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Der überschattete Zweifel

von

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Unfaire Mittel Teil III

Im Büro von Crowler an einem bewölkten Vormittag:

Nachdenklich saß der Akademieleiter an seinem Schreibtisch. Eigentlich müsste er jetzt nervigen Papierkram erledigen, aber stattdessen starrte er nur die Schreibtischoberfläche an. Völlig in Gedanken versunken ignorierte er das Dokument vor sich, das drohte davongepustet zu werden. Eines der Fenster hinter Crowler war geöffnet, und der Wind heulte immer wieder durch den Raum. Nichts Ungewöhnliches, im Gegenteil; auf dieser Insel war es ein Wunder, wenn mal kein Wind wehte.
 

Crowler versuchte schon den ganzen Morgen zu verstehen, was gestern passiert war. In der letzten Nacht hatte der Mann kaum Schlaf gefunden. Die Augenringe hatte er sich erfolgreich weggepudert, ansonsten hätte man den Professor mit Sicherheit darauf angesprochen und dies dann mit hämischen Kommentaren untermalt. Solche Kommentare konnte der Mann nicht ausstehen, es kränkte ihn jedes Mal.

„Ich habe gestern doch keinen Geist gesehen?“, murmelte er in Gedanken versunken. Er verfiel immer mehr in einen dösenden Zustand. Die Müdigkeit hatten seine Studenten in den heutigen Vorlesungen schon zu spüren bekommen.

„Aber auf der Insel gibt es keine Geister…“, wehrte sich sein Verstand. Crowler wollte nicht wahrhaben, was er glaubte gesehen zu haben, gestern, als der Professor aufgab und zurückkehren wollte, weil er einsah, dass es womöglich keine gute Idee wäre nach dem Duell noch einzugreifen, auch wenn die Chance günstig war. Immerhin hätte er die beiden Slifer erwischen können.
 

Doch war da noch etwas Anderes gewesen. Versteckt in den Büschen, nicht weit von Crowler entfernt und eingehüllt in etwas Schwarzes, hatte es auf den See gestarrt. Der Professor erstarrte, als er es bemerkt hatte. Zuerst dachte er, dass man ihn verpfeifen würde, deshalb wollte der Mann sich davonschleichen. Dann hatte er bemerkt, dass das verhüllte Wesen ihn bereits beobachtete. Es hatte ihn angegrinst. Dabei waren Crowler die unmenschlich dunkelroten Augen aufgefallen. Ein schauderhafter Anblick. Crowler war kreidebleich geworden und hätte beinahe einen Schrei von sich gegeben, da huschte die Kreatur davon. Der Professor hatte anschließend doch Mut gefasst; in dem Glauben, einen verkleideten Studenten zu erwischen, hatte er die Verfolgung aufgenommen. Doch als er durch die Büsche gestürmt war, fand er nur eine kleine Lichtung, die sich nahe am Feldweg befand, der vom Hafen hoch zur Akademie führte. Crowler hatte die Spur verloren. Trotzdem war ihm ein kalter Schauer über den Rücken gelaufen, denn er hatte sich immer noch beobachtet gefühlt.

Nervös war er zu seinen Gemächern zurückgeeilt, oberhalb der Insel, nahe der Obelisk-Jungs-Unterkunft. Dabei hatte ihn jedes plötzliche Geräusch erschreckt. Und ständig das Gefühl, dass ihm jemand im Nacken saß… im Bett hatte ihn anschließend ein Albtraum geplagt.
 

Es klopfte an der Tür. Als sie sich nach dem dritten Schlag schwungvoll öffnete, sah der Professor sah überrauscht auf. Damit hatte er nicht gerechnet.

„Wer…“, setzte er an, da trat auch schon ein bekanntes Gesicht ein. Es war nicht unbedingt jemand, den Crowler im Moment sehen wollte, nämlich Zedway Allsaw, der oberste Sekretär der Akademie. Er war bekannt für seine Strenge und für seine kaltherzige Art, mit Problemen umzugehen. Allerdings arbeitete der Mann damit aber auch höchst effizient. Sein selbstsicherer Blick scannte den Raum, und schließlich stand der schmächtige Mann mit seiner stets strammen Haltung vor seinem Schreibtisch. Sein dunkelroter Anzug war faltenfrei und sein Haar gekämmt. Wo auch immer dieser Mann auftrat, ihm passierte nie ein Fehler, nie ein Versprecher, nie ein sonstiger Ausrutscher. Zedway befolgte alle Regeln und hielt sich an alle Gesetze. Mit eiserner Strenge verpflichtete er jeden an der Akademie, dasselbe zu tun. Egal ob Student, Aushilfe oder Professor. Der Mann würde nicht einmal vor dem Kanzler haltmachen, wenn dieser gegen die Regeln verstoßen würde. Eine furchterregende Person.

„Herr Zedway… was verschafft mir die Ehre?“, fragte Crowler mit leicht grollendem Unterton.

„Herr Crowler…“

„Doktor“, fügte dieser leise hinzu.

„…wie Sie wissen, bin ich zuständig für die Kartenverwaltung und das Lager. Ich muss stets den Überblick behalten. Ich weiß immer Bescheid wer rein- und wer rausgeht. Sie…“, der Mann betonte das letzte Wort besonders stark, sodass der Professor zuckte, „… waren heute Morgen, ziemlich früh sogar, für über eine halbe Stunde darin. Es würde mich interessieren, was Sie da wollten. Sie haben nämlich keinen Antrag ausgefüllt. Ich habe keinen Überblick darüber, was der Anlass dieses langen Aufenthaltes war.“ Zedway griff mit seiner linken Hand, über die er einen weißen Handschuh gezogen hatte, unter seinen Anzug und zog ein Formular hervor.

„Ich weiß, dass wir in digitalen Zeiten leben, aber es hat anscheinend nicht funktioniert. Ich möchte Sie bitten mir schriftlich zu bestätigen, dass Sie nicht dort drin waren, um besondere Karten zu entwenden, um sich oder jemand anderem einen Vorteil zu verschaffen. Sie erinnern sich sicher an den Vorfall vor einem Jahr…“, mahnte Zedway.

„Also ich… ich meine… wie können Sie nur so etwas von mir…“, meinte Crowler sprachlos.

Das Klicken des Kugelschreibers unterbrach den Professor und Schweißperlen liefen ihm die Stirn entlang.

„Ich warte, Crowler.“ Zedways fehlende Sympathie machte den Professor noch nervöser. Das Tippen auf den Tisch mit dem rechten Zeigefinger demonstrierte die Ungeduld des Sekretärs.
 

Crowler schluckte schwer und wandte sich dem Blatt Papier zu. Plötzlich meldete sich der Lautsprecher am Tisch mit einem Knirschen.

„Herr… tsrrr… Crowler… der gewünschte Student ist da… tsrrr… ich schicke ihn nun herein.“ Die weibliche Stimme verstummte, ohne auch nur um Erlaubnis zu bitten, den Studenten hereinzulassen.

Crowler hatte nicht einmal Zeit sich darüber aufzuregen, dass man ihn nicht mehr fragte, ob man Einlass in sein Büro bekam.

„Also gut, Crowler. Da haben Sie noch einmal Glück gehabt.“ Zedway wandte sich der Türe zu, die immer noch offenstand. Ohne Crowler eines weiteren Blickes zu würdigen, betonte er:

„Ich werde heute Abend wiederkommen. Dann möchte ich, dass sie das Formular ausgefüllt haben und ich rate Ihnen, dass Sie das tun sollten.“
 

Daraufhin verließ der Sekretär das Büro. Zeitgleich betrat Chazz den Raum des obersten Professors und Vizekanzler der Akademie. Wieder einmal blickte er missmutig zu Crowler, ohne ein bisschen Respekt zu zeigen. Auf seine Abstammung bildete sich der Junge sehr viel ein.

