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Haarspaltereien

Yaoi - Original
von

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Die Exe

Titel: Haarspaltereien

Teil: 6/11

verfasst: 29. Juni 2002

Autor: Esther (esda)

eMail: natsu_esda@web.de

URL: http://www.natsu.de.vu/

Geschichten-LiveJournal: http://www.livejournal.com/~haarspaltereien

Genre: reale Welt

Bewertung: --

Warnung: Yaoi, rheinhessisch, language

Kommentar: Antwort auf Blubbsies Friseur-Ballett-Challenge

Claimer: alles mir ^^

Feedback: immer her damit ^^
 

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
 

Nachdem Mark die Tablette mit einem Glas Wasser - das erste unalkoholische Getränk seit dem vorherigen Abend - heruntergespült hatte, weigerte er sich weiter im Bett des Friseurs herumzuliegen. Statt dessen stand er - trotz Kopfschmerzen und Schwindelgefühl /Ein Indianer kennt keinen Schmerz!! Obwohl... ich bin kein Indianer.../ - demonstrativ auf und förderte aus seiner Jacke seinen Zimmerschlüssel zu Tage. Mit hochgezogener Augenbraue wedelte er damit triumphal vor Richards Nase herum, so nach dem Motto: ~Der war doch ganz leicht zu finden. Du *wolltest* ihn wohl nur nicht finden, Junge!~.
 

Der Friseur schien zu verstehen, was Mark ihm damit andeuten wollte. Kopfschüttelnd beschwichtigte er. "Ach!! Diese Innentasche deiner Jacke hab ich eben einfach nicht geseh'n, OKAY?!"

Mit zusammengezogenen Brauen zischte er dann: "Oder glaubst du vielleicht ich wäre scharf darauf irgend so 'nen Betrunkenen in mein Bett zu zerren?!"

/Außerdem bist du ziemlich freiwillig mitgekommen - naja, hast ja auch gepennt wie'n Murmeltier im Winterschlaf.../
 

Der Langhaarige zuckte mit den Schultern. Irgendwas störte ihn an Richards letztem Satz, er wusste aber nicht genau was.

//Glaubst du vielleicht ich wäre scharf darauf einen Betrunkenen ins Bett zu zerren?!// hallte es immer wieder in seinem Kopf.

/... betrunken... Moment mal!!!... Heißt das, wenn ich NICHT betrunken gewesen wäre, hätte er nichts dagegen gehabt mich ins Bett zu zerren?!/
 

Mark schüttelte unmerklich den Kopf. Das war Blödsinn. So hatte Richard das bestimmt nicht gemeint. Er maß den einzelnen Worten einfach viel zu viel Bedeutung bei. Jeden Satz des Älteren so auseinanderzunehmen war die reinste Haarspalterei [^^;;].

/Haarspaltereien?! Wie passend! Wo ich mich doch hier wegen einem Friseurwettbewerb befinde!/, dachte er sarkastisch.

/Und wieso interessiert mich das überhaupt so sehr, WIE er es nun genau gemeint hat??? Das kann mir doch wurst-egal sein!! ... Der Alkohol... Das sind noch die Nachwirkungen... Deshalb kann ich auch keinen klaren Gedanken fassen!!/

Irgendwie beruhigte es ihn ungemein dem Alkohol sämtliche Schuld für seine Gedanken zuschieben zu können. Trotzdem schwor er sich erneut nie wieder dieses Gift anzurühren - ein ziemlich unmögliches Unterfangen für jemanden, der inmitten Deutschlands größtem Weinanbaugebiet wohnte und dessen Vater so ganz nebenbei noch Winzer war...
 

Richard schielte verstohlen zu dem Anderen herüber, der gerade in seine Jeans stieg.

Zu schade... Er hätte ja zu gerne noch ein bisschen dessen durchtrainierten Beine angestarrt.

Mark stand mit dem Rücken zum Friseur und bekam so nicht mit, dass während er sich anzog, Richard ihn mit Blicken wieder auszog.
 

Als sein Modell ihm kurz zunickte und dann ohne ein weiteres Wort das Zimmer verließ, um in sein eigenes zu gehen, stand er noch immer wie gelähmt da und sah ihm traurig hinterher.

