Zum Inhalt der Seite

Windpocken

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Zweiter Abschied

Autor: Moku

E-Mail: Mokuren@gmx.de

Fandom: Fruits Basket

Disclaimer: Nixe me

Pairing: ... YukixKyouxYuki ... -_-*

Warnung: Diese FF soll noch ganz harmlos sein, also HUMOR (mit kleinen depressiven Einschnitten), ganz viel OOC, leichte Plotveränderungen des Originalen Fruits Baskets, little romance... vielleicht doch etwas depri in den letzten drei Kapiteln... vielleicht... hier und da ein paar hints zum Sequel, die nicht unbedingt positiv ausfallen. Na ja, aber wer mich kennt, weiß, dass es ein Happy End gibt. *hüstel* noch *hüstel*
 

Kommentar: Sherry war ganz entsetzt, als ich IHR (he he...) erzählte, dass Kyou und Yuki sich nie wirklich küssen werden. Sie meinte, dass wäre nicht besonders fair euch gegenüber (wegen der sexuellen Spannung zwischen den beiden usw.) Na ja... würdet ihr mich dafür umbringen?
 

Oh. Mein. Gott! Boys and girls, ihr habt es geschafft! 17 Kommentare. SIEBZEHN auf ein Kapitel! Seid ihr wahnsinnig? Gott, ich liebe euch! *kuss kuss kuss* Das ist der Hammer!
 

Grüße: @Kereama: Na, das war jetzt nicht mein Ziel. Schließlich kommt Shigure ja am Mittwoch/Donnerstag wieder. Und Tohru... eigentlich mussten sie nur weg, damit Yuki sich frei im Haus bewegen kann und die Treffen nicht immer nur von Kyou initiert werden können. *heftig nickt und glaubt was sie sagt*

@Qui-chan: Danke, dass es dir gefällt. Ich lege sehr viel Wert auf meinen Humor. *grins*

@anguis-novae: Danke für den Komment! Love you!... ähm.. bloody?

@kohaku_san: ehrm... ,dieses Mal meine ich das auch so, wie es hier geschrieben ist.' Dieses MAL... Muss ich davon ausgehen, dass es sonst immer gelogen war? Hm, na ja, du hast ja gleich ein Kompliment nachgeworfen, da ist das nicht so tragisch. *grins*

@Bdaylight: Erhm.. es tut mir Lied?

@Zivire

@kenshinchan

@DevilJulchen

@kathrinchen: Ja klar YukixKyou!

@mathilda: *lacht* ich würde mich nie freiwillige mit Shigure vergleichen... Hm, na ja, ich liebe die Lieder auch. Queen sind einfach die Größten, auch wenn's sie nicht mehr gibt... (als Band...)

@Furia: Sach ma, haste n Schaden so'n langen Kommentar zu schreiben? Hm... wir sehen uns noch, dann kann ich mich weiter darüber unterhalten. Ich LIEBE LANGE KOMMENTARE!!!

@Darky-chan: Geht ja schon weiter!!! *grins*

@Zivire: ... eh... ähm... ^^

@Sasuka

@Jurie
 

Tut mir Leid, wegen des langen Wartens... kommt (hoffentlich) nie wieder vor... aber dieses Kapitel war sauschwer... *heul* Ich hoffe es ist gut geworden...
 

Kapitel Vier - Zweiter Abschied
 

Yuki ignorierte das ekelhafte Jucken seines Körpers, ignorierte das Sonnenlicht, das leicht in sein Zimmer schien, ignorierte die Fliege, die nicht still an einem Platz sitzen konnte. Er ignorierte den Geruch von Essen und die leise Stimme aus dem Radio. Alles worauf er sich konzentrierte, war die gedämpfte Stimme eines Jungen, der zu einem Mädchen sprach und es zum Lachen brachte.

Er schloss seine Augen um die Stimmen besser verstehen zu können, atmete so leise, dass er das sanfte Murmeln hören konnte.

Tage würden vergehen, bevor er diese Stimmen wieder hören sollte. Die Klassenfahrt war in den Bergen. Kyous Lieblingsplatz zum Trainieren. Es war dort ruhig. Kaum ein Zeichen von Zivilisation.

Und selbst mit Kyou an so einem Ort, gab es immer noch kein intelligentes Leben.

Es war traurig...

Yuki lächelte leicht. Wenigstens hatte er seine Gabe nicht verloren, Unhöflichkeiten in Gedanken zu erstellen.

Plötzlich war alles still. Das Murmeln, das er vorher noch vernehmen konnte, war verstummt und ließ eine Leere zurück.

Er sollte dieses riesige Haus für sich allein haben. Ohne Shigures oder Tohrus oder Kyous Stimme. Keine überflüssigen Witze, kein leises Lachen, kein Geschrei. Einfach nur...

Stille.
 

"NEZUMI!!!"
 

...Soviel zur Theorie...
 

"Was?", fragte er und rollte sich auf die Seite um gegen die weiße Wand zu starren. Seine Tür öffnete sich und Kyou betrat das Zimmer, sah den grauhaarigen Jungen mit hochgezogener Augenbraue an. "Tohru lässt fragen, ob du etwas essen--"

"Nein.", antwortete Yuki und zog die Decke über seine Schulter.

Es war plötzlich so kalt geworden...

Der Rothaarige sagte eine Weile nichts, starrte nur auf die Figur, die im Bett lag.

"Okay. Außerdem möchte--"

"Nein!"

"Warum--"

"Nein!"

"Aber--"

"Nein!"

"Du weißt doch gar nicht, was ich sagen will!"

"..."

"Tohru möchte sich von dir verabschieden und will wissen, ob das in Ordnung wäre."

"Nein..."[13]

"..."

Erneut herrschte Stille. Kyou zählte innerlich von acht rückwärts, sah dabei gelangweilt zur Decke.

,3... 2... 1...'

"Natürlich ist das in Ordnung..."

Ein Lächeln lief über die Lippen des Rothaarigen als er nickte. "Ich schicke sie hoch." Er schloss die Tür hinter sich und machte sich auf den Weg zur Küche, wo Tohru fröhlich am Herd stand und mit einer Pfanne herumhantierte. Sobald sie den anderen hörte, drehte sie sich erfreut um und warf dem Jungen ein freudiges Lächeln zu. "Was hat Souma-kun gesagt?", fragte sie, wandte sich wieder der Pfanne zu, die sie geschickt nach vorne bewegte und dann leicht hochdrückte.

