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Die Wand

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Disclaimer Diese Kurzgeschichte basiert auf Harry Potter. Entsprechend gehören die Figuren keiner anderen als J.K.Rowling. Ich verdiene leider kein Geld damit. Komplett anzeigen

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Vierte Begegnung

Er war wieder eine Stufe hoch geklettert.

In Dauerschleife durchspielte er die Worte des dunklen Lord in seinem Kopf.

"Sehr gut Malfoy. Ich wusste, du bist ein Zauberer mit großem Potenzial."

Ein Lob von dem dunklen Lord!

Er war überzeugt: Nicht mehr lange und er würde sich in dem engen Kreis des Lords bewegen.

Für die Carrows absolvierte er schließlich mehr Aufgaben und auch wichtige, wie sie ihm wiederholend zusicherten.

Die anderen Zauberer zollten ihm den für einen Malfoy gebürtigen Respekt.

Er war nicht mehr ein Zauberer von vielen.

Er war der Zauberer, der den Namen Malfoy eine Größe verschaffen würde, die die vorherige deutlich übertreffen würde.

Jeder Zauberer würde den Namen Malfoy mit Ehrfurcht aussprechen.

Ja er würde sicher sehr bald in einem Zug mit dem des Lords genannt werden.

Davon war Draco überzeugt.

"Hey Granger: ich bin ein ehrenhafter Zauberer.", sagte er triumphierend.

Stille.

Die erwartete Stimme antwortete ihm nicht.

"Du musst nicht beleidigt sein, dass ich es zu etwas bringe während du auf der anderen Seite verrottest.", sagte er.

"Wer weiß? Vielleicht hast du das Glück im nächsten Leben ein richtiger Zauberer oder eine richtige Hexe zu sein und..."

Weiter kam er nicht. Plötzlich sahen ihn brauen Augen an aus der grauen Wand.

Er stockte.

Ein Wimmern war in der Gasse zu hören.

Um ihn herum wurde es eiskalt.

War das Wetter vor einpaar Momenten noch angenehm gewesen, so fröstelte es ihm nun. Als wären von einer Sekunde auf die andere 10 Grad gefallen.

Er schluckte, doch seine Kehle fühlte sich wie ausgetrocknet an.

Nervös fuhr er sich mit seinen feuchten Händen durch das blonde Haar.

"Granger... was für Tricks wendest du an?", fragte er stockend.

"Malfoy? Was meinst du?", fragte die Stimme von Granger verwirrt.

Die Augen waren so schnell verschwunden wie sie aufgetaucht waren genauso wie das Wimmern.

Er atmete ein. Und wieder aus.

Langsam beruhigte sich sein Herzschlag und die Wärme kam langsam wieder zurück.

Doch eine bestimmte Fülle an Angespanntheit blieb zurück.

Ob bereit zur Flucht oder zum Angriff, das wusste er selbst nicht.

"Die Augen..."

"Welche Augen? Du ergibst keinen Sinn. Ich sitze hinter einer Mauer falls du dich erinnerst..."

Er starrte wütend die Wand an.

"Glaubst du, du kannst mich verarschen? Du bist die einzige Person außer mir, die..."

"Bist du dir da sicher?", fragte die Stimme alarmierend.

Er stockte.

Sie hatte Recht, er ging davon aus, dass sie die einzigen waren, aber was wenn... was wenn jemand anderes hier war, der die Gespräche belauschte? Hatte er wirklich überall nachgeschaut? Konnte er sich sicher sein, dass ihn niemand bisher hierher gefolgt war?

Verunsichert blickte er sich um.

Sein Atem hatte sich nochmals verschnellert.

In der Gasse herrschte die reinste Stille.

Keine auffällige Bewegung war zu sehen, nichts was ihn misstrauisch machen würde.

Und trotzdem wusste er, dass dies nichts zu heißen hatte.

Es gab Zauberer, die mit ihrer Umgebung eins werden konnten.

Er leckte sich über die Lippen und schaute sich angestrengt um.

Als er mit seiner Sicht allein nichts ausfindig machen konnte, versuchte er seine anderen Sinne zu nutzen.

So gut er konnte versuchte er seinen Atem zu verlangsamen und schloss die Augen in der Hoffnung das Unsichtbare sichtbar zu machen.

Doch es halft nichts- seine anderen Sinne konnten ebenfalls nichts erkennen.

Er runzelte die Stirn.

Hatte er es sich eingebildet?

Sollte er hier bleiben? Sollte er gehen?

