreien. Würde eine Stimme oder ein lauteres Geräusch erklingen, könnte er bestimmt seine Augenlider öffnen. Irgendwas knarrte. Holz. Vielleicht die Tür, aber es war zu leise um ihn aus seinem Zustand zu holen. Der junge Zauberer lag immer noch halbschlafend im Bett. Er vernahm Schatten, die er durch das Licht, was durch die Augenlider hindurch schien, dunkel abgesetzt erkennen konnte. Dumpfe leise Schritte. Plötzlich spürte Merlin eine Berührung an seinem Arm und seine Augenlider schnellten auf. Blau traf auf noch blaueres Blau.
 

» Ich wollte dich nicht erschrecken. «, flüsterte Arthur, strich Merlin sanft über den blauen Baumwollstoff, welcher sich locker um dessen Arme legte.
 

» Wie lange hab ich geschlafen? «, fragte Merlin erschrocken.
 

» Alles gut. Einen Tag hast du verpennt. Du willst mein Zimmer nicht sehen. «, ein schelmisches Lächeln legte sich auf Arthur's Lippen.
 

Merlin schüttelte grinsend mit dem Kopf, als sein Blick an der Decke hängen blieb. Sein Grinsen verschwand allmählich.
 

» Wie geht es Eurem Vater? «, die Frage klang ernst, als Merlin langsam seinen Blick von der Decke zu Arthur wandt und auf eine ehrliche Antwort wartete.
 

» Keine Ahnung. Ehrlich. Das alles… Und dann das mit Morgana… Es ist nicht leicht für ihn. «, Arthur hatte seinen Blick von Merlin gelöst um antworten zu können.
 

Es war Beiden klar, dass sie reden mussten, über das was passiert war, was passieren wird.
 

» Erzähl mir von Morgana. «, sagte Arthur schließlich und schaute ernst zu Merlin.
 

Seine hellen Augenbrauen waren angespannt.
 

» Jetzt? «, Merlin klang und schaute verwundert, doch der Prinz nickte.
 

» Ich muss es wissen. Vielleicht hätten wir es früher bemerken können. Vielleicht hätten wir es verhindern können. Vielleicht...- «, Arthur klang aufgebracht, seine blauen Augen, welche normalerweise von reinem weiß zu Geltung gebracht wurden, wurden nun leicht rötlich hervorgehoben.
 

» Stop! Gib dir nicht die Schuld, Arthur. Es war Morgause, welche ihre Güte mit Schwärze tränkte. «, viel ihm Merlin ins Wort.
 

» …und ich, der dachte sie retten zu können… aber nicht du, Arthur... «, dachte Merlin noch ergänzend, doch hätte er das niemals zu Arthur sagen können, ohne seine Fähigkeiten erwähnen zu müssen.
 

» Ich hoffe diese Hexe ist tot. «, knurrte der Prinz mit zusammengebissenen Zähnen vor sich her.
 

» Ich weiß es nicht. «, sagte Merlin erst nur, behielt das Röcheln der Blonden erstmal für sich.
 

» Die Beiden sind in dem Einsturz-Chaos verschwunden. Wenn Morgana die Kraft und vielleicht einen Zauberspruch hat, wer weiß. Vielleicht werden wir sie wiedersehen. Vielleicht auch nicht. «, setzte Merlin schließlich fort.
 

» Sehr hilfreich Merlin. «, Arthur rollte mit den Augen, ehe er sich mit den Handinnenflächen ins Gesicht fasste, seine Augen verdeckte und sie von oben nach unten rieb.
 

» Ich meine, dass du dich jetzt erst Mal um das Königreich und deinen Vater kümmern solltest. Ich denke nicht, dass die Beiden jetzt in kurzer Zeit hier nochmal mit einer Armee auftauchen werden. Sie brauchen auch Zeit um sich zu sammeln. «, vermutete der Schwarzhaarige, richtete sich langsam auf, woraufhin der Prinz seine Hände in den Schoß fallen ließ und wieder zu Merlin schaute.
 

