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Kizuna III

Ewigkeit
von

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Akt I - Erkennen

 

 

 

„Was ist das?“, höre ich die Schwarzhaarige verwundert fragen. Nachdem der Frühling nun allmählich vollkommen Einzug genommen hat, ist die Kräutersuche wesentlich leichter geworden und nach einem harten Tag des Pflückens, um die Vorräte wieder aufzustocken, haben wir uns in der Hütte der alten Miko eingefunden. 

 

Anstatt Kräuter in einer Truhen zu finden, holt die Zeitreisende einen runden flachen Gegenstand mit Griff hervor. 

 

„Ein Spiegel.“  

 

Kaede schweigt kurz, doch der Klang ihrer Stimme verrät mehr.  

 

„Er gehörte deiner Schwester, oder?“, spricht die junge Miko und ich bekomme das Gefühl, dass sie bewusst diese Bezeichnung für Kikyou gewählt hat. Es wurde so häufig übersehen, was für ein Familienverhältnis die Beiden hatten und noch bis über den Tod hinaus haben werden.  

Kagome wartet kurz, bis die alte Miko nickt und besah sich dann in dem Gegenstand. Meine Hundeohren zucken aufmerksam, als ich sie dabei beobachte, wie sie sich Stück für Stück selbst betrachtet.  

Von ihren Haaren, bis zu einen längeren kritischen Blick über ihre Gesichtszüge.  

Man sah ihr an, wie sie selbst ein bisschen erschrocken über ihr Erscheinungsbild zu sein scheint. Ihre Hand streicht stumm über ihre blasse Haut, nimmt wahrscheinlich ihren fahlen Farbton wahr. Auch wenn sich ihr Zustand deutlich gebessert hat, nachdem sie nun schon mehrere Monate wieder hier ist, ist es nicht abzustreiten, dass ihr Körper noch etwas mehr Zeit braucht, um sich vollständig zu erholen.  
 

 

Zeit oder vielleicht auch etwas anderes. 

 
 

 

Meine tristen Gedanken werden unterbrochen, als sich plötzlich ihre braunen Augen weiten und ihre Hand zitternd ihren Hals ertastet. 

 

Das Mal meines Bruder prangt dort in matter Erscheinung. 

 

Matt aber vorhanden.  

 

Mein Atem stockt gleichzeitig mit der, der Schwarzhaarigen.  

 

Verdammt! 

 

Mir war bisher gar nicht in den Sinn gekommen, dass sie vielleicht überhaupt nicht von der Existenz des Mals wusste. Vielleicht hatte sie es vergessen, vielleicht sogar gehofft, dass es gar nicht mehr vorhanden war.  

 

Innerlich verfluche ich dieses Dreckteil. Ohne dieses Abbildung würde ich jetzt nicht diesen trüben Schleier über Kagomes Augen vorfinden. Ohne dieses Kennzeichnung müsste ich sie jetzt nicht bebend hier sitzen sehen.  

 

Und es gibt einfach nichts, was ich dagegen tun kann, damit es verschwindet. Es wird ihr nicht erspart bleiben, sich jedes Mal an meinen Bruder zu erinnern, wenn sie ihre Erscheinung in dem Spiegel oder irgendeiner Wasseroberfläche vorfindet.  

Mist! Am liebsten würde ich dieses Mistding von Spiegel packen und gegen die nächste Wand schleudern. 

Verdammt, was kann ich tun? Was? 

 

Doch anstatt in Tränen auszubrechen oder sonstige Regung zu zeigen, legt Kagome lediglich ruhig und kontrolliert den Spiegel beiseite und widmet sich unkommentiert ihren Kräutern. Ich blicke neben mich und erwische Kaedes ebenfalls kritische Augen auf ihrer Nachfolgerin. Dann treffen sich kurz unsere Blicke und ich gebe ihr stumm zu verstehen, was ich von ihr verlange. 

