Prolog
Wir schreiben das Jahr 1825. In einem riesigen Gebäude arbeiten ganz viele hübsche junge Frauen. Sie schreiben Briefe für Menschen, die nicht schreiben können. Später werden diese Briefe von ihnen zu den jeweiligen Häusern gebracht. Ein junger Mann sitzt an einem der vielen Tische und wartet geduldig. Vor ihm auf dem Tisch steht eine Schreibmaschine. Ein junges Mädchen, er schätzt es auf gerade mal 15, kommt auf ihn zu und stellt sich dem Mann gegenüber. "Hallo! Ich bin heute ihre persönliche Autonome-Korrespondenz-Assistentin oder kurz: Akura. Ich werde einen Brief für sie verfassen! Mein Name ist Violet. Violet Evergarden." Ihre Stimme ist sanft, vorsichtig....eher zurückhaltend. Ihr blondes Haar, welches elegant zusammengebunden ist, glänzt in der Sonne, als sich das junge Mädchen verbeugt, so wie es sich gehört. Ihre Augen leuchten in einem strahlenden Blau. Sie sind schöner als der klare blaue Ozean! Mit ihrem Kleid und ihrer blassen Haut gleicht sie einer Porzellanpuppe. Der Jüngling starrt sie mit weit aufgerissenen Augen an. Violet ist ihr Name... Sie setzt sich und zieht ihre ledernen Handschuhe aus und es kommen eiserne Hände zum Vorschein. Nein, wirklich! Ihre Hände bestanden aus Eisen und wenigen Kabeln! "Okay, fangen wir an!", sagt das junge Mädchen. Ihr Ausdruck ist kühl, einsam...traurig! Der junge Mann nickt ein wenig zu heftig und stottert die ersten paar Sätze vor. Der letzte Satz seines Briefes lautet: 'Ich liebe dich!' Die junge Violet sieht nun überrascht und betroffen zugleich aus. "Ich liebe dich!", hört sie die Stimme sagen, von der sie es noch ein einziges Mal hören wollte. Sie erinnert sich langsam wieder an ihre dunkle Vergangenheit zurück. Damals war sie noch ein Kind. Sie war außerordentlich sportlich und eine kämpferin. Sie war stark und konnte gut mit Waffen umgehen. Deshalb nahm ein junger Mann sie mit und wollte sie seinem Brudee geben, der sie dann zu sich in die Armee stecken und als Waffe verwenden kann. Er behandelte das Mädchen auch nicht wie einen Menschen. Sondern wie eine waffe. Darauf war er mehr als stolz! Überglücklich und total stolz zeigte er seinem jüngeren Bruder das Mädchen. Als dieser das traurige Gesicht des Kindes sah, nahm er die Kleine sofort in seine Arme, bereit dazu, sie nie wieder los zu lassen. Daraufhin sagte sein älterer Bruder nur trocken: "Mach mit dieser Waffe alles was du willst. Wenn sie nicht mehr von Nutzen ist, dann bring sie auf dem Schlachtfeld um! Aber merk dir eins! Du darfst nichts für sie empfinden! Sehe ich, dass du auch nur ein kleinstes Gefühl für sie entwickelst, bringe ich sie eigenhändig um und du verlierst deinen Posten, Bruder!" Mit diesen Worten verschwand er. "Mein Name ist Gilbert! Nenn mich Major. Ich bin ab jetzt dein Major, verstanden?" Der junge Mann sah zu dem kleinen Mädchen in seinen Armen herunter. Dieses starrte ihn mit ihren großen Augen an. Seine Augen waren wunderschön! Was war das nur ein Gefühl was sie in der Brust empfand, sobald sie seine grünen Augen sah? "Ich werde dich weiß Gott nicht wie eine Waffe behandeln, Kleines! Wie heißt du?", fragte er dann das kleine, zerbrechliche Mädchen und nahm ihre zarten, kleinen Hände in seine zwei großen Hände. Die Kleine zuckte nur mit den Schultern. "Hmm..dann überlegen wir uns einen Namen..." Er blickte an ihr herab. Ihr Kleid war zerissen und schmutzig, aber sie trug kleine violette kristalle an ihrem Kleid. "Violet! Ja! Dein Name ist Violet! Jetzt passt er vielleicht noch nicht richtig zu dir...aber ich bin mir sicher das er passen wird, wenn du eine große und hübsche junge Frau geworden bist!", sagte der Major und er fing an ganz sanft zu lächeln. Die Jahre vergingen und die kleine Violet war immer an Gilbert's Seite. Sie brachte viele Menschen im Krieg um. Der junge Gilbert wurde immer trauriger wenn er sah, wie Violet noch ein Menschenleben beendete. Nun war der Tag der Entscheidung. Würden sie den Krieg gewinnen oder nicht? Sie drangen durch die Kanalisation in das feindliche Quartier ein. Kurz vor dem Angriff schenkte der Major der kleinen Violet eine Brosche. Sie schimmerte in den schönsten grün-Tönen. "Die hat die gleiche Farbe wie ihre Augen, Major!", sagte die kleine Violet zu ihm. Und von da an wurde ihm bewusst, dass er etwas für das Mädchen empfand. Er konnte und wollte sie einfach nicht als Waffe sehen! Ihre Augen schimmerten mit der Brosche um die Wette. "Violet.....", erklang die sanfte Stimme Gilbert's. Das Mädchen schaite hoch, direkt in sekne grünen Augen, welche mit Tränen gefüllt waren. Beim