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Gegenwartsgeflüster

Sommer-Herbst
von

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Glaube und Gänseblümchen

Sie hatten das Essen ohne Zwischenfall beendet, was besonders Sakura überrascht hatte - Naruto, ein Hemd und Sojasauce schrie geradezu nach Flecken. Doch waren sie relativ spät aufgebrochen und konnten sich so in der Bar nur einen kleinen Tisch sichern - ein Umstand, der nicht weiter schlimm war, schliesslich wollten sie nicht alle sitzen und Gaara verstand die Turnschuhe der Blondine. Ino tanzte nun bereits seit gefühlten Stunden, mal mit den anderen Frauen, mal alleine, aber nie unbeobachtet. Gerade löste Sakura sich von ihr und kam zum Tisch. „Ich muss mal nach draussen, kommt einer mit?“, fragte sie, und es war völlig klar, dass sie rauchen wollte. Shikamaru erhob sich sich - schliesslich war er neben Sakura der Einzige, der diesem Laster sowohl nüchtern wie auch angetrunken nach ging. Bevor er jedoch den Tisch verliess, sprach er die beiden Brüder an. „Würdet ihr ein Auge auf Ino haben? Sie neigt dazu, ziemlich beharrliche Typen anzuziehen und mir wär wohler, wenn ich wüsste, dass ihr gegebenenfalls reagiert“, erklärte er. Kankuro, der sowieso immer ein Auge bei seiner Schwester hatte, nickte und auch Gaara, der verstand, um was es Shikamaru ging, bejahte seine Bitte wortlos.
 

Als die beiden draussen waren, grummelte Naruto. „Warum hat er nicht mich oder Sasuke gefragt?“

Kankuro lachte. „Beschützerinstinkt. Es ist so eine Geschwistersache, dass wir uns immer gegenseitig im Auge haben und ich glaube, bei den beiden ist es ganz ähnlich. Oder hast du nicht bemerkt, dass Neji Hinata praktisch ständig im Blickfeld hat?“

Gaara schnaubte. Neji hatte sicher Hinata im Blick, aber da diese mit Temari tanzte, war er sich sicher, dass die Absichten des Hyuugas nicht nur ehrenwert waren.
 

Sakura hatte sich auf einen kleinen Vorsprung gesetzt und zog genüsslich an ihrem eben angezündeten Glimmstängel. Shikamaru sass neben ihr und schaute in den Nachthimmel und so war er einigermassen überrascht, als sie aus den nichts eine Frage stellte.

„Sag mal, dass zwischen dir und Ino - war da wirklich nie was?“

Er wendete seinen Blick vom Himmel ab und fixierte stattdessen ihre grüne Augen.

„Warum fragst du das nicht sie?“

Sakura wandte ihren Blick mit einem Lächeln ab und sah stattdessen auf die Promenade, die voll war mit Menschen, die lachten und tranken.

„Verstehe. Du hast sie das schon gefragt und willst wissen, ob ich dir eine andere Antwort gebe. Schlau.“, meinte er und anhand seiner Stimmlage liess sich nicht rausfinden, ob er amüsiert war oder verärgert. „Es nimmt mich einfach wunder.“, erklärte sie deswegen und Shikamaru schloss die Augen, bevor er sie wieder fixierte.

„Nein, nie. Nicht eine Sekunde. Warum meinst du?“

Sakura liess sich Zeit mit ihrer Antwort.

„Weil Ino mega heiss ist und du siehst auch nicht schlecht aus. Da wäre es nur logisch, dass da mal Gefühle im Spiel waren.“

Shkamaru ging nicht auf das vage Kompliment ein, sondern nickte. „Ja, sie ist verdammt schön und wir wissen beide, dass sie das auch innerlich ist. Aber da war nie was.“ Er lachte. „Wenn ich mir Ino nackt vorstelle, ist das wie bei einer Barbie.“ Ssakura lachte. „Kenn ich. Naruto hat bei mir Gänseblümchen anstelle von Geschlechtsteilen.“

Shikamaru wartete, bis ihr kichern verstummt war. „Aber warum fragst du?“

Sakura seufzte. „Ich glaube, die richtige Frage ist die: glaubst du an platonische Freundschaften?“

„Nein.“ Sie beide wahren während des Gesprächs näher gerückt, eher um nicht schreien zu müssen und zündeten sich eine zweite Zigarette an.

„Aber du hast mir grad glaubhaft versichert, dass du eine hast“, bemerkte Sakura verdutzt.

