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Was sie nicht wissen...

von

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„Wie läuft es denn eigentlich mit der Planung des Abiballs?“, fragte Natascha. Klaus und sie hatten sich eine Pizza zum Mittagessen zusammengestellt und saßen nun in der Küche. Seine Eltern waren zum Shopping in ein großes Center in der Nähe gefahren, doch die beiden hatten keine Lust darauf gehabt.

„An sich ganz gut. Wir haben die Stadthalle reserviert und einen günstigen, aber qualitativ guten Caterer gefunden“, antwortete Klaus. „Jetzt fehlt noch die Deko und der Ablauf steht auch noch nicht.“

„Wird es auch einen Eröffnungstanz geben?“

„Das ist angedacht, aber mir macht das etwas zu schaffen. Ich kann nicht tanzen.“

Natascha sah ihn mit einem breiten Grinsen an. „Dieses Grinsen macht mir irgendwie Angst. Was hat das zu bedeuten?“

„Ich habe einen Tanzkurs besucht, ist schon ein paar Jahre her, aber ich denke, ich könnte dir das zeigen. Soll es denn Discofox oder Walzer werden?“

„Walzer, aber beibringen kannst du mir gern beides.“

„Das bekommen wir schon hin“, meinte Natascha zuversichtlich und küsste ihn. „Werden wir denn gemeinsam tanzen können?“

„Auf dem Ball?“

„Ja.“

„Wir machen es einfach. Und an sich ist das doch der perfekte Moment, um zu zeigen, dass wir zusammen sind, oder?“, erwiderte Klaus.

„Vermutlich.“

Natascha stand vom Küchentisch auf und reichte Klaus ihre Hand, der gern nach ihr griff. Sie schob seine rechte Hand leicht unterhalb ihres Schulterblattes und legte ihre auf seine Schulter. „Der Mann beginnt mit links. Du gehst einen Schritt mit links nach vorn, dann folgt der rechte Fuß und der dritte Schritt ist kein Schritt in dem Sinne, sondern nur ein Tap. Also ein Berühren des Bodens mit der Fußspitze.“

„Okay. Ich denke, das könnte ich hinbekommen“, Klaus legte seine Stirn in Falten und sah auf seine Füße.

„Dann fangen wir mal an.“ Natascha zählte ein und sie begannen mit dem eins, zwei, tap. Anfangs war es etwas holprig, aber mit der Zeit wurde es besser. Klaus bekam den Grundschritt gut hin, woraufhin sie zum Wechsel der Tanzrichtung übergingen.  

„Das klappt doch schon ganz gut. Willst du die erste Figur versuchen?“

„Klar.“ Sein Ehrgeiz war geweckt.

Natascha erklärte ihm die Drehungen und Armbewegungen und zeigte es ihm einmal in Zeitlupe. Dann testeten sie die Drehungen zur Musik. Aus dem Handy klangen altbekannte Schlager.

„Du bist ja ein Naturtalent“, sagte Natascha. „Lass uns mal alles zusammenfügen.“

„Geht klar.“

Sie warteten den nächsten Song ab und begannen dann den Tanz, die Schritte saßen und auch die ersten Drehversuche klappten.

„So, und jetzt ohne den Blick auf die Füße.“

„Sicher?“

„Ja. Schau einfach mich an.“

„Dann kann es ja nur schief gehen“, erwiderte Klaus.

„Was?“, ihre Stimme klang ungläubig.

„Weil ich mich dann in deinen Augen verlieren werde und sicher nicht mehr an die Schritte denke.“ Eigentlich fand Klaus diese Aussagen ganz schön kitschig, aber andererseits wollte er seinen Gefühlen Ausdruck verleihen. Und als er Nataschas Schmunzeln sah, war er zufrieden.

„Dann musst du dich jetzt wohl konzentrieren“, erwiderte sie nur mit einem Augenzwinkern.