"Geh.", kam es von der andern Seite der Wand.

Und er tat wie ihm geheißen.

Granger hatte Recht. Die Gasse war nicht vollkommen sicher.

Schon konnte er den Ausgang aus der Gasse sehen, als er nochmals diese braunen Augen sah.

Er vernahm ein Wimmern und er ward nicht mehr in der Gasse.

Es war als wäre er direkt von der Gasse in einen anderen Raum gegangen.

Oder war er je in dieser Gasse gewesen?

Zeit um sich über diese Frage zu beschäftigen hatte er nicht.

Der Raum in dem er sich nun befand war fast komplett in Dunkelheit eingehüllt.

Nur in der Mitte des Raumes war Licht.

Eine Glühbirne hing nackt an einem Kabel von der Decke herunter.

Unter ihr lag ein Haufen von zum Teil kaputter Kleidung, welcher sich in einem bestimmten Rhythmus hob und sank.

Es war die Atmung des Wesens, welches sich in diesem Kleiderhaufen befand.

Er wusste es. Schließlich kannte er diese Szene.

Es war kein anderes Wesen als eine junge Schlammblüterin- ein Kind wirklich.

Er wusste, dass ihr Körper vor Schmerzen verkrümmt war.

Unter ihrer zum Teil zerrissenen Kleidung, starrten ihn angsterfüllte braune Augen stumm an.

Ein kalter Schauer lief über seinen Rücken.

Er befand sich im Haus der Carrows, genauer gesagt in deren Keller.

Wie könnte er das je vergessen? Der Ort dieses furchtbaren Verbrechens.

Neuer kalter Schweiß brach aus ihm aus.

Sie war nicht die erste gewesen, die er hatte umbringen müssen.

Aber sie war die erste, die nicht gefleht hatte.

Die erste, die nicht einmal geschrien hatte als die Carrows sie gefoltert hatten.

Er wusste das.

Er hatte zusehen müssen.

Wie sie gewimmert hatte, lauter als jetzt. Wie sie sich immer viele Male auf die Seite geworfen hatte, wie ein Fisch außerhalb des Wasser im Prozess des Erstickens. Die braunen Augen hatten sich abwechselnd auf wilde Weise geöffnet und geschlossen. Als könnten sie sich nicht entscheiden, was den Schmerz mehr lindern konnte: Die Realität zu konfrontieren oder in die ewige Dunkelheit zu blicken. Ihre Hände hatte sie dabei zu kleine Fäusten geballt.

Aus ihnen tropfte noch immer Blut, verursacht durch ihre eigenen Nägel beim Versuch ihren Schmerzen hinzugefügt durch Flüche wie Cruciatus zu entfliehen. Doch vor den Flüchen der Carrows gab es kein Entkommen.

Unbarmherzig hatten sich die beiden Geschwister über das Mädchen hergemacht. Wie Geier hatten sie sich auf ihre Beute gestürzt und so viel an dem Fleisch gezerrt und zerrüttet bis das Mädchen keinen Laut mehr von sich gegeben hatte.

Er hatte in diesem Moment aufgeatmet, gedacht, es wäre vorbei.

Dieser Moment war schnell vorbei- sie hatte keine Kraft mehr gehabt um weitere Schmerzenslaute von sich zu geben. Alecto hatte ihren Atem überprüft.

Enttäuscht atmete er aus.

Die gleiche Hexe befahl ihm, das ganze zu Ende zu bringen.

Der Spaß war für sie vorbei.

Ohne weiteres war sie aus dem Raum gegangen.

Die kurze Verschnaufpause nutzte das Mädchen um sich noch kleiner vor seinen Augen zu machen. Ihr Gesicht versteckte sie hinter ihren mit Wunden benetzten Armen. Trotzdem hatte er ihre braunen Augen durch ihre Arme hindurch vernehmen können. Die Sprache der Angst und Verzweiflung waren aus ihren Augen herauszulesen. Ihr Körper war weiterhin gekrümmt beim Versuch der neuen Quelle ihrer Misere zu entkommen.

Ihm.

Es war an ihm das zu vollenden, was andere angefangen hatten.

Er wusste was als nächstes passieren würde.

Etwas in ihm schrie, es nicht zu tun,es flehte ihn an nicht die Hand zu heben, nicht diese verfluchten Worte auszusprechen.

Er sah, mehr als dass er fühlte, wie er seine rechte Hand hob.