» Du hast Recht. «
 

Die Beiden lächelten sich kurz an, schwiegen eine Weile.
 

» Wie geht's dir eigentlich? «, brach Arthur das Schweigen, klang etwas unsicher bei dieser Frage.
 

» Besser. Wie geht's dem Königreich? Ist viel zerstört worden? «, lenkte Merlin schnell von sich ab.
 

» Das ist unglaublich. Alle helfen mit bei den Aufräumarbeiten. Die Menschen unterstützen sich sogar untereinander. «, Arthur strahlte, dass sie ein solch tolles Königreich hatten.
 

» Das ist schön zu hören. «, lächelte Merlin, schob seine Decke zur Seite, ließ seine Beine an der Kante der Pritsche herunterbaumeln.
 

» Was hast du vor? «, fragte Arthur plötzlich, sichtlich verwirrt.
 

» Helfen. Euer Zimmer räumt sich nicht von alleine auf und ihr wollt Morgen sicherlich nicht in stinkiger Kleidung rumlaufen. «, Merlin schielte grinsend zu ihm.
 

» Idiot! Meinst du, dass du dafür schon fit genug bist? «, bei diesen Worten gab Arthur dem Schwarzhaarigen einen leichten Schubser.
 

» Ich kann auch gerne liegen bleiben, dann könnt Ihr Morgen zusehen, wie Ihr rumlaufen werdet. «, scherzte Merlin als Antwort auf den Schubser.
 

» Was wäre ich nur ohne dich Merlin. «, lachte der Prinz und stand auf.
 

» Wir sehen uns dann später und wehe das Zimmer ist nicht sauber. «, sagte der Prinz noch, als er dem jungen Zauberer zuzwinkerte, ehe er das Zimmer verließ.
 

Merlin hörte das Knacken der Tür, wie es einrastete. Er saß noch eine Weile auf seinem Bett, ließ irgendwann seinen Blick von der Tür und beobachtete seine baumelnden Beine. Vorsichtig schob der junge Mann sich von der Bettkannte auf seine Sohlen, hielt sich aber am Bett fest, bevor er sich hochzog. Es ging ihm wirklich etwas besser. Er ließ vom Bett ab, ging einige Schritte und spürte, wie ihm Übelkeit durch den Körper zog. Es war diese Übelkeit, wenn man lange nichts mehr gegessen hatte. Sie zog sich bis in den Kopf, verbreitete Schmerzen und Schwindel. Merlin schleifte sich zu der Holztür, welche ihn von Gaius trennte. Ob der Weißhaarige da war?

Langsam zog Merlin die Tür auf, lugte durch den immer breiter werdenen Spalt und erblickte seinen Lehrmeister, der gerade anscheinend irgendeinen Trank zubereitete. Bei dem Knarren der Tür drehte sich der alte Mann um.
 

» Oh Merlin. Setz dich. Ich mach uns sofort was zu Essen. Ich muss das hier nur eben fertig machen. «
 


 

*
 

Es vergingen einige Tage, Wochen, als das Reich wieder in altem Glanz erstrahlte. Jeder ging wieder seiner alltäglichen Tätigkeit nach. Arthur's Onkel, der Bruder seiner verstorbenen Mutter, kam als Unterstützung in den Palast. Er agierte als Arthur's Rechte Hand, half ihm bei Entscheidungen, bei denen der junge Prinz noch keine Erfahrung hatte sammeln können.