Kyou zuckte mit den Schultern, stellte sich neben das brünette Mädchen. "Er will nichts essen, aber du kannst dich bei ihm verabschieden." Der Rothaarige schnaubte. Als bräuchte sie eine Erlaubnis dazu...

Sie lächelte glücklich, griff blind mit einer Hand nach der Soja-Soße, während sie die Pfanne wieder auf die Herdplatte stellte.

"Ich bring dich zur Schule." Und mit diesen Worten drehte sich Kyou weg und ging leise die Treppe hoch.
 

>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>
 

Yuki hörte, wie die Tür leise geschlossen wurde und stand langsam auf. Er ging auf sein Fenster zu, schob die Gardine leicht zur Seite. Er konnte Tohru sehen, die redend neben Kyou herging. Er konnte den Rothaarigen nicht ganz sehen von seinem Blickwinkel, aber es reichte um ihn leicht bitter zu machen.

Langsam wandte er sich um und lehnte sich neben dem Fenster an die Wand, legte den Kopf zurück und schloss die Augen.

Noch vor ein paar Minuten kam Tohru zur Tür, hatte angeklopft und sich von ihm verabschiedet.

"Ich habe etwas vorbereitet, falls du Hunger bekommst. Es steht im Kühlschrank und im Backofen. Die schmutzige Wäsche kannst du einfach in den Wäschekorb werfen. Wenn ich wiederkomme, werde ich das sofort erledigen... Und...", sprach sie mit ihrer zarten Stimme und es entstand eine kleine Pause, in der sie überlegte, was sonst noch wichtig war. Aber ihr fiel nichts mehr ein. Dann vergewisserte sie sich noch einmal, ob es wirklich in Ordnung wäre, wenn sie wegführe, und er bestätigte es ihr noch einmal. Und noch mal...

Aber er glaubte es selbst nicht.

Er sagte, er würde sie vermissen. Sie antwortete nichts. Dann meinte sie, Yuki würde ihr auch fehlen.

Es wäre nur für eine Woche. Sie solle sich amüsieren. Und auf sich Acht geben.
 

Er seufzte, lachte leise. Es hatte sich angehört wie eine Trennung auf ewig. Aber er würde sie wirklich vermissen. Sie versprühte immer eine Wärme in ihrem Haus. Sie war seine Schwester. Und Mutter. Beste Freundin. Seine Erzieherin.

Er lachte leise.

Tohru war so vieles für ihn und er liebte sie über alles. Sie eine Woche nicht um sich zu haben, war schrecklich.

Er hoffte nur, dass sie irgendwann jemanden finden würde, der sie so sehr lieben konnte, wie sie es verdiente, da weder er noch sonst einer der Souma-Familie es tun konnte, auch nicht Kyou.
 

Kyou...
 

Kyou hatte sich nicht verabschiedet.
 

Nicht, dass es ihn störte. In Wirklichkeit war es ihm egal. Er hatte eh kein Interesse noch letzte Worte mit dem rothaarigen Jungen auszutauschen, da das sowieso in irgendeinem Gespräch enden würde, das seine momentane mentale Stabilität überschreiten würde. Er hatte sowieso keine Lust mit dem Jungen zu reden.

Der grauhaarige Junge ließ sich wieder auf sein Bett fallen, schloss seine Augen.

Er hatte wenigstens mit einem leisen ,Bye' oder einem anderen Abschied gerechnet, doch Kyou hatte ihn einfach ignoriert.
 

Hätte er sich die Mühe gemacht Kyou genauer zu betrachten, hätte er vielleicht bemerkt, dass dieser nur eine Tasche bei sich trug. Und sich vielleicht gewundert, warum Tohru keine Tasche bei sich hatte, doch er war in diesem Moment zu gereizt, um sich mit anderen Sachen zu beschäftigen.
 

>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>
 

"Sensei."

Sie drehte sich zu den beiden Personen, die hinter ihr standen, um und zeigte ihnen ein strahlendes Lächeln. Doch dieses verflog gleich, als sie nur das Mädchen mit einer Tasche sah.

"Wo ist Yuki? Und wo ist deine Tasche, Kyou?", fragte sie überrascht, ging langsam auf die beiden zu.

"Yuki und ich können nicht mitfahren." Der Rothaarige unterdrückte ein leises Lachen und sah die Lehrerin weiterhin ernst an.

"Warum? Was ist passiert?"

"Er hat Windpocken."

Die braunhaarige Frau fixierte sie mit einem festen Blick. "Und warum kannst du dann nicht mitkommen?"

"Ich kümmere mich um ihn."

"Was ist mit seinem Erziehungsberechtigten?"

"Der ist erstens nicht da und hatte zweitens noch keine Windpocken."

"Sensei...", mischte sich Tohru leise ein, als sie bemerkte, dass ihre Lehrerin mit dieser Antwort nicht zufrieden war. "Souma-kun hat sonst niemanden, der sich um ihn kümmern würde. Bitte lassen sie Kyou-kun zu Hause bleiben und ihn sich um Souma-kun kümmern."

"Windpocken sind nicht lebensgefährlich. Er wird die paar Tage auch ohne euch zurechtkommen." Damit sah sie auf ihre Uhr. "Du hast noch Zeit deine Tasche zu holen, Kyou. Beeile dich."

Die Augen des Rothaarigen blitzten gefährlich auf und er ging einen Schritt auf seine Lehrerin zu. "Sensei, hatten Sie Windpocken?"

"Ja." Kyou nickte, ging einen weiteren Schritt auf die Lehrerin zu, blieb vor ihr stehen, so dass sie sich in die Augen sehen konnten. "Aus diesem Grund kann ich auch einschätzen, wie schlimm diese Krankheit ist. Und sie ist nicht annähernd so schlimm wie eine Grippe."

"Sagen Sie, Sensei, wie alt waren Sie?"

Die Augen der Lehrerin huschten kurz verunsichert zu dem dunkelhaarigen Mädchen, das hinter Kyou stand, doch auch Tohru konnte ihr nicht sagen, was der Junge mit dieser Frage bezweckte.

"Dreizehn.", antwortete sie schließlich, fing Kyous Blick von neuem.

"Hat Ihre Mutter sich um Sie gekümmert?"

"Natürlich!"

"Arbeitete Ihre Mutter?"

"Ja." Erneut huschte der Blick der Lehrerin auf das Mädchen. Wieder bekam sie nur ein verunsichertes Schulterzucken.

"Als die Krankheit ausbrach, war sie dann am ersten Tag bei Ihnen?"

"Nein."

