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Der überschattete Zweifel

von

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Nur eine einzige

Am Vormittag, im Besprechungszimmer der Akademie, außerordentliche Versammlung der Lehrkräfte:
 

Das Besprechungszimmer befand sich schräg gegenüber dem Rektorat. Es bot Platz für 20 Personen. Eine gläserne Front bot einen Blick über den westlichen Teil der Insel. Einige Topfpflanzen auf Rädern wurden aufstellt und in der Mitte ein größerer eckiger Tisch. An jeder Seite waren vier Stühle platziert worden und in der Mitte befand sich ein Beamer, der die Wand neben der Tür anstrahlte. Zurzeit war er ausgeschaltet.

Eine große Uhr rechts vom Fenster an der Wand warnte davor, dass die Zeit schnell voranschritt. Die Beleuchtung an der Decke flimmerte ein wenig. Die Glühbirnen mussten bald ausgetauscht werden.

„Dieses Jahr sind die Studenten aber besonders aufknüpfig.“ Gefolgt von einem verärgerten Brummen echauffierte sich Professor Variousfaze, während er erbost zu seinen Kollegen am Tisch blickte. Der Sitznachbar an seiner rechten, dessen Gesichtsausdruck seit Beginn der Sitzung unverändert geblieben war, hieß Professor Constious. Seine Körperhaltung sprach jedoch eine andere Sprache, denn der große dürre Mann ließ seine Arme ineinander verkrampfen. Die Adern seiner Hände verzogen sich, als sich seine Finger in den Pullover vergruben.

„Sie meinen wohl aufmüpfig, geehrter Kollege.“ Presste er hervor. Ihn schien dieser Aussprachefehler schwer zu stören.

„Sag ich doch!“ Erwiderte Variousfaze sofort, dabei vergaß er, dass der Mann wieder einmal spuckte beim Reden.

„Meine Herren!“ Unterbrach der Kanzler. Sein Blick war ernst. Der Mann stand auf und er lief langsam auf und ab. Die Beunruhigung, die ihn plagte, war deutlich zu erkennen.

„Wir haben hier einen ernsten Vorfall. Studenten sind in einem lebensgefährlichen Ort eingebrochen, zudem sind sie wohl noch zusätzlich traumatisiert. Die Ursache fanden wir noch nicht, da sie unverletzt sind, aber das spielt keine Rolle, wenn wir nicht fähig sind unsere Studenten vor solchen Orten zu schützen…“

„…oder wenn die Medien das rausbekommen, das wäre schrecklich!“ Krächzte Crowler. Seine hohe Stimme übertönte wieder alle anderen im Raum.

Sheppard schwieg kurz, als kämpfte er dagegen an dem Kommentar etwas beifügen zu wollen. Er seufzte.

„Ich meine…, Kanzler Sheppard, wir würden unsere hohe Stellung verlieren und dann würden die Eliten ihre Kinder nicht mehr zu uns schicken. Wir würden keine guten Studenten mehr haben, die wir auszeichnen und…“

Der Finger von Professor Variousfaze schnellte hoch:

„Es waren doch ihre Studenten, die diesen Umfug angestellt haben! Sie hätten besser aufpassen müssen und daher ist es ihre Schuld, Crowler!“

„Was soll ich?! Diese Holzköpfe trugen nur blau mehr nicht… und… es heißt Dr. Crowler.“ Professor Crowler sprang sofort darauf an und sein Gesichtsausdruck verzog sich zu einer beleidigten Miene.

„Es heißt Unfug, Herr Kollege.“ Wieder verkrampften sich die Hände von Professor Constious.

„Das habe ich doch gesagt!“ Variousfaze klang nun auch beleidigt.

„Meine HERREN!“ Dieses Mal war Sheppard lauter. Er würde wohl nun keine weitere Ermahnung dulden. Sein Blick wanderte von Kollege zu Kollegen.

Professor Variousfaze deutete nun mit seinem Finger auf Professor Crowler und meckerte:

„In letzter Zeit spielen vor allem die Obelisk-Blue völlig verrückt. In meinem zweiten Test ist der Notendurchschnitt extrem gefallen…, der zuständige Hausprofessor sollte sich mal Gedanken machen, ob da nicht…“

„Das lass ich mir nicht bieten! Schlechte Noten sind nur das Zeugnis eines schlechten Lehrers!“ Erwiderte der Schuldige sofort.

„Geehrter Kollege, aber wir sind hier nicht im Kindergarten. Wir zeigen auf niemanden.“ Unterbrach Constious, dann wandte er sich Professor Crowler zu:

„Außerdem ist das indirekte beschuldigen keine feine Art.“ Sofort drehte sich der Kopf von Variousfaze zu seinem Nebensitzer. Seine Augen schmälerten sich:

„Kann es sein, dass Ihnen diese Korrekturen wichtiger sind, als das eigentlich Problem hier?“ Am Ende wurde der Mann lauter.

„Ich dachte ich hätte hier ein paar sehr gebildete Menschen eingestellt, die Spezialisten in ihrem Gebiet sind? Meine Herren, wenn Sie sich nicht bereit fühlen dieser Sitzung aufmerksam zu folgen, dann verlassen Sie bitte diese Besprechung.“ Der Kanzler verwies freundlich zur Tür. Seine aufkommender Ärger verschwand in Kürze, sodass er schnell wieder schmunzelte. Die anderen schwiegen. Den Kanzler wütend zu sehen, das wollte kein Anwesender.

