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REQUIEM - 4. Akt: Der Ruf des Bösen

von

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Der Vorfall

Severus Snape saß an dem Tisch in der Küche des Grimmauldplatzes. Black und sein Freund Lupin hatten für etwas Ordnung in dem alten Haus gesorgt – und vor allem mal Staub gewischt. Neben den anderen Fünf saßen noch Dumbledore und Minerva am Tisch. Moody fehlte erstaunlicher Weise. Es war seltsam, dass er eine Vollversammlung des Ordens nicht wahrnahm.
 

Nach Kingsleys Eskapade in Askaban suchten sie nach allen Zusammenhängen, die irgendwie mit Voldemort oder Barty Crouch Jr. In Verbindung gebracht werden konnten. Dabei offenbarte sich, dass eine Vielzahl von Personen seit Ende letzten Jahres verschwunden war. Es war eine bunte Liste aus Auroren niederer Ränge, Sekretärinnen, Angestellten – Personen ohne offensichtlichen Zusammenhang, die entweder als tot oder vermisst gemeldet wurden.
 

Severus war während Voldemorts Machtergreifung noch ein Kind gewesen, doch er wusste dennoch, dass es schon einmal so angefangen hatte. Sie alle waren von den unguten Gefühl ergriffen, dass sich etwas Großes ihnen unaufhaltsam nährte.
 

Er saß da und sah in sein Glas mit Gin. Das Haus Black besaß schon zu seiner Zeit einen auffälligen Hang zum Alkohol und selbst nach einem anderthalb Jahrzehnt Leerstand fanden sich noch genug Spirituosen im Keller, um eine gesamte Mannschaft Matrosen zu versorgen. Bestimmte Dinge änderten sich halt nie.
 

Severus rieb sich die Nasenwurzel. Er hatte Kopfschmerzen von dem vielen Gerede. Obendrein tat sein Arm seit Wochen am laufenden Band weh. Das Mal wurde deutlicher und der Schmerz bohrte sich unaufhaltsam in jeden seiner Tage. Severus hatte sich mittlerweile eine zerstörerische Mischung aus Alkohol und Schmerzmitteln angewöhnt. An manchen Tagen hätte er am Liebsten alles und jeden verprügelt, nur um wenigsten einen Augenblick das brennende Stechen in seinem Arm los zu sein.
 

Im Punkt der Vermissten kamen sie nicht weiter. Wenn wirklich Voldemort dahinter steckte, dann würde man nicht einmal ihre Leichen finden. Seiner Meinung nach war das ja verschwendete Zeit.
 

Der Abend verging, ohne das sie auf überwältigende Antworten gestoßen wären. Severus stand auf und ging in den viel zu engen Flur. Er holte seine Zigaretten aus der Manteltasche und zündete sich eine an. Es dauerte nicht lang und ausgerechnet Black folgte ihm.
 

„Na, Schniefulus, ich hab gehört, du willst, dass ausgerechnet Harry Lord Voldemort vor den Ofen lockt?“, sagte Black. Es war dieser süffisante Unterton, der Severus bei ihm schon immer aufregte.
 

„Was willst du von mir? Hast du keine Flöhe, die du irgendjemanden anhängen kannst?“, entgegnete er ebenso selbstgefällig.
 

„Nein, aber bei allem, was gerade abgeht, habe ich mich gefragt, was du eigentlich davon hast?“, fragte Black.
 

Severus zog an seiner Zigarette.
 

„Davon haben?“, fragte er.
 

„Nur weil Dumbledore dir vertraut heißt das nicht, dass ich dich nicht ganz genau im Auge behalte, Schniefulus.“
 

„Werden diese alten Namen aus unserer Schulzeit nicht langsam alt?“, fragte Severus ganz direkt. Er würde nicht auf Blacks langweilige Provokationsversuche eingehen. Dafür tat ihm außerdem sein Schädel viel zu sehr weh.
 

„Niemals, Schniefulus.“, antwortete Black.
 

Severus verdrehte die Augen. Das war ihm doch eine ganze Spur zu kindisch.
 