„Ja, habe ich auch. Aber ich glaube nicht daran.“ Shikamaru klang ruhig. „Überleg dir die Situation von unseren Freunden. Tenten war in Neji verknallt und Freunde sind sie offensichtlich nicht. Naruto war jahrelang in dich verliebt, Hinata seit wahrscheinlich immer in ihn. Ino stand abartig auf Sasuke und der einzige Grund, warum die beiden nicht miteinander anbändeln, bist du.“ Sakura schwieg und dachte über das Gesagte nach, bevor Shikamaru weiter fuhr. „Neji würde wahrscheinlich jede ausser dir, Hinata und Tenten nehmen. Sasuke und Hinata haben auch irgendeine eigenartige Anziehung zu einander, nur dass Hinata schon alleine deinetwegen nie etwas machen würde und Sasuke genug Anstand hat, weil er weiss, dass es nur eine Frage der Zeit war, bis Blondie begreift, wie gut er und Hinata zusammen passen würden. Tenten hingegen steht nicht besonders auf schwarzhaarige oder blonde Typen. Und wenn wir die drei Geschwister und Sai dazu nehmen, dann ist völlig klar, dass Gaara sowohl Hinata wie auch Ino in Betracht zieht, Kankuro auf dem besten Weg ist, Tenten komplett zu verfallen und Temari und Neji spätestens heute zusammen im Bett landen. Bei Sai bin ich mir nicht so ganz sicher, welche der beiden Blondinen er bevorzugt.“
 

Sakura sah ihn an. „Dass sind ziemlich viele Worte für jemand, der Wolken eigentlich lieber als Menschen mag.“ Shikamaru grinste. „Ich weiss, dass du meine Ansichten wahrscheinlich teilst und du bist nicht verschlagen genug, um davon profitieren zu wollen. Du findest es bloss interessant.“ Damit legte er den Arm über ihr Schulter und plötzlich änderte sich die Situation für Sakura. Irgendetwas war gerade passiert, ein Luftzug durch die Strasse gefahren, sie wusste es nicht, aber ihr wurde plötzlich klar, dass Shikamaru sich selbst nicht erwähnt hatte.

„Was ist mit dir?“

„Mit mir?“ Er lachte freimütig und zog den Arm zurück, und Sakura bemerkte kurz, dass es sich ganz angenehm angefühlt hatte.

„Ino läuft aus den erklärten Gründen nicht, Hinata ist mein Boss und Neji würde mich ziemlich sicher auf was Festes drillen, worauf ich wirklich keine Lust habe, abgesehen davon, dass ich nicht so für Hinata empfinde, egal wie sehr ich sie respektiere. Naruto würde ausflippen, weil er erst dadurch merken würde, was er wirklich will. Oh, und Ino würde mich zu Tode nerven, wenn sie es mitkriegen würde, Tenten ist schlicht nicht mein Typ. Ausserdem macht sie viel zu viel Sport, ich würde es hassen mich soviel zu bewegen. Oh und Neji würde wahrscheinlich durchdrehen, einfach aus verklärten Besitzansprüchen. Temari hingegen reizt mich, ungelogen, aber sie ist eine Furie und eine blonde Katastrophe reicht mir komplett.“

Sakura schwieg. „Temari also? Ich hätte nicht gedacht, dass ausgerechnet sie dich anziehen würde.“

Shikamaru zuckte mit den Schultern. „Ich glaube, sie ist gut im Bett“, gab er freimütig zu.

Sakura lachte. „Das glaube ich tatsächlich auch.“
 

Schweigen legte sich über die beiden, während sie seinen Worten abermals nachhängte. Als Shikamaru aufstand, um rein zu gehen, hielt Sakura ihn am Arm zurück. „Was ist mit mir?“

Er sah sie an. „Was meinst du?“

Sakura zündete ihre dritte Zigarette an. „Du hast alle Frauen analysiert, ausser mich. Also, was ist mit mir?“
 

Er musterte sie auf eine Art, wie er sie noch nie angesehen hatte und Sakura bemerkte, wie eine wohlige Gänsehaut über ihre Arme zog und es war wirklich zu spät, um so zu tun, als ob er, in diesem speziellen Moment, vor dieser Bar, nach diesem Gespräch, keine Reaktion bei ihr auslöste.
 

„Sasuke und Naruto würden mich lynchen, wenn ich dich anfassen würde. Und Ino unsere Hochzeit planen.“

„Also hast du darüber nachgedacht?“ Sakura sah ihn erstaunt an.

