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Das Schwert der Göttinnen

von

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Gespräche

Zelda stand unschlüssig vor Links Türe. Sie fühlte sich einsam und sehnte sich nach seiner Nähe und seiner Sicherheit. Ihre Haare frisch gewaschen und in einem von Vionas Kleidern gekleidet, zupfte die Prinzessin an dem Saum an ihrem Handgelenk. Sie zögerte erneut, atmete tief durch und klopfte.

Sofort öffnete Link die Türe. Überrascht ließ er Zelda eintreten und schloss die Türe wieder. Seine Augen musterten sie. Das Kleid umspielte verlockend ihre Körperrundungen. Die violetten samt färbenden Stoffe schmeichelten ihrem Teint.

Auch Zelda musterte Link aufmerksam. Er war ebenso frisch gewaschen und trug eine braune Hose und ein weißes Hemd. Das Kettenhemd und die Tunika waren verschwunden, ebenso wie das Schwert und Schild.

Link fühlte sich verpflichtet zu erklären. „König Valent gab den Auftrag mir eine neue Tunika zu schneidern.“

Dies überraschte Zelda. Was bewog den König zu solch einer Entscheidung?

Der Heroe schien nun auch ganz in Gedanken zu sein, denn schon stolperten die nächsten Worte über seine Lippen. „Du siehst sehr hübsch aus.“ Im nächsten Moment biss er die Zähne zusammen.

Erst überrascht sah Zelda auf, ehe sie liebevoll lächelte: „Danke, Link.“ Sie sah an sich hinab. „Ich habe mich in Shieks Kleidung wohler gefühlt“, gestand sie ihm dann noch leise. Die Kleider gaben ihr das Gefühl bereits zu Hyliades zu gehören, als künftige Gemahlin Prinz Vadins.

Beide schienen sichtlich überfordert mit der Situation zu sein. Bisher war ihr gemeinsames Ziel das Schloss zu erreichen, aber nun wusste keiner so recht, wie er mit dem anderen umgehen solle. „Wie geht es weiter?“

Zelda suchte Links Augen. „Ich hoffe Antworten zu finden.“

„Und was ist mit diesem Prinz Vadin?“

Die Prinzessin bemerkte, dass ihm die Worte sichtlich schwer über die Lippen kamen und nickte gedankenverloren. „Mein Vater und König Valent dachten sich, dass unser Friedensbündnis für immer bestehen blieb, wenn Vadin und ich heiraten.“ Sie faltete ihre Hände vor ihrem Bauch und trat an Link vorbei. Sah sich in dem geräumigen Raum um. Ein Schrank, ein Bett und eine kleine Sitzgelegenheit waren allerdings die einzigen Einrichtungsgegenstände. Karg und spärlich, jedoch von edlem Holz. „Natürlich hat mein Vater Gefallen an dem Gedanken gefunden. Wie immer hat er etwas entschieden ohne vorher mit mir zu reden.“

„Du bist eine Prinzessin, wen sonst solltest du heiraten, wenn nicht einen Prinzen?“

Zelda drehte sich dem Helden der Zeit zu, sah ihn lange an, doch dann nickte sie. „Für mein Land wäre es vermutlich der einzig richtige Weg.“ Sie senkte den Blick. „Zuallererst muss eine Schwachstelle gefunden werden, einen Hinweis wie wir die Feinde besiegen können. Ist Hyrule erst einmal gerettet, wird die Zeit zeigen, wie es weitergeht.“ Sie zögerte etwas, doch dann suchte sie seine klaren blauen Augen. „Bleib bitte in meiner Nähe.“

In Gedanken versunken nickte er: „Ich bin dein Leibwächter. Es dürfte nicht allzu schwierig werden.“

Es klopfte an der Türe. Link drehte sich zur Türe und öffnete. Ein Diener stand davor und verbeugte sich. „Seine Majestät wünscht Prinzessin Zelda zu sehen.“

Während sie durch das Schloss geführt wurden, ließ Zelda ihren Blick schweifen. Auch wenn hier alles anders war, so erinnerte sie doch einiges der Einrichtung an ihr zuhause. Schloss Hyrule in den Händen der Feinde. Erneut angegriffen und teilweise zerstört. War es Schicksal, dass ihr Königreich wieder zum Opfer fiel? War es die Bestrafung, dass sie damals die Zeit lenkten, um Frieden zu bringen?