/Was hab ich auch erwartet, ich Idiot! Dass er mir begeistert um den Hals fällt, weil ich ihn "errettet" habe?!/

Klar, er hatte wirklich nicht erwartet, dass Mark sich freuen würde, wenn er beim Aufwachen in sein Gesicht blickte, aber dass der Andere sich gleich SO aufregte... Das Leben war aber auch zu unfair. Wieso musste dieses Bild von einem Mann bei so vielen Frisiersalons auf der Welt, ausgerechnet in seinem auftauchen? [1] Und wieso gab es nicht irgend ein Naturgesetz, das verhinderte, dass sich Homosexuelle in Heteros verliebten???
 

~*~*~*~*~
 

Die Tablette, die er geschluckt hatte, half zwar nichts gegen den Alkohol, aber trotzdem hatte er das Gefühl, dass sein Kater langsam nachließ. /Aha, Felix ist eingeschlafen.../

Inzwischen war er wieder in seinem eigenen Zimmer. Als er sich zurück in sein Reich getrollt hatte, war der Friseur verdächtig ruhig gewesen und hatte irgendwie betrübt gewirkt. Mark kratzte sich nachdenklich an der Schläfe.

/Hab ich ihn irgendwie verletzt??? ... Mhhh... ich erinnere mich nicht, irgend was Gemeines gesagt zu haben... oder???/ Kurz darauf schüttelte er entschlossen den Kopf. Das bildete er sich sicher nur ein. Und überhaupt: Was gingen ihn Richards Launen an?! Außerdem hatte er sich doch bei ihm entschuldigt UND sogar noch bedankt. Das war mehr als er für gewöhnlich tat und das Schlimmste war: er wusste bis jetzt noch nicht, warum er überhaupt so nett zu Richard gewesen war...
 

Was machte er sich überhaupt so viele Gedanken über den Wuschelkopf?! Ihm war doch sonst Schnuppe, was andere dachten! Was kümmerte ihn also dieser Typ?!

/Oh Gott! Je mehr ich darüber nachdenke, desto weniger versteh ich mich selbst!/

Der Gedanke, dass er trotzdem so oft an ihn denken musste, beunruhigte ihn irgendwie.

/Was ist nur mit mir los? Soll das alles am Alkohol liegen?! Müsste ich nicht schon wieder nüchtern sein?!/
 

~*~*~*~*~
 

Erstaunlicher Weise war Langschläferin Sabine an diesem Morgen bereits - für ihre Verhältnisse - relativ früh wach. Bereits gegen elf klopfte sie an die Tür des Friseurs, der in seinem Zimmer saß und in irgendeiner Styling-Zeitschrift blätterte.

Wieder rief er Mark per Telefon zu sich. Hingehen und anklopfen konnte er wieder nicht, weil Sabine ihn erneut dicht neben sich bugsiert hatte.

Mark machte wieder einen ausgeschlafenen und nüchternen Eindruck, weshalb er ohne Umschweife erklärte: "Heute morgen können wir noch was unternehmen. Nachmittags müssen wir aber mal den Frisiersalon aufsuchen, in dem der Wettbewerb ausgetragen wird und mit der Arbeit beginnen."

Die Geschwister nickten einvernehmlich.
 

~*~*~*~*~
 

Nach raschem Frühstück schleifte Richard sie zum botanischen Garten in Berlin-Dahlem. Mark suchte vergeblich im Plan des Gartens nach einer fleischfressenden Pflanze, die groß genug wäre, um Sabine vertilgen zu können. Die überflüssigen Worten plätscherten nämlich wieder nur so aus ihrem Mund. Als Oberstufenschülerin mit Bio-Leistung [2] glaubte sie

nämlich - ähnlich wie Richard zuvor bei den Bauwerken - zu jedem Gewächs etwas beitragen zu müssen. Sie versuchte wohl dem Friseur damit zu imponieren, obwohl sie eigentlich nicht sonderlich viel Ahnung hatte - wie eigentlich immer...
 