Zwei Lieder tanzten sie problemlos durch, doch beim dritten Lied kamen die Füße durcheinander. Natascha wollte den normalen eins-zwei-tap-Schritt machen, während Klaus bereits zur Drehung ansetzte. Ihre Beine verhakten sich und brachten beide zu Fall. Klaus lag mit dem Rücken auf dem Küchenboden, Natascha in seinen Armen.

„Geht es dir gut? Hast du dir wehgetan?“, fragte sie gleich besorgt.

„Ja, alles gut. Und bei dir?“

„Du hast mich ja aufgefangen.“

„Okay.“ Er schlang seine Arme weiter um sie und legte den Kopf auf dem Boden ab.

„Das sollte uns beim Abiball aber nicht passieren“, sagte Natascha, richtete sich etwas auf und begann zu lachen.

„Wir können es natürlich auch unter Absicht verbuchen“, erwiderte Klaus und setzte sich ebenfalls auf. Er sah sie mit einem Lächeln auf den Lippen an, bevor er sie voller Leidenschaft küsste.

„Wenn Tanzfehler immer so enden, können wir uns gern öfter vertanzen“, sagte Natascha, leicht atemlos. 

 

 

Paul:      Na, was geht ab zuhause?

Klaus:   nichts weiter

Paul:      Ist Natascha gar nicht bei dir?

Klaus:   nein, nicht mehr

Paul:      :O

Klaus:   sie macht morgen mit ihrer Familie eine Radtour und es geht schon um 8 los, da wollte sie etwas zeitiger ins Bett

Paul:      aber hätte doch trotzdem dein Bett sein können

Klaus:   soweit sind wir noch nicht

Paul:      sie hat noch nicht bei dir übernachtet?

Klaus:   nein

Paul:      wie lange seid ihr zusammen? Zwei Monate?

Klaus:   fast

               Aber das ist überhaupt nicht schlimm

Paul:      wer bist du? Was hast du mit meinem Bruder gemacht?

Klaus:   es ist überhaupt nicht wichtig für mich, dass wir noch keinen Sex hatten

Es ist einfach schön, mit Tascha zusammen zu sein, etwas mit ihr zu unternehmen, mit ihr zu quatschen oder einfach nur aneinander gekuschelt einen Film zu sehen

Paul:      oh wow, das war früher anders

Klaus:   ich weiß

Mit Anne stand Sex auch eher im Vordergrund, weil der Rest auf der Beziehungsebene fehlte oder nicht harmonierte

Paul:      oh man, kleiner Bruder, dich hat es ja echt erwischt

Klaus:   ich verliebe mich jeden Tag mehr in sie 😊

               Ich versuche sogar, tanzen zu lernen

Paul:      Keine leichte Aufgabe

Klaus:   Es geht überraschend gut

Paul:      wie kommt es überhaupt dazu?

Klaus:   Tascha hat gefragt, wie es beim Abiball sein wird und ob auch getanzt wird

               Da ich nicht tanzen kann, wollte sie versuchen, es mir beizubringen

Paul:      sie hat hoffentlich Stahlkappen auf den Schuhen :D

Klaus:   haha

 

 

 

***

 

„Warum mussten wir uns denn nur so zeitig treffen?“ Anton sah noch ganz verschlafen aus, als er Natascha und ihre Eltern begrüßte.

„Na, das ist doch klar – um dich zu ärgern!“

Natascha lachte und Anton musste zumindest schmunzeln.

Die Familien stiegen auf ihre Räder und starteten die Tour, die ungefähr sechzig Kilometer umfasste. Die Sonne lugte langsam hinter den Nebelfeldern hervor, die sich über die Felder gelegt hatten, und tauchte den Morgen in ein sanftes Orange. Von Minute zu Minute bekam sie mehr Kraft und schien ihnen wärmend ins Gesicht, was zur Verbesserung der Laune beitrug.

Die Radwege waren gut ausgebaut und führten an einer schönen und abwechslungsreichen Landschaft vorbei. Entlang der Felder, der langsam blühenden Wiesen und durch die grünen Mischwälder. Nach zwei Stunden machten sie die erste Rast, bei der Kaffee aus der Thermoskanne ausgeschenkt wurde.