Der Diener führte sie am Thronsaal vorbei und blieb vor einer weiteren Türe stehen. Er klopfte, öffnete die Türe und ließ Zelda und ihrem Begleiter den Vortritt.

Überrascht sah sich die Prinzessin um. In einem Kamin zu ihrer linken Seite loderte bereits ein Feuer und hüllte den Raum in eine angenehme Wärme. Der Blick aus dem Fenster ging in den herbstlichen und bereits dämmernden Schlossgarten. In der Mitte des Raumes standen ein Kanapee und zwei große Ohrensessel in Samtrot und ein runder kleiner Tisch.

Prinzessin Viona saß auf dem Sofa und stickte, während ihr Bruder vor einem großen Gemälde stand und dies zu betrachten schien. Als aber Zelda in den Raum trat, drehte er sich um, musterte sie aufmerksam und kam auf sie zu. „Das Kleid steht Euch vortrefflich“, sprach Prinz Vadin, während er sie zu einem der Ohrensessel geleitete und ihr einen Platz anbot.

Link beobachtete ihn finster, ließ seinen Blick auch durch den Raum schweifen und entdeckte zwei Männer, die ihm ebenfalls nicht unbekannt waren.

Prinz Vadin schien ebenso nichts zu entgehen, denn schon stellte er vor. „Das sind meine Leibwächter. Sir Andu und Sir Kien.“ Die beiden deuteten einen Gruß an und Link nickte kurz. „Ihr seid gar kein Ritter?“ Prinz Vadin trat auf Zeldas Leibwächter zu und musterte ihn aufmerksam.

„Muss man ein Ritter sein, um dem Königshaus zu dienen?“

„Nein, aber ein Leibwächter sollte den Titel eines Ritters tragen“, bemerkte Prinz Vadin abschätzend.

„Was genau sagt der Titel über eine Person oder dessen Fähigkeiten aus? Ein Ritter kann sich Ritter nennen, muss aber nicht unbedingt ein guter Schwertkämpfer sein.“

„Dass Ihr euer Schwert beherrscht, habe ich bemerkt, auch wenn eure Fähigkeiten noch ausbaufähig sind.“ Prinz Vadin sprach so verachtend und herablassend, dass Link innerlich vor Wut kochte.

„Zum einen gefährde ich keine unschuldigen Bürger, zum anderen dient meine Schwertkunst einzig Prinzessin Zelda und dem Volk von Hyrule.“ Er war sichtlich bemüht, sich nicht provozieren zu lassen.

Prinzessin Zelda ballte ihre Fäuste, während sie unfassbar zornig über die gefallenen Worte wurde. „Link mag kein Ritter sein, aber er hat weit mehr für Hyrule getan als jeder Ritter in den Diensten meines Vaters.“ Ihre blauen Augen funkelten Prinz Vadin an, der seine Aufmerksamkeit seiner künftigen Braut schenkte. „Solltet Ihr euch um meine Sicherheit sorgen, so kann ich Euch beruhigen, Prinz Vadin. Ich werde nirgendwo so sicher sein wie in Links Nähe.“

Überrascht sahen alle Prinzessin Zelda an.

Vionas Augen hafteten dagegen nur auf den erstarrten jungen blonden Mann mit geröteten Wangen.

König Valent war zwischenzeitlich unbemerkt eingetreten in Begleitung einer schönen rothaarigen Frau mit sonnengebräunter Haut. Beide haben das Wortgefecht angehört. Der König sprach nun laut und deutlich: „Ich habe von den Taten eures Leibwächters gehört, Prinzessin Zelda.“

Erstaunt nahmen erst jetzt alle das Königspaar wahr. Zelda knickste, während alle Männer im Raum sich verbeugten. König Valent begleitete seine Frau zum Sofa, ehe er sich selbst in einen Ohrensessel setzte. „Euer Vater hat mir alles vom alternativen Zeitpfad erzählt. Es erschien wie eine Geschichte und dennoch wissen wir nur zu gut, dass jede Erzählung einen wahren Kern beinhaltet.“

Zelda wusste gar nicht, dass ihr Vater sich König Valent anvertraute. Es überraschte sie.