„Also?“, fragte Black.
 

„Also was?“, sagte Severus.
 

„Was hast du davon?“
 

Severus wusste, dass er ihn nur aufs Glatteis führen wollte. Nicht darauf zu antworten konnte jedoch genauso unangenehm werden.
 

„Das weißt du doch genau.“
 

„Diesen Mist von wegen Schuld gegenüber Dumbledore? Das hab ich dir noch nie abgekauft. Also pass auf, denn ich pass auf dich auf, kapiert?“
 

Black machte eine provokante Geste indem er zuerst auf sich und dann mit gespreizten Zeige- und Mittelfinger auf ihn zeigte.
 

Severus schüttelte nur den Kopf. Sirius Black hatte sich im Gefängnis kein bisschen verändert. Er war noch immer der arrogante von sich selbst eingebildete Idiot.
 

„Wir sehen uns.“, sagte Severus nur, mit der Zigarette im Mund.
 

Er apparierte und fand sich vor den Toren von Hogwarts wieder. Zum Glück hatten Lehrer einen Sonderstatus, wenn es um die Apparierverbotszone in und um das Schloss ging. Er trat seine Zigarette auf dem Steinweg aus und machte sich auf den Weg hinunter in die Kerker. Severus hätte am Liebsten geheult, wenn er daran dachte, dass er morgen Früh wieder Kinder unterrichten musste.
 

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Severus befand sich auf dem alten Anwesen. Überall liefen Menschen in schwarzen Anzügen und Kleidern umher. Ihre Gesichter wurden von Rabenmasken verdeckt und sie genossen den dunkel anregenden Wein ihres Gebieters. Offensichtlich gab es etwas zu feiern. Severus bewegte sich lautlos durch die Menge. Das Getuschel der Gäste wurde jäh durch ein Geräusch hinter ihm durchbrochen. Er drehte sich langsam um. Wie aus dem Nichts baute sich vor ihm eine gigantische Schlange auf. Sie schnappte nach ihm.
 

Keuchend schreckte Severus aus dem Schlaf. Er war völlig durchgeschwitzt. Nach Luft ringend setzte sich Severus auf und bemerkte jetzt erst, dass er noch seine Sachen von gestern Abend trug. Er ging ins Bad, zog sich aus und stieg unter die Dusche. Das kalte Wasser spülte die beunruhigenden Traumbilder hinfort. Severus lehnte die Stirn an die Fließen und schloss die Augen.
 

Es war nur ein Traum, sagte er sich immer wieder und doch schien es ihm so real. Severus sah auf das Mal auf seinem Arm. Es hatte mittlerweile fast seine komplette Farbe und Form wieder erreicht. Der Schmerz bohrte sich derweil wie ein stetiges Hämmern in seinen Kopf. Am liebsten hätte er ihn gegen die Wand geschlagen, aber das hätte auch nicht viel genützt.
 

Severus stieg aus der Dusche und zog sich ein frisches Hemd und eine Hose an. Er sah auf die Uhr. Es war ohnehin fast Zeit. Er nahm eine Kopfschmerztablette und machte sich auf den Weg in die Große Halle. Untypischer Weise war er einer der ersten und die Tische kaum belegt. Auch am Lehrertisch saß kaum jemand. Nicht einmal Minerva oder Dumbledore. Severus setzte sich hin und schenkte sich Kaffee in seine Tasse und kaute lustlos auf seinem Toastbrot mit Marmelade herum.
 

Erst nach einer halben Stunde tauchten Minerva und Dumbledore im Portal der Großen Halle auf. Sie redeten angeregt und deuteten auf die Titelseite des Tagespropheten, den Minerva in ihrer Hand trug. Als sie sich setzten klatschte sie Severus die Zeitung genau auf den Teller. Er sah auf die Titelseite, die reißerisch ankündigte: Harry Potters Herzschmerz – Alles über ihn und seine große Liebe!
 

„Ich interessiere mich nicht für Klatsch.“, sagte Severus an seine Kollegin gewandt.
 