„Ah… Chazz… ähm, gut dass du hier bist…“ Crowler versuchte erst einmal Worte zu finden, denn der Besuch von Zedway hatte den Professor aus dem Konzept gebracht.

„Was… gut, dass ich hier bin?“ Chazz klang ungeduldig. Crowler versuchte sich nicht anmerken zu lassen, dass ihn genau das verärgerte.

„Ich hoffe deine schlechte Laune ist bald verflogen, denn du bist nicht hier, weil ich dich wieder ermahnen möchte. Stattdessen habe ich sogar etwas für dich. Auf jeden Fall wird es dich interessieren.“

Als Crowler aus dem untersten Fach seines Schreibtisches einen weißen Umschlag hervorzog und ihn auf den Schreibtisch legte, wirkte Chazz nicht mehr so missmutig. Neugierig blickte er auf den Umschlag, der durch seinen Inhalt in der Mitte gewölbt war.

„Lass uns noch etwas abklären, bevor ich dir den Inhalt präsentiere…“, Chazz sah den Professor interessiert an:

„Es geht um Jaden Yuki…“, als Reaktion schlich sich ein leichtes Schmunzeln auf Chazzʼ Gesicht.
 

Zur selben Uhrzeit in der kleinen Sporthalle nahe der Aula:

„Vergesst nicht! Das hier sind keine Prüfungsduelle, es sind nur Proben um zu sehen wie gut ihr seid. Duelliert euch fair und setzt euch nicht unter Druck. Spielt weiter wie bisher und lasst euch nicht anmerken, dass wir da sind. Eure Nervosität ist unbegründet“, erklärte ein Mann in Sportkleidung, der wie ein Wachsoldat an den Duellierenden vorbeischritt und mit lauter Stimme sprach. Er hatte ein Klemmbrett unter dem Arm und eine Trillerpfeife um dem Hals. Seinen Kugelschreiber hielt er fest im Griff seiner rechten Hand.

In der Halle befanden sich noch zwei Personen derselben Sorte. Bei acht Duellen gleichzeitig benötigte man eine gute Auffassungsgabe. Die drei hatten sich den Studenten als Kampfrichter vorgestellt. Sie würden auch die offiziellen Duelle betreuen und bewerten. Allerdings besaßen auch die Professoren die Erlaubnis, als Richter eines Duells zu agieren, wenn auch nur innerhalb der Akademie und meistens auch nur als Schiedsrichter.
 

Die Slifer-Red-Studenten, deren Namen heute Morgen vorgelesen wurden, sollten sich am Vormittag in der kleinen Halle nahe der Aula duellieren. Es waren nicht nur Erstsemester dabei, sondern auch zwei Zweitsemester und zwei Drittsemester. Parallel fanden die Duelle für die Obelisk-Mädchen in der großen Sporthalle, nahe den Tennisfeldern, statt.
 

Das Ergebnis war Zahl.

Karlos Uruh hatte begonnen.


 

Duell: Karlos vs. Chumley

Regeln: Offizielle Duellregeln; 4000LP; Fünf Handkarten; Mit ban-list


 

Zuganzahl: Fünf

Karlos -> Dritter Spielzug

Der Boden der Halle war mit farbigen Linien versehen, welche die Felder für allerlei Sportarten markierten. Die Duel-Monsters-Felder wurden von weißen Linien eingegrenzt. Genau acht solcher Felder befanden sich in dieser Halle. Im nordöstlichen Feld, vom Eingang aus, duellierten sich gerade Chumley aus dem dritten Jahr und Karlos von den Studienanfängern. Die Duelle hatten also schon begonnen. Manche endeten schnell, andere langsamer. Der Blick von Karlos war grimmig und verbreitete schlechte Laune. Womöglich war er schon den ganzen Tag so drauf. Seine hässliche, gezackte Narbe war das erste, was einem ins Auge sprang, wenn man ihn sich ansah. Seine krumme Haltung zeugte von fehlender Motivation. Offensichtlich duellierte er sich gerade nicht freiwillig. Sein ständiges stilles Zögern unterstrich dies.
 

Einer der Richter war hinter Chumley stehengeblieben. Karlos schien dies stark unter Druck zu setzen, während sein Konkurrent sowas bereits gewohnt war. Zwar litt Chumley unter Lampenfieber, aber da die Zahl der Zuschauer, im Gegensatz zu einem offiziellen Duell, gering war, kam er im Moment zurecht. Nur bei zu vielen Augenpaaren wäre auch er unruhig.
 

Nervös spielte Karlos eine Karte. Zitternd legte er sie auf seine Duelldisk.

„Es sieht mau fffür dich aussss… mmmmmeine Verteidigung sssteht immer noch und ddddu hast kein Monsssster auf das Spielffffeld beschworen…“ Trotz dieser Aussage klang er alles andere als selbstsicher. Das Stottern entkräftigte seine Drohung.

Ein Monster wurde auf seine Seite des Spielfelds projiziert. Karlos hatte das Monster ʽEnergierieseʼ (2200 ATK 0 DEF) gerufen. Er konnte das Monster spezialbeschwören, wenn er ein 4-Sterne-Monster von seiner Hand ablegte; zu diesem Zweck hatte er ʽElefant des Unglücksʼ abgelegt.
 

„Nnnnnun greife ich direkttt an“, erklärte er. Seine Stimme festigte sich ein wenig. Chumley verlor 2200 LP. (4000 LP -> 1800 LP)

„Iiiich darf aber nnnoch…“ Karlos beschwor ein weiteres Monster, diesmal aber in verdeckter Verteidigungsposition.

Damit beendete er seinen Spielzug. (Karlos: 4 -> 3)
 

Handkarten Karlos: 4 -> 3

Spielfeld: 1x 'Energieriese'

Lebenspunkte Karlos: 1200


 

Zuganzahl: Sechs

Chumley -> Dritter Spielzug

Chumley zog seine neueste Karte und fügte sie seinem Blatt hinzu. Ein paar Schweißperlen liefen seine Stirn hinab. Er wollte nicht gegen einen Semesteranfänger verlieren, nicht schon wieder. Diese Schmach ein zweites Mal zu ertragen, das wollte er nicht.

„Beim letzten Zug hatte ich nicht so viel Glück, aber dieses Mal sieht es wohl besser aus.“ Er versuchte, vor seinem Konkurrenten selbstsicherer rüberzukommen, als er es in Wirklichkeit war.

„Ich habe schon einen guten Treffer in diesem Duell landen können. Die übrigen 1200 LP werde ich mir auch noch holen. Ein ordentlicher Treffer sollte reichen, um das Duell zu entscheiden und ich weiß auch schon wie ich anfangen werden.“ Es war eindeutig zu hören, dass er nur bluffte, denn in seiner Drohung lag keinerlei Bestimmtheit und Antrieb.

Bei Karlos hingegen wirkten die Worte. Er fing an, noch mehr zu zitterte und zu schwitzen. ʽDer ist ja wirklich extrem nervös und leicht zu beeinflussenʼ, dachte Chumley und spielte ein Monster in verdeckter Verteidigungsposition.

„Ich beende meinen Spielzug und warte darauf, was du zu bieten hast“, erklärte er. Je nervöser Karlos wurde, desto sicherer fühlte er sich. (Chumley: 4 -> 4)
 

Handkarten Chumley: 4 -> 4

Spielfeld: Eine Karte verdeckt

Lebenspunkte Karlos: 1200


 

Zuganzahl: Sieben

Karlos -> Vierter Spielzug

„Nnnnur eine Karte verrrrdeckt… mmmmmehr nicht?“ Karlosʼ Stimme ließ erahnen, dass er einen Braten roch. Der zitternde Student zog eine weitere Karte.