König Valents Augen erfassten Link. „Für den Leibwächter einer Prinzessin seid Ihr wahrlich noch zu jung und für einen Ritter ebenso. Aber als ich euch vor mir stehen sah, wusste ich sofort, dass Ihr der sagenumwobene Held der Zeit seid.“

Stille bereitete sich in dem kleinen Kaminzimmer aus und alle Augen ruhten auf Link.

König Valents Augen entdeckten das Triforce Zeichen auf Zeldas rechtem Handrücken, ehe er wieder Link ansah. „Ihr tragt das Symbol der Göttinnen auf eurem Handrücken, ebenso wie Prinzessin Zelda.“ Unbewusst krampfte Link seine linke Hand zur Faust. Dem König entging nichts und er nickte. „Die Last liegt sicherlich schwer auf euch. Ihr musstet viel erleben und unvorstellbares Leid mit ansehen. Und dieses Schicksal wiederholt sich in diesen Augenblicken.“ König Valent sah zu Zelda. „Es gibt eine Legende in Hyliades. Anders als in Hyrule handelt sie von unserer Göttin Hylia.“ Er lehnte sich in seinem Sessel zurück, stützte die Ellbogen auf den Lehnen und faltete die Hände zusammen. „Göttin Hylias Auferstehung brachte die Sonne mit sich und sie erschuf Hyliades. Jedoch fühlte sie sich bald einsam. Sie drittelte ihre Macht und gebar drei Göttinnen – Din, Nayru und Farore. Jede Göttin erhielt von Hylia ein Relikt, das für Weisheit, Mut und Kraft stand, um eine Welt im Einklang mit dem Himmelreich zu erschaffen. Nach der Schöpfung zog sich jede Göttin in ihr eigenes kleines Reich zurück. Nayru baute sich einen Tempel, Farore zog sich in die Tiefen der Wälder zurück, während Din sich einen eigenen Berg erschuf, umgeben von Wasser. Es heißt die Relikte würden immer noch in den Tempeln ruhen, verborgen im tiefsten Inneren.“

„Niemand hat je diese Tempel betreten?“ Prinz Vadin spottete über diese Geschichte.

König Valent betrachtete seinen Sohn einen langen Moment. „Es heißt, dass es niemand wagte. Diejenigen, die sich auf die Suche begaben, kehrten nie wieder zurück.“

„Gibt es Aufzeichnungen?“ Prinzessin Zelda glaubte der Legende. Immerhin gab es auch das sagenumwobene Masterschwert, das Triforce, dessen Macht der Weisheit in ihrem Körper schlummerte, die Heiligen Tempel und die Weisen, die ihr im alternativen Zeitpfad gegen den dämonischen Ganon geholfen hatten.

„Gerne dürft Ihr in der Bibliothek stöbern. Vielleicht findet Ihr einen Hinweis.“

„Es sind Legenden“, mischte sich Vadin verächtlich ein. „Ebenso wie die Legende des Helden der Zeit.“ Ein eisiger Blick traf Link, der erneut seine Hände zu Fäusten ballte und seinen Ärger schluckte.

„Du hast noch nie viel Wert auf diese Geschichten gelegt. Dein Kopf hat sich schon immer davor verschlossen“, mischte sich plötzlich die Königin ein. Schon fügte sie erklärend hinzu: „Vadin hat schon als kleiner Junge jegliche Legende als Mythos, Märchen oder Humbug abgetan.“ Die Königin stand auf und trat auf Link zu und musterte ihn aufmerksam. „Wahrlich seht Ihr so aus wie Naboru euch beschrieben hat.“

„Naboru?“ Link starrte die Königin an. Gelb-goldene Augenfarbe, rotes Haar, gebräunte Haut. „Ihr kennt Naboru?“

Die Königin nickte lächelnd. „Sie ist die Anführerin des Wüstenvolkes, dem auch ich entstamme.“

