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Siren

Die Geschichte einer Prinzessin
von

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Versprich es mir

„Danke Prinzessin.“ Hörten alle die Stimme Konstantins die mit dem Wind getragen wurde. Angsterfüllt vor dem heiligen Licht erschrocken, rannten alle verbleibenden Dämonen wie aufgeschreckt davon. „Wir kommen wieder, ihr geflügelten Ratten!“ schrien sie aufgebracht und waren bald nicht mehr zu sehen. Langsam erhoben sich die Freunde. Schwankend gingen sie auf Elina und Cedric zu. Welche sich noch nicht vom Fleck gerührt hatten. Der Blonde hielt sie immer noch von hinten in seinen Armen. Auch flüsterte der Blonde ihren Namen wie in einem Gebet wiederholend in ihr Ohr. Elina spürte die Nässe seiner Tränen in ihrem Nacken. „Ced…“ sachte strich sie über seine Hände, welche auf ihrem Bauch lagen, seine Finger hatten sich in ihrem schwarzen T-Shirt vergraben. „Tsch…“ machte sie ein Geräusch zum Trost. „Mach das nie wieder! Hast du gehört?“ bat er sie erstickt. „Bitte nicht!“ flüsterte er. „Elina…“ flüsterte nun Mikael. „Bitte verzeih mir, dass ich dich nicht beschützen konnte.“ Tief verneigte er sich knieend vor der Schwarzhaarigen. Lächelnd schüttelte sie ihren Kopf und strich mit einer Hand über seine Wange. Auch Catherine, Pauline, Jake und Thomas hatten sich vor sie niedergelassen. „Elina.“ Sie ließen ihre Köpfe hängen. „Wir waren nicht stark genug dich zu beschützen, dabei wäre genau das unsere Aufgabe gewesen.“ Die Jugendlichen schienen untröstlich. „Freunde…“ flüsterte die Schwarzhaarige erschöpft und doch glücklich, dass sie alle noch da waren. Mikael fand seine Worte als erster wieder. „Catherine, hilfst du mir bitte einen neuen Schutzkreis zu ziehen?“ Die Angesprochene nickte. „Mit aller Magie die mir noch bleibt.“ Sprach sie entschlossen aus. „Ihr Anderen geht bitte schon rein.“ Mik wirkte erschöpft, sie alle waren mit ihrer Kraft am Ende, doch immer noch war die Sicherheit der Prinzessin oberste Priorität. Sich gegenseitig stützend gingen sie hinein ins Anwesen. Angekommen im Wohnzimmer, holte Pauline einen Verbandskasten, sie begannen sich gegenseitig ihre Wunden zu versorgen, Catherine hatte wunderbare Vorarbeit geleistet durch ihre Magie, hatten sämtliche Wunden bereits mit der Heilung begonnen. Cedrics Wunde jedoch war tief und er war geschwächt. Elina gab sich selbst die Schuld daran, gemeinsam hatten sie den Blonden auf das Sofa gelegt, Jake hatte ihm das Oberteil ausgezogen und Pauline trug bereits eine magische Salbe auf seine Schulter auf. Die Prinzessin hatte sich auf den Boden gesetzt und streichelte die Hand des Blonden. „Mach dir keine Gedanken, ich stecke das schon weg.“ Flüsterte Cedric und versuchte ein schiefes Grinsen. Nach einiger Zeit kamen auch Mikael und Catherine wieder rein. Auch ihre Verletzungen wurden gesäubert und verbunden. Schweigend saß die Gruppe im Wohnzimmer, derweil hatten die Jugendlichen ihre Eltern informiert, welche schon mehrmals versucht hatten sie zu erreichen.
