Zum Inhalt der Seite

Shiryoku hōan – Sichtwechsel

[Sesshomaru X Kagome]
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Guten Abend liebe Leser und Leserinnen,

Ist heute Abend nicht ein schöner Abend? Um ihn ausklingen zu lassen, präsentieren wir euch auch heute wieder ein neues Kapitel! Was uns erwarten wird? Allerhand!
Prinzessin Kagome erwacht in einem Palast und bekommt ein Angebot… wow… der liebe Diener, er ist ein wirklich guter Verkäufer. Er würde sich gut machen bei den Ferienwohnungsverkäufen! :3

Sesshomaru: „Durch eure viele Stimmen, werde ich demnächst erhört, ich bekomme mein Harem! Verneigt euch vor mir, Weiber!“

Kibo-kamichan: TT___TT Du bekommst ihn ja, keine Sorge! Aber weiter im Text :3
Ich wünsche euch heute viel Spaß und lasst die Puppen tanzen!

Sora: „Ich lass sie alle nach meiner Nase tanzen, hehehe!“

Inku-to-chi: „Denk an dein Karma… es zahlt sich alles heim, das kennt Sesshomaru schon!“

Sesshomaru: „Schicksalsgöttinnen seid ihr, doch eines Tages krieg ich euch noch! Nun aber lest und seht, wie Kagome ihnen auf dem Leim geht, bald schon bald, werde ich mein Reich erschaffen können!“ Komplett anzeigen

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Der "Tanz" beginnt

Kagomes Sicht:

„Mhhm“, murmelte ich mit noch geschlossenen Augen. Mein Kopf fühlte sich zwar schwer an, aber an sich kam es mir vor, als würde ich schweben. Mein Körper lag auf etwas sehr Weichem, es umschmeichelte meine Kurven und passte sich diesen an, weshalb ich mich immer wohler fühlte. Ich drehte meinen Kopf leicht zur Seite und konnte spüren, wie die Sonnenstrahlen meine Nase kitzelten. Wie angenehm. Noch nie hatte ich, seitdem ich wieder bei Inu Yasha war, so gut geschlafen beziehungsweise noch nie war ich so gut aufgewacht. Ich streckte meine Beine, meine Arme und bog meinen Rücken durch, bis ein leises Knacken die Muskeln entspannte. Ich genoss diese wohlige Wärme des seidigen Stoffs um meinen Körper, denn es fühlte sich unbeschreiblich gut an. So blieb ich dann für die nächsten Minuten liegen.

 

 Ob das hier ein Spiel meines Unterbewusstseins war, der mir damit zeigen wollte, wie sehr ich mein altes zu Hause vermisste? Wenn ja, dann gefiel mir dieser Scherz und ich würde diesen Traum auskosten! Ein warm behütetes Bett, edle Stoffe die sich um meinen Körper hüllten und weiche Kissen – ein Traum! Obwohl …, wenn ich so darüber nachdachte, hatte Inu Yasha eigentlich auch alles versucht, um es mir nach meiner Rückkehr so angenehm wie möglich zu gestalten. Er hatte eine Hütte für uns gebaut, die sehr großräumig ausfiel und mir eine Menge Platz bot. Jede Nacht bewachte er meinen Schlaf und achtete darauf, dass ich sicher war und es warm hatte. Immer wieder konnte ich einen Blick erhaschen, in dem er frisches Holz besorgte und sich um die Flammen kümmerte. Ich würde ihm unrecht tun, wenn ich etwas anderes behaupten würde…

 

Ob ich zu streng mit ihm war? Ich wusste ja, dass es Inu Yasha mehr als schwerfiel, Gefühle zu zeigen. Erwartete ich nach sechs Jahren vielleicht doch zu viel? Ich verzog das Gesicht, jedoch zwang ich mich dazu, die Augen geschlossen zu halten. Denn dieser Traum sollte noch nicht enden. Nein…

Plötzlich riss ich die Seelenspiegel auf, denn eine Erinnerung kam zurück. Ich hatte mich mit meinem Freund gestritten und war spazieren gegangen, damit er mir nachlief. Kurz danach wollte ich in einem kleinen Bach etwas Wasser zu mir nehmen und fand dann diesen goldenen Kamm … und diese arrogante Prinzessin. Meine Doppelgängerin. Die Wachen kamen als nächstes und …

