Zum Inhalt der Seite

Freunde! Jetzt und in Zukunft!

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Penelo ließ den Brief sinken.

Sie hatte gewusst, dass dieser Tag irgendwann kommen würde, hatte versucht, sich mental so gut wie möglich auf die Nachricht vorzubereiten.

Und trotzdem tat sie sich schwer im Umgang mit den Gefühlen, die jetzt über sie hereinschwappten.

Enttäuschung? Sicher! Sie hatte von Anfang an gewusst, dass sie nicht in Frage kam, so tief ihre Freundschaft auch sein mochte.

Trauer? Natürlich. Trauer darüber, dass der Brief mit der verhängnisvollen Nachricht nun doch schon einige Jahre nach ihrem Kennenlernen kam.

Wut? Auf wen sollte sie wütend sein? Er konnte nichts für seine Abstammung, sie ebenso wenig etwas für ihre eigene. War sie wütend auf das Schicksal, sie in so gegensätzliche Positionen gewürfelt zu haben? Ländergrenzen mochten sie überwinden, aber wie sollten sie den Umstand hinter sich lassen, dass er Kaiser ist und sie nur eine einfache Bürgerin Dalmascas?

Penelo ließ sich auf den Hocker in ihrem Zimmer sinken. Larsa bat sie, nach Archadis zu kommen. Als Freundin und als Beraterin. Zwischen den Zeilen bedeutete dies, dass er ihren Segen wollte, was seine zukünftige Gemahlin betraf.

Als ob sie überhaupt in einer Position war, ihren Senf dazu abzugeben. Was dachte sich Larsa dabei?

Was den politischen Aspekt der Angelegenheit betraf, war er weise genug, die richtige Frau auszuwählen. Was das betraf, hatte Larsa eine gute Menschenkenntnis. Und genügend Berater um sich herum, die wussten, wem sie ihm vorsetzen konnten, und wer möglicherweise nicht hochwohlgeboren genug war, die künftige Kaiserin Archadias zu werden.

Und was die Gefühle betraf, musste Larsa selbst entscheiden, ob er für seine Zukünftige Liebe, oder doch wenigstens Zuneigung aufbringen konnte. Zumindest so viel, dass es für ein oder zwei Erben reichte.

Penelo seufzte. Sie hatte sich selbst schon so viele Gedanken darüber gemacht, immer dann, wenn sie von einem Besuch in der kaiserlichen Hauptstadt zurückgekehrt war. Obwohl es eigentlich keinen richtigen Grund gab, dass sie darüber nachdachte. Zumindest hatte sie sich nie einen Grund eingestanden.

Und jetzt wollte Larsa von ihr, dass sie nach Archadis reiste und ihre Meinung zu seiner potentiellen Gemahlin abgab. Larsa hatte nicht viel mehr geschrieben, als dass es so weit sei und sie sich bitte auf dem Weg machen möge, um ihm bei der wichtigen Entscheidung beizustehen. Ziemlich geschwollen für die Briefe, die er ihr sonst schrieb.

Sie hatten das Thema gelegentlich angeschnitten und waren üblicherweise schnell zu einem anderen gewechselt. Aus Verlegenheit über die heikle Angelegenheit. Und weil man nie wissen konnte, wer im Kaiserpalast so mithörte.

Penelo überlegte. In der Vergangenheit hatte Vaan sie immer nach Archadis geflogen, aber der würde erst in ein paar Tagen von einem Auftragsflug nach Rozzaria zurückkehren. Nicht rechtzeitig, um sie nach Archadis zu fliegen. Von Balthier und Fran hatte sie seit Wochen nichts mehr gehört. Die beiden Luftpiraten würden sich zwar mit Sicherheit dazu bereit erklären, sie zu fliegen, aber Penelo hatte keine Möglichkeit, sie zu kontaktieren.

Blieb noch die öffentliche Aero-Choc-Verbindung zwischen Rabanastre und Archadis. Bei genauerer Betrachtung war das vielleicht sogar die sinnvollere Alternative, statt auf Vaan zu warten. So gern Penelo ihn hatte, so eng war ihr Verhältnis. Sie würde nicht umhinkommen, ihm zu sagen, warum Larsa sie nach Archadis gebeten hatte. Vaan wusste natürlich von ihrem komplizierten Verhältnis zu Larsa. Nicht jeder in der Hauptstadt hieß es gut, dass der Kaiser eine Freundschaft mit einer einfachen Bürgerin aus einem anderen Reich pflegte. Trotzdem musste sie seine bisweilen deplatzierten Äußerungen in der jetzigen Situation nicht haben. Sie war schon verwirrt genug.

Penelo las den Brief noch einmal. Larsas geschwungene Handschrift, unerwartet kunstvoll für einen jungen Mann. Seine Ausdrucksweise in diesem Brief klang jedoch auch beim zweiten Mal Lesen steif. Sie konnte erahnen, was in ihm vorgegangen sein musste, als er die Zeilen schrieb. Vermutlich hatte er mehrfach begonnen und wieder abgebrochen, die Fehlversuche zusammengeknüllt von sich geworfen. Eine hochgezogne Augenbraue von Basch dafür erhalten.

Sie fasste einen Entschluss. Um Larsas und ihrer selbst Willen beschloss sie, so schnell wie möglich ihren Koffer zu packen. Als gute Freundin, die sie für Larsa sein wollte, konnte sie ihn jetzt nicht im Stich lassen.
 

Tags drauf kam Penelo gerade einmal dazu, ihren Koffer zu öffnen, den ihr der Hotelmitarbeiter freundlicherweise aufs Zimmer getragen hatte, als es an der Tür klopfte.

„Herein?“

„Penelo!“

„Larsa ...“

Sie sahen sich an, er schüchtern erfreut, sie zurückhaltend höflich. Als wären sie nicht seit Jahren die besten Freunde. Penelo seufzte. Das Thema hatte bereits einen unsichtbaren Schleier zwischen ihnen erzeugt. Larsa machte einen weiteren Schritt auf sie zu und die Tür schloss sich wie von Geisterhand hinter ihm. Penelo vermutete, dass Basch davor Wache stand und darauf wartete, sie selbst begrüßen zu können.

„Ich bin froh, dass du es so kurzfristig einrichten konntest.“

Larsa nahm ihre Hand in die seinen. Penelo seufzte bedeutungsschwanger.

„Was ist los?“

„Nichts. Es ist nur ... Ich hatte nicht gedacht, dass es so schnell geht.“

„Ja, hm, na ja. Der Druck im Senat ...“

„Ich weiß!“, beschwichtigte sie ihn schnell. „Das sollte kein Vorwurf sein. Ich weiß, welche Rolle du zu spielen hast. Und wo mein Platz in in deinem Leben ist.“

Larsa sah ihr bekümmert ins Gesicht.

„Du wirst immer meine Freundin sein, das weißt du.“

„Immer“, bestätigte Penelo.

Von der Sorge, dass Larsas zukünftige Frau von ihrer Freundschaft vielleicht nicht begeistert sein könnte, erwähnte sie nichts. Sie wollte ihm diese Sorgen nicht auch noch aufdrücken zu den vielen, die er schon hatte. Und sie wollte die Frau, die möglicherweise Gattin ihres langjährigen Freundes werden würde, nicht schon vorverurteilen, bevor sie sie kennen gelernt hatte.

„Bist du gut angekommen?“

„Ja, nicht auf dem gewöhnlichen Weg, dieses Mal. Vaan ist noch unterwegs.“

„Ah ja, ich verstehe. Wir hatten uns etwas gewundert. Hattest du schon Gelegenheit, dich frisch zu machen?“

„Nein, noch nicht. Larsa, ich bin noch keine fünf Minuten hier, sag nicht, dass du die ganze Zeit auf meine Ankunft gewartet hast. Woher wusstest du überhaupt, in welchem Hotel ich absteige? Und dass ich überhaupt in einem absteige?“

Ertappt schaute er auf den Fußboden zwischen ihnen.

„Ist etwas?“

„Nein, es ist nur ... Wir erwarten ihre Ankunft heute Mittag. Am Abend soll es einen ersten Empfang geben ... Deshalb war mir wichtig, dich so bald wie möglich zu treffen ...“

„Heute Abend schon?“, hechelte Penelo. „Deshalb hast du in dem Brief so zur Eile gedrängt. Was ist denn passiert, dass der Senat dich so schnell verheiraten will?“

„Das würde ich auch gerne wissen. Die ... Verhandlungen werden nicht von mir direkt geführt, noch nicht, jedenfalls. Ich hoffe, dass sich das ändert, sobald ich Lady Eleanore Margrace persönlich kennen gelernt habe. Al-Cid begleitet sie übrigens. Hab ich heute erfahren.“

„Der Senat lässt dich ziemlich im Dunkeln tappen.“

Larsa erwiderte ihren Blick frustriert.

„Senator Brigan ist in der Angelegenheit leider sehr altmodisch.“

„Eh? Er ist immer noch im Amt?“

„Ja. Er hat den Altersvorsitz im Senat.“

„Wie alt ist er denn mittlerweile?“, fragte Penelo.

„87. Ich hatte gehofft, dass sein erstes Urenkelkind ihn dazu bewegen würde, den Senatsposten für Diplomatie und Außenpolitik endlich zu räumen, aber weit gefehlt. Stattdessen scheint er es als die Krönung seines Lebenswerkes zu betrachten, mich vernünftig unter die Haube zu bringen.“

„Du meine Güte.“

„Na, genug von mir. Wir erwarten die Delegation aus Rozzaria heute am frühen Nachmittag. Da die Reise für meine Gäste lang war, wird es ein offizielles Treffen mit meiner ... mit Lady Eleanore erst am Abend geben. Hat Brigan entschieden.“

„Das heißt, du hast jetzt frei?“

„Nein, leider nicht. Deshalb bin ich ja jetzt schon da. Uns bleibt allenfalls ein Mittagessen.“

Penelo lächelte gequält.

„Was hast du?“

„Hältst du es für klug, wenn wir gemeinsam zu Mittag essen? Also nur zu zweit, meine ich, während deine Gäste aus Rozzaria gerade im Palast ankommen?“

„Oh, sie sind nicht im Palast untergebracht, dafür hab ich gesorgt. Senator Brigan wird sie mit einigen anderen hochrangigen Vertretern im Golden Marshall erwarten. Er hat das komplette Hotel für den Anlass reserviert.“

„Für so einen wichtigen Gast ist das ja wohl auch selbstverständlich.“

„Natürlich.“

Penelo sah ihn schief an.

„Kann Basch dabei sein?“

„Beim Mittagessen? Du meinst als Anstandsdame?“

Sie nickte.

„Er hat sicher nichts dagegen.“

Larsa kratzte sich verlegen am Hinterkopf.

„Geh deinen Amtsgeschäften nach, wir haben später noch genug Zeit zum Reden.“

„Ja. Du liest wie immer meine Gedanken.“

„Ich lese deine Gedanken nicht, wir kennen uns inzwischen einfach nur sehr gut.“

„Das wird es wohl sein. Also lasse ich dich jetzt in Baschs Obhut.“

„Ja, ich komme zurecht.“

Tapfer versuchte Larsa, sie anzulächeln. Es misslang.

„Larsa, wir wussten von Anfang an, dass wir nur Freunde sein können und nicht mehr. Mach es nicht noch schwieriger, als es eh schon ist.“

„Ich weiß. Ich hoffe, du kannst trotz allem einen schönen Vormittag verbringen.“

„Das werde ich.“

Er seufzte und ließ ihre Hand los, die er bis eben gehalten hatte. Penelo sah ihm hinterher, als er zur Tür ging, diese öffnete und dahinter verschwand.
 

