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Between Love and Friendship

Zwischen Liebe und Freundschaft
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hi! Ich bin zurück mit einem neuen Kapitel :P!
Hat ein bisschen gebraucht... die heutigen Zeiten sind etwas anstrengend... Jahr 20-20 ist so beschissen.. D:

Ich schreibe jetzt schon eine weile wieder Fanfictions, zumindest in einem anderen Fandom, aber heute Nacht kam mir wieder dieses Story vor die Nase. Ich weiß nicht, wieso ich das so lange hab schleifen lassen. Dabei hab ich eigentlich die Geschichte um Genzo und Lena fast so weit abgeschlossen. Nur noch nicht alles ausführlich ausgeschrieben.
Ich werde versuchen, dass in den nächsten Tagen aufzuarbeiten und euch mehr Vielfalt zu bieten :)

Danke fürs favorisieren und so und fürs stille Lesen!
Liebe Grüße & bleibt Gesund!
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Kapitel 06 - Zwiespalt

Das erste was sie tat, als sie am nächsten Tag wach wurde, war darüber wieder und wieder nachzudenken. Alles was Anna erzählt hatte. Sie konnte es immer noch nicht verstehen. Wie kann das ein Mensch nur machen? Fußballprofi hin oder her. Auch ein Karl-Heinz Schneider kann sich nicht so verhalten! Sie überlegte die ganze Nacht schon, wie sie Karl darauf ansprechen konnte. Eigentlich... wollte sie ihn nie wieder sehen. Es hat gereicht einmal ihr Herz brechen zu hören. Am liebsten, wünschte sie sich, dass er gar nicht mehr existieren würde. Das würde so viele Probleme lösen.

Konnte nicht irgendwer auf ihren Schädel einschlagen, der einen Gedächtnisverlust auslöste? Und sie ihre Erinnerungen die letzten sieben Jahre unbrauchbar machte? Ginge das nicht?
 

Es klingelte. Lena schaute auf die Uhr, es war zehn Uhr morgens. Sie hatte die Nacht bei Maya in München verbracht. Es war zu spät um noch 800km nach Hause zu fahren. Wenn sie sich das recht überlegte, war das eine komplette verrückte Idee. Solch eine Strecke auf sich zu nehmen nur um Gerechtigkeit walten zu lassen. Sie war einfach nicht mehr bei Sinnen gewesen.
 

Und was hat es ihr gebracht? Nur noch mehr Ärger...
 

Es klingelte wieder. Lena riss sich aus den Gedanken. Maya konnte es nicht sein. Sie hatte eine Vorlesung in der Uni und würde vor heute Nachmittag nicht nach Hause kommen. Wer also könnte es sein?
 

Sie ging zur Haustür und öffnete. Als die Tür komplett aufstand, musste sie kurz zwei Mal blinzeln, um zu realisieren, wer da vor der Haustür von Maya stand.
 

„Genzo?!“
 

„Hab gehört Sie haben Kaffee bestellt?“, grinste er und hielt ihr einen Kaffeebecher von Starbucks vor die Nase.
 

„Ich hoffe ja nur nicht, dass der aus dem Coffeeshop aus Hamburg ist, sonst kannst du den gerne kalt trinken.“, sagte sie trocken, bevor sie lauter wurde, „Was zum Teufel tust du hier?“
 

„Nach dir gucken. Du meldest dich ja nicht und Stefan sagt mir ja nichts. Datenschutz. Daheim bist du ausgezogen, Maya ist auch nicht da. Da war mir klar, dass du hier bist.“, sagte er und drückte ihr den Kaffeebecher in die Hand, während er an ihr vorbei schlüpfte in die Wohnung.
 

„Aber... das sind 800km! Genzo!“, rief sie ihm nach und kickte mit dem Fuß die Tür zu, nur um ihm dann hinterher zu laufen.
 

Er drehte sich zu ihr um, als sie in der Wohnstube standen.
 

„Du hast meine Sprachnachrichten gestern angehört, ich bin nicht blind. Da waren zwei blaue Haken, aber du hast nicht darauf geantwortet.“
 

„Ich... hab's vergessen.“, sagte sie ehrlich.
 

Das hatte sie wirklich. Nach gestern wusste sie einfach nicht mehr, wo sich ihr Kopf befand.
 