Wo war ich hier? Ich setzte mich auf und begutachtete den großzügigen Raum, in dem ich offensichtlich geschlafen hatte. Ich lag in einem monströsen Himmelbett, links und rechts davon fand ich große Fenster vor, mit langen Stoffgardinen, die sanft vom Wind angehoben wurden. Langsam drückte ich meine Decke zur Seite und ein Teil von mir trauerte um das Gefühl des seidigen Stoffes zwischen den Fingern. Ich drehte mich nun vom Bett weg und lief zur Mitte des Raumes. Zwei riesengroße Türen sprangen mich förmlich an, aber der Mut, dahinter zu schauen, fehlte mir. Eine Kommode, einen Schrank und ein Schreibtisch, aus edlem Holz gefertigt, schmückten den Raum, noch dazu starrte mich ein großes Portrait von mir selbst an. Das war schon ziemlich unheimlich, als würde ich in mein eigenes Gesicht blicken. Das konnte dann nur diese Prinzessin sein, denn sie sah mir wirklich zum Verwechseln ähnlich. Aber dieses Bild bestätigte mir nur, dass sie wirklich so war, wie ich vermutete. Arrogant und selbstverliebt.

 

Ich schaute mich weiter um und war schockiert, denn das Nächste was ich sah, bestätigte mir noch mehr, wie sehr sich diese Frau selbst liebte. Ein großer Spiegel nach dem anderen hing an den Wänden. Unheimlich. Ich kam mir hier wirklich vor, wie in einem Spiegelkabinett. Ich betrachtete mich selbst und zog dabei scharf die Luft ein. Was war das für eine Kleidung? Mit meinen Händen fuhr ich an meinen Seiten entlang und dadurch konnte ich fühlen, was für ein seidiger und edler Stoff meinen Körper bedeckte. Der müsste ein Vermögen wert sein! Das war ja unglaublich. Ein Farbenspiel aus roten und goldenen Stoffen fiel flüssig an meinem Körper hinab, es sah aus, als käme ich vom Adel und hätte eine wichtige Position. Ich drehte mich vor den Spiegeln hin und her, begutachtete meine Figur, die in diesem Yukata verdammt gut betont wurde. Mit schon fast knallroten Wangen ertappte ich mich bei dem Gedanken, dass mich Inu Yasha so sehen sollte. Vielleicht würde er dann etwas mehr Lust bekommen, mir körperlich näher zu treten. Obwohl…, er war eigentlich nicht der Typ Mann, den man damit beeindrucken konnte. Da würde eher Miroku herzförmige Augen bekommen…

 

Schade, dachte ich nur etwas traurig. Wie es meinen Freunden wohl ging? Seufzend sah ich meine Mimik im Spiegel und ballte die Hände zu Fäusten. Bevor ich darüber nachdachte, bei meinen Freunden zu sein, musste ich unbedingt herausfinden, wo ich überhaupt war.

 

Wie aufs Stichwort klopfte es plötzlich an der Tür und ich erschrak. Sollte ich nun den Gast hineinbitten oder abwarten? Unsicher trat ich mit einem Bein auf das andere und starrte die Wand an. Nach einem kurzen Augenblick wurde die Tür aufgeschoben und ein Mann, mittleren Alters, trat ein. „Prinzessin“, begrüßte er mich freundlich und verbeugte sich tief. Ich bemerkte sofort, wie sich meine Wangen rot verfärbten. Dachte er wirklich ich war diese aufgeblasene Frau, die auf diesem wunderschön gemalten Portrait dargestellt wurde? „Hallo“, antwortete ich daher nur unsicher. Der grauhaarige Mann stand nun vor mir und musterte mich von Kopf bis Fuß.

 

„Ich hatte schon Angst, die Flucht wäre gescheitert“, murmelte er gedankenverloren.

„Wie meinen?“, fragte ich leise. Der Mann sah mich ausdruckslos an, ehe er mir erklärte: „Ihr seid nicht die richtige Prinzessin, dass sehe ich sofort. Denn ich war schließlich auch derjenige, der ihr geholfen hat, sich aus dem Palast zu schleichen.“

Was? Wieso wollte sich die feine Dame aus dem Schloss schleichen?

„Wieso das denn?“, fragte ich leicht irritiert. Sie schien verwöhnt zu sein, warum sollte sie DAS hier denn dann aufgeben?

„Wisst Ihr, die Prinzessin ist sehr wissbegierig und hatte schon immer den Wunsch, das Leben außerhalb des Palastes kennen zu lernen. Ihr Vater jedoch hatte es ihr verboten und für ihn ist es ein rotes Tuch“, erklärte er. Irgendwie klang es so, als wollte er die Prinzessin gut und teuer verkaufen.

„Na dann werde ich mit ihm reden und ihm erzählen, dass es nicht schlimm ist“, erwiderte ich schulterzuckend. So schlimm konnte ihr Vater schon nicht sein, ich würde das bestimmt hinbekommen, dass die Prinzessin offiziell durchs Land ziehen konnte.

„Nein!“, schrie er fast schon hysterisch. „Der Herr kann sehr sturköpfig sein, wenn er eine Entscheidung getroffen hat, sollte man ihn nicht mehr versuchen umzustimmen. Bitte sprecht ihn nicht einmal darauf an“, bat er jetzt wieder ruhiger. Ich überlegte einen Moment, denn ich traute dem Grauhaarigen noch nicht ganz. Wollte er mir hier einen Bären aufbinden?

„In Ordnung. Ich bitte Euch aber, mich zu jemanden zu führen, der mich nach Hause bringen kann“, forderte ich. Der Mann zog seine Stirn kraus.

„Ihr wollt nach Hause?“, fragte er. Ich nickte: „Natürlich.“

„Wieso?“, hakte er weiter nach. Ich betrachtete ihn, fast schon fassungslos, wie könnte man so eine blöde Frage stellen?

„Was soll ich hier? Ich gehöre nicht hier her und möchte zurück zu meinen Freunden.“ Und meinem Freund, fügte ich in Gedanken noch hinzu.

„Ich habe Euch einen Vorschlag zu unterbreiten“, sagte er auf einmal.

Ich wartete ab und beobachtete ihn mit Adleraugen. „Ich höre.“

„Die Wachen und Diener halten euch sowieso für die Prinzessin, warum bleibt ihr nicht solange hier und gebt Euch für sie aus?“, schlug er mit einem fast schon zu charmanten Lächeln vor.

Meine Kinnlade fiel hinunter. Ich glaubte kaum, was er da gerade von sich gegeben hatte. War das sein ernst? Ich und Prinzessin?

„Erstens kann ich schlecht lügen und zweitens will ich es auch gar nicht. Ich bin eine…“, fing ich an zu sprechen, wurde aber von dem gut aussehenden Mann vor mir unterbrochen. „Eine Miko und keine Prinzessin? Das ist mir bewusst, da ich Eure alte Kleidung gesehen habe. Aber seht die andere Seite der Münze, ihr könnt in den nächsten Tagen alles haben, was Euer Herz begehrt. Sei es Macht, Reichtum, Wissen, wie auch die Annehmlichkeiten des Herrschaftsdaseins.“

Ich schnaubte. Der grauhaarige Typ erkannte meine Skepsis und ging zum wuchtigen Kleiderschrank. Ohne ein weiteres Wort zu verschwenden, öffnete er die Türen und eine riesige Sammlung der hochwertigsten Kimonos und Gewänder kam zum Vorschein. Ich schluckte, aber so ließ ich mich nicht Ködern. Ich war nicht so oberflächlich wie diese eingebildete Prinzessin.

„Danke, aber ich verzichte“, lehnte ich höflich ab. Der Mann jedoch gab nicht auf und innerlich war ich schon ein wenig beeindruckt, doch ich zeigte es nicht. Außerdem hatte ich keine Ahnung, wie sich eine Prinzessin überhaupt verhalten musste, schon deshalb musste ich einfach ablehnen.

„Ihr bekommt Diener an die Seite, die Euren Befehlen Folge leisten müssen. Der Garten, ach was rede ich da, der gesamte Palast steht Euch in Eurer Freizeit zur Verfügung! Noch dazu die Wohlfühloase, mit Badewanne und warmen Quellwasser“, schwärmte er mir in den höchsten Tönen vor. Langsam fand ich das Spiel lustig, mal sehen was er mir noch bot.

