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Bissspuren

von

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Der ungebetene Gast. (Kids POV)

Eine durchzechte Nacht ist für Niemanden auf dem Schiff etwas Unbekanntes, keiner von uns kippt nach einem Gläschen Schnaps schon aus den Latschen. Man kann gut und gerne behaupten, wir sind eine äußerst trinkfeste Mannschaft. Doch nun kommt das 'Aber'. Trinkfest hin oder her, diesmal habe selbst ich es dezent übertrieben und die Betonung liegt auf 'dezent'!
 

Außerdem musste ich gestehen, die letzten Stunden betreffend hatte mein Plan anders ausgesehen. Man konnte mir vieles nachsagen, aber nicht den Vorsatz mich hinzusetzen und aus Langeweile irgendjemanden abzufüllen. Daran würde ich zu schnell die Lust verlieren.
 

Was konnte ich denn dafür, wenn der Kerl nichts vertrug? Das stand Niemandem in großen Lettern auf der Stirn geschrieben! Außerdem war er erwachsen und konnte selbst entscheiden, wann genug war. Man hätte auf meine Sticheleien ja nicht eingehen brauchen. Das Glas hatte er sich selbst an die Lippen geführt und das Feuerwasser hinunter gekippt.
 

Genauso gut hätte er mir an den Kopf knallen können, dass ein Trinkspiel eine schwachsinnige Idee wäre, aber so etwas zu mir passen würde. So viel zu dem Thema, ich hatte es dezent übertrieben. Wieso sonst sollte ich auf die Idee kommen, ausgerechnet mit Trafalgar Law meine Bar zu plündern?
 

Wir konnten uns eigentlich noch nie ausstehen, aber für mich und meine Crew hatte es einen Grund zu Feiern gegeben! Damit nähere ich mich langsam auch der Erklärung, was der andere Käpt'n auf meinem Schiff, in meiner Kajüte und in meinem Bett zu suchen hatte.
 

***
 

Vor unseren Halt an dieser Insel hatten meine Männer und ich einen Heidenspaß gehabt, was für ein Gemetzel. -Einfach herrlich! So etwas konnte mir tatsächlich den Tag versüßen, meine schlechte Laune war schnell passé, egal dass wir dabei selbst etwas abbekommen hatten, -besonders der schiffseigene Quacksalber.
 

In meinen Augen war das Alles nicht sonderlich schlimm. Was einen nicht umbrachte, machte einen nur härter. Aber Killer war da anderer Meinung gewesen und hat so das Schiff verlassen.
 

Wir kannten uns gut und lange genug, dass er sich denken konnte wie begeistert ich von dieser Aktion war, mir irgendeinen daher gelaufenen Kurpfuscher aufs Schiff zu schleppen. Er tat es trotzdem. Killer war der einzige aus der Crew, auf den ich irgendwie hörte. Das lag wohl nicht zuletzt daran, dass sich der Kerl nicht scheute, mir kräftig in den Arsch zu treten.
 

Und was machte er? -Schleppte mir den anderen Käpt'n aufs Schiff! Hätte ich es nicht dem Rest meiner Crew gleich getan und mir keine Flasche aus der Bar geschnappt, ich hätte alle beide hochkant wieder von Bord geworfen.

Noch immer würde Killer mir Rede und Antwort stehen müssen, was ihn da geritten hatte, ausgerechnet Trafalgar Law anzuschleppen. Und mit ‚Zufall genutzt, wenn man schon auf der gleichen Insel Halt macht und sich über den Weg läuft’, braucht er mir nicht kommen!
 

Trotz des Alkohols, der sich langsam aber sicher bemerkbar gemacht hatte, entkam meiner Kehle ein unzufriedenes Knurren, während ich unserem 'Gast' freundlicherweise ein Glas Whisky in die Hand drückte und mich danach auf die nächste Sitzgelegenheit fallen ließ.
 

Als mein Blick zum gefühlt fünften Mal auf das unberührte Glas gefallen war, bildete sich ohne mein bewusstes Zutun ein spöttisches Grinsen auf meinen Lippen. Meine Mundwinkel zuckten ganz von alleine in die Höhe, genau wie die Sticheleien wie von selbst meinen Mund verließen.
 