 

„Kind, könntest du mir bei denen hier vielleicht helfen. Die Blätter sind so schwer vom Stiel zu lösen.“ 

 

Ach wenn unsere Ablenkungsmanöver ziemlich offensichtlich und auch simpel sind, geht Kagome jedes Mal bedingungslos darauf ein. Insgeheim denke ich, dass sie uns dankbar dafür ist. Sie nimmt jede helfende Hand, die sie dabei unterstützt, meinen Bruder zu vergessen, die Geschehnisse im Palast soweit es geht aus ihren Erinnerungen zu verbannen. Doch jedes Mals wenn ich glaube, dass sie sich wieder mehr und mehr zu der wandelt, die sie war, bevor Kizuna entstand, kommt wieder ein Tag, wieder irgendein Ereignis in die Quere.  

 

 

Und auch wenn es sich eher so anhört, als ob ich für mein eigenes Glück hoffe, dass sie meinen Bruder vergisst und ich wieder voll und ganz ihr Herz erobern kann, leide ich mehr unter dem Anblick, Kagome nicht glücklich zu sehen.  

 

Sie hat diesen ganzen Mist einfach nicht verdient. 

 

Sie hat alles Gute, was diese Welt zu bieten hat verdient, aber nicht das hier.  

 

 

Wenn es helfen würde, würde ich zu den Kamis beten, würde für Ihr Glück und ihre Gesundheit beten. 

Doch ich weiß bereits aus meiner Kindheit, dass die Kamis sich einen Scheißdreck um irgendetwas scheren.  

 

 

Sonst wäre mein Leben sicher nie so gelaufen, wie es gelaufen ist. 

 

 

Und erst recht nicht ihres.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Es ist still und dunkel und nur ganz langsam, noch ziemlich weit entfernt höre ich ein Feuer prasseln.  

 

Innerlich wappne ich mich bereits auf das Kommende.  

 

Es hat sicher drei Mal gebraucht, eher ich begriffen hatte, dass dies hier nicht real ist.  

 

Dieser Traum sucht mich nun schon mehrere Nächte heim und bisher habe ich es nicht geschafft, ihn zu berühren. Jedes Mal, egal, wie schnell ich auch agieren mag, wache ich vorher auf. Das Gefühl von Enttäuschung und Frustration ist alles, was bleibt. Auch wenn ich mich zu Beginn immer freue, ihn in diesem Trugbild wieder zu sehen, überwiegt allmählich die darauf folgende Entrüstung dem freudigen Ereignis.  

 

Ich seufze schwer, sogleich ich die Augen öffne und wie erwartet seine Gestalt tief über mir gebeugt vorfinde. Meine Sicht braucht ein, zwei Sekunden, ehe ich ihn scharf fokussieren kann und seine bernsteinfarbenen Seelenspiegel auf mir vorfinde. Ich verziehe den Mund in Form stillen Ärgers und beschließe es schnell hinter mich zu bringen. Je eher ich hier aufwache, desto besser.  

 

Also hebe ich schnell die Hand und bereite mich auf die gleich kommende Schwärze vor.  

 

Doch plötzlich zucken die Mundwinkel des Daiyoukais verdächtig nach oben und ich halte unwillkürlich in meiner Bewegung inne.  

 

 

 

Ein kurzer Augenblick bleibt mir, um dieses skurrile Bild, dieses aus der Routine gerissene Geschehen zu beobachten, ehe die Stille mit einem Mal gebrochen wird, als der Lord sich fallen lässt, sein Gesicht feste in meinen Nacken und seine harte Brust gegen meine gepresst. 

 

Meine Herz scheint fast zu explodieren. Aber entgegen der Annahme, dass es von dem plötzlichen Gewicht des Hundes hervorgerufen wird ist es viel mehr der Strom an Adrenalin, der meine Lungen zum bersten bringen.  