Der Blick von Sheppard wanderte durch den Raum. Er sah niemanden direkt an:

„Nun… zurück zum eigentlichen Thema. Die Verweise der drei Studenten allein werden nicht ausreichen. Wir müssen den Fehler auch bei uns suchen. Das verlassende Haus, das Elektrizitätswerk… alles ist ungesichert und nur mangelhaft gekennzeichnet. Ich werde das Hausmeister-Team den Auftrag zukommen lassen da was zu ändern ist. Einen höheren Zaun oder deutlichere Schilder. Eventuell auch ein Alarmanlagensystem.“ Der Kanzler machte eine kurze Pause, bevor er sich wieder dem Tisch zuwandte:

„Wir werden definitiv die Sicherheit erhöhen müssen. Deswegen kam ich zu dem Entschluss, dass wir nun zwei Sicherheitsteams abends umher schicken… wir müssen nur noch warten bis die beiden Neuen hier ankommen. Ich denke… übermorgen sind sie hier.“

„Also werden weitere Leute nachts unterwegs sein?“ Fragte Banner. Er sagte das betonungslos und träge, als wäre der Mann gerade erst aus einem kurzen Schlaf erwacht.

„Bei Ihnen klingt das so, als wäre dies etwas Schlechtes…“ Professorin Fontaine lächelte, als versuchte sie einen Witz zu machen. Banner zuckte fraglos mit den Schultern. Ihr Lächeln verschwand.

Sheppard sah Banner verwundert an, aber er zuckte schnell mit den Schultern.

„Nun gut…, dann wäre das Thema geklärt. Lasst uns diese außerordentliche Versammlung jetzt nutzen um über die anderen wichtigen Punkte sprechen. Das nächste Prüfungsduell, das Bestrafungsduell und das kleine Turnier.“ Sheppard machte immer noch keine Anstanden sich zu setzen. Er verwies mit seiner rechten Hand auf die Fernbedingung, die bei Professor Stein nahe am Tischrand lag.

Der leere Blick des Professors, der bisher auf die Wand gerichtet war, fiel nun auf die Fernbedienung vor ihm. Er drückte den blauen Knopf, der in der Mitte zu finden war und der Beamer, der an der Denke montiert war, begann zu brummen. Ein Bild wurde an die Wand projiziert. Sheppard griff in seine Tasche und er zog einen schwarzen zylindrischen Stab hervor. Ein roter Punkt erschien auf dem Bild, dann bewegte er hin und her. Es klickte.

Das Bild von Mallius Finsterfrost und das Bild von Joelin Hiwagara, mit jeweils einer kurzen Beschreibung darunter, erschienen.

„Wie verläuft die Vorbereitung? Kann das Prüfungsduell rechtzeitig stattfinden?“ Sheppard blickte zuerst zu Fontaine und anschließend zu Banner.

„Joelin Hiwagara ist guter Dinge. Ich habe sie heute motiviert beim Frühstücken gesehen. Ich denke, dass es keine Probleme gibt.“ Fontaine nickte zufrieden. Sie blickte nun auch zu Professor Banner.

„Ich denke Mallius Finsterfrost ist auch vorbereitet.“ Mehr sagte er dazu nicht.

„Also gut.“ Bestätigte Sheppard, dann klickte er erneut auf seine schwarze Apparatur in seiner Hand.

„Bevor wir das Thema mit dem Bestrafungsduell ansprechen, wollte ich Ihnen, werte Lehrkräfte, darauf aufmerksam machen, dass ich bis Ende nächster Woche die Teilnehmer des Turniers benötige. Ich brauche vier Namen pro Haus. Obelisk-Blue Jungs und Obelisk-Blue Mädchen getrennt. Für die finale Runde habe ich mir auch eine besondere Überraschung überlegt. Gibt es dazu noch irgendwelche Fragen, außer wenn es um die Überraschung geht…, denn da verrate ich nichts.“

Sofort erhob sich die Hand von Sartyr:

„Gilt das für jeden Jahrgang? Oder bevorzugen wir hier nur Mitglieder aus dem ersten Jahr?“

Der Kanzler nickte bestätigend, bevor er antwortete:

„Da die wissenschaftlichen Arbeiten ab dem dritten Jahr zunehmen und die Absolventen viele Prüfungen schreiben müssen, bevorzuge ich Personen aus dem ersten und zweiten Jahr.“ Sartyr nickte zustimmend.

„Gut…, wenn das zu diesem Thema alles ist, dann möchte ich zum letzten Thema kommen.“ Sofort sprang Professor Crowler auf, als hätte er auf diesen Satz gewartet. Er sprach sofort los, ohne darauf zu warten, ob der Kanzler noch etwas zu sagen hatte:

„Ich habe für die beiden… Slifer… eine besondere Überraschung parat. Ich habe mir die Mühe gemacht und viel herumtelefoniert. Ich habe einen Kontaktmann, der Beziehungen zu allen möglichen Leuten pflegt und deshalb habe ich…“

„Komm endlich zum Punkt!“ Unterbrach ihn Professor Variousfaze lautstark. Er fuchtelte mit seinem rechten Zeigefinger herum. Crowler schnaubte kurz verachtend, bevor er sich entschloss dies nicht zu kommentieren.

„…ich konnte besondere Gäste einladen, die die beiden herausfordern werden. Es sind Meister ihres Fachgebietes, dem Doppelduell.“ Der Professor schmunzelte. Sein Schmunzeln wandelte sich langsam in ein selbstgefälliges Lächeln.
 

Kurz vor dem Mittag, in der Obelisk-Blue Unterkunft für Mädchen, bei Joelin Hiwagara in ihrem Zimmer:

Sie war schon geübt darin. Ihre langen blonden Haaren mit den bläulichen Strähnen nach hinten gebunden, ohne ein weiteres Mal in den Spiegel zu schauen. Nur zum Abschluss zur Überprüfung blickte das Mädchen hinein. Sie lächelte.