Arthur's Vater ging es immer schlechter. Das Volk sah jetzt schon den Prinzen als ihren neuen König. Merlin fragte sich, wann er seinen rechtmäßigen Platz endlich einnehmen würde, aber der Prinz hatte schon zu den Rittern Camelots gesagt, dass er seinen Vater nicht um den Thron betrügen würde. Der Prinz hoffte immer noch, dass sein Vater wieder zur Vernunft kommen würde und bis dahin würde Arthur alles weitere regeln, ihm den Platz freihalten. Gwen kümmerte sich oft um den König. Sie machte das aus freien Stücken, auch wenn es für sie schwierig war den König so am Boden zu sehen, doch sie vertraute in Arthur und dazu gehört auch dessen Vater. Sie liebte das Königreich, sie liebte es hier sein zu dürfen, auch wenn sie nur eine einfache Dienstmagd war.
 

» Bereust du es manchmal? «, fragte Merlin die dunkelhäutige hübsche junge Frau, welche grade dabei war Wäsche zu falten.
 

» Was meinst du Merlin? «, fragte sie, total auf ihre Arbeit konzentriert.
 

» Du und Morgana. Ihr ward Freunde. Du warst an ihrer Seite, aber bist gegangen. «, merkte Merlin an, spielte mit einem silbrigen Krug, der auf einer hölzernen Ablage zierlich vor sich herumstand.
 

» Es war nicht richtig, wie sie versuchte zu regieren. «, sagte die junge Frau und Merlin beobachtete, wie sich ihre Hände in den hellen Stoff krallten, die Knöchel heller hervortraten.
 

» Ich dachte, dass wenn ich bei ihr bleibe, sie vielleicht zur Vernunft kommt, dass meine Anwesenheit sie besänftigen würde, dass unsere Freundschaft ihr was bedeutete, so wie mein Rat. «, ihre Stimme wurde emotionaler, abgehackter, als wenn sie sich versuchte den Tränenüberfluss zu bewahren.
 

» Es war ihr egal, glaube ich. Ich muss hier jetzt weitermachen Merlin. Tut mir Leid. «
 

» Schon in Ordnung. «, sagte Merlin, stellte das silberne Gefäß wieder an seinen Platz, ehe er die fleißige junge Frau zurück ließ.
 

Es war an diesem Morgen noch recht früh und dennoch wimmelte es hier nur von Lebendigkeit. So viele Menschen waren schon so früh auf. Während Merlin sich in Richtung Küche bahnte musste er ständig anderen Bediensteten ausweichen. Manchmal rempelte er ausversehen welche an, bekam böse Blicke zugeworfen, obwohl er sich entschuldigte. Das passierte hier so oft, dass Merlin sich schon gar nicht mehr Gedanken da drüber machte, ob sie es ihm wirklich übel nahmen oder nicht. Merlin erreichte die Küche. Hier herrschte auch ein wilder Trubel. Die korpulente Küchenchefin erblickte den jungen Diener, schaute ihn finster an.
 

» Was willst du in meiner Küche? «, krächzte sie.
 

Ihre Stimme war rau, klang schrecklich in den Ohren. Eine Frau sollte nicht solch eine Stimme haben. Das war eine Strafe für das Leben. Andererseits verschaffte ihr diese Stimme und die Lautstärke ihres Organes den Respekt beziehungsweise die Erfurcht der anderen untergeordneten Küchenhilfen. Jeder hatte eine Bestimmung. Seine war es Arthur zu schützen, ihn zum König zu machen und seinen Diener spielen. Ihrer war es andere Menschen herum zu scheuchen, ihnen Aufgaben zu erteilen, die Küche am Laufen zu halten.
 

» Das Frühstück für den Prinzen holen? «, fragte Merlin die Küchenchefin.
 

» Dann nimm es und verschwinde hier wieder sofort! Du stehst nur im Weg! «, murrte sie, während sie sich mit ihrem Handrücken grade eine Schweißperle, welche seitlich an ihrem Auge vorbei rann, wegwischte.
 

