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Stille ist alles, was ich bin

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Erster Schritt: https://www.youtube.com/watch?v=2iXIZrWFCPs
Bitte dieses Lied anmachen! Gäbe es diese Version des Liedes nicht, gäbe es auch nicht die Fan Fiktion. Alles weitere im Nachwort. Komplett anzeigen

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Stille ist alles was ich bin

Die hellen vibrierenden Töne der Violine vermischten sich mit den klaren Tönen des Flügels.

Jedes Mal, wenn Michiru mit Haruka spielte, tauchten sie zusammen in einen Strudel aus Licht und Farbe ein, der die Welt um sie herum auflöste.

Berauscht von dem vertrauten Gefühl hob und senkte sich der Bogen zitternd über die weißen Seiten.

Plötzlich mischte sich tiefe Dunkelheit in die hellen Klänge der Violine und des Klaviers.
 

When you're alone, silence is all you see.

When you're alone, silence is all you'll be

Give me your hand and come to me.
 

Erschrocken öffnete Michiru ihre Augen. Sie entdeckte Setsuna, die einen Wäschekorb in ihre Hüften gestemmt hatte. Unbemerkt, wie es ihrer Natur entsprach, ging sie durch das Wohnzimmer und hatte dabei unbewusst in die Melodie eingestimmt.

Michiru unterbrach ihr Spiel und stand regungslos neben Haruka. Irritiert schaute Haruka zu Michiru.

„Habe ich etwas falsch gemacht?“

Energisch schüttelte Michiru ihren Kopf und legte ihre Geige zu Seite. Setsuna bemerkte nicht, dass die Musik verstummt war. Versunken sang sie weiter.
 

When you are here, music is all around.

When you are near, music is all around.

Open your eyes, don't make a sound.
 

Setsuna bemerkte nicht, wie ihr Michiru folgte. Erst als sie den Wäschekorb abstellte und sich dem Ständer zudrehen wollte, bemerkte sie ihre beste Freundin. Setsuna zuckte zusammen.

„Michiru, du hast mich zu Tode erschreckt!“

„Setsuna, sing für uns!“, forderte Michiru plötzlich und griff nach Setsunas Händen.

„Was?“

„Bitte Setsuna, sing für uns!“, flehte Michiru.

„Aber ich kann nicht singen!“, beteuerte Setsuna verwirrt und ihre Stimme ließ keinen Zweifel an ihrer Überzeugung.

„Ich habe dich grade singen hören!“

Nachdenklich legte Setsuna ihren Kopf schief und verzog ihren Mund.

„Manchmal singe ich für mich. Ich habe nicht bemerkt, dass ich laut gesungen habe.“, erklärte sie.

In ihren Augen glänzte das Bild einer Erinnerung.

„Du singst wundervoll! Ich flehe dich an! Nur einmal! Ich wünsche es mir zum Geburtstag.“

Setsuna hinterfragte nicht, dass Michirus Geburtstag erst in einem Monat war. Das ungewohnte Flehen reichte ihr, um den Ernst hinter Michirus Bitte zu erkennen.

Setsuna stimmte zu.
 

Als die Klänge des Klaviers und der Violine erneut den Raum erfüllten, schloss Setsuna ihre Augen. Bisher hatte sie immer für sich gesungen. Sie brauchte die Sicherheit der Dunkelheit.

Konzentriert ließ Michiru den Bogen über die Seiten schweben. Ihre Augen ruhten auf Setsunas Silhouette. Diese begann leise zu singen.
 

When you're alone, silence is all you'll know.

When you're alone, silence is all you'll know.

Let in the noise and let it grow.
 

Die Schwere in Setsunas Stimme drang tief in Michirus Herz. Sie verließ mit ihr den Raum. Er löste sich auf und wich dichtem Nebel. Mit jeder Silbe wurde Setsunas Gesang lauter. Sie selbst war jene Lautstärke, die gegen die Stille in ihrem Herzen ansang. Der Nebel der Zeitzonen, der nach Setsuna krallte, wurde von ihrer Stimme im Zaun gehalten.

Michirus Herz zog sich schmerzend zusammen.
 

When you're alone, silence is all you see.