Als sie vor einem riesigen Kraut angelangten, das die Drei locker um mindestens einen Meter überragte, stellte sich Sabine davor und begann - wild mit den Armen herumfuchtelnd - ihr Palaver.

"... und das ist diese gefährliche Pflanze, die bei uns in der Gegend so wuchert, in etwa sechs Wochen blüht und dann gar nicht so übel aussieht.", ratterte sie herunter.

Mark gähnte gelangweilt.

"Ja, ja, die Herkulesstaude: aus dem Kaukasus eingeschleppt, blühend bis zu vier Meter hoch, alle Pflanzenteile enthalten Furocumarin, ein Gift, das zu schweren allergischen Reaktionen führt.", konterte er, indem er sein Wissen zum Besten gab. "Das wissen wir!!! Steh nicht davor und mach so narrisch mit den Händen herum, sonst verbrennst du dich noch...!"

/Nicht, dass mich das stören würde.../
 

Sabines dämlicher Gesichtsausdruck sprach Bände. Wie sollte sie auch ahnen, dass er mal ein Referat über diese Pflanze gehalten hatte und nur deshalb so gut Bescheid wusste?!

Als sie sich wieder gefangen hatte, funkelte sie den Langhaarigen böse an. Was fiel ihm ein einfach ihre geistreichen Ausführungen zu unterbrechen?!
 

~*~*~*~*~
 

Nachdem sie sich ausgiebig im botanischen Garten umgesehen und die Füße vertreten hatten

/Ach, so'n Mist! Da gab's wirklich keine riesen fleischfressende Pflanze!!/, genehmigten sie sich Döner und der Friseur schleppte die Geschwister zum Tiergarten in der Innenstadt, was wieder stundenlanges Herumkurven mit Bus und Bahn zur Folge hatte - und damit verbundenes Gelaber von Sabine. Sofort machte sich Mark wieder Hoffnungen in Bezug auf die "unauffällige" Entsorgung seiner geliebten Schwester. /He! Zoos! Da gibt's doch Krokodile, Löwen und andere liebe Viecher, die das Ganze wie einen Unfall aussehen lassen könnten./

Diabolisch grinsend und sich die Hände reibend schmiedete er Pläne, in denen eine ahnungslose Sabine - zugegebener Weise nicht ohne Hilfe seinerseits - über irgend ein Gatter fiel oder auf eine andere Art und Weise in einem der Käfige bei den Raubtieren landete.

Äußerst anschaulich stellte er sich dann auch vor, wie die "Beseitigung" der Blondine vonstatten ging.

/Naja, vielleicht ist das doch zu grausam. Ich meine: die armen Tiere könnten Verdauungsstörungen kriegen, wenn sie diesen zähen Brocken runterschlingen, oder so.../
 

Als sie den Zoo wieder verließen, lebte Bine immer noch. /Ach, Mist! Ich hätte die Gelegenheit nutzen sollen!! - Okay, es waren zu viele Zeugen dabei... Genau, zu viele Zeugen!/
 

Richard sah wieder auf seine Armbanduhr. Es war bereits nach halb vier.

/Oh Mist! Ich hab total die Zeit vergessen!!/ Der Wettbewerb war am übernächsten Tag.

Sollte er heute schon mit den Vorarbeiten beginnen oder erst am Mittwoch?

/Erst mal die Sachlage checken!/, beschloss er.

Fragend sah er zu dem Langhaarigen herüber. "Wie sieht's aus? Was macht dein Kater?"

Mark sah ihn leicht verwundert an. "Mhh. Geht so... Was musst du mich auch daran erinnern!!" Plötzlich wütend funkelte er den Friseur böse an. Er wollte nicht mehr daran denken, in wessen Bett er am Morgen aufgewacht war, und auch nicht daran, dass er einen Filmriss vom letzten Abend hatten und schon gar nicht an dieses miese Gefühl, das er vor wenigen Stunden noch aufgrund des übermäßigen Alkoholgenusses verspürt hatte.
 

Richard zuckte ein Stück zurück. "Ent...entschuldige.", stammelte er und sah ihn bedauernd an. Einfühlsam fragte er dann "So schlimm?", wobei er sachte eine Hand auf die Schulter des Kleineren legte. Ebenso sachte wurde diese Hand durch einen Griff von Mark wieder abgestreift. Der Langhaarige hatte sich wieder etwas beruhigt und sah nun beschämt zu Boden.

"Nein... Es ist schon wieder okay. Ich wollte nicht schon wieder laut werden, tut mir leid..."

/Mensch! Wie stell ich mich denn an!! Wegen seiner Frage so auszuflippen!! Ich bin echt peinlich!/
 

Sabine beobachtete die seltsame Szene, die sich ihr bot aus zwei Schritt Entfernung. Sie hatte das unbestimmte Gefühl irgend etwas Entscheidendes verpasst zu haben. Denn sie hatte keinen Schimmer, was die Beiden da faselten und noch etwas kam ihr spanisch vor: Mark... entschuldigte sich?! - Sie musste echt was nicht mitgekriegt haben - zum Beispiel den Moment, in dem die Aliens mit ihrem UFO mitten über Berlin aufgetaucht waren, ihren Bruder entführt und durch diesem Typ hier ersetzt hatten...

"Dann sollten wir uns so langsam mal in Richtung Wettbewerb bewegen.", hörte sie den Friseur noch sagen. Schon winkte er ein Taxi herbei und stieg ein. Mark und Sabine folgten ihm schweigend, sie sahen sich kurz an. Warum hatte er es auf einmal so eilig?
 

Nervös wisperte der Friseur dem Fahrer etwas ins Ohr, dann setzte sich der kleine Golf mit quietschenden Reifen in Bewegung. Mark begrüßte die außerordentliche Ruhe im Taxi, denn seine Schwester war durch Richards plötzliche Hast noch immer dermaßen aus dem Konzept gebracht, dass sie keinen Ton herausbekam. Und es ärgerte ihn dieses Mal auch fast gar nicht, dass er wieder zwischen den beiden Anderen eingequetscht wurde.
 

/Wow!/ Mark sah bewundernd zu dem Kurzhaarigen herüber. /Das ist das zweite Mal innerhalb von zwei Tagen, dass sie mal NICHTS labert. Irgendwie sollte ich mich mal bei ihm bedanken, denke ich./ [3]

Er lächelte gutgelaunt zu Richard herüber, der allerdings zu sehr in Gedanken versunken war und blicklos aus dem Fenster starrte, als dass er davon etwas mitbekam.
 

Keiner der Beiden merkte, dass sie von einer gewissen Blondine beobachtet wurden, die Richard schmachtende und Mark eifersüchtige Blicke zuwarf.

Was lief nur zwischen den Beiden ab? Anscheinend hatte ihr vermaledeiter Bruder es in der kurzen Zeit geschafft mit Richard warm zu werden. [4] Das durfte doch nicht wahr sein!

Mark redete schon mit Richard, als wären sie jahrelang befreundet! Wie es aussah hatten die Beiden schon einen Kontakt aufgebaut, um den sie ihren Bruder zutiefst beneidete. Sie schien nämlich noch kilometerweit von Richard entfernt, während Mark anscheinend direkt vor jenem stand. Wütend schoss sie giftige Blicke auf ihren so eben ernannten Rivalen und neuen Todfeind ab. /Stirb!!/ Was hatte dieser Mistkerl von Bruder nur, was sie nicht hatte?! [5]
 

~*~*~*~*~
 

Sie waren wieder in /irgendeiner/ Gegend gelandet, die Mark gänzlich fremd erschien. Wo hatte Richard sie nun wieder hingeschleift?

Sie liefen ein Stück, bis sie in einer Fußgängerzone angelangten. Dann deutete Struwwelpeter persönlich auf einen hoch hinaus ragenden Neubau. Es schien so eine Art Einkaufszentrum zu sein.

/Hat der nicht irgendwas von "Wettbewerb" gesagt?! Meinte er damit etwa NICHT den Friseurwettbewerb sondern etwa einen Kontest darin, wer am meisten Taschen beim Shoppen

mit Sabine verkraftet, ohne unter den Bergen von Tüten und Taschen - die sie mit ihren Einkäufen unter Garantie füllen wird - und die wir dann schleppen dürfen, begraben zu werden?!/

Er warf Richard einen gleichzeitig fragenden sowie warnenden-wütenden Blick zu.

/Duuuuuu!!/
 

Der hatte allerdings funkelnde Augen beim Anblick des Gebäudes bekommen und marschierte wie in Trance auf den Eingang zu.

Selbst Bine schien dessen Verhalten zu unheimlich zu sein, denn sie unternahm diesmal keine Annäherungsversuche.

/Wow! Sabine mal zurückhaltend! - Richard, du überraschst mich immer wieder angenehm!/
 

Vor einer Rolltreppe wandte sich der Friseur doch noch einmal seinen Begleitern zu.

"Albertos Friseursalon ist im ersten Stock. Es ist der größte in ganz Berlin, deshalb finden dort immer die Wettbewerbe statt."

Mark seufzte erleichtert auf. /Juchhu! NICHT einkaufen!!/

Sabine seufzte betrübt. /Och nöö! NICHT einkaufen!!/
 

~*~*~*~*~
 

Im Salon herrschte geschäftiges Treiben. Überall wuselten Friseure und deren Modells herum.

Ein tuntiger Typ mit grasgrünen Haaren kam auf sie zugestürmt, während er unablässig

"Richie! Richie!!" brüllte. [6] Geistesgegenwärtig sprang Mark zur Seite, um von dem Irren nicht über den Haufen gerannt zu werden.

/Oh Gott! Die Marsmännchen sind gelandet!!/, schoss es dem Langhaarigen durch den Kopf.

Er wusste nicht, was ihn mehr zum Erblinden brachte: die giftige Haarfarbe oder das schweinchenrosane, hautenge Oberteil, das dessen flachen Bauch und ein Bauchnabelpiercing zur Schau stellte. /Wurde der Christopher-Street-Day vor- und hierher umverlegt oder ist das hier einfach nur ein riesiger "warme Brüder"-Treff?!/.
 

"Noch ein Friseur.", schlussfolgerte Bine so messerscharf, wie es selbst Sherlock Holmes nicht besser hingekriegt hätte, und machte dabei einen neutral-analytischen Gesichtsausdruck, ebenfalls total Holmes-like. Mark hingegen zog eine angeekelte Fratze, als er den Typ mit der noch ausgeflippteren Frisur als Richard genauer unter die Lupe nahm. Nicht nur die Farbe von dessen Haarpracht stach einem unangenehm ins Auge. Auch, dass sie mit Gel anscheinend so bearbeitet worden war, dass die einzelnen Strähnen wie die Stachel eines verängstigten Igels in alle Richtungen abstanden, störte den ästhetischen Betrachter nicht nur minimal.
 

Sobald der Grünschopf "Richie" erreicht hatte, schloss er ihn in die Arme und drückte ihn - kein bisschen aufdringlich - an sich. Der Wuschelkopf befreite sich mühevoll aus dem Würgegriff des Anderen.

"Conny, lass das!", zischte er.

/Conny??? Der Typ heißt CONNY???/ Mark musste sich bemühen keinen Lachkrampf zu kriegen. /Wie passend! Eine Schwuchtel mit einem Mädchennamen!!/ Er erinnerte sich mal eine Corinna in der Klasse gehabt zu haben, die von allen Conny genannt worden war. [7]
 

Moosgesicht dachte jedoch nicht daran so leicht aufzugeben und klammerte sich erneut wie eine Würgeschlange an den Größeren.

Richard guckte ihn gereizt und wütend an. "Hör. Damit. Auf.", sagte er mit einer gefährlichen Betonung, die den Langhaarigen doch sehr verwunderte.

Bisher hatte er den Anderen nur als erstaunlich ausgeglichene und ruhige Person erlebt.

Weder Bines Dummschwätzerei noch seine Trunkenheit am Abend zuvor hatten ihn auf die Palme bringen können. Was regte ihn dieser Typ also so sehr auf?!
 

Unwillig ließ Conny seine Hände sinken und sah zu Mark herüber, den er mit abschätzenden Blicken maß. Er schnappte sich "Richies" Hand und zog ihn hinter sich her von den anderen Beiden weg, murmelte dabei irgend etwas von "ich muss dir mal eben was zeigen" - oder so.

Die Geschwister Berger starrten ihnen nur dümmlich hinterher.

"Was für ein ekliger Zeitgenosse!", brummte Sabine und sprach Mark damit aus der Seele, der ihr zustimmend zunickte.
 

Kaum war er mit Richard außer Sichtweite der anderen Beiden, zog er diesen auch schon wieder in die feste Umarmung einer Boa constrictor.

Erneut schob der Wuschelkopf den penetranten Grünschopf von sich weg.

"Ich hab dir doch gesagt, du sollst das lassen!!", fuhr er ihn säuerlich an.

Conny zog einen Schmollmund. "Aber Schatzi!!!"

Richard knurrte. "Nenn mich nicht so! Es ist aus, verdammt noch mal!!"
 

Das Gesicht des Igelkopfes wurde wieder ernst und er zog die Augenbrauen tief herab. Wahrscheinlich hätte er bedrohlich gewirkt, wäre er nicht so lächerlich zurechtgemacht.

"Wer ist dieser Kerl?"

Er deutete mit seinem nackten Finger rüber zu Mark, der mit seiner Schwester in der Nähe des Eingangs stand und noch immer leicht konfus aus der Wäsche guckte - was wiederum unheimlich süß aussah, wie Richard sehnsüchtig bemerkte.

"Ist DAS etwa dein neuer Stecher, ja?! Besorgt er's dir besser als ich, ist es das?!"

Connys Tonfall wurde drohend und beleidigend.

Richard war ja die Ruhe in Person, aber nun wurde er doch wütend. Was bildete Conny sich eigentlich ein?! Wie redete er denn mit ihm?!!

"Hör auf solche Sachen zu sagen!", zischte er bedrohlich zu dem Kleineren.

"Hab ich dir irgendwas getan, dass du SO mit mir redest?! - Und falls du's wissen willst: Nein, er ist /leider/ NICHT mein Geliebter sondern NUR mein männliches Modell für den Wettbewerb. ALLES KLAR?!"

"So?!" Mit leicht spöttisch erhobener, linker Augenbraue marschierte Conny auf die weiter entfernten Geschwister zu. Als er vor Mark angekommen war, der ihn schon misstrauisch beäugte, griff er mit beiden Händen in dessen Haarpracht und wuschelte darin herum.
 

Der Langhaarige klappte entsetzt den Unterkiefer herunter. [8] Wieso musste jeder hier an seinen Haaren rumfutscheln?! [9]

"Nimm deine Wichsgriffel weg von mir, du Alien!!", keifte Mark den Anderen an.

Richard musste sich verkneifen laut aufzulachen. Als ER ihm durch die Haare gefahren war, hatte er nicht so einen Aufstand gemacht. [10]

Vielleicht bestand ja doch noch Hoffnung?! - Oder er fand Conny einfach nur noch abstoßender als ihn...
 

Diese kleine Hoffnung wurde allerdings im nächsten Moment ein wenig getrübt, als der Langhaarige Richard böse anfunkelte. /Sind denn hier ALLE schwul?!/ [11]

Wütend griff Mark nach Connys Arm und drehte ihm diesen schmerzhaft auf den Rücken.

Dieser stöhnte gequält auf. "He! Was soll das denn, Kleiner!!"

Mark verdrehte den Arm noch ein wenig mehr und zischte: "Nenn. Mich. Nicht. KLEINER!!"
 

Richard sah entsetzt zu dem Langhaarigen herüber. Wieso regte er sich so auf? Eiskalt lief es ihm den Rücken herunter, als er sich dessen bewusst wurde, was der Karate-ka wohl mit IHM am Morgen hätte anstellen können.

/Oh Gott! Wahrscheinlich hat er mich nur deshalb nicht gleich totgeschlagen, weil er unter Schock stand, oder etwas in der Art./
 

"Mark! Hör auf!", rief Sabine und zog ihren Bruder von dem grünen Ampelmännchen weg.