„Wieso sagst du mir nichts, dass du mit zu Maya gehst? Du warst von einem Tag auf den anderen einfach weg. Ohne Nachricht.“, sagte er vorwurfsvoll.
 

Eigentlich hatte sie vor, Genzo von Anna zu erzählen und das gesamte Gespräch. Aber, etwas ließ sie verstummen. Genzo und Karl waren irgendwo Freunde... gewesen. Und sie schätzte, dass er ausflippen würde, wenn er von dem ungeborenen Kind erfahren würde. Immerhin kannte sie ein bisschen die japanische Kultur. Ein uneheliches Kind, dass dann auch noch durch eine Affäre entstanden war, war ganz und gar nicht angesehen in Japan. Und Genzo wurde sicherlich auch so erzogen.

Außerdem... es war ja nicht sein Problem. Hart gesagt, aber sie fand, dass er es nicht wissen musste.
 

„Ich brauchte den Abstand.“, sagte Lena leise und verpackte es, als perfekte Ausrede.
 

„Abstand? Das einzige was Stefan zu mir sagen konnte war, dass du dich krankgeschrieben hast. Klar, du siehst nicht gut aus, aber du lässt dich doch sonst nicht so aus der Bahn werfen.“
 

„Entschuldige mal!“, sagte sie und stellte erbost den Kaffeebecher auf eine Kommode ab, „Falls es dir entgangen ist... mein Leben ist ein Scherbenhaufen! Alles aufgebaut auf Lügen, betrügen, Verrat... wie würdest du dich denn fühlen? Huh?!“, schrie sie ihn an, „Ich musste aus Hamburg einfach raus. Bevor die Presse oder sonst wer noch davon erfährt. Die hätten mir die Tür eingerannt. Und... ich hab auch keine Lust gerade irgendwo Karl zu begegnen.“
 

Das Schreien tat gut, aber weniger berauschend war es, dass sie ihre Wut an Genzo ausließ. Er hatte damit doch eigentlich gar nichts am Hut. Er wollte ihr wahrscheinlich nur etwas Gutes tun und hatte verdammte 800km auf sich genommen, nur um zu sehen, wie es ihr ging.
 

„Sorry.“, sagte sie daher sofort und legte ihre rechte Hand ins Gesicht, „Ich wollte dich nicht anschreien... du kannst ja nichts daf-“
 

Sie konnte den Satz nicht einmal richtig aussprechen, da spürte sie seine Arme um ihren Körper. Er nahm sie sanft in den Arm und sie konnte nicht anders, als ihren Kopf an seine Brust zu schmiegen. Es dauerte nicht lange, als die ersten Tränen flossen.
 

Genzo bemerkte dies wohl, da seine Sportjacke die Nässe auf sog.
 

„Nicht weinen. Der Kerl ist keine Träne wert, okay?“, sagte er beruhigend, „Es wird alles wieder gut.“, kam es von ihm weiter in einer sehr sensiblen Stimmlage.
 

Nach einigen Minuten hatte sie sich beruhigt und drückte sich beschämend von ihm weg.
 

„Sorry... ich... ich muss mal ins Bad.“, sagte sie mit zittriger Stimme und verschwand schnell ins Badezimmer.
 

Als sie das Zimmer erreicht hatte, knallte sie förmlich die Tür zu und stützte sich am Waschbecken ab. Ihr Kopf hing kurz, bevor sie in den Spiegel schaute und zugleich ihre rechte Hand auf ihre Brust legte.
 

„Du... dummes Herz. Hör auf in so einer Situation zu klopfen wie wild...“, flüsterte sie in Richtung des Spiegels und schnappte sich ein Handtuch, um ihre Tränen zu trocknen.
 

Dieses Gefühlschaos war einfach nicht zu ertragen. Da war dieser Schmerz, den Karl ihr zugefügt hatte, die Verantwortung gegenüber Anna und dem Kind und dann auch noch Genzos Nähe. Letzteres brachte sie völlig aus dem Konzept.
 

