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Schattensaphir

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo,
pünklich zum Wochenende das erste Kapitel der Protagonistin.
Ab hier beginnt die eigentliche Geschichte, hoffe das Kapitel gefällt euch.
Viel Spaß beim Lesen :) Komplett anzeigen

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Ein Nachtschatten auf der Flucht

Schwer atmend fliege ich über die Spitzen der Bäume. Leise wie eine Eule gleite ich über den Wald und genießt den schönen Sonnenuntergang. Ich mache keinen einzigen Laut, was nicht schwer ist, wenn man ein Nachtschatten ist. Nur eine schwere Eisenkette, die an meinem rechten Hinterbein befestigt wurde, klirrt im Wind. Der Himmel färbt sich rosa und die Wolken bekommen einen leuchtend orangen Rand. Ein paar wenige Sterne funkeln bereits am Himmel und der Mond ist schon hinter den Bergen aufgegangen. Allmählich bereitet sich alles auf die Nacht vor. Ein leichter Wind weht über die Inseln weit unter mir. Ein Schwarm Schrecklicher Schrecken huscht am Boden des Waldes herum und aus dem Wasser taucht für einen Augenblick ein Donnertrommler auf.

Ich breite die Flügel aus und gleitet auf dem Wind. Den Kopf lege ich schief und lausche. Die gerissene Eisenkette klirrt und erschwert es mir Geräusche zu vernehmen. Meine empfindlichen Ohren zucken aufmerksam und darauf konzentriert Verdächtiges herauszufiltern.

Plötzlich höre ich ein donnerndes Geräusch. Meine Pupillen formen sich zu Schlitzen und ich drehe mich schnell um, bereit einen Schuss abzufeuern. Ich suche mit den Augen nach der Ursache des Geräusches. Meine Augen suchen die Umgebung ab. Mein Blick bleibt an einem rollenden Stein hängen, der polternd den Berg hinab rollt. Erleichtert atme ich aus und schluckt den Schuss hinunter.

Aber als ich mich wieder umdrehen will stürmt in dem Moment ein großer, lila Drache hinter dem Berg hervor und faucht kampflustig und wütend in meine Richtung. *Nein! Er hat mich gefunden!* Hektisch drehe ich mich um und versuche so schnell wie möglich steil nach oben zu fliegen. Immer wieder werfe ich Blicke über die Schulter zurück und erkenne panisch, dass der Skrill immer näherkommt. Seine Augen funkeln wütend und um seinen Körper sprühen Funken. An den Beinen des Skrills sind weiß-schwarze Rüstungsstücke angebracht mit einem Symbol darauf, das eine Axt und einen Schild vor einem Blitz darstellt. Ich erkenne dieses Symbol. Eine Welle der Angst und Wut durchflutet meinen Körper und gibt mir einen zusätzlichen Kraftschub. Schneller als vorher steige ich Meter für Meter in die Lüfte.

Endlich breche ich durch die Wolkendecke und ändere meinen Flugwinkel, sodass ich jetzt waagrecht weiterfliege. Mit einem Auge sehe ich immer wieder hinter mich und warte ab, bis der Skrill ebenfalls über der Wolkendecke ist. Mit weit geöffnetem Maul, seine Zähne blitzen und Blitze sprühen um ihn, fliegt er auf mich zu. Sofort lege ich die Flügel an und stürze mich kopfüber in die Tiefe. Ich kneife die Augen zusammen und der Wind treibt mir Tränen in die Augen. Verschwommen nehme ich die Felsformationen, die aus dem Wasser ragen, und den Wald wahr. Die Flügel eng an den Körper gepresst stürze ich der Wasseroberfläche entgegen.

