Zum Inhalt der Seite

Die Wand

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Disclaimer: Diese Kurzgeschichte basiert auf Harry Potter. Entsprechend gehören die Figuren keiner anderen als J.K.Rowling. Ich verdiene leider kein Geld damit. Komplett anzeigen

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Zweite Begegnung

Und doch starrte er am nächsten Tag wieder auf diese graue Wand.

Was machte er hier?

Es war sicher nur ein Streich gewesen.

Er atmete tief Luft ein.

"Jemand da?"

"Schön dich wieder zu hören, Malfoy.", klang es von der anderen Seite der Wand.

Er holte nochmals tief Luft.

"Also gut. Wenn du Granger bist, sag mir, wann ich dich das erste mal Schlammblut nannte."

Auf der anderen Seite hörte man ein genervtes Stöhnen.

"Eine bessere Frage ist dir wohl nicht eingefallen, was?", fragte sie.

Seine Augen wurden zu Schlitzen.

"Wer auch immer hinter diesem..."

"Zweites Schuljahr. Es war an dem Tag an dem du zum ersten Mal als Sucher für die Slytherin Qudditchmannschaft trainiert hast. Genauer gesagt vor diesem besagten Training. Dabei..."

"Schon gut, Granger. Zweites Schuljahr hätte mir durchaus gereicht."

Also war es tatsächlich Hermione Granger, die auf der anderen Seite der Wand stand.

Die Hexe, die als beste Schülerin seines Jahrgangs galt.

Dieses kleine, besserwisserische Schlammblut.

Außer vielleicht jemand hatte sich die Mühe gemacht und ihre Gedanken zu lesen um ihm diesen Streich zu spielen.

Vielleicht nutzte Lord Voldemort diesen kleinen Streich aus um ihn zu testen.

Um seine Treue zu hinterfragen.

Aber wieso sollte er jemanden, der so tief gefallen war, hinterher spionieren?

Aktuelle Geheimnisse des dunklen Lords waren ihm schließlich unbekannt.

Er war nur noch jemand, der Befehle entgegenahm von seinen Vorgesetzten.

Jemand, den die anderen Zauberer herumschuppsen konnten.

Er biss sich auf die Unterlippe.

Wieso war er wieder hier?

"Solltest du nicht in Azkaban sein?", fragte er misstrauisch.

"Ich bin eine Gefangene. Woher soll ich wissen, wo ich sein soll?", fragte sie genervt.

"Bestimmt nicht draußen."

"Man hat mir meinen Zauberstab weggenommen, Schlauberger. Man sagt echte Zauberer wären schlau. Anscheinend bist du da die Ausnahme, wenn eine Schlammblut wie ich dir alles erklären muss."

"Natürlich wusste ich das.", sagte er schnell hochmütig.

"Natürlich.", kam es mit einem ironischen Unterton zurück.

Würde der dunkle Lord Granger so respektlos zu ihm sprechen lassen?

Würde er nicht eher versuchen ihm zu schmeicheln?

Versuchen ihn in Sicherheit zu wiegen, ihn im Glauben lassen, die rebellischen Zauberer würden ihn aufnehmen? Vielleicht war dies nur der Anfang und...

"Eins verstehe ich jedoch nicht.", kam es wieder von der anderen Seite.

"Was macht ein Malfoy in der Nähe eines Gefängnisses? Noch dazu ist dies das zweite Mal, dass du hier antanzt.", sagte die weibliche Stimme nachdenklich.

Er runzelte die Stirn.

"Müsstest du nicht bei deinem Lord sein?"

"Das geht dich nichts an Granger", knurrte er.

Würde Lord Voldemort ihn hiermit wirklich testen, so würde er dem dunklen Lord keinen Grund geben ihn los zu werden.

Nein, er war ein Überlebenskünstler. Ein wahrer Zauberer.

"Oh. Haben du und der dunkle Lord euch etwa gestritten?"

"Ich wiederhole mich nur ungern."

"Verstehe. Du stehst also nur zum Spaß vor einer Wand eines Gefängnisses."

"So wie du.", sagte er mit Triumph in der Stimme.

Er war nicht der einzige, der vor dieser Wand stand.

Ein trockenes Lachen erschallte aus der anderen Seite.

"Denkst du, ich stehe hier den ganzen Tag und warte, dass jemand vorbeikommt?", fragte sie.

Seine Augen weiteten sich.

Wartete sie vielleicht darauf, dass...

Ein Klirren durchbrach seine Gedanken.

"Ich bin nicht freiwillig hier. Sie haben mich hier schön zusammengeschnürt."

Oh.

"Und dabei das wichtigste vergessen.", erwiderte er trocken.

Den Mund hätten sie ihr auch gleich zuhexen sollen.

Sie lachte.

"Ja, das wundert mich auch. Aber wer weiß, vielleicht nutzen sie mich als Köder für die Rebellen. Nützt aber wohl nichts. Außer du hast jetzt plötzlich die Seiten gewechselt?", kam es neckend.

"Nein.", kam es wie aus der Pistole geschossen.