Er kam näher, und sie bemerkte das erste Mal, dass er ein ganzes Stück grösser war als sie. Und dass - für seine zelebrierte Faulheit - sein Oberkörper echt muskulös war. Und dass sie gerade nur die Hand ausstrecken müsste, um seine Haut zu berühren.

„Ja, früher sicher. Ich bin ziemlich schlau, also denke ich über einige Dinge nach.“

Sakura lachte und schlug gegen seine Brust.

„Was ist mit dir Sakura?“ Sie hatte den Moment verpasst, als er sie näher gezogen hatte, so nahe, dass er nun in ihr Ohr flüsterte, was, aufgrund seiner rauen Stimme und der gesamten Situation, irgendwie, sie verunsicherte. Auf gute Art.

„Nie.“

„Vielleicht solltest du“, meinte er grinsend, als er seine Hand an ihr Kinn legte. Dann sah er ihr wieder so intensiv in die Augen, dass Sakura dachte, sie wäre im falschen Film. „Sakura, ich werde dich jetzt küssen. Ausser du hast Einwände.“

Shikamaru hatte komplett neutral geklungen und Sakura konnte bloss nicken.
 

„Shots!“, verkündete Ino überdreht, als sie, Temari, Tenten und Hinata an den Tisch zurückkamen. Sie stellte das Tablett hin. „Nanu, wo sind Shika und Sakura?“ „Rauchen“, antworte Gaara. „Und das schon eine ganze Weile“, setzte Neji nicht ohne Unterton hinzu. Ino lachte. „Die beiden werden wahrscheinlich komplett in ihrem Gespräch vertieft sein, wie immer, wenn sie sich mal unterhalten.“ Neji zog die Augenbraue hoch, doch auch Naruto bestärkte Ino in ihrer Haltung. „Leute, dass sind Sakura und Shikamaru. Die reden wahrscheinlich über den Nahostkonflikt oder so.“

„Gut, nachdem das geklärt ist, Shot!“, erklärte Temari resolut und beugte sich vor, um die Gläser zu verteilen. Dass damit ihr Ausschnitt sehr prominent in das Gesichtsfeld der Männer gedrückt wurde, liess alle unterschiedlich reagieren. Gaara sah demonstrativ weg, Kankuro ebenso, Sasuke gleichmütig in ihre Augen, Naruto kurz in ihren Ausschnitt, was ihn erröten liess und Temari dazu brachte, ihm spöttisch zu zuzwinkern und Neji sah ihr unverhohlen Grinsend ins Gesicht, als seine Finger ihre streiften und das ziemlich absichtlich.

„Los, bewegt euch mal, ich will weiter tanzen“, erklärte Ino lachend, als sie Naruto am Arm hochzog. Und so liess sich der Uzumaki dazu überreden, mit Mädchen zu tanzen, was er relativ gut tat, was aber, weil er erkannt wurde, auch weitere weiblich Aufmerksamkeit mit sich brachte. Um die Gruppe hatte sich eine Traube gebildet und es war Tenten, die den Auflauf satt hatte und sich mit einem kurz rückversichernden Blick auf Hinata zu dem Blonden bewegte, ihre Arme um seine Schultern legte und ihn nahe an sich zog. Naruto, der sofort verstand, um was es ging, lies sich auf die Umarmung ein, zwinkerte aber über Tentens Schulter Hinata zu. Diese lachte ausgelassen, genau so wie Ino. Doch beiden blieb das Lachen urplötzlich im Hals stecken.
 

Nur Sasuke war aufgefallen, wie sich Nejis Augen minimal geweitet hatten, als Tenten ihre Arme um Naruto geschlungen hatte. Es reichte wohl, um aufzustehen, doch als auch Gaara und Kankuro aufstanden, verstand Sasuke die Situation: Während sich um Naruto eine Traube gebildet hatte und Tenten ihn vor dem Überangebot rettete, hatten sich gleichzeitig zwei Männer in Bewegung gesetzt und steuerten auf die übrigen Frauen zu. Es war Hinata anzusehen, dass sie sich unwohl fühlte, weil der eine fremde Mann ihre Hüfte gepackt hatte und sie zum tanzen animieren wollte und auch Temari wollte sich gerade unwirsch äussern, weil der andere Typ Ino herausfordernd an sich gepresst hatte.