„Aaabbber ichhhh kann das Ding hhhier gewinnen…“, murmelte er. Der Junge sah zu Chumley auf.

„IiiIch rüste mmmmein Monster mit ʽUrknallkanoneʼ aus.“ Die ATK seines Monsters stiegen um 400 an.

„Nnnnun greife sein verrrrrdecktes Mmmmonster an! Deeiiinne Faallle wiiirrd den Sscchaaden nicht aufhalten kköönnen!“ Der Energieriese schlug auf das erscheinende Monster ein.

Das angegriffene Monster wurde aufgedeckt. Ein Koala erschien, der im nächsten Moment durch Energieblitze zerstört wurde. Es war das Monster ʽDes Koalaʼ (1100 ATK 1800 DEF) gewesen. Chumley verlor durch die Ausrüstungszauberkarte 800 LP, da sie durchschlagenden Schaden verursachte. (Chumley 1800 LP -> 1000 LP)
 

„Es hat geklappt!“ Chumley war gleichzeitig erstaunt und erfreut. „Dann aktiviere ich jetzt meinen Flippeffekt.“ Er verwies auf den Energieriesen.

„Der Effekt von ʽDes Koalaʼ wird dem Gegner pro Karte in seiner Hand 400 LP Schaden zufügen.“

„Nnneinn!“ Karlos wurde blass.

„Nnnnein!... Vvvvverdammt…! Iiiiiiich habe vvverloren.“

„Iiichhh ddaachte nnicht aan so einnne Fffalle.“ Er ließ den Kopf hängen, während er mit ansehen musste, wie ihm auf der Anzeige 1200 LP durch seine drei Handkarten abgezogen wurden. (1200 LP -> 0 LP).
 

Duell (Karlos vs. Chumley) beendet

Ergebnis: Chumley gewinnt, da Karlos keine LP mehr hat

„Schon gut, Karlos.“ Chumley versuchte seinen Konkurrenten aufzumuntern, aber das Ergebnis, das nun unwiderruflich feststand, frustrierte den Semesteranfänger zu sehr. Enttäuscht und stumm wandte Karlos sich ab.
 

Chumley war der Sieger dieses Duells. Ein kleines Grinsen zierte sein Gesicht, welches er nicht unterdrücken konnte. Seine Freude machte er sich jedoch schnell selbst zunichte, indem er sich erinnerte:

„Wieder nur so ein wackeliger Sieg… ich muss mich mehr anstrengen, oder ich fliege von dieser Akademie. Ich muss mehr vorweisen als nur einen Sieg gegen einen Semesteranfänger, immerhin bin ich im dritten Jahr!“
 

„Gut gemacht!“ holte ihn die Aufsicht aus seinen trüben Gedanken.

„Ihr dürft dann gehen. Für heute seid ihr fertig“, erklärte der Mann und wies zur Tür. Der Kampfrichter wandte sich ab, anschließend notierte er sich etwas. Die Aufsicht wirkte währenddessen sehr angespannt.

Womöglich waren es mehr als nur einfache Notizen?
 

„Puh… geschafft.“ Chumley war erleichtert, als er sich von seinem Duellfeld entfernte. Er schaute sich in der Halle um. Die meisten anderen duellierten sich noch, und an einer der Hallenwände sah er Jaden und Syrus lehnen, die wie zwei Zombies durch die Luft starrten. Eigentlich wollten die beiden Chumley anfeuern, so wie sie es heute Morgen noch verkündet hatten, aber dies schien obsolet geworden zu sein. Ihn wunderte es aber nicht, waren die beiden doch erst bei Tagesanbruch von ihrem kleinen Ausflug zum Mondsee zurückgekehrt. Mit so wenig Schlaf konnte niemand geradestehen. Ein Glück, dass keiner der beiden heute ein Duell abliefern musste, sonst wäre es vielleicht doch sehr interessant geworden. Allerdings fand er, dass seine beiden Zimmergenossen eine Abreibung eigentlich verdient hätten. Immerhin waren sie nicht einmal leise gewesen, als sie zurückkamen. Es würde ihn nicht wundern, wenn auch Professor Banner sie gehört, jedoch aber nichts gesagt hatte.
 

„AH NEIN! Warum?!“, drang dem korpulenten Jungen eine weibliche Stimme an sein Ohr. Sein Kopf drehte sich zur Seite, und er betrachtete das Spielfeld, das sich direkt neben ihm befand. Dort duellierten sich zwei Slifer-Red-Studenten aus dem ersten Jahr. Zwei weitere Studienanfänger.

Es war Airy gegen Adam.
 

Das Ergebnis war Zahl.

Adam Heriolis hatte begonnen.


 

Duell: Airy vs. Adam

Regeln: Offizielle Duellregeln; 4000LP; Fünf Handkarten; Mit ban-list


 

Zuganzahl: Sechs

Airy -> Vierte Spielzug

Airy stand verkrampft auf ihrer Position. Angespannt hielt sie ihr Blatt in der freien Hand. Fast schon frustriert blickte sie zwischen Spielfeld und Handkarten hin und her, während ihre Mundwinkel nach unten gingen. Ihr langes Haar fiel ihr immer wieder vor die Augen, sodass sie sie zurückstreichen musste.

„Wieso hast du so viele Konterfallenkarten verdammt! Wieso?! Du bist echt unfair, du lässt mir keine Chance! So macht das doch keinen Spaß!“, beschwerte sie sich lautstark.

„Aber… aber so funktioniert das Spiel doch…“, erwiderte Adam. Dabei machte auch er ein frustriertes Gesicht.

„Du versteckst dich nur hinter Zauber und Fallen. Das finde ich echt feige“, murrte Airy. Anklagend zeigte sie auf ihren Gegner, nahm ihren Finger aber kurz darauf runter. Mit ihren Vorwürfen erreichte sie, dass es Adam ernsthaft unangenehm war, in Führung zu liegen. Der Junge schaffte es auch nicht, einen konstanten Blick beizubehalten. Immer wieder schaute er verlegen zur Seite, wenn sich ihre Blicke kreuzten. Airy schien dies eher zu erzürnen.

Auf Adams Spielfeld befand sich zurzeit eine verdeckte Karte, aber keine Monsterkarte. Der Junge fuhr sich gestresst durch sein schwarzes Haar, das vereinzelt weiße Strähnen aufwies. Es wirkte wie eine beruhigende Angewohnheit, um nicht vollkommen der Nervosität zu verfallen.

„Ich spiele ein Monster verdeckt.“ Airy legte eine Karte auf ihrer Duelldisk ab. Das beendete ihren Spielzug. (Airy: 3 -> 3)
 

Handkarten Airy: 3 -> 3

Spielfeld: Eine Karte verdeckt

Lebenspunkte Karlos: 1200


 

Zuganzahl: Sieben

Adam -> Vierter Spielzug

„Aber jetzt spielst du fair, ja? Du versteckst nichts?“

„Aber…“ Betrübt zog Adam seine nächste Karte. Nach einem kurzen zögern spielte er sie. Es handelte sich um die Zauberkarte ʽSchildstoßʼ. Sie erlaubte ihm, ein gegnerisches Monster auf dem Spielfeld zu zerstören, solange es in Verteidigungsposition war.

„Ich wusste es!“, brummte Airy. Beleidigt sah das Mädchen Adam an.

„Aber…“, versuchte Adam wieder zu erwidern, jedoch wurde er sofort unterbrochen.

„Du mit deinen miesen Tricks.“

„Es tut mir leid…“, meinte der Junge demütig. Er war jedoch noch nicht fertig, denn als nächstes spielte er das Monster ʽBlauer Flammen-Schwertkämpferʼ (1800 ATK 1600 DEF).

