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Schwarz-Weiße Weihnacht

von

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24.Dezember

Mit einem inneren Seufzen verabschiedete Aya den letzten Kunden für heute. Der junge Mann, der ein wenig abgehetzt gerade rechtzeitig vor Ladenschluss hier angekommen war, hatte noch schnell eines der sehr beliebten Gestecke erstanden, die Omi speziell für die Weihnachtszeit entworfen hatte. Der junge Erfinder selbst hatte sich bereits vor einer halben Stunde mit roten Ohren verabschiedet. Er hatte nicht gesagt, wohin er ging, und Aya hatte nicht gefragt. Die anderen zwei Weiß waren bereits wesentlich früher zu ihren Weihnachtsvergnügungen aufgebrochen. Ken zu einem Treffen mit dieser Yuriko und Yoji zu einem seiner unvermeidlichen Dates.

Aya nahm einen Schluck aus dem weißen Porzellanbecher, von dem ihm ein grinsender Elch eine „Frohe Weihnacht!“ wünschte. Yoji hatte zwei Dutzend dieser Dinger für seine Art von Weihnachtsstimmung besorgt. Er war der Meinung gewesen, dass es den Verkauf förderte, wenn sie kostenlosen Glühwein ausschenkten. Natürlich hatte Aya die alkoholische Variante verboten und sich auch sonst frostig dem Thema gegenüber gegeben, aber jetzt, da er eine Tasse des heißen Getränks in Händen hielt, musste er zugeben, dass er gar nicht schlecht schmeckte. Er leerte den Becher und schenkte sich noch einmal nach. Immerhin würde das Getränk sonst mit ziemlicher Sicherheit verderben und Aya hasste Verschwendung.

 

Er schloss die Ladentür und sah nach draußen. Dort hatte es erneut begonnen zu schneien und Aya war froh, dass er heute das Haus nicht mehr verlassen musste. Er würde jetzt noch den Kassenabschluss machen und sich dann nach einem kleinen Abendessen in sein Zimmer zurückziehen. Gleich morgen früh würde er zum Krankenhaus fahren und seine Schwester besuchen. Heute Abend jedoch würden ihn keine zehn Pferde mehr vor die Tür bekommen. Dort draußen wimmelte es nur so von verliebten Pärchen, die geradezu darauf lechzten, sich ihm in ihrer Gefühlsseligkeit vor den Kühler zu werfen.

Und wenn es nicht die Pärchen waren, dann vielleicht einer der weniger Glücklichen, die den Abend ungewollt allein verbrachten. Gerade gestern hatte die Polizei die Leiche einer Frau in einer Mülltonne gefunden, die mit einer Weihnachts-Lichterkette gefesselt und dann erschossen worden war. Man vermutete als Täter einen abgewiesenen Liebhaber. Als er das gehört hatte, stand für ihn endgültig fest, dass die Welt rund um Weihnachten vollkommen den Verstand verloren hatte. Und unter diesen Umständen sollte er sich nach draußen wagen? Nein Danke! Da blieb Aya lieber zu Hause und trank noch einen Glühwein. Der wirklich erstaunlich gut schmeckte dafür, dass Yoji ihn zusammengerührt hatte. Möglicherweise hatte er seine Augen mal nicht dafür benutzt, der weiblichen Kundschaft auf die Brüste oder sonst wo hin zu starren, sondern sich an das Rezept gehalten, das Omi ihm aus dem Internet ausgedruckt hatte.

 