„Blättern sie auf Seite vier.“, sagte Dumbledore gebieterisch.
 

Severus öffnete die Zeitung und erblickte einen Artikel mit dem schönen Titel: Dumbledore – Eine Gefahr für sich und andere?
 

„Hier.“, sagte Minerva und deutete auf einen Abschnitt weiter unten.
 

Neben dem gefährlichen Halbriesen arbeiten aber auch noch andere Zwielichtige Gestalten für den Schulleiter, der immerzu darauf beharrt alles für die Sicherheit seiner Schützlinge zu tun. Etwa der allseits gefürchtete, ehemalige Todesser Severus Snape, der bekannt ist für drakonische Strafen und dessen Aura einem geradezu darauf stößt: Ich bin ein Geheimnis! Welche düsteren Mysterien lauern im Geist des als aggressiv geltenden Meisters der Zaubertränke? Schülern zufolge soll er nicht nur übermäßig viele Hauspunkte abziehen und parteiisch auf sein eigenes Haus Slytherin verteilen, sondern auch einen besonderen Groll gegen Harry Potter, den Jungen, der überlebt hat, hegen. Zudem ist er ein alter Freund des Schulleiters von Durmstrang, Igor Karkaroff. Beide saßen sie im Gefängnis von Askaban ein. Ob es da womöglich noch eine alte Verbundenheit gegenüber ihrem alten Arbeitgeber Du-weißt-schon-Wer gibt? Und die Frage, die wir uns alle stellen: Weiß Albus Dumbledore von seinen Machenschaften mit Durmstrang? Wenn ja, lässt er sie wissentlich zu?
 

Severus hörte auf zu lesen.
 

„Das ist nicht sonderlich überraschend.“, sagte er und faltete die Zeitung.
 

„Sie hat wirklich jeden schlecht gemacht.“, entgegnete Minerva.
 

„Ich vermute, Sie sind eine alternde Jungfer auf der Suche nach mütterlicher Integrität, oder so?“, fragte Severus und bekam als Antwort einen stechenden Blick von ihr.
 

„Sie wissen, dass, wenn Kimmkorn so gegen uns schießt, es nicht nur reine Sensationslust ist?“, sagte Dumbledore.
 

„Diese Infos sind nicht geheim. Sie hat vermutlich im Archiv nachgeschlagen.“, antwortete Severus. „Wir haben gestochert und jetzt lassen sie ihre Hunde auf uns los.“
 

„Passen Sie auf, was sie in der Öffentlichkeit von sich geben, Severus. Man weiß nie, wer es hört.“, ermahnte ihn Albus.
 

„Ich habe nichts derartiges getan.“, verteidigte Severus sich. Er fühlte sich durch die Worte des Direktors mehr angegriffen als durch Kimmkorns Geschreibsel.
 

„Ich sage es bloß. Ich weiß ja, was passiert, wenn sie mal wieder vom Teufel geritten werden.“
 

„Hmpf.“, machte Severus bloß und verschränkte die Arme vor der Brust. Als hätte gerade er es nötig sich mit der Presse abzugeben.
 

Severus aß auf und machte sich auf den Weg in die Kerker. Er grummelte vor sich hin und ließ die Klasse, die bereits vor der Tür zum Labor wartete, wortlos ein. Severus gesellte sich hinter sein Pult und blickte zu den Schülern, die bis auf einige Ausnahmen alle diese lächerlichen „Potter stinkt!“-Buttons trugen. Er schüttelte den Kopf und gab ihnen eine Hirnaufgabe für den Unterricht. Während die Schüler arbeiteten bemerkte er, dass einige immer wieder zu ihm blickten und dann begannen zu tuscheln. Sicher hatten sie auch diesen lächerlichen Artikel im Tagespropheten gelesen.
 

„Was gibt’s da zu reden?“, rief Severus reflexartig in den Raum.
 

Sofort hörten die Schüler auf, doch die Blicke spürte er immer noch auf sich. Severus lehnte sich zurück und mahlte unbewusst mit seinen Zähnen.
 