 

Die meisten Stadtbewohner waren zu ängstlich geworden als sie bemerkten, dass der Schutzschild eingestürzt war. Sie waren noch nicht bereit wieder gegen die Dämonen zu kämpfen, oder wirklich Hoffnung zu schöpfen, wegen der Wiedergeburt ihrer Prinzessin. Es war noch zu früh und die Hoffnung zu jung. Elina war immerhin erst sechszehn, ein halbes Kind und auch waren bis vor kurzem ihrer magischen Fähigkeiten nicht erwacht. Die meisten Bewohner waren noch sehr skeptisch. Hatten sich in ihren Häusern versteckt und eigene Schutzschilde gewoben um ihre Familie vor den Dämonen zu schützen. Würde sich das jetzt ändern? Jetzt wo die Prinzessin tatsächlich einen Angriff vereitelt hatte und ihre Freunde beschützt hatte. Würden sie nun wieder ihren Mut und ihre alte Macht zurückerlangen?

„Danke Mum… bis gleich.“ Sprach Catherine in den Hörer und wandte sich zur Gruppe. „Mum kommt rüber. Sie kann auch heilen, sie wird Cedrics Wunde schließen.“ Lächelte die Gelockte ihren Freunden müde entgegen. „Danke.“ War die erschöpfte und besorgte Stimme Mikaels zu hören. Keine fünf Minuten später war eine hochgewachsene und besorgte Mutter vor der Tür gestanden. Sie hatte dieselbe Locken wie ihre Tochter und auch dasselbe rundliche Gesicht. Sie wurde durch die Jugendlichen über das Geschehene aufgeklärt. Sie hatte sich derweil über Cedric gebeugt, ihre Hände schwebten über die scheußliche Wunde des jungen Mannes, ein warmes und sanftes Licht glühte unter den Handflächen der Frau. Nach wenigen Sekunden begann auch schon der Heilungsprozess, Cedrics Gesichtszüge wurden entspannter. Nach dem die Wunde verschlossen war, schien der Blonde eingeschlafen zu sein. Die Frau trat zu Elina und verneigte sich kurz vor ihr. „Prinzessin, mein Name ist Christin, ich bin die Ärztin von Wingstown, wie du gesehen hast.“ Sie lächelte kurz, „Entschuldige bitte das wir nicht geholfen haben, obwohl wir die Erschütterung gespürt haben. Wir waren alle verängstigt, sind es immer noch. Doch euer Licht hat die gesamte Stadt erhellt. Ich danke euch das ihr die Kinder gerettet habt. Ich denke ich kann für alle Bewohner sprechen. Vielen Dank. Wir werden euch folgen.“ Nochmals verneigte sie sich. Elina weitete ihre Augen, doch auch versagte ihre Stimme nun wieder. Schnell suchte sie den Raum ab und fand einen kleinen Notizblock mit einem Kugelschreiber. „Ich habe zu danken, Christin! Sie haben Cedric gerettet!“ schrieb sie auf. Christin nickte. „Das war das Mindeste, wenn ihr Hilfe braucht, zögert nicht mich zu kontaktieren.“ Ein Lächeln schlich sich auf ihr Gesicht. „Von nun an werden auch alle Bewohner von Wingstown zur Seite stehen!“ versicherte die Ältere. Sie machte sich daran alle anderen oberflächlich sichtbaren Wunden und Prellungen der Freunde zu heilen die noch übrig waren. Sie war bei weitem mächtiger als ihre Tochter, doch die Jüngere lernte ihre Gabe noch. Sicherlich würde sie bald ihre Mutter übertreffen.