Es war als würde nicht er die Bewegung ausführen, sondern als befände er sich unter dem Imperiusfluch. Doch in seinem Kopf herrschte eine gähnende Leere. Es war niemand in seinem Kopf außer ihm.

Er war allein als er flüsterte: "Avada Kedavra."

Ihr Körper sackte beim Kontakt des grünen Licht komplett zusammen.

Er lag auf dem kalten Bogen, völlig entspannt.

Als würde sie ruhen.

Er wusste nicht warum- der Zauber war schließlich perfekt.

Ohne Fehler tötete er jeden von einer Sekunde auf die andere.

Es reichten nur einpaar Worte und das Leben verwehte wie ein Windhauch aus dem Körper.

Und trotzdem wollte er sich vergewissern ob sie tot war.

Wollte sich vergewissern, dass der Fluch erfolgreich gewesen war.

So ging er hin, kniete sich nieder und drehte sie um.

Ihre Augen, vor einigen Momenten noch ängstlich blickend, waren weit aufgerissen. Sie sahen ihn nicht mehr. Stattdessen schauten sie durch ihn hindurch.

Diese Augen sahen in eine Welt, die ihm noch unbekannt war. Eine Welt die kein Lebender je sehen würde.

Es ängstigte ihn.

Mit zittriger Hand versuchte er ihre Lieder zu schließen, doch zu seiner Überraschung hielten die seinen Fingern stand.

Es schien als sträubten sich diese Augen seinen Tag ungesehen zu machen.

Er fluchte leise und drückte fester.

Endlich schlossen sich die Lieder und er ließ sich erschöpft auf den Boden fallen.

Plötzlich brannten seine Augen.

Er biss sich auf die Lippen.

Es war nötig gewesen.

Sie hatte nicht in die Zauberwelt gehört.

Diese Macht war ihrer nicht würdig gewesen. Sie würde sonst die Zauberwelt, seine Welt, in Gefahr bringen. Das konnte er nicht zulassen. Er musste die Zauberwelt beschützen, er musste seine Familie beschützen...

Ob sie wohl auch eine Familie gehabt hatte? Er sah zu dem kleinen, gefallenen Körper.

"Oh, weint etwa der kleine Draco?", fragte eine Stimme höhnend an der Tür.

Er sah hinüber und erblickte Amycus an der Tür lehnend.

Der Zauberer schien sich zu amüsieren und plötzlich spürte er, dass seine Wangen feucht geworden waren.

"Keine Angst, das Miststück wird niemand vermissen. Sie hatte keine Familie.... wusste noch nicht mal, dass sie zaubern konnte. Dummes Ding. Du hast sie erlöst!", sagte Amycus mit zwinkerndem Auge.

Er wollte sich zu einem Lächeln zwingen jedoch konnte er es nicht.

Er hatte ein komplett wehrloses Mädchen getötet und sie hatte noch nicht einmal gewusst warum.

Niemand würde sich an sie erinnern... wenn er sterben würde, würde es dann ebenso sein? Würde sich niemand mehr an ihn erinnern?

Er schaute Amycus, der immer noch lächelnd an der Tür lehnend stand. Stumm studiert er das Gesicht seines Gegenübers.

Die schmalen Lippen wirkten schmaler als sonst, die Backen traten mehr hervor in seinem kantigen Gesicht. Seine Augenbrauen waren hochgezogen und deuteten die Falten auf seiner Stirn an.

Selbst von seinem Platz aus konnte Draco Malfoy den Hohn in seinen Augen lesen. Amycus stand, wie Draco selbst eben noch vor dem Mädchen gestanden hatte, in der höheren Position.

So wie Draco noch eben in einer machtvolleren Position als die des Mädchens gestanden hatte.

Und jetzt war er die gekrümmte Person auf dem Boden.

Machtlos.

Und in diesem Moment wurde ihm klar: Er würde nie in den engeren Kreis des dunklen Lords gelangen.

Er würde sterben, wie das Mädchen vor ihm gestorben war.
 

"Hast du schon gehört? Malfoy soll sich wieder dem dunklen Lord zu Füßen geworfen haben, der Speichellecker.", erzählte Jugson Nott lachend.

Theodore Nott zuckte mit den Schultern. Diesmal war er in einem Buch vertieft.

"Er ist Lucius Malfoys Sohn.", gab er gelangweilt zurück.

"Ja, aber er soll jetzt auch bei anderen Todessern als den Carrows um Aufgaben gebettelt haben."

Theodore verdrehte die Augen.