„Leider kann ich nicht hierbleiben, ich lehne dankend ab.“

Der grauhaarige Mann seufzte leise. „Warum?“, fragte er.

„Ich habe keine Ahnung, wie sich eine Prinzessin in der Öffentlichkeit verhält“, erklärte ich. Das müsste ihm doch ausreichen, oder?

„Das ist kein Problem, ich kann Euch lehren, was Ihr wissen müsst,“ antwortete er lächelnd. Verdammt. Ich biss mir auf die Lippen. Der Typ war eine hartnäckige Nuss…

„Vergesst nicht, eine Prinzessin badet auch in Milch, edlen Ölen und genießt ihre Stunden in ihren Privaten Quellen am Rande des Himmels. Es ist eine wunderbare Aussicht bei Nacht!“

Wie bitte? Die Prinzessin hatte eine eigene Stelle zum Baden mit wundervoller Aussicht und private Quellen, wie auch Milchbäder, die meine Haut in neuem Glanz erstrahlen lassen würden? Nun wurde ich langsam hellhörig. „Wie meinen?“, fragte ich neugierig. Der Ältere grinste und ging zum Fenster. Ich folgte ihm und sah hinaus.

Mir blieb die Spucke weg. Anscheinend befand ich mich in einem der oberen Stockwerke und der Ausblick war … gigantisch. Ich konnte den kompletten Garten sehen und darüber hinaus. Es war wirklich faszinierend. Was für eine Himmelsprinzessin war sie denn? Einfach wunderschön und ich konnte erahnen, dass er mir nur die Hälfte bisher erzählt hatte. Das sollte mir gehören, solange ich hier lebte? Wie konnte diese Prinzessin das nur aufgeben? Nach und nach konnte ich mir selbst nicht mehr glauben, wenn ich weiterhin dieses Angebot ausschlagen würde. Es gab einfach keinen Haken. Die Prinzessin würde bestimmt bald wiederkommen, denn bitte, was bot die Erdenwelt ihr schon, außer Armut und raue Haut, wie auch brüchiges Haar und Körpergeruch? Ganz schnell würde sie die Milchbäder vermissen.

„Und? Was sagt Ihr jetzt? Bleibt Ihr solange, bis die Prinzessin Ihre Reise beendet hat?“, bohrte er weiter. Ich grübelte, stellte in meinem Kopf eine Liste mit Vorteilen und eine mit den Nachteilen auf. Was sollte ich nur tun? Was würden meine Freunde sagen, wenn sie davon erfahren?

Ich schüttelte meinen Kopf hin und her. Ich hatte so viel Stress in letzter Zeit, die täglichen Streitereien mit Inu Yasha zerrten an meinen Nerven… warum eigentlich nicht? Ich könnte das als meinen persönlichen Urlaub sehen, um mich endlich einmal zu entspannen. Vielleicht kam ich sogar auf eine Lösung für mein Problem mit dem Hanyou.

Also drehte ich mich zu dem fremden Mann um und nickte ihm zu: „Ich werde eine Zeit lang bleiben.“

Der hübsche Mann lächelte erfreut und verbeugte sich anschließend vor mir.

„Es wird mir eine Freude sein, Prinzessin Sora.“

Grinsend verließ er mein neues Gemach und ich sah auf das Portrait von meiner Doppelgängerin. Ich würde definitiv ein ernstes Wort noch mit ihr sprechen, denn so etwas konnte sie wirklich nicht einfach so machen, ohne überhaupt zu fragen, auch wenn es im Nachhinein ein wirklicher Glücksfall war, doch ein wenig sorgte ich mich schon um die Prinzessin. Ob sie alleine auskäme oder würde sie rein zufällig auf meinen Freund treffen? Ich schüttelte den Kopf, ach was, Inu Yasha würde den Braten sofort riechen und dann… würde er sie heimbringen und… Mist. Hoffentlich fand es Inu Yasha nicht so schnell raus, denn dieser Urlaub war wirklich von Nöten!