"Du hast dein Ansehen verloren, dein Reichtum, deine Familie und trotzdem..."

"Woher weißt du davon?", zischte er und starrte erschrocken und wütend die Wand an.

Woher wusste dieses Schlammblut von dem Fall seiner Familie?

Er hatte es ihr doch gar nicht gesagt.

"Also stimmen die Gerüchte.", stellte die Stimme nüchtern fest.

Dieses dumme kleine Schlammblut...

"Das geht dich nichts an.", zischte er wieder.

"Und trotzdem bist du immer noch auf deren Seite.", stellte sie fest.

"Ich bin ein reiner Zauberer. Du bist nur ein kleines Schlammblut. Dein Blut ist unrein. Du besitzt eine Magie, der du nicht würdig bist und das weißt du."

Sie antwortete nicht.

Er lächelte überlegen die Wand an.

Er hatte recht.

Und sie wusste es.

Schlammblüter waren nichts anderes als Muggle, die zwar zaubern konnten, aber diese Macht nicht zu würdigen wussten. Sie waren wie Schimpansen, die zwar einen Daumen besaßen, aber nicht mit diesem richtig umgehen konnten.

Kein Wunder. Ihre Wurzeln hatten nichts magisches an sich.

Sie stammten schließlich von Muggle.

Von diesen niedrigen Geschöpfen, welche dauernd seltsame Maschinen basteln mussten ohne die sie nicht überleben konnten.

Maschinen die stanken und Platz nahmen.

Magie war dagegen so elegant. Man brauchte nur einen Zauberstab und schon waren sämtliche Probleme gelöst.

Es musste einen Grund geben, warum diese Macht nur an bestimmte Menschen mit dem entsprechenden Stammbaum weitergegeben wurden.

Warum Schlammblüter diese Macht ebenfalls besaßen lag doch auf der Hand: ein furchtbarer Fehler der Natur. Ein Fehler, welcher die echten Zauberer ausmerzen mussten. Denn anders wie Schimpansen waren auch Schlammblüter Menschen.

Menschen, die der eigentliche Grund für das Fallen seiner Familie waren.

"Und doch kann ich so manchen Zauber besser wirken lassen als du."

"Wenn du meinst, Granger."

"Ich war Klassenbeste."

"Du bist ein besserwisserisches Weib mit dem die Lehrer Mitleid hatten.", erklärte er Augen rollend.

Ja, sie konnte gute auswendig lernen, aber was tat das zur Sache?

"Ich habe dich überlistet."

"Was?", fragte er verdutzt.

"Im zweiten Schuljahr habe ich durch den Vielsaft-Trank Harry und Ron in Greg und Goyle verwandelt.", sagte sie stolz.

So eine kleine dreiste Lügnerin!

Sollte sie ihm nicht mehr Respekt zollen, jetzt da sie da drinnen war und er hier draußen?

"Sei vorsichtig mit dem was du sagst, Granger. Du bist doch so klug und weißt: Ich kann jeder Zeit reinkommen und dir noch ein hübsches Merkmal verpassen. Vielleicht auf deiner Stirn damit es jeder sehen kann.", drohte er.

Woher nahm sie nur diese Sicherheit mit ihm so zu reden?

Schließlich war sie nur ein Schlammblut.

Sie hatte kein Recht ihn überhaupt anzusprechen.

Er war auf der Seite der Gewinner!

Sie auf der Seite der Verlierer.

Sie war Teil der Schuld, dass die Malfoys gefallen waren.

Wenn es diese Schlammblüter nicht gäbe...

Wieder ballt er seine Hände zu Fäusten und die altbekannte Wut stieg langsam in seinen Kopf.

Die Malfoys waren gefallen, aber er war immer noch ein Gewinner.

So ein kleines, widerwärtiges Schlammblut hatte kein Recht ihn überhaupt anzusprechen. Der jetzige Zustand der Zauberwelt war doch deren Schuld!

"Dann komm. Ich habe keine Angst vor dir Malfoy. Zu verlieren habe ich nichts mehr."

Der letzte Satz hatte sich nicht verzweifelt angehört. Eher bitter und leer.

So wie er.

Es grauste ihm.

Es grauste ihm, dass dieses Schlammblut sich so fühlte wie er.

Obwohl er der Gewinner war.

Sie hatte verloren.

Er hatte gewonnen.

Er sollte sich glücklich fühlen, überlegen.

Sie war da drinnen, er hier draußen.

Sie war eingesperrt und er war frei.

Sie war nur noch Vergangenheit und er ...

Plötzlich lächelte er.

Ja, die Zukunft stand ihm offen.

"Lebwohl, Granger", flüsterte er und drehte sich um.

"Das habe ich nicht verstanden. Hast du etwas gesagt?"

Ohne ihrer Stimme weiter zu würdigen, ging er davon.

Er war frei.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Ob er wirklich so frei ist, wie er denkt? *grübel* Was denkt ihr? Schreibt es doch in die Kommentare. Gerne auch Kritik oder Anregungen zu der Geschichte :)
Viele Grüße,
Schreibfaehe Komplett anzeigen

Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück