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Der Lauf der Zeit

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Einen schönen Sonntag euch allen,

heute geht es weiter und ich wünsche euch viel Spaß mit dem neuen Kapitel.

LG
Sharry Komplett anzeigen

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Kapitel 9

Kapitel 9

 

„Ruffy, lass mich! Das ist mein Reisbällchen. Es gibt gleich Essen.“

„Aber du hattest doch schon eins, gib mir doch das letzte.“

„Du hattest schon acht! Sanji, wie lange brauchst du noch?“, jammerte Lysop vom Esstisch und versuchte sein letztes Onigiri von seinem Kapitän fernzuhalten.

„Nur noch ein paar Minuten. Bin gleich so weit“, murrte er und flitzte in seiner Kochnische hin und her, „ihr könnt doch schon mal den Tisch decken.“

„Aber das machen wir doch sonst nie“, grummelte Ruffy, der es aufgegeben hatte Lysops Happen zu klauen und sehnsüchtig zu dem Teller hinüber starrte, den der Koch für Robin zur Seite gestellt hatte.

Sein Kapitän lag nicht ganz falsch. Normalerweise war der Tisch meist schon gedeckt, wenn die übrigen Crewmitglieder zum Essen kamen. Entweder weil Sanji es schnell noch während des Kochens nebenbei erledigte oder weil meist Robin schon etwas früher kam um ihn zu helfen.

Aber heute waren sie alle gemeinsam in die Küche gekommen und der Koch hatte sich nur etwas Zeit dadurch verschaffen können, dass er die Vorspeise bereits am frühen Morgen vorbereitet hatte.

In Windeseile bemühte er sich ein vernünftiges Abendessen auf die Beine zu stellen, aber der Tag war anstrengend gewesen und ihm war immer noch etwas schummrig. Erst vor wenigen Minuten hatte Nami ihm erklären wollen, dass seine liebreizende Robin-Maus den grummeligen Schwertkämpfer vielleicht mehr mochte als er es für vorstellbar hielt und obwohl er wusste, dass es gerade vielleicht dringendere Dinge gab um die er sich Gedanken machen sollte, so war dies doch von allem das bei weitem Erschreckendste.

Die Navigatorin räusperte sich währenddessen deutlich hörbar und einige der anderen Piraten erhoben sich um den Tisch zu decken.

„Bleib ruhig sitzen Rayleigh“, meinte sie freundlich, „schließlich bist du unser Gast.“

„Ach, keine Umstände. Ich mache mich gerne etwas nützlich.“

„Sollte wir nicht langsam mal Zorro und Robin holen?“, fragte Chopper, der recht unglücklich wirkte. „Wer weiß, wann Zorro das letzte Mal etwas gegessen hat.“

„So schnell kippt der schon nicht um“, entgegnete Franky abwinkend während er mehrere Teller auf dem Tisch verteilte, „anders als unser Koch ist Zorro doch recht standfest wenn es um Frauen geht.“

„Hey“, knurrte Sanji auf, doch der übergroße Topf Nudeln beanspruchte seine Aufmerksamkeit.

Irgendwann stand dann endlich auch das Essen auf dem Tisch. Der Koch musste sich eingestehen, dass es ihm nun doch missfiel, dass zwei der Crewmitglieder nicht anwesend waren und ja, Chopper hatte Recht, der Schwertkämpfer hatte mindestens einen Tag lang nichts gegessen und auch wenn ihn das wohl wirklich nicht umbringen würde, so war es doch Sanjis Aufgabe als Schiffskoch dafür zu Sorgen, dass alle Crewmitglieder bestmöglich versorgt waren.

Unzufrieden mit der Gesamtsituation ließ er sich neben Nami fallen. Normalerweise saß er nicht mit am Tisch - da dieser nur acht Plätze bot - und aß auch erst nach den gemeinsamen Mahlzeiten, aber an dem heutigen Tag war nichts mehr normal.

„Ich kann‘s immer noch nicht wirklich glauben“, murmelte nun Lysop, der ebenso überrollt wirkte wie Sanji sich fühlte, während Ruffy sich neben ihm aufs Essen stürzt. „Zorro war auf der Oro Jackson, er gehörte zum höllischen Trio. Es heißt, dass die Marine so große Angst vor Rogers Mitstreitern hatte, dass die beiden die ersten Nichtkapitäne waren, die ein eigenes Kopfgeld bekommen haben.“

Er schüttelte den Kopf. „Mit so einem an Bord sind wir unbesiegbar.“

Obwohl Sanji sich weigerte dem Lügenbaron zuzustimmen, so schmunzelte er doch über dessen Aussage. Lysop hatte anscheinend entschieden Zorros Vorhaben die Crew zu verlassen einfach zu ignorieren.

„Was? So stark ist Zorro?“ Chopper machte große Augen und sah vom Kanonier zum ehemaligen Vizekapitän des Piratenkönigs. „Ist er wirklich unbesiegbar?“

Rayleigh lachte und nahm dankend einen Krug Bier von Franky entgegen.

„Unbesiegbar ist er mit Sicherheit nicht. Aber es ist wahr, dass Bronze ein furchterregender Gegner war und zurecht sein eigenes Kopfgeld erhalten hat. Wer seine Schwächen nicht kannte war dem Untergang geweiht.“

„Haben Drachen denn überhaupt Schwächen?“, murmelte Nami. „Fischmenschen sind normalen Menschen doch auch in allem überlegen. Warum sollte das bei einem Himmelsmenschen anders sein.“

„Wasser.“ Zu aller Überraschung war es Brook der antwortete. „Als ich noch ein Kind war, gab es einen ganz gängigen Satz, dass man einen Drachen waschen müsse um ihn zu zähmen.“

Nun brach Rayleigh in schallendes Gelächter aus. „Stimmt, ich erinnere mich daran. Oh, wie oft haben wir Bronze damit aufgezogen.“

„Warte mal, was?“ Nami sah zweifelnd auf. „Wasser? Zorro hat kein Problem mit Wasser. Er ist doch kein Teufelsfruchtnutzer.“

„Ein guter Einwand Nami, also lasst mich erklären was ich weiß.“

Mit leuchtenden Augen beugte sich der dunkle König vor, ein breites Grinsen auf dem Gesicht.

„Du hast natürlich Recht. Zorro, also der Mensch den ihr kennt, lässt sich von Wasser nicht besonders beeindrucken. Drachen allerdings - und das umfasst auch Bronze - haben eigene Regeln.“

„Sie sind wie Teufelsfruchtnutzer“, murmelte Sanji mit verschränkten Armen. „Deswegen war die komplette Lagerhalle mit Seestein ausgekleidet. Seestein schwächt sowohl Teufelsfruchtnutzer als auch Drachen, genau wie Meerwasser.“

Der ehemalige Pirat nickte: „Exakt, die genaue Geschichte kenne ich nicht, aber laut Bronze haben die Vorfahren der Drachen damals die Baumkrone vom Baum des Lebens beschützt und sich von dessen Früchten ernährt, wodurch sie besondere Fähigkeiten erhielten. Die Sage sagt zwar nichts darüber, aber ich denke wir können davon ausgehen, dass eben diese Teufelsfrüchte waren.“

Die anderen tauschten verwunderte Blicke aus.

„Für die Drachen kann ich nicht sprechen, aber ich weiß, dass alleine die Berührung von Seestein oder ein einzelner Wassertropfen Bronze regelrecht verätzt. Je älter er wurde, desto schwächer wurde zumindest der Einfluss des Wassers, aber gerade in jungen Jahren...“ Er schüttelte den Kopf. „Roger hat ihn einmal aus Versehen in eine Badewanne geworfen – lange Geschichte – und danach musste er drei Tage das Bett hüten.“

Wieder lachte Rayleigh auf. „Eigentlich war das damals nicht lustig, aber im Nachhinein. Also wenn du Bronze ausschalten wolltest, brauchtest du nur ein Sprühflasche mit Wasser gefüllt, oder halt Seestein oder Bronze.“

„Bronze? Wieso das?“, hakte Chopper neugierig nach.

„Nun ja, sagen wir mal so, da Drachen mächtige Wesen sind hat die Natur von alleine einen Ausgleich geschaffen. Je stärker ein Drache ist, desto sensibler ist er gegenüber der Umwelt. Bei jedem Drachen besteht die Schale des Eis aus etwas anderem. Bei Bronze war es eine Legierung aus Kupfer und Zinn und dementsprechend ist nichts für ihn so gefährlich oder gar tödlich wie Bronze.“

Der Koch schluckte schwer als er an den Halsring dachte, den Rayleigh dem Schwertkämpfer abgenommen hatte.

„Und ich dachte, dieser Korekuta mochte einfach nur Zorros Namen“, murmelte Lysop sarkastisch, in Gedanken anscheinend auch bei dem riesigen Vogelkäfig aus Bronze.

„Aber warte mal“, widersprach Franky. „Du sagst also, dass Bronze Zorro in seiner Drachengestalt genauso zusetzt wie Seestein oder Wasser? Wieso heißt er dann Bronze? Das ist doch total schwachsinnig, dann weiß das ja sofort jeder.“

Der dunkle König zuckte mit den Achseln. „Die Drachen hatten ihre eigene Kultur und die haben das halt so gemacht. Warum musst du Bronze fragen.“

„Aber für Zorro ist das doch kein Problem“, meinte Nami dann nachdenklich. „Ihm scheint das doch nur was auszumachen, wenn er in dieser anderen Gestalt ist. Dann wird er einfach zum Menschen und gut ist.“

„Das geht nicht.“ Rayleigh hatte mittlerweile wieder zu Essen angefangen. „Solange er mit Bronze, Seestein oder Wasser in Kontakt steht, kann er seine Gestalt nicht verändern. Ein Halsring plus Kette und er ist so hilflos wie ein Fisch ohne Wasser. Hat uns schon manchmal ordentliche Probleme bereitet. Insbesondere weil er damals sein Alter Ego überhaupt nicht leiden konnte.“

„Oh.“

Das Abendessen hatte eine ungewöhnliche gedrückte Stimmung angenommen. Mit Ausnahme von Ruffy natürlich, der immer noch unbeirrt weiter spachtelte.

„Aber wenn wir davon mal absehen“, murmelte Sanji nun und sah Rayleigh ernst an. „Wie stark ist er denn jetzt wirklich? Also damals, bevor er durch den Fluch wieder ein Kind wurde. Wie stark war er?“

Der ehemalige Pirat schmunzelte leicht.