Doch bevor sie reagieren konnte, stand Neji hinter ihr, der sich am zielsichersten durch die Menge gedrückt hatte und verschlang locker die Arme vor ihrem Bauch. „Lass sie machen“, flüsterte er in ihr Ohr, als er ihr sanft über die Schulter lehnte. Kankuro hatte sich vor Hinata gestellt und zog sie in eine Umarmung, holte sie so von dem Fremden weg. „Sorry“, flüsterte er leise, doch sie schüttelte den Kopf. „Danke“, erwiderte sie eben so leise, als im Takt mit ihm wog.
 

Gaara, der trotz Inos flacher Schuhe kleiner war als sie, tippte dem Typ auf die Schulter. „Ich würde es bevorzugen, wenn du sie los lassen würdest“, erklärte er höflich, doch anhand seiner Stimme war jedem klar, dass es dabei nicht um eine freundliche Bitte handelte.

Der Fremde, drehte sich um und verlagerte eine Hand um Inos Hüfte und hielt sie fest mit einem Griff, dem sie nicht entkommen konnte. „Und wenn ich das nicht will, Kleiner?“ fragte er provozierend. „Dann bitte ich dich noch einmal höflich, lass meine Freundin los, oder ich muss deutlicher werden.“

In der Zwischenzeit hatte sich auch Sasuke erhoben und stand, neben Naruto und Tenten, betont gelassen da. „Ich glaube ja nicht unbedingt, dass so eine schöne Frau auf so einen Wicht abfährt“, erklärte der Typ provozierend, doch Ino, die ihn in die Seite kniff und sich dadurch endlich befreiten konnte, verpasste ihm eine Ohrfeige. „Erstens, was fällt dir ein, mich zu begrapschen? Zweitens, was glaubst du, wer du bist ihn zu beleidigen? Er ist tausend Mal mehr Mann als du!“ Und ohne, dass Gaara reagieren konnte, hatte sie ihre Arme um seine Schultern gelegt und Gaara, der gerade noch feststellen konnte, dass er maximal einen Zentimeter kleiner war als die Blondine, deren Körper sich gerade angenehm an seinen schmiegte, wurde überrascht von ihren Lippen, die sie umstandslos auf seine drückte.

Es reichte, um die beiden Fremden zum gehen zu bewegen und als Ino sich von ihm löste, hatten ihre Freunde genug Anstand, um sich so zu verhalten, als wäre gerade gar nichts passiert. Gaara war noch nicht wirklich voll da, doch er bemerkte, dass Ino ihn wegzog und er erkannte, dass sie in Richtung der Toiletten unterwegs waren.
 

In dem kleinem Vorraum liess Ino ihn schliesslich los und als sie sich umdrehte, sah er, dass sie Tränen in den Augen hatte. Er hob seinen Arm um sie irgendwie zu beruhigen, doch sie wich zurück. „Verzeih mir Gaara“, sagte sie, während sich sich schluchzend selbst umarmte. Er ging zu einem Handtuchspender und zog zwei Papiere hinaus, die er ihr in gebührenden Abstand hinhielt. Sie beruhigte sich langsam.“Tut mir leid, dass ich dich geküsst habe, aber der Typ war so eklig, ich wollte einfach aus dieser Situation raus.“ Gaara antwortete nicht. „Ich hasse es, wenn das passiert. Deswegen gehe ich eigentlich nur in einer Gruppe tanzen, dieses Gefühl ist so eklig. Sie stand jetzt vor dem Spiegel und richtete ihr Make-up. „Ich wollte dich nicht benutzen, es tut mir leid.“

Weil er registrierte, dass sie langsam ruhiger wurde, kam er näher, und als er die Arme langsam hob, kam sie näher und liess sich von ihm in eine Umarmung ziehen. “Du musst dich nicht entschuldigen. Es macht mir nichts aus, wenn eine schöne Frau mich küsst“, flüsterte er ihr in Ohr und Ino antwortete mit einem Lächeln. „Da bin ich beruhigt“, sagte sie. Dann, aus einem Impuls heraus, küsste sie ihn nochmal und Gaara, der dieses Mal nicht komplett aus dem nichts erwischt wurde, erwiderte ihren Kuss.

Obwohl die Situation komplett absurd war, liess er sich nicht nehmen, sie enger an sich zu ziehen. Ino schien nicht viel dagegen zu haben, sie vergrub ihre Hände in seinen Haaren und drückte ihren Körper so eng an ihn wie es ihr möglich war. Seine Hände fuhren weiter nach unten und als er an ihren Hüften angelangt war, liess sich Ino von ihm hochheben. Doch gerade, als sie sich wieder zu ihm beugen wollte, stellte er sie sanft ab, hielt sie allerdings immer noch.
 

