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Der längste Weg nach Hause

It's never too late
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Willkommen - ein letztes Mal.

Der Epilog war ebenfalls schon fertig und ich habe mich eben gefragt: Wozu noch warten? Irgendwann möchte ich dieses Projekt auch abschließen können und ich glaube, der Zeitpunkt ist jetzt gekommen.

Also ... viel Spaß beim Lesen? Komplett anzeigen

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Heimwärts

It's never too late to start all over again

To love the people you caused the pain

And help them learn your name

Oh, no, not too late

It's never too late to start all over again

 

*

 

Das Radio schwieg; ausnahmsweise kein Tape mit Classic Rock im Rekorder, aber das spielte keine Rolle für Dean. Cas saß auf der Beifahrerseite und seine Gesellschaft war mehr als genug, um die Fahrt nach Kansas in bester Laune anzutreten.

 

Geschafft. Wir haben es geschafft!

 

Cas hatte darauf bestanden, den kürzesten Weg zurück zu nehmen und Dean hatte plötzlich – vielleicht zum ersten Mal in seinem ganzen Leben – das Gefühl, sich auf die Heimreise zu begeben.

 

Nach Hause! Endlich!

 

Im Bunker warteten Sam und Kevin auf sie und auch, wenn er noch immer keine Lösung gefunden hatte, wie er seine Familie mit dem Engelsdrama in Einklang bringen sollte, verspürte er Vorfreude und eine ungeahnte Prise von Optimismus.

 

Cas lächelte die meiste Zeit über, wie Dean feststellte, wann auch immer seine Augen die Straße verließen, um einen zufriedenen Blick auf ihn zu erhaschen. Als sie am Vormittag zum Gas-n-Sip aufgebrochen waren, weil Cas darauf bestanden hatte, seine Schlüssel abzugeben und sich zu verabschieden, hatte sein Gesicht noch anders ausgesehen.

 

Aber das wird!

 

Sobald sie mit Baby auf der Autobahn waren und Rexford immer weiter hinter sich zurückließen, wurde Cas' Laune immer besser, bis sie mit Deans mithalten konnte.

 

Dean gönnte sich den Luxus, das Lächeln zu erwidern, wenn sich ihre Augen trafen und jedes Mal breitete sich diese Wärme in seinem Inneren aus, die sein Herz eine Spur schneller schlagen ließ.

 

In der vergangenen Nacht war es bei dem einen Kuss zwischen ihnen geblieben. Nun, bei einem Kuss, wenn man nicht mitzählte, dass er nach einer ersten, zurückhaltenden Annäherung immer inniger geworden war, hitziger, gierig, bis sie sich unter der Decke aneinander geklammert hatten, wie zwei Ertrinkende. Cas und Dean, eingehüllt vom schwachen Duft nach Benzin und Schießpulver, Whiskey und Leder – dem Geruch des Impalas, der sie auch jetzt umgab, sicher und vertraut, wie eine zweite Heimat. Einmal mehr ging Dean auf, dass Zuhause kein Ort war, sondern ein Gefühl. Und Cas mit seligem Gesichtsausdruck neben sich auf dem Beifahrersitz zu haben, fühlte sich definitiv ganz genau danach an.

 

Die Straße vor seinen Augen wurde für einen Moment etwas glasig, als er sich daran erinnerte, wie Cas letzte Nacht hingebungsvoll an seiner Unterlippe geknabbert hatte. Dean hätte niemals damit gerechnet, dass er ...

 

... so verdammt gut küssen kann, dieser Mistkerl, und bei dem Gedanken wurde ihm nicht einmal unwohl. Stattdessen grinste er.

 

Der Morgen hätte seltsam werden können.

 

War aber nicht seltsam.

 

Als Dean erwacht war, hatte ihn Wärme umfangen, ihn sicher und geborgen in Form zweier Arme gehalten, die sich über Nacht von hinten um ihn geschlungen haben mussten. Im Halbschlaf war es schwer gewesen, in Panik zu verfallen. Es war schwer gewesen, sich an Erwartungen zu erinnern, denen man gerecht werden wollte. Und nahezu unmöglich, sich einzureden, das Gefühl sei nicht richtig, wenn die eigene Welt von den beiden Armen zusammengehalten wurde, zwischen die man so behaglich gebettet lag.

 

Und wenn man mit Kuss Nummer zwei (und drei und vier) sanft vom Halbschlaf zu vollem Bewusstsein getragen worden war, beginnend im Nacken, knapp hinter dem Ohr, auf die Wange, bis man endlich den Kopf gedreht hatte, um die vollen rauen Lippen erneut zu erobern, war ohnehin nichts mehr seltsam.

 

Es war schwer zu beschreiben, was genau zwischen ihnen passiert war. Dean hätte dafür keine Worte finden können; weder am Morgen, noch jetzt. Diese Entwicklung war kein wahr gewordenes Märchen, sie fuhren keinem Happy End entgegen. Ihrer beider Leben waren nicht darauf ausgelegt, dass so etwas – was auch immer so etwas genau war – passierte. Er wusste nur, dass Cas ihn mit einer Selbstverständlichkeit zurück in seinem Leben willkommen geheißen hatte, die ihn vor Glück beinahe platzen ließ.