When you're alone, silence is all you'll be

Give me your hand and come to me.
 

Setsunas angestrengten Gesichtszüge brachen auf. Ihre Hand hob sich und reckte sich dem Nebel entgegen. Endlich öffnete sie ihre Augen. Ihre dunkelroten Augen fixierten einen unsichtbaren Traum, der von ihrer Stimme besangen wurde. Michiru konnte hören, wie ihre Stimme versuchte das Licht anzulocken. Es mit jeder Oktave liebkoste.
 

When you are here, music is all around.

When you are near, music is all around.

Open your eyes, don't make a sound.
 

Die tieftraurige Stimme überwand die Mauern des Hauses und erfüllte die leeren Straßen. Haruka erwachte aus der Trance ihres Spiels, ohne es zu unterbrechen. Zeitgleich mit Michiru fragte sie sich, wen Sailor Pluto vor sich sah. Wem galt ihr Gesang.

Die melancholische Stimme schwoll zu einem mitreisenden Strom aus unausgesprochener Sehnsucht an.
 

Let in the shadow, let in the shadow,

Let in the light of your bright shadow.
 

Let in the shadow, let in the shadow.

Let in the light of your bright shadow.
 

Setsunas singender Mund verformte sich zu einem Lächeln. Sie hatte das vertraute Wohnzimmer längst verlassen. Vor ihren Augen Tanzte ihr geliebtes Licht.
 

Let in the light.

Let in the light.
 

Nur für sie – Sailor Pluto - tanzten die silbernen Lichtpunkte in dem dichten Nebel der Zeit. Die warmen Lichter ließen das Lachen erklingen, das sie immer am Leben erhalten hatte in der Stille und Einsamkeit der Zeitzonen.
 

Let in the light of your sweet shadow.
 

Michiru spürte wie heiße Tränen über ihre Wangen auf das Holz ihrer Violine tropften.

Haruka und sie kannten das Schicksal ihrer Gefährtin. Wie sie selbst, hatte ach Setsuna alleine auf ihrem Posten gewacht. Isoliert von der Welt voller Geräuschen und Emotionen.

Sie und Haruka hatten das Leben aus Stille und Einsamkeit längst überwunden.

Mit hoher und ruhiger Stimme sang Setsuna die letzten Strophen.

Ihre Augenlider senkten sich, als das Licht erstarb und sie die Dunkelheit und Stille erneut umfing.

Michiru fühlte, dass ihr Violinenspiel nicht mehr zu ihr durchdrang.
 

When you're alone, oh,

Silence is all you know.

Silence is all,

Silence is all around.
 

Weder Michiru noch Haruka rührten sich, als der letzte Ton erstarb.

Michiru blinzelte die Tränen fort, während ihre Augen auf Setsuna ruhten. Diese erwachte aus der Stille und strich sich verlegen eine Strähne fort.

„Ich muss noch Wäsche aufhängen.“, sagte sie entschuldigend. Ohne Blickkontakt zu suchen, stieg Setsuna die Treppen mit schnellen Schritten hinauf.

Michirus Körper bebte, als sie ihrer besten Freundin nach sah. Wie hatte sie all die Jahre Setsunas Aura übersehen können.

„Deshalb wolltest du das sie singt?“, fragte Haruka.

„Nein... ich hatte keine Ahnung. Setsuna...!“, flüsterte Michiru und begann zu weinen.

Die Einsamkeit, die Setsuna zurückgelassen hatte schnürte sich um ihre Seele und drückte erbarmungslos zu.

„Geh ihr nach! Ich spüre doch, dass du zu ihr willst!“

Erschrocken drehte sich Michiru zu Haruka, die sie zuversichtlich anlächelte.

„Ich liebe sie auch!“
 

Eine Ewigkeit stand Michiru vor Setsunas Tür. Ihre Hand ruhte zitternd über der metallenen Klinke.

Michirus Herz brüllte ihren Verstand an. Sie wollte in das Zimmer voller Schwärze stürmen und für Setsuna das erlösende Licht sein. Doch war sie Licht genug?

Resignierend wandte sich Michiru ab.

Als Michiru die Treppen hinabstieg, glitt Setsuna weinend an ihrer Zimmertür hinab.