Aya griff nach einem Besen und begann, die Reste des Tagesgeschäfts zusammenzufegen. Der Schneematsch hatte jede Menge Fußspuren hinterlassen. Wenn er mit Fegen fertig war, würde er noch den Mob bemühen müssen. Aber warum auch nicht? Es wartete ja niemand auf ihn. Und die langsamen, repetiven Bewegungen waren beruhigend. Doch vorher würde er noch die Heizung herunterdrehen. Irgendjemand (vermutlich Omi) hatte anscheinend gefroren und den Regler bis zum Anschlag hochgeschoben. Das tat den Blumen nicht gut und kostete außerdem Geld. Er streifte seinen Pullover, den er sich inzwischen gekauft hatte, über den Kopf und sah nach dem Schalter. Komischerweise war der genau auf die richtige Temperatur eingestellt. Mit einem Stirnrunzeln griff Aya nach Mob und Eimer, bevor er wieder zurück in den Laden ging. Er füllte sich noch eine Tasse des Glühweins ein und nahm einen Schluck, bevor er misstrauisch in die Tasse sah. Er roch daran und seine Augen wurden zu schmalen Schlitzen. War es möglich, dass da doch...nein, ausgeschlossen. Das würde er riechen und schmecken. Vermutlich lag es einfach nur an der Temperatur des Getränks, dass ihm so warm war. Er blies die Backen auf und ließ die Luft wieder entweichen. Der Mob und er also. Na dann auf zum Tanz.

 

 

Aya hatte gerade die Hälfte des Bodens gewischt, als es plötzlich am Türgitter klopfte. Heftig klopfte. Er zog die Augenbrauen zusammen. Wer in aller Welt veranstaltete dort draußen so einen Lärm? Etwa noch jemand, der sein Geschenk vergessen hatte? Aya rollte innerlich mit den Augen und machte sich daran, das Gitter noch einmal zu öffnen.

Als er es beiseite schob, sah er in Yojis entschuldigend grinsendes Gesicht. „Hey Aya, gut, dass du noch da bist. Ich habe...“

„Deinen Schlüssel vergessen. Wie immer.“

Yojis Grinsen wurde breiter. „Wie gut du mich kennst. Aber lässt du mich jetzt rein oder muss ich hier draußen festfrieren. Es ist eiskalt.“

Wortlos trat Aya beiseite und ließ Yoji vorbei. Mit ihm wehte ein Schwall kalter Luft herein, der Aya frösteln ließ. Er schloss schnell die Tür und gönnte sich noch einen Schluck Glühwein, bevor er wieder nach dem Mob griff. Er hatte kaum zweimal hin und her gewischt, als der große Blonde wieder auf der Bildfläche erschien. In seinen Händen hielt er eines der Weihnachtsgestecke.

„Es sind noch so viele übrig, da dachte ich, ich nehme mir eines mit.“

„Wenn du es bezahlst“, lautete Ayas unterkühlte Antwort. Oder zumindest hätte sie unterkühlt sein sollen. Stattdessen klang er...irgendwie anders. Mit einem eigenartigen Kieksen in seiner Stimme, das da nicht hingehörte. Ohne zu überlegen, nahm er noch einen großen Schluck Glühwein. Vielleicht würde der das Kieksen entfernen.

 

„Aber ich dachte...“

Yoji warf ihm einen bittenden Blick zu mit diesen grünen Augen, in denen je nach Lichteinfall manchmal goldene Fünkchen tanzten. Aya konnte verstehen, was die Frauen an ihm fanden. Groß, gutaussehend, charmant...faul, unpünktlich, egoistisch und hatte er faul erwähnt? Noch dazu vollkommen unzuverlässig, wie man ja an dem Gesteck in seinen Händen sah.

„Welcher Florist vergisst seiner Freundin Blumen mitzubringen“, giftete Aya und wies mit ausgestrecktem Arm auf die Kasse. „Du bezahlst wie alle anderen.“

„Oh, sind wir heute aber zickig“, grummelte Yoji, zückte aber sein Portemonnaie. Sein Blick fiel auf die Tasse auf dem Verkaufstresen. „Ähm, Aya? Hast du von dem Glühwein getrunken?“

„Warum?“, schnappte Aya und bearbeitete den Boden mit dem Mob, der irgendwie Schlangenlinien auf den Fußboden wischte. Oder bewegte sich der Fußboden unter dem Mob?

„War nur so eine Frage“, entgegnete Yoji hastig. „Ich hatte Omi eigentlich gebeten, ihn wegzuräumen. Muss er wohl in der Aufregung vergessen haben. Er scheint heute eine Verabredung zu haben.“

„Mmh“, machte Aya und versuchte, sich auf das Wischen zu konzentrieren. Aber entweder war der Mob oder der Boden heute störrischer als sonst.

