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Besondere Momente

Schreibzirkel
von

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Der Wochenendausflug - Teil 2

Aoko lag auf dem Bett und starrte die weiße Decke an. Sie hing in ihrer Gedankenwelt fest.

Kaitos kleine Zaubershow hatte die anderen Fahrgäste begeistert, ihnen sogar den Tag versüßt. Aoko erinnerte sich sogar daran ein paar Kinder gesehen zu haben. Es dauerte nicht lange da leerte sich der Zug.Nachdem sie auch den Zug verlassen hatten, gingen sie zum Taxistand und ließen sich von einem der Fahrer zum Hotel bringen. Die Fahrt war nicht mal annähernd so teuer, wie sie erst vermutet hätte.

Das Hotel war wunderschön, an einer eigenen Bucht gelegen, mit einem eigenen Zugang zum Strand und hatte sogar einen Hotelpool. Alles wirkte am Empfang so familiär, liebevoll eingerichtet bis ins Detail, und sie fühlte sich auf Anhieb wohl.

Ihre Augen lösten sich von der weißen Zimmerdecke und blickten sich in ihrem kleinen Hotelzimmer um. Gleich neben der Eingangstür führte eine Türe zu ihrem kleinen Badezimmer. Platz für eine Badewanne war nicht vorhanden, aber die Dusche reichte ihr vollkommen. Ihr Zimmer war nicht sehr groß. Die Wände waren weiß, hatten aber lustige blaue Längsstreifen in verschiedenen Breiten aufgemalt. Und es hingen ganz viele Bilder von der Bucht, dem Strand, das Meer und dem Pool an den Wänden.

An der Wand ihr gegenüber hing ein Flachbildfernseher, zwar ein kleiner, aber immerhin. Mit dem Einzelbett und einem Kleiderschrank, den sie aber noch nicht in Anspruch genommen hatte, war das Zimmer dann auch schon voll. Die große Fensterfront hatte leider keinen Balkon davor, dennoch blickte sie direkt aufs Meer. Ein traumhafter Ausblick, wofür sich die ganze Reise schon gelohnt hatte.

Ihre Augen wanderten nochmals durch das Zimmer und blieben an ihrem Koffer neben der Türe haften. Auspacken sollte sie auch noch, wenn sie sich noch ein wenig umsehen wollte.

Sie raffte sich auf und holte sich ihren Koffer aufs Bett. Während sie ihre Kleidung in den Schrank räumte, schweiften die Gedanken wieder zurück zu Kaito.

Ihr bester Freund packte bestimmt auch seinen Koffer aus. Er tat ihr leid, denn er durfte sich mit ihrem Vater ein Zimmer teilen. Immerhin hatte dieses zwei getrennte Einzelbetten und es war auch größer als ihres. Ein Tisch und zwei Stühle fanden auch noch darin Platz.

Sie zog soeben ein hübsches Sommerkleid hervor, als ihr Blick ihre linke Hand betrachtete. Wieder begann ihr Herz schneller zu klopfen, als sie an die Situation im Zug dachte. Warum reagierte ihr Körper plötzlich so seltsam? Das war doch bisher nie so. Immerhin war sie Kaito nicht zum ersten Mal so nah gekommen. Nachdenklich kaute sie auf ihrer Unterlippe und hing endlich das Kleid weg. Sie versuchte sich auf etwas anderes zu konzentrieren.

Kaum war sie fertig und der Koffer ebenfalls im Schrank verstaut, wurde die Türe aufgerissen. „Hey, Aoko, bist du fertig? Wir wollten uns doch noch ein bisschen umsehen.“ Kaito platzte ungefragt ins Zimmer und sofort bereute Aoko nicht abgeschlossen zu haben. Denn das Hotel verfügte noch nicht über diese modernen Schlüsselkarten, sondern hatte ganz normale Türgriffe und Schlösser.

„Schon mal was von Anklopfen gehört?“

„Stell dich nicht so an. Du bist doch angezogen!“

„Und wenn ich nicht angezogen wäre? Immerhin hätte ich auch duschen können.“

„Hast du aber nicht“, erwiderte Kaito achselzuckend und grinste sie an. „Außerdem hab ich dich früher schon öfter nackt gesehen.“

Aoko schoss die Röte ins Gesicht. „Da war ich maximal sieben Jahre alt und noch weit davon entfernt eine Frau zu sein!“

Kaito musterte sie ernst und aufmerksam. Ganz trocken und ernsthaft hakte er nach: „Wo ist der Unterschied zu jetzt? Du bist immer noch flach wie ein Brett. Hat sich nicht viel zu früher geändert.“

Die Röte in ihrem Gesicht verfärbte sich in einen sehr dunklen Ton, ob aus Scham oder Wut, oder sogar einer Mischung aus beidem könnte Aoko gar nicht sagen. Sie wusste nur noch, das Kaitos letztes Stündlein geschlagen hatte. „Na warte! Dieses Mal bist du fällig, du Baka!“

Kaito begann zu kichern und lief vor ihr weg.

Aoko jagte ihm hinterher. „Lauf um dein Leben, Kuroba! Dein letztes Stündlein hat geschlagen!“

„Du fängst mich ja eh nicht“, provozierte Kaito sie weiter und jagte durch das Treppenhaus hinunter und in den Garten raus. Er folgte einfach dem Fußweg im Eiltempo, Aoko dicht hinter sich, und rannte den etwas steinigen und leicht steilen Weg hinab zum Meer. Am Strand blieb er dann so unverhofft plötzlich stehen.

Aoko, die nicht damit rechnete, kam nicht rechtzeitig zum Stehen und krachte in seinen Rücken. Riss ihn dabei von den Füßen und drückte seine Vorderseite in den weichen hellen Sand. Sie richtete sich etwas auf und staunte über die Schönheit dieser Bucht. Es war niemand zu sehen. Es schien fast so als wären sie beide die einzigen hier. Das Meer brandete in einem leisen stetigen Rhythmus - beruhigend und fast klangvoll.

„Geh runter von mir“, keifte Kaito unter ihrem Gewicht schnaufend.

Aoko, die keine Lust auf einen weiteren Streit hatte, stand widerstandslos auf und ging ein paar Schritte vor. „Traumhaft“, war das einzige Wort, das ihre Lippen verließ.

Auch Kaito stand auf, blickte sich um, und trat letztendlich auf sie zu. „Und wir sind hier die einzigen“, stellte er fest.

Er stand so nah bei ihr, dass ihr Herz wieder zu rasen begann. Sie hoffte so sehr, das er es nicht hören konnte. War ja eigentlich auch gar nicht möglich, aber wenn sie sich vorstellte, er wüsste von ihren aufkommenden Gefühlen, er würde sie hänseln bis an ihr Lebensende. Um sich abzulenken und vielleicht auch um sich bei ihm für diese unverschämten Worte zu rächen, trat Aoko näher ans Meer. „Das Wasser ist so klar und blau. Ich möchte schwimmen gehen.“

Kaito blieb Stirn runzelnd stehen. „Hast du denn Badesachen dabei?“

Aoko warf ihm einen kecken Blick über die Schulter zu, nahm all ihren Mut dazu zusammen und sagte so frei und frech heraus: „Nein, aber man kann ja auch nackt schwimmen.“ Sie zog sich ihre Schuhe aus und trat noch näher ans Meer. Die klare frische Luft atmete sie dabei tief ein.

Nachdem keine Reaktion erfolgte, drehte sie sich nochmals um, versicherte sich das Kaito noch hinter ihr stand. Er schien zur Salzsäule erstarrt. Innerlich bejubelte sie sich zu seiner Sprachlosigkeit und davon beflügelt fügte sie noch hinzu: „Immerhin dürfte dich das ja nicht groß stören. Es hat sich ja zu früher nichts verändert.“

Sie fummelte an ihrem Hosenknopf herum, öffnete diesen, ließ den Reißverschluss aber noch zu. Ganz genau beobachtete sie seine Reaktion, aber er rührte sich immer noch nicht und stand einfach wie erstarrt da. Zum Glück trug sie unter ihrem Shirt noch ein Top, darum konnte sie ihre kleine Rache noch ein wenig genießen. Langsam fuhren ihre Finger zum Saum ihres Oberteils und zogen es leicht hoch, ehe sie es sich über ihren Kopf zog und in den Sand warf. Sie achtete genauestens auf seine Reaktion. Seine Augen klebten förmlich an ihrem Körper und sie wurde verlegen unter seinem aufmerksamen Blick. Zum Glück fühlte sie sich noch durch ihr Top geschützt. Dennoch gab sie noch nicht auf. Diese Rache war besser als alle anderen zuvor. „Was ist denn mit dir Kaito? Traust du dich nicht? Hast du Schiss vor mir oder vor den Fischen, die im Meer schwimmen?“

„Fisch?“, krächzte der verwirrte Oberschüler. Aokos Aktion irritierte ihn, brachte ihn sogar in Verlegenheit.

„Na klar, dachtest du etwa Fische schwimmen nur im Aquarium?“, lachte Aoko nun lautstark auf.

„F...Fisch?!“, wiederholte er und lief grün an, seine Muskeln verkrampften sich.

Im nächsten Moment hörten sie lautes Gelächter. Es erfüllte die von Klippen eingesäumte Bucht und Kaito sowie Aoko drehten sich der kleine Gruppen zu.

Zwei Männer und zwei Frauen näherten sich rasch.

Aoko zog Kaitos Aufmerksamkeit wieder auf sich. „Schade, jetzt wird das nichts mehr mit dem Schwimmen.“ Sofort spürte sie die blauen Augen ihres besten Freundes auf sich. Verlegen wich sie nun doch seinem Blick aus, knöpfte sich ihre Hose zu und bückte sich um ihr Shirt und ihre Schuhe aus dem Sand aufzuheben. Schon bereute sie ihre Worte. Wie sollte sie ihm denn jemals wieder in die Augen sehen? Was hatte sie sich dabei nur gedacht? Wie peinlich konnte man sich überhaupt aufführen? Welcher Teufel hatte sie denn eben geritten? Am liebsten hätte sie sich jetzt an ihm vorbei geschlichen und sich in ihrem Zimmer verkrochen.

„Hallo“, begrüßte die herankommende Gruppe die beiden fröhlich. Sie waren ein wenig älter als Kaito und Aoko.

Eine der beiden Frauen blieb vor Kaito stehen und musterte ihn aufmerksam. „Dich habe ich hier noch gar nicht gesehen. Bist du schon länger hier?“

Der Oberschüler warf Aoko einen undefinierbaren Blick zu und lächelte die Frau an. „Nein, wir sind heute angekommen.“

„Wir?“ Die schlanke Frau trug ihre rote Lockenpracht offen. Sie zog neugierig die Augenbrauen hoch.

„Ja, Aoko und ich“, antwortete Kaito und deutete auf seine beste Freundin. „Ich heiße Kaito.“

Das genannte Mädchen beobachtete nur und wusste nicht was sie davon halten sollte. Sie spürte einen fiesen Stich im Herzen und Wut in sich aufsteigen.

Die Rothaarige drehte ihren Kopf in gedeutete Richtung und rümpfte die Nase. Doch dann grinste sie nur und wandte sich wieder ihrem Gesprächspartner zu.

„Ich bin Hiko. Freut mich sehr. Und wie lange bleibst du hier?“

„Übermorgen fahren wir wieder nach Hause.“

„Oh, schade.“

„Ja, leider.“ Wieder warf Kaito einen kurzen Blick zu Aoko, den sie aber absolut nicht zu deuten wusste.

Nachdem die anderen drei Fremden ihre Handtücher in den Sand gelegt hatten, die Klappstühle und Sonnenschirme aufgestellt hatten, näherten sich diese auch.

„Wohnt ihr auch im Hotel?“, fragte die blondhaarige Frau und musterte Aoko aufmerksam.

„Ja“, antwortete Aoko nickend. „Ihr auch?“

„Ja, wir sind schon ein paar Tage hier und bleiben noch eine Woche“, erklärte diese freundlich und reichte Aoko die Hand. „Ich bin Akemi“, stellte sie sich nun vor. „Das ist...“, sie deutete auf den schwarzhaarigen, groß gewachsenen und breitschultrigen Typen neben sich. „... mein Freund Uyeda und...“, sie zeigte auf den Dunkelblonden, der ein wenig schmächtiger war, dennoch Aoko um eineinhalb Köpfe überragte. „.... und das ist Ryu.“

„Freut mich“, antwortete Aoko und stellte sich selbst noch einmal vor. Dabei reichte sie jedem der Drei die Hand.

Die Rothaarige lächelte Kaito an. „Wie sieht es aus, bleibst du noch ein bisschen?“

Kaito sah wieder zu Aoko. Unschlüssig was er sagen sollte, zögerte er noch mit einer Antwort.

Aoko mischte sich nun ein. Es war ihre Chance ihn von dieser Rothaarigen weg zu bekommen. „Nein, leider nicht. Wir haben keine Schwimmsachen dabei.“Ü

berrascht zog ihr bester Freund seine Augenbrauen hoch. Und als wollte er ihr extra eins rein würgen, sagte er: „Ach jetzt auf einmal ist das ein Problem? Das klang vorhin noch ganz anders.“

Knallrot wurde sie auf diese Aussage und ihre Gesichtsfarbe konnte es locker mit der Haarfarbe von Hiko mithalten. Allerdings missfiel ihr seine Aussage und Aokos Mimik verfinsterte sich. Ein weiterer schneller Blick zu der Schönheit, denn die Rothaarige war wirklich gut gebaut und hatte große Brüste, dagegen kam sich Aoko vor wie ein Mauerblümchen und wirklich so flach wie ein Brett. Die Oberschülerin beschloss ihre Taktik zu ändern, schmiegte sich an Kaitos Arm, der sich sofort versteifte, und zwinkerte ihm mit einem, wie sie hoffte kecken, Augenaufschlag zu und flüsterte verheißend: „Da waren wir auch noch ganz allein.“

Die Rothaarige starrte die beiden ungläubig an, dann jedoch verfinsterte sich ihr Blick.

Akemi mischte sich ein und lächelte freundlich. „Dann sehen wir uns bestimmt beim Abendessen.“

Aoko nickte ihr lächelnd zu. Die Blonde war ihr sofort sympathisch. Sie winkte den Männern noch kurz zu und zog Kaito mit sich mit. „Komm schon, Schatz“, forderte sie ihren besten Freund auf und ließ ihm keine andere Wahl als mitzukommen.

Kaum außer Sicht- und Hörweite grinste Kaito schelmisch und hinterlistig. „Schatz...“, fragte er langgezogen.

„Ja“, antwortete Aoko geistesabwesend. Immer noch behagte ihr nicht, wie Hiko Kaito anflirtete, obwohl sie auch ein Pärchen hätten sein können. Ihr graute es schon die Rothaarige beim Abendessen wieder zu sehen.

„...kann es sein, dass du eifersüchtig bist?“

Seine Worte holten sie in die Gegenwart zurück. Schnell sah sie sich um, aber sie waren wirklich allein. Erst jetzt blickte sie in seine funkelnden Augen und auch jetzt erst wurde sie sich bewusst, das sie immer noch an seinem Arm hing. Aber warum hat er sich nicht von ihr gelöst?

Nachdem sie ihm nicht antwortete, fügte er überheblich hinzu: „Scheint dich ja mächtig zu ärgern, das Hiko mit mir flirtet.“

„So ein Quatsch, Baka“, widersprach Aoko sofort und unterdrückte die aufkommende Röte. Schon ließ sie ihn auch los und blickte sich neugierig um. Sie konnte ihm jetzt nicht ins Gesicht sehen.

„So, so“, neckte er nun weiter. Er tat als würde er überlegen. „Du würdest mit mir alleine also wirklich nackt baden gehen?!“

Was hatte sie sich nur dabei gedacht? Die Süße ihrer Rache bekam einen bitteren Nachgeschmack. Sie hatte sich ihr eigenes Grab geschaufelt und könnte sofort vor Scham im Boden versinken. „Das hast du falsch verstanden“, wich sie aus. Sie wollte sich aus dem Staub machen. Bevor sie aber einen Schritt tun konnte, packte Kaito sie an den Schultern und suchte ihre Augen.

Ihr Herz begann schlagartig zu klopfen. Der Puls raste nur so und das Blut schoss unter Adrenalin durch ihre Adern. Ihr Mund wurde ganz trocken und sie wusste nicht was sie machen sollte.

„Was auch immer mit meiner Aoko passiert ist, ich möchte sie wieder“, verlangte er plötzlich.

„Wie?“

„Heute, das bist nicht du! Wo ist die Aoko, die ich kenne?“ Er sah ganz ernst in ihre Augen, versuchte irgendwas darin zu erkennen.

In Aoko brach ein Sturm der Gefühle aus. Verwirrung stand ihr ins Gesicht geschrieben.

„Hier seid ihr“, mischte sich Herr Nakamori ein.

Sofort ließ Kaito seine beste Freundin los.

„Ich habe gleich noch eine Verabredung mit der örtlichen Polizei. Wir wollten den Einsatz für morgen besprechen.“

„Darf ich denn mitkommen?“, fragte Kaito neugierig nach. Dann sehe ich an diesem Wochenende noch etwas anderes als das Hotel.

„Ja, klar kannst du mitkommen“, nickte Aokos Vater zu und wandte sich an seine Tochter. „Kommst du auch mit?“

Aoko immer noch in ihrem Gefühlschaos gefangen, schüttelte ihren Kopf. „Nein, ich gehe nachher lieber noch in den Pool.“

„Okay“, nickte ihr Vater zu. „Zum Abendessen sind wir wieder zurück.“ Er drehte sich um und Kaito folgte ihm nach einem letzten Blick auf Aoko.
 

Den Nachmittag verbrachte Aoko dann tatsächlich im Pool und am Pooldeck. Hier traf sie auf mehrere andere Urlaubsgäste, allerdings nicht auf die Vier vom Strand. Und sie war froh darüber. Sie wusste nicht wie sie sich Hiko gegenüber verhalten sollte. Alle Gedanken an Kaito und was am Strand sonst so passierte wurden rigoros verdrängt. Sie wollte nicht darüber nachdenken. Zu peinlich und zu verwirrend war das alles. Sie wollte nur noch abschalten, diesen Kurztrip so schnell es ging hinter sich bringen und hoffte sehr das in Tokyo der Alltag wieder einkehrte.

Als es Zeit fürs Abendessen wurde, begab sich Aoko in ihr Zimmer zurück, duschte und zog sich fürs Essen um. Dann wartete sie auf die Rückkehr von ihrem Vater und Kaito. Es ärgerte sie, das sie überhaupt erst hierher gekommen sind wegen dieser neuen Ankündigung von Kid. So oft wollte sie schon hierher fahren. Es war nicht weit weg von zuhause und hier war es wunderschön. Sie hatte sich in diesen Urlaubsort verliebt. Aber ihr Vater vertröstete sie immer und immer wieder. Und kaum kündigte sich der Meisterdieb an, kümmerte er sich sofort darum. Es war doch wirklich zum Schreien. Warum konnte er sich nicht einmal um sie, seine einzige Tochter, kümmern? Sie war das einzige Familienmitglied, das er noch hatte und er war fast nie zuhause, verbrachte Tage und Nächte damit Kid zu jagen.

Es klopfte an ihrer Türe. „Aoko?“ Die Stimme ihres Vaters. Sie waren zurück. Jetzt konnten sie Abendessen gehen. Schnell sprang sie auf und öffnete die Türe. „Hallo Papa.“ Sie blickte sich um. „Wo ist Kaito?“

„Er ist schon auf der Terrasse“, antwortete ihr Vater und gemeinsam gingen sie das Treppenhaus hinunter.

Die Terrasse war gut gefüllt. Die Hotelbesucher fanden sich alle pünktlich zum Abendessen ein. Aoko sah sich um und suchte in der Masse nach ihrem besten Freund. Als sie ihn entdeckte spürte sie wie sich ihr Herz zusammen zog. Er saß an einem Tisch und unterhielt sich angeregt. Das nächste was ihr in die Augen stach waren die roten Locken.

Ginzo steuerte auf einen freien Tisch zu und setzte sich.Aoko unterdrückte die aufsteigende Traurigkeit, folgte ihrem Vater und versuchte Kaito zu ignorieren. Langsam wurde sie wütend auf ihn. Sollte er doch machen was er wollte. Sie würde den morgigen Tag schon alleine überstehen und übermorgen ging es sowieso wieder nach Hause.

Herr Nakamori vergrub sich sofort in der Speisekarte und nahm keinerlei Notiz von dem Geschehen um sich herum.

Aoko blätterte lustlos in der Karte. Ihr war der Appetit vergangen.

Wenig später setzte sich Kaito zu ihnen am Tisch und schnappte sich auch eine Karte.

Die Bedienung kam und die drei bestellten.

„Morgen Abend ist ein Jahrmarkt im Ort“, verkündete Kaito und durchbrach die Stille.

Aoko reagierte nicht, war in sich gekehrt.

„Das ist doch schön. Da könnt ihr doch hingehen, während ich auf dem Einsatz bin“, klinkte sich Ginzo ein. „Aoko?“

„Ja, können wir hingehen“, sagte sie lustlos zu.

Während Kaito und Ginzo sich über die Vorgehensweise über den bevorstehenden Diebstahl beratschlagten, verfiel Aoko in Schweigen. Als das Essen kam, breitete sich eine normale Stille aus, aber die Oberschülerin bekam kaum etwas runter. Zu sehr schlug ihr Kaito auf den Magen.

Dieser beobachtete sie die ganze Zeit über und runzelte seine Stirn.

Nach dem Abendessen gingen sie alle früh schlafen. Es war ein anstrengender Tag.
 

Am nächsten Morgen begann der Tag sonnig und mit sommerlichen Temperaturen. Ideal um diesen Tag nach dem Frühstück am Strand zu verbringen. Schon beim Frühstück trafen Aoko und Kaito auf Hiko, Akemi, Uyeda und Ryu. Es stellte sich schnell heraus, das sie alle das gleiche Ziel hatten und so verbrachten sie den Tag zusammen am Meer. Und wider erwarten war es nicht mal halb so schlimm. Auch wenn Hiko an Kaito klebte, so war Aoko doch sehr gut abgelenkt von den anderen drei. Sie lernten sich auch besser kennen und erfuhren, das die vier bereits studierten. Sie kamen aus Osaka und das beruhigte Aoko ungemein. So bestand nicht die Möglichkeit Hiko auch noch zuhause zu treffen.

Der Tag verging zu schnell und der Abend brach an. Es war soweit, denn Ginzo Nakamori musste zum Einsatz.

„Pass auf dich auf, Papa. Es kann gefährlich werden.“

Ginzo nickte, winkte beinahe die Sorge seiner Tochter leichtfertig ab. Dann drückte er ihr ein paar Geldscheine in die Hand. „Habt heute Abend viel Spaß und Kaito...“, er sah den Oberschüler eindringlich an. „... pass gut auf Aoko auf.“

Der Oberschüler nickte.

Wenige Minuten später fuhr Herr Nakamori mit einem Taxi zum Einsatzort.

Gemeinsam zogen die Oberschüler zu Fuß los. Schweigsam gingen sie nebeneinander. Es war nicht so wie sonst, sondern viel bedrückender.

Kaito warf seiner besten Freundin einen traurigen Blick zu. Dann fasste er sich und stopfte seine Hände in die Hosentaschen. „Aoko“, er schluckte. „Es tut mir leid, aber ich bin heute Abend schon mit Hiko verabredet.“

Ihr Herz setzte für einen Moment aus. Tränen stiegen ihr in die Augen, doch sie kämpfte sie tapfer nieder. „Du hast meinem Vater versprochen auf mich aufzupassen“, warf sie ihm vor, aber sie konnte ein Zittern in der Stimme nicht ganz unterdrücken.

Wieder ein sorgenvoller Blick von Kaito, dann erklärte er: „Wir treffen uns mit Akemi und den Jungs. Sie passen auf dich auf. Ich gehe dann mit Hiko alleine weiter.“

Aoko verkrampfte sich, nickte niedergeschlagen und beschloss ihn sich aus dem Kopf zu schlagen. Sie war nun mal einfach nur seine beste Freundin. Nicht mehr und nicht weniger. Eines Tages würde er ihr seine Freundin vorstellen. Darüber sollte sie sich langsam mal klar werden und auch damit auseinander setzen.

Wenig später fanden sie den Jahrmarkt und trafen am Eingang auf die Studenten. Hiko sprang Kaito freudig um den Hals und nach einer kurzen Verabschiedung, verschwanden die beiden in der Masse.

Aoko blickte ihnen verletzt hinterher, aber Akemi hakte sich schon bei ihr unter. „Lasst uns feiern gehen! Ich habe gehört, das um zehn eine Tanzveranstaltung stattfindet. Dort können wir später noch hingehen.“

Uyeda lächelte seine Freundin an. „Du willst nur selbst tanzen.“

„Was dagegen?“, lachte Akemi und ihr Freund legte einen Arm um ihre Schulter. „Meine kleine Tanzmaus“, schmunzelte er.

Ryu ging an Aokos freier Seite und gemeinsam erforschten sie die vielen bunten und beleuchteten Stände, Schießbuden, Süßigkeiten- und Losbuden, fuhren Riesenrad, wilde Karussells und besuchten sogar das Spiegelkabinett, die Geisterbahn und sogar die Bootstour. Die Bezeichnung 'für Verliebte' ignorierte Aoko schlichtweg.

Die Oberschülerin fühlte sich wohl unter den drei Studenten. Diese waren natürlich, witzig und angenehm. Sie lenkten sie von ihrem Kummer ab, auch wenn ihre Gedanken sich die ganze Zeit um Kaito und Hiko drehten.

Die Zeit verging schnell und schon bald würde die Tanzveranstaltung beginnen. Gemeinsam schlenderten sie über den Jahrmarkt zu der großen Bühne.

Ryus Handy brummte. Als Aoko ihn beobachtete, wie er es aus der Tasche zog und aufmerksam über dem Display hing, zog sie skeptisch die Augenbrauen zusammen. „Sag nicht, du hast auch diese komische App und bekommst ständig neue Meldungen rein.“

Er blickte überrascht auf, lächelte sie an und nickte. „Ja, und die Neuigkeit des Abend: Kid konnte mit dem Juwel entkommen. Die Polizei ist mal wieder gescheitert.“

„Kid ist so toll“, schwärmte Akemi plötzlich.

Uyeda schmunzelte und drückte seine Freundin fester an sich. „Ich bin besser als Kid“, stellte er überzeugt fest.

Akemi kicherte verliebt.

Aoko beneidete die beiden. So wollte sie auch einmal so von einem Jungen angesehen werden, wie Uyeda Akemi ansah.

Der Moderator eröffnete die Tanzveranstaltung. Zuerst trat eine Gruppe auf die Square Dance zeigte. Dann folgten noch ein paar Volkstänze, ehe die Tanzfläche für die Besucher eröffnet wurde.

Aoko stand neben Ryu und sah Akemi und Uyeda beim Tanzen zu. Die beiden tanzten wie Profis. Nicht einmal tanzen konnte die junge Nakamori richtig.

„Hey“, erklang eine Stimme direkt neben ihrem Ohr. Sie erkannte diese Stimme, würde sie sofort unter Tausenden heraus hören.