„Was ist los, Trafalgar? So etwas Gutes bekommst du so schnell nicht noch einmal vorgesetzt.“

Er hatte daraufhin nur seinen Kopf kaum merklich schief gelegt.
 

„Angst, dass ich dich vergiften könnte? Das wäre zu langweilig.“

Seine Reaktion darauf? -Bloß ein herablassendes Hochziehen seiner Augenbraue.
 

„Oder verträgst du nichts und kippst mir nach dem kleinen Gläschen schon vom Stuhl?“

Das brachte mir mal zumindest ein Schnauben ein. Ach, fast vergaß ich das entnervte Augenrollen.
 

Vielleicht war es auch mein darauf folgendes dunkles, rauchiges Lachen, was ihn dazu veranlasst hatte, endlich dieses scheiß Glas zu nehmen und zu trinken.
 

Eigentlich war mir der Grund egal, ich hätte so oder so meinen Spaß gehabt und letztendlich hatten wir die Flasche gemeinsam geköpft, auch wenn der Großteil auf mein Konto ging.
 

An allem was danach in meiner Kajüte passierte, gebe ich den Unmengen an Alkohol die Schuld. Irgendwie jedenfalls.

Würde man mich Fragen, was ich von Trafalgar hielte, wäre die Antwort einfach. -Nichts. Ich mochte den Kerl einfach nicht.
 

Aber umso länger das paar bernsteinfarbener Augen auf ihm lag, schlich sich der Gedanke in meinen Kopf, dass die Person mir gegenüber nicht ganz uninteressant war. Trotz dessen, dass ich ihn nicht ausstehen konnte, wie ich fürs Protokoll nochmal erwähnen möchte.
 

***
 

Es geschieht nur selten, dass ich wegen einem Geräusch in meiner Kajüte aufwache. Es ist halt keiner so lebensmüde und traut sich zu uns aufs Schiff, egal ob meine Männer Nachtwache halten oder nicht. Selbst im Halbschlaf könnte ich der Person, die es doch wagen sollte, versichern, nicht mit heiler Haut davon zu kommen.
 

Wenn mich das über den Boden rollende Glas nicht aufgeweckt hätte, dann hätte es spätestens die Tür getan, die soeben zurück ins Schloss gefallen ist.
 

Zu dieser sehe ich mit einem halb geöffneten Auge herüber, den Kopf jedoch entspannt weiter auf dem Kissen gebettet.

Es braucht einen kurzen Augenblick, doch dann fällt mir wieder ein, wer da eben regelrecht geflohen ist. Achso, Trafalgar ist also niemand, der zum Frühstück bleibt. Was für eine nette Information. So muss ich mich wenigstens morgen Früh nicht mit ihm herumschlagen, wobei ich nur zu gerne sein Gesicht gesehen hätte.
 

Sich in meinem Bett wiederzufinden. Splitterfasernackt. Die Kleidung kreuz und quer über den Boden verteilt. Und nicht nur das...
 

Mit einem wachsenden dreckigen Grinsen auf den Lippen, drehe ich mich auf die linke Seite, vergrabe mein Gesicht im Kissen und schließe zufrieden meine Augen. Das jedoch nicht ohne ein leises raues Lachen. Ich hatte nichts gegen das Szenario, nachdem Trafalgar zu tief ins Glas gesehen hatte, doch der sieht das wahrscheinlich anders. Aber kümmert es mich? -Nein.
 

Selbst wenn er sich nicht mehr ganz zusammenreimen könnte, was für einen Spaß wir doch hatten, ganz ohne uns dabei gegenseitig die Köpfe einzuschlagen, -ein Blick in den Spiegel sollte reichen, um in ihm den Wunsch aufkeimen zu lassen, mir den Hals umzudrehen. Alleine der Gedanke an Trafalgars mögliche Reaktion amüsiert mich königlich.
 

Die weiche warme Haut seiner Halsbeuge war auch zu verlockend. Wer hätte da widerstehen können? Dann gab es eben mittendrin die eine oder andere Bisstelle. Ich bin eben nicht für mein gefühlvolles und sanftes Wesen bekannt.