 

Japsend hol ich Luft, während meine Hand, erstarrt zu Stein, immer noch erhoben ist. Doch sogleich sich der Lord rührt und seine Hände über meinen Körper wandern lässt, als müsste er jeden Zentimeter an mir erkunden, fängt mein Leib an zu kribbeln, bis es schon in ein leichtes Beben übergeht, welchem ich unwiderruflich erlegen bin.  

  

 

Ich blinzle, als ich immer noch gänzlich überfordert versuche das Geschehene zu begreifen.  

 

 

Doch mein Körper entscheidet anders. 

 

 

Noch ehe ich mich versehe, noch ich es überhaupt begreife schlinge ich meine Arme um seine athletischen, breiten Rücken, stöhne ergeben, als ich nach so vielen Malen endlich seinen Körper spüren kann. 

 

Seine Muskeln sind angespannt und lassen ihn wie ein Raubtier sich über mich bewegen. Die Körpermitte streicht dabei aufreizend über mich und bringt mein Blut in Wallung. Instinktiv spreize ich die Beide uns bringe ihn damit noch näher an mich. Noch während ich die Augen genießerisch schließe horche ich in mein Inneres, versuche unter all den immensen Gefühlen zu analysieren, ob Kizuna, ob dieser rote Faden zwischen uns wieder hergestellt ist. Doch weder höre ich eine Stimme, noch kann ich entscheiden ob diese Gefühle echt oder unecht sind.  

 

Wie könnte ich auch. 

 

 

Kami, ich bin diesem Dämon schlichtweg verfallen... 

 

 

Das reißen von Stoff, gefolgt von einer kühlen Brise verrät mir, dass meine Kleidung seinen Klauen erlegen ist… 

 

 

 

Japsend öffne ich die Augen, finde mich in meiner gewohnten realen Umgebung wieder. Mit tiefen Atemzügen lege ich meine Hand auf mein wild schlagendes Herz, welches immer noch gefangen von meinem Traum ist. Einen Traum, der mich unweigerlich zu der Erkenntnis bringt, welche mein Ende bedeuten würde.  

 

Ich schlucke schwer und streiche mir die Tränen von den Wangen, während ich mich zur Seite rolle um Inu Yashas musternden Blick zu entgehen. 

 

Die Feuchte zwischen meinen Beinen versuche ich dabei zu ignorieren.  

 

 

 

 

 

 

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Der Abend neigt sich dem Ende. Meine Füße führen mich, wie von selbst den Hang hinauf, ihren Geruch dabei in der Nase. Es ist keine Seltenheit sie hier zu finden. An manchen Tagen, an dem sie nicht länger diese glücklich wirkende Maske aufrecht erhalten kann, flüchtet sie regelrecht hier her. Ohne, dass sie davon weiß, habe ich sie beobachtet. Sie sitzt da, ungeachtet, ob das noch vom letzten Regen feuchte Grass ihre Sachen durchweicht und sie frieren lässt. Sie starrt lediglich in Gedanken über die Landschaft hinweg, lächelt ab und an, ehe sie meistens mit einem traurigen und verzerrten Gesicht aufsteht und abschließend nochmal tief einatmet, um Kraft zu sammeln und Ihre Mauer neu zu errichten. Ich kann nur erahnen, was in ihr vorgeht… 

Doch heute werde ich dem ein Ende bereiten. Es kann nicht länger so weiter gehen. Nicht so. Nicht mit uns. Seitdem sie mich vor wenigen Wochen geküsst hat, hat ich kurz Hoffnung. Doch nach dem dritten oder vierten Mal sah ich ihre zusammengekniffenen Augenbrauchen, konnte den betrübten Schleier in Ihren Augen ausmachen und ihren viel zu ruhigen Puls hören. Die Anzeichen für die fehlende Liebe wurden immer offensichtlicher. 