Links Augen wichen zu Prinzessin Viona, die das Aussehen ihrer Mutter geerbt hatte. Als könne die Königin seine Gedanken lesen, erklärte sie. „In meinem Volk setzen sich bei Frauen die Gerudo-Gene durch. Vadin selbst kommt nach seinem Vater, außer seine roten Haare, die hat er von mir geerbt.“ Sie musterte Link aufmerksam. „Ich habe Naboru schon lange nicht mehr gesehen. Dennoch erinnere ich mich an ihre Erzählungen. Wie der junge Held der Zeit, mit blondem Schopf und klugen nachtblauen Augen, mutig und tapfer gegen das finstere Unheil sein Masterschwert schwang und sein Leben riskierte, um Hyrule und all seine Bewohner vor der Verdammnis zu beschützen.“

Der besagte Held der Zeit starrte die Königin sprachlos an. Er wusste, dass man es nicht tat, aber er konnte seine Augen nicht abwenden. Ungläubig lauschte er den Worten, die voll Lobgesang auf seine Heldentaten waren, denen er selbst nicht mal genug Glauben schenken konnte. Und umso überraschter war er, dass Naboru solch Lobgesänge auf ihn hielt. Auf ihn, den Retter Hyrules, den Helden der Zeit, dem Lenker des Schicksals.

Ganz in Gedanken an ihre Heimat und ihr Volk, fügte die Königin leise hinzu: „Eine Gerudo, die ihr Volk wegen eines Mannes verlässt, ist nicht mehr gern in der Wüstenstadt gesehen.“

„Die Gerudos sind ein spezielles Volk“, stimmte Link zu und eine Erinnerung aus dem alternativen Zeitpfad trat hervor. Damals schlich er sich in die Festung ein, wurde von Naboru erwischt und bekam nach einem kleinen Kampf, den er gewann, die offizielle Erlaubnis in der Stadt ein- und auszugehen und den Trainingsplatz des Wüstenvolkes nutzen zu dürfen.

Die Königin nickte dem Helden der Zeit zu und drehte sich zu Prinzessin Zelda, die ebenso erstaunt wie gebannt den Worten gelauscht hatte. „Meine Tochter wird euch morgen in die Bibliothek begleiten und euch behilflich sein.“

„Ich danke euch, Königin Viala.“ Ihre Stimme wackelte. Zelda spürte zu deutlich die Gänsehaut auf ihren Armen. So hoffnungsvoll und voll Dankbarkeit hatte sie noch nie jemanden zu Link sprechen hören. Auch wenn diese Worte für alles standen, dass Zelda selbst fühlte, so war nicht einmal sie in der Lage ihren Dank an Link auszusprechen. Sie war ihm so dankbar für alles was er für Hyrule, ihrem Volk und für sie getan hatte. Sie sah ihrem Freund aus Kindheitstagen an, wie sehr die Worte ihn bewegten, in ihm arbeiteten und ihm einen Blick auf sich selbst gaben, den er nie für möglich gehalten hatte. Und sie dankte der Königin im Stillen für ihre klaren Worte.

„Ich werde mich nun zurückziehen“, sprach Königin Viala. Sie nickte allen im Raum zu und wandte sich zur Türe.

König Valent stand ebenso auf. „Es ist spät geworden.“ Seine Augen wichen in die Dunkelheit hinaus. „Ihr solltet alle schlafen gehen“, sprach er fast väterlich.

Im nächsten Moment verließ er mit seiner Gemahlin den Raum. Zelda und Viona folgten. Link begleitete die Prinzessinnen. Nur Vadin blieb mit einem grimmigen Gesichtsausdruck und seinen beiden Leibwächtern zurück, verschränkte seine Arme vor der Brust und verlor seinen Blick in den züngelnden Flammen.
 


 

* * *
 

Es war so kalt. Er wusste schon gar nicht mehr, wie er seinen Körper noch warmhalten sollte. Seit dieser mystischen Nacht hatte er Prinzessin Ruto nicht mehr gesehen. Auch der König des Wasservolkes ignorierte ihn und ließ ihn in dieser eisigen und feuchten Zelle versauern. Es schien vollkommen unerheblich, dass er ein Ritter des Königs Hyrules war, der einen wichtigen Auftrag erledigen soll. Wie konnte der König der Zoras nur so stur und kalt sein?! Wesley Minestrong rieb sich über seine Arme, um sich zu wärmen, aber er spürte, dass es nichts mehr brachte. Zu sehr war er innerlich bereits unterkühlt.