„Es war wirklich eine gute Idee, diese Tour zu machen“, sagte Stefan und nahm einen Schluck vom heißen Kaffee.

„Ja, es ist zwar noch etwas frisch, aber die Gegend sieht so schön aus zu dieser Jahreszeit“, bestätigte Nataschas Mutter.

Nach etwa einer Viertelstunde ging die Fahrt weiter und wurde erst wieder für ein Mittagessen in einer Gaststätte unterbrochen. Es wurde gute Hausmannskost serviert.

„Die Zeit an der frischen Luft macht ganz schön hungrig“, Anton schnappte sich noch das halbe Schnitzel, das Natascha nicht geschafft hatte, weil es den halben Teller eingenommen hatte.

„Fragen kann auch nicht schaden, oder?“

„Du warst doch fertig, ich habe es genau gesehen.“

„Trotzdem kannst du es ja mal mit Höflichkeit versuchen. Deine Eltern haben dir das sicher beigebracht“, meinte Natascha, grinste ihn aber an, als er sie verständnislos ansah.

Die Eltern amüsierten sich köstlich über ihre Kinder. „Irgendwas müssen wir dabei wohl falsch gemacht haben“, meinte Stefan selbstkritisch und stimmte in das Lachen seiner Freunde ein.

 

„Sag mal, Nati, ich brauche deinen Rat“, sagte Anton. Die beiden saßen nach der dritten Etappe zur Kaffeepause auf einer Picknickdecke und ließen sich die Muffins schmecken, die Petra gebacken hatte.

„Dann schieß mal los.“

„Da ist so ein Mädchen, das ich im Roxx kennengelernt habe und das ich mag. Wir verstehen uns ganz gut und ich würde sie ganz gern auf ein Date einladen. So aus Mädchensicht – was wäre ein cooles Date?“

„Puh, in Beziehungsfragen bin ich nicht so der richtige Ansprechpartner“, meinte Natascha gleich.

„Deine Mutti hat doch vorhin etwas von einem Freund erwähnt.“

„Ja, das schon. Aber nur weil ich einen Freund habe, heißt es ja nicht, dass ich mich gut auskenne. Ich bin selbst in ganz vielen Situationen unsicher.“

„Nichtsdestotrotz hattet ihr doch aber Dates, oder?“, entgegnete Anton.

„Ja. Wir waren im Schultheater und im Kino. Das war jetzt nichts Besonderes, aber für uns war es genau richtig und schön. Und ob man die Zeit, die wir nun gemeinsam verbringen noch als Dates bezeichnet, keine Ahnung. Wir gehen Minigolf spielen oder machen eine Radtour oder fahren Inline Skates. Sowas halt….“

„Hmm. Ich glaube, sie steht mehr auf Glamour.“

„Dann vielleicht schick essen gehen oder ihr fahrt nach Berlin. Auf der Zugfahrt kann man sich gut unterhalten und sich besser kennenlernen und in Berlin geht man dann auf ein Konzert. Ist jetzt natürlich ganz schön kostenintensiv.“

„Das ist nicht so dramatisch, das bekomme ich schon hin. Aber die Idee ist nicht schlecht. Danke.“

„Wenn ich helfen konnte“, Natascha winkte ab.

„So, jetzt bin ich aber neugierig. Wie ist dein Freund so?“

„Klaus? Klaus ist ganz toll“, begann Natascha zu schwärmen. „Er ist total witzig und bringt mich oft zum Lachen. Wir mögen die gleichen Filme und auch der Musikgeschmack passt größtenteils. Klaus ist zielstrebig und weiß genau, was er nach der Schule machen will. Er ist liebevoll und rücksichtsvoll. Ich bin einfach nur glücklich mit ihm.“ Natascha lächelte und ihre Wangen glühten vor Freude.

„Oh wow, dich hat es ja voll erwischt.“

„Ich weiß. Ich hoffe nur, dass ich ihm auch genüge.“

„Warum solltest du nicht?“, hakte Anton nach.