 

Die Sorge blieb, es zu vermasseln. Cas hatte ihm ein Geschenk gemacht, sich gemeinsam mit Dean auf eine neue Ebene von Vertrauen gewagt, die zerbrechlich war, alte Fehler nicht beheben konnte – aber für sie ein neues Kapitel aufschlug. Zusammen. Und vielleicht war genau das der Punkt. Der Optimismus wollte einfach nicht vergehen. Und Rawlins im November sah auf einmal gar nicht mehr so düster aus. Als sie nach dem ersten und einzigen Zwischenstopp samt Kafeepause weiterfuhren, fühlte Dean plötzlich die zaghafte Berührung von Fingerspitzen, die sanft seinen Nacken zu kraulen begannen. Auf sein zufriedenes Brummen hin wurde Cas spürbar mutiger und fuhr ihm durch die Haare, massierte seine Kopfhaut, bis Dean Schwierigkeiten hatte, sich weiterhin auf die Fahrt zu konzentrieren.

 

„Stopp, Cas, Stopp! Was machst du da eigentlich?“, fragte er mit halbem Lachen, als er gerade noch so verhindern konnte, dass Baby auf der Interstate 80 Richtung Osten ins Schlingern geriet.

 

Cas nahm die Hand zurück und Dean sah aus den Augenwinkeln, dass er den Kopf schieflegte.

„Mir war danach“, erklärte der Engel schlicht. „Ist das ... schlimm?“

War es das?

 

Dean überlegte einen Moment.

Die drohende Stimme seines Vaters schwieg. Kein Alastair.

 

Höchstens eine ungeahnte Furcht vor Sammys Urteil, sollte er je erfahren, dass Dean nichts dagegen hatte, von seinem besten Freund im Arm gehalten zu werden und mit ihm herumzuknutschen. Aber diese Sorge war verschwinden klein, beinahe unwichtig gegenüber dem Triumph und mit Cas' Anwesenheit war sie ohnehin besser zu ertragen.

 

Und ja: Er und Cas waren beste Freunde. Dessen war er sich ziemlich sicher. Alles darüber hinaus würde sich schon mit der Zeit ergeben.

 

„Nein, ich ... Nein. Ist nicht schlimm“, nuschelte er schließlich verlegen. Er wagte einen Blick in Cas' Richtung und stellte überrascht fest, wie erleichtert der Engel aussah. Erleichtert und – glücklich?

 

Sammy versteht das, Sammy muss das verstehen!

 

Ezekiel …

 

Es gab noch genügend Baustellen in Deans Leben und keine Aussichten auf den einfachen Weg. Es schien verführerisch, die Heimfahrt als ‚leicht‘ oder ‚unkompliziert‘ zu empfinden und in gewisser Weise war sie das auch. Es änderte nichts daran, wie entbehrlich der Weg gewesen war, der ihn (und Cas) bis an diesen Punkt geführt hatte.

 

Die Nachmittagssonne stand tief und ließ Cas' Profil sanft glühen, als umgäbe ihn ein heiliger Schein, den er auch ohne Gnade noch zu besitzen schien. Wenn Dean gekonnt hätte, hätte er den Blick länger von der Straße abgewandt. Stattdessen legte er die rechte Hand auf Cas' Knie, drückte es kurz und ließ die Hand liegen. Cas war bei ihm und das würde sich so schnell nicht ändern. Sie hatten noch knapp 400 Meilen vor sich und was auch immer dann auf sie zukam – sie würden einen Weg finden. Sam würde es gut gehen und Cas würde bei ihm sein. Vor seinem geistigen Auge sah er sich in weniger als einer Woche mit Sam, Kevin und Cas Thanksgiving feiern.

 

Cas' Knie war warm unter seiner Hand, warm und präsent, und als kühle Finger bedächtig seinen Handrücken zu streicheln begannen, lächelte Dean wieder.Cas war bei ihm und sein bester Freund. Sie fuhren nach Hause. Und Dean war einfach nur Dean.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Ich bedanke mich herzlichst bei allen, die diese Geschichte gelesen haben. Ich hoffe, dass sie dem ein oder anderen vielleicht auch gefallen hat.

Das Ende ist bewusst ganz offen und vage gehalten. Es ist schließlich eine Fix Fic für den einen Handlungsstrang, dass Dean Cas weggeschickt hat ...

Ich liebe ja die Storyline von Staffel 9-10 mit Deanmon und dem Kainsmal. Wenn es nach mir ginge, dann läuft die Handlung auch NACH dieser FF noch darauf hinaus. Allerdings haben sich einige Dinge entscheidend geändert ...

Ich habe im Moment wahnsinnig viel um die Ohren, privat und beruflich und auch gesundheitlich einige einschränkende Wehwehchen. Ich denke, ich würde wirklich gern eine Fortsetzung schreiben, um meine liebste Storyline der Serie neu zu entdecken. Aber das wird warten müssen.

Ich habe zu viele angefangene Projekte und nehme noch an ganz vielen Wettbewerben teil, von denen ich vielleicht sogar den ein oder anderen werde absagen müssen.
Aber im Hinterkopf behalte ich die Idee mal und werde anfangen, was auszuarbeiten. Vielleicht im neuen Jahr?

Diese FF hat mir viel beigebracht: Über das Schreiben, über die Charaktere, durch Recherche, über mich selbst. Ich bin sehr dankbar für die Erfahrung und vor allem bin ich allen dankbar, die mich auf dieser Reise begleitet haben.

Passt auf euch auf!

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