 

 

Soras Sicht:

Ich, gekleidet in das Feuerratenoberteil von Inu Yasha, lag in dessen Armen, während er über Bäume sprang und das in einem Affenzahn. Immer wieder zeterte ich leise: „Geht das nicht sanfter? Ich bin doch kein Sack Mehl, Bauerntrampel!“

„Ich heiße Inu Yasha, Ka-Go-Me! Wie oft soll ich dir das denn bitte noch mitteilen? Ist es so schwer meinen Namen auszusprechen? I-Nu Ya-Sha!“

Ich verdrehte die Augen und sah tief in seine goldenen Seelenspiegel hinein. Irgendwie erinnerte er mich an meinen dummen Verlobten und das machte mich fuchsteufelswild. „Halt die Klappe. Ich nenn dich doch nicht Hundedämon, du halber! Wie weit ist es noch?“

Der Mann schnaubte und sein weißes Haar wehte wild im Wind: „Da vorne ist es schon. Ich hoffe Kaede bekommt dein Kopf wieder geradegerückt, du bist zickiger als sonst.“

„Dann halt mich doch ordentlich fest!“, keifte ich und zupfte seine Kleidung ein wenig enger an meinen Körper, als mein Blick beim Umherschweifen an etwas Grausigem hängen blieb. Da waren Holzhütten mit Strohdächern. Was war das denn bitte? Ein Armenviertel? Ekel stieg in mir auf, während eine Gänsehaut meinem Rücken herablief. Dieser stinkende Hund schleppte mich doch nicht dorthin. Das Mädchen, dass wie ich aussah, sah doch nicht so angeranzt aus oder? Ich meine… nein, bitte nicht…

Mit aufgerissenen Augen starrte ich ihn an, doch er grinste nur und landete schon mitten im Dorf, wo ich angestarrt wurde. Der Hundemann mit den Ohren ließ mich herab, während schon einige Personen auf mich zu gerannt kamen. Als erstes umarmte mich eine schwarzhaarige Frau in ärmlicher Kleidung und drückte mich fest an ihre Brust. „Oh Kagome! Den Göttern sei gedankt, du bist wieder da!“

„Ah…“, begann ich und hätte am liebsten gekotzt. Sie stank. Kannten die keine Öle und Düfte? Puh… die stank nach Arbeit…

„Sie kann sich nicht erinnern. Das dumme Stück hat sich den Kopf gestoßen.“

Die Schwarzhaarige ließ von mir ab und sah mich eindringlich an: „Kagome, stimmt das?“

Ich seufzte. Nein, es stimmte nicht, aber ja, für euch hatte ich alles vergessen. „Ja… ich erinnere mich an nichts mehr…“, erklärte ich und sah dann griesgrämig zu dem Mann mit den Ohren. „Leider hat seine rabiate Methode der Reise mein Wohlbefinden verschlechtert.“

Die Schwarzhaarige legte eine Hand auf meine Schulter. „Alles wird gut, Kagome. Bald erinnerst du dich und… Inu Yasha, hättest du nicht sanfter sein können?“

„Pfff, so unfreundlich, wie die sich benimmt…“

„Dein Ernst?“, wetterte ich wieder los. „Wie soll ich mich denn verhalten, wenn du so ein Grobian bist!“

„Dankbar.“

„Wofür denn? Dass mein Haar jetzt auch ganz wirr ist?“

„Kh. Nur weil dein Hirn Brei ist, heißt das nicht, dass du dich auch so benehmen sollst!“

„INU YASHA!“, mischte sich eine alte grauhaarige Frau nun ein und sah ihn von oben herab an. „Wie redest du mit Kagome? Vergiss nicht, was sie alles für uns getan hat und du, als ihr Mann, solltest ein wenig rücksichtsvoller sein.“

Mann? Das war nicht ihr Ernst oder? Sofort musste ich etwas unternehmen: „Ich erinnere mich an keinen Mann. Solange ich mich nicht erinnere, will ich nicht mit ihm unter einem Dach leben!“

„Verständlich Kagome. Komm mit, wir sehen uns deinen Kopf einmal an.“

Ich nickte und starrte noch einmal zu dem Hundemann, bevor ich meine Kleidung bemerkte und zu der schwarzhaarigen Frau blickte: „Ich benötige Kleidung, seine stinkt nach nassem Hund.“

„Alte, hast du ein Rad ab?“, kam ein Kommentar von hinten, doch ich ignorierte ihn und sah die junge Frau nicken. Wenigstens das war beruhigend.