Wutschnaubend hörte er auf seine Schwester und ließ von dem Friseur ab.

Connys Gesicht nahm - von der schmerzhaften Fratze ausgehend - wieder einen normaleren Ausdruck an.

"He! Was sollte denn das jetzt!", fauchte er wie eine Katze, der man auf den Schwanz getreten war.

Mark dachte nicht daran ihm zu antworten. /Soll der alte Grabscher doch an Anderen rumfummeln, aber nicht an MIR!!/
 

Richard stand immer noch wie erstarrt da. Innerlich nahm er sich ganz fest vor, ihm beim Haareschneiden und -färben bloß nicht zu nahe zu treten, um das Ende des Wettbewerbs noch zu erleben.
 

"Richie! Zugegebenermaßen hat das Kerlchen ja weiches und gutgepflegtes Haar aber für ein Modell ist er doch ziemlich zickig! Wie willst du ihm denn die Haaren schneiden, wenn man ihn nicht mal anfassen darf?"

Mit einem triumphierenden Lächeln auf den Lippen, das wohl ~Ich wusste doch, dass du gelogen hast und er kein Modell ist!~ sagen sollte, sah er zu dem Größeren herüber.
 

Mark antwortete, bevor es Richard tun konnte.

"Habe ich dir vielleicht erlaubt an mir rumzufummeln?!"

Conny war beleidigt. "Und was ist mit Richard?!"

"Wie, was soll mit Richard sein? - Der hat natürlich die Erlaubnis!!", fuhr er ohne zu zögern fort. Erst eine halbe Minute später merkte er, was er soeben losgelassen hatte und senkte den Kopf, um die schon wieder geröteten Wangen zu verbergen. /Scheiße!!! Hab ich eben echt gesagt, dass Richard die Erlaubnis hat an mir "rumzufummeln"?!/
 

~*~*~*~*~
 

Kommentare:
 

[1] "Vom Winde verweht" rules!! ^^
 

[2] Bio-Leistung = Biologie als Leistungsfach
 

[3] Keine Sorge! Das wirst du!! *ecchigrin* ^____^
 

[4] Gott! Ich LIEBE diese Wortspielereien einfach!! *dreckig grins*
 

[5] Öhem... ich will jetzt nicht in anatomische Details gehen...*zwinker*
 

[6] Erinnert irgendwie an J.J.s "Dee-sempai!!" oder Shuiichis "Yuki, Yuki, Yukiiiii!!", ne?! ^_~*
 

[7] Conny ist aber trotzdem ein Jungenname, Mark!! ^^;;
 

[8] Mund zu, es zieht, Mark!! ^_~*
 

[9] zur Erinnerung: Sabine zieht ihn ständig schmerzhaft an den Haaren, Richard will sie andauernd schneiden und das grüne Ampelmännchen fängt jetzt auch noch an... Armer Mark!! *ganz doll bemitleiden tut*
 

[10] nachzulesen in Teil 1 ^^
 

[11] Kennt ihr den Film "In & Out - Rosarot wie die Liebe"? Da sagt die eine Tussi das auch mal ^^;;
 

© Esther (esda) 2002-2003



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  esda
2003-11-12T20:29:18+00:00 12.11.2003 21:29
Hm... ja... Mark ist schon ein bisschen Macho - oder zumindest bildet er sich ein, er wäre es *eg* Aber dass er sich anders als sonst verhält liegt unter anderem auch daran, dass er 1. in einem anderen Umfeld ist als sonst, 2. seine nervtötende Schwester und andere nervtötende Figuren ertragen muss und 3. sich mit dem, was er vielleicht doch für eine gewisse Person empfindet, auseinandersetzen muss. ^_~
Von: abgemeldet
2003-11-12T11:40:47+00:00 12.11.2003 12:40
Hi,
hab grad die ff in einem rutsch gelesen und sie hat mir sehr gut gefallen *gg* auch wenn ich sagen musß das Mark nicht wirklich als Macho rüberkommt, er mach auf mich eher einen sehr verschlossenen eindruck...naja aber hat mir trotzdem sehr gefallen und hoffe das es bald weiter geht *smile*
bis dann *winktz*
melfe


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