Diese verfluchte Kimmkorn. , dachte er die ganze Zeit. Ein Teil von ihm wollte sie sich am liebsten persönlich vorknöpfen, doch sein Verstand wusste, dass es das nur schlimmer machen würde. Sie war eben eine sensationsgeile Diva, die einem aus wirklich allen einen Strick drehen konnte. Darum fiel es auch so schwer sie zu ignorieren.
 

Den ganzen restlichen Tag war Severus in jeder verdammten Unterrichtsstunde den gleichen Blicken und Gemurmel ausgesetzt. Ein paar Worte von ihm reichten zwar, um sie zumindest im Unterricht zum schweigen zu bringen, doch er wusste genau aus welcher Richtung das kam. Diese Kimmkorn würde es noch bereuen sich mit ihm anzulegen.
 

Als Severus am Abend müde und genervt durch den Flur ging bemerkte er wie Potter aufgeregt in Richtung von Dumbledores Büro rannte. Sein Instinkt sagte ihm, dass etwas passiert sein musste. Er folgte dem Jungen unauffällig bis der vor dem Wasserspeier stehen blieb, der den Zugang zum Büro des Schulleiters markierte.
 

„Zitronenbonbons! Nein, das ist es nicht. Bertie Botts Bohnen? Schokofrösche? Ach komm schon, mach die verdammte Tür auf! Ich muss dringend zu Professor Dumbledore!“
 

Der Wasserspeier schüttelte nur verneinend den Kopf.
 

„Potter.“, sagte Severus und der Junge drehte sich erschrocken um. „Was tust du hier?“
 

„Ich muss unbedingt zu Professor Dumbledore!“, sagte Potter fast panisch.
 

„Warum? Was ist passiert?“, fragte Severus.
 

„Es geht um Mr Crouch. Er ist ganz seltsam.“
 

„Seltsamer als sonst?“, rutschte es Severus heraus, woraufhin er einen zornigen Blick von Potter erntete. Bevor es jedoch zu einem ausufernden Wortgefecht kommen konnte kam Dumbledore von der anderen Seite des Flurs.
 

„Professor Dumbledore ...“, sagte Potter erleichtert. „... ich brauche Ihre Hilfe. Mr Crouch, er ist ganz seltsam.“
 

„Wo ist er?“, fragte Albus.
 

„Am Wald. Ich kann Sie hinführen.“, sagte Potter.
 

Dumbledore nickte ihm zu und zusammen mit Severus folgten sie dem Jungen zu der Stelle, wo er Crouch gesehen haben wollte. Anstelle von Barty fanden sie jedoch nur den am Boden liegenden Körper von Viktor Krum. Severus beugte sich zu ihm hinunter und zog ihm die Augenlider hoch.
 

„Schockzauber.“, sagte Severus und knallte Krum die Flache Hand ins Gesicht. Der wachte mit einem Schreck auf und verzog schmerzerfüllt das Gesicht.
 

„Was … wo?“, stammelte er.
 

„Was ist passiert?“, wollte Dumbledore wissen.
 

Krum rappelte sich auf und blickte sie zunächst verwirrt an.
 

„Es war der Irre.“, platzte es schließlich aus ihm heraus. „Er hat mich angegriffen. Ich wollte nur nachsehen, wo Potter steckt, dann kommt er plötzlich von hinten und haut mich um.“
 

„Hat er etwas gesagt?“, fragte Albus.
 

„Ja.“, antwortete Potter. „Er meinte er habe etwas schreckliches getan für das büßen müsse.“
 

Auf einmal hörten sie ein Knacken im Geäst hinter sich. Severus wirbelte mit gezogenen Zauberstab herum.
 

„Ich bin es nur.“, sagte der aus dem Unterholz tretende Mad-Eye Moody.
 

„Was zum Teufel tun sie da?“, wollte Severus wissen.
 

„Ich habe etwas gehört und wollte dem nachgehen.“, sagte Moody.
 