 Ich folgte den beiden Frauen, sie liefen voran und steuerten eine kleine, magere Hütte an. War das ihr ernst? Lebten die etwa alle da drin? Schnaubend verkniff ich mir einen angeekelten Laut. Da war mein Bett ja größer als das hier…

Wir traten ins Innere und ich hätte mir am liebsten die Nase zugehalten. Mitten im Raum brannte ein Feuer, wahrscheinlich um etwas Wärme in die Hütte zu bringen, ABER es stank nach Rauch und das war wirklich widerlich. Schon allein der lächerliche Bambusvorhang, der wohl eine Tür ersetzen sollte, war einfach die Höhe. Kannte dieses arme Volk etwa keine Privatsphäre? Hier könnte ja JEDER das Haus betreten, wenn er wollte und vor allem, wo wuschen die sich? Ich rümpfte die Nase, ob die überhaupt einmal Wasser an ihre Körper ließen? Ich bezweifelte es, so wie die stanken.

„Setz dich mein Kind!“, forderte die alte, faltige Frau. Ich überlegte zweimal, aber wenigstens der Holzboden schien halbwegs sauber zu sein, deshalb kniete ich mich hin, soweit vom Feuer weg, wie nur irgendwie möglich und sah zu den beiden Frauen. Als ich bemerkte, dass die Beiden mich mit hochgezogenen Augenbrauen beobachteten, verfärbten sich meine Wangen ein kleines bisschen rot.

„Du kannst dich wirklich an nichts erinnern?“, fragte die Jüngere. Ich nickte und versuchte mich vom Dreck in diesem Haus und dem Geruch des Rauches abzulenken. Einfach nur widerlich. Die faltige Frau stand auf, kam zu mir und legte eine Hand auf meinen Kopf. Ich zuckte sofort zurück, denn wenn ich mir ihre rauen Finger so ansah, da wurde mir ja noch übler.

„Keine Angst Kindchen, ich möchte nur sehen, ob dein Kopf möglicherweise größere Schäden davongetragen hat“, erklärte sie.

„Das kannst du? Bist du eine Hexe?“, fragte ich. Den spöttischen Unterton hatte sie, nach ihrem Gesichtsausdruck zu urteilen, überhört.

„Ja das kann ich, aber ich bin keine Hexe, sondern eine Miko.“

Aha. Das war interessant…

„Genau wie du“, mischte sich die Jüngere plötzlich ein. Ich sah sie geschockt an. Die andere war auch eine Priesterin? Das könnte zum Problem werden…

„I-ich?“, fragte ich unsicher. Ich war wirklich froh darüber, dass ich lügen konnte, ohne rot zu werden, deshalb kauften die mir das hier auch ab.

„Ja, aber wir werden dir nicht zu viel erzählen. Du solltest dich erst an etwas erinnern. Denn so wie ich das sehe, geht es deinen Kopf gut, ich kann nichts Schlimmes feststellen“, sagte die Alte. Natürlich konnte sie nichts finden, denn ich war ja nicht die Andere, wie hieß sie nochmal? Ach ja … Kagome.

„Kann ich hier irgendwo baden?“, fragte ich unschuldig. Schließlich war ich im Moment noch von denen abhängig und sollte das Spiel weiterspielen, denn leider hatte ich überhaupt keine Ahnung davon, wie das arme Volk hier auf der Erde lebte. Ich hatte Gerüchte gehört, aber ob das alles so wahr war, bezweifelte ich langsam.

 

„Ja klar, ich kann dich zum See begleiten“, schlug die Jüngere vor. Ich zog meine Augenbrauen nach oben.

„Ein See?“, hakte ich nach.

Kaede lachte laut los. Ich und auch die andere sahen sie überrascht an.

„Als du das erste Mal hier warst, hast du genauso geschockt nachgefragt“, rechtfertigte sie damit ihren Lachanfall. Aha, sie hatte also dasselbe Problem wie ich? Denn für mich war ein See zur Erfrischung im Sommer da und nicht für die Körperpflege. Aber wem machte ich hier etwas vor? Die hier waren mehr als arm und daher war es kein Wunder, dass sie keine Badewanne besaßen.

„Stimmt, du hast mir das auch erzählt. Du warst mehr als geschockt, dich in einem See baden zu müssen“, erzählte die junge Frau lachend. Ich grinste nur, langsam wurde mir meine Doppelgängerin sympathisch, ob sie auch vorher einen anderen Stand bekleidet hatte? Wenn ja, würde der Tausch nicht so schnell auffliegen.