Plötzlich fliegt ein bläulicher Blitz knapp an mir vorbei. Erschrocken weiche ich zur Seite aus und entkomme so nur knapp einem weiteren Blitz. Die Luft knistert noch neben mir vor Elektrizität. Der Skrill kommt immer näher und holt mich schnell ein. Meine Panik steigt noch weiter an. *Ich will nicht wieder zurück!*. Mein Herz rast und bringt mein Blut zum Rauschen. Panisch suche ich die Insel nach einer Fluchtmöglichkeit ab. Ein dunkles Loch, dicht über der Wasseroberfläche, ist der perfekte Ort, um dem Skrill zu entkommen. Darin wird er mich nicht finden. Mit dem schwarzen Schuppenkleid sollte ich gut darin verschwinden können. Ich falte die Flügel noch enger an den Körper, um schneller zu werden, und breite sie kurz vor der Wasseroberfläche wieder aus. Der Wind in meinen Schwingen bremst den Sturzflug und so fliege ich wieder waagrecht weiter, die Augen fest auf die Höhle gerichtet. Meine Beine durchbrechen die Wasseroberfläche und lassen sie kräuseln. Eine dünne Nebelwand spritzt mir ins Gesicht und benetzt meine Haut. Ein Schatten legt sich auf meine Augen und das Wasser unter mir. Der Skrill fliegt jetzt über mir und wieder zischt ein Blitz an mir vorbei und lässt das Wasser verdampfen.

Der lila Drache streckt die Krallen nach mir aus, die messerscharf in der untergehenden Sonne glänzen. Ich habe schon einmal Bekanntschaft mit diesen Krallen gemacht und auf ein zweites Mal kann ich gerne verzichten. Also schlage ich noch einmal kräftig mit den Flügeln und verschwinde dann in der Höhle. Mein Verfolger zischt wütend und folgt mir ohne zu Zögern in die Dunkelheit. Ganz nach Plan. Geschickt weiche ich den Felssäulen elegant aus und schlängele mich durch die Höhle. Der Skrill folgt mir unbeholfen und stößt immer wieder an die Felsen. Dabei brüllt er nur noch wütender und erzeugt mehr Funken um seinen Körper. Hier ist seine Größe sein Nachteil.

Die Höhle führt immer tiefer in den Berg hinein, führt leicht nach oben und das Meer wird von einem steinigen Boden abgelöst. Immer wieder stoße ich einen Ruf aus, Schallwellen breiten sich kreisförmig aus und so kann ich jede Kleinigkeit erkennen, so als würde in die Höhle Sonnenlicht eindringen. Knapp weiche ich einem großen Felsen aus, drehe mich um mich selbst und lege die Flügel an. Auf der anderen Seite des Felsens steigt der Verlauf der Höhle steil an. Ich schlage kräftiger mit den Flügeln und erreiche einen großen Raum. Ohne lange zu überlegen fliege ich hinter einen großen Felsen, lande leise und breite die Flügel zu einem Schild aus, hinter dem ich mich verstecke.

Mit angehaltenem Atem lausche ich nach dem Skrill. Laut brüllend kommt er in den Raum geflogen und blickt sich hektisch um. Wütend und frustriert faucht er und schießt wahllos Blitze in alle Richtungen. Einer lässt einen Regen aus Steinen auf meine Flügel rieseln. Die Augen ängstlich aufgerissen warte ich ab bis der Skrill seine Jagd aufgibt. Wenn ich mich jetzt bewege, dann werde ich nur wieder in dem Käfig landen, von dem ich gerade erst entkommen bin. Es scheint eine Ewigkeit zu dauern, aber schließlich faucht er noch einmal und fliegt dann weiter die Höhle entlang. Sein Brüllen klingt als Echo zwischen den Felswänden wieder. Langsam schwinden die Geräusche. Das Flügelschlagen wird leiser, das Brüllen verklingt und schließlich ist nichts mehr zu hören, außer dem Meer und dem eigenen Blut in meinen Ohren.