„Ich habe ihn nie besiegt“, gestand er ein, „und ich würde behaupten, dass er mir was Kampfkraft und Durchhaltevermögen anging gewiss voraus war, allerdings war er ein schrecklicher Stratege und wollte immer eher mit dem Kopf durch die Wand, was ihm so einige Probleme bereitet hat.“

Wieder spürte Sanji, wie es ihm schwer fiel zu atmen. Wie sollte er denn mit jemandem mithalten, der es sogar mit dem Vizekapitän des Piratenkönigs aufnehmen konnte?

„Allerdings reden wir von dem damaligen Bronze, nicht wahr? Ihr müsst wissen, so stark und unbezwingbar er als Drache sein konnte, so schwach war er als Mensch. Er konnte als Mensch kaum kämpfen, geschweige denn Haki anwenden. Selbst zu seiner besten Zeit war sein menschlicher Teil dem Zorro den wir heute sehen eindeutig unterlegen.“

Das baute den Koch allerdings gerade gar nicht auf.

„Aber von dem was ich eben gesehen habe, würde ich behaupten, dass er noch ein paar Jahre brauch um seine damalige Höchstform als Drache zu erreichen.“

Er schmunzelte immer noch. „Und natürlich wäre ich gespannt zu sehen, wie er ausgewachsen aussieht.“

„Ausgewachsen?“ Erneut tauschten die Crewmitglieder unsichere Blicke aus.

„Oh ja, Drachen sind erst mit 40 Jahren ausgewachsen und fangen dann erst an ihre wahre Kraft zu entfalten. Wie gesagt, ähnlich wie die Fischmenschen haben auch die Drachen ganz andere Potentiale als wir Menschen.“

„Du willst uns gerade sagen, dass Zorro noch ein Teenager ist?“ Nami sah ganz verwirrt aus.

Rayleigh lachte leise. „Lass ihn das bloß nicht hören. Auch damit haben wir ihn aufgezogen, als er es uns das erste Mal erzählt hat; eigentlich haben wir ihn durchweg mit allem aufgezogen. Aber ich glaube unter Drachen wäre er mit zwanzig Jahren sogar noch ein Kind.“

Nun schmunzelten manche Crewmitglieder, doch Nami wurde aschfahl, aber sie entgegnete nichts.

„Und du hast dazu gar nichts zu sagen?“, fragte Lysop ihren immer noch mampfenden Kapitän mit hochgezogener Augenbraue.

Überrascht sah Ruffy auf, dann jedoch grinste er.

„Ich hab nicht zugehört, worum geht‘s?“

„Um Zorro, du Vollidiot!“, herrschte Nami ihn an. „Hast du überhaupt irgendetwas mitbekommen?“

„Mhm“, nickte der Strohhutjunge, „Zorro ist unglaublich stark und kann sich Flügel wachsen lassen und wenn wir mal ehrlich sind, Flügel sind echt cool!“

Er nickte als wäre er in einem ernsthaften Verkaufsgespräch.

„Du hast also gar nichts kapiert. Warum überrascht mich das noch nicht einmal?“ Nami seufzte schwer auf und fuhr sich mit der Hand durchs Gesicht.

Dann begann sie den Strohhut in die notwendigen Informationen einzuweihen.

„Wenn er also anders aussieht, Ruffy, darfst du ihn auf keinen Fall ins Meer werfen, hast du das verstanden?“, beendete sie einen mehrminütigen Vortrag, den der Rest der Crew nutzte um nun doch endlich auch mal was zu essen.

„Ach Nami, lass das doch“, grummelte der junge Kapitän und winkte ab. „Es wird schon alles gut gehen. Du machst dir immer viel zu viele Sorgen.“

„Ja, weil du mein Käpt‘n bist“, murrte sie trocken, lehnte sich jedoch zurück.

Gerade in diesem Moment ging die Türe zum Krankenzimmer auf, welches eine Tür Richtung Bug hatte. Als erstes kam Robin hindurch, gefolgt vom Schwertkämpfer.

Die Stimmung, die gerade angefangen hatte sich aufzulockern, erfror augenblicklich.

Tief holte der Koch Luft. Es brauchte keinen Gedankenleser um zu sehen, dass Robin geweint hatte, ihre Wangen waren rosig und das Licht legte einen leichten Schimmer auf ihr Gesicht. Am liebsten würde er den Säbelrassler dafür einmal gegen die nächstbeste Wand treten, aber wenn er ehrlich war sah dieser noch deutlich bescheidener aus als die Archäologin.

Als er hinter ihr hinein kam, blieb er für einen Moment stehen und sah jeden von ihnen einmal an. Wie so oft war seine Miene unleserlich und doch sah er noch distanzierter aus als sonst schon.

„Hey Robin, Zorro! Endlich, ihr habt schon das halbe Abendessen verpasst!“, begrüßte Ruffy die beiden Neuankömmlinge mit vollem Mund.

Sofort sprang Sanji auf und bot Robin seinen Stuhl an. „Möchtest du einen Kaffee, Robin-Schätzchen?“

„Das wäre sehr freundlich, Sanji.“ Mit einem höflichen Lächeln ließ sich Robin neben Nami nieder, doch ihr Lächeln schwand genauso schnell wie es gekommen war.