„Bin ich zu schwer?“, fragte sie irritiert, doch er lächelte nur und strich ihr über die Wange.

„Definitiv nicht. Und glaub mir, ich hätte kein Problem damit, weiter zu machen, aber ich habe ein wenig bedenken, ob Sex in einer Toilette, nachdem du gerade sehr emotional auf einen Fremden reagiert hast, während unsere Freunde draussen warten, wirklich deinem Wunsch entspricht.“

Ino sah in an. Er atmete sichtbar und es war ihm anzumerken, wie schwer er damit rang, sie gnadenlos ehrlich zu konfrontieren.

„Ich verstehe, dass du jetzt grad das Bedürfnis nach Nähe hast, und ich verspreche dir, dir den Rest des Abends nicht mehr von der Seite zu weichen, aber dass ist nicht unbedingt mein Stil. Und ich glaube, deiner auch nicht.“

Ino lächelte. „Du weisst schon, dass andere für dieses Angebot töten würden, oder?“

Gaara fuhr ihr noch einmal über die Wange und strich eine widerspenstige Haarsträhne glatt. „Ich bin nicht wie die meisten anderen Männer, Ino. Und ich nutze diese Situation bestimmt nicht aus. Nicht, weil ich es nicht wollte, sondern weil du mehr wert bist. Und wenn ich glaubhaft davon überzeugt wäre, dass du wirklich willst, ich schwör dir, es wär mir scheissegal was jemand dort draussen denkt. Aber solange ich das Gefühl habe, dass du es nicht aus Lust tust, sondern um Kontrolle zurück zu kriegen, werde ich dir nicht dabei helfen. Und wenn du weiterhin so nahe bei mir stehst, wird's nicht einfacher“, erklärte er ihr mit einem leichten Lächeln.

Und dann fuhr er noch einmal durch ihre Haare. „Ist das ok?“

Als sie die Augen öffnete, sah sie in seine, in der keine Verachtung zu lesen war, nur Verständnis. „Ja. Danke.“

Er liess sie los. „Wir sollten an der Bar etwas trinken gehen“, erklärte er und hielt ihr seine Hand hin, die sie dankbar nahm. Und irgendwie war ihr Herz berührt, als er sie durch den Raum an seinen Freunden vorbei an die Bar zog, sie sanft auf einen Barhocker hob und seinen Arm um ihre Hüfte geschlungen hatte, während er bestellte.
 

Es war Tenten, die die Scharade aufgab und die Gruppe, die sich einigermassen wieder gefunden hatte, Richtung Bar verliess. „Bist du ok?“, fragte sie sanft an Ino gewandt. Diese nickte lächelnd. Tenten berührte Gaara kurz am Arm. „Ich danke dir.“ „Wir kommen nachher wieder zu euch“, meinte Ino, „Gib mir einfach ein paar Minuten, in Ordnung?“

Naruto, der von der ganzen Situation nicht alles mitbekommen hatte, wandte sich zuerst an Hinata. „Bist du in Ordnung?“ Sie nickte. „Ja, Kankuro war so nett, mir zu helfen.“ Dabei warf sie Neji einen leicht amüsierten Blick zu, sie hatte nämlich trotz allem noch bemerkt, wie er direkt zu Temari gegangen war.

Naruto, der nicht genau wusste, was er von Kankuros Aktion halten sollte, suchte seinen Blick - doch der folgte Tenten mit seinen Augen.

„Den Rest des Abends passe ich auf dich auf Hinata“, erklärte er selbstsicher und Sasuke liess ein leichtes Schnauben hören. War ja nicht so, dass er aufgrund seiner Berühmtheit selbst gerade Hilfe gebraucht hatte.
 


 

Es war bei weitem nicht ihr erster Kuss und sie konnte Küsse unterscheiden: betrunkene, zu feuchte, begehrende, sanfte, gefühlvolle, herrische. Aber die Art, wie Shikamaru - den sie seit Jahren kannte und nie auf diese Art wahrgenommen hatte - küsste, war speziell: vertraut und aufregend zu gleich, mit einer Zielstrebigkeit und mit genug Kalkül, um sein Grinsen zu erahnen, als sie ihn automatisch fester an sich zog und seine Hände in seinem Hemdkragen vergrub. Der Kuss war mehr als gut genug, um sie in eine erotische Stimmung zu versetzten, und wenn sie nicht überlegt hätte, und ihr aufgefallen wäre, dass sie mitten auf einer belebten Strasse war und ihre Freunde, die wirklich tunlichst nichts davon mitbekommen sollten, mal eben einfach nach draussen kommen könnten und sie sehen könnte, schaltete sich ihre Vernunft ein.