Die Uniform wurde zurechtgerückt. Sie hatte diese erst vor kurzem selbst gebügelt. Ihre Mitstudentinnen hatten sie komisch angesehen, weil es ja dafür Angestellte der Akademie gab, aber Joelin gehörte zu denen, die immer selbst anpackten. Ihre Mutter hatte ihr das so beigebracht.

Abschließend zog die Obelisk-Blue Studentin sdas bläuliche Armband über den rechten Arm. Das teuerste Geschenk, welches ihr Vater dem Mädchen zum Geburtstag je verschenkt hatte. Sie durfte ihn nicht enttäuschen. Die Aion-Foundation würde sie irgendwann mal leiten, aber nur, wenn sie mit Bestleistung diese Akademie abschloss. Momentan war sie mit dem Notenschnitt die Nummer Zwei der Obelisk-Blue Anfänger, aber mit der besten Duellleistung. Ein Prüfungsduell fehlte ihr aber noch. Vielleicht konnte sie dann Alexis Rhodes punktetechnisch schlagen? Ein Duell gegen sie hatte Joelin noch nicht gehabt.
 

Ein wenig später saß das Mädchen auf ihrem Bett. Ihre Mitbewohnerin, die ihr Bett am anderen Endes Zimmers hatte, lag mit dem Rücken im Bett und sie las. Sie hob das Buch in die Luft. Es war eine unangenehme Position für den Rücken, aber anscheinend schien es diese Studentin nicht zu stören.

Es war aber auch gut so, denn ansonsten redete Lane enorm viel und Joelin hatte momentan keine Geduld für solche sinnlosen Gespräche. Lieber überprüfte sie erneut ihr Deck. Ihr Gegner war ein Slifer und auch wenn Professorin Fontaine versicherte, dass diese Auswahl besonderen Umständen geschuldet war, empfand die Studentin dies ein wenig als unnötig. Nicht destotrotz würde sie dieses Duell nicht unterschätzen. Inzwischen hatte nun jeder Student an dieser Akademie gelernt, dass Farben nicht immer entscheiden, wer am Ende gewinnt.

Joelin hatte schon ein paar Duelle an dieser Akademie gehabt, aber alle ihre Gegner waren keine Herausforderungen gewesen, selbst wenn diese alle blau trugen. Ihr stärkster Gegner war aus dem Ra-Yellow Haus gewesen. Wäre er ein wenig freundlicher gewesen, hätte sie sich mit ihm vielleicht öfters verabredet, aber der Kerl war nur ständig am Angeben.
 

Es klopfte an der Tür. Bevor die Studentin sich zu Wort meldet, rief ihre Mitbewohnerin schon laut:

„Stört nicht!“ Die Tür öffnete sich trotzdem.

„Ach…“ Antwortete die Leserin und sie drehte sich zur Seite.

„Hika und Ich wollten dir noch mal viel Glück wünschen. Wir drücken dir die Daumen, du bist unsere beste Kommilitonin des Obelisk-Blue.“ Umschmeichelte zugleich die erste Studentin, die in das Zimmer trat. Ihr Name war Melaine Shorefield. Ihre Begleiterin hieß Hika Zhana. Die beiden waren ebenfalls Semesteranfänger. Jeweils ein Jahr jünger als Joelin.

‚Die beiden schon wieder…, die… nerven mich schon die ganze Zeit. Ich brauche keine Zombies, die mir folgen.‘

Nun trat auch die andere in das Zimmer und sie nickte eifrig. Sie sahen wie verbliebte Schulmädchen aus, die ihrem Schwarm einen Brief überreichen wollten. Joelin hielt ihr Lächeln aufrecht.

Widerwillig stand sie vom Bett auf:

„Das freut mich zu hören. Ihr könnt mich ja später beim Duell anfeuern. Wir müssen zeigen, dass wir die besten sind und nicht so versagen wie die Trottel im Obelisk-Blue Jungs-Haus. Bisher konnten die nichts anderes als zu verlieren.“

‚Das funktioniert immer.‘

„Ja!“ Stimme Hika ein.

„Nur Angeber…“ Fügte Melaine leise hinzu. Die beiden Studentinnen wirkten freudiger.

„Ja! Wir werden dich so lautstark anfeuern, dass die sich alle unter ihre Decke verkriechen werden. Aber der Slifer ist ja keine Herausforderung.“ Hika sah zu ihrer Freundin, die zustimmend nickte.

„Sicherlich nicht.“ Zweifel bestanden nicht, aber Joelin würde die beiden jetzt nicht mit so etwas behelligen.

„Nun gut…, ich muss mich noch vorbereiten. Es wäre schön, wenn ihr mich nicht weiter stört, o.k?“ Joelin versuchte ihr Lächeln nicht zu verlieren und ihr Gähnen zu unterdrücken.

„Entschuldige…, also bis später.“ Hika lächelte und die beiden Studentinnen verschwanden durch die Tür.

Seufzend schloss Joelin die Tür und sie wandte sich wieder ihrem Bett zu. Das Mädchen hatte vergessen, was sie eigentlich tun wollte.

„Tja… selber Schuld.“ Hörte Joelin als Kommentar von ihrer Mitbewohnerin. Sie warf ihr keinen Blick zu.

Joelin fügte nichts hinzu, denn sie hatte im Grunde Recht.
 

Kurz nach dem Mittag, in der großen Halle:
 

Crowler krätzte ein wenig, als er mit verschränkten Armen neben Sheppard saß. Die beiden saßen genau in der Mitte der halbrunden Tribüne. Gegenüber war der große Ausgang zu sehen und vor ihnen das Duellfeld. Die restliche Tribüne war gefüllt mit Studenten.