„Wie geht es ihm denn wirklich, deiner Meinung nach?“

Penelo hatte den Vormittag mit Basch verbracht. Sie waren in ein Museum gegangen und hatten eine neue Gemäldeausstellung mit Landschaftsmalerei Archadischer Künstler besucht. Jetzt befanden sie sich auf dem Weg zum Palast, der sich schon vor ihnen auftürmte.

„Er ist sehr verunsichert. Dass der Senat ihm eine Braut aussuchen würde, war ihm von vornherein klar und dass sie ihn auch soweit involvieren. Dass die Wahl wohl auf eine hochwohlgeborene Dame aus Rozzaria fallen würde, war uns auch bewusst. Wir haben nur nicht damit gerechnet, dass sich schon so schnell eine geeignete Kandidatin finden würde. Er wird erst 22 dieses Jahr.“

„Die haben wohl verbissen nach jemandem gesucht.“

„Darauf verwette ich mein letztes Hemd“, meinte Basch.

„Und was wisst ihr über ... über diese ... Lady Eleanore?“

Der Hauptmann der kaiserlichen Leibwächter brummte.

„Sie ist eine Cousine von Al-Cid, zweite Tochter des amtierenden Königs. Ein Portrait der Dame haben wir auch bekommen, aber solche Abbildungen werden häufig geschönt, wenn du verstehst, was ich meine.“

Penelo schritt schweigend neben ihm her in Richtung Palast.

„Wieso nur die zweite Tochter?“, fragte sie nach einer Weile.

„Die ältere ist fast zehn Jahre älter als Larsa, und schon verheiratet. Lady Eleanore soll nur ein Jahr älter sein. Rozzarias König ist vor allem mit Söhnen gesegnet.“

„Oh, aber das ist doch gut, dann ist der Altersunterschied nicht so groß.“

„Ja, darüber ist Larsa auch froh. ... Was ist los?“

„Hm?“

„Geht es dir denn halbwegs? Penelo, ich weiß, wie nahe ihr euch steht.“

„Ist es so offensichtlich?“

„Ja. Ich kann dir da nur schlecht helfen. Aber als dein Freund möchte ich dir sagen, dass du dich heute Abend beim Empfang besser unter Kontrolle haben solltest.“

Penelo seufzte.

„Wenigstens kann ich meine Unsicherheit darauf schieben, generell nicht an offiziellen Empfängen teilzunehmen.“

„Ja, das wird hilfreich sein. Du musst aber wissen, dass es nur Larsa zu verdanken ist, dass du heute Abend teilnehmen kannst. Brigan hatte eine ziemlich kurze Liste an Teilnehmenden zusammengestellt, und dein Name stand nicht darauf, wie du dir sicher denken kannst.“

Penelo blieb abrupt stehen.

„Ist das klug?“, fragte sie.

Basch grinste sie verlegen an.

„Nein, natürlich nicht. Aber Larsa hat darauf bestanden. Er will wohl deinen Ersteindruck zu Lady Eleanore haben.“

„Na toll, es wäre mir lieber gewesen, er hätte mich vorher gefragt, ob ich überhaupt teilnehmen will. Ich fürchte, ich habe nicht einmal passende Garderobe für einen kaiserlichen Empfang dabei.“

„Hat er dir nichts in dem Brief geschrieben?“

„Nein, der Brief hätte auch von wem anders sein können, so gekünstelt, wie er ihn formuliert hat.“

Basch schloss zu ihr auf.

„Es werden Adlige und Diplomaten beiderseits am Empfang teilnehmen, dazu Al-Cid und ein Bruder von Lady Eleanore.“

„Und auf ... unserer Seite?“

„Larsa, ich, Senator Brigan, Senatorin Ishia sowie einige Adlige.“

„Und ich.“

„Und du.“

Penelo sah frustriert an sich herab.

„Wie gut, dass der Empfang erst am Abend ist. Da kann ich am Nachmittag noch mal los.“

„Achte einfach darauf, nichts zu Auffälliges auszusuchen.“

„Na hör mal! Was denkst du denn von mir?“

Basch lachte.

„Entschuldige. Ich hätte wissen müssen, dass du das auch selber weißt. Ich will nur nicht, dass etwas schief geht.“

„Ich werde genügend andere Gelegenheiten haben, mich zu blamieren“, meinte Penelo frustriert. „Bei Ashes Krönung war das nicht so formell.“

„Da waren auch bei weitem mehr Leute anwesend und ihr konntet euch gut im Hintergrund halten. Aber das heute ...“

Penelo sah ihn schief an.

„Du scheinst dich auch nicht besonders darauf zu freuen.“

„Nein. Das liegt aber daran, dass ich Empfänge generell nicht mag. Stundenlang rumstehen, nichtssagenden Small Talk führen, dazu nur Häppchen und Champagner oder Orangensaft. Und gleichzeitig Larsas Sicherheit garantieren. Damit kann man mich jagen.“

„Wäre es denn nicht viel einfacher, wenn sie sich zunächst unter vier Augen kennenlernen könnten? Oder, na ja, wenigstens mit dir und Al-Cid als Begleitpersonen dabei? Das wäre doch viel privater und sie könnten offen miteinander umgehen ...“

„Vergiss es, da würde der Senat Sturm laufen.“

„Was? Warum das denn?“, fragte Penelo verwirrt.

„Gehört sich auf der Ebene einfach nicht. Du vergisst nach wie vor, dass Larsa Kaiser ist.“

„Oh man. Und mit dem ganzen Publikum sollen die sich ineinander verlieben ...“, murmelte Penelo.

„Darum geht es ja im Endeffekt nicht. Es ist eine politische Hochzeit, um eine Allianz herbeizuführen, die ganz Ivalice Frieden bringen kann“, erklärte Basch. „Die Gefühle der beiden interessieren da niemanden.“

Penelo sah ihn wütend an, sich trotzdem im Klaren darüber, dass der Hauptmann nichts für die Situation konnte. Sie blickte finster zum Palast empor, der sich inzwischen vor ihnen auftürmte.

„Deswegen ist es ihm ja so wichtig, dass du als seine Beraterin und langjährige Freundin dabei bist.“

„Wieso denn als Beraterin, wenn eh schon so gut wie feststeht, dass er Lady Eleanore heiraten wird?“

„Er erhofft sich Tipps ...“

„Tipps? Wie er mit einer hochwohlgeborenen Dame umgehen soll? Von einer nicht standesgemäßen Waise aus einem Nachbarstaat?“

„Penelo, stell dich nicht unter den Scheffel!“, mahnte Basch streng. „Du bist seine engste Freundin. Und da du eine Frau bist, erhofft er sich wohl Tipps von dir, wie er Lady Eleanore am besten den Hof machen könnte.“

Sie sah Basch ungläubig an.

„Zumindest glaube ich das.“

„Aha“, antwortete Penelo lapidar.

Sie setzten ihren Weg fort und betraten den Palast.
 

„So, dann hätte ich noch dieses hier“, erklärte die Verkäuferin freundlich.

Penelo schob den Kopf aus einer Umkleidekabine hervor.

„Ist das ein Kleid oder ein Overall?“

Die Verkäuferin zupfte am unteren Saum.

„Also ein Kleid. Die Farbe ist hübsch.“

„Ja? Das dachte ich auch. Das Indigo passt gut zu Ihrer Haarfarbe.“

Penelo überlegte. Eigentlich trug sie mehr erdfarbene oder Rottöne. Ein blaues Kleidungsstück hatte sie bisher nicht.

„Darf ich es einmal anprobieren?“

„Natürlich. Das ist jetzt ...“, die Verkäuferin blickte kurz auf das Etikett. „Eine 36.“

Sie reichte Penelo den Bügel und Penelo verschwand wieder hinter dem Vorhang.

„Oh, das hat aber einen tiefen Rückenausschnitt ...“, stellte sie fest.

„Wie meinen Sie?“, fragte die Verkäuferin.

„Dass es am Rücken tief ausgeschnitten ist. Ich, äh ...“

„Ich kann Ihnen eine farblich passende Stola bringen, wenn Ihnen das zu offen ist.“

„Ja, das wäre nett. Und vielleicht alternativ ein Strickjäckchen oder so etwas, wenn Sie sowas haben?“, fragte Penelo schüchtern.

Sie hörte die Verkäuferin etwas brummen, während sie sich entfernte. Penelo zuckte mit den Achseln und schlüpfte in das Kleid. Auf Höhe der Taille war ein Gürtel aus dem gleichen Stoff aufgenäht, der mit einer Applikation aus Glassteinen verziert war. Das Ensemble wirkte bei weitem dezenter als das Kleid aus dem silbernen Glanzstoff, welches sie zuvor probiert hatte. Vom Neckholder schmiegte es sich am Oberkörper sanft an, ehe es ab der Hüfte nach unten in einen weiten, sanft fallenden Rock auslief. Penelo schloss den Reißverschluss an der Seite, trat aus der Kabine hervor und besah sich im Spiegel.

„Das kann man schon eher in Betracht ziehen.“

Sie drehte sich gerade einmal, um die Rückenpartie inspizieren zu können, als die Verkäuferin wieder kam.

„Also ich hätte einmal dieses hier -“, sie hielt eine breite Stola aus demselben, silberfarbenen Stoff hoch, aus dem auch das vorherige Kleid geschneidert war. Penelo verzog das Gesicht. 

„Und dann hab ich noch dieses Bolero-Jäckchen hier.“

Das zweite Teil war komplett einfarbig mit Ärmeln, die knapp über die Ellbogen gingen. Zudem war es am Rücken lang genug, dass alles ausreichend verdeckt war. Penelo ließ sich hinein helfen. Insgesamt passten Kleid und Bolero sehr gut zusammen. Nur dass sie damit eher auf eine Beerdigung gehen konnte, statt auf einen kaiserlichen Empfang. Sie betrachtete sich im Spiegel und wand sich fünf Minuten, ehe sich die Verkäuferin wieder bemerkbar machte.

„Miss?“

„Irgendwie lässt das blau mit dem schwarz zusammen meine Haut so blass wirken“, sagte sie.

Penelo überlegte hin und her. Das Kleid gefiel ihr, war preislich im Rahmen und von den fünf Sachen, die sie bisher in diesem Laden probiert hatte, das einzige, was für den Empfang in Frage kam. Selbst mit der Tatsache, dass das Kleid vom Blauton her so dunkel war, konnte sie sich anfreunden, obwohl es eigentlich gar nicht ihre Farbe war.

Aber warum brachte ihr die Verkäuferin nur das hässliche, silberne Teil oder das schwarze Jäckchen? Orange würde dazu doch viel besser passen? Penelo ließ ihren Blick unentschlossen durch die Abteilung mit der Abendgarderobe schweifen. Alles in allem sehr dunkel gehalten, hier oder da vielleicht mal etwas in Rot, oder Rosa. Sonst alles schwarz, blau oder Silber.

„Wir können natürlich noch in der Brautmodenabteilung nach einem weißen Bolero schauen“, merkte die Verkäuferin an, die Penelos Zögern bemerkt hatte.

„Nein, bloß nicht!“, wiegelte diese schnell ab. „Ich denke, ich nehme vorerst nur das Kleid.“

„Trotz dem Rücken?“, fragte die Verkäuferin skeptisch.

„Trotz dem Rücken!“

Penelo flitzte wieder in ihre Umkleidekabine und begann, sich umzuziehen. Sie war nun schon im vierten Laden und hatte nur mit Mühe und Not etwas Passendes gefunden. Besser, sie schlug jetzt zu, ehe sie hinterher in Zeitnot kam.

Wieso hatte Larsa auch nichts von dem Empfang im Brief geschrieben?‘, dachte sie nicht zum ersten Mal wütend.

Und hatte umgehend ein schlechtes Gewissen. Warum musste die ganze Situation auch gleich so verfahren sein? Dachte sich denn der Senat gar nichts dabei, wenn er Larsa einfach so ins kalte Wasser schmiss und ihm eine wildfremde Frau vorsetzte?