Vielleicht entdecke man ja noch mehr als das, groß darauf geachtet habe ich nicht. Vielmehr sind mir andere Bilder in Erinnerung geblieben, die ab jetzt nur mir gehören.
 

Und im Augenblick muss ich sagen, ist mir herzlich egal, was der andere Käpt'n treibt. Ich für meinen Teil werde jetzt weiter schlafen. Schließlich genieße ich den Vorteil, nicht erst zu meinem Schiff zurück laufen zu müssen.
 

***
 

Das nächste Mal als ich die Augen aufschlage, ist es schon hell. Deswegen ziehe ich mir auch verschlafen knurrend die Decke über den Kopf. Der Alkohol ist dann doch nicht ganz spurlos an mir vorbeigegangen und ich hoffe, dass ich nicht der Einzige bin, der mit einem dumpfen Pochen hinter der Stirn aufgewacht ist.
 

Ein, zwei Minuten bleibe ich noch in meinem Bett liegen, richte mich dann aber auf und schwinge die Beine über die Bettkante. Nachdem ich mich ausgiebig gestreckt habe, fahre ich mir mit der Hand übers Gesicht und lasse dann meine müden Augen über den Boden wandern, auf dem noch immer meine Kleidung achtlos verstreut liegt. Wieder zucken meine Mundwinkel amüsiert in die Höhe, ehe ein Klopfen an der Tür meine Aufmerksamkeit auf sich zieht.
 

„Kid, schwing deinen Arsch aus dem Bett. Katerfrühstück.“, dringt Killers Stimme durch die dunkle Holztüre, gefolgt von Schritten, die sich den Gang von meiner Kajüte fort bewegen. So etwas kann sich auch nur dieser Kerl leisten, ohne gleich mit dem Schlimmsten rechnen zu müssen.
 

Schließlich erhebe ich mich, ziehe meine Hose an und entdecke dabei den Übeltäter, der mich vor ein paar Stunden geweckt hat. Das Glas war nicht zersprungen, es hatte offenbar nur seinen Spaß dabei gehabt, einmal halb durch meine Kajüte zu kullern.

Einen Moment lang drehe ich das Glas in meiner Hand und betrachte es, stelle es dann aber kopfschüttelnd auf dem Tisch zu meiner rechten ab und suche meine Boots zusammen. Was ich dabei jedoch halb versteckt unter dem Tisch finde, an dem Trafalgar und ich zuletzt getrunken haben, bringt mich zum lachen.
 

„Na sieh einer an. Der hatte es wohl eiliger als ich dachte, um hier weg zu kommen.“, spreche ich grinsend zu mir selbst, während ich mich aufrichte und einen nur allzu gut bekannten Hut unter dem Tisch hervorzaubere.
 

Den würde der Gute wohl vermissen, aber einen Teufel würde ich tun und ihm das Teil hinterher tragen. Wenn er seinen Hut wieder haben will, dann darf er sich schon selbst hier her bequemen.
 

Mit einer Schulter zuckend, werfe ich das Teil aufs Bett und fahre mir mit den Fingern durch mein ungebändigtes Haar, egal das dies vergebene Mühe ist. Diese rote Haarpracht machte was es wollte, eben wie dessen Besitzer.
 

Für meine Crew überraschend gut gelaunt, geselle ich mich zu ihnen und merke dabei, wie Heat einen kurzen Blick hinter mich riskiert, sich dann aber seinem Teller wieder zuwendet.

Achso. Man hat also bemerkt, dass unser ‚hoher Besuch’ nicht so schnell verschwunden war.
 

Dann merke ich auch Killers abwartenden Blick auf mir ruhen.

„Ist anscheinend nicht der Typ für ein gemeinsames Frühstück danach.“ Nur zu deutlich ist Belustigung aus meinen Worten herauszuhören. Es ist nicht so, als würde hier irgendwer einen Hehl daraus machen, wenn sich mal eine flüchtige Bekanntschaft aufs Schiff verirrt. Nur handelt es sich dabei für gewöhnlich nicht um andere Piratenkapitäne. Erst recht nicht um diesen Piratenkapitän.

Nein, das ist mal wirklich etwas Neues.
 

***



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