Und auch wenn es sich für mich gut anfühlt, ich ihre Zuwendungen schätze und sie mit allem was ich habe zu Seite stehen möchte, ist es plötzlich etwas ganz anderes, was mich ihre Nähe suchen lässt.  Alles andere, als die Sache klar zu stellen, auszusprechen, was wir schon längst beide wissen, wäre damit eine schlichte Lüge. Sie ist nicht glücklich und es sieht nicht danach aus, als würde sie es noch werde… Zumindest… nicht bei mir. 

Der Gedanke versetzt mir einen Stich, doch ich ignoriere es. Kagome verdient es glücklich zu sein. Und ich werde diesem nicht entgegen stehen, nur weil mein Egoismus mich dazu drängt. Ich will sie, mehr als alles andere. Aber es wird mir wohl nicht vergönnt sein… 

Was mich ein klein wenig beruhigt ist der Punkt, dass dieser Schmerz bei weitem nicht so groß ist, wie der, den ich gespürt hatte, als sie mir von Kizuna berichtet hatte. Damals wäre ich fast durchgedreht. Doch ihr Anblick, ihr tränenverschmiertes Gesicht und ihre geröteten Wangen waren ein Bild, welches ich mir in diesem Moment geschworen hatte nie wieder an ihr sehen zu wollen. Doch ihr aktueller Zustand ist nicht gerade eine Besserung.  

Verdammt, was für ein Dreck. 

Auch wenn ich persönlich nichts an ihrer Lage zu ändern vermag, kann ich wenigstens mit offenen Karten spielen.  

 

Und außerdem… 

 

 

Meine Füße jagen durch den Schnee und selbst meine dämonische Hälfte kann die Kälte nicht gänzlich fern halten. Doch wenigstens habe ich Ihren Geruch in der Nase. Und den ihres Blutes. Scheiße. Meine Sprünge nehmen trotz des Windes zu. Keine Zeit verlieren. Auch, wenn ich nicht weiß, was genau passiert ist vibriert die Luft geradezu.  

 

Gefahr.  

 

Der Dämon in mir fängt an zu knurren. Schneller.  

Verdammt. Wenn er sich regt endet es meist nie gut.  

Plötzlich etwas Schwarzes unter mir und eine bedrohliche Aura direkt vor mir. Meine Beine erstarren, während mein Körper in eine instinktive Abwehrhaltung verfällt. Zuerst konnte ich es gar nicht glauben, aber die roten Augen und der dominante Geruch gehören eindeutig zu Sesshoumaru. Angriffslustig steht er vor mir, die Klaue zum Schlag gehoben, seine Krallen deutlich länger. Meine Nackenhaare stellen sich auf und ich blecke die Zähne. Ein Blick über die Schulter verrät mir, dass Kagome es ist, wessen Haar meine Aufmerksamkeit erregt hatte. Reglos liegt sie dort, halb bedeckt vom Schneesturm. Ihr Atem ist flach, aber momentan bedeutet es wenigstens, dass sie nicht tot ist. Mein Herz schlägt schneller und ich schnaufe, wie ein wildes Tier.  

 

Was zum Teufel ist hier los? 

 

Es ist mehr, als offensichtlich, dass die aggressive Haltung des Arschlochs der jungen Frau hinter mir gilt. 

 

Was geht hier bitte ab? Er dürfte gar nicht in der Lage zu sein, sie zu verletzten. 

 

„Sesshoumaru, du…“ 

Ich weiß gar nicht, was ich ihm zuerst an den Kopf knallen soll. Mein Körper will lieber alles andere, als reden und zugegebener weise haben meine Worte ihn nie gekümmert, mein Schwert allerdings schon…  

Das Einzige, was mich momentan von meinem inneren Kampfwillen ablenkt, sind die abertausenden Fragen nach dem „Wieso“ und die mehr als angeschlagene Miko hinter mir. Mein Kopf neigt sich nach hinten über meine Schulter. Ihre zierliche Gestalt wirkt in dieser dicken Schneemasse so zerbrechlich, dass ich schwer schlucke. Die Mikotracht hat sich an manchen Stellen mit ihrem Blut vollgesogen. Ein Bild welches unwillkürlich Erinnerungen an frühere Zeiten weckt.  

So ein Dreck. Dieses Gewand steht unter keinem guten Stern…Hat es nie, wird es nie.  

 

Eine Regung vor mir lässt mich zusammenzucken und instinktiv nach meinem Schwert greifen. Der Dreckskerl von Halbbruder hat seine Klaue sinken lassen und auch seine Augen haben ihre ursprüngliche Farbe angenommen. 

 

„Nimm sie mit dir.“ 

 

„Was?“ 

 

„Es ist besser so.“ 

 

„Sag mir verdammt nochmal, was hier eigentlich los ist.“, meine Augen verengen sich zu Schlitzen, doch dieser arrogante Daiyoukai beachtet mich nicht einmal. Seine Augen betrachtet stumm die Schwarzhaarige hinter mir. Auch wenn ich nicht sagen kann, was genau er denken mag in diesem Moment, beruhigt sich mein Wesen, als wäre die vorher so gefährliche Anspannung nie existent gewesen.  

 

„Du hast mir versprochen, ihr nichts zu tun.“ 

 

„Und dieses Versprechen werde ich hiermit halten, also verschwinde endlich.“ 

 

„Und du bis dir sicher?“ 

 

Ist es überhaupt möglich?“ wollte ich eigentlich fragen, doch weiß ich sehr wohl, dass er mir darauf nur ein dumme Kommentar geben würde. Wenn ich Kagome hier weg gebracht habe, werde ich wahrscheinlich meine Neugier und Aufregung bei ihr lindern können.  

Ich beobachte ihn noch einmal genau, doch seine Mimik bleibt verschlossen. Dann schnaubt er und richtet seinen, immer noch haftentenden Blick auf die Miko, mit seiner vor Spott gehobene Augenbraue in meine Richtung. 

 

„Sie stört hier eh nur.“  

 

Dieser Wichser. 

Als er sich umdreht und damit wohl die Situation als beendet erklärt ringe ich mit der Wahl, nicht locker zu lassen oder aber die junge Miko zu schnappen und zu verschwinden. Letzteres gewinnt, nachdem ich feststelle, wie blass die junge Frau bereits geworden ist. 

 

„Inu Yasha“ 

 

Ich drehe mich noch einmal zu Seite, während ich die viel zu kalte Frau anhebe und in meine Haori wickle. Er hat sich nicht umgedreht. Seine silberwehendes Haar zieht viel zu rein aus,  für so einen elenden Bastard, wie er es ist.   

 

„Sorge dafür, dass sie nie wieder in meine Nähe kommt.“ 

 

„Darauf kannst du Gift nehmen!“ 

 

Ich habe häufig an dieses Geschehen zurück denken müssen und bin mir mittlerweile nicht mehr all zu sicher, ob ich seine Beweggründe damals richtig eingeschätzt habe. Nach Kagomes Erzählungen hat es die Zeit davor gut zwischen den Beiden funktioniert. Sie haben sich ausgetauscht, saßen beieinander und spendeten sich gegenseitig Kraft. Und auch wenn Kagome vor Zorn und blinder Wut das Band zwischen ihnen gekappt hat, so würde ich Sesshoumaru nicht für jemanden halten, der aus diesem Grund jemanden tötet. Kagome ist überzeugt davon, dass er es tun wollte, um eine mögliche, erneute Verbindung zwischen den Beiden zu verhindern. Er war eindeutig dazu fähig.  

 

Und dennoch… 

Sein Blick, mit der er die Schwarzhaarige angesehen hat, war anders. Ich kann nicht genau sagen, was und will auch nichts sehen, was vielleicht gar nicht da war.  

 

Und trotzdem werde ich das Gefühl nicht los, dass er es für sie getan hat. Ich will nicht glauben, nachdem ich immer noch sehen kann, das Kagome in diesen Dämon verliebt ist, er sie auf brutalste Weise einfach abgeschlachtet hätte, wie irgendein Vieh. So eine einseitige Liebe, nachdem sie so viel durchgemacht hat, hätte sie nicht verdient. Nicht schon wieder. Nicht nach dem ganzen Mist zwischen ihr, mir und Kikyou.  