Mit zitternden Händen hängte Penelo das Kleid auf den Bügel zurück und sank dann erschöpft auf den Boden der Umkleidekabine. Sie versuchte, so gut es ging, ihr Schniefen zu unterdrücken, aber es wollte einfach nicht aufhören. Warum kamen jetzt schon wieder die Tränen? In dem öffentlichen Luftschiff war es ihr auch schon so gegangen und sie hatte sich frustriert auf ihrem Zimmer verkrümelt.

Sie hatte doch von Anfang an gewusst, dass Larsa jemand anderen heiraten würde. Warum reagierte sie jetzt so? Weil sie es nicht wahrhaben wollte? Weil sie insgeheim doch gehofft hatte, dass sie einen Weg finden würden?

Penelo schluchzte. War vielleicht ihr reger Briefaustausch der Grund gewesen, warum Archadias Senat Larsa so schnell wie möglich verheiraten wollte? War sie in ihren Briefen vielleicht unachtsam gewesen? Hatte sie möglicherweise etwas geschrieben, was ihm jetzt zum Verhängnis geworden war? Penelo dachte fieberhaft nach, was sie in den letzten Monaten geschrieben hatten, als ein dezentes Hüsteln an ihr Ohr drang.

„Miss, ist alles in Ordnung?“, kam es von der anderen Seite des Vorhangs.

„Ja, bitte entschuldigen Sie. Es ist gerade nur etwas viel für mich.“

Sie sprang auf, zog sich ihre restliche Kleidung an, sammelte ihre Siebensachen ein und atmete einmal tief durch, ehe sie die Kabine verließ. Die Verkäuferin verzog keine Mine und begleitete Penelo zur nächsten Kasse.
 

„Ihr seht hübsch aus!“

Penelo lief ob Larsas Höflichkeitskompliment rot an. Sie knickste, wie es sich bei offiziellen Anlässen gehörte. Dass er sie mit der Höflichkeitsfloskel ansprach, frustrierte sie.

„Danke ...“

Larsa zog eine warnende Augenbraue hoch.

„Eure Majestät!“, stotterte sie hinterher und hielt demütig den Blick gesenkt. Warum wollte er sie unbedingt auf diesem Empfang dabei haben?

„Ich hoffe, Ihr fühlt Euch wohl?“

„Ja, Eure Majestät. Die Atmosphäre ist anders, als ich erwartet hatte.“

„Anders?“, hakte er nach.

„Ja, weniger ...“

„Weniger?“

„Ja, einfach weniger, Eure Majestät“, stammelte sie weiter.

Larsa nickte ihr höflich lächelnd zu und ging einen Schritt weiter, um die Person neben ihr zu begrüßen. Penelo hob den Kopf wieder, nur um dann festzustellen, dass Senator Brigan direkt vor ihr stand und sie von oben nach unten musterte.

„Euer Ehren!“, stammelte sie und knickste erneut.

Wider Erwarten lachte er aufmunternd.

„Haha, Ihr seid wirklich eine Augenweide, meine Liebe!“

„Ihr übertreibt ...!“

„Haha!“

Wo war nur das Mauseloch, in das sie sich verkriechen konnte? Basch, er einige Meter weiter stand, war auch keine Hilfe. Er grinste nur breit in ihre Richtung.

„Kein Wunder, dass er einen Narren an Euch gefressen hat“, meinte der Senator und stapfte Larsa hinterher.

Penelo starrte ihm nach. Sie war fassungslos. Hatte der Senator gerade in aller Öffentlichkeit ihr enges Verhältnis mit Larsa thematisiert? Schnell trank sie einen Schluck Orangenchampagner, um ihre Gefühle zu überdecken. Trotzdem bemerkte Basch ihre Aufregung. Er schlenderte zu ihr.

„Was ist los?“

„Hat der Senator gar kein Schamgefühl?“, flüsterte sie heiser.

„Sieh es ihm nach, er ist schon alt.“

Penelo warf ihm einen schnellen Seitenblick zu, ehe sie sich wieder auf das Geschehen konzentrierte. Den Kommentar, der ihr auf der Zunge lag, verbiss sie sich

 Der Empfang fand in einem kleineren Saal statt, der auf einen Garten innerhalb der Palastmauern hinaus blickte. Im Hintergrund spielte ein Streichquartett zur musikalischen Unterhaltung. Die Gäste des Empfangs hatten sich in losen Grüppchen zusammengefunden, wobei Penelo ziemlich allein herumgestanden war, den Saal inspiziert und mit den anderen Gästen Höflichkeitsfloskeln ausgetauscht hatte. Jetzt war sie froh, nur den Hauptmann neben sich zu haben.

„Sein Alter ist keine Entschuldigung dafür, mich so herabwürdigend zu behandeln“, raunte sie ihm zu und sah sich verstohlen um, ob andere Gäste ihre Verärgerung bemerkt hatten.

Basch schob eine Augenbraue hoch.

„Was hat er denn gesagt?“

„Dass es kein Wunder sei, dass Larsa mit mir befreundet sein will. Oder so. Und hat mich dabei von oben nach unten gemustert“, erzählte sie immer noch aufgebracht.

„Du meine Güte, wird Zeit, dass er ihn in den Ruhestand schickt.“

Penelo warf sich das eine Ende ihres zartgelben Seidenschals zurück über die Schulter.

„Bist du doch fündig geworden?“

„Ja, nach gefühlt dem zehnten Anlauf.“

Der Hauptmann wollte gerade den Mund aufmachen, als ein Herr, der bei Penelo den Eindruck eines Zeremonienmeisters hinterließ, Lady Eleanore Margrace ankündigte. Alle wandten sich zu der Doppeltür um, die nur einen Augenblick später geöffnet wurde.

Penelo stand etwas verdeckt hinter zwei anderen Gästen und konnte zunächst nur den Kopf von Lady Eleanore sehen, die von ihrem Cousin Al-Cid begleitet wurde. Lady Eleanore hatte einen helleren Teint als Al-Cid, war fast einen Kopf kleiner als er und hatte ihre dunkle Haarpracht zu einer eleganten Lockenfrisur hochgesteckt. Sie schien rote und orangefarbene Blüten im Haar zu tragen. Ein allgemeines Raunen ging durch die anderen Gäste, währen Lady Eleanore und Al-Cid zielsicher auf Larsa zusteuerten.

„Eure Majestät!“, begrüßte Lady Eleanore Larsa und knickste formvollendet.

Larsa wartete, bis sie wieder aufrecht stand.

„Lady Eleanore!“, begrüßte er sie und machte einen perfekten Diener.

„Du meine Güte“, hauchte Penelo.

„Gehört zum Protokoll.“

„Ich hoffe, Eure Reise nach Archadis verlief angenehm?“, erkundigte Larsa sich höflich.

„Vielen Dank, Eure Majestät. Der Ausblick über das Archadische Imperium ist wirklich beeindruckend.“

Penelo verdrehte die Augen.

„Was ist los?“

„Wieso entlässt man die beiden nicht einfach in den Garten?“

„Nein. Ich hab es dir schon einmal gesagt, das gehört auf dieser politischen Ebene dazu. Es geht weniger darum, ob sie sich mögen, und mehr darum, ob eine Allianz unter den gegebenen Umständen überhaupt möglich erscheint.“

Larsa begann, Lady Eleanore die anderen Gäste aus seiner Entourage vorzustellen.

„Oh Gott!“

Penelo versuchte, sich hinter Basch zu schieben.

„Ich fürchte, da musst du durch. Penelo, bleib hier!“

Der Hauptmann versuchte, sie abzudrängen, sodass sie sich nicht heimlich aus dem Saal stehlen konnte.

„Penelo, so etwas würde als unhöflich empfunden werden. Gelinde ausgedrückt.“

„Wieso wollte er mich dabei haben?“, wiederholte sie ihre Frage vom Nachmittag. „Nein, das war jetzt rhetorisch gemeint.“

Sie verfolgte, wie Larsa Lady Eleanore und Al-Cid nach und nach mit den anderen Gästen bekannt machte. Bei den einen schwatzten sie etwas mehr als bei den anderen. Schließlich kamen sie bei Penelo und Basch an.

„Lady Eleanore, darf ich Ihnen meine geschätzte Freundin Penelo und Hauptmann Basch von der kaiserlichen Garde vorstellen?“, stellte Larsa sie vor.

Lady Eleanore strahlte Penelo an, während diese höflich knickste und Basch sich vor ihr verbeugte.

„Lady Penelo, mein Cousin hat mir schon so viel Positives von Euch erzählt. Ich freue mich, Euch endlich persönlich kennenzulernen.“

Penelo spürte, wie ihr die Schamesröte ins Gesicht trat. Was sollte sie jetzt tun? Lady Eleanore korrigieren und ihr sagen, dass sie eine einfache Bürgerin aus einem Nachbarland war?

„Ich bin mir sicher, dass Euer Cousin maßlos übertrieben hat“, versuchte sie stattdessen, die Situation zu entschärfen.

Sie lachte herzlich.

„Ah ja? Das sieht ihm sonst nicht ähnlich.“

„Cousine ...“, versuchte Al-Cid, vom Thema abzulenken.

Larsa und Basch standen verlegen daneben und rissen die Augen auf, als Lady Eleanore plötzlich Penelos Hand ergriff.

„Ich hoffe, Ihr könnt mir während meines Besuchs in der Hauptstadt ein wenig Eurer kostbaren Zeit für ein Gespräch unter Frauen schenken?“

Penelo sah hilfesuchend zu Larsa, der ebenso überrascht wirkte, wie sie und ihr verstohlen zunickte.

„Natürlich, Lady Eleanore ... Es wäre mir eine Ehre, Euch Gesellschaft leisten zu dürfen.“

Penelo kam ihre eigene Stimme fremd vor. War das wirklich sie, die das eben gesagt hatte? Das musste alles ein böser Traum sein. In Wirklichkeit hatte sie gar keinen Brief von Larsa erhalten, in dem er um ihre dringende Anreise bat. In Wirklichkeit stand sie gar nicht in einem Ballsaal im Kaiserpalast der möglichen zukünftigen Gattin ihres langjährigen Freundes gegenüber und tauschte höfliche Floskeln mit ihr aus. In Wirklichkeit lag sie bestimmt gerade in ihrem Bett in Rabanastre und wälzte sich von der einen Seite auf die andere, weil es ihr zu warm zum Schlafen war. Wenn ihr beim Schlafen zu warm war, hatte sie häufig Albträume. Sicher war ihr zu warm im Bett, sie konnte ja fühlen, wie ihre Stirn glühte. Bestimmt würde Vaan jeden Moment angelaufen kommen und sie wachschütteln.

Lady Eleanore drückte sanft Penelos Hand und weckte sie aus ihrer Schockstarre.

„Ihr müsst mir meine Unverblümtheit verzeihen, Lady Penelo. Bitte entschuldigt mir den kleinen Überfall auf Euch.“

Penelo lächelte sie tapfer an, unfähig ein Wort aus ihrem trockenen Mund zu bringen.

„Lady Eleanore, darf ich Euch Senatorin Ishia vorstellen? Sie hat die Oberhoheit über das Wirtschafts- und Handelsressort.“

Larsa führte seine kleine Gruppe geschickt weg und Penelo und Basch entfernten sich ihrerseits. Penelo leerte ihr Champagnerglas in einem Zug.

„Na na na“, mahnte Basch. „Das Schlimmste hast du hinter dir.“

„Nein, das Schlimmste hab ich vor mir, wenn ich sie privat treffe.“

„Warum? Sie scheint auf den ersten Blick recht umgänglich zu sein.“

„Umgänglich? Sie hat mich als Lady angesprochen, was ich nicht bin und sagt mir im gleichen Atemzug, dass Al-Cid alles mögliche über mich ausgeplaudert hat. Ich fühle mich gerade wie ein Frosch auf dem Seziertisch.“

Basch winkte einen Garçon herbei und nahm zwei Champagnergläser von dessen Tablett. Danach trollte er sich mit Penelo in Richtung des Balkons.