"Warum nicht?"

"Warum soll ich das beantworten? Du solltest lieber deine Sachen holen, ansonsten müssen wir auf dich warten."

"Beantworten Sie nur die Frage.", behaarte Kyou ernst.

"Sie musste sich erst frei nehmen und den Tag noch arbeiten.", entgegnete die Lehrerin bockig, verschränkte die Arme vor der Brust.

"Wie haben Sie sich gefühlt an dem Tag?"

In die Züge der Lehrerin trat langsam Verständnis, aber sie wollte es nicht einsehen. Sie war ein dreizehnjähriges, kleines Mädchen. Yuki war siebzehn, fast achtzehn Jahre alt. Er war weder klein, noch hilflos. Er konnte sich um sich selbst kümmern. Er war erwachsen.

Und allein.

Sie seufzte leise.

Von allen Leuten musste sie von einem Schüler daran erinnert werden, wie es war, wenn man krank und allein war. Und nicht von irgendeinem Schüler, sondern von Kyou Souma, temperamentvoll, unsensibel, stur, dickköpfig und viel zu ernst für sein Alter.

"Macht doch, was ihr wollt.", murmelte sie schließlich und Tohrus Gesicht erhellte sich freudig. "Danke, Sensei!", rief sie überschwänglich aus, verbeugte sich. "Wir danken Ihnen, Sensei."

Kyou betrachtete die Lehrerin nur nachdenklich, wandte sich mit einem ,Bye-Bye' ab und half Tohru ihre Tasche zu tragen.

Die Lehrerin beobachtete ihn ebenfalls nachdenklich, dann stahl sich ein sanftes Lächeln auf ihre Lippen. "Harte Schale, weicher Kern.", murmelte sie leise zu sich selbst, lachte dann. "Wenn man die Schale geknackt hat, dann...", ihre Miene verdunkelte sich.

Niemand sollte diese Schale knacken.
 

>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>
 

Yuki starrte gelangweilt an die Wand.

Alles war still. Sogar die Vögel verzichteten auf ihr fröhliches Zwitschern.

Genervt stand er auf, schlich zu seiner Musikanlage und drehte sie auf. Sie war ihm zu leise, also drehte er lauter. Zu leise. Lauter. Immer noch zu leise. Lauter. LAUTER!

Plötzlich hörte er ein Geräusch, schaltete panisch die Musik aus.

Wieder war alles still. Er lauschte, versuchte irgendein Geräusch auszumachen, doch alles was er hörte, war sein eigener, schneller Atem.

Er seufzte, machte die Musik erneut an, aber nur leise. Langsam schlenderte er zurück auf sein Bett, warf sich darauf und legte seinen Arm über die Augen.
 

"Just give me what I know is mine."
 

Ein Lächeln stahl sich über die Lippen des Jungen. Wenigstens würde er endlich das Lied kennen lernen, von dem er einen Ohrwurm hatte.
 

>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>
 

Kyou hörte schon von weitem die Musik, wunderte sich, von wo sie kam. Desto näher er dem Haus kam, desto sicherer wurde er sich, auch wenn er es nicht glauben konnte. Es würde nur noch fehlen, dass er das Haus betreten und einen grauhaarigen Jungen nur in seiner Unterhose bekleidet, mit einem Besen oder Staubwedel durch die Zimmer tanzend, vorfinden würde.

Sobald er die Tür öffnete, wurde er leider enttäuscht, doch die Musik wurde nicht leiser. Er schlug die Tür zu und genau in diesem Moment wurde die Musik ausgeschaltet. Er zuckte nur mit den Schultern, machte sich auf den Weg in die Küche und warf einen Blick in den Kühlschrank.

Tohru hatte, bevor sie losgegangen waren, etwas vorbereitet, das sie zum Mittag essen könnten. Er würde Yuki später fragen, ob er etwas essen wollte, solange...

Sein Blick fiel auf den Küchentisch, der mit seinen Schulbüchern gefüllt war, die er runter gebracht hatte, als er noch ,offiziell' Zuhause war.

Die Prüfungen am Anfang und am Ende jedes Schuljahres waren immer die Schwersten, die Zwischenprüfungen dagegen die Hölle. Er hatte in den Zwischenprüfungen schlecht abgeschnitten, Yuki mit Bravur. Natürlich.

Ein frustriertes Zischen kam über seine Lippen und er ließ sich unelegant auf den Boden fallen, zog die Beine unter sich zusammen und ließ die Kälte des Bodens in sich einziehen. Er lehnte seinen Kopf zurück und gegen die Schränke, versuchte die Gedanken aus seinem Kopf zu vertreiben.

Leise fing er an zu summen, bis er sich dabei ertappte und aufhörte, nur stumm geradeaus an die Wand starrte. Seine Gedanken fingen an sich um Yuki zu drehen, wie eine lästige Fliege um ein Stück verrottetes Gemüse.

Kyou schnaubte amüsiert. Welch Assoziation! Seine Gedanken waren lästige Fliegen und Yuki ein Stück Gemüse, ein verrottetes Stück Gemüse.

Apropos Gemüse...

Er konnte sich schon vorstellen, was für ein Chaos entstand. Nur mit Yuki und ihm im Haushalt. Die gesamte Hausarbeit würde an ihm hängen bleiben und er müsste auch noch die Einkäufe erledigen, während ihm ein Junge meckernd und zeternd auf Schritt und Tritt folgte, insofern er sich im Haus aufhielt. Wenn er Glück hatte, war Yuki aber auch einfach nur zu schwach, als dass er es auf die Beine schaffen würde, geschweige denn die Energie aufbrächte ihn mit Flüchen und Beschimpfungen zu verfolgen. Wenn er ihn hungern ließe, wäre das auf jeden Fall die Folge. Sein Ziel wäre erreicht! Leider hätte Shigure etwas dagegen und, egal wie dumm und geistesgestört der Hund auftrat, er hatte doch noch ein kleines bisschen arbeitende Gehirnmasse, die dann zu Tage kam, wenn sie gerade Lust hatte. Also, zwei, drei Mal im Jahr. Und sollte dieser kleine Punkt in seinem zentralen Nervensystem durch einige Energieimpulse geweckt werden, war nicht gut Kirschen essen mit dem vertrottelten und leicht perversen Mann.