Das Licht, welches durch den Türspalt geschienen hatte, erlosch.

Vertraute Stille umhüllte die Kriegerin der Zeit.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Die Fanfiktion lag schon sehr sehr lange auf meinem Rechner. Ich hatte immer gehofft ein Cover dazu zu zeichnen. Aber ich kann nicht Zeichnen, welches Bild das Lied in meinem Kopf zeichnet.
Ich weiß, es ist ganz anders, als meine anderen Geschichten und mein Pairing ist nur im Kern angedeutet.
Der Fokus hier sollte auf Michiru und Setsuna liegen. Ich glaube keiner versteht Setsuna so gut, wie Michiru und Haruka. Wobei ich Michiru als diejenige sehe, die Setsunas nähe suchen würde. Es fiel mir sehr schwer, die Tür verschlossen zu lassen ;)
Was meint ihr? Was wäre passiert? Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: Lupus-in-Fabula
2019-11-29T19:29:44+00:00 29.11.2019 20:29
Guten Abend :)


Zu aller erst muss ich dir einfach sagen, dass ich deine anderen Geschichten und Dōjinshis wundervoll finde. Diese Liebe, die du in deine Geschichten steckst, berührt mich jedes Mal. Du hast eine wundervolle Gabe, dir Geschichte auszudenken, die einen berühren.
Deswegen wundert es mich, dass diese Fanfiktion keinen Kommentar hat. Ist es wegen des (angedeutetem) Paaring? Oder weil es eine Songfic ist? Ich kann es mir nicht erklären.

Ich hatte beim Lesen einen grossen Kloss im Hals. Liegt vielleicht auch an dem Lied. Zu meiner Schande kann ich mich sehr schnell in etwas hineinfühlen. Da reicht ein Lied, ein Bild, ein Text und schon habe ich "Tagträume". Da sehe ich bestimme Chataktere, wie sie dies und das Sagen oder Tun.
Hach, ich habe solches Mitleid mit Setsuna. Ich fand sie schon als Kind die tragischste Sailor Kriegerin. Deswegen freute ich mich, als sie in der Serie später ein normales Leben führte.

Deine Geschichte ist wirklich berührend und unglaublich traurig. Und doch bin ich auch sprachlos und kann nicht genau schreiben, weshalb ich so fühle. Liegt es an deinem melancholischen Schreibstil? An dem Lied? An der Idee, die du auch gut vermitteln konntest? An den Charakteren? Vermutlich an all dem.
Eine kleine Kritik habe ich noch. Den Songtext hätte ich kursiv geschrieben.
Das ist aber nur eine persönliche Meinung :)

Doch nun auch zu deiner Frage :)
Ich vermute, das Setsuna zuerst schwieg und die Nähe von Michiru als unangenehm empfinden würde. Das sie was Falsches getan hätte, als sie sang.
Michiru würde nur da sein und versuchen ihrer Freundin halt zu geben. Obwohl sie einige Fragen hätte, würde Michiru nichts sagen.
Ich vermute auch, das Setsuna nichts sagen wird und Michiru ohne ein Wort das Zimmer wieder verlässt. Sie aber später miteinander über das Geschehene reden werden.
Und Haruka fast nicht ihre Finger still halten kann (das hört sich jetzt falsch an :D) und wissen will, was los ist. Aber trotzdem die Zwei nicht drängeln möchte.


Ich bin so frei und nehme deine Geschichte in meinen Favos auf und empfehle sie weiter :)


Helfer der KomMission
Antwort von:  SilverSerenity
01.12.2019 13:06
Danke für deinen lieben und ausführlichen Kommentar.
Mhh ich denke, dass es bei Animexx sehr sehr still geworden ist. ich war ja auch relativ lange inaktiv und die, die mir folgen, sind evt garnicht mehr aktiv. heißt ich muss mich neu einfinden. Allerdings macht es mir auch nichts =) Ich schreibe die Geschichten hauptsächlich für mich XD.
Es freut mich, dass das was ich fühlte rüber kam. Ich war beim Schreiben schon leicht depresiv.

Ach in der Word- Datei ist es kursiv. Ich war zu faul es hier zu übertragen XD


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