„Lass dich davon nicht täuschen. Natürlich haben die dich durchleuchtet. Al-Cid ist ja nicht blind. Aber blöd ist er auch nicht und er ist unser Freund. Für ihn ist es mindestens ebenso wichtig, dass Archadia und Rozzaria eine fruchtbare Allianz schließen, wie für uns. Er achtet peinlichst genau auf die Etikette, die richtige Zusammensetzung der Delegation und so weiter. Auf diesen Moment hat er seit Jahren hin gearbeitet.“

Penelo sah ihn überrascht an.

„War denn nicht die Rede davon, dass ein Bruder Lady Eleanore begleitet?“

Basch sah sie verwirrt an.

„Hm? Jetzt, wo du es sagst.“

Der Hauptmann reichte ihr eines der Gläser und ließ seine Augen dann durch den Saal schweifen. Dann grummelte er.

„Vielleicht fühlt er sich nicht wohl und ruht sich aus? Sie haben trotz allem eine anstrengende und vor allem lange Reise hinter sich.“

„Bist du nicht eigentlich genau dafür zuständig? Zu wissen, wo sich diplomatische und andere Gäste im Palast befinden und sie überwachen zu lassen?“, fragte Penelo und trat auf den vereinsamten Balkon hinaus.

„Ja. Aber dafür setze ich das Personal ein, das mir direkt unterstellt ist. Penelo, was ist los mit dir? Früher hätte ich dir so etwas nicht erklären müssen, da wärst du von selbst darauf gekommen.“

Sie sah ihn bekümmert an.

„Du meine Güte, es scheint wohl doch eine ernstere Angelegenheit zu sein.“

„Mir wäre es lieber gewesen, er hätte mich gar nicht her gebeten“, seufzte sie.

Basch legte ihr sanft eine Hand auf die Schulter.

„Was kann sie nur von mir wollen?“

„Lady Eleanore? Dich kennen lernen. Durch dich mehr über Larsa erfahren“, sinnierte der Hauptmann. „Von allen Leuten da drin kennst du ihn mit am besten, vergiss das nicht.“

„Ich bin keine Petze.“

„Nein, das habe ich nicht behauptet. Und das erwartet Lady Eleanore auch nicht. Vermute ich.“

„Und das weißt du woher?“

„Penelo, sieh es doch mal so. Lady Eleanore ist in derselben Position wie Larsa. Sie reist um den halben Planeten, nur um einen wildfremden, jungen Mann kennen zu lernen, den sie heiraten soll und den sie nur aus der Presse kennt.“

„Sie hat immerhin noch bessere Karten, wenn Al-Cid alles erzählt.“

Basch grinste schief.

„Jedenfalls, mach dir nicht so viele Gedanken darüber, dass sie dich als Lady betitelt hat. Damit hat sie dich nur auf dieselbe Stufe wie unsereins gestellt.“

„‚Dieselbe Stufe wie unsereins‘? Was meinst du denn bitte damit?“, hakte Penelo nach, lehnte sich an die Brüstung und trank von ihrem Champagner.

„Na ja, ich vielleicht nicht, aber ich bin als Hauptmann der kaiserlichen Wache außen vor. Aber in einer Schüssel Diamanten fällt ein Kohlestück schnell auf.“

Penelo riss erstaunt die Augen auf.

„Damit meinte ich nicht ...“, wiegelte Basch schnell ab. „Also, du bist natürlich durch und durch Diamant!“

„Darüber hab‘ ich noch gar nicht nachgedacht“, meinte Penelo. „Sie tut nur so, als ob. Um den Schein zu wahren?“

„Ja, um den Schein zu wahren. Das da drin ist momentan eine Schlangengrube. Jeder trägt seine beste Theatermaske zur Schau, um eine harmonische Atmosphäre zu erzeugen.“

Penelo seufzte schwer.

„Freu dich, in ein paar Tagen hast du es hinter dir.“
 

Am nächsten Morgen wälzte sich Penelo unruhig im Bett herum. Das offizielle Programm des Empfangs am Vorabend hatte nicht mehr lange gedauert. Sobald es vorbei war, hatte sie sich höflich beim Kaiser für die Einladung bedankt, sich bei ihm, Basch und Lady Eleanore verabschiedet und war in ihr Hotelzimmer zurückgekehrt. Danach war sie zügig zu Bett gegangen und hatte mehr schlecht als recht geschlafen.

Inzwischen warf die Sonne ihre Strahlen ins Zimmer und Penelo war sich sicher, dass sie schon viel zu lange getrödelt hatte. Baschs Worte spukten ihr im Kopf herum. Jene über das Kohlestück, das in einer Schüssel Diamanten sofort auffiel. Ihr war bewusst, dass Basch sie damit nicht hatte beleidigen wollen. Doch was bezweckte Lady Eleanore damit? Hatte sie sie aus der Reserve locken wollen?

Penelo wurde jäh aus ihren Gedanken gerissen, als es an der Tür klopfte.

„Moment!“, rief sie.

Sie riss planlos frische Kleidung aus ihrem Koffer und zog sie an. Für Gesicht waschen und frisieren blieb keine Zeit. Vorsichtig öffnete sie die Tür und sah einen Hotelmitarbeiter dahinter, der sie verlegen anlächelte.

„Guten Morgen, Miss! Bitte entschuldigen Sie, dass wir Sie so früh stören. Unten wartet eine Dame für sie. Sie meinte, es sei ein Notfall.“

„Huh? Aber ich hab gar keine ...“, fing Penelo an, brach aber ab.

Der Hotelmitarbeiter sah sie verlegen an.

„Ich komme sofort, könnten Sie das der Dame bitte ausrichten?“

Penelo wartete nicht auf eine Antwort und schloss die Zimmertür. In Windeseile hatte sie sich gewaschen sowie Kleidung und Haare in Ordnung gebracht. Wer mochte sie so früh am Tag schon stören, noch dazu mit einem Notfall? Ob es jemand aus dem Palast war? Penelo bekam einen Schreck. Hatte es einen Unfall gegeben? Oder noch schlimmer, möglicherweise ein Attentat? Ihre Gedanken rasten, während sie den Hotelgang entlang und die Treppe hinunter hetzte.

In der Lobby angekommen, sah sie sich verwirrt um. Von einer Sitzecke stand eine Person auf und kam auf sie zu. Sie passte kleidertechnisch so gar nicht nach Archadis. Und auch ihr Teint war viel zu dunkel.

„Miss Penelo? Bitte entschuldigen Sie die kleine Finte. Lady Margrace schickt mich.“

„Äh ... Lady Margrace? Äh, ich fürchte ...“

„Bitte entschuldigen Sie. Es liegt meiner Herrin absolut fern, Ihnen Umstände zu bereiten.“

„Äh, was will Ihre Herrin denn konkret von mir?“, hakte Penelo verwirrt nach.

„Meine Herrin, Lady Margrace, bat mich, Ihnen diesen Brief zu überbringen.“

Die rozzarische Botin hielt ihr einen Umschlag hin, auf dem äußerst kunstvoll ihr Name geschrieben stand. Ehrfürchtig nahm Penelo ihn entgegen und betrachtete das rozzarische Siegel auf der Rückseite.

„Lady Margrace betreibt einiges an Aufwand ...“, murmelte sie.

Die Botin schwieg höflich, als Penelo das Siegel aufbrach, den Brief herausnahm und ihn las.

 

 

Teure Penelo,

 

bitte entschuldigt mein forsches Auftreten Euch gegenüber gestern Abend und auch jetzt mit diesem Brief. 

 

Bitte erweist mir die Ehre und leistet mir Gesellschaft beim Brunch im Golden Marshall. Meine Botin, Lady Garsevelt, wird Euch begleiten.

 

In tiefer Verbundenheit verbleibe ich Eure

 

Eleanore Margrace

 

 

Penelo schluckte schwer.

„Ähm ...“

„Ihr müsst wissen, dass die Situation für uns alle und insbesondere meine Herrin eine höchst peinliche Angelegenheit ist.“

Penelo sah Lady Garsevelt neugierig an.

„Peinlich warum?“

Lady Garsevelt hüstelte künstlich.

„Ich möchte meiner Herrin nicht vorgreifen. Würdet Ihr mich bitte zum Golden Marshall begleiten?“

Penelo sah sie an und zuckte dann mit den Schultern. Lady Garsevelt strahlte erfreut und sie machten sich auf den Weg.
 

„Du bist auch hier?!“, fragte Penelo verblüfft, als sie mit Basch zusammen auf die Sonnenterrasse des Golden Marshall geführt wurde.

„Ja, auf persönliche Einladung von Lady Margrace.“

„Was will sie denn von dir?“

„Weiß nicht. Mit mir über Larsa reden, nehme ich an?“

Penelo seufzte.

„Hm?“

„Nichts, wir werden es wohl gleich selbst erfahren.“

Lady Eleanore Margrace erhob sich von dem Tisch, an dem sie gesessen hatte, und kam auf sie zu.

„Lady Penelo, Ihr seid meiner Einladung gefolgt. Hauptmann Basch!“

Sie begrüßten sich, dieses Mal jedoch weniger höflich, als am Abend zuvor.

„Wo steckt denn nur mein Cousin?“, fragte Lady Eleanore dann an niemand bestimmten.

Penelo und Basch sahen sich verwirrt an.

„Lady Penelo, ich hoffe, es ist in Eurem Interesse, dass ich Hauptmann Basch ebenfalls eingeladen habe. Wie mir mein leidlicher Cousin mitteilte, seid Ihr auch mit ihm eng befreundet?“

„Ja. Lady Margrace, bitte! Nennt mich einfach nur Penelo, ich bin keine Adlige.“

„Dann nennt Ihr mich bitte Eleanore. ... Nein wirklich, der Titel muss wirklich nicht sein, wenn wir unter uns sind. Bitte, setzt euch zu mir.“

Lady Eleanore führte die beiden zu dem Tisch, an dem sie gesessen hatte. Umgehend erschien Hotelpersonal und sorgte für ihr leibliches Wohl.

„Penelo, ihr müsst verstehen, dass die Umstände für mich alles andere als angenehm sind. Ich wage zu behaupten, dass es Euch ähnlich ergeht.“

Penelo zog eine Augenbraue hoch und wollte etwas erwidern, aber Lady Margrace hob ihre linke Hand.

„Bitte, lasst mich ausreden. Al-Cid ist manchmal wie ein Fischweib, daher weiß ich, wie nah Ihr und Larsa euch steht.“

Penelo warf einen Seitenblick zu Basch, aber der Hauptmann verbarg seine Gedanken hinter einer steinernen Maske. Lady Eleanore entging die Geste nicht.

„Ich habe Hauptmann Basch hauptsächlich deshalb hergebeten, um sozusagen Waffengleichheit herzustellen. Damit Ihr Euch in meiner Nähe sicher fühlt ...“

„Äh, Lady ... ... Eleanore ... ich fürchte, ich weiß nicht, was Ziel dieses Gesprächs sein soll“, erklärte Penelo verlegen.

Lady Eleanore sah zu Basch hinüber und richtete sich dann auf. Sie sah Penelo aufrichtig in ihre Augen.

„Penelo, ich möchte Euch bitten, Larsa weiterhin eine solch enge Freundin und Beraterin zu sein, wie Ihr es bisher wart. Nein, lasst mich bitte ausreden! ... Mir ist bewusst, dass mein Auftreten auf der politischen Bühne zu einigen Veränderungen hinter der Bühne führen wird. Gesetzt dem Fall, dass die Verhandlungen positiv verlaufen sollten, werde ich in Archadia und an Larsas Seite eine feste Position einnehmen. Und mir ist durchaus auch bewusst, dass ich mir die Vertrauensstellung, die Ihr inne habt, selbst erst erarbeiten muss.“

„Lady Eleanore, ich ...“

„Eleanore, bitte!“

„... Eleanore, ich fürchte, Ihr überschätzt die Rolle, die ich in Larsas Leben spiele.“

Lady Margrace legte den Kopf leicht schief.