Sein Atem ging schwer, weiße Wölkchen bildeten sich vor seinen Lippen. Seine Finger kalt und beinahe unbeweglich. Die müden Augen schlossen sich langsam. Sein Geist verlor so langsam den Kampf.

Schritte näherten sich.

Überrascht blickte er auf. Bildete er sich es ein? Der Ritter richtete seine müden Augen auf das magische Gitter, welches ihm den Weg in die Freiheit blockierte.

Im nächsten Moment stellte sich ein Zora vor das Gefängnis. Die Gitterstäbe verschwanden und der Zora trat ein. Nur sehr verschwommen nahm er wahr, wie ein Fischmensch auf ihn zutrat. Im nächsten Moment wurde er von einer warmen Decke eingehüllt. Seine Augen schlossen sich und er fiel in eine tiefe Dunkelheit.
 


 

* * *
 

Blake Slowfoot starrte wie so oft in den letzten Tagen auf den großen Felsen, der ihm den Weg zum Todesberg versperrte. Der Abbau des Gesteins ging nur sehr langsam voran, auch wenn die Dorfbewohner all ihre Kraft in diesen Felsen steckten. Er wurde von Tag zu Tag ungeduldiger. Sein Auftrag drängte je mehr Zeit verging.

Die Sonne ging unter. Umso schlimmer einen weiteren Tag vergeudet zu haben. Er fragte sich, wie es den anderen Rittern wohl erginge. Sir Mistleroy sollte die Gerudostadt längst erreicht haben, ob er Prinzessin Zelda dort wohl gefunden hatte? Oder Sir Kaine, der die hylianische Steppe nach ihr absuchte. Hatte er schon Erfolg? Oder war Sir Minestrong bei den Zoras inzwischen fündig geworden? Ritter Strongfield wollte die steinige Steppe absuchen. Sollte sich ihre Prinzessin dort verstecken, wäre der Ritter noch viele Monde mit der Suche beschäftigt. Die Zeit drängte aber. Der nächste Vollmond würde bald kommen. Viel Zeit blieb ihnen nicht mehr.

Ein stämmiger Mann trat auf den Ritter zu und wischte sich den Schweiß von der Stirn. „Es wird noch Tage dauern, bis das Geröll entfernt ist.“

„Gibt es keine Möglichkeit den Felsen zu sprengen?“

„Nein, Sir, die Bomben können nichts ausrichten.“

„Nun gut, so sei es“, stimmte der Ritter zu. Er konnte nichts ausrichten und musste auf die Unterstützung der Dorfbewohner Vertrauen.

„Die Männer machen morgen weiter“, verabschiedete sich der Bewohner Kakarikos und nach und nach gingen alle nach Hause.

Verzweifelt starrte der Ritter den großen Felsen an während um ihn herum langsam die Nacht hereinbrach.
 


 

* * *
 

Müde wischte sich Eldred über die Augen. Er hatte nur etwas gegessen, dann war er sogleich wieder aufgebrochen, um in den entlegensten Winkeln nach der Prinzessin zu suchen. Erfolglos kehrte er mit Einbruch der Dämmerung wieder zur Lon-Lon-Farm zurück.

Malon deckte bereits den Tisch als er in die Stube eintrat. Es war ein Bild, das sich ihm tief einprägte. Ein Gefühl des nach Hause kommen stellte sich bei ihm ein. Auch wenn er nie eine Vorstellung von einer Familie hatte, geschweige denn sich seine Gedanken mit Frauen bisher beschäftigt hatten. Einzig Hyrule gab es bis jetzt in seinem Leben. Er diente dem König und dem Volk. Etwas anderes fand keinen Platz in ihm. Doch hier, auf dieser friedlichen Pferdefarm, fühlte er sich wohl.

Er trat langsam auf die Farmerstocher zu, näherte sich mit schweren Schritten und sog den Duft des Mädchens in sich ein. Sie roch so gut und er würde nie von ihr genug bekommen.