Draco Malfoy und betteln... eine Übertreibung sicherlich von denen, die die eins mächtigen gerne am Boden sahen und nachtraten.

Nun denn, es konnte ihm egal sein. Malfoy war nie ein Freund gewesen.

Das Lachen wich aus Jugsons Gesicht.

Nott war ein Spielverderber.

Es wunderte ihn nicht, dass er kaum zu gemeinschaftlichen Abenden eingeladen wurde.

Er war immer so ernst.

Es würde ihn nicht überraschen, wenn der junge Nott zum Lachen in den Keller ging.

Aber wenigstens mit dieser Nachricht würde er ihn überraschen...

"Und weißt du, was ich noch gehört habe?", fragte er grinsend.

Theodore sah ihn gelangweilt an hinter seinem Buch an.

"Irgendetwas relevantes?"

"Könnte sein.. habe gehört, der junge Malfoy treibt sich hin und wieder in der Nähe des alten Gefängnisses der Schlammblüter rum."

Theodore zuckte mit den Schultern.

Jugsons Grinsen wurde noch breiter.

Endlich wusste er etwas, dass Theodore Nott nicht wusste!

"Er wurde mal dahin geschickt um... vermeintliche Rebellen aufzuspüren.", sagte Jugson mit suggerierender Stimme.

Theodore runzelte die Stirn.

"Und? Malfoy wurden schon öfters solche Aufträge gegeben."

Es war kein Geheimnis, dass manche Zauberer es sich zu einem Spaß gemacht hatten, Draco Malfoy auf eine Geisterjagd zu schicken. Eine Konsequenz, die er sich selbst zuzuschreiben hatte. Seitdem Tod seiner Eltern hatte Malfoy jeglichen Kontakt zu den höheren Todessern abgebrochen. Es war als hätte er sich vom Leben des höheren Kreises verabschiedet. Sicher hatte er viel verloren, wie das Herrenhaus seiner Familie. Trotzdem hätte er sich von seinen Eltern distanzieren können und seinen Wert vor dem dunklen Lord zeigen können.

Dieser, das wusste jeder, schätzte Fleiß viel mehr als eine betrügerische Blutlinie.

Ja, er war so großzügig über die Verwandtschaft von Zauberern hinwegzusehen, die ihn hatte hintergehen wollen und nahm jeden fleißigen, treuen und mutigen Zauberer auf.

"Aber wieso sollte er so oft an diesen einen Ort zurückkehren, wenn es da nichts wichtiges gibt?"

Jugsons Stimme triefte nun mit Suggestion.

Theodore schnaubte verstehend.

"Ich weiß nicht, ob diese Gerüchte stimmen und höre sie nun zum ersten Mal. Von einem bin ich aber sicher: Draco Malfoy ist ein Heuchler und scheut vor Betrug nicht zurück."

Jugsons Augen blitzten triumphierend.

"Aber er ist ein Überlebenskünstler, kein Zauberer, der sein Leben einer verlorenen Sache aufopfern würde. Du unterschätzt das Blute der Malfoys.", sagte Theodore bestimmt.

Außerdem war er ein Feigling, wie sich Nott an den Kampf in Hogwarts erinnern konnte. Es war erbärmlich anzusehen gewesen, wie der einst stolze Malfoy jeden Todesser davon überzeugen wollte, dass er selbst einer von ihnen war während dem Kampf und um jeden Schutz gebettelt hatte. Statt selbst gegen dieses Ungeziefer anzukämpfen!

Es war gut, dass die Malfoys gefallen waren.

Die Welt würde besser werden ohne diese schleimigen Feiglinge.

Aus Jugsons Miene war nun endgültige jegliche Freude verflogen.

Nott nahm wirklich jeder Sache den Spaß.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Ah, es tut mir leid! Ich habe tatsächlich letzten Sonntag vergessen Kapitel 4 hier hochzuladen.
Das habe ich erst heute gemerkt. Verdammt. Tut mir wirklich sehr leid!
Ich hoffe, es hat euch auch diesmal gefallen^^. Zu Draco kann ich nur sagen: aufsteigen ist nicht alles.
Und was ist überhaupt aufsteigen? Mehr Freunde haben, mehr Geld besitzen?
Das muss jeder für sich selbst entscheiden. Ich glaube an dieser Stelle ist Malfoy eher gesunken, als dass er gestiegen ist :/
Über Kommentare- vor allem Kritik, würde ich mich übrigens sehr freuen :)
Viele Grüße,
Schreibfaehe Komplett anzeigen

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