 

Die Mutter fragte nach erledigter Arbeit ob die Jugendlichen nun nach Hause kommen wollten und bot an sie alle nach Hause zu fahren. „Nein wir bleiben, was wenn die Dämonen zurückkehren?“ antwortete Pauline für die ganze Truppe. „Das werden sie nicht.“ Bestimmte die Frau. „Wir wollen bei Cedric und Elina bleiben, ihnen beistehen.“ Gab Catherine etwas kleinlaut an, sie wiedersprach sonst niemals ihrer Mutter, war noch nie aufsässig gewesen. „Ach Kleines. Du sorgst dich um deine Freunde.“ Die Jüngere nickte. „Na wenn das so ist. Wie könnte ich Nein sagen? Mikael was sagst du? Kommst du mit dem bunten Haufen klar?“ kicherte sie nun doch erheitert, alle sahen flehend und zugleich ernst zu den Erwachsenen. „Sicherlich, aber nur wenn ihr alle jetzt schlafen geht. Jake und Thomas kennen ja die Gästezimmer oben.“ Er deutete mit dem Zeigefinger Richtung Decke. Erfreut über die schnelle Entscheidung, lächelten sie. Mikael hob seinen jüngeren Bruder auf die Arme und trug ihn Richtung Treppe. Die Ärztin verabschiedete sich und verließ das Anwesen. Die Jugendlichen wünschten sich noch eine ruhige Nacht und gingen in ihre Zimmer, Catherine und Pauline würden wieder bei Elina schlafen und saßen bereits umgezogen auf dem Bett, als auch die Schwarzhaarige aus ihrem Badezimmer kam. Sie schnappte sich gedankenverloren ihren Block vom kleinen Couchtisch. „Ich werde nochmal nach Cedric schauen.“ Verabschiedete sie sich nach einem Nicken ihrer Freundinnen. „Denkst du was ich denke?“ fragte die Aschblonde grinsend nach dem die Prinzessin ihr Zimmer verlassen hat. „Ja schon, aber die Gesetze… du weißt doch.“ Überlegte die Gelockte. „Die sind veraltet! Was soll man dagegen machen? Wenn man der Geschichte glauben kann, war auch die Beziehung von Siren und Kamael sehr eng, wogegen Michael und die Prinzessin eher eine Freundschaft verband. Damals haben sie ihre Verbundenheit unterdrückt, sich an die Gesetze gehalten. Ich bin mir sicher, dass sie das nicht gerne getan haben. Ich meine Gefühle sollte man nicht unterbinden, ist es nicht genau das was Siren damals schon wollte? Sie wollte das wir von den Menschen lernen! Sie folgen immer ihren Gefühlen!“ platze es aus Line. „Du hast ja Recht. Ich gönne es ihnen auch dass sie glücklich werden. Die Geschichte wird sich nicht wiederholen und wie du sagtest: Gesetze kann man ändern. Das muss einfach so sein. Diese Tragödie werden wir verhindern. Wir alle werden glücklich sein.“ Beschloss auch Cath. „Genau, wir in der Gegenwart werden alles tun damit unsere neue Königin glücklich ist und wieder Frieden über unser Volk kommt. Wir werden das Gewünschte Gleichgewicht einläuten.“ Die Mädchen reichten sich die Hand. Das war beschlossene Sache.
 

Elina war inzwischen in Cedrics Zimmer eingetreten. Mikael saß besorgt im Dämmerlicht des Mondes an dem Bett des Blonden. „Ach du bist es, Kleine.“ Begrüßte er das Mädchen mit einem erschöpften Lächeln. Sie trat leise ans Bett. „Er war kurz wach, er hat nach dir gefragt. Dann ist er wieder eingeschlafen.“ Elina schrieb schnell was auf ihren mitgebrachten Block. „Geh schlafen. Ich bleibe bei ihm.“ „Aber Elina du solltest schlafen, du hast zum ersten Mal Magie benutzt.“ Gab der Dunkelblonde zu bedenken, Angesprochene schüttelte den Kopf. „Es ist mein Wunsch.“ War die schlichte Antwort. „Gut, aber eines möchte ich wissen.“ Lächelte er. Die Schwarzhaarige horchte neugierig auf. „Wie konntest du Fliegen und den Gefallenen reinigen? Das sollte unmöglich sein.“ Der Gesichtsausdruck der Prinzessin mit den grünen Spiegeln wurde nachdenklich. „Ich spürte das ich ihn befreien konnte, da ich ihn wirklich nicht vernichten wollte, oder konnte. Und das ich geflogen bin habe ich gar nicht gemerkt, es war wie ein Instinkt, ich habe nicht bewusst gehandelt. Der Wunsch euch alle zu retten war so stark. Ich konnte nicht länger zusehen.“ Die Haselnussbraunen Augen wanderten schon fast gierig über das geschriebene Wort. „Gut ich verstehe. Danke für deine ehrliche Antwort. Deine Flügel sind wunderschön, ehrlich.“ Langsam erhob der Mann sich, kurz umarmte er seine Ziehschwester. „Ich geh schlafen.“ Elina nickte und setzte sich auf den frei gewordenen Platz. Mik verließ leise das Zimmer und ging in seines.