Sie mochte Genzo. Aber auf eine freundschaftliche Art und Weise. Doch als er sie in den Arm nahm... da war sie so befreit von all dem Ärger gewesen. Am liebsten wollte sie nie wieder-
 

„Stopp. Führ diesen Gedanken erst gar nicht weiter Lena. Es ist Genzo. Er ist... wie ein bester Freund. Du darfst nicht so fühlen.“, dachte sie zu sich selbst.
 

Aber es fühlte sich an, wie die Situation vor ein paar Jahren. Als sie mit Karl zusammengezogen war. Diese leichte und doch starke Berührung, die für sie die Zeit angehalten hatte.
 

„Lena? Alles okay?“, rief der Schwarzhaarige nach ihr.
 

„Verdammt.“, fluchte sie leise und wusch sich die letzten Tränen aus dem Gesicht, als die Tür einen Spalt aufging.
 

„Du... sitzt nicht auf der Toilette, oder?“
 

„Nein, du Idiot.“, versuchte sie es witzig wirken zu lassen und sie hörte, wie die Tür komplett aufging.
 

„Gut. Trotzdem alles okay?“
 

„Ja, alles gut.“, sagte sie, sah ihn jedoch nicht an.
 

Sie durfte nicht auf ihre verschrobenen Gefühle hören. Das würde alles nur noch komplizierter machen. Und vor allem, wollte sie sich nicht gleich von einer Beziehung in die nächste werfen. Ganz zu schweigen davon,... was wäre denn, sie würde ihm das irgendwie wissen lassen. Und er würde dies nicht erwidern? Eine normale Freundschaft wäre dann undenkbar.
 

„Muss dir noch etwas erzählen, also so ganz planlos bin ich nicht hergekommen.“, gestand er und zwinkerte kurz, „Los, komm schon.“, sagte er und sie folgte ihm aus dem Badezimmer.
 


 

Sie saßen einfach nur zu zweit auf Mayas Couch, während sie sich über Fußball unterhielten. Es war angenehm, mal über etwas anderes zu reden. Genzo erzählte ihr, dass bald ja wieder die Weltmeisterschaft anstand und Japan sogar Austragungsort war. Was insofern bedeuten würde, dass die japanische Nationalmannschaft so oder so qualifiziert war für die Spiele.
 

Sie würde Genzo eine Zeitlang nicht sehen können. Wollte sie das denn? Zum Himmel nochmal. Wieso dachte sie darüber eigentlich schon wieder nach. Genzo sollte einfach tabu bleiben. Punkt. Aus. Fertig.
 

„.... Ist das nicht im selben Zeitraum?“
 

„Eh... was?“, fragte sie, da sie total in ihren Gedanken versunken war.
 

„Euer Turnier, Lena. Wann sind die Six Invitational?“
 

„Ehm... ja.“
 

„Du hörst mir gar nicht richtig zu.“
 

„Doch, doch das tue ich... ich hab die Nacht nur nicht gut geschlafen. Eigentlich, schlafe ich generell sehr schlecht in... letzter Zeit.“, sagte sie ehrlich.
 

Da sie aber nicht weiter darauf eingehen wollte, kam sie zu seiner Frage zurück.
 

„Du hast recht. Es ist recht nah im selben Zeitraum. Ein bisschen früher, eins-zwei Wochen vielleicht.“
 

„Dann werden wir wohl beide zur selben Zeit in Japan sein.“, lächelte er.
 

„Zur selben Zeit? Jetzt hörst du mir aber nicht zu. Wenn alles gut geht ist die Rainbow Six Meisterschaft eins oder zwei Wochen früher aus.“
 

„Ich werde früher nach Japan fliegen. Die Mannschaft trifft sich immer ein paar Wochen früher bei Meisterschaften. Ich werde dann wohl in Nankatsu sein.“
 

„Ach so meintest du das.“
 

Dann wäre Genzo gar nicht so weit weg von ihr. Innerlich schüttelte sie den Kopf. Es war doch echt zum Mäuse melken! Seine Anwesenheit machte sie schier verrückt. Und dann saß er auch noch so nah bei ihr. Ob er es wohl merkte, dass er sie nervös machte?
 

Plötzlich hob er seine Hand und fuhr ihr kurz über ihr Haar.
 

„Was soll das?“, fragte sie überrascht und rutschte von ihm weg.
 