 

Ohne es genau mitbekommen zu haben, stehe ich plötzlich vor der Schwarzhaarigen, welche mich verwirrt mustert. 

 

„Inu Yasha?“ 

 

„Kagome, wir müssen reden.“ 

 

Sie ist nicht verwundert über meine Bitte. Stattdessen nickt sie wissend. 

 

„Ja, ich weiß. Ich-“, spricht sie leise und muss angespannt schlucken.  

 

„Inu Yasha, du weißt ich will dich nicht verletzten. Du bist mir so wichtig, wie kein anderer aber…“ 

 

Sie bricht den Blickkontakt ab und schaut beschämt zur Seite. Entgegen der Annahme, dass ihre Worte mich verletzten, sind sie jetzt jedoch mehr eine … Erleichterung. Dass sie ebenfalls eingesehen hat, dass das zwischen uns nicht funktionieren wird, erspart mir eine Menge erklärender Worte. Und verdammt, ich war noch nie gut in solchen Sachen… 

 

 

„Ich weiß.“, sag ich und sehe, wie ich ihr etwas Last von der Schulter nehme.  

 

„Es ist in Ordnung.“ 

 

Sie sieht mich einen Moment erstaunt an, ehe sich ihre Augen zusammenkneifen und ihre Unterlippe anfängt zu beben. Dann bricht sie in Tränen aus und schmeißt sich in meine Arme.  

 

„Inu Yasha“, kommt es ihr immer wieder zitternd über die Lippen. „Es tut mir so leid.“ 

 

Alles was ich machen kann, ist ihr beruhigend über den Rücken zu fahren. Zwar ist der Geruch ihrer Tränen, wie ein Messerstrich in meine Nase, aber ich weiß, dass ich momentan nichts an der Situation ändern kann, als sie einfach über mich ergehen zu lassen. Und komischerweise ist es, als ob sie mit ihren Heulkrampf auch gleichzeitig meine Seele damit beruhigt. Und zum ersten Mal seit langem, bin ich mir sicher eine richtige Entscheidung getroffen zu haben. Ich- 

 

„InuYasha! Kagome!“ 

 

Mein Blick schießt nach oben, als mir die bekannte und gleichzeitig unbekannte Stimme ins Ohr schießt. Kagome hält ebenfalls inne und wischt sich über ihr tränennasses Gesicht.  

 

„Jaken?“, kommt ihr schneller die Erkenntnis, als mir. 

 

In weiter Entfernung sehe ich die kleine grüne Gestalt auf dem zweiköpfigen Drachen. 

Kagome löst sich von mir. Bis auf ein leichtes schniefen, ist von ihrem Emotionalen Ausbruch nichts mehr zu sehen. Stattdessen ist ihr Wesen jetzt mit Verwunderung und Neugier gefüllt.  

 

Jaken landet direkt vor uns. Seine glatte, grüne Haut glänzt mit Schweiß und stinkt nach Algen. Angeekelt verziehe ich die Nase. 

 

„Kagome. Inu Yasha“, wiederholt er sich, außer Atem und mitfahrigen Schwingen seines Stocks. 

 

„Es Ist schrecklich. Die Lords, sie haben sich verschworen. Und Armen sind auf den weg, wenn wir nicht-” 

 

„Langsam, langsam, Jaken. Eins nach dem anderen.“, unterbricht Kagome und geht leicht in die Knie, um auf Augenhöhe zu sein. Jaken schluckt schwer und stöhnt. 

 

„Der Lord des Südens und des Ostens haben Sesshoumaru-sama den Krieg erklärt. Ihre Armen sind bereit fast am Palast angekommen. Ich weiß, Sesshoumaru würde nie nach eurer Hilfe verlangen, aber ich bitte dich.” 