 

Die Schwarzhaarige ergriff unbewusst die Hand ihres blonden Freundes. All dieser Schmerz den er auf sich genommen hatte war alleine ihre Schuld, er hatte nur ihretwegen kämpfen müssen. Lange noch dachte sie über den Kampf nach, die vielen Dämonenscharen die wie ein riesiger Schatten aus dem Wald gekommen waren, der unheimliche schwarze Ritter, der ein gefallener Engel gewesen ist, durch eine unglückliche Liebe und Leid verdorben worden war. Auch über Siren, Kamael und Michael dachte sie nach, waren sie schon in ihrem letzten Leben miteinander verbunden gewesen? Wie war das alles möglich? Doch irgendwann konnte sie ihre Augen nicht mehr offenhalten, sie bemerkte nicht wie sie im Sitzen eingeschlafen war und den Kopf auf die Matratze gelegt hatte. Nicht einmal eine Stunde später wurde Cedric wach und sah zuerst die hohe Zimmerdecke seines Zimmers an. Sein Schädel brummte unheimlich, was nicht zuletzt dem hohen Gebrauch von seiner Magie verschuldet war, er hatte immerhin noch nie gegen so viele Dämonen kämpfen müssen und die wenigen ausgetriebenen Schattenkreaturen waren schwach und leicht zu zerstören. Er überlegte, „War das alles wirklich passiert. Ich habe geweint, Elina ist mir so wichtig geworden und das nicht, weil sie wirklich unsere Prinzessin ist. Ich dachte immer, ich würde wie in meinem vorigen Leben ihr dienen müssen, weil es meine Pflicht ist. Doch ich möchte wirklich, dass sie lacht und wir gemeinsam in Frieden leben können, für immer und ewig. Und das schon vom ersten Augenblick als ich sie sah, so verloren und einsam in diesem Waisenhaus. Was für ein Romantiker ich doch geworden bin, dass mir eine einzige Person so heilig und wichtig geworden ist. Es ist fast so als würde ich nicht mehr von der Erde, sondern nur noch von ihr angezogen werden.“ Der Blonde musste schmunzeln, ein warmes Gefühl durchströmte seinen Körper. Ein Kribbeln in seiner Magengegend machte sich breit. Cedric beschloss sein Gewissen nun gänzlich beiseite zu werfen, natürlich kannte auch er die Gesetze, dass nur die Königsmutter entschied, wen die Prinzessin irgendwann heiraten würde und dass dies immer jemand adligen Geblüts sein musste. Also kein Ritter. Aber sollte das auch heute so sein? In ihrem Wiedergeborenen Leben? Cedric schüttelte seinen Kopf, warum sollte er sich dem beugen? Was das Herz sagte war doch das einzig Richtige. Das ist wie er schon immer lebte. Plötzlich vernahm er ein Seufzen neben sich. Jemand drückte seine Hand. Langsam drehte Cedric seinen Kopf zur Seite. „Elina?“ fragte er sich in Gedanken. Sie war hier? Bei ihm? Eigentlich war es typisch für sie, sie sorgte sich so sehr um ihre Freunde. Cedric wandte seine Hand aus der ihren und fuhr ihr zärtlich übers Haar. „Elina? Komm das ist doch unbequem“ flüsterte der Blonde zärtlich um sie nicht zu erschrecken. Verschlafen hob die Prinzessin ihren Kopf an und sah ihn mit verschleierten grünen Augen in seine Blauen funkelnden Seen. Cedric hob seine Decke an. „Komm leg dich hin.“ Bot er etwas zögerlich an. Elina war zu verschlafen um großartig nachzudenken und sie vertraute ihm mittlerweile blind, in der Zeit die sie bereits zusammen verbracht hatten, hatte er sie niemals enttäuscht oder verletzt. Langsam nickte sie und krabbelte zu dem Blonden. Lächelnd schloss er die Prinzessin in seine Arme. Seine Kopfschmerzen verschwanden fast gänzlich. Instinktiv schmiegte Elina sich an den warmen Körper. Sie fühlte sich mit einem Mal so wohl, es war ihr nicht mehr kalt, ihr Gefühl der Distanz zu Cedric war verschwunden, konnte das wahres Glück sein? Sie hatte keine Ahnung was es genau war, doch sie genoss diese neue Nähe und das Gefühl was sie verspürte so sehr. Es war so egal was es war. Ein wohliges Seufzen verließ ihre Kehle und sie schloss die Augen. „Cedric“ murmelte die Schwarzhaarige bis sie ins Land der Träume entschwand. Leises Atmen verriet dem Blonden das sie wohl eingeschlafen war. Auch er schloss genüsslich wieder seine Augen und freute sich innerlich das Elina bei ihm war und seine Nähe scheinbar sehr genoss.