Während sich am Nordhang wieder einmal die Obelisk-Blue versammelten, verteilten sich die übrigen auf dem Südhang. Es schien so zu wirken, als mied man den Bereich um Crowler und Sheppard. Professorin Fontaine war dieses Mal die Schiedsrichterin. Sie begrüßte im Moment die Anwesenden. Sie stand auf der Plattform, in der Mitte der Halle.

„Hätten sie sich vorher nicht so lautstark mit Professor Variousfaze gestritten, dann hätten sie jetzt keinen Frosch im Hals.“ Sheppard lachte beherzt. Man merkte sofort, dass er sich nicht lustig machte.

„Trrrr…“, brummte Crowler genervt. Er zog seinen rosafarbenen Schaal ein wenig enger.
 

Professorin Fontaine hatte kurz pausiert, bevor sie weitersprach. In das Mikrophon zu brüllen schlug ein wenig auf die Stimme.

„Nun… heute wird es zwei Duelle geben. Das erste ist ein Prüfungsduell zwischen Joelin Hiwagara vom Obelisk-Blue und Mallius Finsterfrost von Slifer-Red. Das zweite Duell wird heute ein ganz besonders sein. Es ist ein Bestrafungsduell und eine Besonderheit zugleich. Ich verrate noch nicht viel, aber es wird ein Doppel werden und die Gegner werden dieses Mal keine Professoren sein.“ Ein leises Getuschel ging durch die Reihen, währenddessen winkte Fontaine die beiden Studenten des Prüfungsduells hinauf:

„Das Prüfungsduell werdet ihr alle machen müssen. Zwar werden die meisten nicht hier ausgetragen, aber es könnte sein. Deswegen möchte ich euch daran erinnern, dass ihr den Duellierenden Respekt zollen sollt. Das hier ist keine Vorführung, es soll eure Leistungen widerspiegeln. Auch jeder Anwesende ist verpflichtet aufzupassen und zu verstehen. Wenn ich hier jemand sehe, der das nicht ernstnimmt, den lasse ich nachsitzen. Aber gut…, genug der ernsten Worte.“ Sie zeigte zuerst in die Richtung von Mallius, der ein wenig verlegen am Kopf kratzte. Ihm war es sichtlich unangenehm, aber er schaffte es, dass man ihm die Nervosität kaum anmerkte.

„Mallius Finsterfrost aus dem ersten Jahr. Er hat sich freiwillig gemeldet für den heutigen Tag.“ Es herrschte ein wenig Stille im Raum. Nicht einmal die Slifer gaben ein Ton von sich.

„Ah ja…“ murmelte Mallius.

„Und Joelin Hiwagara von der Unterkunft der Obelisk Blue für Mädchen. Sie hat sich ebenfalls freiwillig gemeldet und deswegen verdienen…“ Sofort stampften wie wild die Obelisk Blue zur Anfeuerung. Es waren mehr die Studentinnen die Jubelten und laut riefen, als ihre männlichen Kommilitonen.

„Bitte seid ruhiger! Euer Enthusiasmus freut mich, aber bitte beruhigt euch Mädels und auch die Jungs. Wir sind hier nicht im Sportunterricht.“ Die Studenten wurden stiller.

„Ich möchte auch nicht lange um den heißen Brei reden. Die Duellregeln sollten klar sein. 4000 Lebenspunkte, die offiziellen Deckregeln gelten natürlich auch und ich möchte hier ein faires Duell sehen.“ Sie schaute zu jedem der Duellierenden, bevor sie sich umdrehte und von der Plattform heruntersprang. Normalerweise nahm man die Treppe, aber sie selbst demonstrierte ohne jeglichen Kommentar, dass ein einfacher Absprung auch elegant sein konnte.

Von unterhalb der Plattform sprach sie ihr in Mikrophon:

„Dann macht euch bereit! Das Duell beginnt!“ Zur gleichen Zeit erschien auf den Bildschirmen im Raum die Namen der Duellanten und ihrer Lebenspunkte.

Mallius hatte seine rötliche Duelldisk über den Arm gezogen, während Joelin ihre Duelldisk mit dem Armband projizieren ließ. Es war eine dunkelblaue Holodisk.

Die digitale Münze wurde geworfen und die Animation auf den Bildschirmen dargestellt.
 

 
 

Das Ergebnis der digitalen Münze war Zahl.

 
 

Joelin Hiwagara beginnt.

 
 

Duell: Joelin Hiwagara vs. Mallius Finsterfrost

 
 

Regeln: Offizielle Duellregeln, 4000LP; Fünf Handkarten; Mit ban-list

 
 

Zuganzahl: Eins

 
 

Joelin -> Erster Spielzug
 

Sie ließ zugleich ihre sechs Handkarten vor sich projizieren, während Mallius seine vom Deck zog. Er blieb ruhig und konzentriert. Sein Blick verriet nichts, außer dass er ein wenig nervös war.

‚Kein totales Nervenbündel, das ist gut, aber doch ein wenig langweilig.‘ Joelin überlegte einen Moment. Sie empfand das ganze Duell ein wenig zu formell. Es sollte zumindest ein wenig spannender werden.

‚Das wird sicherlich lustig. Ich weiß, dass die das lieben werden.‘ Dachte die Studentin und sie schmunzelte schelmisch.

Ihre freie Hand verwies mit ausgestrecktem Zeigefinger nach vorn:

„Ich wette, dass ich dich nach meinem vierten Zug plattgemacht haben werde. Darauf setze ich sogar.“ Sie schaute in ihre Handkarten und dann erneut auf. Joelin ließ sich dabei Zeit.