Malon drehte sich zu ihm und strahlte ihn an. „Du bist wieder hier.“ Kaum sah sie ihm in die Augen, trat Sorge in ihr Gesicht. „Du hättest heute hierbleiben sollen.“

„Das geht nicht. Mein Auftrag ist zu wichtig.“ Seine Gedanken beschäftigten sich bereits seit ein paar Tagen mit diesem Auftrag. Er wusste nicht, wo er noch nach Prinzessin Zelda suchen sollte. Daher würde sein nächster Weg ihn in die steinige Steppe führen. Denn in die Verlorenen Wälder, so war er sich sicher, war sie nicht geflüchtet. Zu gefährlich war es dort und für Hylianer bedeutete es das sichere Ende. Auf dem Weg würde er noch einen Abstecher in das Dorf Kakariko wagen. In der Wüste war Cal und bei den Zoras hielt sich Wesley auf. Die beiden hatten sicherlich alles unter Kontrolle und bestimmt schon ein Bündnis mit den Gerudos und den Zoras geschlossen. Sicherlich standen die Streitmächte schon bereit. „Malon, ich werde weiterreisen müssen.“

Erschrocken starrte sie ihn an. „Wohin?“

„Ich werde in die steinige Steppe weiterziehen.“

Traurigkeit zog ihr übers Gesicht und Eldred hob vorsichtig seine Hand. Sanft strichen seine Finger über ihre Wange und sofort griff Malon nach dieser und schmiegte sich in seine Handfläche.

Talon betrat die Stube. „Sir Eldred. Ihr seid zurück!“

Malon löste nur zögerlich ihre Finger von seiner Hand, öffnete ihre Augen und wandte sich ab. Sie würde das Essen nun an den Tisch holen.

„Ja, Talon. Dies wird meine letzte Nacht auf eurem Hof sein“, sprach Eldred, der sich seinem Gastgeber ganz zuwandte, jedoch hin und wieder zu der hübschen Rothaarigen schielte.

„Das ist sehr schade“, antwortete Talon und suchte sich einen Platz am Tisch.

Basil, der hinter Talon in die Stube trat, grinste breit. „So schade“, sprach er gehässig und freute sich diesen nervigen Ritter wieder loszuwerden.

Alle nahmen Platz und Malon trug den Topf an den Tisch und verteilte das Essen in die Tonschüsseln.

„Wir hoffen, Ihr besucht uns wieder“, sprach Talon zum Ritter. Er hatte ihn als angenehmen Gast wahrgenommen. Basil verdrehte seine Augen und brummte etwas vor sich hin.

Eldreds Augen wichen zu Malon und er verlor sich beinahe in ihren. „Auf jeden Fall.“
 


 

* * *
 

Naboru tigerte seit Tagen nervös in ihrem Gemach herum. Sie musste zum heiligen Tempel, aber der Sandsturm ebbte einfach nicht ab. Und nun hinauszugehen, wäre purer Wahnsinn. Niemand würde das überleben, nicht einmal sie als eine der Weisen.

Ritter Cal Mistleroy hielt sich die gesamte Zeit bei ihr auf. Er war ein angenehmer Mann, der seiner Frau unendlich treu schien. Inzwischen hatte sie so einiges von ihrem Gast erfahren und ihn für vertrauenswürdig erklärt. Dennoch war es ihm nur gestattet in sein Zimmer und zu ihrem Gemach zu gehen. Weitere Ausflüge konnte sie ihm nicht zugestehen. Ihr Volk war eh schon aufgeregt, dass ein Mann sich innerhalb der Stadt aufhielt. Je schneller sie aufbrechen würde, desto eher würde wieder Ruhe in der Festung einkehren. Ihre gelb-goldenen Augen sahen aus dem Fenster. Ihre Gedanken rotierten dennoch. Wo konnte sich Zelda nur versteckt halten? Wo würde sie Zuflucht suchen und auch finden? Die einzige Tatsache, die sie innerlich beruhigte, war Link, der bei ihr war. Die vereinte Macht von Nayru und Farore war unverkennbar und die Folgen dieser Vereinigung bedeutend schwer.



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