 

Sein Blick bohrt sich in den meinen. 

 

“Inu Yasha, du musst deinen Bruder unterstützen!“ 

 

„Was, wie?“, bracht die schwarzhaarige statt der meinen fassungslos von sich. 

 

„Wie, zur Hölle, hat er es hinbekommen, direkt zwei Lords zum Feind zu machen?“ 

 

Jaken schnaubt erbost. 

 

„Ist doch egal! Wenn wir uns nicht beeilen, dann ist alles aus. Gegen einen hätte mein großer Herr ja noch eine Chance, aber ich glaube kaum, dass zwei Lords für seine Truppen zu bewältigen sind.“ 

 

Ich knurre unzufrieden, gebe dem Gnom aber insgeheim recht. Sesshoumaru wird es nicht packen. Naraku war ja noch eine Sache, aber das hier sind Mächte, die aufeinanderprallen, von einer ganz anderen Spezies. Dass die behinderte Katze alles nutzen würde um einen Krieg anzufangen, war mir schon beim ersten Anblick klar gewesen, aber der verdammte Vogel? War es das, was die Drohung der Schwänin innegehalten hatte? Wusste sie, dass es zu diesem Krieg kommen würde? 

 

 "Inu Yasha“ 

 

Ich blicke nach unten und Kagome begegnet mir mit so einen festen Blick, so einer Entschlossenheit, dass ich nicht anders kann als verstohlen zu grinsen. Es ist lange her, dass ich einen guten Kampf hatte und lange her, dass ich mit Tessaiga zeigen konnte, was ein Hanyou alles drauf hat.  

 

 

Kagome richtet sich auf und wir nicken uns beide zu.  

 

 

Die beschissenen Lords können sich schon einmal warm anziehen. 


Nachwort zu diesem Kapitel:
Wow,

Wir sind tatsächlich schon mit dem Akt I durch.
Das ganze Drama von unentschlossenen und hin und her gerissenen Gefühlen habe ich damit endgültig abgeschlossen (und bin um ehrlich zu sein auch sehr erleichtert darüber). Jetzt geht es in die heiße Phase ;)

Ich finde es ist gar nicht mal so übel geworden bis hierher, oder?
Vielleicht ist es ja jemandem aufgefallen aber im ersten Kizuna Buch habe ich nur aus Kagomes Sicht geschrieben, im zweiten dann Inu Yasha mit dazu genommen und jetzt im letzten auch noch Sesshoumarus .... ahhhh ich hoffe ich habe mir damit nicht selber einen Stein in den Weg gelegt -.- ( er ist so schwierig zu schreiben)

Ich hoffe, wie immer, dass es euch gefallen hat.

Bis hierhin danke ich auf jeden Fall, allen, die mich so fleißig unterstützt haben. Durch euch werde ich auch immer wieder auf Sachen aufmerksam gemacht, die mir ansonsten entgangen wären (da ich den Verlauf ja schon kenne, fehlt mir manchmal der Blick dafür)
Danke dafür. Bitte helft mir auch weiterhin ;)
Bis zum nächsten Mal!
LG Salada Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (7)

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Von:  bella-swan1
2022-09-25T16:44:09+00:00 25.09.2022 18:44
Super Kapi.
Bin schon gespannt wie es weiter geht.
Lg.
Von:  SUCy
2020-11-13T19:45:41+00:00 13.11.2020 20:45
Na das nenn ich mal eine Wendung.
Vielleicht bringt das nächste Kapitel etwas mehr Licht, in die Beziehung der Beiden.
InuYasha ist da viel innere Stärke anzurechnen, das er so eine einsicht hat.
Von:  KiaraBeautiful
2020-11-09T08:46:54+00:00 09.11.2020 09:46
Wow...
Jetzt bin ich erstrecht gespannt wie es weiter geht. Ich muss sagen in deiner Geschichte gefällt mir Inuyasha immer mehr. Er ist so anders als in der Serie und das gefällt mir sehr gut.
Allerdings bin ich immer noch ein Groer Sess/Kago Fan <3 und hoffe das es bald ein Happy End gibt.
Obwohl dann wäre die Geschichte vorbei :D