Er wagte einen weiteren Blick zu Airy, schaute jedoch schnell wieder weg. Es lähmte ihn beinahe. Antriebslos nahm er mit seiner freien Hand einer seiner Handkarten und legte diese auf seine Duelldisk.

„Ich spiele dazu noch die Zauberkarte ʽAxt der Verzweiflungʼ und ʽGlückseisenaxtʼ. Damit hat mein Monster nun 3300 ATK.“ Nun waren alle seine Handkarten aufgebraucht.

„Ich greife dich direkt an, damit ist das Duell endlich zu Ende.“ Der Schwertkämpfer mit dem bläulich brennenden Langschwert stürmte auf Airy zu und verursachte bei ihr 3300 LP Schaden. (3000 LP -> 0 LP).
 

Duell (Airy vs. Adam) beendet

Ergebnis: Adam gewinnt, da Airy keine LP mehr hat

„So? Du findest also ein Duell mit mir lästig? Verstehe ich das richtig?“

„Ich…“ Adam seufzte und er sah sehr erschöpft aus. Im Moment wünschte sich der Junge einfach davon.

„Echt nicht fair von dir!“, rief Airy, während sie ihre Arme verschränkte und sich zur Seite drehte.

„Entschuldigung…“, kam es leise von Adam, aber Airy schien dies nicht hören zu wollen.

„Woher hattest du jetzt die ganzen Ausrüstungskarten her? Was soll das?“

„Ich hatte sie die ganze Zeit auf der Hand, weil ich sie mir aufsparen wollte. Ich dachte, das wäre gut“, rechtfertigte sich Adam, dabei hielt er seine Stimme sanft. Er wollte ja nicht provokant wirken. Die Aufsicht unterbrach den Streit.

„Etwas mehr Ruhe, wenn ich bitten darf. Hier finden noch andere Duelle statt. Ihr habt ein gutes Duell abgeliefert.“ Der Mann notierte sich etwas, beim Reden blickte er nicht einmal auf.

„Ihr seid nun für heute fertig. Ihr dürft nun die Halle verlassen.“ Der Mann ging weiter zum nächsten Duellfeld. Er vermittelte nicht das Gefühl, dass seine Worte ernst gemeint waren.
 

Der Slifer-Red-Student folgte der Aufforderung und eilte schnellen Schrittes in Richtung Ausgang, nachdem er seine Duelldisk und seine Karten in seinen Rucksack gepackt hatte. Airy stand weiterhin mit verschränkten Armen auf ihrer Seite des Duellfeldes. Das Mädchen schien über etwas nachzudenken. Dabei fluchte es leise vor sich hin.
 

„Noch nie habe ich meinen Gegner mit so vielen Angriffspunkten fertiggemacht!“, rief plötzlich jemand dicht neben Chumley. Nicht einmal zwei Meter entfernt stand ein kurzhaariger blonder Junge, der trotz sichtbarer Augenringe und gläsernem Blick sehr munter wirkte. Seine Haut war sehr blass. Dito nannte er sich, aber eigentlich hieß er Darius. Er gehörte zu den Semesteranfängern, die ohne Punkt und Komma redeten. Während des letzten Abendessens sprach er durchgehend mit seinem Gegenüber oder erzählte anderen Studenten, welche tolle Duellstrategien er doch kannte, aber alles in einer enormen Lautstärke.

„Ich wusste, dass mein Kriegerdeck das Beste ist. Ich hatte es gesagt!“ Dito tänzelte zum Ausgang. Er folgte einem Rhythmus, den nur er zu hören schien. Seine Duelldisk hatte der Junge noch am rechten Arm. Anscheinend interessierte es diesen komischen Kauz nicht, dass er durch sein taktloses Tänzeln die Blicke der anderen Studenten auf sich lenkte.

„Sein Gegner war doch einer aus dem zweiten Jahr? Vielleicht gehört er ja zu den guten Semesteranfängern“, überlegte Chumley. Er blickte dem blonden Jungen noch eine Weile nach, bis er sich sicher war.

„Trotzdem eine sehr anstrengende Persönlichkeit.“
 

Als er sich vom Duellfeld abwandte, bemerkte er Syrus Ohne große Aufmerksamkeit zu erregen war sein Zimmergenosse von der entfernten Hallenwand zu ihm gelaufen. So schlaff wie er dreinblickte, sollte er schnellstmöglich ein Bett aufsuchen.

„Ah du bist schon fertig… dann können wir ja jetzt gehen“, meinte der türkishaarige Zwerg leicht grollend.

Der übermüdete Junge sah zu Jaden, der inzwischen auch herangekommen war.

„Oh… habe ich das Duell verpasst?“, fragte der verplante Wirbelwind, bei dem heute ausnahmsweise mal Flaute war, erstaunt.

„Ich habe gewonnen“, gab Chumley mit einem schmalen Lächeln bekannt.

„Ah prima…“ Jadens Antwort erfreute den korpulenten Zeitgenossen kein bisschen.

ʽEntweder die beiden vertragen es nicht zu wenig zu schlafen, oder sie haben die Nächte zuvor ebenfalls wach verbrachtʼ Umso länger Chumley darüber nachdachte, umso wahrscheinlicher schien ihm die zweite Möglichkeit.

„Von meiner Seite aus können wir…“, da ertönte eine bekannte schrille Stimme, die Chumley unterbrach:

„Gut, dass ich dich gesehen habe. Es erspart mir eine Menge Schreibarbeit, wenn ich dir das auch gleich so sagen kann.“ Mit schnellen Schritten näherte sich eine größere Person und stoppte abrupt vor Jaden. Es war Professor Crowler, der sich vor den drei Studenten wieder größer machte, als er es in Wirklichkeit war.

„Morgen wird ein vorgezogenes Prüfungsduell stattfinden. Normalerweise machen wir so etwas nicht, aber die Umstände bestimmen das so. Es betrifft zukünftige Ereignisse, aber das ist nun mal so.“ Der Mann fing wieder einmal an etwas zu erklären, ohne darauf zu warten, ob sein Gegenüber überhaupt verstand um was es ging. Jaden glotzte den Mann an, als würde er durch ihn hindurchschauen, bis die magischen Worte an sein Ohr gelangten.

Die Worte ʽDuellʼ und ʽstattfindenʼ reichten aus, dass Jadens Blick sich wieder festigte. Selbst wenn sein Körper sich weigerte, noch irgendwelche Informationen zu verarbeiten, so war sein Geist plötzlich wieder hellwach, um interessiert zuzuhören.

„Es wurde von den Professoren entschieden, dass du, Jaden Yuki, morgen Nachmittag gegen einen Obelisk-Blue-Studenten antreten wirst. Wir haben die Ergebnisse ausgewertet und kamen zur Entscheidung, dass du dich am besten für diese Herausforderung eignest.“

„Warte, was?“, Chumley wirkte überrascht.

„Ein Prüfungsduell zwischen einem Slifer und Obelisk… und das so früh im ersten Jahr?“ Crowler schien ihn zu ignorieren. Außerdem schien er überhaupt nicht über das Duell diskutieren zu wollen, sondern einfach, ohne Wenn und Aber, die Botschaft zu verkünden.

„Gegen wen genau darf ich mich duellieren?“, fragte Jaden mit einer aufkommenden Begeisterung in seiner Stimme.

„Du willst da wirklich gegen einen Obelisken antreten und das in einem Prüfungsduell? Ich glaube das ist zu früh“ Chumley verstand Jadens Enthusiasmus nicht.

„Wir sind eine sehr berühmte Duellakademie. Wir schonen unsere Anfänger nicht, wir fördern sie. Dieses Duell wurde nun so entschieden, aber ich soll von Kanzler Sheppard ausrichten, dass der Sieger neben einer guten Zensur auch eine andere Belohnung erhält, um damit ein wenig die Motivation anzukurbeln.“ Jadens Grinsen wurde größer. Crowler machte, als er das sah, plötzlich ein unzufriedenes Gesicht.

ʽNanu, passt ihm etwa Jadens Reaktion nicht?ʼ Chumley schien zu verstehen auf was es der Professor eigentlich abgesehen hatte.

Zögerlich fügte der Professor hinzu:

„In deinem Fall wäre es die Aufstiegsmöglichkeit zu Ra Yellow. Aber freue dich bloß nicht zu früh! Dein Kontrahent wird nämlich Chazz Princeton sein. Er ist der beste Obelisk-Blue, bisher hat der Junge noch kein Duell verloren, und seine Familie ist sehr mächtig. Mit Sicherheit wird er es keinem Kontrahenten leichtmachen, und wenn man unvorbereitet und Grün hinter den Ohren ist, dann…“

„Cool, dann können wir endlich unser Duell fortsetzen. Ich freue mich schon total darauf!“, unterbrach Jaden den Professor aufgeregt. Syrus stieß seinem Freund, dem Plappermaul, unsanft in die Seite. Zum Glück für die beiden ging Crowler nicht näher auf Jadens Aussage ein.

„Wow. Diese Chance bekommen nicht viele im Jahr. Einen Aufstieg zu Ra-Yellow…“ Chumley sah das Glückskind zugegebenermaßen neidisch an.

„Nicht einmal die aus dem dritten Jahr…“, fügte er leise hinzu.
 

„Wie gesagt, ich würde mich nicht zu früh freuen, denn so etwas sollte man niemals auf die leichte Schulter nehmen“, mahnte der Professor, aber er stieß damit auf taube Ohren. Jaden war geistig abwesend. Wahrscheinlich sah er sich in Gedanken bereits mit einer gelben Jacke auf dem Campus rumspazieren…, aber wer wusste schon was der Junge in diesem Moment schon dachte.

„Ärgerlich, dieser Slifer-Nieten…“, brummte Crowler. Als die Studenten ihm wieder ihre Aufmerksamkeit widmeten, wechselte der Professor schnell das Thema.

„Öhm… na dann… nutzt euren Nachmittag effektiv und kommt mir morgen ja nicht zu spät zur Vorlesung. Es wird ein prüfungsrelevantes Thema drankommen. Ich werde von Anfang an keinen Ungehorsam dulden!“, bellte er, bevor er an Syrus vorbeischritt. Sie sahen, wie er sich anschließend noch für einen kurzen Moment mit einem der Kampfrichter unterhielt, bevor er schließlich die Halle verließ.
 

Einige Minuten später, nachdem die drei sich noch eine kleine Stärkung aus Mensa geholt hatten, da man dort das übrige Essen vom Mittag in kleinere Portionen zum Mitnehmen herausgab, trotteten sie den Feldweg hinab zur Unterkunft.

„Da seid ihr ja! Ich dachte, ich finde euch bei der Unterkunft.“ Es war Bastion, der ihnen entgegenlief, als er sie entdeckt hatte.

„Ich habe schon von dem Prüfungsduell gehört, und von der Möglichkeit, dass du aufsteigen kannst. Ich bin felsenfest überzeugt, dass du diesem Obelisk-Typen kräftig in den Hintern treten wirst und dann mit mir ganz oben im Ra-Yellow die Akademie dominieren wirst.“

„Woher weißt du denn schon von dem Duell?“, fragte Syrus verwundert. Bastion hingegen schien verwundert darüber, dass der Zwerg das nicht wusste.

„Na, von der Homepage natürlich!“ Bastion sah in ratlose Gesichter.

„Auf der Homepage der Akademie gibt es für die Studenten einen Verweis auf aktuelle Ereignisse, auch auf Prüfungsduelle. So weiß man immer bescheid. Dein Prüfungsduell ist aber besonders groß eingetragen“, erklärte er.

„Ich freue mich auf das Duell, aber mir geht es nicht um die Belohnung. Ich will einfach nur ein spannendes Duell haben“, entgegnete Jaden schulterzuckend.

„Und das wird es!“ Bastion klang sehr überzeugt.

„Ich habe mir nämliche eine gute Strategie überlegt, die dir helfen soll, Chazz zu schlagen. Lass uns gleich ein Duell bestreiten, ich möchte dir…“ Bastion stoppte, als man einen lauten Schlag, gefolgt von genervtem Gejammer, hörte. Die vier blickten den Feldweg hinab, die Richtung, aus der die Geräusche gekommen waren. Bei der langen Kurve, die schräg bergab nach rechts führte, lag ein umgefallenes Fahrrad mit umgekipptem Anhänger. In den Anhänger waren mehrere Pakete geladen worden, die nun alle auf dem Weg verstreut lagen.

„Oh je“, gab Syrus von sich. Jaden spurtete sofort hinunter. Bastion folgte ihm. Syrus und Chumley reagierten erst ein wenig später.
 

„Immer an derselben Stelle“, jammerte eine korpulente Frau mittleren Alters. Sie trug die Uniform der Akademie für die Angestellten. Ein rosa Oberteil mit schwarzer Jeans, dazu Hosenträger und eine bläuliche Kappe. Auf der Kappe trug sie das Symbol des Verkaufsshops.

„Das ist doch Dorethie?“, murmelte Chumley. „Sie scheint wieder einmal zu viel tragen zu müssen, seitdem sie nur noch eine Mitarbeiterin hat“, fügte er hinzu.

„Du kennst sie?“, fragte Syrus überrascht.

„Aber ja, Dorethie ist bekannt dafür, dass sie den Laden hier fast alleine schmeißt, zumindest was die Organisation des Kartenverkaufs und die Verwaltung der Mensa angeht. Manchmal kocht auch sie selbst, und sie macht das beste Mittagessen überhaupt!“, erklärte Chumley mit Begeisterung. Es machte ihn hungrig, bloß darüber nachzudenken.
 

„Ich helfe Ihnen“, versicherte Jaden, während er und Bastion den Wagen aufstellten, die heruntergefallenen Pakete auf dem Boden einsammelten und alles wieder einluden.

Völlig überrascht sah sie die vier an.

„Äh… danke für die schnelle Hilfe. Ihr seid ja wirklich hilfsbereit.“

„Aber klar doch! Jemandem in Not zu helfen ist eine meiner Tugenden“, erklärte Jaden. Syrus schüttelte nur den Kopf.

„Bescheidenheit gehört allerdings nicht dazu…“

„Könnt ihr mir dann noch einen Gefallen tun? Ich muss jetzt noch den Berg hinauf, und ich habe nicht mehr so viel Kraft…“ Dorethie brauchte nicht einmal zu Ende zu reden, da schnappte sich Jaden den Lenker und schob das Fahrrad hoch, die anderen drei halfen ihm. Mit viel Mühe schoben sie das Fahrrad mit dem vollbeladenen Anhänger nach oben.

„Meine Güte… dass ihr alles auf einmal so schnell hochbringt, das…“ Dorethie lächelte vor Freude, aber ihr war es wohl doch ein wenig unangenehm.

„Das war doch selbstverständlich“, antwortete Jaden.

„Schade, dass es schon Nachmittag ist, sonst hätte ich in der Küche noch nachsehen können, ob wir noch den guten Nachtisch haben.“ Dorethie zwinkerte. Chumley seufzte enttäuscht.
 

Das laute, wohlklingende und vertraute Rufen einer mystischen Kreatur hallte durch Jadens Kopf.
 

Kurz erstarrt schaute er sich um, während die anderen so taten, als hätten sie nichts gehört.

„Da war es wieder…“, sagte er.

„Was war da wieder?“, fragte Syrus erstaunt.

„Ja, dieses Geräusch…“ Jaden schaute sich immer noch nach allen Seiten um, auf der Suche nach dem Ursprung des Geräuschs. Plötzlich durchzuckte ihn ein Geistesblitz. Seiner Eingebung folgend zog er sein Deck aus seiner Jackentasche, durchsuchte es und hob schließlich seine Geflügelter-Kuriboh-Karte hoch.

„In meinen Träumen höre ich das Geräusch auch immer wieder, und dabei sehe ich… ihn!“

„Eindeutig Schlafmangel, wenn du jetzt schon Gespenster hörst“, war sich Syrus sicher.

„Nein, es ist real, glaub mir! Irgendetwas stimmt nicht mit dieser…“ Dorethie unterbrach Jaden.

„Ist das etwa die einmalige… Geflügelter-Kuriboh-Karte?! Industrial Illusion hat diese in ihrer Sammlung gelistet, aber sie existiert nur einmal und sie hat deswegen einen fast unbezahlbaren Sammlerwert.“

„Was, wirklich?!“ Syrus wurde blass.

„Wow Jaden, du überrascht mich immer wieder.“ Bastion sah sich die Karte aus der Nähe an.

„Wusste ich gar nicht…“ Auch Jaden war überrascht.
 

„Ah! Ich habs!“ Dorethie war etwas in den Sinn gekommen. Sie durchsuchte ihren Rucksack, den sie auf dem Rücken trug.

„Ich habe gerade erst die Post abgeholt, und da war das hier dabei. Es ist ein großer Zufall, euch genau heute zu treffen, als wäre es so bestimmt gewesen.“ Die Frau holte einen Plastikbehälter heraus. Dickes, stabiles und biegsames Plastik, und darin zwei eingehüllte Karten. Auf einer konnte Jaden einen weiteren geflügelten Kuriboh erkennen, aber in einer anderen Version. Der Kuriboh in der Box hatte gigantische Flügel und trug eine Rüstung. Der Name der Karte war ʽGeflügelter Kuriboh Lv. 10ʼ. Die andere Karte war eine Zauberkarte, die Jaden nicht kannte. Sie trug den Namen ʽTranszendente Flügelʼ.

„Es gab ein Preisausschreiben von Industrial Illusion. Das schönste selbstgenähte Kostüm würde zwei Karten gewinnen. Es ging mir weniger um den Preis, sondern mehr darum, meine Künste zu testen. Ich habe tatsächlich gewonnen, was ich nie für möglich gehalten hätte. Den Preis kann und werde ich wahrscheinlich nie verwenden. Es wäre wirklich schade, wenn diese wunderschönen Karten einfach ungenutzt blieben.“ Dorethie öffnete vorsichtig die Plastikbox.

„Mir wurde gesagt, dass diese beiden Karten allein für Duelle nicht geeignet sind, auch wenn man sie herausbrachte. Der geflügelte Kuriboh, den man dafür benötigt, ist noch nicht im Handel.“ Die Frau überreichte Jaden die beiden eingehüllten Karten. Vorsichtig und mit ein wenig Ehrfurcht nahm er die beiden Karten entgegen.

„Du wirst es wahrscheinlich eher verwenden können als ich, und da es meine persönlichen Karten waren, wirst du mit der Akademie auch keine Probleme bekommen.“ Dorethie lächelte Jaden an.

Der Junge schien immer noch nicht zu glauben, dass man ihm zwei Karten schenkte.

Ein zufriedenes, mystisches Rufen drang an Jadens Ohr.

„Da ist es schon wieder!“

„Du solltest dich wirklich aufs Ohr hauen.“ Bastion wies in Richtung Slifer-Red-Unterkunft.

„Ja…wahrscheinlich hast du recht.“ Ergeben stimmte Jaden zu.
 

Die vier Studenten verabschiedeten sich von Dorethie. Nachdem Bastion Jaden abschließend noch erzählte, dass man wilde Gerüchte um Chazz hörte, ging er seiner Wege.

Diesen Gerüchten zufolge nutzte Chazz Princeton ein komplett neues Deck und wäre auf Jadens bestens vorbereitet. Bastion hatte dem Slifer-Red, mit dem er dabei war, sich anzufreunden, also geraten, seine Strategie, oder sogar ebenfalls sein Deck, zu verändern. Jaden hatte in seinem Leben wahrscheinlich noch nie etwas heftiger- und lauter!- zurückgewiesen. Sein Deck war ihm absolut heilig! Nie könnte er auf seine Elementarhelden verzichten.

Warum Bastion Jaden half verriet er nicht, jedoch war es offensichtlich, dass der Junge eine große Abneigung gegenüber Obelisk Blue hegte, denn jede Erwähnung seinerseits war mit negativen Adjektiven geschmückt. Dies fiel auf, weil im Vergleich zu der sonst neutralen und sehr gewählten Wortwahl des Ra-Yellows, immer ein gewisser Groll im Unterton lag.
 

Ein paar Stunden später in der Obelisk-Unterkunft für Jungen:

Man hörte das markerschütternde Dröhnen eines Laserstrahls, der abgefeuert wurde und auf etwas einschlug. Die Qualität des Geräusches war fast schon zu gut, um nur eine einfache abgespielte Sounddatei zu sein. Ohrenbetäubend schallte es durch den Raum. Ein Grund warum Duelle dieser Art hauptsächlich außerhalb ausgetragen wurden.

Ein Obelisk-Student senkte seinen Kopf und setzte sich an den Tisch, der zur Seite geräumt wurde, um Platz zu schaffen.

„Der nächste Herausforderer soll bitte hervortreten, wenn er den großen Chazz herausfordern will“, forderte Taiyou, ein Obelisk-Blue-Student aus Chazzʼ Gefolge, mit lauter Stimme. Er rückte seine Brille zurecht, nachdem er seinen Blick durch den Raum hat schweifen lassen. Mit stolz geschwellter Brust, als wäre er es, der die letzten sieben Duelle hintereinander gewonnen hatte, stellte sich Taiyou auf.

„Dachte ich es mir“, grinste Chazz selbstgefällig. Er blickte zum Tisch, an denen die Besiegten saßen und ihn mit gleichgültiger Miene anstarrten.

„Dann akzeptiert ihr also, dass ich, Chazz Princeton, nun der Beste bin. Jeder, der das anerkennt, darf mir folgen, dem Besten der Welt!“
 

„Das beste Kleinkind vielleicht, aber mehr auch nicht.“ Gereizt drehte Chazz sich zu der großen Doppeltür, um zu sehen, wer es gewagt hatte ihm zu widersprechen. Es war ein älterer Student, der in diesem Moment den Raum betrat. Chazz erkannte ihn. Grummelnd sah er ein, dass es besser war nicht darauf zu reagieren. Der erschienene Student, der einen Kopf größer war als er, stellte sich mit verschränkten Armen vor ihn. Sein Blick herablassend, und seine Haltung zeugte von Selbstbewusstsein.

„Wenn ich es mir genauer überlege, dann bist du nicht einmal fähig allein zu stehen. Du versteckst dich hinter großen Namen, aber selbst bekommst du nichts auf die Reihe. Lerne erst einmal allein zu überleben, dann reden wir weiter, Knirps.“ Nach diesem kurzen Auftritt setzte der Größere sich wieder in Bewegung und verließ die Aula durch die gegenüberliegende Tür. Der Durchgang hinter ihr führte zu den nobleren Schlafgemächern der Obelisk-Blue-Unterkunft für die Jungen.
 