Sie wirkte müde, aber wer konnte ihr das nach einem so langen Tag verübeln.

„Zorro, setzt dich doch zu uns“, rief Ruffy immer noch mit vollen Wange, als der Schwertkämpfer sich mangels freier Stühle einfach auf das Sofa am Fester fallen ließ.

„Schon gut“, winkte der Angesprochene grummelnd ab, „ich bin nicht hungrig.“

Sanji brachte Robin eine Tasse und sah missmutig zum Grünschopf hinüber. War ihm nicht bewusst, dass sein Verhalten nicht gerade förderlich war? Wie sollten die Zweifler unter ihnen verstehen, dass er nichts mit dem Monster aus den Geschichten gemein hatte, wenn er sich genauso abweisend gab wie eh und je?

Außerdem hatte er schon mindestens anderthalb Tage nichts gegessen und als Koch konnte Sanji das nicht gutheißen.

„Stell dich nicht so an, Marimo. Hol dir den Stuhl aus dem Krankenzimmer und setzt dich dazu. War doch Befehl des Käpt‘ns, oder nicht?“

Der Schwertkämpfer funkelte ihn böse an, während Ruffy und Lysop laut zustimmend grölten. Doch dann stand er leise vor sich hin grummelnd auf, stapfte ins anliegende Zimmer und zog den Bürostuhl hinter sich her. Mit düsterer Miene ließ er sich zwischen Rayleigh und Ruffy auf den Drehstuhl fallen, lehnte sich zurück und verschränkte die Arme.

Der Junge mit dem Strohhut grinste breit und auch der dunkle König zeigte ein leises Schmunzeln.

„Du hast ja wie immer hervorragende Laune, Zorro.“

Der Schwertkämpfer funkelte den anderen böse an.

„Halt einfach die Klappe, ja?“

Rayleigh grinste breiter. „Ach tu doch nicht so. Ich seh doch genau wie nervö… Autsch!“

Der alte Mann klatschte mit der Stirn geradewegs gegen die Tischkante.

Geschirr klapperte und sein halbleeres Bierglas wackelte bedrohlich. Sämtliche Crewmitglieder erstarrten während der dunkle König sich wieder aufrichtete, einen mörderischen Ausdruck in den Augen, die verbogene Brille baumelte von seinem linken Ohr.

Zorro saß neben ihm als hätte er sich überhaupt nicht bewegt, die Arme verschränkt, das unversehrte Auge geschlossen.

„Bronze!“ Noch nie, noch nie in seinem Leben hatte Sanji den ehemaligen Piraten so böse knurren gehört.

„Tze.“ Der Angesprochene zeigte sich ziemlich unbeeindruckt und popelte mit seinem kleinen Finger in der Nase.

„Bist du etwa auf Streit aus?“ Rayleigh drehte sich zu dem anderen um, die Stirn immer noch feuerrot.

„Und mich mit einem alten Mann anlegen? Ich bin doch nicht wahnsinnig“, feixte die Moosbirne, nun mit einem bösen Grinsen.

Nami sah Sanji fast schon panisch an. Sie schien das gleiche wie er zu denken. Wenn es so weiter ging, würde die beiden über kurz oder lang handgreiflich werden und wenn man ans vorangegangene Gespräch dachte war es fraglich, ob die Thousand Sunny das überstehen würde.

„Oh es ist wirklich dumm von dir mich zu reizen“, murrte Rayleigh nun, doch er klang nicht mehr ansatzweise so aufbrausend wie zuvor. „Insbesondere wenn man bedenkt, was ich für Geschichten über dich erzählen könnte.“

„Hmm?“, kam es vom Schwertkämpfer der nun wieder sein Auge halb öffnete.

„Ja, zum Beispiel als wir dir schwimmen beibringen mussten. Weißt du noch, wie du und Wolfram den Wasserfall hinuntergefallen seid und du dann im knietiefem Wasser glaubtest zu ertrinken? Du hast geschrien wie ein kleines Kind.“

Sanji unterdrückte ein Auflachen hinter seinem Handrücken, während einige andere laut aufprusteten, Nami kicherte leise und selbst Robin konnte ein Schmunzeln nicht unterdrücken.

„Du kannst nicht schwimmen?“, fragte Lysop nun glucksend.

„Doch natürlich kann ich schwimmen, du Idiot!“, murrte der Schwertkämpfer mit leuchtend roten Wangen.

„Er war ganze 28 Jahre, als wir es ihm beibringen mussten. Er ist uns in den vier Jahren bis dahin schon so oft abgesoffen aber wir haben Ewigkeiten gebraucht um ihn zu überreden. Seagull hatte sogar extra Schwimmflügel für ihn gekauft.“

„Was?“ Nun mussten sie alle lachen.

„Silver!“

„Was denn? Du wolltest, dass es persönlich wird.“

Entschuldigend hob der alte Mann beide Hände und erhob sich.

„Frieden? Ich hol dir auch was ordentliches zu trinken. Was habt ihr denn Schönes an Hochprozentigen?“

Fast schon unschuldig lächelnd wandte er sich Sanji zu.

„Bier ist in Ordnung“, murrte der Schwertkämpfer, der gerade dabei war die verbogene Brille wieder gerade zu biegen.