Severus ließ den Zauberstab sinken, doch ihm kam das alles sehr merkwürdig vor. Moody konnte nicht eher als er und Dumbledore davon erfahren haben und wenn ja, von wem?
 

„Alastor, wären Sie so gut und würden die Schüler hoch ins Schloss begleiten?“, fragte Dumbledore.
 

„Natürlich.“, sagte Moody. „Kommt Jungs, falls der Angreifer noch hier herum stromert kann er was erleben, wenn er auf mich trifft.“
 

Nachdem Moody mit Potter und Krum im Schlepptau verschwunden war wandte sich Albus an Severus.
 

„Was denken Sie?“, fragte er.
 

„Ich denke, dass sich ausgerechnet Mad-Eye äußerst verdächtig benimmt.“
 

„Im ernst?“, fragte Dumbledore.
 

„Er erscheint nicht bei Treffen und jetzt weiß er fast zeitgleich mit uns, dass jemand hier war? Das stinkt doch!“
 

„Ist das ihre übliche Paranoia?“, fragte Albus.
 

„Nein, das ist meine Irgendwas-ist-hier-faul-Intuition.“, entgegnete Severus.
 

„Ich weiß, dass sie und Alastor ein Problem miteinander haben ...“
 

„Das ist es nicht.“, fiel Severus ihm ins Wort. „Und wo ist Crouch hin? Hat er Krum geschockt und ist dann irre lachend in den Wald gerannt, oder was?“
 

„Sie glauben nicht, dass er es war?“, fragte Dumbledore.
 

„Vielleicht war es jemand, der nur so aussah?“, sagte Severus.
 

Albus nickte. Er verstand was er meinte. Die gestohlenen Zutaten für den Vielsafttrank mussten ja schließlich irgendwo gelandet sein. Die Frage war nur, ob sie jetzt wirklich einen doppelten Barthemius Crouch suchten.
 

„Wenn wir Crouch finden, dann finden wir vielleicht auch den, der für das hier verantwortlich ist.“, sagte Severus ernst.
 

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Nach dem Verschwinden von Crouch und dem Angriff auf Krum bestellte Dumbledore den Minister in sein Büro. Severus stand vor dem Kamin und sah zu Moody. Irgendetwas stimmte mit dem alten Auror nicht. Vielleicht war er, wie viele sagten, einfach nur restlos durchgeknallt, doch sein Verhalten in den letzten Wochen machte ihn stutzig.
 

„Wissen Sie, was Sie da verlangen?“, entrüstete Cornelius Fudge sich. „Monatelange Vorbereitungen und Kosten für nichts ...“
 

„Mr Crouch ist verschwunden, wer weiß, vielleicht sogar tot, und Sie drücken sich vor jeder harten Entscheidung, Cornelius!“, sagte Dumbledore ärgerlich.
 

„Ich werde das Turnier nicht absagen! Das Ministerium muss in solchen Fällen Stärke demonstrieren!“, entgegnete Fudge nicht weniger verärgert.
 

„Dann zeigen Sie endlich einmal Stärke.“, sagte Albus.
 

„Wie bitte? Was haben Sie da gesagt?“, fragte der Minister empört.
 

„Ich sagte, Sie sollen aufhören sich hinter ihren Paragrafen und Buchhaltern zu verstecken. Wir steuern offen auf eine Katastrophe zu, wenn nichts unternommen wird.“
 

„Ach, und Sie glauben, Sie seien der richtige Mann für so etwas?“, sagte Fudge und wurde langsam rot im Gesicht.
 

„Das war kein Angriff auf Ihr Amt, falls Sie das glauben.“, entgegnete Dumbledore.
 

„Was soll es denn sonst sein?“
 

„Meine Herren ...“, schaltete sich Severus ein. „... ich glaube nicht, dass wir auf diese Art weiter kommen. Mr Crouchs Verschwinden, der Angriff auf Mr Krum … das alles deutet auf jemanden hin, der ganz bewusst die Fäden zieht.“
 

„Was will er damit andeuten?“, fragte Fudge immer noch zornig.
 