„Kaito?“ Sie blickte überrascht auf. Sie sah in sein hübsches Gesicht, die blauen Augen, die ihr Herz zum Klopfen brachten und betrachtete das verwuschelte Haar, welches sie so sehr an ihm mochte. Doch dann erinnerte sie sich an sein Date mit Hiko und im selben Augenblick suchten ihre Augen nach der Rothaarigen. Diese stand neben Ryu und blickte säuerlich drein. Aoko fragte sich warum sie so wütend war.
 

Kaito folgte dem Blick seiner besten Freundin und ahnte wohin ihre Gedanken wanderten. Wenn sie nur wüsste, dass er Hiko als Ausrede benutzte um ungesehen verschwinden zu können.

Er hatte schließlich als Kid einen Coup angekündigt.

Allerdings stellte es sich als schwieriger heraus den Rotschopf los zu werden. Letztendlich konnte er sie in eines der Liebesboote setzen und bevor es abfuhr, redete er sich mit starker Übelkeit heraus. Er erzählte ihr, das er beim Geisterhaus auf sie warten würde und schon schipperte das Boot langsam davon. Sie schimpfte ihm nach, aber was sie sagte verstand er da schon nicht mehr. Es würde knapp werden, aber wenn er sich beeilte war es zu schaffen. Es war Stress, aber wann war es das mal nicht? Er erinnerte sich an sein Date mit Aoko und selbst da hatte er es geschafft pünktlich zurück zu sein.

Zu schade dass er nicht ehrlich zu ihr sein konnte. Es belastete ihn stark, sie immer wieder anlügen zu müssen und sein Date mit Hiko muss sie wirklich sehr verletzt haben. Er wollte es wieder gut machen, auch wenn er nicht wusste ob das noch möglich war. „Hast du Lust zu tanzen?“

Ihre großen blauen Augen starrten ihn an. Ihr Mund war leicht geöffnet und ihre Lippen, so zart und rosa. Am liebsten hätte er sie geküsst, doch er riss sich zusammen, wollte sie nicht überrumpeln. Sein Herz klopfte die ganze Zeit so stark in seiner Brust.

Seit Hakuba um Aokos Gunst buhlte, wusste Kaito das er Aoko liebte. Zuvor ahnte er es nur, wollte es nicht wahrhaben. Sie war seine beste Freundin. Er kämpfte gegen die Gefühle an, aber jedes Mal wenn sie ihm so nahe kam, brachte sie seine mühsame errichtete Wand wieder zum Einsturz.

Aoko sagte nichts, starrte ihn sprachlos an.

Darum entschied er für sie und zog sie mit sich auf die Tanzfläche. Schnell legte er ihre Arme um seine Schultern und umfasste sie an ihrer Taille. Sie war so schön und seit dem Erlebnis am Strand, hatte sich seine Sicht auf sie komplett gewandelt. Dieses sexy Auftreten, diese Selbstsicherheit, ihre Offenheit, die schönen Augen mit dem verführerischen Augenaufschlag und ihre Hände, die sich an ihrer Hose zu schaffen machten. Ihre Worte allein hätten ihn um den Verstand bringen können, aber als sie dann das Shirt über den Kopf zog, sich für einen kurzen Moment ihr flacher Bauch zeigte, ehe das Top wieder an seinen Platz rutschte, da wurde ihm unsagbar heiß und er spürte das sein gesamtes Blut aus dem Kopf hinab in die Lenden schoss. Für einige Sekunden dachte er wirklich, sie würde sich vor ihm ausziehen.

Aber er war unsagbar erleichtert, das sie nur mit ihm spielte. War das zu glauben? Sie hatte mit ihm gespielt und es gefiel ihm.

Und um jeden Preis wollte er wieder diese heiße Seite an ihr sehen und irgendwann, nicht heute, nicht morgen, aber irgendwann würde er ihr seine Liebe gestehen und bis dahin würde er sie weiterhin provozieren und reizen und neue Seiten an ihr kennen lernen.
 


 


 

vorgegebene Wörter:
 

Jahrmarkt

Urlaub

tanzen

schwimmen

gefährlich



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