„Das denke ich eben nicht“, erklärte sie. „Ihr seid seine engste Freundin. Ich beabsichtige nicht, Euch diese Position streitig zu machen. Ich bitte Euch nur inständig darum, diese Position auch in Zukunft auszufüllen. Und ich möchte Euch untertänigst darum bitten, Euch vorzustellen, ob Ihr auch für mich eine solche Vertrauensperson sein könntet.“

„Äh ... Eleanore ...“

„Nein, bitte! Ich erwarte nicht, dass Ihr sofort eine Entscheidung trefft. Ich bitte Euch lediglich darum, darüber nachzudenken.“

„Äh, Eleanore. Ich kann Euch versichern, dass mich Eure Bitte höchst ehrt. ... Äh, wenn ich etwas zu Eurem Wohlbefinden beitragen kann ...“, stammelte Penelo verlegen.

Lady Eleanore sah sie schief an.

„Ich möchte, dass wir Freunde sein können, sollte mich mein Schicksal hierher verschlagen“, platzte es aus ihr heraus. „Ich denke, ich spreche sowohl Euch als auch Larsa aus der Seele, wenn ich sage, dass diese Situation für uns drei alles andere als angenehm ist.“

„Äh, Eleanore. Ihr müsst wissen, dass ich nicht in Archadis wohne, sondern in Rabanastre.“

„Ich weiß. Ihr wohnt in Rabanastre mit Eurem Freund aus Kindheitstagen zusammen. Vaan, richtig?“

Penelo nickte erstaunt.

„Ich möchte, dass Ihr Euch hier wohl fühlt, sollte ... also sollte ich ...“

„... solltet Ihr Larsa tatsächlich heiraten und Kaiserin von Archadis werden“, beendete Penelo den Satz.

Eleanore nickte und sah betreten auf die Hände in ihrem Schoß. Penelo stand von ihrem Platz auf, umrundete den Tisch und ging vor der rozzarischen Prinzessin auf die Knie. Sanft nahm sie eine Hand der Prinzessin in ihre eigenen.

„Freunde!“, sagte Penelo zu ihr. „Jetzt und in Zukunft!“

Eleanore hob den Blick leicht.

„Das ist das Kredo zwischen mir und Larsa. Ich möchte es Euch anbieten und mein Möglichstes tun, Eure Stütze und Eure Freundin zu sein.“

Eleanores Gesicht hellte sich auf.

„Wirklich?“

„Wirklich!“, bestätigte Penelo.

Eleanore fiel Penelo um den Hals und begann, leise zu schluchzen. Verstohlen sah Penelo sich um und stellte fest, dass Basch verschwunden war.

Na toll! Lässt mich einfach mit ihr allein ...‘, dachte sie verwundert.

„Eleanore, was bedrückt Euch?“

Die Prinzessin atmete einmal tief durch und nahm wieder etwas Abstand von Penelo.

„Bitte entschuldigt. Mein Verhalten muss auf Euch sehr verstörend wirken. Es ist nur ein bisschen viel auf einmal. Mit der möglichen Hochzeit und allem.“

Penelo versuchte, Eleanore so aufmunternd wie möglich anzulächeln, merkte aber selbst, dass es ihr nicht recht gelang.

„Ihr habt hier auch Freunde, die Euch zur Seite stehen. Al-Cid, Euer Bruder, Hauptmann Basch ...“

„Ja, nur wo sie sich rumtreiben, wenn man sie braucht, wissen die Götter.“

Der Satz veranlasste Penelo dazu, sich noch einmal auf der Sonnenterrasse umzuschauen. Das aufgetragene Frühstück hatten sie kaum angerührt und Basch war unbemerkt verschwunden.

„Ich versteh nicht, wie er es schafft, sich in einer Metallrüstung davonzuschleichen“, überlegte sie laut.

Eleanore lachte herzhaft.

„Bitte entschuldigt, dass ich Euch so ungeniert um den Hals gefallen bin. Da sind wohl die Chocobos mit mir durchgegangen.“

„Es ist nichts, wofür Ihr Euch entschuldigen müsstet. Mir ginge es an Eurer Stelle vermutlich genauso.“

Penelo setzte sich neben Eleanore und fing an, von dem Obst zu naschen.

„Da fällt mir ein, es hieß, Euer Bruder würde Euch begleiten, aber gestern auf dem Empfang schien er nicht anwesend gewesen zu sein. Wenn Ihr mir die Frage gestattet ...“

„Ach, Theodore hat die Anreise leider nicht bekommen, er liegt mit verstimmtem Magen oben im Bett.“

Penelo erschrak.

„Ach was sag ich, es geht ihm heute schon viel besser, als gestern. Aber es ist wohl klüger, wenn er sich noch einen Tag ausruht.“

„Das tut mir sehr leid für ihn und Euch. Bitte bestellt ihm doch meine Genesungswünsche.“

„Gerne, vielen Dank für Eure Anteilnahme.“

Auch Eleanore wandte sich nun dem Frühstück zu.

„Ich hoffe, dass sich mir irgendwann die Gelegenheit bietet, nach Rabanastre zu reisen. Gerne würde ich Eure Heimatstadt und Eure Freunde näher kennen lernen.“

Penelo verschluckte sich fast an ihrem Saft. Allein bei dem Gedanken daran, dass sie Eleanore Vaan vorstellen sollte, wurde ihr schlecht. Er hatte sich damals bei der Krönungszeremonie für Ashe schon so schwer mit dem Protokoll getan und sich seitdem nicht wirklich verbessert. Konnte sie es wirklich riskieren?

„Was ist?“, fragte Eleanore zwischen zwei Bissen.

„Nichts“, versicherte Penelo schnell. „Ich fürchte nur, ich muss meine Freunde vorher noch einmal zu einem Etikettekurs schicken.“

„Haha, nur keine Umstände wegen mir, bitte. Am Rozzarischen Hof sind wir auch nicht so furchtbar förmlich, nur zu diplomatischen Anlässen. Und ich möchte Eure Heimatstadt mit Euren Augen kennen lernen, nicht durch eine rosarote Brille hindurch.“

Penelo lächelte mitleidig.

„Ich fürchte, da werdet Ihr Euch hier doch etwas umstellen müssen. Wenn ich ... also wann immer ich Larsa besucht habe, war alles steif, solange wir nicht unter vier Augen waren. Oder sechs, wenn man Basch dazu zählt.“

Eleanores Lächeln verschwand.

„Vielleicht habt Ihr ja die Möglichkeit, neuen Wind in den Palast zu bringen und das eingestaubte Zeremoniell aufzubrechen“, erklärte Penelo schnell.

„Ahaha, ich hoffe, Ihr behaltet Recht“, meinte sie unsicher.

„Jedenfalls, solltet Ihr nach Rabanastre kommen, möchte ich Euch außerdem Ashe vorstellen. Ich bin mir sicher, dass Ihr Euch gut mit ihr verstehen werdet.“

„Ahahaha, Ihr habt ziemlich viele Politiker als Freunde, kann das sein?“

„Nein, eigentlich nur Larsa und Ashe. Und vielleicht Al-Cid“, wiegelte Penelo ab. „Wegen unserer gemeinsamen Vergangenheit.“

„Ah, mein Cousin hatte das mal erzählt. Ich glaube, ich darf Euch auch im Namen des Volkes, das ich vertrete, meinen Dank aussprechen für den Einsatz, den Ihr damals gezeigt habt.“

Penelo wurde rot.

„Darf ich fragen, was Euch veranlasst hat, mit Ashelia B’nargin Dalmasca zu reisen und den Kampf gegen das Imperium aufzunehmen?“

Penelo lehnte sich zurück und überlegte.

„Darüber hab ich noch nie so genau nachgedacht, wenn ich ehrlich sein soll“, erzählte sie. „Vermutlich wollte ich einfach nicht mehr herumgeschubst werden. Ich war damals ja noch 16 Jahre alt und ziemlich grün hinter den Ohren. Wenn ich gewusst hätte, was alles auf uns zukommt, hätte ich mich vielleicht anders entschieden. Auf der anderen Seite bereue ich meine Entscheidungen von damals nicht. So hatte ich Gelegenheit, das Kaiserreich und einige seiner Akteure von einer anderen Seite her kennenzulernen.“

„Ich beneide Euch. Gerne würde ich so frei entscheiden können, wie Ihr damals, nicht in ein enges Korsett gezwängt ... also im übertragenen Sinne.“

„Aber Ihr dürft doch sicher selbst entscheiden, ob Ihr ... also ob Ihr Larsa heiraten wollt, oder nicht?“, fragte Penelo.

Eleanore lachte unsicher.

„Ähm“, meinte Penelo verlegen.

„Denkt Euch nichts dabei. Falls ich das Gefühl habe, dass es wirklich gar nicht funktionieren würde, kann ich natürlich immer nein sagen. Aber ich fürchte, falls mir eine Ehe auf dem Papier winkt, ohne Gefühle dass wir groß Gefühle füreinander entwickeln, werde ich darauf eingehen müssen.“

Penelo ließ ihre Hände auf den Tisch sinken und sah Eleanore bedauernd an. Die Prinzessin wollte sie gerade beschwichtigen, als Al-Cid auf die Terrasse gestiefelt kam. Sie sahen ihm verwundert entgegen.

„Na die Damen? Was hab ich verpasst?“, fragte er gutgelaunt.

Penelo und Eleanore schüttelten simultan die Köpfe vor Unglauben.
 

„Sag mal, wo hast du dich heute Vormittag eigentlich hingeschlichen?“, fragte Penelo vorwurfsvoll, als Basch ihr auf ihrem Weg in den Palast entgegenkam.

„Nirgendwohin“, meinte er und hatte immerhin so viel Anstand, beschämt dabei zu schauen. „Es erschien mir nur nicht richtig, bei eurem Frauengespräch dabei zu sein. Vor allem, wenn sie alleine ist und du mich an deiner Seite hast.“

„Ah ja. Unsere Frauengespräche“, wiederholte Penelo. „Lady Eleanore hatte auch dich explizit eingeladen. Es ist furchtbar unhöflich, sich einfach ohne Verabschiedung davonzustehlen.“

Basch lachte vergnügt.

„Ich kann mich ja damit rausreden, dass ich einer dringenden Angelegenheit nachgehen musste. Wenn ich mich bei ihr entschuldige.“

„Welche dringende Angelegenheit?“, hakte Penelo nach.

„Geht dich nichts an“, meinte Basch und stupste ihre Nasenspitze.

Sie war immer noch wütend auf ihn. Weniger, weil er sie allein gelassen hatte, sondern mehr, weil sie sich ein bisschen für sein abruptes Verschwinden schämte.

„Ist Al-Cid noch aufgetaucht?“, fragte Basch.

„Ja. Und ich glaube, er ist aus den gleichen Gründen weg geblieben, wegen denen du gegangen bist.“

„Ich weiß nicht, was du meinst.“

Penelo gab es auf.

„Wie geht es Larsa?“, fragte sie, um vom Thema abzulenken.

„Gut. Er sitzt schon wieder an seinem Schreibtisch und schreibt diverse Briefe.“

„Oh, das trifft sich gut.“

Penelo beschleunigte ihre Schritte.

„He!“

Basch eilte ihr nach und in Windeseile hatten sie die Tür zum kaiserlichen Büro erreicht. Zwei imperiale Soldaten standen davor und salutierten zackig vor dem Hauptmann, ehe sie die Tür zum Zimmer aufschoben. Larsa sah ob der Störung von seinem Schreibtisch auf.