 

In dieser Nacht träumte Elina, doch es war ein angenehmer Traum, kein Brand, keine Vergangenen Erinnerungen oder das Grau was sie solange ertragen musste, trübten ihren erholsamen Schlaf nicht.
 

„Hey wo bleibst du denn? Eli!“ hörte die Schwarzhaarige eine bekannte Stimme. Als Elina ihre Augen öffnete sah sie eine grüne Wiese im hellen Schein der Sonne noch grüner und satter erstrahlen, viele weiße Blumen blühten und schaukelten im leichten Wind. Elina musste ihre Augen zusammenkneifen, da die Sonne sie sehr blendeten. Sie entdeckte einen schönen gedeckten Tisch, dieser befand sich auf dem Hügel vor ihr, mehre Stühle standen darum. In der Ferne war das Wasserrauschen eines Flusses zu hören, ein angenehmer Geruch streichelte ihre Nase, es war der Kaffee und der Kuchen, der sich auf dem Tisch befand. Langsam nährte sie sich dem Tisch. Mikael war in einem Buch vertieft. Catherine und Thomas schauten sich gemeinsam eine Zeitschrift an. „Hallo Eli!“ wurde sie von den Sitzenden begrüßt welche sie liebevoll anlächelten. „Hey“ antwortete Elina ohne sich anzustrengen zu müssen. Sie entdeckte das Pauline und Jake gerade mit einem Fußball am Fluss spielten und lachten. „Eli.“ Flüsterte jemand sanft in ihr Ohr. Sie kannte diese Stimme, das warme, samtige, immer lächelnde, in einem Bariton welches in den Ohren erklang unter tausenden erkannt, es war einmalig wie er dieses Kribbeln von wahrem Glück in ihr auslöste. Als Elina sich umdrehte, war da sogleich das warme freundliche Meeresblau, in das sie sich verlieren und fallen lassen konnte. Hier war das Gefühl von Zuhause am Stärksten, hier war der Anker, nachdem sie gesucht hatte, welcher auf ewig das schreckliche Grau vertrieb. Wieder fragte sie sich ob Kindheitsträume doch wahr werden konnten, ob die Märchen und Geschichten wirklich wahr sein sollten, ob das auch in der Realität geschehen konnte. Konnte man daran glauben? Es war erstaunlich. „Eli, lass uns Tanzen.“ Wieder dieses Zuckersüße Lächeln, welches sie niemals wiederstehen konnte. „Ich kann nicht Tanzen.“ Versuchte sie sich dennoch zu drücken, aus Scham. „Doch kannst du.“ Es klang wie ein Versprechen. Sanft nahm er ihre rechte Hand und legte sie auf seinem Oberarm, sanft platzierte er seine Hand auf ihrer Hüfte und nahm ihre linke Hand in seine Rechte, langsam begann sich Cedric zu bewegen zu einer sanften Musik welche von irgendwoher begann zu spielen. Nach einer Drehung erkannte Elina das eine kleine Musikanlage angeschaltet worden war durch Nani, welche fröhlich der Schwarzhaarigen zuwinkte. Etwas ernüchternd musste Elina feststellen das dies wohl ein Traum war. Jedoch lächelte sie ihrem ehemaligen Kindermädchen entgegen. Auch die anderen Jugendlichen begannen zu Tanzen. Freudig drehten sie sich. „Gefällt es dir?“ fragte Cedric mit einem Mal. „Ja, es gefällt mir hier.“ Antworte die junge Frau ehrlich. „Mir auch.“ Grinste der Blonde Schönling und begann zu Lachen, dieses glockenhelle Lachen, welches zum Mitmachen einlud. Sanft endete die herrliche Musik. „Elina, schön dich so befreit zu sehen.“ Sprach sie Nani nun an. „Ja… auch wenn dies ein Traum ist.