„Da war ein... Fussel.“
 

„Ein Fussel? Sicher?“
 

„Ja.“, sagte er neutral wie immer, doch irgendwie konnte sie ihm das nicht so recht glauben.
 

Hatte er doch etwas bemerkt? Und versuchte jetzt ein bisschen mehr aus ihr herauszubekommen? Konnte er das nicht sein lassen. Irgendwann würde sie dem nicht mehr standhalten können. Besonders nicht, wenn ihr Herz schon wieder so schnell schlug.
 

„Sieh her.“, sagte er und hielt ihr tatsächlich etwas graues, plüschiges in den Händen, „Ein Fussel.“
 

Sah sie mittlerweile vielleicht Geister? Er hat sicher nichts bemerkt. Und das war auch ganz sicher keine Anmache, oder so etwas. Es war einfach Genzo. Wie immer. Ihr bester Freund, nichts weiter.
 

In dem Moment öffnete sich die Haustür und Lena erschrak kurz und versuchte so schnell es geht Abstand zwischen sich und Genzo zu bekommen.

Maya kam die Tür herein und hatte unsagbar viele Tüten in den Händen.
 

„Bin wieder da, Lena. Hab uns was vom Griechen mitgenom- Oh. Genzo. Was machst du denn hier?“, erkannte sie den Schwarzhaarigen und sah zugleich zu Lena.
 

„Bin nur zu Besuch.“, sagte er kurz angebunden, bevor er aufstand und sich anbot ihre Taschen in die Küche zu tragen.
 

„Danke, sehr freundlich von dir.“
 

„Kein Problem.“, sagte er und verschwand mit dem Essen in der Küche.
 

„Zu Besuch, ja?“, fragte Maya skeptisch und taktierte sie wissentlich.
 

„Er ist einfach hier aufgetaucht.“, knirschte Lena zurück.
 

„Einfach so. So viele Kilometer von zu Hause entfernt. Weil was? Er sich Sorgen machte und jetzt sitzt ihr hier auf meiner Couch und flirtet?“
 

„Nein!“, sagte sie ein wenig zu laut und horchte kurz zur Küche. Doch offenbar hatte er das nicht mitbekommen, „Nein.“, sprach sie leiser, „Wir haben nur geredet. Was Freunde nun mal ab und an tun.“
 

„Ist klar, und ich glaube noch an den Osterhasen.“
 

„Maya!“
 

Genzo kam zurück und es wurde abrupt still.
 

„Hätte ich gewusst, dass du da bist, hätte ich eine Portion mehr mitgenommen.“, gestand Maya Genzo gegenüber.
 

„Schon gut, hab keinen Hunger. Ich sollte mich eh auf den Weg machen. Ich brauch noch eine Unterkunft. Ich muss morgen Abend zurück in Hamburg sein.“
 

„Du kannst gerne hier schlafen.“, sagte Maya, wie aus der Pistole geschossen.
 

Lena warf ihr einen bösen und verstörten Blick zu, den sie jedoch gekonnt abwendete.
 

„Nur wenn es euch nichts ausmacht...“, sagte er vorsichtig und sah besonders zu Lena.
 

Sie wusste ehrlich nicht, was sie sagen sollte. Bisher hatte sie Genzo noch nie bei sich schlafen lassen. Das war auch gar nicht möglich gewesen bei Karl und seiner Eifersucht. Und andersherum... hat sie dies auch noch nie getan. Auch wegen Karls drang zur Übertreibung.
 

Doch nun schien er besonders von ihr eine Antwort haben zu wollen.
 

„Klar... kein Problem. Stört mich nicht.“, sagte sie ohne nachzudenken.
 

Was war auch schon dabei? Wie oft sollte sie noch beteuern, dass er ihr bester Freund war und da nichts falsch daran war, wenn er eine Nacht in der Wohnung ihrer Freundin nächtigte. Gar nichts. Richtig.
 

„Ich hol das Bettzeug.“, warf Lena ein und verkrümelte sich so schnell es ging aus dieser Situation.
 


 

Als Lena sich Bett fertig machte und im Bad ihre Zähne putzen wollte, kam Maya dazu. Sie taktierte sie mit wissenden Blicken, was ihr langsam auf den Senkel ging.
 

„Was?“, fragte sie spitz nach.
 

