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Reizwort-Kurzgeschichtensammlung

von

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Uhr: Eine Nacht im Winter

Langsam und von Straßenlaternen angeleuchtet, fällt weißer Schnee vom Himmel herab. In der Stadt hört man eine Glocke läuten, die wie Engelsstimmen durch die dunklen Gassen hallt. Kein Mensch weit und breit. Nur eine kleine Seele streift noch umher und wühlt in einer Mülltonne nach etwas Futter.

Die Pfoten kratzen bereits am Blechboden, als plötzlich eine Uhr in den Schnee rollt.

Erschrocken dreht sich der Hund um und schnüffelt an dem tickendem etwas.

Der Geruch nach einem leckeren Weihnachtsbraten weckt Erinnerungen, die so tiefverwurzelt sind, das der Hund von der Uhr nicht mehr loskommt. Vergessen ist der knurrende Magen, denn er sehnt sich nun viel mehr nach einem warmen Platz vor dem Kamin und einer Hand, die sanft seinen Kopf streichelt.

Er rollt sich zusammen, lauscht mit den Ohren dem Sekundenzeiger und winselt leise vor sich hin. Der Hund liegt eine Weile im Schnee, bis auf einmal eine Tür aufspringt und jemand eilig zur Mülltonne rennt. „Wo ist sie nur?“

Der Mensch roch genauso wie der Gegenstand, nach einem Zuhause.

Die Kälte hat sich durch sein Fell gefressen und doch richtet sich der Hund auf, nimmt die Uhr in sein Maul und möchte sie der Person bringen.

Verwundert blickt der Mensch herunter „Du bist bei diesem Wetter alleine hier draußen? Armes Ding.“ Mit einem Ruck drückt er den Hund fest an seinen Körper. „Ich werde morgen Früh, bei Tageslicht nach der Taschenuhr suchen. Heute habe ich etwas Wertvolleres gefunden, als die Zeit.“



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