„Wir sind hier doch nicht in einem Casino…“ Wollte Professorin Fontaine sofort erwidern, da sprach Sheppard lautstark und ohne ein Mikrophon in der Hand. Dennoch war seine markante tiefere Stimme in der ganzen Halle zu hören:

„Warum denn nicht? Eine kleine Wette zur Steigerung der Spannung? Ich habe damit kein Problem und wenn sie nicht unbedingt stört… was ist schon dabei.“ Fontaine sah ihn skeptisch an, aber sie stimmte zögerlich zu, daraufhin seufzte die Professorin leise.

‚Perfekt. Kanzler Sheppard ist so eine coole Person.‘

„Gut…, dann wette ich, dass wenn ich recht habe, du einen Tag lang tust, was ich dir sage und ich meine alles. So eine Art Sklave.“ Es ging wildes Getuschel durch die Reihen. Die Obelisk-Blue Studenten lachten teilweise.

„Ich bitte um Ruhe!“ Wurde Fontaine lauter.

„Und wenn ich gewinne?“ Erwiderte Mallius. Sein Gesichtsausdruck hatte sich nicht geändert.

„Dann halt andersherum.“ Sie wollte das nicht aussprechen. Es nervte die Studentin, dass er wirklich glaubte die Wette zu gewinnen.

„Mir reicht etwas anders. Ich muss niemanden Befehle geben. Ich möchte freien Zugang zum Sportareal der Obelisk außerhalb der Trainingszeiten der Slifer.“ Erklärte der Junge lautstark. Es herrschte kurz Stille, bis die Studenten auf den Tribünen wieder anfingen zu tuscheln. Ein paar Obelisk-Blue Studenten beschwerten sich lautstark.

„In Ordnung.“ Stimmte Sheppard hinzu und es herrschte erneut Stille.

„Was?“ Krächtzte Crowler überrascht.

„Wer Leistung bringt, der darf auch belohnt werden und außerdem hatte ich sowieso schon darüber nachgedacht den anderen den Sportplatz zur Verfügung zu stellen. Ich denke nicht, dass das nur ein Privileg der Obelisk-Blue sein sollte. In den nächsten Semestern wird das in den normalen Semesterplan miteinfließen.“ Erklärte der Kanzler. Professor Dr. Crowler wirkte entsetzt.

„Ich habe damit kein Problem.“ Erklärte Professorin Fontaine.

„Ich auch nicht.“ Joelin stimmte zu und sie zuckte nur mit den Schultern.

‚Idiot…, er hätte ja dasselbe fordern können. Aber der Typ will lieber Sport machen. Was ist bloß mit dem? Glaubt der, dass er jetzt cool ist?‘

„Wenn das nun geklärt ist, dann setzt bitte mit dem Duell fort.“ Forderte Professorin Fontaine und sie verwies mit der rechten Hand in Richtung Joelin, die zustimmend nickte.

‚Jetzt ist er bestimmt nervös, aber ich habe auch ein verdammtes gutes Startblatt gezogen. Selten so gut.‘ Joelin schmunzelte zufrieden.

Mallius dagegen wirkte nachdenklich. Er betrachtete im Moment seine Handkarten. Der Junge wirkte nicht allzu glücklich darüber.
 

Die Obelisk-Blue Studentin hob ihren Finger und sie tippe eine der projizierten Karten vor sich an.

„Zuerst beschwöre ich ‚Denko Sekka‘ (1700 ATK / 1000 DEF) im offenen Angriffsmodus.“ Ein weiblicher Samurai mit langen blauen Haaren und blauer Kleidung, sowie einem Katana, welches in durchsichtigen Farben glänzte. Man konnte meinen, dass es gar keine Klinge hatte, aber wenn sich der Samurai bewegte, glitzerte das Katana.

„Aber ich bin noch nicht fertig. Ich aktiviere den Effekt von ‚Donnerdrache‘ in meiner Hand. Wenn ich ihn ablege, darf ich zwei neue ‚Donnerdrachen‘ ziehen.“

Mallius nickte. Er wirkte nicht glücklich, aber auch nicht erschüttert.

„Der Donnerdrache also.“ Kommentierte er.

„Dann benutze ich den Effekt eines meiner Fusionsmonster. Wenn ich den Effekt eines ‚Donnerdrachen‘ von meiner Hand aktiviere, dann darf ich eine Spezialbeschwörung durchführen. Ich biete ‚Denko Sekka‘ als Tribut an und beschwöre ‚Donnerdrachen-Koloss‘ (2600 ATK / 2400 DEF) im Angriffsmodus und für das alles brauche ich keine ‚Polymerisation‘.“

Ein großes Gemurmel ging durch die Reihen.

„Ein so starkes Monster, dass es sogar auf die Limitierungsliste gesetzt wurde.“ Erklärte Bastion. Er saß oberhalb der Tribüne nahe des östlichen Ausgangs. Er hatte seine Arme verschränkt. In seinem Gesicht waren die großen Augenringe zu erkennen, die von einem längeren Zeitraum der Schlaflosigkeit verursacht wurden. Der Junge versuchte sich angestrengt aufrecht zu halten.

„Sind die nicht besonders begehrt … und teuer?“ Meinte Chumley. Bastion nickte.

„Und verdammt selten.“ Fügte der Ra-Yellow hinzu.

„Damit ist das Duell schnell entschieden.“ Chumley senkte betrübt den Kopf.