„Nichts.“, kam es kurz von ihr.
 

Sie erwiderte nichts darauf und schrubbte eifrig ihre Zähne weiter, als sie abermals den Blick ihrer Freundin auf sich spürte.
 

„Ich sehe es.“, sagte sie dann und Lena nahm den Zahnputzbecher in die Hand, um ihren Mund auszuspülen.
 

„Was siehst du?“, fragte sie genervt, nachdem sie ins Waschbecken gespuckt hatte.
 

„Na... das mit Genzo. Er steht auf dich. Schon ziemlich lange, denke ich. Und du reagierst auf ihn. Man könnte meinen, du fährst voll drauf ab.“
 

„Quatsch.“, zischte sie und nahm noch einen Schluck Wasser.
 

„War klar, du siehst immer nur das, was du sehen willst.“
 

Wieder spuckte sie das Zahnputzwasser ins Waschbecken, bevor sie den Becher laut auf den Rand abstellte.
 

„Ich stehe nicht auf Genzo. Und er auch nicht auf mich. Wir sind Freunde. Gute Freunde.“
 

„Deswegen warst du auch gar nicht nervös, als ich ihn eingeladen habe, hier zu übernachten.“
 

„Stimmt. Weil da nichts ist.“
 

Lena nahm ihre Haarbürste und kämmte sich nun nur kurz ihre Haare durch. Maya nahm stattdessen nun ihre Zahnbürste zur Hand.
 

„Hast du es ihm erzählt?“, fragte sie nach einigen Minuten wieder.
 

„Was?“, fragte sie verwirrt nach.
 

„Das mit... Anna und dem-“
 

„Nein. Er soll es auch am besten nicht erfahren.“, sagte sie und legte die Bürste beiseite, „Ich... will nicht, dass das die Runde macht. Ich will nicht...“, sagte sie und wurde dabei immer leiser, „... dass man mich ständig ansieht, mit so einem mitleidigen Blick. 'Hey, seht her, ich bin diejenige die so offensichtlich betrogen worden ist' Darauf hab ich einfach keine Lust mehr.“
 

„Du reagierst über.“
 

„Tue ich nicht, außerdem... Genzo und Karl spielen zusammen in einem Verein. Ich will nicht wissen, wie es derzeit ist. Das muss nicht noch schlimmer werden, wenn er von dem Kind erfährt.“
 

„Ich wette,... er würde Schneider die Leviten lesen lassen.“, grinste Maya, doch Lena sah sie ernst an.
 

„Ja. Und das sollten wir verhindern. Kein Wort, Maya. Zu niemanden.“
 

„Okay, schau mich nicht so an. Ich sag schon nichts.“, winkte sie ab und putzte sich nun die Zähne, „Wo willst du schlafen?“, murmelte sie dann, nachdem ersten Ausspülen.
 

„Was soll die Frage?“
 

„Na ja... Genzo schläft auf der Couch... da ist sicherlich noch Platz für dich.“
 

„Maya! Da... hör auf damit. Ich... ich fühle nichts für Genzo. Also... Freundschaft, ja. Aber keine Liebe.“
 

„Was nicht heißt, dass es Liebe werden kann.“
 

„Oh bitte... hör einfach auf damit. Ich werde mich nicht von einem Kummer in den nächsten Scheiß werfen.“
 

„Aha!“
 

„Aha, was?“
 

„Du gibst es also zu, dass da doch was ist.“
 

Sie stöhnte genervt auf. Maya machte sie verrückt. Lena würde sie jetzt einfach ignorieren. Besser war das. Sonst würde sie ihr noch ein Ohr ab quasseln und sie hatte keine Lust darauf, dass dieses Gespräch irgendwie an Genzos Ohren kam. Das wäre denkbar schlecht.
 

„Ich geh schlafen.“, sagte sie zuletzt.
 

„Gute Nacht...“, trällerte Maya ihr noch hinterher und sie musste sich beherrschen, keine Beleidigung nach hinten zu werfen.
 

Es wäre ihr lieber gewesen, sie könnte in Mayas Zimmer schlafen. Aber ihr Schlafzimmer war nicht groß genug dafür. Studentenbude eben. Eigentlich war der Plan gewesen, dass sie auf der Couch schlief, aber... jetzt würde es einfach der Boden im Wohnzimmer werden. - In ziemlicher Nähe zu Genzo...
 