Merlin nickte nur, schnappte sich das silberne Tablet mit dem Frühstück verließ rasch die überfüllte Küche. Unterwegs musste er vorsichtig sein, dass man ihn nicht anrempeln würde. Als er auf die ruhigeren Flure kam, wo weniger Bedienstete, sondern mehr Ritter, Ratsmitglieder und andere Adeligen herumschlichen, konnte der Schwarzhaarige entspannter gehen. Unterwegs zu Arthur, dachte er darüber nach, wie gut sich der Prinz gemacht hatte. Als sie sich trafen war er so niedergeschlagen, so hoffnungslos und jetzt hatte er seinen Vater wieder, das Königreich wieder, seine alte Stärke wieder. Seine Persönlichkeit war nicht mehr die, die er kannte. Er schien sich in den 2 Jahren, in denen Merlin nicht da gewesen war verändert zu haben. Generell wenn er an ihre erste Begegnung dachte, musste er feststellen, dass der Prinz nicht mehr der arrogante Rüpel von damals war, der auf Schwächere nur so aus Spaß los ging und sie ärgerte. Er hatte an Reife zugenommen und das lag wohl nicht nur daran, dass Merlin sein Diender und Freund geworden war, sondern die Schicksalsschläge prägten seine Entwicklung. Der Blonde schien endlich ein Mann geworden zu sein und hat diese jugendlichen Ungestümheiten abgelegt. Zwischendurch scherzten sie immer noch wie alberne Jugendliche, aber wenn es ernst wurde, war es wie als würden sie einen Hebel in ihrem Kopf umlegen.

Merlin hatte fast das Zimmer des Prinzen erreicht, als er sich fragte, was der Prinz in den Jahren ohne ihn gemacht hat, was er ohne ihn erlebt hat. Er würde ihn niemals fragen können, aber vielleicht könnte er Gaius oder Gwen fragen.

Merlin riss einfach die Tür zu des Prinzen's Gemächer auf.
 

» Guten Morgen Arhtur! «, rief er mit lauter Fröhlichkeit, stellte das gedeckte Tablet auf den Schreibtisch, ging zu den rot mit Mustern versehenen Vorhängen, zog sie zur Seite, damit der dunkle Raum wieder mit Licht geflutet erstrahlen konnte.
 

Eine Drehung zu Arthur's Bett ließ den jungen Zauberer erkennen, dass es leer war. Es war gemacht wie am Vortag, unberührt und kein Prinz weit und breit. Merlin schaute sich um, aber konnte den Blonden niergends sehen.
 

» Arthur? «, fragte er noch einmal, aber bekam keine Antwort.
 

Merlin entschied sich dafür, dass er das Frühstück dort stehen lassen würde, falls Arthur zurückkehren würde, könnte er sich stärken, wenn nicht, würde Merlin es nachher wieder in die Küche bringen. Er wusste mit seiner Freizeit nichts anzufangen, also entschied er sich den Drachen in den Tiefen der Burg zu besuchen. Er hatte ihn nach seinem 2-Jahres-Schlaf nicht einmal besucht. Ob er davon wusste? Wusste er, dass Merlin in einen todesähnlichen Schlafzustand fallen würde? Wusste er, dass Morgana dem Reich solch schreckliche Dinge antun würde? Er hatte dem jugnen Zauberer immer gesagt, dass er Morgana nicht trauen dürfte und sie ein Teil davon sei, dass Arthur's Tod bedeuten könnte.

Langsam, mit einer Fackel bestückt, trat er die Treppen hinab. Das schwache Licht flackerte, warf unruhige Schatten und Lichtspiele an die Wände. Der Wind, der sich durch die unten befindende Höhle, dem Gefängnis des Drachen, hoch zu Merlin zog, zerzauste die Flammen der Fackel, streifte Merlin's Wange.
 

» Hallo Merlin. «, hörte er dunkle tiefe Stimme des Drachen.
 

Es klang so, als wenn er ihn erwartet hätte. Merlin beschleunigte seinen Schritt, als er endlich den groben steinigen Höhlenvorsprung erreichte, von wo aus er direkt auf das schuppige große Wesen vor sich schauen konnte.
 