„Das Donnerdrachen Thema ist mächtig. Es ist kein Wunder, dass man behauptet sie wäre auf dem Level wie Zane in seinem ersten Semester.“

„Was wirklich? Ich kannte die gar nicht.“ Chumley wirkte überrascht. Bastion verstand seine Reaktion nicht und schaute für einen Moment zu seinem Nebensitzer, dann blickte er wieder nach vorn.

„Wahrscheinlich wird sie auch antreten.“ Murmelte der Ra-Yellow.

„Wo antreten?“ Chumley sah ihn fragend an.

„Liest du nicht die Benachrichtigungen der Akademie, die sie an die Pager senden?“ Bastion schaute ihn dieses Mal nicht an.

„Na ja… eher weniger.“ Gab der Slifer verlegen zu. Bastion seufzte.

„Nun gut. Das Turnier ist auch eine Sache, die noch nicht offiziell ist. Diese Information hätte euch höchstens Professor Banner euch erzählen können.“ Der Junge pausierte kurz, bevor er mit seiner Erklärung fortsetzte:

„Ende des Monats, vielleicht eine Woche später, findet das Auswahlturnier statt. Der Gewinner wird gegen Ende des Halbjahres, also knapp vor den Prüfungen, im Duell der Schulen antreten. Die Nordakademie gegen unsere. Die schicken ihren besten. Es soll derselbe Kerl sein, wie die letzten beiden Male. Ich glaube sein Name war Czar. Niemand besonderes, aber seine Taktiken sollen brachial sein und in der Nordakademie gilt der Mann als ungeschlagen.“

„Da erzählst du mir nichts Neues, ich habe die letzten beiden Duelle gesehen und Zane hat mit ihm jedes Mal den Boden aufgewischt, bis er den Typen den Rest gegeben hatte. Seine Cyber-Drachen Kombination führte ihn jedes Mal zum Sieg.“

„Ja…“ Bastion wirkte sprachlos. Ihm fiel im Moment keine Antwort darauf ein, deswegen sagte der Junge nur:

„…, aber dieses Mal wird Zane nicht antreten. Wir wissen nicht wie es ausgehen wird. Dieses Mal wird wahrscheinlich der Gewinner des Turniers antreten.“

„Da bin ich mal gespannt.“ Chumley sah wieder auf. Der korpulente Junge wirkte motiviert.

‚Sorry Chumley…, nichts für ungut, aber der Gewinner, der werde ich sein.‘ Dachte Bastion siegesgewiss.
 

Der purpurfarbene metallische Schlangendrache schlängelte sich über das Spielfeld, als er sich aufbäumte brüllte er und ein gelber Blitz wurde im Rachen der Kreatur erzeugt. Er streckte seine metallischen Flügel aus und sein Blick galt Mallius. Er nahm die halbe Plattform ein. Das Hologramm dieser Kreatur war realistisch und sehr überzeugend.

„Mein Lieblingsmonster.“ Joelin klang vergnügt.

„Und jetzt aktivierte ich zwei Ausrüstungskarten. Einmal ‚Kraft der Magie‘ damit erhöhe ich die ATK um 500, dann noch ‚Gemeinsam sind wir stark‘. Nun erhält mein Monster 800 ATK und noch weitere 500 ATK durch ‚Kraft der Magie‘ zusätzlich. Also sind das zusammen 1800.“ (2600 ATK -> 4400 ATK)

„Ordentlich…“ Bemerkte Mallius. Der Junge kratzte sich wieder am Hinterkopf.

„Jetzt aktiviere ich ‚Wiedergeburt‘ und ich rufe meinen ‚Donnerdrache‘ auf das Spielfeld.“

‚Donnerdrachen-Koloss‘ (4400 ATK -> 5200 ATK) Durch den Effekt von ‚Gemeinsam sind wir stark‘.

„Meine letzte Zauberkarte für diese Runde wird ‚Bürde des Mächtigen‘ sein.“ Eine weitere Zauberkarte erschien auf dem Spielfeld. Sie verringert die ATK der gegnerischen Monster um die Anzahl der Stufe. 100 Punkte pro Stufe.

‚Donnerdrachen-Koloss‘ (5200 ATK -> 5700 ATK) Durch den Effekt von ‚Kraft der Magie‘.

„Nun werden deine Monster keine Chance haben und falls du hoffst nun eine Karte zu spielen, die mein Monster zerstören sollte, dann wird das der Effekt meines ‚Donnerdrachen-Koloss‘ verhindern, zudem darfst du deiner Hand nur noch Karten hinzufügen, die du durch Ziehen erhalten würdest.“

„Unglaublich!“ Rief eine Obelisk-Blue Studentin von den Rängen aus.

„Ja!“ Bestätigte eine weitere.

„Das ist ihr stärkstes Monster und das gleich im ersten Spielzug!“

„Das kann nur sie! Sie ist unsere beste Studentin!“

Joelin lächelte vergnügter. Ihr gefiel das Lob.
 

Sie blickte für einen Moment ihren Gegenüber ruhig an. Die Studentin wollte seine Strategie erraten oder herausfinden, ob der Junge schon aufgeben wird.

‚Nun bin ich mal gespannt wie lange der seine Niederlage hinauszögerst. Nach seinem relativ ruhigen Gesichtsausdruck zu urteilen hast der Typ womöglich etwas in der Hinterhand. Vielleicht ein ‚Marshmallon‘. Im Endeffekt würde ihm diese Taktik auch nichts nützen, er wärst nicht der erste, aber ich will meine Wette nicht verlieren.‘ Sie wagte einen Versuch.

„Und? Glaubst du, du wirst die Wette noch gewinnen? In vier Zügen bist du platt oder vielleicht sogar noch früher, wenn du dich nicht wehrst. Zeig hier mal, dass du nicht gleich weggeputzt wirst.“

Sie beendete ihren Spielzug.
 