“ Antwortete das Mädchen. „Das muss noch lange nicht heißen das das Gefühl nicht echt ist.“ Belehrte sie die Frau grinsend. „Nein nur…“ sie wurde unterbrochen. „Du musst glauben, an dich und deine Freunde, dann werden diese Träume irgendwann Realität!“ Nani grinste sie immer noch an, welch eine Frohnatur sie doch gewesen war. „Meinst du wirklich? Ich meine… Ich möchte so gerne, dass wir so leben können. So frei. Dieser Kampf, er war zu schrecklich.“ Berichtete die Schwarzhaarige. „Du hast Angst. Aber du darfst nicht nur Rumsitzen! Vom Nichtstun verändert sich auch nichts! Was würden die Helden aus deinen vielen Büchern tun?“ fragte das Kindermädchen. „Sie würden… handeln und für ihre Ziele kämpfen.“ Beantwortete das Mädchen artig. „Genau, und was wünscht du dir? Was ist dein Ziel?“ Elina drehte sich um, alle anderen saßen nun am Tisch und tranken Kaffee, aßen den Kuchen und unterhielten sich fröhlich miteinander. „Ich möchte das die Sonne weiterhin über uns scheint. Dass die Tage so hell und freundlich werden wie hier. Ich wünsche mir Frieden und das das Grau der Welt für immer verschwindet.“ Nani nickte erfreut über diese Antwort. „Außerdem möchte ich für immer mit diesen Menschen zusammen sein.“ Ein ernsthafter Ausdruck erschien auf dem weißen Gesicht der Prinzessin. „Das ist eine wunderbare Einstellung, die einer Königin. Aber, was musst du dafür tun?“ fragte Nani weiter. „Ich muss… ich muss dafür kämpfen.“ Nuschelte Elina. „Ja… und du weißt wer euch vorhin angegriffen hat? Wer den Auftrag gegeben hat?“ Elina nickte. „Ich begreife zwar noch nicht das große Ganze, aber das war der dunkle König der sich Chaos nennt.“ Nani lächelte sie an. „Glaube weiterhin an dich und deine Freunde, glaube an das helle Licht was in euren Herzen strahlt.“ Elina lächelte, allerdings dieses Leuchten, der Glaube daran das diese starke Magie, welche sie urplötzlich in ihren Adern pulsieren gefühlt hatte war sehr intensiv. Es hatte sie gänzlich erfüllt. Von einer Sekunde zur anderen hatte sie diesen wunderschönen Bogen in ihrer Hand gehalten und wusste wie er zu benutzen war. Als sie vor Konstantin gestanden hatte, war einzig und allein Cedric zu beschützen ihr einziger Antrieb gewesen. So wurde der Bogen zu der Lanze. Auch als sie diese traurigen Augen des Mannes gesehen hatte und zu Töten einfach keine Option mehr war, fühlte Elina einfach das sie ihn retten konnte. Sie konnte nur erahnen wie stark die Magie war, bisher war es nur ein Bruchteil dessen was sie konnte. Elina besah ihre Hände. Was hatte Mikael und Cedric bei ihrem ersten Treffen im Waisenhaus gesagt, „Du bist etwas Besonderes.“ „Wir haben dich schon so lange gesucht.“ Elina wünschte sich so sehr genau die werden zu können die sie brauchten. Ihr Wunsch das sie glücklich und unbeschwert sein können, dass sie alle gemeinsam als eine Familie leben konnten war mittlerweile so stark, dass sie alles tun würde um das wirklich zu machen. Ihr Volk würde sie retten vor einer Finsternis, nur um mit Ihnen hier zusammen zu sein. „Ja, ich bin mir sicher, du kannst das schaffen. Dein Glück war mir das Wichtigste.“ Lächelte das Kindermädchen. „Es ist schön das nun Cedric diese Aufgabe übernimmt.“ Elina sah sie mit geröteten Wangen an. „Ja Kleines. Das macht er. Mehr noch.“ Geheimnisvoll besah sie sie. „Er wird dich immer beschützen.“
 