„Lass uns gehen, Kagome“, sagte die Schwarzhaarige. Ich stand auf und folgte ihr. Wieder an der frischen Luft angekommen, sog ich den Sauerstoff ein, wie ein Schwamm. Dieser Rauch in der Hütte war wirklich lästig. Ich musste mir etwas einfallen lassen, denn so konnte ich unmöglich schlafen, denn der Rauch würde auch meiner Haut schaden und das wollte ich nicht.

 

„Gehe schon einmal in diese Richtung, ich hole dich gleich ein“, befahl die andere und ich nickte zustimmend.

 

Brummend, dass ich jetzt im Herbst in eiskaltes Wasser springen musste, lief ich den gezeigten Weg entlang und dachte an mein zu Hause. Ich vermisste jetzt schon mein warmes Bett und meine heißen Quellen …

Aber ich musste das hier überstehen. Alles war besser als diesen dreckigen Dämon heiraten zu müssen. Wirklich ALLES!

Seufzend lief ich weiter, bis die relativ freundliche Frau mit einem Bündel in der Hand mich einholte und wir am See ankamen. Sofort zog sich die Schwarzhaarige aus und stieg mit ihren Füßen ins Wasser. Wie konnte sie nur so ungeniert ihren geschundenen Körper mir preisgeben?

„Komm Kagome, dann hast du es hinter dir“, rief die Frau.

Ich atmete noch einmal tief ein und aus und lockerte meinen Obi, bis eine Kinderstimme mich unterbrach.

„Kagome!“, schrie sie und blieb direkt vor mir stehen. Ich sah hinab und betrachtete das Mädchen genauer. Sie war ein junger Teenager und trug als einzige richtig schöne Kleidung. „Da bist du ja wieder, ich hatte mir schon Sorgen um dich gemacht“, plapperte sie drauf los, „Kagome, warum trägst du denn Inu Yashas Oberteil?“

 „Rin, Kagome hatte anscheinend einen Unfall oder so und hat ihr Gedächtnis verloren“, unterbrach die schwarzhaarige Frau das Mädchen.

Diese Rin sah mich nur verwirrt an, ehe die fragte: „Hast du wirklich alles vergessen?“

Ich nickte. „Alles“, antwortete ich schlicht.

Die Kleinere zog sich nun auch aus und legte den Kimono sorgfältig zusammen. Das fiel nicht nur mir auf.

„Hast du wieder einen neuen Kimono von ihm bekommen?“, fragte die Ältere.

Das Mädchen strahlte über beide Ohren, ob sie einen Verehrer aus edlem Hause hatte?  

„Ja, den hat mir Sesshoumaru-sama vor ein paar Tagen gebracht, ist er nicht schön?“, erklärte die Kleine begeistert, als gäbe es kein Morgen mehr.

Ich erstarrte. Sesshoumaru-sama? Das machte mich nervös. Aber wieso sollte so ein dreckiger Dämon in dieses Dorf kommen und einem unwichtigem Kind Kleidung schenken? Das passte ja überhaupt nicht in das Bild des Monsters.

„Ist etwas?“, fragte mich die Schwarzhaarige. Ich schüttelte den Kopf.

„Bei dem Namen Sesshoumaru bist du gerade so zusammengezuckt, hast du dich vielleicht an etwas erinnert?“, stellte das kleine Mädchen fest. Ich schnaubte. Scharfsinniges Ding, dachte ich leicht verärgert. Ich musste vorsichtiger sein.

„Wäre möglich, es ist alles sehr verschwommen… Mir lief eine kalte Gänsehaut über den Rücken, als du seinen Namen erwähnt hast. Woher kennst du diesen Mann?“, antwortete ich nur.

„Achso. Ja Meister Sesshoumaru-sama hat mich damals gerettet und mich mit ihm reisen lassen. Aber am Ende sollte ich hierbleiben, um wieder unter Menschen zu leben.“

Ich konnte kaum glauben was ich da hörte …

Das junge Mädchen band sich plötzlich die Haare zusammen und rannte ins Wasser.

Ich starrte ihr hinterher.