„Ach, ich weiß auch nicht. Seine Ex ist einfach total erfahren in allem und ich habe so gar keine Ahnung, wenn es darum geht intim zu werden. Ich… ach, ich denke vermutlich zu viel über alles nach, aber so bin ich einfach.“

„Vielleicht solltest du mit ihm über deine Ängste sprechen. Dass du denkst, du bist im Vergleich zu ihr nicht ebenbürtig.“

„Hmm… ich werde darüber nachdenken. Danke.“

„Kein Problem. Du kannst gern immer zu mir kommen, wenn du jemanden zum Quatschen brauchst.“

Natascha umarmte Anton, was seine Mutter auf einem Foto festhielt.

„So ihr Zwei, und jetzt nochmal ein ordentliches Foto fürs Familienalbum.“

Sie setzten sich dicht nebeneinander auf die Decke und lehnten die Köpfe aneinander, Anton hatte seinen Arm um sie gelegt. Bei einem weiteren Foto hielt Natascha Zeige- und Mittelfinger so hinter Antons Kopf, dass es so aussah, als hätte er Hasenohren, was beim nächsten Foto zu einer herausgestreckten Zunge Antons führte. Sie hatten beide einen Lachanfall.

„Du bist echt eine verrückte Nudel“, meinte Anton, als sich Natascha die Tränen aus den Augenwinkeln wischte. Er drückte ihr einen Kuss auf die Wange, während seine Mutter erneut den Auslöser betätigte.

 

***

 

Unter der Woche waren Natascha und Klaus zum Lernen verabredet. Sie wollten gemeinsam die Mitschriften aus dem Deutschunterricht durchgehen und Lernkarten anfertigen. Als Natascha am Mittwochnachmittag bei Klaus zuhause ankam und die Strickjacke ablegte, sah Klaus ihren Arm mit großen Augen an. Er schimmerte in grün und blau.

„Was hast du denn hier gemacht?“, fragte er bestürzt.

„Ich bin im Sportunterricht gestürzt.“

„Wie das?“, er hielt ihr Handgelenk fest und drehte ihren Arm, um einen Blick auf die Verletzung werfen zu können.

„Ich bin über den Bock und beim Aufkommen gestolpert“, berichtete Natascha.

„Gab es niemanden, der Hilfestellung gegeben hat?“

„Doch….“

„Aber?“

„Anne hat wohl nicht wirklich Lust dazu“, mutmaßte Natascha. Sie hatte es Klaus gar nicht sagen wollen.

„Anne hat dich nicht gehalten?“

„Das kann doch mal passieren. Sind nur ein paar blaue Flecken“, versuchte Natascha ihn zu beschwichtigen.

„Aber das darf nicht passieren! Sie hat das doch bestimmt mit Absicht gemacht.“

„Bestimmt nicht.“ Natascha verschwieg ihm, dass sie das Gefühl hatte, Anne hätte ihr ein Bein gestellt.

Sie schmiegte sich an ihn, nahm seine warme Haut auf ihrer wahr, seinen angenehmen Geruch, seinen regelmäßigen, ruhigen Atem.

„Sag mal, warum hast du eigentlich mit ihr Schluss gemacht?“

„Willst du das wirklich wissen?“, fragte Klaus. „Das ist doch überhaupt nicht mehr wichtig.“

„Ich…“ Natascha atmete tief ein. „Ich will es nur verstehen. Vom Gefühl her, passt sie viel besser zu dir als ich. Sie sieht gut aus, hat viel Erfahrung, die gleichen Freunde wie du. Ihr wart irgendwie immer DAS Paar.“

„Tascha, das ist vorbei. Und wir waren definitiv nicht DAS Paar. Es wirkte vielleicht so, aber eigentlich weiß ich gar nicht, warum wir überhaupt so lange zusammen waren. Es war mehr eine Gewohnheit. Ja, sie sieht gut aus, aber die Schminkschicht ist auch einen Zentimeter dick“, meinte Klaus und brachte Natascha damit zum Schmunzeln. „Du siehst viel hübscher aus, viel natürlicher und genau das mag ich an dir.“

Er drückte ihr einen Kuss auf die Stirn und zog sie dann auf die Couch.