Ausgeruht erwachte der Blonde, er stellte fest, dass es bereits Nachmittag war. Er musste an den gestrigen Abend denken, die Masse an Dämonen welche am Waldrand gestanden hatten, er fühlte sich so schrecklich machtlos, Elina musste ihn und seine Freunde retten, obwohl es ihre Aufgabe gewesen war ihre Prinzessin zu beschützen. Eines stand für den Siebzehnjährigen fest, er würde stärker werden um sie zukünftig besser beschützen zu können. Das war seine Pflicht und sein innigster Wunsch. Etwas bewegte sich neben ihm. Er sah hinunter und lächelte. Elina lag immer noch in seinem Arm, ihren Kopf hatte sie auf Brust gebettet und eines ihrer Beine lag auf seinem Oberschenkel. Er musste sich eingestehen, dass dies ein berauschendes Gefühl war, welches eine unsagbare Hitze in ihm auslöste. Ihr Atem streifte immer wieder seine nackte Brust und löste eine kitzelnde Gänsehaut aus, er war halt noch ein Teenager, auch in ihm löste ihre Nähe unwillkürlich Gedanken und Emotionen aus, welche er zu seinem Bedauern noch nicht kannte. Verträumt beobachtete er das Mädchen. Leider regte sie sich zu schnell und wurde langsam wach.
 

Als wieder Leben in Elina kehrte nahm sie einen angenehmen Geruch war, sie spürte Wärme und Geborgenheit, langsam öffnete sie ihre Lider und musste einige Male blinzeln. Sie fühlte sich ausgeruht. Elina registriert verwirrt das ihr Kissen sich bewegte. Ihre Erinnerungen der letzten Nacht kamen wie ein Blitzschlag durch ihren Körper. Der Kampf, eine befreite Seele, Blut, ein verletzter Cedric! Ihre Freunde am Boden, Ihre Magie, welche sie durchströmt hatte und die Dämonen vertrieb, es ging alles so schnell, die Ärztin die Cedric geheilt hatte. Ihre Sorge, ihre Schuld… und dann… sie konnte nicht weiterdenken und hob langsam den Blick. Cedric hatte das Schauspiel in ihrem Gesicht aufmerksam verfolgt und nun sahen sie sich intensiv in die Augen. Sachte öffnete Elina ihre Lippen, sie wollte vor Scham aufspringen, doch ihr Körper gehorchte ihr nicht. „Geht…“ eine Pause. „es dir…“ und schon wieder, es ärgerte sie so sehr. „gut?“ warum schaffte sie es nicht? Elina wünschte sich so sehr, dass ihre Stimme ihr gehorchte, doch immer noch versagte sie ihr den Dienst. Dies schien den Blonden jedoch nicht zu stören, nein Cedric freute sich jedes Mal wie ein kleines Kind, wenn sie es schaffte einige Worte zu sprechen. „Danke, mir geht es wieder gut, sieh nur, alles verheilt.“ Er deutete auf seine linke Schulter. „Wie geht es dir?“ fragte er stattdessen. Elina überlegte, sie fühlte sich entspannt, von der gestrigen Müdigkeit war nichts mehr zu spüren. Sie lächelte ihn breit an. „Also geht es dir auch gut!“ stellte der Blonde fest. „Guten Morgen erstmal.“ Elina nickte nur, sie hatte so Angst gehabt ihn zu verlieren, instinktiv kuschelte sie sich an den warmen Körper. „Hey, was hast du?