Freu mich aufjedenfall aufs nächste Kapitel :D
LG
Antwort von:  Salada
11.11.2020 12:30
Gerade bei Inu Yasha möchte ich vor allem eine emotionale Entwicklung festlegen :) Er war mir häufig im Manga/Anime für sein Alter sehr zurückgeblieben, was das angeht und da Kagome sehr darunter leiden musste, wollte ich sie damit etwas entlasten ;)
Von:  KagomeKizu
2020-11-05T20:46:55+00:00 05.11.2020 21:46
Wieder ein sehr gelungenes Kapitel!
In diesem Kapitel sind die beiden ja jetzt nicht aufeinander getroffen, aber hoffentlich im nächsten.
Bin ja gespannt wie das wird. 😊

Toll finde ich auch das du auch aus Sesshomarus Sicht schreibst, das man seine Gefühle/Gründe vielleicht auch noch irgendwann erfahren wird.

Freu mich auf jedenfall schon mega auf das nächste Kapitel.
Glg Kago
Antwort von:  Salada
11.11.2020 12:26
Freut mich, dass es dir gefällt :)
wann genau sie sich wiedersehen, will ich nicht verraten ;)
Da musst du vielleicht einfach das nächste kapitel abwarten.
Von:  Naga_Kanya
2020-11-04T22:09:16+00:00 04.11.2020 23:09
Juhuuuu
Wie ich mich freue! Diese Geschichte ist der totale Knaller und ich hoffe du bleibst dran :D
Danke für dieses Kapitel!

Naga 3:)
Antwort von:  Salada
05.11.2020 16:49
danke :)
Ich habe mir GESCHWOREN es bis zum Ende durch zu ziehen egal wie lange es dauern wird xD
Von:  Mitsuki-chan
2020-11-04T16:22:46+00:00 04.11.2020 17:22
Juhu Erste :) Ich habe das Gefühl du hörst immer an den spannendsten Stellen auf :P
Da ist ja mal wieder viel passiert in diesem Kapitel...

Es tut irgendwie ein bisschen weh das ganze aus Inuyashas Sicht zu lesen -.- er tut mir fast am meisten leid bei der ganzen Sache.
Ich hoffe er bekommt nochmal ein bisschen ´screentime´ wie er das Ganze sieht. Ich bin zwar eher Sess-Fan aber Inuyasha kam bisher mit seinen Gefühlen etwas kurz der Arme :)
Interessant und super geschrieben ist der Dialog aus der Vergangenheit zwischen ihm und seinem Bruder. Würde gerne wissen, warum Sesshomaru Kagome hat gehen lassen und sie nicht getötet hat.
War es Stolz?
Oder konnte er es vielleicht einfach nicht? ;)
Mach weiter so! Freue mich schon aufs nächste Kapitel.
GLG
Antwort von:  Salada
04.11.2020 17:29
Danke für dein Kommentar :)
Ja ich persönlich finde beide Paarings gut. Allerdings finde ich, dass Kagome im orginalmanga viel einstecken musste. Deswegen finde ich es in meiner Geschichte nicht unbedingt ungerecht (vor kann sie schlecht was machen wegen Kizuna) ;)
Aber wir werden auf Inu Yasha nochmal etwas später eingehen ;)
Was das Gespräch zwischen den beiden angeht, musst du dich nochmal etwas gedulden ;)
Antwort von:  Mitsuki-chan
04.11.2020 19:04
Gerne :) Ja stimmt da hast du auch recht mit Kagome. Mir tun immer alle zu leid die ihre Liebe in der Geschichte nicht bekommen. Ich leide mit den armen Chars gefühlt mit xD.
Bin gespannt :)
GLG


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