Er warf einen Blick auf die Küchenuhr, rappelte sich dann auf und ging in die Wohnstube, ließ sich vor dem Stapel Bücher nieder. Er schlug sein Wirtschaftslehrebuch auf, blätterte es durch, legte es zur Seite und nahm ein anderes. Nach einer halben Stunde unsinnigen Im-Buch-blätterns, gab er es auf und nahm sich ein Buch, dessen Cover ein Porträt zeigte. Das Tagebuch des Shuichiro Tadama.
 

>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>
 

Yuki kratzte unabsichtlich an seinen Pocken, starrte dabei apathisch an die weiße Wand. Die Musik im Hintergrund dudelte leise vor sich hin und die Fliege im Zimmer ließ sich lebensgefährlich nahe neben Yuki nieder. Der Raum war leise und nur das Summen der Fliege und der Atmen des Jungen waren deutlich zu hören.

Plötzlich hörte der grauhaarige ein Geräusch und schnappte aus seiner halben Bewusstlosigkeit. Er sah auf, sah sich um, versuchte zu lauschen, aber es war nichts zu hören. Als er sich davon überzeugt hatte, dass es wahrscheinlich nur seine Einbildung war, warf er einen Blick auf die Uhr. Es war kurz vor zwei. Dann bemerkte er, dass seine Hand irgendetwas kratzte und als er einen Blick darauf warf, sprang er hastig auf, fluchte und lief in das Badezimmer, hielt seinen Arm unter Wasser.

Verzweifelt sah sich der Grauhaarige im Bad um, schüttelte dann den Kopf.

Es war bestimmt nichts Gutes, wenn sein Arm anfing zu bluten... Oder?

Er schaltete das kalte Wasser ab, versicherte sich, dass die Stelle, die durch das Kratzen aufgerissen wurde, nicht mehr blutete und schlich zurück in sein Zimmer, warf sich auf sein Bett.

Er vermisste Tohrus leises Wispern. Und Shigures Dummheiten.

Und Kyous ständiges Fluchen.

Er wimmerte leise, als seine Finger sanft über die heilende Wunde fuhren, versuchten die Reizung der Haut zu verringern.

"Ich will nicht allein sein."
 

>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>
 

Kyou drehte sich von der Tür weg und ging leise die Treppe runter.

Wahrscheinlich war es nicht der beste Moment in das Zimmer des anderen zu gehen und ihn zu fragen, ob er Hunger hatte. Eigentlich war es der perfekte Moment, aber Kyou dachte, dass er Yuki noch ein bisschen leiden lassen könnte, damit der andere wusste, was er eigentlich an ihm hatte.

Er bekam schließlich eine Haushälterin und Krankenpflegerin für eine Woche, ohne dass er sie bezahlen musste. Da müsste sich die arme Bedienstete doch auch einmal amüsieren, oder?

Er nickte, um diesem Gedanken noch einmal kräftig zuzustimmen und machte sich auf den Weg in die Küche. Wahrscheinlich würde Yuki runterkommen, wenn er das Essen roch.
 

>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>
 

Er schlug verwundert seine Augen auf als der Geruch von Essen an seine Nase drang. Zuerst dachte er, dass er von einem Nachbarn kam, erinnerte sich aber daran, dass der nächste Nachbar nicht unbedingt in der Nähe wohnte.

Langsam stand er auf, verließ sein Zimmer und stellte sich an die Treppe.

Der Geruch kam definitiv aus der Küche. Doch wer konnte es sein?

Kam Shigure vielleicht doch schon wieder von seiner Buchvorstellung? Aber... er und kochen?

Oder war Tohru doch nicht mitgefahren?

Er schüttelte den Kopf. Das Mädchen würde nichts machen, dass auch nur annähernd gegen seine Wünsche ging. Ob diese nun gelogen oder wahr waren.

Er ging die Treppe runter, bog um die Ecke und blieb im Wohnzimmer stehen. Auf dem kleinen Tisch lagen Bücher verstreut und einige waren aufgeschlagen.

Seine Augen weiteten sich, als Erkenntnis in seine Züge trat. Er lief zur Küche, stolperte unterwegs über ein Kissen, das auf dem Boden lag, rappelte sich fluchend und zeternd auf und stürmte weiter.
 

>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>
 

Und jetzt geht's los, dachte Kyou, bevor er ein Plump hörte, sich umdrehte und in diesem Moment ein völlig perplexes und vor allem lautes ,KYOU!' erscholl.

"Ja?", fragte er grinsend und wandte sich von dem Jungen ab, um sich wieder dem Essen zu widmen.

"Warum... Was... Warum..."

"Warum ich so gut aussehe? Ich würde sagen, dass ich das von meiner Mutter geerbt habe. Sie war eine wirklich hübsche Frau, obwohl mein Vater auch nicht hässlich war. Aber hauptsächlich ist das alles--"

"Was machst du hier?"

"Ich? Kochen??"

"Warum bist du hier?"

"Damit das Essen nicht anbrennt? Ich würde jetzt auch gerne im Wohn--"

"Kyou!"

"Ja?"

Der Rothaarige drehte sich um und sah den anderen fragend an.

"Warum bist du nicht auf der Klassenfahrt?"

"Ach das.", meinte er mit einer wegwerfenden Handbewegung. "Ich hatte keine Lust meine Zeit mit meinen Klassenkameraden oder irgendwo in der Pampa zu verbringen. Zuhause macht es doch viel mehr Spaß, meinst du nicht?"

Mit wenigen Schritten war Yuki bei dem anderen, packte ihn am Kragen und drückte ihn zurück, ignorierte das verzerrte Gesicht des anderen, als er mit einer Hand die heiße Herdplatte streifte, bevor er sich sicher abstützen konnte. "Willst du mich auf den Arm nehmen? Glaubst du, ich glaube dir diesen Unsinn?", zischte er, drückte sich dabei gegen den anderen um ihn besser festhalten zu können. "Warum bist du wirklich hier?"

Doch anstatt zu antworten, grinste Kyou nur wieder. "Vorsicht, Yuki.", raunte er in das Ohr des anderen, lehnte sich weiter vor. "Sonst spielen deine Hormone wieder verrückt."

Mit einem Satz sprang Yuki zurück und es sah so aus, als wolle er noch etwas erwidern, doch er drehte sich nur weg und verließ die Küche, stampfte zurück in sein Zimmer.

Kyou sah ihm nach, zuckte dann mit den Schultern und wandte sich wieder dem Essen zu.