 
 

Handkarten Joelin: 5 -> 2

 
 

Spielfeld: 1x 'Donnerdrachen-Koloss' in Angriffsposition ausgerüstet mit ‚Kraft der Magie‘ und ‚Gemeinsam sind wir stark‘ 1x ‚Donnerdrache‘ in Angriffsposition und die Zauberkarte ‚Bürde des Mächtigen‘ ist aktiv

 
 

Lebenspunkte Joelin: 4000
 

 
 

Zuganzahl: Zwei

 
 

Mallius -> Erster Spielzug
 

Mallius sah auf seine Handkarten. Er schwieg einen Moment, dann meinte er, während der Junge aufschaute:

„Ich brauche nur eine Karte und darauf würde ich sogar wetten, denn in deiner Hand sind nur die beiden Donnerdrachen, dessen Effekt kannst du nicht mehr nutzen.“ Der Junge zeigte auf den Donnerdrachen, der sich auf dem Spielfeld befand. Er fuhr durch die Luft und zeigte auf den ‚Donnerdrachen-Koloss‘.

„Außerdem hast du keine verdeckte Karte auf dem Spielfeld. Der Donnerdrache hat keinen Effekt und alle anderen Karten sind schon erläutert worden. ‚Kraft der Magie‘ und ‚Gemeinsam sind wir stark‘ sind nur Ausrüst…“

„Komm zu Punkt.“ Joelin wurde ungeduldig.

Mallius wirkte kurz genervt, dann wurde sein Gesichtsausdruck ernster:

„Ich brauche nur eine Karte, dann ist das Duell vorbei.“

„Was… das hast du ernstgemeint.“ Joelin lächelte geringschätzig, aber ihr Schmunzeln verschwand umso länger sie in den gleichgültigen Gesichtsausdruck von Mallius starrte. Sie wurde wütender:

„Das will ich aber sehen. Du willst mir sagen, dass es eine legale Karte gibt, die das Duell jetzt entscheiden wird? Mir ist keine bekannt.“

„Es gibt eine…“ Bevor Mallius weiter antwortete, wurde der Junge sofort wieder von ihr unterbrochen:

„Du hast gesagt, du wettest darauf, dann will ich sehen, dass du mich mit nur einer einzigen Karte schlägst. Solltest du eine zweite benötigen, verlierst du, klar?“

„Was für ein Trottel.“ Hörte die Studentin hinter sich von den Rängen rufen. Sie fühlte sich dadurch bestärkt.

„Lasst das doch mit den Wetten und duelliert euch normal weiter.“ Unterbrach Professorin Fontaine ungeduldig, aber sie blickte daraufhin genervt zu Kanzler Sheppard der nur mit den Schultern zuckte.

„Also gut…“ Fügte sie nachgebend hinzu.

„Mir reicht eigentlich nur, dass wenn ich gewinne, du in meiner Gegenwart dieses Gehabe lässt. Ich meine, es fördert nicht gerade die Zusammenarbeit zwischen den Häusern. Man könnte meinen, dass alle vom Obelisk-Blue arrogant und selbstverliebt sind.“ Mallius sah kurz zu der Tribüne hinter ihr.

Es folgten Buhrufe von dieser, jedoch nur von den Obelisk-Blue Studenten. Die Jungs fühlten sich besonders angegriffen.

„Ruhe! Da oben!“ Rief Fontaine lautstark und sie warf ihnen böse Blicke zu.

„Tja…, sollte es so sein, dann tu ich was auch immer du sagst. Aber… jetzt möchte ich sehen was du hast. Wehe, das ist nur heiße Luft!“ Ihr Herz klopfte stark, denn in ihr kamen Zweifel auf. Dieser Junge musste entweder ein Trottel sein, dessen Realitätssinn nicht mehr vorhanden war oder er hat wirklich die eine Karte, die sie nicht kannte. In ihrem Kopf ging sie alle Möglichkeiten durch. Es gab Karten, die in Kombination das Duell drehen konnten, aber alle Möglichkeiten benötigte mehr als eine Karte. Sie würde auf jeden Fall gewinne sollte er seine Voraussage nicht einhalten können.

Mallius zog eine Karte, er schaute sie nicht einmal wirklich an. Ein kurzer Blick und der Junge nahm sie auf die Hand. Er griff zu einer anderen Karte.

„Ich rede von einem Monster.“ Mallius legte die gewählte Karte auf seiner Duelldisk ab.

„Ich beschwöre ‚Amazonen-Schwertkämpferin‘.“ Auf dem Spielfeld erschien ein Portal und aus diesem trat die muskulöse, großgewachsene Kriegerin. Sie warf den beiden Donnerdrachen einen bösen und angriffslustigen Blick zu. (1500 ATK / 1600 DEF) -> (1100 ATK / 1600 DEF) Da dieses Monster vier Sterne hatte, verlor sie durch ‚Bürde des Mächtigen‘ 400 ATK.

„Nein…“ Kam es von Joelin als sie realisierte was Mallius gemeint hatte.

Sie hatte diese Karte nicht bedacht. Diese Monster mit dem ungewöhnlichen, aber nicht herausragenden Effekt war eine spielstarke Karte, aber nie duellentscheidend gewesen, außer in diesem Moment. Panisch starrte sie auf ihre beiden Handkarten und dann auf ihre Spielfeldkarten. Es gab nichts, was dieses Monster abwenden konnte.

‚Deswegen hat der Junge das vorhergesagt.‘ Der Schock saß tief, aber sie schloss langsam mit dem Duell ab.