„Hat wohl jemanden auf der Eisbahn kennengelernt. Ziemlich romantisch, nicht wahr? Ein Jammer, dass sie nicht lange werden draußen sein können. Nicht, wenn Omi keine Erkältung riskieren will.“

„Was willst du damit sagen?“ Aya schoss einen drohenden Blick auf Yoji ab. Er merkte selbst, dass der ihm nicht recht gelang.

„Dass ich weiß, was du gemacht hast. Das war wirklich unfair. Ihn mitten im Winter ohne warme Klamotten rauszuschicken, ist unmenschlich.“

„Er hat meinen Pullover verschenkt“, versuchte sich Aya zu rechtfertigen. Er fand, dass er ein bisschen wie ein Kind klang, dem man sein Lieblingsspielzeug weggenommen hatte.

Yoji verzog den Mund zu einem missbilligenden Ausdruck. „Es war ein Versehen, Aya. Er hat gedacht, du wolltest dich an der Weihnachts-Aktion beteiligen. Sie haben in der Schule für Bedürftige gesammelt.“

„Ich bin auch bedürftig“, antwortete Aya und wunderte sich sowohl über die Wortwahl wie auch über den Tonfall. Das klang so gar nicht nach ihm. Allerdings entzog sich das, was sein Mund tat, anscheinend gerade seiner Kontrolle. Schnell entschloss er sich, das einzig Richtige zu tun und nahm noch einen tiefen Schluck aus seiner Tasse. Wenn er trank, konnte er wenigstens nicht reden. Aber warum sah Yoji ihn so komisch an? Und warum kam er jetzt mit diesem eigenartigen Gesichtsausdruck auf Aya zu?

„Ich glaube, ich nehme das mal“, sagte Yoji sanft und griff nach der Tasse. Dabei kam er Aya so nah, dass der seine Körperwärme spüren konnte. Und seinen Duft riechen. Was war das für ein After Shave? War das neu? Ayas Finger krallten sich um die Tasse.

„Die gehört mir“, fauchte er. „Such dir eine eigene.“

„Aya, gib mir die Tasse.“

„Nein.“

„Doch.“

„Nein.“

„Aya bitte.“ Yoji seufzte tief. „Ich glaube, du bist ein wenig allergisch auf Glühwein. Anders kann ich mir deine gesunde Gesichtsfarbe und den Glanz in deinen Augen nicht erklären.“

„Allergisch?“ Aya war so überrascht, dass es Yoji tatsächlich gelang, ihm die Tasse abzunehmen. Mit einem überlegenen Grinsen stellte er sie oben auf das Regal, dessen oberstes Brett selbst Aya nicht erreichen konnte, ohne einen Tritt zu benutzen.

Aya schoss einen dieses Mal wirklich finsteren Blick auf ihn ab. „Du weißt, dass mich das nicht aufhalten wird.“

Yoji Grinsen wurde zu einem wärmeren Lächeln. „Ja, das weiß ich. So einen Sturkopf wie dich würde es vermutlich nicht mal aufhalten, wenn ich die Tasse per Express zum Nordpol schicken würde. Du würdest dich vor den Zug werfen und ihn mit deinem puren Willen zum Anhalten zwingen. Nur um mir zu beweisen, dass du es kannst.“

„Ich muss dir überhaupt nichts beweisen“, grollte Aya und wollte wieder nach dem Mob greifen. Seine Finger allerdings schienen ihm ebenso wenig gehorchen zu wollen wie sein Mund, denn der Mobstiel entglitt ihnen und fiel unter lautem Klackern zu Boden. Er bückte sich schnell danach, aber nicht schnell genug. Yoji war ihm zuvorgekommen und hielt ihm mit einer leichten Verbeugung den Mob entgegen.