„Ach?“

Für eine gewisse Zeit war es ungewohnt ruhig am Essenstisch. Die meisten Teller waren leer geputzt und ein äußerst zufriedener Ruffy rieb sich den prallen Bauch. Die anderen Crewmitglieder waren indes kaum in der Lage ein vernünftiges Gespräch aufzubauen, trotz zahlreicher Versuche.

Der Schwertkämpfer hielt sich wenn möglich immer heraus und antwortete nur knapp, sein Blick meist auf den Bierkrug in seiner Hand gerichtet. Sanji hatte mittlerweile mit dem Abräumen begonnen und betrachtete die einzelnen Anwesenden. Früher war die Stimmung nur selten so gedrückt gewesen.

„Ist zwischen euch beiden jetzt eigentlich wieder alles in Ordnung?“, fragte Chopper irgendwann ganz unschuldig und schaute zwischen Robin und Zorro hin und her.

Beide sahen überrascht auf.

„Chopper, das lässt du die beiden am besten untereinander klären“, versuchte Nami die Wogen zu glätten ehe ein erneuter Sturm aufziehen konnte.

„Ist schon in Ordnung, Nami“, entgegnete Robin mit einem freundlichen Lächeln und beugte sich Chopper zu. „Du musst wissen, manche Dinge sind nicht so einfach, Chopper.“

„Aber es ist doch ganz einfach!“, meinte der junge Arzt und nippte an seinem überzuckerten Eistee. „Wir wissen jetzt von Zorros Vergangenheit und wie bei allen anderen bisher auch, ist das jetzt nicht mehr...“

„Chopper.“ Ohne die Stimme überhaupt zu erheben brachte der Schwertkämpfer den Jüngsten der Crew zum Schweigen. Nach einem Moment sah er von seinem Bierglas auf und traf den überraschten Blick des Rentiers. „Nur weil die Dinge für dich einfach sind, gilt das nicht für alle. Jeder hat ein Anrecht auf eine eigene Meinung.“

Sanji konnte seinen eigenen Ohren kaum trauen. Er wollte etwas sagen, doch dann sprach der in letzter Zeit so schweigsame Brook.

„Zorro, ich hätte da mal eine Frage an dich.“

Nun sahen sich die beiden wohl Ältesten im Raum an. Dieser Gedanke war für Sanji immer noch absurd.

„Wusstest du, dass Chopper und ich auf der Liste stehen?“

Für eine Sekunde entgleisten dem Grünhaarigen die Gesichtszüge. Er hatte offensichtlich nicht mit dieser Frage gerechnet. Doch im nächsten Augenblick sah er so kühl aus wie man ihn kannte.

„Nein“, entgegnete er. „Bevor Joudama mir davon erzählt hat, hatte ich keine Ahnung.“

„Wenn das so ist“, murmelte Brook und rührte in seinem Tee, „wie lange hast du geglaubt vor ihnen fliehen zu können? Du bist mit Korekutas Tochter nur wegen uns mitgegangen. Was hättest du getan, wenn das nicht passiert wäre?“

„Aber Brook“, murmelte Nami und nahm eine Tasse Kaffee, die Sanji ihr reichte, „was sollen diese hypothetischen Fragen? Die Dinge liegen nun wie sie liegen und ‚was wäre wenn...‘ hilft uns nicht weiter.“

„Trotzdem“, widersprach das Skelett, „Korekuta wird wiederkommen. Rayleigh hat uns erzählt, dass er nicht von dir ablassen wird, was also hattest du ursprünglich vor?“

Zorro entgegnete nichts, sondern sah ihn einfach nur ruhig an.

„Zorro?“, fragte Chopper besorgt nach.

„Ich verstehe.“ Brook nickte sachte. „Du hast dich also nur unseretwegen gefangen nehmen lassen.“

Dann stand er auf, einen unlesbaren Gesichtsausdruck auf dem Totenschädel.

Mit einem Male verbeugte der Musikant sich so tief, dass sein Zylinder auf den Tisch segelte.

„Vielen Dank.“

Nun wurde das unversehrte Auge des Schwertkämpfers groß und sein Bierglas rutschte einige Zentimeter entlang seiner Finger nach unten.

Das Skelett richtete sich wieder auf und nahm Platz, ein undeutbares Lächeln auf dem Gesicht.

„Und gern geschehen“, setzte der Musikant hinter her und nahm seine Hut wieder vom Tisch.

Verwirrt schaute Sanji zum Schwertkämpfer, der den Blick schnell auf sein Glas richtete. Der dunkle König neben ihm lächelte, aber es erreichte seine Augen nicht.

„Danke“, murmelte Zorro zu niemandem bestimmten in den Raum.

Für einen Atemzug waren alle ruhig, doch dann spürte Sanji, wie sich ein Grinsen über sein eigenes Gesicht ausbreitete und auch die anderen fingen an zu strahlen. Nach und nach sahen sie einander an und ganz langsam schien etwas zwischen ihnen zu entstehen.

Laut lachte Ruffy auf und hob seinen Bierkrug.

„Auf unseren Rückkehrer Zorro!“

Zustimmend grölend hoben sie alle, selbst Franky und Robin, ihre Getränke und prosteten einander zu.