„Nun mein Monster, greife den Donnerdrachen-Koloss an und beende das Duell!“ Die Schwertkämpferin stürmte nach vorn, der Drache reagierte sofort und beschoss die Angreiferin mit einer Blitzkugel, die explodierte, als diese die Schwertkämpferin traf. Aus der Explosion flog ein Teil des Schwertes auf Joelin zu. Sie wich zwar zurück, aber sie blieb standhaft, als die holografische Klinge durch das Mädchen hindurchflog. Ihre Lebenspunkte sanken währenddessen auf 0. (Joelins Lebenspunkte: 4000 LP -> 0 LP)
 

 
 

Duell (Joelin Hiwagara vs. Mallius Finsterfrost) beendet

 
 

Ergebnis: Mallius gewinnt, da Joelin keine LP mehr hat
 

Die Studentin sank für einen Moment auf einen ihrer Knie, während die Monster auf dem Spielfeld verschwanden. In ihr herrschte eine Mischung aus Enttäuschung, Trauer und Demut.

‚Da habe ich wohl meine Klappe zu weit aufgerissen, aber wehe der Typ reibt mir das jetzt unter die Nase.‘

Mallius packte im Moment sein Deck ein. Er beachtete Joelin nicht.

Auf den Rängen herrschte Staunen und Ersetzen.

Nach einem kurzen Moment fand auch Professorin Fontaine wieder Worte:

„Nun…, damit ist das Duell zu Ende…“ Fontaine stoppte. Sie sah kurz nachdenklich aus.

Einen kurzen Moment später fand die Professorin wieder Worte:

„…und wir haben folgendes gelernt. Ein starkes Monster reicht nicht aus, selbst wenn es geschützt ist. Es gibt mehrere Möglichkeiten den Gegner zu bezwingen, ohne ein starkes Monster zerstören zu müssen. Manchmal muss man auf seine Verteidigung achten und sichergehen, bevor man alles gibt und vorausstürmt.“ Die Professorin blickte zu Joelin, die im Moment wieder aufstieg. Sie schien ihren ersten Schock überwunden zu haben.

„…warten bis zum nächsten Zug kann nicht schaden. Manchmal muss man geduldig sein.“ Die Professorin lief währenddessen um die Plattform herum, damit sie die Treppen wieder hinaufsteigen konnte.

„Der Effekt von ‚Amazonische Schwertkämpferin‘ lässt den Gegner jeden Kampfschaden erleiden, den eigentlich der Besitzer erhalten würde. Das damit die Möglichkeit besteht über 4000 Lebenspunkte Schaden auf einmal verursachen zu können, haben wir nun gesehen.“ Fontaine blickte kurz zu Mallius, der verlegen zur Seite schaute. Er kratzte sich am Hinterkopf.

„Ihr dürft nun gehen, denn jetzt kommen wir zum zweiten Duell des heutigen Tages.“ Der Slifer nickte und ging. Joelin ging mit gesenktem Kopf die Stufen hinab. Die Studentin dachte nach, sie war überrascht, dass in ihrer bisherigen Siegesstrategie diese offene Lücke existiert hatte.

Das Mädchen hatte sich diese Duellstrategie von Zane abgeschaut, aber durch das heutige Duell wusste die Studentin, dass sie noch meilenweit von Zane entfernt war.

‚Ich darf aber auch nicht vergessen, dass dieser Typ einfach nur Glück hatte. Er zog im richtigen Moment die richtige Karte. Ich hätte sicherlich das Duell gewonnen, wenn er nichts anderes parat gehabt hätte.‘ Dieser Gedanke machte dem Mädchen ein wenig Mut.

Während sie zu der Tribüne lief, blickte die Studentin zu Mallius, der auf der anderen Seite der Halle die Treppen nach oben stieg.

‚Das nächste Mal gewinne ich!‘ Dachte Joelin. Sie lächelte leicht, dann ging sie zu ihren Kommilitonen, die die Studentin tröstend begrüßten.
 

Währenddessen an einem kleinen Seitensteg des Hafens der Akademie:

Eine rechte Hand, eingepackt in einem dicken schwarzen Handschuh, griff nach der Kante des Piers. Im nächsten Moment zog sich jemand aus dem Wasser. Es war ein großgewachsener Mann mit Taucherausrüstung.

Als er sich aus dem Wasser gehievt hatte, lief der Mann zu einer kleinen Hütte, die nahe dem Pier stand.

Zurzeit war niemand am Hafen zu sehen. Auch war kein Schiff angelegt.

Der Mann zog einen kleinen Schlüssel hervor und er öffnete damit die Tür zu der kleinen Hütte. Der Taucher trat ein. Die Tür schloss er hinter sich. Er legte seine Taucherausrüstung ab.

In dem Raum befanden sich Spinde, Bänke, Kisten und ein großer Schreibtisch. Auf dem Schreibtisch war die Karte der Insel zu sehen. Der Mann griff nach der Landkarte und schob sie zur Seite. Auf dem Tisch befand sich ein weißer Briefumschlag. Der Mann legte die Karte zurück und er öffnete den Briefumschlag. Ein Blatt Papier war darin enthalten.

Das Papier war nicht beschriftet und auch nicht bedruckt worden, aber als der Taucher ein Fläschchen herbeizog und etwas auf das Papier sprühte, erschien schwach ein Text mit wenigen Buchstaben.

Etwas deutlicher war die Überschrift. Man konnte das Wort ‚Auftrag‘ deutlich lesen.
 


 

Gespielte Duelle in diesem Kapitel:

Joelin Hiwagara vs. Mallius Finsterfrost -> Sieg: Mallius Finsterfrost
 



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