„Ich glaube, Sie haben da etwas fallen lassen.“

 

Aya sah Yoji an und kam nicht umhin zu bemerken, dass ihm gefiel, was er sah. Die schlanke, wohl definierte Silhouette, die leicht gebräunte Haut, die dunkelblonden Haare, die ihm bei der Verbeugung ein wenig ins Gesicht gefallen waren, die langen Finger, die den Mobstiel festhielten, und nicht zuletzt die grünen Augen, die ihn über den Rand der allseits präsenten Sonnenbrille hinweg belustigt anfunkelten. Er kannte Yoji, wenn er so aussah. Dann war irgendein weibliches Wesen in der Nähe, dass er – meist erfolgreich – versuchte zu umgarnen. Da sie beide allein waren, stellte sich die Frage: Warum also sah er jetzt so aus?

 

Unwillkürlich wich Aya ein Stück zurück und machte keinerlei Anstalten, Yoji den Mob wieder abzunehmen. Der seufzte erneut, richtete sich wieder auf und sah sich den Boden an.

„Soll ich dir helfen?“

Aya wusste nicht, was ihn mehr überraschte. Dass Yoji mit ihm flirtete oder dass er ihm anbot, ihm zu helfen. Beides kam quasi nie vor.

 

Yoji wartete seine Antwort nicht ab. Er entledigte sich seines Mantels und offenbarte eines seiner unvermeidlichen engen Oberteile, das einen Teil seines Bauches und des unteren Rückens freiließ. Seine Muskeln spannten sich unter dem Stoff, als er anfing, den Boden zu wischen. Gründlicher als Aya, wie der neidvoll zugeben musste. Vielleicht war an der Glühwein-Allergie etwas dran. Anders konnte er sich nicht erklären, warum er immer noch bewegungslos an seinem Platz stand und Yoji zusah, wie der den Laden wischte. Nein, er sah ihm nicht zu. Er starrte ihn an. Ließ seinen Blick von oben nach unten wandern und fühlte ein eigenartiges Kribbeln in sich aufsteigen. Vermutlich bekam er jetzt auch noch einen Ausschlag.

 

Yoji hatte sich erfolgreich zu Ayas Ecke vorgewischt und betrachtete sein Werk.

„Das muss jetzt noch trocken“, urteilte er, stellte den Mob beiseite und drehte sich zu Aya herum. „Ist alles in Ordnung mit dir? Du guckst so komisch.“

Aya unternahm einen Versuch, gleichzeitig zu nicken und mit dem Kopf zu schütteln. Das Ergebnis schien einige Heiterkeit bei Yoji auszulösen. Er schmunzelte und tippt Aya gegen die Nase.

„Die ist ganz rot. Ich tippe wirklich ganz stark auf eine Glühwein-Allergie. Vielleicht sollte ich dich noch nach oben bringen um sicherzugehen, dass du auch heil im Bett landest.“

 

Als hätten diese Worte in Ayas Kopf einen Schalter umgelegt, straffte er sich plötzlich und entblößte die Zähne zu einem Knurren.

„Ich bin kein kleines Kind, Yoji. Ich kann sehr gut allein ins Bett gehen. Also lass mich gefälligst durch.“

Er stieß den großen Blonden beiseite und marschierte schnurstracks über den frisch gewischten Boden in Richtung Wohnung. Er kam ungefähr drei Schritte weit, bis Yoji ihn einholte und am Handgelenk erwischte.

„Aya, warte. Ich wollte nicht...“

 

Er konnte im Nachhinein nicht sagen, woran es gelegen hatte. Möglicherweise war der glatte Boden schuld. Oder sein eigener, angeschlagener Zustand. Oder aber Yoji war einfach stärker, als Aya gedacht hatte. Fakt war jedoch, dass er sich plötzlich in dessen Armen wiederfand und sich an ihm festhalten musste, um nicht höchst unrühmlich auf seinen Hintern zu plumpsen. Wütend hob er den Kopf und sah, dass sie auch noch ausgerechnet unter dem dämlichen Mistelzweig standen, den Yoji gegen seinen Willen aufgehängt hatte.