„Penelo! Ich hatte nicht mit dir gerechnet, ehrlich gesagt.“

Larsa legte seinen Stift beiseite und stand auf.

„Ich weiß, ist vielleicht auch etwas unschicklich in der jetzigen Situation. Deswegen habe ich meine Anstandsdame mitgebracht“, meinte sie und zwinkerte Larsa zu.

Er quittierte es mit einem spitzbübischen Grinsen, ehe er wieder ernst wurde.

„Was kann ich für dich tun?“

„Magst du einen Brief mit Genesungswünschen für Prinz Theodore aufsetzen? Er hat sich bei der Anreise den Magen verstimmt“, erzählte sie.

„Prinz Theodore? Lady Eleanores Bruder? Penelo, du überraschst mich immer wieder. Wie hast du von ihrem Bruder erfahren?“

„Äh ...“

Sie sah verwirrt zu Basch hinüber, der den beiden aber den Rücken zugedreht hatte.

„Äh, sie hat mich heute zum Brunch eingeladen. Also Eleanore.“

„‚Eleanore‘?“, wiederholte Larsa irritiert.

„Äh ja. Sie wollte wohl die peinliche Situation klären, die zwischen uns dreien entstanden ist.“

„Äh ...“

„Larsa, du solltest dringend unter vier Augen mit ihr sprechen.“

„Äh, worüber habt ihr gesprochen?“

„Frauenthemen“, erzählte Penelo. „Hauptsächlich darüber, wie unwohl wir uns in dieser Situation fühlen. Und sie wollte Freundschaft mit mir schließen. Und dann haben wir über Rabanastre gesprochen und wie wir uns vor bald zehn Jahren kennengelernt haben.“

Larsa wirkte ehrlich überrascht.

„Ach so?“

„Ich hab‘ genauso reagiert. Sie ist furchtbar verunsichert und scheint sich in ihrer Rolle nicht so wohl zu fühlen. Am besten verabredet ihr euch mal für einen Sparziergang in einem Park, oder so.“

„Ähm. Für heute steht eigentlich ein Besuch in der Musengalerie an.“

„Oh Gott, bloß nicht sowas Trockenes!“

Die beiden rissen die Köpfe rum, als sie Basch prusten hörten.

„Ehrlich, wer kam auf diesen diplomatischen Ablauf?“, fragte Penelo.

„Alles von den Unterhändlern durchgeplant und durchgetaktet und vom Chefunterhändler höchstpersönlich abgesegnet.“

Selten erlebte Penelo Larsas sarkastische Seite.

„Also worüber habt ihr genau geredet? Über mich auch?“

„Nein, natürlich nicht. Lady Eleanore hat nicht gefragt und ich habe ihr von mir aus auch nichts erzählt. Larsa, du musst sie selber kennenlernen auf persönlicher Ebene. Das würde es euch bei weitem einfacher machen.“

„Davon redet sie schon seit gestern“, meinte Basch, der wieder herangekommen war.

„Das sagst du so leicht. Wenn ich spontan entscheide, mit ihr in einen Park zu gehen, müsste dieser erst einmal großflächig geräumt und abgesperrt werden, damit wir unsere Privatsphäre haben und es für die kaiserliche Garde einfacher ist, uns zu beschützen. Ich würde ja liebend gerne, aber so einfach ist das leider nicht.“

„Na gut. Könnt ihr wenigstens die Galerie für euch alleine haben?“

„Wenn wir mit dem Museumsdirektor reden, bestimmt. Sonst ist bei sowas immer jemand dabei, der durch die Ausstellung führt.“

„Himmel!“

Larsa grinste sie kurz verschmitzt an, ehe er wieder ernst wurde.

„Wie geht es dir?“, fragte er dann.

„Ok, ich bin vor der Tür, falls ihr mich sucht.“

Basch trollte sich aus dem Zimmer und ließ die beiden allein.

„Gut“, seufzte Penelo und sah auf ihre Schuhspitzen. „Ich akklimatisiere mich langsam mit dem Gedanken, dass du vielleicht bald heiratest.“

Er sah nun ebenfalls verlegen auf den Boden. Penelo hatte das Gefühl, als schäme er sich. Sie nahm seine Hände.

„Ich kämpfe mit mir, aber das muss ich mit mir alleine ausmachen.“

„... Du bist nicht die einzige, die kämpft“, murmelte er.

Er hielt den Kopf gesenkt.

„Larsa, weinst du etwa?“

„Nein. Aber ich verstehe nicht, wie du das alleine bewältigen willst.“

„Ich muss es alleine bewältigen. Mit dir zusammen geht das schlecht, wie du dir sicher denken kannst. Und jetzt, wo ich so darüber nachdenke, habe ich das Gefühl, dass sich Eleanore in einer ähnlichen Situation wiederfindet.“

Larsa wirkte überrascht.

„Na ja, vielleicht hat sie jemanden in Rozzaria zurücklassen müssen, an dem ihr Herz hängt?“

Er grummelte verstimmt.

„Manchmal wünschte ich wirklich, nicht in meiner Haut zu stecken.“

„Dann hätten wir uns aber vielleicht nie kennengelernt“, gab Penelo zu bedenken.

Sie lächelte, und ließ seine Hände wieder los.

„Jedenfalls, ich bin mir sicher, dass es euch helfen würde, wenn ihr mehr persönliche Momente miteinander teilen könnt.“

„Jetzt lenkst du vom Thema ab“, empörte sich Larsa.

„Huh?“

„Ich wollte wissen, wie es dir geht?“

„Können wir über etwas anderes reden?“

Penelo wollte sich von ihm abwenden, aber er hielt sie zurück. Sie sackte in sich zusammen und begann zu schluchzen.

„Penelo!“

„Wie soll ich mich fühlen, wenn mein Seelenverwandter eine andere heiratet?“

Larsa nahm sie in seine Arme und drückte sie an sich, ohne etwas zu sagen. Penelo zitterte am ganzen Körper und keine Worte, die ihm in den Sinn kamen, die er hätte sagen können, hätten sie in diesem Moment beruhigt. Stattdessen drückte er ihr sanft einen Kuss auf ihren Kopf.

„Tut mir leid“, stammelte sie. „Ich hatte eigentlich nicht vorgehabt ...“

„Sshhh!“

Er hielt sie weiter an sich gedrückt, bis sich Penelos Zuckungen beruhigt hatten.

„Ich weiß. Man träumt und träumt in den Tag hinein, und am Ende kommt es doch anders, als man es sich erhofft.“

„Du ...“

Er schüttelte den Kopf.

„Manchmal wünschte ich, mein Bruder wäre nicht so durchtrieben gewesen. Dann hätte ich ein einfacheres Leben führen können, anstatt in einem politischen Ballett tanzen zu müssen.“

Penelo schluchzte.

„Ist es das, was wir sind? Tänzer auf einer großen Bühne, die Masken nach außen tragen?“

„Ja. Zumindest, soweit es mich und Eleanore betrifft.“

Penelo löste sich aus seiner Umarmung. Ihre Augen waren tränenfeucht.

„Versprich mir, dass du ein guter Mann für sie sein wirst.“

Larsa sah sie erschrocken an.

„Na hör mal!“

„Ich weiß, entschuldige. Du bist ein herzensguter Mensch und Eleanore kann sich glücklich schätzen, wenn sie mit dir verheiratet wird. Ich glaube, jede Frau wünscht sich einen verständnisvollen Mann an ihrer Seite.“

Larsa hüstelte verlegen.

„Und wenn sie tatsächlich so ist, wie ich sie heute kennen gelernt habe, wirst du vermutlich keine Bessere finden ...“

„Äh ...“

Zumindest, wenn ihr Verhalten nicht gespielt war‘, dachte Penelo.

Sie hatte umgehend ein schlechtes Gewissen, doch ehe sie die negativen Gedanken verscheuchen konnte, klopfte es lautstark an der Tür. Die beiden nahmen schnell Abstand voneinander. Basch trat einen Augenblick später ein und sah sie ernst an. Dann schloss er die Tür hinter sich, ging zu ihnen und schnappte Penelo am Oberarm.

„Basch!“, mahnte Larsa.

„Brigan ist auf dem Weg hierher, ich schleuse sie hinten raus.

Penelo schluckte und ließ sich vom Hauptmann wegführen, ehe der alte Senator sie in Larsas Amtszimmer antraf.
 

„Das war jetzt aber knapp“, meinte Basch, als er mit Penelo die Amtszimmer weit hinter sich gelassen hatte.

„Ja. Gerade so, als wüsste der Senator, dass ich in dem Augenblick bei Larsa bin.

„Nun, ihr habt zu lange geturtelt. Er geht gleich mit Lady Eleanore in die Galerie.“

„Und der Senator kommt da mit?“

„Ja. Und ich muss da leider auch mit, falls du verstehst, was ich meine.“

„Du Armer, dabei sind Museen und Galerien doch so gar nicht deines“, meinte Penelo erbarmungsvoll.

„Haha, sehr witzig.“

Sie bogen um eine Ecke und gingen dann in Richtung Haupteingang weiter.

„Aber wenn du schon dabei bist, kannst du den Senator von den beiden wegbugsieren? Wenn sie schon nicht ohne Umstände in den Park können, dann sollten sie wenigstens in der Galerie ihre Ruhe haben.“

„Ich werd‘ schauen, was ich machen kann. Du kommst zurecht?“

Penelo nickte.

„Ich hab eine Wunschliste von daheim dabei, die ich abarbeiten muss. Bücher, Schmuck und solche Sachen.“

„Du bist zu gut zu deinen Freunden.“

„Ja? Hätte ich gewusst, dass ich die Prinzessin persönlich kennen lerne, hätte ich etwas aus Rabanastre mitgebracht.“

Basch schüttelte ungläubig gen Kopf.

„Hör mal, ich muss jetzt wieder zurück. Von hier aus weißt du ja, wie du aus dem Palast kommst. Tu mir bitte den Gefallen und beeil dich dabei. Wegen der Umstände ...“

„Schon gut, ich weiß. Jetzt, wo ich so darüber nachdenke, war es vielleicht doch keine so gute Idee, herzukommen.“

„Warum?“

„Na ja, ich ... es ist kompliziert.“

Mitfühlend legte Basch ihr seine gepanzerte Hand auf den Kopf.

„Basch, das tut weh!“

Penelo scheuchte ihn davon.

„Also wirklich, ich bin doch kein Kind mehr!“

Basch grinste, winkte ihr noch einmal und verschwand. Penelo machte ebenfalls auf dem Absatz kehrt, um nicht in Erklärungsnot zu geraten, was sie unbegleitet im Kaiserpalast zu suchen hatte. Trotz ihrer Freundschaft mit Larsa galt auch für sie ein strenges Reglement, an das sie sich zu halten hatte. Unbegleitet im Kaiserpalast herumzulaufen war nicht Teil ihrer Rechte.

Als Penelo den Vorplatz überquerte und zur Taxisammelstelle ging, atmete sie die frische Luft des Tages. Es war kühler als am Vortag, was vermutlich an dem nächtlichen Regenschauer lag. Der Regen hatte Staub und Abgase aus der Luft gewaschen, entsprechend erfrischt fühlte sie sich schon nach wenigen Metern.

„Dann ins Zentrum“, beschloss sie, als sie an der Haltestelle stand und mit anderen Passagieren auf eines der Flugtaxis wartete.

Der Flug ins Einzelhandelszentrum der Hauptstadt dauerte nicht lange. Penelo war inzwischen oft genug hier gewesen, um sich nicht mehr heillos zu verfliegen.

„Also, ich brauche Jadecreolen für Filo zum Geburtstag, 1.001 Gewürze für Kytes, Frustpralinen für mich selber ...“

Penelo grummelte. Warum hatte sie Eleanore nicht noch mehr über ihren Bruder ausgefragt? So hätte sie für ihn eine kleine Aufmerksamkeit kaufen können, damit er sich schneller erholte. Oder zumindest nicht Trübsal im Bett blasen musste.