„Und sie konnte so zickig sein. Hat mich blöd angeblafft wegen nichts. Keine Ahnung, was ich an ihr fand.“ Er schüttelte verständnislos den Kopf.

„Bitte sag mir, falls ich mal zickig sein sollte, damit ich das ganz schnell abändern kann.“

„Das werde ich, da kannst du dich drauf verlassen.“

Er drehte sich zu ihr und küsste sie. Langsam rutschten sie die Lehne des Sofas herunter, bis Klaus halb über ihr lag. Sie küssten sich weiter, doch Klaus bemerkte, dass Natascha sich versteift hatte. Er löste sich von ihren Lippen und richtete sich etwas auf.

„Irgendwas hast du doch noch.“

Sie wandte ihren Blick von ihm ab. „Ich weiß, dass wir darüber schon gesprochen haben, aber ich denke da trotzdem drüber nach. Ich…. Ich habe Angst, dass ich Anne nicht ebenbürtig bin, wenn es darum geht, Sex zu haben.“

„Ach Tascha. Es ist völlig egal, ob man schon Erfahrung hat oder nicht. Wir machen doch gemeinsam unsere Erfahrungen, oder?“

„Schon.“

„Ich finde es schön zu sehen, wie du offener wirst, wie du Berührungen zulässt, die du anfangs abgeblockt hast. Ich genieße es, dich zu küssen und zu streicheln. Ich muss nicht mit dir schlafen. Ich will es gern, aber ich muss nicht.“

„Danke für dein Verständnis.“ Tränen schimmerten in ihren Augen. „Es tut mir leid, dass ich die Stimmung versaut habe.“

„Du kannst mit mir über alles reden. Immer!“

„Danke.“

Ihre Hände umschlossen sein Gesicht, streichelten es sanft, und zogen seinen Kopf dann wieder zu sich hinunter, bis ihre Lippen sich erneut berührten.

 

 

***

 

Sapphire moonlight

We danced for hours in the sand

Tequila sunrise

Her body fit right in my hands, la-la-la

It felt like ooh-la-la-la, yeah

I love it when you call me Señorita

I wish I could pretend I didn't need ya

But every touch is ooh-la-la-la

It's true, la-la-la

Ooh, I should be runnin'

 

[Senorita von Shawn Mendes und Camila Cabello]

 

Der Song dröhnte aus den Lautsprechern und ließ eine Gruppe von etwa zwanzig jungen Frauen schwitzen. Die Zumba-Trainerin zeigte die Tanzschritte vor und alle Teilnehmer ahmten sie nach. Zwei Schritte links, zwei Schritte rechts, dabei immer der Hüftschwung. Der Wiegeschritt und eine Drehung folgten. Trotz des laufenden Schweißes sah man in glückliche Gesichter. Die Musik trug einfach zur guten Laune bei und da wurde der innere Schweinehund problemlos überwunden. Es folgten nach dem aktuellen Radiosong noch zwei weitere Songs, bevor es eine kurze Trinkpause gab.

„Sag mal, was hast du eigentlich getan, dass Anne und ihr Teufelsgeschwader es auf dich abgesehen haben?“, fragte Lilli, nachdem sie einen Schluck aus ihrer Wasserflasche genommen hatte.

„Was meinst du?“ Natascha wischte sich den Schweiß von der Stirn und nahm ebenfalls einen großen Schluck Wasser.

„Jana hat erzählt, dass Lydia in Kunst so gegen euren Tisch gelaufen ist, dass der Wasserbecher sich über eure Bilder ergoss. Und Anne hat dich Dienstag in Sport einfach fallen lassen statt Hilfestellung zu geben. Und heute in Geschichte der bissige Kommentar von Steffi zu deinem super Vortrag“, zählte Lilli auf.