Yoji folgte seinem Blick und grinste. „Na wenn das kein Zufall ist. Du hast nicht zufällig vor, auf mein früheres Angebot zurückzukommen, oder?“

 

Etwas an Yojis Tonfall ließ Aya stutzig werden. Es mochte ja sein, dass sein Körper ihm momentan nicht so ganz gehorchte, aber mit seinen Ohren war noch alles in Ordnung. Sonst wäre ihm wohl kaum aufgefallen, dass Yojis Stimme leicht heiser klang. Und den kleinen Hoffnungsschimmer, der darin mitgeschwungen war, hatte er sich sicherlich auch nicht eingebildet. In Ayas Magen bildetet sich ein Knoten, der jetzt, da Yoji noch ein Stück näher kam, heißes Blut durch seinen Körper pumpte. Instinktiv hob er den Kopf.

 

Der Blick der grünen Augen nahm ihn gefangen. Er wollte eigentlich etwas tun, Yoji von sich stoßen oder ihm wenigstens sagen, dass er sich zum Teufel scheren sollte. Stattdessen sah er ihn einfach nur an und fühlte, wie seine Wangen anfingen zu brennen.

„Was...was soll das werden?“, brachte er schließlich ziemlich dünn hervor.

„Ich dachte, das wäre offensichtlich“, entgegnete Yoji und kam noch ein Stück näher. Aya fühlte den Atem auf seinem Gesicht, spürte den Herzschlag unter seinen Händen, die sich immer noch in Yojis Shirt krallten. Eilig ließ er los und sollte zurückweichen, aber Yoji nutzte die Gelegenheit nur, um ihn noch weiter an sich zu ziehen.

„Du weißt, dass ich den Zweig nur deinetwegen aufgehängt habe, oder?“
 

Diese Eröffnung überraschte Aya. Er runzelte die Stirn. „Meinetwegen? Aber ich habe es dir verboten.“

„Ebendrum“, lautete die kryptische Antwort. „Ich hatte gehofft, dass wir uns irgendwann darunter treffen würden. So wie letztes Jahr.“

„Letztes Jahr?“ Aya versuchte sich zu erinnern, aber ihm fiel nicht ein, was Yoji meinen könnte.

„Du hast es vergessen?“ Yoji lachte leise. „Kein Wunder. Warum solltest du dich auch daran erinnern. Du wolltest den Zweig abnehmen, ich wollte dich daran hindern und dann...“

Dunkel kamen Erinnerungsfetzen an eine Beule, einen jammernden Yoji und Ken, der sie beiden trennen musste, damit sie sich nicht die Köpfe einschlugen. Nichts davon war irgendwie...romantisch, wenn er es mit der derzeitigen Situation verglich. Die hingegen hatte durchaus etliches Potenzial in eine Richtung, in die Aya bisher nicht gedacht hatte. Nicht, während er wach war.

„Ich...ich bin keine Frau“, sagte er leise und wunderte sich ein wenig über den bedauernden Ton in seiner Stimme.

„Nein, das bist du nicht“, erwiderte Yoji mit einem kleinen, schiefen Lächeln. „Und wenn, dann wärst du die sturste, bärbeißigste und abweisendste Frau, die mir je untergekommen ist. Aber ich habe im Biologieunterricht aufgepasst. Ich weiß, dass du keine Frau bist. Du bist Aya.“

 

Und dann lehnte er sich vor und küsste ihn. Für einen Augenblick war Aya so überrumpelt, dass er gar nicht daran dachte, irgendwie zu reagieren. Dann jedoch übernahm ein Teil seines Gehirns, der nicht für logische Entscheidungen zuständig war, die Kontrolle über die Situation und erwiderte den Kuss. Die Sekunden schienen sich zu Stunden zu dehnen, bevor er und Yoji sich schließlich wieder voneinander trennten und sich ein wenig unsicher ansahen.

 

Aya leckte sich über die Lippen, die nach Yoji schmeckten und schluckte langsam. Alle Gedanken daran, sich aus der Umarmung zu befreien, waren wie weggeblasen.

„Ich dachte...du hast doch ein Date“, brachte er schließlich hervor. Er musste es einfach sagen.