» 2 Jahre. Merlin. Du hast mir versprochen mich zu befreihen, aber kamst nie her. Was also willst du jetzt? Brauchst du meine Hilfe? Du bist undankbar junger Zauberer! «, der Drache klang wütend.
 

Merlin hatte ihm damals versprochen ihn zu befreihen. Er hatte es ihm des öfteren versprochen, doch damals hatte er sich wirklich vorgenommen, wenn der Schlaf des Königreichs überstanden ist, dass er dem Drachen seine Freiheit schenken würde. Er war der letzte seiner Art, also warum sollte er sein verbittertes einsames Leben in diesem dunklen Loch verbingen?
 

» Ich wurde verzaubert. Ich konnte dich nicht retten. Es tut mir Leid. «, entschuldigte sich Merlin.
 

» Du wurdest verzaubert? «, der Drache fing an zu lachen.
 

» Du hast mir damals gesagt, dass ich Morgana töten müsse. Ich habe sie vor 2 Jahren vergiftet um Camelot zu retten, doch Morgause, Morgana's Schwester, hat einen Zauber auf mich abgefeuert. Gaius und Gwen sagten mir, dass ich 2 Jahre in einem Schlaf lag. Ich wollte damals wirklich kommen und dich befreien, aber ich konnte nicht. «, erklärte der Zauberer.
 

Der Drache hielt inne, stoppte sein grausiges Gelächter und beäugte den jungen Zauberer neugierig.
 

» Wie konntest du dem Zauber entkommen? «, fragte der Drache schließlich, doch Merlin zuckte mit den Schultern.
 

» Ich weiß es nicht. Keiner weiß das. «
 

» Und was hast du nun vor? «
 

» Ich werde meine Versprechen einlösen. Angefangen mit deinem. «, sagte Merlin ernst, gewissenhaft, trat auf den Drachen zu.
 


 

*
 

Arthur konnte die Nacht über nicht schlafen. Er wandelte durch das Schloss, dachte nach und schwilgte in Erinnerungen. Er blieb vor einem Gemälde stehen, welches eine wunderschöne hübsche Frau mit langen braunen Haaren zeigte. Um ihre Stirn legte sich eine goldene verzierte Krone mit bunten Steinen versetzt. Sie lächelte auf dem Gemälde, hatte ihre Hände locker in den Schoß ihres Kleides Gelegt. Sie war bildhübsch. Igraine Pendragon, die Mutter, die Arthur nie kennenlernen durfte. Sein Vater hatte oft von ihr erzählt, doch er hatte ihm immer verschwiegen, dass Igraine keine Kinder kriegen konnte und er deshalb die Hexe Nimue aufgesucht hatte, welche es dem königlichen Paar ermöglichte ein Kind zu bekommen. Leider wusste Uther damals nicht, dass der Preis für das Leben geben der ist, dass ein anderes genommen werde. Arthur wurde geboren und der Preis war der Tod seiner Mutter. Arthur hatte dieses Geheimnis damals von Morgause erfahren, doch sie hatte ihm Trugbilder seiner Mutter vorgespielt. Eine Igraine, die sagte, dass sie keine Kinder kriegen konnte, doch Uther wollte so sehr einen Erben, dass er über ihren Kopf hinweg entschieden hatte und diese Hexe aufgesucht hatte. Das Trugbild der Igraine sagte, dass Uther ihren Tod zu verschulden hatte. Der junge Prinz ist damals ausgerastet, hätte seinen Vater aufgrund der Geheimnisse und der Lügen fast getötet. Uther hatte damals geweint, hatte seinem Sohn die Wahrheit erzählt und dass er Igraine über alles geliebt hat. Sie wollten Beide ein Kind, doch niemand wusste, dass der Preis ihr Tod war.
 

» Sie war eine tolle Frau. «
 

Arthur drehte sich um und erblickte seinen Onkel, welcher sich das Gemälde seiner Schwester anschaute.
 