Ach, wo hab ich nur meinen Kopf?‘, dachte sie verärgert und verließ das Flugtaxi. ‚Am besten ist es wohl, wenn ich ihm auch Pralinen kaufe ...

Penelo machte sich auf den Weg und stürzte sich in das Getümmel, das hier bereits am Morgen herrschte. Trotz ihres Einkaufsplans ging sie als Erstes in einen Schuhladen. Ihrer bescheidenen Meinung nach konnte eine Frau nie genügend Schuhe haben. Sie schlenderte durch die Reihen, doch ohne vor einem Modell stehen zu bleiben und es anzuprobieren. Schuhe mit hohen Absätzen war sie schlicht nicht gewohnt, und sie hatte nie verstanden, wie Fran auf ihren Stelzen durch das Unterholz jagen konnte. Vielleicht lag es daran, dass Fran eine Viera war? Penelo zuckte mit den Schultern und verließ den Laden wieder. 

Als Nächstes ging es in eine Buchhandlung. Neben Kytes‘ Gewürzbuch wollte sie bei den Spannungsromanen schauen, ob ihr etwas ins Auge fiel. Der Herflug war ziemlich langweilig gewesen und sie hatte sich mit ihren Gefühlen gequält, weshalb sie für die Rückreise gewappnet sein wollte. Doch anstatt den neuesten Thriller-Bestseller zu kaufen, griff sie zu einem schnulzigen Fantasyroman, der von einer Ladenmitarbeiterin angepriesen wurde. Warum sie danach griff, war ihr auch nicht ganz bewusst, aber das Cover schien vielversprechend zu sein.

„Und ab und zu braucht das Gehirn einfach geistfreie Zerstreuung“, murmelte sie.

Nach dem Gewürzbuch musste sie einen Mitarbeiter der Buchhandlung fragen, der das letzte noch verfügbare Exemplar aus dem Regal für Torten und anderes Gebäck heraus zog. Die restlichen Abteilungen hatte sie nach und nach abgeklappert und stand nun in der Ecke mit den Büchern über Luftschiffe. 

Ob Eleanores Bruder sich dafür interessiert?‘, überlegte sie.

Von Vaan wusste sie ja, dass er mehr der praktische Typ war. Lesen würde er im Traum nicht, selbst dann nicht, wenn das Buch von Luftschiffen handelte und viele Abbildungen aufwies. Sie blätterte durch das ein oder andere Buch, fand aber keines wirklich überzeugend.

Unverrichteter Dinge zog sie wieder ab und ging zur Kasse, nur um dann vor den Notizbüchern stehen zu bleiben.

„Das ist die Idee!“

Warum kaufte sie Eleanores Bruder nicht einfach ein hübsches Notizbuch, das er als Tagebuch nutzen konnte? Falls er so etwas schrieb? Falls nicht, würde er es immerhin für Notizen nutzen können, und einige der Bücher machten ziemlich was her. Penelos Enthusiasmus wurde etwas gedämpft, als sie die Preise der hochwertigen Notizbücher sah. Doch zu einem Billigen mit Klebung statt richtiger Buchbindung wollte sie auch nicht greifen. Sie entschied sich für ein kleineres Exemplar und bezahlte ihren Fang an der Kasse.

Und schluckte, nachdem sie den Buchladen verlassen hatte. Das Geld, das sie aus Rabanastre mitgenommen hatte, war ziemlich zusammen geschrumpft, und es musste noch für den nächsten Tag reichen.

Da wird das mit den Creolen für Filo leider nichts mehr‘, dachte sie betrübt.

Penelo schlenderte die Straße entlang und bog schließlich in eine Seitengasse ab. Hier war es noch belebter, als auf der Hauptstraße, was vermutlich daran lag, dass der Weg in einer Sackgasse endete. Die Humemassen wurden wahrlich wieder zurückgespült und Penelo hatte es nicht leicht, sich an den Schaufenstern entlang zu kämpfen. Sie wurde in eine Ecke abgedrängt, blickte ins Schaufenster des Ladens und blieb wie angewurzelt stehen. Penelo starrte fassungslos auf die Auslage im Schaufenster. Ihre Nase klebte förmlich an der Scheibe.

„Ist Ihnen nicht gut, Miss?“, fragte ein Fußgänger.

Sie riss den Kopf zu der Person herum, und sah sie nur durch einen Nebelschleier hindurch. Erkannte nicht einmal, ob es sich um einen Mann oder eine Frau handelte. Penelo stolperte rückwärts und wurde von einem anderen Passanten geschubst. Ohne darauf zu achten, machte sie auf dem Absatz kehrt und lief davon.
 

„Penelo, was ist denn los?“, fragte Basch zum vielleicht hundertsten Mal.

Er stand seit mindestens einer halben Stunde auf der anderen Seite der Tür zu ihrem Hotelzimmer und versuchte, Kontakt mit ihr aufzunehmen.

Als sie von ihrem Einkaufstrip zurückgekehrt war, hatte sie sich in ihr Zimmer eingeschlossen, und war seitdem nicht mehr hervorgekommen.

„Penelo, wenn dich der Kaiser zu sich bittet, solltest du dem Folge leisten.“

Penelo grummelte. Es war nicht so, dass ihr der nötige Respekt vor Larsas Amt fehlte. Aber als ihr Freund würde er sicher verstehen, wenn ihr einmal der Sinn danach stand, ihn nicht sehen zu wollen. Zumal es in den letzten zehn Jahren nicht einmal vorgekommen war, dass sie seine Einladung ausgeschlagen hatte.

„Willst du mir nicht erzählen, was vorgefallen ist?“

„Nein“, grummelte sie gegen die Tür, zog ihr Kopfkissen über sich und rollte sich zusammen.

Komplett ohne Erklärung abzureisen, kam natürlich nicht in Frage. Auch wenn sie zu keinen weiteren, offiziellen Programmpunkten eingeladen war, schickte es sich nicht, Larsa und auch Lady Eleanore, die so nett zu ihr gewesen war, völlig im Dunkeln tappen zu lassen, was ihre unvermittelte Abreise betraf. Penelo seufzte unter dem Kissen und warf es dann wieder von sich.

Basch hatte schon seit einiger Zeit nichts mehr von sich gegeben, doch dass er sein Vorhaben, sie aus dem Zimmer hervorzulocken, aufgegeben hatte, bezweifelte sie. In manchen Dingen war er einfach hartnäckig. Penelo setzte sich im Bett auf und sah sich im Zimmer um. Schreibzeug hatte sie natürlich nicht mitgebracht, wozu auch? Sie und Larsa schrieben sich zwar viele Briefe – mindestens alle zwei Wochen – aber in Archadis hatte sie Schreibfeder und Papierbögen nie benötigt. Sie stand auf und trat an den kleinen Schreibtisch heran.

„Hah!“, kam es triumphierend aus ihrem Mund, als sie in der obersten Schublade einen kleinen Block und einen Stift fand.

„Penelo!“

Basch hockte also immer noch vor der Tür.

„Jetzt lass mich doch wenigstens rein, die Hotelangestellten und anderen Gäste schauen mich die ganze Zeit schon so verunsichert an.“

Stumm ging sie zur Tür und öffnete ihm.

„Warum stehst du da auch in deiner Rüstung rum? Die werden denken, dass du mich belästigst.“

Basch schob sich an ihr vorbei ins Zimmer und sah sich um.

„Du hast gepackt?“, fragte er erstaunt. „Warum das denn?“

„Weil ich morgen abreise. Basch, nimm es mir nicht übel, aber es ist einfach zu viel für mich.“

Sie ging an ihm vorbei zu dem Tisch zurück, setzte sich und fing an zu schreiben. Basch sah ihr verwundert nach, nahm dann auf ihrem zerwühlten Bett Platz und sah auf ihren Rücken.

„Was ist denn vorgefallen? Heute Mittag warst du noch ziemlich gut gelaunt, und jetzt willst du auf einmal mir nichts dir nichts abreisen?“

„Ich will nicht darüber reden“, murmelte sie.

„Ja? Dann hoffe ich für dich, dass du es wenigstens Larsa erklärst. Er wird es sonst nicht verstehen.“

„Genau das habe ich vor, also stör mich bitte nicht.“

Basch brummte genüsslich, hielt aber wenigstens den Mund. Penelo begann zu schreiben. Nach dem ersten Satz riss sie die Seite von dem Block, knüllte sie zusammen und warf sie auf den Tisch. Sie fing neu an, doch auch der zweite Versuch misslang. Beim Dritten schaffte sie, einen ersten Absatz zu Papier zu bringen und die kleine Seite somit vollzuschreiben. Sie entschuldigte sich bei Larsa dafür, dass sie so abrupt abreiste und sich nicht persönlich von ihm verabschiedete. 

Anstatt bei Seite zwei weiterzumachen, fing sie den Brief an Lady Eleanore an, dessen ersten Absatz sie ähnlich formulierte. Bei ihrer neuen Freundin konnte sie etwas verschwiegener sein, was ihre Beweggründe betraf. Eleanore würde sicher verstehen, dass die Situation für Penelo schwierig war und blieb. Penelo ihrerseits konnte sich aber keine andere an der Seite ihres engen Freundes vorstellen, und sie wünschte Eleanore und Larsa alles erdenkliche Glück von Ivalice. Penelo beendete den Brief an Eleanore mit Genesungswünschen an ihren Bruder, einem Gruß an Al-Cid und eine persönliche Einladung nach Rabanastre, sobald es ihre Zeit zuließ. Sie legte den Stift zur Seite.

„Na? Fertig?“, murmelte Basch hinter ihr.

„Ja. Nein, ach, mit dem einen zumindest.“

Penelo drehte sich zu ihm um und sah ihn bitter an.

„Am meisten macht es mir Sorge, was für einen Eindruck mein Abgang ohne Erklärung hinterlässt.“

Basch seufzte.

„Willst du nicht mit mir darüber reden? Du weißt, dass du mit mir über alles reden kannst, was dich bedrückt und dass ich – sollte es deinem Wunsch entsprechen – darüber zu niemandem etwas sagen werde. Auch zu Larsa nicht.“

„Ja, ich weiß. Ich fürchte nur, dass du mich auslachst, wenn ich es dir erzähle.“

Basch hob eine Augenbraue, verzog aber keinen Mundwinkel. Penelo seufzte und drehte ihren Stuhl dann ganz zu ihm herum, legte die Hände in den Schoß und sah ihn kurz an, ehe sie den Blick wieder senkte.

„Ich war heute einkaufen“, begann sie. „Zunächst war es ein schöner Bummel, ich hab die Bücher gefunden, die ich gesucht habe und welche, die ich eigentlich nicht kaufen wollte. Und für Eleanores Bruder habe ich auch eine Kleinigkeit gefunden ...“

Penelo sah Basch wieder ins Gesicht, aber seine Mine war ausdruckslos und er machte keine Anstalten, etwas einzuwerfen. Penelo fuhr fort mit ihrer Erzählung.

„Ich hab mich in eine Seitengasse treiben lassen, und da ... da ...“

„Was war da?“, fragte Basch leise nach einer Weile.

„Da ... Also da war ...“, stockte sie verstört. „Also in einem der Schaufenster, da waren so ... Andenken ... Tassen, Stifte ... Postkarten, Schlüsselanhänger. So Souvenirs halt. ... Und da war ... Also da war ...“

Basch schwieg immer noch beharrlich. Penelo schniefte schwer.

„Also die Sachen waren mit Bildern von Larsa und Eleanore bedruckt“, presste sie heraus.

„Oh“, war alles, was Basch dazu vorbrachte.