Yoji wiegte den Kopf leicht hin und her. „Ich denke, ich werde sie anrufen und ihr absagen.“

„Am Weihnachtsabend? Ist das nicht irgendwie grausam?“

„Wäre es nicht ebenso grausam, mit ihr auszugehen, wenn meine Gedanken die ganze Zeit bei jemand anderem sind? Das hatte ich letzte Weihnachten schon und ich gedenke nicht, das dieses Jahr zu wiederholen. Dieses Jahr möchte ich den 24. Dezember mit jemandem verbringen, der mir wirklich etwas bedeutet.“

 

 

Diese Worte waren alles, was Aya brauchte. Glühwein hin, Allergie her, es war ihm egal. Mit einem entschiedenen Ruck zog er Yoji an sich und tauchte mit ihm erneut ein in einen langen, sehr, sehr langen Kuss. Draußen vor dem Fenster rieselten die Schneeflocken hernieder und die Weihnachtsbeleuchtung tauchte die ganze Stadt in bunte, fröhliche Lichter, die allen, die es hören wollten, eine wunderschöne, weiße Weihnacht wünschten.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Prompt: allergisch auf Glühwein sein
Musik: „Last christmas“ - Wham https://www.youtube.com/watch?v=E8gmARGvPlI


So, ein bisschen Weihnachtsfluff musste ich mir und euch zum Schluss noch gönnen. Ich wünsche euch allen da draußen ganz wundervolle Weihnachten und einen guten Start in Neue Jahr!

Zauberhafte Grüße
Mag Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2018-12-24T06:41:18+00:00 24.12.2018 07:41
Orrr, so viel Liebe für Aya! Seine Allergie und der Versuch, weiter zu wischen, sind so genial beschrieben xD Hach, jetzt bekommt er auch noch ein bisschen Liebe :3 In meinem Kopf frieren Nagi und Omi in ihren momentanen Outfits jetzt irgendwo bei gebrannten Mandeln und Kinderpunsch neben einer Eisbahn, Brad und Schuldig sitzen mit gebührendem Abstand bei ihrem so liebevoll gestalteten Weihnachtsbaum (xD) und Schuldig piekst seinen Chef gedanklich immer mal wieder, weil seine Fonduepieker gerade in Arbeit sind xD (Ich musste wirklich lachen, als Aya an die Dame aus der Tonne dachte ...)

Liebe Mag, ich wünsche dir frohe Weihnachten und danke dir ganz, ganz herzlich für diesen phantastischen Adventskalender, der mir die letzten vierundzwanzig Tage oft schon direkt nach dem Aufstehen versüßt hat <3 <3
Sei ganz fest gedrückt!
Antwort von:  Maginisha
24.12.2018 10:21
Hahaha, danke für das schöne Kopfkino. Obwohl...Farfarello und Fondue-Spieße in einem Raum. o_Ô

Vielleicht meint Schuldig auch so ganz beiläufig: "Müssen wir eigentlich nochmal über die Nacht vom 22. reden? Du weißt schon, die Sache, die anfing mit 'Wusstest du eigentlich, dass Farfarello deine Unterwäsche anhat?' und dann irgendwie außer Kontrolle geriet."
Und Crawford so: "Nein, müssen wir nicht. Aber ich habe schon mal Champagner für Silvester kalt gestellt."

Ich danke dir auf jeden Fall auch ganz herzlich für die vielen, lieben Kommentare. Die haben mir die Adventszeit ein bisschen heller gemacht. Auch dir ganz tolle Feiertage und natürlich schon mal einen guten Rutsch ins Neue Jahr. :)
Antwort von: abgemeldet
25.12.2018 19:51
Hehe, nichts lieber als das! :D
(Oh Gott, die Fondue-Geister, die ich rief! xD)

Hach, also Brad/Schuldig hast du mir direkt wieder schmackhaft gemacht, auch wenn ich ein bisschen Angst vor den Erzählungen über die Nacht vom 22. habe - Farfarello, dieser kleine Teufel ...!

Ach wo, ich habe wirklich zu danken <3 die kleinen Kommentare sind da echt das Mindeste, denn du hast mir mit deinen Geschichten richtig viel Freude bereitet! Komm du auch gut ins neue Jahr und lass das alte möglichst in Ruhe ausklingen :)


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