» Du hättest sie gemocht, Arthur. «
 

Arthur schaute wieder zu dem Bild und Beide blickten es schweigend zusammen an, als würden sie ihr so ihre Ehre erweisen. Sein Onkel hatte ihn irgendwann wieder alleine gelassen und Arthur weilte weiter über die Flure bis er sich fast vor den Gemächern seines Vaters befand. Dessen Tür war einen Spalt breit geöffnet. Das Kerzenlicht schien durch den Spalt der Tür in den schwach beleuchteten dunklen Flur. Der Prinz erblickte Guinevere, welche mit dem König sprach. Sie trug ein helles Kleid, hellblau würde der Prinz es wahrscheinlich nennen, aber durch die warmen Farben der Kerzen war das nicht so einfach zu erkennen. Sie schlich um den König rum, räumte etwas auf. Arthur hörte ihre sanfte Stimme. Sie war gut darin. Der König blieb weiterhin stumm in seinem Stuhl am Fenster sitzen. Für viele war es schwierig mit dem niedergeschlagenen Mann zu reden. Wer führte schon gerne ein einseitiges Gespräch? Doch Gwen lächelte, während sie mit ihm redete. Arthur trat etwas näher heran. Sie sprach von dem Trubel, der hier in der Burg herrschte, wie sich alle dafür einsetzten, dass Camelot wieder in altem Licht erstrahle, wie Arthur sich machte und dass sie den Gedanken in sich trug, dass selbst Uther Stolz auf seinen Sohn wäre.

Arthur legte seine Hand an die hölzerne Tür, lauschte Gwen lächelnd.
 

» Ihr wisst sicher, dass er nicht mehr der arrogante Rüpel von damals ist, wenn ich das Frei sagen darf. «, erzählte sie, während sie grade einen silbernen Becher mit Wasser befüllte.
 

Arthur verschluckte sich just diesem Moment, begann zu husten und Gwen schaute zu der offenen Tür. Sie wirkte überrascht.
 

» Sire, ich wusste nicht... «, fing sie an, als Arthur knarrend die Tür aufschob und ihr abwinkte.
 

» Alles in Ordnung Guinevere. «, sagte der Blonde, hustete noch ein paar Mal.
 

» Danke. «, bedankte sich der Prinz schließlich bei der jungen Frau.
 

» Nicht dafür Sire. Ich diene gerne dem Königreich und den Pendragons. Ich bin Stolz hier sein zu dürfen. «, sie machte einen dankenden Knicks, ehe sie Arthur wieder unsicher lächelnd in die blauen Augen schaute.
 

Arthur erwiederte ihr Lächeln.
 

» Möchtet Ihr einen Moment mit Eurem Vater haben? Dann werde ich mich jetzt zurückziehen. «, schlug die Schwarzhaarige vor, stellte den mit Wasser befüllten schmuckhaft verzierten silbrigen Becher an des König's Seite.
 

» Sehr gerne, Gwen. Schlaft gut. Bis Morgen. «, verabschiedete sich der Prinz von der Dienstmagd, als diese sich ebenfalls verabschiedete und an ihm vorbei trat.
 

Sie schloss die hölzerne Tür, so dass Vater und Sohn, König und Prinz, endlich ungestört waren. Es gab so vieles, was Arthur ihm sagen wollte und diesmal würde der alte Mann vor ihm ihn nicht unterbrechen, ihm sagen, er solle solche törichten Worte für sich behalten, oder dass er keine Zeit habe. Doch Morgana's Verrat prägte sie Beide, verband sie mehr denn je. Der König würde diese ehrlichen Worte nun ganz anders aufnehmen. Er würde diese Liebe empfinden, verstehen und nicht mehr als Schwäche abstreiten.

Der junge Pendragon setzte sich in den Stuhl neben seinen Vater. Er beugte sich zu ihm vor, stütze sich auf seine Knie. Sein Vater wirkte mit dem ihm unregelmäßig wachsenden Bart und den zerzausten Haaren ungepflegt, gebrochen. Seine blauen Augen starrten einfach in das Nichts.
 