Langsam lasse ich die Flügel sinken und blinzele in die Dunkelheit hinein. Nirgendwo bewegt sich etwas. Vorsichtig lege ich meine Schwingen an und schleiche hinter den Felsen hervor. Mein Herz schlägt so schnell, dass es gegen meine Brust hämmert. Erleichtert atme ich aus und fliege den Weg zurück, den ich gekommen bin. Sicher ist sicher. Schließlich will ich es nicht riskieren dem Skrill noch einmal zu begegnen. Obwohl ich nicht glaube, dass er die Jagd so schnell aufgibt. Er wird wiederkommen.

Draußen ist die Sonne bereits vollständig untergegangen und der fast volle Mond leuchtet silbern über den Inseln und taucht alles in ein gespenstisches Licht. Erschöpft lasse ich mich vom Wind tragen und gleite leise über die Baumwipfel. Bei jedem noch so kleinen Geräusch zucke ich zusammen. Die Beine hängen müde nach unten und meine Flügelschläge werden anstrengender und langsamer. Jede Bewegung löst eine Welle der Erschöpfung und Schmerzen aus. Meine Augen fallen immer wieder zu und weigern sich wieder aufzugehen. Die Flughöhe ist drastisch gesunken. Ich kann mich nur noch mit Mühe knapp über den Baumwipfeln halten.

Erneut fallen mir die Augen zu, aber kurz darauf werde ich von einem Glutkessel geweckt, der irgendwo im Meer geschrien hat. Vor mir ragt plötzlich ein Baum auf und ich drohe dagegen zu fliegen. Erschrocken schreie ich auf und versuche mit hektischen Flügelschlägen und rudernden Beinen dem Baum auszuweichen. Aber ich bin einfach zu müde und die Tanne ist schon zu nah. Ungebremst krache ich gegen den Baum. Äste brechen ab, Zweige peitschen mir entgegen, Nadeln stechen mir schmerzhaft in die Haut. Unsanft lande ich auf dem Boden, bedeckt mit Zweigen, Nadeln und Tannenzapfen.

Mein ganzer Körper schmerzt und an manchen Stellen quillt Blut aus Wunden hervor. Die Eisenkette reibt an meinem Bein und verwundet die Stelle immer mehr. Erschöpft und schweratmend bleibe ich unter den Zweigen und Nadeln bedeckt liegen. Ich lasse die Augen geschlossen und versuche erst gar nicht aufzustehen. Ich weiß, dass mein Körper eine Pause braucht. Immerhin bin ich die vergangenen drei Tage fast pausenlos durchgeflogen. Pausenlos auf der Flucht gewesen. Auf der Flucht vor den Menschen die mich gefangen gehalten haben. Mein ganzes Leben lang gefangen gehalten, eingesperrt in einem Käfig mit dem einzigen Wunsch zu fliehen. Aber den hätten die Menschen mir fast auch noch genommen. Zum Glück konnte ich davor fliehen.

Meine Atmung verlangsamt sich und bald darauf bin ich im Mondlicht, unter einer Decke aus Ästen, Zweigen, Nadeln und Tannenzapfen, eingeschlafen und bekomme nichts mehr mit.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Lunaria-the-Hedgehog
2020-05-31T09:16:03+00:00 31.05.2020 11:16
Ohh
die Arme

Bekommt sie später auch eine Reiterin?
Wenn ja darf ich dich mal was fragen?

Dürfte ich vielleicht ihre Reiterin sein?

Antwort von:  tears-girl
05.06.2020 15:56
Hallo :)
Erst einmal vielen Dank für dein Review. Hat mich echt gefreut. :)
Also zu deinen Fragen:
Ich habe geplant aus der Geschichte eine Trilogie zu machen. Ich will jetzt nicht zu viel verraten, aber im ersten Teil wird sie "wild" bleiben. Danach ... wer weiß? ;) Aber ich kann leider nicht darauf antworten, ohne ein paar Spoiler zu Teil 2 und/oder Teil 3 zu liefern. Tut mir leid. Aber ich kann sagen, ich hab schon alles mehr oder weniger komplett durchgeplant.
Trotzdem noch viel Spaß bei der Story.
lg tears-girl :)


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