Penelo sank noch mehr auf dem Stuhl zusammen und fing zu Schluchzen an. Der Hauptmann stand auf, kniete sich geräuschvoll vor sie hin und legte eine gepanzerte Hand auf ihre. Seinen betrübten Blick sah Penelo nicht.

„Du musst nichts weiter erzählen.“

„Ich versteh das nicht“, wimmerte sie. „Ich meine, es ist doch noch gar nicht sicher, dass sie heiraten, warum ...?“

„Na ja, Buchmacher halt“, meinte Basch lapidar.

Penelo riss den Kopf hoch.

„Buchmacher?!“

Er nickte.

„Ich bin mir sicher, dass du in einem anderen Geschäft Souvenirs mit Larsa und einer anderen Dame darauf gefunden hättest.“

„Was soll das?“, fragte Penelo verwirrt. „Ich meine, warum macht man so etwas? Das ist doch gemein!“

Basch ließ den Kopf hängen.

„Was?“

„Nichts, nur manchmal gehst du etwas zu blauäugig an die Sache heran. Larsa steht in einer Art und Weise im öffentlichen Rampenlicht, wie es sich nur die wengisten vorstellen können. Und so eine kaiserliche Hochzeit erlebt man auch nicht so häufig, weshalb ...“

„Das ist doch kein Grund, Wetten darauf abzuschließen, wen er heiratet und wen nicht!“, warf Penelo ein. „Sie sind doch keine Auslage in einem Schaufenster, die sich mal gut und mal weniger gut verkauft ...“

Ihre Trauer war Ärger gewichen. Basch seinerseits war ihr keine große Hilfe, denn er brummte nur.

„Bei Ashe hat es damals auch solche Sachen gegeben“, erinnerte der Hauptmann.

„Tassen und ... Schürzen mit ihrem Konterfei drauf?“

„Schürzen auch?“, fragte Basch verblüfft.

„Schürzen!“, meinte Penelo verärgert.

Basch schlug sich mit der flachen Hand ins Gesicht.

„Sieh es mal so, solche Sachen werden an Fans verkauft.“

„Fans? Basch, ich habe die letzten zwei Tage ja viel über die politische Schauspielkunst gelernt, aber das geht mir nun wirklich zu weit. Die beiden sind doch keine Bühnenkünstler im herkömmlichen Sinne, denen bei gelungener Vorstellung Rosen zugeworfen werden.“

Basch grinste Penelo verschmitzt an.

„Geht es dir wieder etwas besser, nachdem du deinen Frust rausgelassen hast?“

„Ja ... nein.“

„Was jetzt? Ja oder nein?“

„Ein bisschen besser geht es mir, danke. Ich glaube, ich habe einfach nur unterschätzt, wie nahe es mir gehen wird.“

Basch stand wieder auf, um Penelo mehr Freiraum zu geben. Sie putzte sich geräuschvoll die Nase, ehe sie sich wieder zu den angefangenen Briefen herum drehte.

„Oh, äh ... ich dachte, das hätte sich damit eigentlich geklärt“, meinte der Hauptmann verdattert.

„Nein. Entschuldige, ich bin dir wirklich dankbar, aber ich habe einfach gemerkt, dass ich fehl am Platz bin. Ich bin hergekommen, weil Larsa mich darum gebeten hatte, aber er ist alt genug, um selbst zu entscheiden. Ich finde es schön, dass er mich einbeziehen möchte, jedoch steht mir eine Meinung nicht zu. Er muss selbst wissen, ob er in einer Ehe mit Lady Eleanore glücklich werden kann.“

Basch lachte vergnügt.

„Was ist?“

„Lass ihn nicht hören, dass er alt genug ist, um alleine zu entscheiden.“

„Ist doch so!“

„Natürlich. Aber ich hab den Jungen selten so verunsichert gesehen. Ich glaube, zu entscheiden, ob er sie heiraten soll oder nicht, ist wohl die bisher schwierigste Entscheidung seines Lebens. Ist er den Schritt einmal gegangen, kann er es nicht wieder rückgängig machen. Das käme einem nie dagewesenen Skandal gleich, vom Affront Rozzaria gegenüber ganz zu schweigen.“

Penelo seufzte herzhaft und beendete dann ihren Brief an Larsa.

„Basch. Würdest du mir einen Gefallen tun, und die Briefe zu Larsa und Lady Eleanore bringen?“

Er sah auf die Zettel hinab.

„Du bist sicher, dass du sie nicht selbst überbringen möchtest?“

„Ja, bin ich. Basch, ich bin hier ein Störfaktor. Solange ich während dieser wichtigen Phase in Archadis bin, wird man mich kritisch beäugen und wird man auch Larsa kritisch beäugen. Jeden Schritt, den wir tun, jedes Gespräch, das wir führen. Wenn diese Verbindung zwischen Archadia und Rozzaria gelingen soll, dann sollte ich mich nicht länger hier aufhalten, damit Larsa mich in den Palast zitieren kann, wie es ihm beliebt. Du hast selbst gesagt, dass nicht jeder darüber erfreut ist.“

„Gut, ich wollte nur noch mal sichergehen.“

Penelo schmunzelte ihm zu.

„Hast du trotzdem Lust, noch was mit mir zu unternehmen, bevor du abreist? Wegen der Verhandlungen kann es sein, dass ich längere Zeit keinen Urlaub machen kann, um euch in Rabanastre zu besuchen.“

„Natürlich, das nächste Luftschiff geht erst morgen Vormittag.“

Basch grinste sie zufrieden an. Penelo faltete die Briefe. In Ermangelung eines Umschlags steckte sie den Brief für Eleanore in das Notizbuch für deren Bruder. Den Brief an Larsa reichte sie Basch so, welcher ihn sich unter seine Rüstung schob.

„Hey!“

„Was?“

„Da zerknittert der doch nur!“

„Also ich hol dich dann heute Abend um sieben ab. Dass du mir ja nicht vorher schon stiften gehst.“

„Hab ich nie gemacht“, beschwerte sich Penelo.

Der Hauptmann verabschiedete sich von ihr und verließ das Hotelzimmer. Penelo blieb bekümmert zurück.

 

 

 

 

Lieber Larsa,

 

bitte entschuldige meine plötzliche Abreise, ohne Entschuldigung, ohne Erklärung. Wie du weißt, entspricht es nicht meinem Naturell, meine Handlungsweisen nicht zu erklären.

 

Ich hoffe aber auf deine Nachsicht, dass ich mich unter den gegebenen Umständen nicht dazu in der Lage sehe, noch länger in Archadis zu verweilen.

 

Lady Eleanore ist, soweit ich es beurteilen kann, eine herzensgute Frau. Du kannst dich glücklich schätzen, wenn sie deine Frau wird. Bitte sorge gut für sie, dass sie sich in Archadis genauso wohl fühlen kann, wie ich es bisher konnte.

 

Ich möchte dich nur bitten, mich die nächste Zeit wenn möglich nicht einzuladen. Es ist etwas viel für mich und ich brauche Zeit, um meine eigenen Gefühle zu sortieren und über eine kindliche Schwärmerei hinweg zu kommen, die ich mir nie hätte erlauben dürfen.

 

Da du mich so gut kennst, wie kaum ein anderer, wirst du meine Beweggründe sicher entschuldigen.

 

Folge deinem Herzen, und ich bin mir sicher, dass du zu Lady Eleanore einen kurzen Draht finden wirst.

 

Deine Penelo

 



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  DragomirPrincess
2020-06-14T11:41:11+00:00 14.06.2020 13:41
So! Hier kommt dann auch mein Kommentar!
Zu aller erst: Du glaubst gar nicht, was für eine riesige Freude du mir gemacht hast, in dem du zu FF XII geschrieben hast! Es ist leider im Vergleich zu XV und VII so ein winzig kleines Fandom, dabei finde ich die Charaktere so großartig gelungen und die ganze Spielsituation einfach episch.
Aber darum soll es hier ja nicht gehen, sondern um dieses Zuckerstück einer Geschichte! Wobei ich da eigentlich direkt ansetzen kann: Du hast die Eigenheiten der Charaktere so absolut auf den Punkt gebracht, dass ich mir jede einzelne Dialog-Zeile perfekt aus dem Mund der jeweiligen Figur vorstellen konnte. Larsa, der im Innern noch immer die Unsicherheit eines Kindes trägt und Penelos Zustimmung will und Penelo, die ihre Freunde über alles setzt, bis sie einfach nicht mehr weitermachen kann ohne sich selbst zu verleugnen und ... hach, einfach alle! Selbst Vaan, der ja nur in ein paar kurzen Nebensetzen vorkam erschien mir total plastisch.
Auch die Situation hast du perfekt eingefangen in all ihrer Emotionalität und all ihren Spannungen und den kurzen Momenten der Erleichterung, die dann aber doch wieder unter dem Druck der Situation zusammenbrechen.
Ich habe die Szene in dem Kleiderladen absolut geliebt, weil es die Unterschiede zwischen den beiden Kulturen so treffend auf den Punkt gebracht hat und ich musste so lachen, als Penelo am liebsten etwas orangenes gehabt hätte, weil sie einfach so ein bunter und farbenfroher Mensch ist und am Hof von Archadis auch irgendwie einfach untergehen würde, wenn sie dort bleiben müsste.
Ich fand die eigenen Charaktere, die du dir überlegt hast, auch klasse, denn sie wirkten total plastisch und ich fand es toll, dass Eleanore auch diese Ängste in sich hatte und so menschlich war und einfach nur eine Freundin gesucht hat. Das hat es total angenehm zu lesen gemacht. Am Ende war ich echt neugierig auf den Bruder und fast enttäuscht, dass er nicht mehr persönlich aufgetaucht ist xD
Tatsächlich fand ich es auch großartig, dass du dem ganzen kein "Happy End" aufgezwungen hast, einfach weil ich diesen Realismus total zu schätzen weiß, auch wenn ich sagen muss: Am liebsten wäre es mir gewesen, wenn sie niemals zu Ende gewesen wäre!
Die einzige Sache, über die ich ein wenig gestolpert bin, war der Gedanke, dass Basch in Archadis als Basch lebt, weil er ja irgendwie die Rolle von Noah eingenommen hat am Ende des Spiels? Aber wer weiß schon, was in all den Jahren passiert ist seit dem, also konnte ich das gut übergehen!

Bestimmt waren hier und da noch ein paar Rechtschreibfehlerchen drin, aber absolut nicht störend und ich fand deinen Stil mit all diesen super lebendigen Dialogen einfach großartig!

Also hier noch einmal ein riesiges, gigantisches Danke schön dafür, dass du mir diese Freude gemacht hast, denn das war absolut das beste Geschenk, dass man mir machen konnte!
Liebe Grüße und fühl dich noch einmal zerquetscht von einer absolut begeisterten Umarmung für dieses großartige Werk!
~Dragomir
Antwort von: Calafinwe
14.06.2020 19:55
Liebe Dragomir,

da fällt mir ein Stein vom Herzen, dass es dir gefällt. Ich hab immer meine Schwierigkeiten damit, wenn ich Drama schreiben soll. Bei Drama muss man sich halt genau überlegen, was der Höhepunkt sein soll.

Ansonsten kann es in der Geschichte für Penelo und Larsa einfach kein Happy End geben, finde ich, und es unnötig zu verbiegen, wollte ich nicht. Die zwei werden natürlich auch in Zukunft Freunde bleiben, aber Tagträumen ist halt jetzt leider nicht mehr.

Ansonsten bin ich etwas verwirrt. Muss gestehen, ich hab das bei dem Ending nie so verstanden, dass Basch in Archadis so tut, als wär er Noah. Ich hab es immer so interpretiert, dass er als Basch-Basch dort ist, aber da hab ich vielleicht nicht weit genug gedacht, weil man ja auch nicht so leicht in eine Richter-Position rein kommt.
Daher Danke für den Denkanstoß, muss ich mir bei Gelegenheit noch mal anschauen.

LG
Porpetina


Zurück