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Halryu Academy of Mythological Creatures (and No-Creatures)

von

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Ich verliebe mich in ein Zimmer

Theseus düstere Worte konnten, wer hätte das gedacht, meinen Tag nicht ernsthaft schlimmer machen. Ehrlich gesagt hatte ich nicht ganz verstanden, was er damit hatte sagen wollen. Was sollte mir das helfen? Wenn man keine Angst hatte, sollte man schon tot sein? Völliger Unsinn! Oder doch nicht?

Darüber nachdenken konnte ich den restlichen Nachmittag über nicht wirklich, die anderen zeigten mir noch das Schulgrundstück, das, nebenbei bemerkt, einfach nur riesig war. Es glich eher einer kleinen Stadt: Eine große, solide Mauer umringte das Grundstück, so dass die Schule von der Außenwelt gründlich abgeschnitten war. In allen vier Himmelsrichtungen standen in die Mauer mit eingebaut große Wachtürme, die alles im Auge behielten, ebenfalls gab es zwischen zwei Türmen jeweils ein Tor, so dass sich insgesamt vier Tore in den Richtungen Nord-West, Nord-Ost, Süd-West und Süd-Ost befanden. Die Tore waren sehr groß, ca 2m 50, und bestanden aus senkrecht verlaufenden, dicken Metallstreben, die von 2 Waagerecht laufenden Streben oben und unten gehalten wurden. Jedes Tor wurde von zwei ebenso hohen Säulen flankiert, die die Mauer knapp überragten und auf denen Statuen saßen. Das Nord-West Tor wurde von zwei riesigen Leviathanen bewacht, das Nord-Ost Tor von zwei großen Sphinxen, das Süd-West Tor von zwei gewaltigen, dreiköpfigen Höllenhunden und auf den Säulen des Süd-Ost Tors standen zwei Ziegen. Keine echten Ziegen natürlich, sondern aus Stein, aber genau daran merkte man doch den überaus guten *hust* Geschmack dieser Schule. Ganz nebenbei bemerkt standen hier an so ziemlich jeder Ecke Statuen. Jedes Gebäude wurde von unendlich vielen Greifen, Harphyien und anderen fliegenden, mythologischen Zeugs bewacht. Insgesamt gab es 5 Gebäude: Das mathematisch-geschichtlich- naturwissenschaftliche-Gebäude (ein schlichter, weißer Marmor Kasten), das Haupt-Gebäude (ein im Antiken Stil gehaltenes Bauwerk), das Sprachen-Musik-Kunst-Gebäude (ein eleganter, gothisch angehauchter Bau), die Kampf Arena (eine kleinere Version des Kolosseums, nur komplett und nicht halb zerstört) und die Bibliothek (ein großes Gebäude, mit einem Halbrund in dessen Wände große Glasfenster eingelassen wurden). Die fünf Gebäude standen in einem fünfzackigen Stern angeordnet und wurden mit breiten Sandwegen verbunden, außerdem führte an der Bibliothek vorbei ein Weg zu den Wohngebäuden, die streng genommen eine kleine Stadt darstellten. Es gab 6 Wohngebäude: "Walhalla", das Heim der Walküren, der "Götterhain" in dem alle Halbgötter lebten, die "Große Pyramide" die den Magiern und Begabten vorgesehen war, das "Adlernest" für die Nachkommen bekannter, großartiger und starker Krieger, wie zum Beispiel Spartaner und Trojaner und das "Niemalsland", wo die Nachkommen von Kreaturen, Wechselbälger und Dämonen untergebracht wurden. Naja, und dann gab es noch "Adophel-Heim", das Wohnheim, in dem alle von der Academy adoptierten Schüler wohnten. Also genau das Wohnheim, zu dem Mario, der zweite Adophel in unserer Truppe von Außenseitern mich jetzt führte. Selbst in meinen Ohren hörte sich "Außenseiter" reichlich fies an, dabei war ich es gewohnt, so genannt zu werden, nur dass ich auf den anderen Schulen zu komisch war und hier war ich einfach zu normal! Beziehungsweise wusste ich nicht, was mich komisch machte. Verwirrend!

Ich schüttelte den Kopf in dem Versuch, meine Gedanken zu ordnen. Vergeblich. Sie fuhren immer noch Achterbahn durch mein Gehirn, oder zumindest dem Teil, der noch nicht rauchte und qualmte und den Notruf Knopf suchte. Oder der Teil, der schreiend im Kreis herum lief. Oder der Teil, der auf dem Boden saß und abwesend irgendein Kinderlied sang. Oder- Jaja, ich verliere den Faden.