Er hatte es doch nur gut gemeint! Schließlich war er, bevor er nach Hause kam, noch einmal extra zu Hatori gegangen um ihn zu fragen, was die Medizin von Yuki beinhaltete. Somit hatte er herausgefunden, dass sie wirklich einen hormonstimulierenden Stoff beinhalteten, der gewöhnlich zwar nicht anschlug, aber in Yukis Fall, aufgrund von zwei Faktoren, wirkte: Erstens hatte er ein geschwächtes Immunsystem, zweitens, und das brachte das Grinsen zurück auf die Lippen des Rothaarigen, war er ein Eto und die reagierten *leider* sehr sensibel auf Hormonschwankungen und hormonstimulierende Medikamente, wie die Verwandlungen durch Umarmung des anderen Geschlechts deutlich zeigten. Die Dosis in den Medikamenten war zwar nicht so stark, dass sie Yuki in eine Maus verwandeln würden, aber es reichte um... andere Reaktionen auszulösen...

Kyou lachte leise.

Das Leben war manchmal so erfrischend!
 

>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>
 

Während Kyou sich in der Küche mit seinen Gedanken vergnügte, warf Yuki sich auf sein Bett, focht innerlich einen Kampf mit sich selbst. Sollte er wütend sein, dass Kyou ihn so schamlos angelogen hatte oder sollte er wieder zurück in die Küche laufen, ihn anspringen, umarmen und küssen, weil er nicht allein sein musste?

Letztendlich entschloss er sich für Variante C: Still auf dem Bett liegen und warten bis man vor Scham gestorben war.

... Konnte man davon sterben?

Er hoffte es, denn er würde Kyou nie wieder, nur mit dem Gedanken ihm am liebsten eine runterzuhauen, unter die Augen treten können.

Yuki vergrub sein Gesicht in seiner Hand und hätte nur zu gerne angefangen zu weinen, aber... er weinte nicht. Das würde die gesamte Situation nur verschlimmern, sollte Kyou das unbegründete Verlangen verspüren in sein Zimmer zu platzen und ihn zu nerven.

"Ich will allein sein.", murmelte er, ignorierte die nervige Stimme in seinem Kopf, die die ganze Zeit ,Lügner! Lügner!' rief.
 

>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>
 

Nachdem Kyou Yuki unter Qualen die Treppe runtergeschleift hatte und an den Tisch gesetzt hatte, konnte auch er sich niederlassen und das Essen in (un)angenehmer Stille konnte beginnen.

"Also Kyou...", begann Yuki lustlos und schob sein Essen in der Schüssel herum. "Was machst du hier?"

Der Rotschopf seufzte und hob seinen Kopf, stützte sein Kinn in die offene Handfläche. Mit einer abwertenden Handbewegung deutete er auf den Stapel Bücher, der neben dem Tisch stand, hob dabei eine Augenbraue.

"Was denkst du?", entgegnete er.

Sie aßen schweigend weiter. Yuki rutschte nervös auf dem Boden hin und her, während Kyou sich auf sein Essen konzentrierte und so wenig wie möglich seinen Blick abwandte.

Im Hintergrund wehte leise der Wind und Vögel zwitscherten, von irgendwo konnten sie einen Hund bellen hören und die Stimme eines alten Mannes, der gerade am Haus vorbeiging und in ein sehr interessantes Selbstgespräch über die Jungend verwickelt war, war zu vernehmen.

Die beiden Jungen aßen schweigend weiter, plötzlich sprang der Grauhaarige auf und sah den anderen aus großen Augen an.

"Ja?", fragte Kyou ohne aufzublicken.

"Ich mach das Radio an.", antwortete Yuki, beglückwünschte sich und klopfte sich selbst mental auf die Schulter, dass er nicht gestottert hatte. Er wartete die Antwort des anderen nicht ab, sondern schaltet das Radio an und setzte sich zurück auf seinen Platz. Kyou hob ob seines Verhaltens nur eine Augenbraue und musterte ihn leicht skeptisch, wandte seine Aufmerksamkeit dann wieder dem Essen zu.

Die Musik durchdrang die Stille, doch Yuki fühlte sich noch immer unruhig, rutschte weiterhin nervös auf seinem Platz hin und her. In seinem Kopf stellte er sich immer wieder die gleiche Frage.

,Was ist mein Problem?', fauchte er sich an, unterdrückte den Drang seinen Kopf auf den Tisch zu hauen, mehrmals hintereinander...

"Yuki!"

Überrascht zuckte der grauhaarige Junge zusammen, sah dann dem anderen ins Gesicht, bevor er den Blick senkte.

"Was?", fragte er ruhig.

"Warum bist du so nervös?"

"Ich versprech's dir Kyou, wenn ich es innerhalb der nächsten drei Tage herausfinde, wirst du der Erste sein, dem ich es erzähle!", antwortete er bissig, lehnte sich dann zurück, als er bemerkte, dass er sich über den Tisch gebeugt hatte bei seiner Antwort.

Kyou hob nur eine Augenbraue und etwas in Yuki brannte durch.

"Warum hast du dich so verändert?", schnauzte er und der Rothaarige sah ihn fragend an. "Was ist dein Problem? Warum bist du so anders? Warum bist du so ruhig? Warum bist du hier geblieben? Warum streitest du dich nicht mehr mit mir? Warum lernst du soviel? Warum bist du so verdammt selbstgefällig? Warum kümmerst du dich um mich? Warum kannst du mich nicht einfach mal in Ruhe lassen? Warum musst du mein Leben immer durcheinander bringen, wenn du auftauchst? Warum musst du meine aufgebaute Welt zerstören?" Yuki stoppte in seiner Tirade und schnappte nach Luft. Während seiner verbalen Attacke war er aufgestanden und hatte sich über den Tisch gebeugt, doch jetzt ließ er sich wieder auf seinen Platz fallen und nahm seinen Kopf in die Hände. Eine Weile war es still, bis er ein Rascheln hörte, dann wurde er angetippt. Er entfernte seine Hände von seinem Gesicht und erblickte eine Tasse vor seiner Nase.

"Tee?", fragte Kyou, der hinter ihn getreten war und die Tasse vor sein Gesicht hielt.

Yuki war kurz davor aufzuspringen und rumzuschreien, doch er akzeptierte die ihm hingehaltene Tasse resigniert, ließ seinen Kopf hängen und holte einmal tief Luft, während Kyou anfing den Tisch abzuräumen. Yuki spürte kurz den warmen Atem des anderen in seinem Nacken und seine Nackenhaare stellten sich auf. Er zuckte unwillkürlich zusammen, doch Kyou war schon aufgestanden und ging in die Küche ohne es zu bemerken.