Chazz blickte ihm schweigend hinterher. Niemand im Raum traute sich, das Wort zu ergreifen. Diese Stille machte ihn zornig.

„Warte es nur ab. Irgendwann werde ich auch dich besiegen, und dann wirst du vor mir kriechen und mich anbetteln, Zane Truesdale!“ Chazz war völlig davon überzeugt, dass er diese Drohung irgendwann wahr machen würde. Zuerst aber würde er sich mit Jaden vergnügen und diese Slifer-Niete brechen.
 

Am nächsten Mittag:

Jaden und Syrus hatten den ersten Vorlesungsblock von Crowler verschlafen. Während dies Jaden nicht störte, war Syrus außer sich, denn noch nie war ihm so etwas passiert. Er hatte vergessen seinen Wecker zu stellen und Chumley hatte an diesem Morgen nur eine spätere Vorlesung gehabt.

Durch sein schlechtes Gewissen geplagt akzeptierte er selbst die laute und lange Strafpredigt von Crowler, dagegen verstand Jaden den ganzen Wirbel nicht. Er unterdrückte nicht einmal sein gähnen, was beim Professor fast den Kragen platzen ließ.

Crowler beschwerte sich ausgiebig darüber, wie rücksichtslos ihr Fehlverhalten sei. Er erzählte, dass der Mann tatsächlich überlegt hatte, die beiden das ganze Wochenende über nachsitzen zu lassen, aber aus irgendeinem Grund reduzierte er die Strafe nur auf einen Nachmittag. Dieser Tag war aber nicht diese Woche, er würde aber bald darauf zurückkommen. Crowler fügte zum Schluss hinzu, dass dies bei einem weiteren Vorfall größere Folgen für die beiden haben wird.

„Oh je…, das war… lang“, gab Syrus müde von sich, als die beiden den Vorlesungssaal verließen.

„Ich verstehe nicht was jetzt daran so schlimm war?“ Jaden zuckte verständnislos mit seinen Schultern.

„Das es ausgerechnet bei Crowler sein musste…“, jammerte Syrus.

„Egal…, lass uns jetzt was gutes essen gehen.“ Jaden grinste und die beiden machten sich auf zur Mensa.

„Ja schon…, aber… du hast doch nachher ein sehr wichtiges Duell? Willst du nicht lieber dich vorbereiten?“, fragte Syrus vorsichtig.

„Das kann ich danach auch noch machen“ tat Jaden die Frage schnell ab. Er überzeugte Syrus damit nicht.
 

Ein paar Stunden später:

Den restlichen Mittag verbrachte Jaden damit, draußen auf der Wiese vor der Akademie zu liegen und sich die Sonne auf das Gesicht scheinen zu lassen.

„Das wird Klasse! Mein erstes richtiges Prüfungsduell...“ In Gedanken spielte Jaden das Duell bereits durch. Eine Fusionsbeschwörung nach der anderen. Sein ganzes Spielfeld voller Elementarhelden. Vielleicht hier und da eine gegnerische Attacke, aber durch eine Fallenkarte schnell abgeblockt. In seinen Vorstellungen wurden Duelle geführt, wie es sein Vorbild früher getan hatte.
 

„Jaden!“ Unbarmherzig hatte ihn jemand aus seinem schönen Tagtraum gerissen. Natürlich war es Syrus, der ihn geweckt hatte und nun panisch an ihm rumzerrte.

„Es fängt gleich an, du sollst dich schon in die Duellarena begeben! Schnell! Sie haben gesagt, dass du schon längst da sein solltest. Ich habe dich nicht schneller gefunden!“ Jaden stand entspannt auf.

„Ich bin bereit, Syrus. Ich werde ein Spitzenduell abliefern“, verkündete er seinem Freund lächelnd.

„Dann beeil dich!“

Die beiden sprinteten Richtung Duellarena. Syrus bog im Treppenhaus rechts ab, um auf die Zuschauertribüne zu gelangen. Von dort aus hatte man eine gute Sicht auf die Duellplattform.

Jaden lief geradeaus. Ein Kampfrichter empfing den Studenten und schickte ihn nach einer kurzen Einweisung in die Mitte der Halle. Auf dem erhöhten Plateau, welches sich in der Mitte befand, stand bereits Chazz, der seine Holodisk schon aktiviert hatte. Die Sporthalle, in der die gestrigen Duelle ausgetragen worden waren, war kein Vergleich zu der hiesigen Arena. Rund um das Plateau, in etwa fünf Metern Abstand, gingen Tribünen steil bis zur Decke. Sie boten in ihren Reihen Platz für ungefähr 300 Zuschauer. Obwohl es keine Verordnung gab, saß die große Mehrheit der Studenten in ihren jeweiligen Gruppen. Die Obelisk-Studenten nahmen hauptsächlich im Tribünenhalbkreis hinter Chazzʼ Position Platz, während sich die Ra-Yellow und Slifer-Red eher vereinzelt, aber dennoch unter sich, auf die Tribünen setzten. In drei der vier Himmelsrichtungen befand sich jeweils ein Durchgang, der aus der Arena führte. In der übrigen Himmelsrichtung befand sich an der Decke ein vier Meter breiter und entsprechend hoher Bildschirm, der im Moment jedoch ausgeschalten war. Ein kleineres Modell befand sich gegenüber über dem Eingang, sodass jede Person auf den Tribünen die Möglichkeit hatte, auf einen der Bildschirme zu schauen. Jaden bekam seine Duelldisk vom Kampfrichter überreicht und schnallte sie sich sofort an. Ein anderer Kampfrichter überprüfte sein Deck. Als er alles für regelkonform befand, durfte Jaden es in die Halterung schieben und endlich die Stufen, die zum erhöhten Plateau führten, hochlaufen.
 

„Dann wären wir ja endlich soweit“, ertönte eine bekannte, schrille Stimme.

Crowler lief mit einem Mikrofon in der rechten Hand ein. Mit der rechten wies er auf das Zentrum der Arena.

„Hört her, Studentinnen und Studenten. Heute findet das erste Prüfungsduell dieses Semesters statt. Normalerweise veranstalten wir diese in einem kleineren Rahmen, aber heute sind besondere Umstände gegeben. Heute tritt ein Slifer- gegen einen Obelisk-Studenten an. Ein Event, das wir gerne zu Beginn und zu Ende jedes Semesters veranstalten. Um für entsprechende Motivation zu sorgen, erhält der Gewinner neben einer besseren Zensur auch eine besondere Belohnung. Die Kontrahenten sind Chazz Princeton…“ Die Menge hinter Chazz, die fast ausschließlich aus Obelisk-Studenten bestand, feuerte ihn mit lauten Gesängen an. Die jungen Obelisk-Blues wirkten wie eine eingeschworene Gemeinschaft, denn selbst höhere Semester schienen dazwischen zu sitzen und den Duellanten anzufeuern. Ihre Rufe waren wilder und angsteinflößender. Sie wussten wohl schon, wie sie als Einheit ihre Gegner einschüchtern konnten. Dagegen waren die höheren Semester der anderen Unterkünfte zum großen Teil nicht einmal anwesend, da Prüfungsduelle keine Pflichtveranstaltung für die Zuschauer waren.
 

Der Professor stieg das Plateau hinauf.

„Mach sie fertig, diese Lusche!“, rief ein Obelisk aus der Menge.

„Feg ihn davon!“, trompetete ein weiterer.

„Sein Kontrahent ist Jaden…“, fuhr Crowler mit seinem Text fort. Kurz stoppte er, dann fügte er grinsend hinzu:

„Jaden Luki… ich denke Luki war es… Jaden Luki!“ Der Schüler hielt es nicht für nötig, auf diese kleine Gemeinheit zu reagieren. Er war mehr damit beschäftigt, angespannt sein Gegenüber anzulächeln. Chazz empfand das mal wieder als Provokation.