Anblick des jungen Mädchens schmerzte sein Herz noch mehr! Wie konnte er es nur zulassen, dass so ein junges und hübsches Mädchen schon um ihr Leben kämpfen und andere Menschen umbringen musste?! Violet's blaue Augen glänzten im trüben Scheint der Laterne die neben ihnen hing. "Ja, Major?" Der junge Mann atmete tief durch. "Wenn der Krieg vorbei ist.....wirst du dann an meiner Seite bleiben?", er war unsicher. Immerhin kannte sie sich mit Gefühlen ja gar nicht aus! "Aber natürlich! Ich werde immer an ihrer Seite bleiben, Major!", war die Antwort von Violet. Ob sie wirklich verstand, was Gilbert meinte? Die Zeit verging wie im Fluge. Bei dem Angriff wurde Gilbert schwer verletzt. Das junge Mädchen gab ihr Leben um ihren Major zu beschützen. Doch für diese Tat verlor sie beide Arme. Nur mit Mühe konnte die Kleine ihren Major in die Katakomben der Kathedrale hiefen. Er saß an der Wand gelehnt und mit Blut überströmt da und fühlte sich sehr schwach. Ihn so zu sehen bereitete dem Mädchen Schmerzen in ihrem kleinen Herzen. "Violet. Ich will, dass du von hier verschwindest! Ich will, dass du frei bist und ein erfülltes Leben hast!", erklärte er der jungen Violet. "Aber ich kann sie nicht zurück lassen!", ertönte die verzweifelte Stimme des Kindes. "Violet!" Nun schrie der Major. Tränen sammelten sich in seinen Augen und er sah sie verzweifelt an. Warum nur?! Warum dieses arme kleine Mädchen?! "Bitte! Tu mir den Gefallen! Versprich es mir!", sagte Gilbert leise. "Aber...", das Mädchen empfand ein Stechen in der Brust. "Violet...ich liebe dich! Von ganzem Herzen!" Gilbert lächelte ein wenig und seine Tränen liefen über seine Wangen. Da kamen auch dem Mädchen die Tränen. Der Mann war überrascht. Er sah die kleine Violet zum ersten Mal weinen! "Aber Major...Was heißt das? Was heißt: Ich liebe dich?!", schrie sie weinend. Da schubste er sie zurück und ein lauter Knall ertönte. Eine Bombe was explodiert. Als das Mädchen aufwachte lag es im Krankenhaus. Sofort fragte sie nach Major Gilbert. Aber dieser war als vermisst gemeldet und das einzige was man von ihm fand war seine Dienstmarke und.......die grüne Brosche die er Violet damals schenkte. Die junge Violet griff nach der Brosche und staunte. Sie hatte wiedee Hände! Sie waren zwar aus eisen und es war ungewohnt, aber sie hatte Hände! Aber was hieß denn nun: Ich Liebe dich? "Entschuldigung? Miss Evergarden?", ertönt die Stimme des Mannes, der Violet gegenüber sitzt. Inzwischen sind die Jahre vergangen und jetzt ist die kleine Violet gar nicht mehr so klein. Der junge Mann bringt sie wieder zurück in die Gegenwart. Ihre Augen sind gefüllt mit Tränen und diese laufen ihr über die blassen Wangen. "Ich bin eine Akura geworden, um diese Worte zu verstehen, die sie so einfach von sich geben konnten, mein Herr! In meiner Zeit als Akura lernte ich oft genug, dass es doch nicht so einfach ist, diese Worte zu sagen......und jetzt weiß ich endlich die Bedeutung dieser Worte!", sagt das Mädchen und fängt an, bitterlich zu weinen. Am Abend, als die untergehende Sonne den Himmel in ekn warmes Orange färbt, geht die junge Frau nach Hause. Sie kommt an einem See vorbei. Dort sitzt ein Mann mit der gleichen Frisur und den gleichen dunklen Haaren wie ihr Major. Ihr Herz schmerzt. "Jetzt erst begreufe ich, was: Ich liebe dich heißt! Ich wünschte ich hätte ihnen das Gleiche sagen können! Denn jetzt weiß ich auch, was es heißt zu lieben. Und ich liebe sie, Major! Ich habe sie immer geliebt und ich werde sie immer lieben!", sagt Violet. Der Mann dreht sich um. "Violet....so heißt du ab heute!", ertönt die Stimme vom Major in ihrem Kopf. Dieser Mann da vorne ist nicht ihr Major Gilbert. Er hat nicht die schönen grünen Augen! Mit einem Lächeln legt Violet Evergarden eine Hand an die Brosche, die um ihren Hals gebunden ist. "Ich hoffe sie sehen, dass ich ihren letzten Befehl an mich ausführe!", sagt sie lächelnd. Zu Hause wartet eine Familie auf die junge Frau. So jung ist sie gar nicht. Sie ist keine 15 Jahre alt, so wie es der Mann schätzte. Dieses Mädchen, mit dem Aussehen einer Puppe, ist schon ganze 25 Jahre auf der Welt und lebt seit 10 Jahren ein erfülltes Leben und ist eine freie Bürgerin. Mit einem stolzen Lächeln geht Violet Evergarden nach Hause........dorthin, wo ihr Leben nochmal von vorne begann. Dorthin, wo sie einwn netten Mann kennen lernte und sie ihre Kinder zu Welt brachte. Dorthin, wo sie ihren Major das erste mal traf und wo er jetzt begraben im Garten liegt. Immer an ihrer seite, wo er auf sie aufpassen und sie beschützen kann.