Nur Zorro hielt seinen Krug zurück und eine sanfte Röte schlich über seinen Nasenrücken während nun endlich die Stimmung einsetzte, die Sanji erwartet hatte.

Sie hatten ein Crewmitglied gerettet, das war das einzige was an diesem Abend zählen sollte.

Er stellte den riesigen Nachtisch auf dem Tisch ab und klopfte dem Schwertkämpfer im Vorbeigehen kräftig auf die Schulter. Als Antwort erhielt er nur ein leises Grummeln, aber das war er gewohnt.

Endlich war es da, dieses Hochgefühl nachdem sie einen Sieg eingefahren hatten.

„Ihr müsst uns noch mehr Geschichten erzählen!“, bestand Lysop drauf und stützte sich mit beiden Ellenbogen auf dem Tisch ab.

„Mich würde ja interessieren, ob Drachen auch pupsen müssen“, meinte Brook dagegen und genoss seinen Tee.

„Ja, Zorro. Ich will auch noch mehr hören!“ Chopper sprang ganz aufgeregt auf seinem Stuhl hin und her, während Sanji den Musiker lautstark über Manieren am Essenstisch aufklärte.

„Ist das eigentlich noch in Ordnung?“ Nami hörte sich immer noch ernst an. „Ich meine, dein Name ist nicht Zorro, oder? Du bist Bronze, dann sollten wir dich auch so nennen, nicht wahr?“

Sie zuckte etwas hilflos mit den Achseln.

„Aber das ist doch total hirnrissig“, widersprach Franky, „dann weiß doch sofort jeder, was seine Schwäche ist.“

„Ja, aber es ist nun mal auch sein Name!“, keifte Nami zurück. „Und der Name Bronze hat eine Kultur, eine Geschichte, daher…“ Sie beendete den Satz nicht aber machte weiterführende Bewegungen mit den Armen.

Unsicher sah sie zu Zorro hinüber.

„Also, wie sollen wir dich nennen?“

Der Schwertkämpfer legte leicht den Kopf schräg, dann schnaubte er leicht auf, ein dunkles Grinsen legte sich über seine Züge und er schüttelte den Kopf.

„Die letzten 22 Jahre war ich Lorenor Zorro und auch wenn ich diesem Idioten hier übel nehme, dass er ein Wortspiel eingebaut hat“, er knuffte dem anderen leicht in die Seite, „so ist es trotzdem mein Name. Abgesehen davon ist Lorenor wirklich der Familienname meiner Mutter gewesen.“

„Also ist es eigentlich Lorenor Bronze Zorro?“, murmelte Lysop nachdenklich, „oder eher Lorenor Zorro Bronze?“

„Untersteh dich!“, knurrte der Schwertkämpfer augenblicklich.

Rayleigh auf der anderen Seite lachte auf.

„Ach das erinnert mich an die Zeiten, als wir dir einen etwas unauffälligeren Namen geben wollten. Du hast dich so gegen jeden Menschennamen gewehrt. Dabei hatten wir so hübsche: Ronald, Rupert, Ray, Reed, Robert. Ich kann sie alle gar nicht mehr aufzählen und am Ende ist es dann Robin geworden, weißt du…?“

Der dunkle König schlug sich die Hand vor den Mund und seine Augen wurden groß, als hätte er gerade ein großes Geheimnis preisgegeben.

„Upps, das war so nicht geplant.“

Der Schwertkämpfer neben ihm klatschte sich die Hand vor die Stirn und schüttelte nur den Kopf.

„Was meinst du damit?“ Robin war bis jetzt sehr ruhig gewesen und hatte sich so gut wie überhaupt nicht an der Unterhaltung beteiligt. Nun jedoch sah sie den dunklen König mit wachsamen Augen an „Wie meinst du das, Rayleigh?“

Der ehemalige Pirat schluckte schwer und sah zu Zorro hinüber, immer noch diese weit aufgerissenen Augen und die blanke Panik im Gesicht.

„Oh nein“, meinte der Schwertkämpfer nur abwehrend, „du hast es zur Sprache gebracht, du darfst das jetzt klären. Das war damals eure schwachsinnige Idee, ich hatte damit nichts zu tun.“

„Also gut“, murmelte Rayleigh etwas missmutig und gab seinem ehemaligen Crewmitglied einen feindlichen Blick von der Seite. „Also die Geschichte ist die: Wie ihr wisst, haben Roger und ich Bronze glauben lassen, dass wir ebenfalls Halbdrachen seien, aber wir hatten ja unsere eigentlichen Namen und es hat keine Stunde gedauert, bis Roger sich versprochen hat.“

Zorro neben ihm nickte zustimmend.

„Aus der Not heraus habe ich also erzählt, dass wir uns Menschennamen geben würde, um weniger aufzufallen und Roger war dann ganz schnell bei der Sache Bronze auch einen zu geben und da unsere beiden Namen mit R anfingen, sollte Bronzes Menschenname das auch.“

Der Schwertkämpfer rollte mit den Augen.

„Die beiden haben einen regelrechten Sport draus gemacht. Selbst nachdem ich herausgefunden hatte, dass sie mich angelogen hatten und wir neue Crewmitglieder dazugewonnen hatten, sie haben damit einfach nicht aufgehört. Es war unglaublich nervig“, murrte er und leerte sein Glas.