„Ich werde dir das Grinsen aus dem Gesicht wischen!“, bellte er.

„Sollte Chazz Princeton das Duell gewinnen, ist er für das Duell der Akademien nominiert. Das ist das große Duell, in dem die besten Studenten der besten Akademien gegeneinander antreten. Unser bisheriger Kandidat, Zane Truesdale, der schon zwei Mal den Pokal geholt hat, will nun dieses Jahr jemand anderem die Möglichkeit geben, unsere Akademie zu vertreten. Er selbst wird dieses Jahr nämlich, mit größter Sicherheit, nach seinem Abschluss in die Profiliga aufsteigen und unsere Akademie da oben vertreten!“

Erneut wildes Jubeln der stolzen Obelisk-Blues, während es auf der gegenüberliegenden Tribüne sehr leise wurde. Die dortigen Studenten wurden zunehmend unsicher- und durch das Gebrüll von der anderen Tribüne eingeschüchtert.
 

„Ich bitte um Ruhe, wir sind hier ja keine Festivalveranstaltung“, erinnerte Crowler die Menge mit einem schmalen Grinsen. Dabei linste er kurz jeweils zu den beiden Kontrahenten.

„Um zu gewährleisten, dass wir auch in Zukunft nur Spitzenduellanten ausbilden, werden wir heute also zwei Studenten prüfen, und deswegen müssen sie alles geben. Es ist dabei völlig unwichtig von welcher Unterkunft sie kommen.“ Crowler wirkte sehr zufrieden mit sich. Das zustimmende Nicken von Chazz stimmte den Professor regelrecht fröhlich, doch dann fiel sein Blick wieder auf Jaden.

„Ach ja…“ Crowler rollte mit den Augen, als er zu den Zuschauern auf den Tribünen sah.

„Sollte Jaden Yuki gewinnen, darf er zu Ra-Yellow aufsteigen. Wir wollen schließlich auch diejenigen belohnen, die mutig genug sind, sich so einer schwierigen und unmöglichen Herausforderung zu stellen. Ein Slifer-Red hat aber bisher noch keinen Obelisk-Blue in einem Prüfungsduell schlagen können. Diese Niete wird sich die Zähne an ihm ausbeißen.“ Den letzten Satz hatte der Professor leise und unverständlich ins Mikrofon genuschelt.

„Du schaffst das, Jaden!“, brüllte Syrus von oben herab, bevor er sich wieder kleinmachte.

„Beginnen wir endlich mit dem Duell, Crowler.“ Chazz äußerte es fast schon wie einen Befehl, was den Professor beinahe auf die Palme brachte.

„Für dich immer noch Dr. Crowler, und ja, wir beginnen nun!“ Er stieg hinab, um den beiden Duellanten Platz zu machen.

„Zwei Kampfrichter werden euch beurteilen, und ich fungiere als Schiedsrichter. Dieses Duell wird nicht aufgezeichnet und wir spielen nach den offiziellen Turnierregeln. Eure Decks wurden überprüft und ich muss euch nicht daran erinnern, dass ihr fair spielen sollt. Jeder Betrugsversuch wird mit einem sofortigen Rausschmiss bestraft. Ansonsten wäre das alles von meiner Seite. Ihr könnt dann nun endlich beginnen.“
 

Der Professor stand einige Meter vom Plateau entfernt. Er steckte das Mikrofon in seine Jackentasche und schien erfreut. Die digitale Münze, die auf den Displays der Duelldisks geworfen wurde, wurde auch auf den Bildschirmen projiziert.

Das Ergebnis war Kopf und damit war entschieden, dass Jaden das Duell beginnen durfte.
 

Das Ergebnis war Kopf.

Jaden Yuki beginnt.


 

Duell: Jaden vs. Chazz

Regeln: Offizielle Duellregeln; 4000LP; Fünf Handkarten; Mit ban-list


 

Zuganzahl: Eins

Jaden -> Erster Spielzug

Während Jaden seine fünf Karten zog, ließ Chazz seine vor sich projizieren. ʽElementarheld Avianʼ, ʽElementarheld Claymanʼ, ʽDie Geburt eines Heldenʼ, ʽGeflügelter Kuribohʼ und ʽAngriff annullierenʼ waren in Jadens Hand. Die sechste gezogene Karte war ʽElementarheld Burstinatrixʼ.

ʽMein Blatt bietet mir wieder eine wunderbare Combo. Es fehlt nur noch eine Kleinigkeit!ʼ Er hoffte auf eine ʽPolymerisationʼ oder auf einen ʽFusionsweiserʼ.

„Hoffentlich lässt mich mein Glück dieses Mal nicht im Stich“, hoffte Jaden außerdem, aber schnell begriff er, dass es ab jetzt nichts mehr brachte, sich nicht nervös machen. Stattdessen sagte der Junge sich, dass er mit Sicherheit als nächstes die Polymerisation ziehen würde.

„Ich spiele ein Monster verdeckt und zwei weitere Karten.“ Die drei beschworenen Karten erschienen auf dem Feld, und Jadens Spielzug war vorbei. (Jaden: 5 -> 3)
 

Handkarten Jaden: 5 -> 3

Spielfeld: Ein Monster verdeckt und zwei weitere Karten verdeckt

Lebenspunkte Jaden: 4000


 

Zuganzahl: Zwei

Chazz -> Erster Spielzug

Chazz ließ seine sechste Karte vor sich projizieren. Ein selbstgefälliges Lachen folgte.

„Bevor ich dich mit meiner großartigen neuen Combo vernichten werde, lege ich dich erst einmal lahm.“ Der Obelisk-Blue aktivierte eine permanente Karte namens ʽVerbotʼ.

„Diese unscheinbare Zauberkarte, die eigentlich ziemlich schwach ist, ist gegen dein Deck besonders effektiv. Du baust bei deinem Deck auf Fusionen, und deswegen werde ich mit dieser Zauberkarte deine Polymerisation sperren. Du wirst sie nicht mehr aktivieren können.“ Chazz selbstgefälliges Grinsen wurde größer.

„Diese Karte kannte ich gar nicht…“, gab Jaden verblüfft zu. Der Junge linste auf seine Duelldisk, um die Beschreibung der gespielten Zauberkarte durchzulesen. Er musste sich zudem jetzt eine Alternative überlegen, während er sich zeitgleich auf Chazzʼ Spielzüge konzentrieren musste, falls dieser Junge eine weitere Karte dieser Art parat haben sollte.
 

„Und nun werde ich dich mit meinen mächtigen neuen Monstern überrollen!“ Es war nicht zu übersehen, dass der Obelisk sich extrem darüber freute, dass seine Zauberkarte ihre Wirkung entfaltete. Der leicht nervöse Gesichtsausdruck von Jaden brachte ihn kurz zum Lachen, dann spielte er eine Monsterkarte aus. Eine Maschine tauchte auf, die leicht über dem Boden schwebte. Sie hatte keine Füße, aber als Unterkörper eine Stahlkugel. Der stählerne Kopf war mit roten Augen versehen und im Vergleich zum Rest seines Körpers klein. Auf den Schultern prangten zwei lange Kanonen, und an den Seiten des Körpers jeweils ein kräftiger, metallischer Arm, an dem eine Faust aus Stahl befestigt war. Dieses Monstrum nannte sich ʽX-Kopfkanoneʼ.
 

Gespielte Duelle in diesem Kapitel:

Karlos Uruh vs. Chumley Huffington -> Sieg: Chumley Huffington

Airy Stoerfeld vs. Adam Heriolis -> Sieg: Adam Heriolis

Jaden Yuki vs. Chazz Princeton -> Duell noch laufend
 



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