Die Maus starrte unablässig in die Tasse, ignorierte das Wirtschaften um sich herum. Er wusste nicht wie viele Minuten vergangen waren, doch plötzlich wurde ihm die Tasse aus der Hand genommen. Sein Blick richtete sich auf und er konnte noch sehen, wie Kyou mit seinem Tee in der Küche verschwand, dann wieder rauskam und ihm die Tasse wieder in die Hand drückte. Erst in diesem Moment bemerkte Yuki, dass sein Tee kalt geworden war. Er nickte nur zum Dank, senkte dann wieder seinen Blick und starrte in den Tee, als würde er darin die Zukunft lesen können. Was würde er jetzt nicht alles geben für ein paar Teeblätter!

Er sah wieder auf und blickte auf den Tisch vor sich, der wieder mit Büchern überfüllt war. Sein Blick fiel auf Kyou, der eine Hand in seinem Haar vergraben hatte, mit der anderen die nächste Seite hielt als würde er jeden Moment umblättern. Seine Augen waren nur auf den Text fixiert und folgten den Zeichen auf dem Blatt, während er leicht auf seiner Unterlippe kaute.

Yuki dachte, dass Kyou gleich das Buch zuklappen würde und sich zurück fallen ließe. Und genau in diesem Moment klappte Kyou das Buch zu und ließ sich nach hinten fallen. Ein Lächeln lief über die Lippen des Grauhaarigen.

"Hast du deine Tabletten genommen?", fragte Kyou plötzlich, starrte weiterhin an die Decke.

"Ja."

"Willst du baden?"

"Nein."

"Juckts' irgendwo?"

"-Nein."

"Hast du Hunger?"

"Nein..."

"Gibt es irgendwas, das du brauchst?"

"Nein?"

Kyou stieß sich mit den Ellenbogen vom Boden ab und sah Yuki ernst an.

"Dann hör auf mich anzustarren!", meinte er gereizt, stand auf und verließ das Zimmer.

Yuki sah ihm verblüfft nach. ER war das mit dem schnellen Stimmungswechsel? ER!? Von wegen! Kyou war da genauso gut wie er. Yuki saß ganz einfach lieb und unschuldig da, sagte kein Wort und schlürfte still seinen Tee vor sich hin, und Kyou wurde gereizt und schnauzte ihn ohne erkenntlichen Grund an!

Eine kleine Stimme in seinem Hinterkopf, die sich verdächtig nach Tohru anhörte, erinnerte ihn daran, dass Kyou vielleicht wegen seiner Tirade gereizt war, aber das war doch schon über eine halbe Stunde her und Kyou hatte ihm doch sogar noch Tee angeboten. Die liebliche Stimme argumentierte, dass der Rothaarige vielleicht nur seinen Ärger unterdrückt hatte, aber das war unmöglich! Kyou war ein Fass voller Sprengstoff, das sofort losging, wenn der kleinste Funken in seine Nähe kam. Tohru's Stimme sagte ihm, dass Kyou sich verändert hatte und schon lange gelernt hatte seinen Ärger zu unterdrücken und zu diesem Zeitpunkt war Yuki soweit, dass er seinem Gewissen in deutlichen und unmissverständlichen Worten klarmachte, dass er eine Argumentation mit sich nicht brauchte.

,Halt die Klappe!'
 

>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>
 

Kyou ließ sich auf seine Schlafmatte fallen und verschränkte seine Hände hinter dem Kopf, atmete ein und aus. Ein und Aus. Ein und...

"Mist!"

Er rollte sich auf die Seite und starrte auf die Tür. Er hörte ein leises Schlürfen, dann das Schließen einer Tür.

Ein Seufzer entfleuchte seinen Lippen.

Da versuchte man nach ewigen Zeiten (weniger als anderthalb Tage) wieder ordentlich zu lernen und dann wurden einem Löcher in den Körper gestarrt. Wie sollte man sich so konzentrieren? Natürlich war es ebenfalls kein besonders guter Schachzug die Bücher unten liegen zu lassen...

Argh! Nur weil Yuki nicht lernen musste - dieser Bastard - bedeutete das nicht, dass er sich ebenfalls diesen Luxus leisten konnte! Und dabei war er gerade so schön mit der Geschichte der Demokratie beschäftigt gewesen... Unterrichtsstoff so trocken, dass man vergeblich nach einem Lebewesen suchte...

Er hatte den Satz ,Glückseligkeit ist das bedeutendste Gut und letzte Ziel menschlichen Handelns, da sie vollkommen und autark sei.' bestimmt mindestens sechzehn Mal gelesen, bevor er Aristoteles in die nächste Ecke verbannte hatte und Yuki anschnauzte, weil er ihn angesehen hatte. Aristoteles lesen war schlimmer als Caesar aus dem Lateinischen zu übersetzen.

Er rieb sich die Schläfen und stand wieder auf, schlich sich nach unten und zur ,Wiege der Demokratie'.
 

>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>
 

Der restliche Tag verging für beide ohne große Zwischenfälle. Kyou hatte sich im Wohnzimmer zurückgezogen und sich in seine Bücher gestürzt, während Yuki in seinem Zimmer war, dann wieder durch das Haus streunte, öfter in der Wohnstube Halt machte und sich gegenüber von Kyou niederließ und ihn nur anstarrte, oder den Fernseher anstarrte, oder in die Luft starrte, während Kyou erfolgreich versuchte die Blicke oder allgemein die Anwesenheit des anderen zu ignorieren. Ihm war nie aufgefallen, wie sehr der Grauhaarige körperliche Nähe brauchte. Und er sprach nicht vom Anfassen, sondern einfach nur vom Dasein. Doch im Nachhinein klang es recht plausibel. Yuki war immer von *irgendjemandem* umgeben, es sei denn, er zog sich in seinen Garten zurück und das war freiwillig. Er war nie *unfreiwillig* von anderen getrennt gewesen. Ihm war es egal, ob jemand mit ihm sprach oder ihn unterhielt, hauptsache es war jemand in seiner Nähe.

Kyou dachte darüber nach, als er den Abschnitt über Spartas Militärpolitik las und kein Wort verstand, da er etwas anderes in seinem Kopf hatte - Yuki. Soviel zum Thema er *versuche* _erfolgreich_ die Anwesenheit des anderen zu ignorieren.
 

>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>
 

Yuki saß im Schneidersitz auf seinem Bett und trug die kühle Salbe auf seine Pocken auf, während er zu seinem Ärger mit seinem Fuß rhythmisch zu einer Melodie wippte, die ihm schon so sehr auf die Nerven ging wie die dazugehörigen Zeilen.