» Vater. Ich bin es. Arthur. «, doch der König schwieg, bloß seine Iris flackerte einmal kurz nach links und dann wieder nach rechts.
 

» Es gibt viele Dinge für die ich dir danken muss, möchte.«, Arthur musste schlucken, eher forfuhr.
 

» Du hast mich so vieles gelehrt. An erster Stelle, was sich für einen Prinzen gehört. Ich hoffe, dass du dieses Mal Stolz auf mich bist. «, die Augen des Prinzen füllten sich mit Tränen, erröteten.
 

Der Prinz schniefte, musste sich zusammenreißen um nicht mit dem Heulen anzufangen. Es tat ihm so weh, seinen Vater so zu sehen. Uther war streng, eine Führungsperson, aussagekräftig, dickköpfig, doch die Person vor ihm nun, wirkte alles andere als das. Arthur wollte seinen Vater, den König, wieder. Immerhin musste er noch so viel lernen, brauchte noch so viel Weisheit von ihm. Sie waren sich nicht immer einig gewesen, haben sich oft lauthals angeschrien, um den jeweils Anderen von ihrer Meinung zu überzeugen. Arthur saß sogar schon Mal im Kerker nur damit er keinen Unfug machte. Doch jetzt vermisste der Prinz all das obwohl, er es sich damals weggewünscht hätte, diese Härte seines Vaters.

Arthur presste seine Lippen aufeinander, merkte wie das Wasser in seinen Augen über die Kanten seines unteren Augenlids quoll, die Tränen seine Wange hinab perlten, sich am Kinn trafen, vereinten und schließlich auf den roten Stoff seines Umhangs hinab tropften. Ein dunkelroter kreisförmier tropfen setzte sich auf dem roten Gewebe ab. Es gesellten sich noch mehr dunkle Absetzungen hinzu. Der Prinze schniefte, seine Nase lief und er musste sich mit seiner Handrückenfläche die Tränen und den Schnodder wegwischen. Der Blonde hatte sich geschworen nicht zu weinen, doch er konnte sich der Emotionen nicht mehr gefangen fühlen. Er wischte seinen nassen Handrücken am Umhang ab. Es war eh egal, dass er ihn einsaute. Merlin würde ihn Morgen zur Wäsche bringen und ihm den Ersatzumhang bringen. Jetzt zählte nur sein Vater. Der junge Prinz erhob sich aus dem Stuhl, beugte sich zu seinem Vater vor. Er legte seine Handfläche an die stoppelige raue Wange des Königs, hob seinen Kopf etwas an und setzte seine Lippen sanft auf die Stirn seines Vaters. Dabei setzten sich so viele Emotionen in Arthur's Inneren frei, dass er schmerzlich seine Augen zusammenkniff und die Tränen nur so liefen. Einige tropften auf die Kopfhaut des Königs, der Druck der haltenden Hand wurde käftiger. Die Lippen lösten sich von der Stirn, als Arthur seine Stirnan die des Königs presste und weinte. Er sank dabei langsam auf die Knie, rutschte weg und saß nun bitterlich am Weinen vor seinem Vater mit gesenktem Haupt. Schmerzliche Laute gaben seiner Trauer Ausdruck. Als er plötzlich die Hand seines Vater auf seiner Schulter spürte. Abrupt hörte der Prinz auf zu weinen, schaute auf in die grünen Augen seines Vaters.
 

» Verlass mich nicht. «, flüsterte der König mit seiner rauen Stimme.
 

» Bitte nicht du auch noch. «, ergänzte der Geschwächte, griff nach Arthur's Hand.
 

» Niemals. «, sagte der Prinz so ernst und ehrlich er nur konnte.
 