„Und nur weil es dich so genervt hat, fanden wir es so lustig“, informierte Rayleigh ihn mit einem Zwinkern, ehe er weiter erzählte: „Es war ein regelrechtes Aufnahmeritual geworden, dass der neuste Zuwachs beim Anlegen auf irgendeiner Insel sich den Namen – der mit R anfangen musste – für Bronze ausdenken durfte und solange wir vor Ort waren wurde Bronze dann nur mit diesem Namen angesprochen.“

„Was ziemlich witzlos war, weil ich so gut wie nie als Mensch rumlief und daher jeder Idiot mit Augen im Kopf sehen konnte, dass ich keiner war.“

„Auf jeden Fall“, sprach Rayleigh weiter und funkelte den anderen gespielt genervt an, „hat Bronze nie – und ich betone nie – auf einen Namen reagiert. Wirklich Jahrelang und trotzdem haben wir nicht aufgehört, bis wir dann eines Tages an einem Strand gefaulenzt haben und die Crew Wasserball spielte. Ich war Schiedsrichter“, betonte er stolz.

„Aber nur weil keines der beiden Teams dich haben wollte“, feixte Zorro böse und nickte den aufmerksam zuhörenden Crewmitgliedern zu. „Er hatte damals schon schlechte Augen und hat den Ball meistens meilenweit verfehlt.“

„Wie dem auch sei“, murrte Rayleigh und beugte sich gefährlich nahe zum Schwertkämpfer der abwehrend beide Arme hob, „Bronze war der einzige, der am Strand lag und ruhte als plötzlich der Ball geradewegs auf ihn zuraste und...“

„Ich weiß bis heute nicht, wer den Aufschlag so vermasselt hat“, warf der Grünschopf nachdenklich ein.

„Ja wer wohl, Mercury natürlich, aber lass mich doch zu Ende erzählen. Also der Ball raste auf ihn zu und alle riefen einstimmig ‚Robin!‘ weil er an diesem Tag so hieß und nun ja, was soll ich sagen, er reagierte.“

„Natürlich, es war ein Ball!“

„Und seit jenem Tage war sein Spitzname innerhalb der Crew Robin.“

Zorro errötete. „Ich konnte es nie leiden, wenn ihr mich so nennt, das weißt du“, murrte er und stand auf um die leeren Gläser am Tisch zu füllen.

Rayleigh lachte nur. „Ach, so schlimm fandest du es doch nicht, sonst hättest du uns nicht einfach weitermachen lassen.“

„Aber warte mal“, murmelte Lysop, „wenn sie dich immer Robin genannt haben und du auf Ohara warst, heißt das etwa, dass...“

„Das werden wir wohl nie erfahren“, unterbrach Zorro den Kanonier kühl, „und das ist wahrscheinlich auch besser so.“

Grunzend ließ der Grünhaarige sich wieder auf den Drehstuhl fallen und sprach weiter eh es ein anderer konnte.

„Aber wenn ihr unbedingt Geschichten hören wollt, Silver erzähl ihnen doch von Elban. Das war immerhin….“

„El...Elban?“ Lysop war aufgesprungen. „Du...du meinst Elban, die Insel der Riesen?“ Ein Leuchten erfüllte seine Augen.

Fast gleichzeitig begann Zorro zu schmunzeln während sowohl Ruffy als auch Rayleigh laut auflachten.

Danach begann der ehemalige Pirat zu erzählen und innerhalb weniger Minuten herrschte eine ausgelassene Stimmung.

Alle lauschten dem alten Mann aufmerksam. Ruffy, Lysop und Chopper hingen ihm regelrecht an den Lippen und waren mit ihren Stühlen immer näher gerückt, sodass der Kapitän beinahe auf dem Schoß von seinem ersten Maat saß. Dieser hatte sich zurückgelehnt und die Arme hinter dem Hinterkopf verschränkt. Mit geschlossenen Augen hörte er seinem ehemaligen Vizen leise lächelnd zu.

Sanji versorgte die Anwesenden durchgehend mit Getränken und Leckereien als Nachtisch und stellte fest, dass selbst die anderen ein leichtes Funkeln in den Augen hatten.

Sowohl Nami als auch Robin kicherten immer wieder und auch Franky konnte aufgeregte Zwischenrufe bei spannenden Momenten nicht verhindern.

Aber selbst der Koch musste gestehen, dass die Erzählungen des dunklen Königs ihn faszinierten, doch da war noch irgendetwas anderes.

Je mehr Zeit verging, desto lebendiger wurde Rayleighs Vortrag und schwang mehr und mehr in eine Unterhaltung um. Alle lachten sie viel und gerade die lustigen, aber auch die aufregenden Geschichten erhielten viel Ansprache.

Selbst der Schwertkämpfer beteiligte sich mehr und mehr, unterbrach den dunklen König um seine Sicht der Ereignisse zu schildern oder erzählte Rayleigh im Gegenzug ein anderes Abenteuer, welches die Strohhüte erlebt hatten, nur um dann wiederum von einem der anderen unterbrochen zu werden, die das Abenteuer ebenfalls miterlebt hatten. Es war beinahe ungewohnt, Zorro so viel reden zu hören, normalerweise war er eher der schweigsame Typ.