„Ja, ich ignoriere es einfach. Ist vermutlich nichts.“

„Ich finde es schon bedenklich. Ich meine, das grenzt ja an Schikane.“

„Ach, ich mach mich da jetzt nicht so heiß. Es sind schließlich auch nur ein paar Wochen, bis die Prüfungen anfangen und dann bin ich sie los.“

„Hmm… ich behalte es auf jeden Fall im Auge und versuche auf dich aufzupassen.“

„Das ist lieb, aber wirklich nicht notwendig.“

Das Thema wurde durch den Beginn des nächsten Songs beendet. Alle begaben sich zurück auf ihre Plätze und folgten den nächsten Tanzschritten. Natascha kam gelegentlich aus dem Tritt, denn sie dachte doch weiter über Lillis Worte nach. Wissen sie etwa doch, dass ich mit Klaus zusammen bin und schikanieren mich deshalb? Aber es kann doch nicht sein, oder?

 

***

 

„Ihr hattet euch doch neulich darüber unterhalten, ob Natascha einen Freund hat“, brachte Anton das Gespräch auf das Thema. Er saß mit Anne und ihren Freundinnen im Shining, Pascal und Christian wollten auch bald dazustoßen. Nach dem Fußballtraining wollten sie noch nach Hause duschen.

„Ja. Weißt du mehr darüber?“

„Ich habe Tascha einfach gefragt und sie meinte, sie ist mit einem… ähm, warte“, er überlegte kurz nach dem Namen, „Klaus zusammen.“

„Echt jetzt?“

„Ja.“

„Und wir reden auch von derselben Natascha?“ Anne konnte es kaum glauben. Die Ahnung bestand zwar schon die ganze Zeit, seit sie die beiden im Kino gesehen hatte, aber nun die Bestätigung zu bekommen, war doch ein Schock.

„Das weiß ich nun auch nicht, aber ich habe ein Foto von ihr.“

Anton zog sein Handy aus der Hosentasche und suchte in der Familiengruppe nach den Fotos der Radtour. Er zeigte Anne das Foto, auf dem Natascha freudestrahlend in die Kamera lächelte und er sie auf die Wange küsste.

„Tatsächlich. Das ist unsere Natascha.“ Anne war einen kurzen Moment still. „Kannst du mir das Foto schicken? Du siehst darauf echt süß aus.“

„Klar. Kein Ding“, meinte Anton und leitete es ihr direkt weiter. 

 



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  CaveJohnson
2020-07-09T17:26:54+00:00 09.07.2020 19:26
Nun gut, wird mal wieder Zeit, hier voranzukommen.^^

Zur ersten Hälfte kann ich nicht so viel sagen, paar Formulierungen wirken auf mich vielleicht wieder bisschen unnatürlich, aber nichts Gravierendes.
Chatverlauf mit dem Bruder auch wieder da, nett aber auch nichts Essenzielles bei.

Im nächsten Teil, mit der Radtour, gibt es dann paar Sachen, zu denen ich etwas sagen will, beispielsweise was die Benennung der Personen angeht. Nataschas Eltern werden nicht mit Namen genannt, aber Stefan und Petra schon. Ich nehme an, dass sind die Eltern von Anton, aber es hat mich etwas verwirrt. Gebe aber zu, dass es wahrscheinlich weniger schlimm ist, wenn man am Stück liest.

Das Gespräch zwischen Natascha und Anton ist an sich eine gute Idee, auch wenn es mich irgendwie verwundert, dass die da in Gesellschaft der Eltern über solche eher privaten Themen sprechen.^^
Dass Natascha so betont, dass die Natascha und Klaus den gleichen Geschmack haben, was Musik oder Filme angeht, als wäre das ein ausschlaggebendes Kriterium in einer Beziehung auch eher komisch.
Die Figuren sind in den Geschichten auch irgendwie immer besonders freigiebig mit Küssen. Also Klaus hat Natascha schon einen Kuss gegeben, an einem Punkt, wo es noch eher merkwürdig wirkte, und Anton macht es jetzt auch wieder. Naja, das ist mir nur so nebenbei aufgefallen. xD

Dann kommt da noch das Gespräch zwischen Natascha und Klaus und hier wäre es mal schön gewesen, einen Einblick zu bekommen, warum Klaus so lange mit Anne zusammen war.
Ich meine, es wird jetzt wieder ständig gesagt, wie schlimm sie doch sei, aber ich kann Klaus da nicht ganz ernst nehmen. Wie kann er bitte so lange mit ihr zusammen gewesen sein?
Aber paar passende Sachen sagt er dann schon, um sie zu beruhigen, nicht übertrieben oder seltsam formuliert, sehr schön.