„Es gibt nur einen, der einen Gewinn aus diesen Vorfällen ziehen könnte.“, sagte Severus ruhig.
 

„Und wer soll das sein?“, antwortete der Minister hitzig.
 

„Der Dunkle Lord.“, sagte Severus.
 

„Pfffft!“, machte Fudge nur. „Haben Sie ihn instruiert das zu sagen, Dumbledore?“
 

„Cornelius …!“ Albus rieb sich die Nasenwurzel als habe er Kopfschmerzen von den Tiraden des Ministers.
 

„Ich werde nicht weichen! Das ist mein letztes Wort!“, sagte Fudge und ging aus dem Büro.
 

„Das war dann wohl nichts.“, stellte Severus trocken fest. Er bemerkte wie seltsam zufrieden Moody wirkte.
 

„Vielleicht ist es gut so?“, sagte der Auror gelassen. „Außerdem war es ja die Idee Ihres Todessers Potter als Zielscheibe zu verwenden.“
 

„Mir gefällt ihr Tonfall nicht.“, antwortete Severus scharf.
 

„Warum? Weil ich sage, was Sie wirklich sind?“, sagte Moody und taxierte ihn mit seinem magischen Auge.
 

„Lassen Sie mich raten, Sie glauben, ich hätte etwas damit zu tun?“, fragte Severus.
 

„Ich lasse nur keine Möglichkeit außen vor.“, entgegnete Moody scharf.
 

„Alastor, das führt doch zu nichts!“, ging Dumbledore dazwischen. „Solange nicht Bartys Leiche irgendwo auftaucht sind das hier eh alles nur Spekulationen. Halten Sie beide ihre Augen und Ohren offen. Ich erwarte das Schlimmste in den kommenden Wochen.“
 

Severus stimmte dem Schulleiter im Gedanken zu. Ohne die Leiche von Crouch würden sie niemanden überzeugen ein viel zu gefährliches Turnier abzusagen geschweige denn sie zu unterstützen.
 

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Das Rätsel um Mr Crouch löste sich bereits am nächsten Morgen als Dumbledore im vorbeigehen Severus die aktuelle Ausgabe des Tagespropheten auf sein Schinkentoast knallte.
 

Leiche von Trimagischen Richter angeschwemmt! - Ministerium fassungslos!
 

„Warum erfahren wir das aus der Zeitung?“, fragte Severus an Albus gewandt.
 

„Das wüsste ich auch gern.“, sagte Dumbledore. „Die Presse geht von Selbstmord aus.“
 

„Unsinn.“, sagte Severus.
 

„Eben.“, stimmte Dumbledore ihm ausnahmsweise zu.
 

Severus studierte den dazugehörigen Artikel. Offenbar war er fünfzig Kilometer nördlich in einem Fluss gefunden worden. Wie sollte das passiert sein? Ein alter Kerl wie Crouch läuft über Nacht mal eben zig Kilometer, um sich irgendwo zu ertränken? Sie hassten es ja, wenn sich ihre Vorahnungen bestätigten.
 

„Vielleicht ist der Minister jetzt aufgeschlossener?“, sagte Severus.
 

„Wohl kaum. Ich hatte heute früh ein äußerst stures Gespräch mit Cornelius. Er hat Angst sein Gesicht zu verlieren. Dieses Turnier kostet ein Vermögen und ist an bürokratischen Aufwand kaum zu toppen, wenn er es jetzt abbläst steht er wie ein Idiot da.“
 

Severus stimmte seinem Chef im Gedanken zu. Auch wenn, wer auch immer dafür verantwortlich war, wohl genau darauf gewettet hatte. Also konnten sie nur ihren ursprünglichen Plan verfolgen und versuchen Potter lebendig durch dieses Turnier zu bringen.
 

Severus nahm die Zeitung von seinem Toast und aß auf. Das war alles so unglaublich. Und als würde es nicht so schon reichen mussten sie sich auch noch mit politischen Winkelzügen beschäftigen.



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