Jedenfalls war das Adophel-Heim das Kleinste von Allem, denn es gab wirklich nicht so viele, die keine Eltern mehr hatten. Das Heim bestand lediglich aus drei Fluren, der erste war der Eingangsbereich, der zweite der Jungen Flur und im dritten waren die Zimmer der Mädchen. Klasse, ich durfte wieder Treppen laufen. Mario zeigte mir zwar den Fahrstuhl, als ich direkt auf die Treppe zu steuerte, doch ich nickte nur, versuchte ein Lächeln hervor zu bringen und hastete die Treppe hoch. Ich hasste Fahrstühle. Ich HASSTE sie einfach! Zu klein, zu eng, jeden Moment die Möglichkeit, dass er abstürzt, der Gestank nach Urin und anderem unappetitlichen Zeugs. Obwohl ich mir ehrlich gesagt nicht vorstellen konnte, dass dieser Fahrstuhl nach ekligen Zeugs stank.
 

Trotzdem ging ich auf Nummer sicher. Man konnte ja nie wissen! Mario folgte mir nachdem er mir kurz schweigend hinterher gesehen hatte. Der 12 Jährige war ziemlich schnell und während ich im dritten Flur schon fast aus der Puste war, sah er mich immer noch mit genauso bleichem Gesicht an und lächelte leicht.

"Nicht sehr sportlich, oder?", fragte er frech und führte mich den Gang entlang. Ich sah ihn streng an und folgte ihm.

"Klappe, Kleiner! Ich hatte in letzter Zeit nicht viel Zeit dafür!" Ich Genie!

"Wird sich hier schnell ändern!", gab er leise von sich und blieb vor einer Tür ganz am Ende des Flurs stehen. Sie war aus massivem, schönen Holz und unter der sanften rot-violetten Lackierung konnte ich noch die Maserung des Holzes sehen. Sowas liebe ich!

Ich unterdrückte ein zufriedenes Seufzen und sah stattdessen Mario fragen an.

"Meins?" Er nickte und ich öffnete die Tür.

"Eine Art Turmzimmer.", sagte er unnötiger Weise, denn das hatte ich selber schon gesehen. Was mich verwunderte, war der überraschte Tonfall. Allerdings konnte ich daran gar nicht richtig denken, das Zimmer beanspruchte meine volle Aufmerksamkeit.

Das seltsamsten war einfach, dass meine Sachen bereits in dem Zimmer waren. Ich meine, die Grundausstattung gehörte nicht mir, der Schreibtisch, das Regal und das Bett waren neu und unbenutzt, aber meine Bücher standen ordentlich aufgestellt in den Fächern, auf dem Schreibtisch stand mein Laptop, mein Lieblingskissen lag auf der Matratze, einige gerahmte Bilder standen auf dem Nachtisch. Ich fragte mich gar nicht erst, wie die Sachen hierher gekommen waren. Ich hatte nichts mitgenommen, wahrscheinlich hatte irgendeiner der Lehrer geholt.

Mein Blick fiel auf das Fenster neben dem Bett. Es war wie in einem Turm rund in die genauso gebeugte Wand eingelassen und ragte über die Außenwand hinaus, sodass die Fensterbank eine Art Sitzfläche darstellte, geschmückt mit schönen Kissen, die die gleiche Farbe hatten, wie die Tür. Ich verliebte mich sofort in diese Nische! Ich liebe Nischen! Da konnte man sich rein quetschen und in Ruhe lesen, doch diese Nische war besonders. Ich konnte meine Beine komplett hinauf ziehen, mich mit dem Rücken an die Wand lehnen, sodass das Fenster an meiner Seite war und gegenüber von mir die Füße gegen die Wand schieben. Ich passte komplett auf das Fensterbrett. Na gut, ich war auch nicht sonderlich groß, aber diese Nische sorgte dafür, dass das Zimmer sofort mein Herz gewann.

"Ich nehms!", quietschte ich beinahe und Mario lachte.

"Du hättest sowieso keine andere Wahl gehabt! Außerdem war von vorne rein klar, dass es dir gefallen würde!"

"Wieso?", fragte ich neugierig. Ich meine, hier kannte mich streng genommen ja keiner. Mario zuckte mit den Schultern.

"Die Zimmer sehen immer so aus, wie es uns am besten gefällt! Sie passen zu uns wie Faust aufs Auge! Deswegen hat sich auch dieses Zimmer gemeldet!"

"Gemeldet?", fragte ich ungläubig nach. Wie bitte? Das Zimmer hatte sich gemeldet? So wie "freiwillig gemeldet dich aufzunehmen"?

"Dieses Zimmer hatte die optimalen Bedingungen für solch ein Fenster, es liegt an zwei Außenwänden, dann hat sich das Zimmer nur noch etwas verformt." Mein Kinn machte Bekanntschaft mit dem Boden, auf dem übrigens ein großer, weicher Teppich lag.

"Himmlisch!" Das war das einzige, was ich heraus bringen konnte.

"Ich hole dich morgen um 6 hier ab!" Ich nickte nur wie berauscht und sank auf das weiche Bett, während Mario kichernd die Tür schloss.



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