Er stellte gerade einen kleinen Spiegel vor sich, um sich um die Pocken im Gesicht zu kümmern, als er ein leises Klopfen hörte. Er antwortete nicht, wartete, bis Kyou die Tür öffnete und eintrat.

"Lass mich das machen.", hörte er den anderen sagen.

Yuki antwortete nicht, lehnte sich vor als die Matte hinter ihm runtergedrückt wurde, als Kyou sich hinsetzte. Unauffällig geisterten die Finger über seinen Rücken, berührten die Haut kaum. Dann spürte er die kühle Salbe und schüttelte sich unwillkürlich. Das leise Lachen hinter sich entschied er zu ignorieren.

Auf Kyous Zeichen drehte er sich um, damit sich der andere um sein Gesicht kümmern konnte. Er schloss seine Augen und schob sein Kinn vor.

"So, Kyou.", fing er an. "Warum bist du hier?"

Er hörte Kyou genervt seufzen und grinste zufrieden.

"Hat dir schon einmal jemand gesagt, dass du nerven kannst?"

"Ja. Du - mehrmals."

"Glaubst du denn nicht, dass du dir das irgendwann mal zu Herzen nehmen solltest?"

"Ja. Irgendwann. Nicht heute. Also, warum?"

"Wie oft soll ich es dir noch sagen?"

"Bis ich die Wahrheit höre.", antworte Yuki ruhig, biss sich dann auf die Zunge, als Kyou unnötigerweise über seine Wange strich.

"Die Wahrheit, Yuki, ist, dass ich doch tatsächlich lernen will. Überrascht mich genauso wie dich, wenn ich ehrlich bin."

Der Grauhaarige öffnete seine Augen und schlug Kyous Hand weg, funkelte ihn aus dunkelvioletten Augen an. "Die. Wahr. Heit. Kyou!", zischte er.

"Warum?"

"Ich kann mich dran erinnern, dass ich dir die Frage selbst schon öfter gestellt habe, aber nie eine ordentliche Antwort - halt, nein, überhaupt keine Antwort bekommen habe. Seltsam, oder? Liegt das an dem Wort?"

"Warum glaubst du mir nicht?"

"Schon wieder dieses Fragewort..."

"Yuki!"

"Kyou?"

Der Rothaarige knurrte leise, stieß den anderen von sich und stand auf, doch Yuki fasste mit beiden Händen nach seinem Arm und zog ihn wieder zurück auf das Bett.

"Oh nein, du verlässt dieses Zimmer nicht, bevor ich keine Antwort erhalten habe."

"Warum. Interessiert. Dich. Das?"

"Weil du mich verwirrst!"

Yuki biss sich auf die Unterlippe, ließ dann die Hand des anderen los. Dieser sah ihn nur lange an, seufzte dann und ließ sich auf den Boden fallen.

Erst sagte keiner etwas, doch dann fing Kyou leise an.

"Als ich klein war hatte ich auch die Windpocken. Zu diesem Zeitpunkt war mein Vater schon abgehauen und meine Mutter hatte Selbstmord begangen. Ich lebte in einer kleinen Hütte auf dem Soumagelände. Ich weiß nicht, ob du sie kennst. Sie war nur ein paar Meter von dem Käfig entfernt, in den die frühere Katze gesperrt war."

Yuki schüttelte den Kopf, war sich nicht sicher, ob der andere es bemerkte.

"Ich war selten in der Hütte und lief über das Gelände, sah euch beim Spielen zu. Immer wenn ich versuchte mich euch zu nähern, war Akito plötzlich da und schickte mich weg, also ging ich. Hatori sah mich bei einem dieser Streifzüge über das Gelände und bemerkte, dass ich die Pocken hatte. Akito ließ mich daraufhin in der Hütte einsperren. Ich bekam irgendeine Creme und jeden Morgen eine Suppe vor ein Klapploch gestellt. Ich durfte nicht raus und Luft kam nur durch das kleine Loch, durch das auch das Essen geschickt wurde. Aber das war nicht das Schlimmste. Das Schlimmste, Yuki, war das Alleinsein." Bei diesen Worten blickte er auf und sah auf Yuki, der sich an seine Bettdecke krallte. "Kranke, Yuki, sollten nicht allein sein - egal wie banal die Krankheit ist. Sie sind in dieser Zeit am hilflosesten und sensibelsten. Außerdem kann die Stille einen verrückt machen." Mit diesen Worten stand er auf und ging zur Tür, flüsterte noch ein leises ,Guten Nacht', bevor er die Tür schloss und in sein Zimmer ging.
 

>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>
 

Yuki starrte sprachlos an die Wand. Wie konnte Akito so etwas mit einem kleinen Kind tun? Das war... unmenschlich!

Seine Augen weiteten sich und seine Hand krallte sich weiter in die Bettdecke.

Kyou war für die meisten der Soumas kein Mensch... Für sie war er ein Monster und so wurde er sein Leben lang auch behandelt. Er war in seiner Kindheit immer allein gewesen und wusste am besten Bescheid, wie sich das anfühlte. Kyou wusste, dass Yuki es nicht ausgehalten hätte und hatte beschlossen bei ihm zu bleiben.

"Idiot.", flüsterte er, ließ sich dann nach hinten fallen und zog die Decke über den Kopf.

"Du verdammter Idiot!"
 

>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>
 

[13] Zur Erinnerung an ein Telefongespräch mit Fight. -_-°



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (12)
[1] [2]
/ 2

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2004-06-10T19:25:32+00:00 10.06.2004 21:25
weiter weiter weiter
bitte bitte bitte
das war wieder mega super toll
bitte beeil dich mit dem weiter schreiben
Von: abgemeldet
2004-06-10T14:09:14+00:00 10.06.2004 16:09
schreibst du büüüüüdddddöööööö büüüüddddööööö weiter???!
*bettel*
*auf die knie fall und die schuhe abküss*
büüüüüüüüdddddddddddööööööööööööööööööööööööööö!!!
*palmenblätter hol und damit rumwedel*
*fächer* *wedel* *fächer*
büüüüüüüüüüüüdddddddddddddddöööööööööööööööööööööööööö!!!
I
C
U
Hino-chan
Von: abgemeldet
2004-06-06T00:46:53+00:00 06.06.2004 02:46
Warum sollen die sich nicht küssen?
Damit versaust du die ganze geschichte, oder haben die nur sex>?
Ca
Von:  Syn
2004-06-04T14:54:39+00:00 04.06.2004 16:54
HI! ^^