Beim nächsten Teil muss ich dann aber schon schmunzeln.^^
Von dem Song halte ich zwar nicht so viel, aber es ist schon irgendwie witzig, dass sich jetzt Zumba hier wiederfindet.
Irgendwie kommt bei mir aber gar nicht so das Gefühl auf, als wäre die Beziehung zwischen Natascha und Klaus so ein krasses Geheimnis. Ich meine, das läuft jetzt schon paar Monate, und die haben das ja schon vor einer ganzen Weile im Prinzip herausgefunden. Etwas komisch.

Am Ende frage ich mich auch, ob das noch irgendwie besonders wichtig ist, dass Anton Natascha auf die Wange küsst. Ich meine, das zeigt, dass Anton Natascha mag, und Anne hasst Natascha. Also Anton dürfte kein Interesse daran haben, Anne darin zu unterstützen, Natascha zu schaden.

Na gut, vermutlich weiß er irgendwie noch nichts, und da kommt später noch was.
Ich bin einfach mal gespannt.

Viele Grüße
CJ
Antwort von:  Atina
10.07.2020 12:35
Danke für deinen Kommentar! :)

Muss eigentlich jede Szene eine unbedingte Bedeutung für die Geschichte haben, sie vorantreiben? Oder kann man deiner Meinung nach auch mal nur beschreiben und den, in diesem Fall, Alltag darstellen? Nur mal so aus Interesse. ^^

Das mit den Eltern stimmt. Vielleicht sollte ich den Eltern von Tascha auch Namen geben, in die Gespräche einfließen lassen. Das könnte man machen. Kam mir nur komisch vor, Taschas Eltern nicht als Eltern zu bezeichnen sondern bis Namen. Weiß nicht richtig, wie ich das erklärend formulieren soll.... Ist jetzt ja aber nichts Dramatisches. ;)

Das Gespräch zwischen Tascha und Anton soll eigentlich abseits der Eltern stattfinden, aber da fehlt ein Satz im Vorfeld.
Das mit dem Kuss beim ersten Treffen mit Klaus ist noch aus der Ursprungsgeschichte, da war man noch etwas romantischer verklärt als jetzt und ich habe es einfach übernommen. Okay.... Das jetzt mit Anton passt für mich aber irgendwie. Freunde seit dem Kindergarten, irgendwie best friends (zumindest gewesen) und miteinander vertraut. Wobei das mit dem Foto an sich auch insgesamt aus der Geschichte gestrichen werden kann... aber das wirst du in den nächsten Kapiteln sicher nochmal anmerken. :D

In das Gespräch mit dem "Perfekten Paar" kann man vielleicht noch was von Annes guten Seiten erzählen. Hmmm....

Anton weiß nicht, dass Anne die Ex von Klaus ist oder dass sie Tascha nicht leiden kann. Als sie von der Freundschaft erfahren hat, hat sie ja eher neutral reagiert und sich nichts anmerken lassen.

Danke fürs Lesen und Kommentieren auf jeden Fall! :)
Antwort von:  CaveJohnson
10.07.2020 16:58
Ich wusste, dass die Frage irgendwann kommen würde.^^
Klar kann man das machen. Du machst es nur so oft, dass ich es ab und zu einfach mal anmerken möchte.^^
Und dann ist es nun mal so, dass viele Leute sich fragen, was das gerade Gelesene für eine Bewandtnis hat.
Ist doch bei Serien nicht anders, oder? Wenn eine Episode komplett Filler ist, sind die wenigsten Leute zufrieden.
Aber in den meisten Fällen kann man das ja ein wenig aufwerten, um es ein wenig lesenswerter zu machen.


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