“ fragte Cedric nun besorgt, erwiderte jedoch die Umarmung. „Elina?“ Gefragte schaute langsam auf. „Bitte…“ flüsterte Eli mit zittriger Stimme. Seine blauen Augen weiteten sich, Elina hatte Tränen in den Augen. „Bitte verlass mich nicht.“ Bat sie. „Werde ich nicht.“ Bestätigte der Blonde sofort. „Versprich es mir, wir bleiben…“ wieder wollte ihre Stimme versagen, doch sie bemühte sich. „Zusammen.“ Flehende grüne Augen schauten zu dem Blonden auf. Reflexartig zog er sie zu sich hinauf und umarmte sie fest. „Ich werde dich niemals verlassen! Wir werden gemeinsam dieses Chaos besiegen! Ich bleibe bei dir solange du es willst! Wir bleiben zusammen!“ schwor der blonde Ritter seiner Königin, nicht weniger war sie für ihn, tief in seinem im Herzen. „Cedric…“ wisperte Elina seinen Namen. „Für immer.“ Flehte die Schwarzhaarige. „Wenn es dein Wunsch ist für immer.“ Auch wenn Cedric diesen Schwur bereits zur Anerkennung geleistet hat, war dies nun auf persönlicher Ebene. Er wusste das sie ihr Band zu einander meinte. Elina war so glücklich im hier und jetzt, Cedric war alles was sie sich gewünscht hatte, schon immer. Einen einzigen Menschen, dem sie so nah sein konnte. Dem sie, wenn sie gekonnt hätte, ihr ganzes Herz offenlegen konnte. „Du musst dich so gefürchtet haben. Eli.“ Flüsterte der Blonde nun. Erst jetzt merkte das Mädchen wie sie weinte, ihr gesamter Körper bebte. „Ich hatte auch Angst.“ Offenbarte Cedric nicht ohne Argwohn in der Stimme. „Ich fühlte mich so machtlos. Dabei wollte ich dich beschützen, nun war es anders herum.“ Er gluckste über die Ironie. „Du bist so stark, unglaublich. Aber du wirst schon sehen, ich werde auch stärker werden und dann werde ich dich beschützen.“ Schwor er. „Hhm..“ machte Elina und entfernte sich ein wenig aus der Umarmung, um ihm in die Augen sehen zu können. Dort fand sie nur Ehrlichkeit, Offenherzigkeit und tiefe Gefühle. „Wollen wir aufstehen?“ fragte der Blauäugige und erhielt ein Nicken. Elina rutschte zur Bettkante und schwang die Beine heraus. Cedric setzte sich neben sie. „Weißt du…“ er stoppte und versank in die fragenden grünen Augen. Langsam nährte er sich, doch hielt inne und senkte seine Stirn auf die Schulter der Schwarzhaarigen. „Ich kann es nicht.“ Bitter begann er zu lachen. Elina wandte ihren Oberkörper zu ihrem Freund und nahm sanft sein Gesicht in ihre Hände. Langsam nährte sie sich und gab ihm einen Kuss auf die Stirn. „Eli?“ fragte er verdutzt und bekam ein Lächeln. „Du bist einfach nur außergewöhnlich.“ Grinste der Blonde, wieso traute er sich nicht ihr einfach zu sagen, was er fühlte. War doch nicht so schwer. Zumal auch ihre Zeichen so gut wie eindeutig waren. Elina schaute ihm in die Augen, er wirkte durcheinander, hatte sie etwas Falsches gemacht? Sie war so durcheinander, in seiner Nähe wirkte alles gleichzeitig so einfach und doch kompliziert. Dieses Durcheinander war einfach so anstrengend und aufregend das ihr bald ihr Kopf platzte. „Eli… ich…“ begann der Blonde nun wieder. „Ich mag dich…“ fing er nun an. Doch wurde er unterbrochen.



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