Arthur konnte sehen, wie sein Vater leicht nickte. Er hielt die Hand seines Sohnes und schloss die Augen, als hätte er ein bisschen Frieden gefunden. Arthur schloss irgendwann auch die Augen, merkte nicht, wie sein Kopf sank und er in des König's Schoß liegend in den Schlaf fand. Wahrscheinlich schliefen Beide. Der Prinz träumte von früher, als er noch kleiner war, als er noch nicht so viel Verantwortung tragen musste. Morgana kam damals zu ihnen und war anfangs verschüchtert, doch die Beiden wurden beste Freunde, sie waren wie Geschwister. Sie wurde immer wie eine Prinzessin behandelt, doch tief in ihrem Innern steckte eine Abenteurerin, eine starke unabhängige Persönlichkeit. Sie schlichen sich oft heimlich aus dem Schloss, spielten mit Stöcken Schwertkämpfe und oft ließ Arthur die Schwarzhaarige gewinnen, inszenierte einen gespielten dramatische Tod, worauf hin sie immer sehr viel lachte. Leider bekam Arthur immer Ärger, denn Morgana's Kleider waren nach ihren Kämpfen und Abenteuern immer verschmutzt oder kaputt. Heute weiß Arthur, dass die Strenge seines Vaters Sorgen waren. Er hatte Angst, dass seinen beiden geliebten Kindern etwas passierte.

Die kindliche Morgana und der kindliche Arthur standen in ihrem Traum wieder voreinander in dieser Waldlichtung, in der sie immer spielten. Beide hielten einen Stock mit beiden Händen umschlossen voreinander, gingen im Kreis ohne den Anderen aus den Augen zu lassen, abwartend, wer den ersten Angriff wagte. Morgana's liebes freundliches Lächeln verwandelte sich plötzlich in ein fieses Grinsen. Sie stellte sich grade hin, ließ eine Hand vom Stock. Die Hand, welche den Stock umschlungen hielt, zog sie langsam zur Seite, schaute mit ihren blauen Augen zu dem Stück Holz, ehe sie wieder in die Augen Arthur's schaute. Ihr fieses Grinsen ließ nicht locker, stattdessen ließ sie plötzlich den Stock neben sich auf den Boden fallen. Sie schaute wie eine Besessene, wie eine Verrückte aus. Angst machte sich in den kindlichen Pendragon-Jungen breit. Er beobachtete sie, schlang seine Finger kräftiger um seinen Stock, wobei seine Knöchel weiß hervortraten.
 

» Lyfte ic die in balwen ac forhienan de wideor! «, schrie das kleine Mädchen, richtete die Hand auf Arthur, als ihre AUgen aufglühten und ein Inferno auf ihn zueilte.
 

Vor lauter Angst, ließ der kleine Arthur den Stock fallen, nahm schützend seine Hände vor sein Gesicht, als er schrie und Schreie Anderer vernahm.
 

Geschockt riss der Prinz seine Augen auf, erblickte seinen aufgebrachten Vater, welcher seine Hand in Arthur's Schulter krallte. Überall vernahm Arthur Schreie, sah durch die gläsernen Fensterscheiben Feuer. Er schaute zu seinem Vater, als plötzlich die Tür aufgerissen wurde und Sir Leon mit Percival eintrat.
 

» SIRE! EIN DRACHE! «


Nachwort zu diesem Kapitel:
Die Vater-Sohn-Szene war so ähnlich gedacht, aber plötzlich kam mir die Idee mit dem kindlichen Alptraum mit Morgana und dann das sich sein Schrei mit denen der ängstlichen Bewohner Camelots vermischte und er erst durch einen Ritter in die komplette Realität zurückgeholt wird. Ich liebe es diese Fanfic zu schreiben, auch wenn es mir manchmal schwer fällt. Ich bin eine unheimliche Niete in Sachen lustige Szenen und friedliche Szenen schreiben. Ich bin mehr so die Dramaqueen, deshalb musste nach der Rettung Camelots einfach wieder Chaos her. Sorry XD Komplett anzeigen

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