„Außerdem ist er der ältere Bruder von Inu Yasha und wollte dich und ihn schon mehrfach töten. Doch am Ende hat er dich sogar beschützt vor Dämonen“, verlautete die Frau, die langsam ins Wasser ging. Seufzend löste ich die Kleidung. Anscheinend doch kein Samariter, aber es klang schon merkwürdig, wenn er mich bzw. die Miko hatte anfangs töten wollen, doch zum Schluss gerettet hatte… Redeten wir wirklich vom gleichen Hundedämon?


Nachwort zu diesem Kapitel:
Ach schade, schon zu Ende, aber Mittwoch geht es weiter! Und vielen Dank für die Kommis!

Sesshomaru: „Die meisten galten mir, nicht Euch. Euch dankt keiner, der Dank gehört mir. Sie preisen mich an wie ein Gott.“
Kagome: „Das werden wir noch sehen, wer hier der Gott ist. Du wirst kein leichtes Spiel haben!“
Sesshomaru: „Abwarten. Was sagt ihr, mein loyaler Harem, wird Kagome eine Chance haben?“
Kagome: „grmbl… warte nur ab, früher oder später, werden sie mich anfeuern, wenn ich dir in den Hintern trete!“
Sesshomaru: Hn.

Inku-to-chi: „Ihr seht ja unsere Protagonisten machen sich warm :3 im nächsten Kapitel erhält Kagome ein Geschenk!
Sesshomaru: „Von mir.“
Kagome: „Hätte ich das nur gewusst…“
Inu-to-Chi: „Nun ja… Ruhe da. Ein Verlobungsgeschenk, wie es Tradition in der alten Zeit ist. Jedoch kennt Kagome nicht die Gebräuche und …“
„Tappt voll hinein.“
„Sesshomaru!“
Inku-to-chi: *verdreht die Augen* „Das Unglück nimmt seinen Lauf und unsere Prinzessin begegnet Sesshomaru, der die frohe Kunde Rin überbringt und bekommt die gewünschte Scholte :3
Also damit verabschieden wir uns wieder für heute und Mittwoch erwartet euch das nächste Kapitel <3
Wie immer, wenn ihr noch Lesestoff braucht, findet ihr unter unseren Nicks Kibo-kamichan und Francys ein paar Stories zur Überbrückung :3

LG von euren Team Tinte und Blut [ Komplett anzeigen

Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (5)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Kagome2010
2018-12-22T11:11:52+00:00 22.12.2018 12:11
ich mag die Prinzessin schon jetzt nicht so was aufgeblasenes ich hoffe wenn die Wahrheit raus kommt das die Prinzessin richtig bestraft wird und eine zeitlang wirklich auf die Erde verbannt wird.
Von:  Suki14
2018-12-18T16:43:09+00:00 18.12.2018 17:43
Das wird Sora sicher nicht lange ertragen 😂. Und wie sie dort herum kommandiert 😆. Klasse Kapitel.
Von:  XxGirlyxX
2018-08-19T21:16:33+00:00 19.08.2018 23:16
Klasse Kapitel :)
Sora und inuyasha nehmen ja kein Blatt vor den Mund 😅😅 könnte noch interessant werden.
Und wie reagiert sesshoumaru, wenn er feststellt, dass die Prinzessin plötzlich kagome ist?!
Und wenn er rin besucht und sora dort sieht, was wird er tun? Wird er sie "verpetzen" wobei er sowas nicht tun würde. Was aber dann hiesse er müsse mit kagome vorlieb nehmen. Und ob er das zum aktuellen Zeitpunkt wollen würde?
Fragen über Fragen xD
Freue mich schon auf das nächste Kapitel
LG XxGirlyxX
Von:  Narijanna
2018-08-18T22:59:03+00:00 19.08.2018 00:59
Und ob die vom gleichen Hundemann reden Sora.
Putzig das Inuyasha mal wieder den Braten nicht richt, Sesshomaru dafür sofort.
Inuyasha ist wahrlich betriebsblind.
Wie so viele Männer.
Merci
Von:  Yuna_musume_satan
2018-08-18T22:36:08+00:00 19.08.2018 00:36
Ich gehöre zum Team Kagome
An kagome ich hoffe das du im mal so richtig in den Hintern tretten tust
Und an den heern Lord von Eisklotz du hast keine Change gegen kagome wenn sie erstmal richtig anfängt😝


Zurück