So jetzt schreib ich auch mal ein kommi. *nicht so kommi schreiber bin* ^^° *aber hier mal ne ausnahme mach* *smile*
Ich find deine Stroy einfach nur spitze und du bringst mich immer wieder zum lachen... ich find deinen schreibstil echt genial und bitte schreib schnell weiter, ja?! ^^

aber mal zu was anderem... du hast am anfang geschrieben du würdest kyo und yuki sich nicht küssen lassen... das kannst du doch nicht ernst meinen!?das.kannst.du.mir.uns.allen.nicht.antun!!!
*kopf schüttel*
NEIN!!! DAS KANNST DU NICHT!!!
*frustriert guck*
...
*fies grins*
ich würd dich zwar nicht umbringen... aber... dich garantiert quällen... *schon überleg wie das machen könnt* *messerchen,feuerchen...* hmmm... *muhahaha*
äh... *scheinheilig tu* spaß, spaß... ^^° *drop*
obwohl wer weiß... noch nicht... aber... naja... *überleg*
nee, im ernst jetzt... überlegs dir ob du das echt machst... ^^" *flehend lieb guck das dus nicht machst*

BYE! ^---^
Von:  Miss_Jam
2004-05-27T20:41:53+00:00 27.05.2004 22:41
weitererrrrrr>0<
Von: abgemeldet
2004-05-21T12:19:42+00:00 21.05.2004 14:19
Wow...super geil!!! Endlich gings weita und es ist einfach klasse geworden!!!! Mach weita so!!!!
cucu^^ deine ken-chan
Von:  mathilda
2004-05-18T20:02:50+00:00 18.05.2004 22:02
Du schreibst doch weiter? ich dachte schon du hättest die Story aufgeben! Also das mit shichan, das war eigentlich eher gemeint, dass ich ihm in manchen dingen Ähnlich bin...zum bespiel im Musikgeschmack und im hang zu theatralischen Szenen!
Der arme Akito, der wird immer zum monster abgestempelt!! nich Kyo!! Akito!! (ich mag akichan, kann auch nix dagegen!)
aber dieses ganze geglotze von Yuki find ich irgendwie urkomisch!
schreib weiter
bye thildchen
Von:  Queran
2004-05-15T13:25:54+00:00 15.05.2004 15:25
Neues Kapitöööööööööööl!^^ *freu, freu, freu, freu, freu, freu, freu*
Echt super! *strahl* Und die Erklärung, weshalb Kyo da ist, die war wirklich sehr schön! *schnüff*
Und die Frage von Kereama, ob Kyos Mutter Selbstmord begangen hat...könntest du das vielleicht im nächsten Kapitel erklären? das würde mich auch interessieren!^^
Ach ja.......WEITER SCHREIBEN! XDDD ich bekomme sonst noch entzugserscheinungen!^^
Von: abgemeldet
2004-05-14T19:55:51+00:00 14.05.2004 21:55
JEHAAAAAAAAAAA!!!!!!!!! Ein neues Kap!!!!!!!!!! *______* *strahl* *dich ma spontan zu boden knuddel*
Maaah, Yuki und Kyo sind ja SOWAS von ..*kein wort für find* Naja, auf jeden Fall gefällt mir deine Geschichte wahnsinnig gut und ich hoffe, es geht so bald wie möglich weiter! ^__^
Ich fange an, Akito immer mehr zu hassen, er is so n Arsch....>.< *grmpf* Armer Kyo...
Es is echt erstaunlich, wie sich Kyo verändert hat, allerdings muss ich wirklich sagen, dass die Charaktere absolut realistisch rüberkommen, also echt wirken. ^^ Ich kann mir gut vorstellen, dass Kyo irgendwann so wird....auch, wenn mir dann sein wütendes Gekeife fehlen wird....XD
Nuja, ich hoff es gibt bald das nächste Kap und du lässt uns nicht zu lange verzweifelt warten,
nochma n großes(!!!) Lob an dich, deine FF und deinen Schreibstil (absolut himmlisch! ^.^),
ciao ^.^ *winkwink*
Shi
Von: abgemeldet
2004-05-14T14:53:26+00:00 14.05.2004 16:53
Ach ja *noch schweb*
Ich werde gegrüßt....es gibt halt soch noch Wunder....hach ja. *lol*
Sorry, aber das musste ich los werden *g*

Ja Kyou, WARUM siehst du so gut aus??? *rofl*
Ich würde es echt gerne wissen....
Das Kapitel war wieder total gut... hat da jemand in dein GB geschrieben du lädst nciht mehr so oft hoch? Wer war das nur...*drop*

Etwas viel Tohru in Yuki's Gedanken am Anfang *g* (Nein, passt schon.) aber die Hormonprobleme lassen mich ja immer wieder lachen.... arme Nezumi.....*rofl*
Vielleicht is das ja doch nur alles 'ne Ausrede! *nod* *schild hochhält: hoffnung stirbt zuletzt!*

Ach ja und Yuki: Zum Dank darfst du Kyou RUHIG küssen! Wenn du's schon gedanklich in Betracht ziehst....
hey, wie wäre es denn mal wenn Yuki von Kyou träumt? *unterm tisch liegt vor lachen*
Ich stell's mir vor....dann kriegt er noch im Schlaf 'nen Herzkasper! *g*

Kyou entwickelt aber auch einen *grusel* recht...angsteinflößenden Fleiß O.ô
Ich sollte mir ein Beispiel nehmen. Jaja, echt, der is echt ein Musterbeispiel an Lernen...!
(Nebenbei: Aristoteles lesen ist schlimmer als Cäsar übersetzten? WAS KANN SCHLIMMER SEIN ALS CÄSAR?!?! *kreisch* *amoklauf* *cäsartexte zerreiss*)

Hat Kyous Mutter echt Selbstmord begangen? Oder hast du das ausgedacht? *verwirrt is aber eh nie was weiss*
Oh nee, armes Kyon-kyon.....
in eine Hütte eingeperrt! Krank! Allein! Argh....*heul* *schlotz*

Ach, schönes Chappi....(nein, NICHT das Hundefutter!)

Najaaa.....fertig^^ Los ihr beiden Schnuckelchen.... ihr seid allein zuhau~use.....RAN AN DEN SPECK!
*rofl* *gacker*

In dem Sinne....immer weiter so!^^
Juhu~u....(ganz schön stickig hier....muss am Hanfrauch liegen *lol*)


Zurück