Selbst wenn er redete änderte sein Tonfall sich selten, aber auffällig war wie viel er sich bewegte. Als müsste sein ganzer Körper die Geschichte miterzählen, warf er die Hände in die Luft, verzog das Gesicht oder schlug auf den Tisch, wobei seine Stimme sich kaum veränderte und langsam vermutete Sanji, dass das Bronze war, der Teil, den sie alle noch nicht kannten.

Die Art wie der andere mit Rayleigh umging, die Art wie er sein Grinsen hinter seinem Getränk versteckte, die Art wie er mit dem ganzen Körper sprach, man es ihm aber nicht anhörte.

Und immer wieder lachten sie alle, nicht schmunzeln, nicht dieses leise Kichern hinter vorgehaltener Hand.

Manchmal konnte selbst Robin nicht an sich halten und lachte aus vollem Herzen und auch der Schwertkämpfer warf sich in seinem Stuhl zurück und lachte so, wie Sanji ihn noch nie gehört hatte. Auch das tat er mit dem ganzen Körper, krümmte sich vor Lachen, viel beinahe aus dem Stuhl, während ihm Rayleigh oder Ruffy auf den Rücken klopften, ebenfalls am Lachen.

Fast schon wie ein Außenstehender beobachtete Sanji die anderen, ein warmes Gefühl in seiner Magengegend. So sollte sich Zuhause anfühlen, genau so und auf ihn wirkte es so, als ob Zorro das erste mal wirklich Zuhause angekommen war. Er hatte immer schon Ruffy gefolgt, hatte seine Aufgaben als Crewmitglied immer ernst genommen. Aber erst jetzt hatte Sanji das Gefühl, dass der andere wirklich angekommen war und oh wie er das beneidete.

Es war wie Chopper gesagt hatte, sie alle hatten eine Vergangenheit und Sanji wusste nicht, wann ihn seine einholen würde, aber wenn es soweit war, konnte er nur darauf hoffen, dass es genauso bei ihm enden würde wie für den Schwertkämpfer. Zuhause mit einem Happy End.

Irgendwann erhob sich der Schwertkämpfer und brachte den bereits eingeschlafenen jungen Arzt zu Bett. Als er wieder auftauchte, konnte er sich gerade noch von Robin und Brook verabschiedeten, die ebenfalls zu Bett gingen.

Nach und nach verschwanden sie alle zu Bett, am Ende waren es nur noch Nami, Rayleigh, Zorro und Sanji. Die anderen halfen ihm mehr oder weniger freiwillig beim aufräumen, ehe auch Nami aufbrach.

„Was ist mit euch Zweien?“, fragte Sanji und wandte sich zur Tür.

„Ach, Sanji. Wir haben über 30 Jahre nachzuholen, glaub mir mal, dass dafür eine Nacht kaum ausreicht.“ Rayleigh klopfte ihm kräftig auf die Schulter und schickt ihn ins Bett.

„Solange morgen die Küche nicht in Trümmern ist“, murmelte der Koch und verabschiedete sich ins Bett.

Der Schwertkämpfer entgegnete nichts und hob nur eine Hand zum Gruß.

 

Am nächsten Morgen wachte der Koch mit Grauen auf.

Er hatte schon seit langem nicht mehr so viel getrunken und sein Körper dankte es ihm nicht gerade. Doch viel furchtbarer war die Sorge, was der Grünschopf in der vergangenen Nacht angestellt haben konnte.

Nach einer schnellen Katzenwäsche begab er sich Richtung Kombüse. Es überraschte ihn nicht, dass aus dem Speisesaal kein Muckser kam, wahrscheinlich waren die beiden irgendwann doch eingeschlafen.

Gähnend und streckend kam Sanji hinein, noch im innerlichen Konflikt, ob er die anderen beiden pennen lassen sollte oder ob er wie gewohnt den Mooskopf gegen die nächstbeste Wand kicken sollte.

Doch dann blieb er überrascht stehen. Die Kombüse war dunkel, es war niemand da.

Verwirrt schaute er sich um. Wo waren die beiden denn?

Aber dann sah er die Flasche Sake auf dem Küchentisch stehen. Er wusste, dass der Schwertkämpfer am liebsten Reiswein trank und sie hatten sich schon oft darüber gestritten, dass der andere sich einfach bedient hatte, aber diese Flasche war noch geschlossen.

Langsam hob Sanji die unangetastete Flasche hoch, das Siegel war noch unbeschädigt. Es war einer der wenigen hochwertigen Flaschen, die Sanji sein eigen nannte. Nicht der ganz teure, für den würde Nami ihm nie genügend Geld geben, aber doch schon ein deutlich besserer.

Warum stand er hier draußen und nicht im Regal?

Doch dann bemerkte er das schwarze Tuch, welches mehr schlecht als recht unter der Sakeflasche gefaltet lag.

Für eine Sekunde wusste er nicht, was es war, bis er es als das Kopftuch vom Schwertkämpfer identifizierte.

Er starrte auf den Tisch, als plötzlich Horror in ihm hochstieg und eine unheilvolle Gewissheit sich in ihm breit machte.

Immer noch die Flasche in der Hand jagte er zurück in die Männerkajüte.

„Aufstehen!“, brüllte er als Wut und Panik in ihm aufstiegen. „Zorro ist weg!“

 



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