Nicht genug allerdings, als dass sie seinen Lippen nicht automatisch gefolgt wäre, als er den Kuss beendete. Als sie ihre Augen öffnete, sah sie, was sie geahnt hatte. Ein selbstzufriedenes Lächeln umspielte die Lippen ihres Gegenübers, und seine Hand, die schon eher tief auf ihrem Rücken platziert gewesen war, rutsche noch tiefer, als sie diesmal die Initiative ergriff und ihn näher zu sich zog. Ihre Hände verschoben sich in seinen Nacken, während sie, komplett angestachelt von seinem Grinsen und seinen Händen, die nun wirklich einfach auf ihrem Hintern lagen und sie verlangend gegen sich drückten, ihre Zunge in seinen Mund schob, worauf er, wie sie sehr zufrieden feststellte, kurz stockte, bevor er sie mit einer Kraft zu sich zog, die sie ihm nicht zugetraute hätte.

Er wusste zwar, dass er diese Situation heraufbeschwört oder zumindest mit eingerechnet hatte, aber dass es sich wirklich so gut anfühlen würde, die beste Freundin seiner besten Freundin zu küssen, dass war dann doch eher erstaunlich. Er hätte nicht gedacht, dass sie sich so gut ergänzen würden, so sehr, dass sie auch beinahe gleichzeitig von einander abliessen und er seine Arme in einer sittsamere Position brachte. Als er die Augen öffnete, sah er, wie ihre sich einen Augenblick später ebenfalls zeigten. Sie grinste, während sich ihre Arme langsam aus seinem Nacken löste.
 

Kurz schwiegen beide, dann mussten beide grinsen. „Das war unerwartet“, meinte Sakura und löste die Umarmung. Shikamaru, der gerade nicht gewillt war, sie ganz gehen zu lassen, hielt sie an der Hüfte fest.

„Ja“, stimmte er ihr zu, “aber nicht schlecht.“

„Nicht schlecht?“, fragte sie erbost.

„Es war mehr als nicht schlecht“, erklärte er grinsend.

Sakura sah ihn an und er wusste, irgendetwas beschäftigte sie.

„Was ist?“ Sie lächelte ertappt. „Ich habe gerade überlegt, welche Ausrede wir bringen könnten, um zu verschwinden.“ Er zog die Augenbraue hoch.

„So gut?“, fragte er lachend und sie stimmte ein. „Hei, ich dachte nur, es schmeckt vielleicht nach mehr.“

Mehr als ein Nicken bekam sie nicht, doch sie war selbstbewusst genug, um zu verstehen, dass sie mit ihrem Begehren nicht alleine war. Und da ihr Körper vor Vorfreude kribbelte, beschloss sie, ihren Plan in die Tat umzusetzen.
 

Sie löste sich komplett von ihm und sah ihn an. „Wir sollten reingehen, aber hauen wir bald ab?“ Irgendwie wollte sie sich doch vergewissern, dass sie den selben Plan verfolgten.

„Ich überlass die Ausrede dir.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  AloneIntheDark
2020-04-30T13:41:03+00:00 30.04.2020 15:41
Ein tolles Kapitel ❤️ Shika und Sakura finde ich auch wirklich sehr interessant. Bin schon gespannt wie es weiter geht. Liebe Grüße
Antwort von:  DoD
30.04.2020 18:05
Danke dir für deinen Kommentar und das Lob. Schön, dass dir meine Ideen gefallen.
Von:  Cuddlytoy
2020-04-29T11:58:48+00:00 29.04.2020 13:58
Oha, jetzt gehts ja ab 😁
Also ino und gaara gefällt mir ja persönlich besser als ino und sai. Sakura und shika kam irgendwie unerwartet 😶
Bin echt gespannt, wohin diese ff führt, bis jetzt lässt sich da ja nicht wieklich was erahnen, was das ganze umso interessanter und spannender macht.

Anmerken muss ich aber noch, dass es zeitweise etwas schwer zu verstehen was, wer was macht. Gerade die expliziete tanzszene ist etwas unverständlich geworden. Wär super, wenn du da nochmal drüber schaust 😯
Antwort von:  DoD
29.04.2020 16:21
Danke für deine Kritik.
Ja, da sind wir schon zu zweit, ich hab zwar grobe Eckpunkte, aber alles dazwischen, das entwickelt sich so.


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