Als sie das Wohnzimmer betrat, sah sie den Keeper bereits schon auf der Couch liegend, obwohl das Licht bereits aus war. Lena sah von ihm ab und richtete ihren Blick auf den Schlafsack. Sie musste einfach nur versuchen... es auszublenden. Das würde sie schon hinbekommen.
 

Lena kam näher. Ihr Herz raste schon wieder so schnell. Es war kaum auszuhalten. Sie brachte ihr Atem unter Kontrolle und ignorierte seinen Blick, den er plötzlich auf sie warf. Sie legte sich in den Schlafsack und drehte sich mit dem Rücken zu ihm gewandt. So war es gut.
 

„Willst du nicht lieber auf der Couch schlafen?“, hörte sie ihn fragen.
 

„Geht schon.“
 

„Mir macht es nichts aus... auf dem-“
 

„Schon okay, Genzo.“, unterbrach sie ihn, „Die Couch ist eh viel zu weich.“
 

Damit schien er zufrieden zu sein. Für's erste. Lena versuchte tatsächlich zu schlafen, aber es sollte wohl einfach nicht so sein. Es war totale Stille, etwas was sie noch mehr beunruhigte. Keinen, sanften Atemzug, der ihr sagen könnte, dass der Japaner hinter ihr schon schlief. Im Gegenteil. Sie bemerkte ab und an seinen Blick in ihrem Rücken.

Am liebsten hätte sie ihn angefahren, dass er das lassen sollte. Aber sie wollte nicht, dass er ihre Nervosität mitbekam. Also sagte sie am besten gar nichts.
 

Stattdessen rutschte sie ständig hin und her in ihrem Schlafsack. Sie fand einfach keine passende Schlafposition. Zu allem Übel, merkte er es.
 

„Sollen wir nicht doch lieber tauschen?“
 

„Nein.“
 

Sie hörte ihn Seufzen und sie dachte wirklich, sie hätte endlich seine Zweifel zerschlagen. Doch sie irrte sich gewaltig. Lena bekam viel zu spät mit, wie er sich aufsetzte. Seine Decke landete irgendwo neben ihrem Kopf am Boden und gerade als sie sich doch zu ihm umdrehte, war er schon im Begriff sie samt Schlafsack hochzuheben.
 

„W-was soll das?!“
 

„Hör auf so stur zu sein.“, hatte er nur gesagt und Lena konnte einfach nichts darauf erwidern.
 

Sie hatte ihre Hände auf seinen Brustkorb abgestützt und ihr wurde plötzlich heiß und kalt zugleich, als sie unter ihrer Haut seine Muskeln fühlte. Es war nur ein kurzer Augenblick, aber einer der ausreichte, um sie komplett aus dem Konzept zu bringen. Wieder.
 

Im nächsten Moment hatte er sie auf die Couch abgelegt und sich seine Decke geschnappt. Sich auf dem Teppich bequem gemacht und seine Arme hinter den Kopf verschränkt.
 

„So ist besser.“
 

„Du bist ein Idiot.“, murmelte sie und sah zu ihm hinunter.
 

„Aber immerhin ein Idiot, ohne schlechtes Gewissen.“, sagte er und grinste sie an.
 

Sie erwiderte nichts darauf und legte ihren Kopf zurück auf die Lehne der Couch. Wieder hatte sich eine Stille um beide breit gemacht und gerade, als sie dachte, sie könne endlich einschlafen, durchbrach er abermals die Ruhe.
 

„Lena?“
 

„Ja?“, kam es nur leise von ihr und horchte in die Dunkelheit.
 

„Ach nichts.“, sagte er dann, „Schlaf gut.“, und sie hörte nur, wie er sich zur Seite legte und wieder die Stille über sie beide hereinbrach...



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  tchutomu
2022-06-11T09:35:41+00:00 11.06.2022 11:35
Zwischen den beiden knistert es!!! :D Ich kann immer noch nicht glauben, dass Genzo den ganzen Weg gekommen ist, weil er sich Sorgen um Lena gemacht hat O.O Er kann nicht behaupten, dass er nichts für sie empfindet, echt nicht!! :D


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