Zum Inhalt der Seite

Kizuna III

Ewigkeit
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Akt II – Vorsturm

 

Das prasselnde Feuer ist das einzige Geräusch, was in dieser Nacht wohl überdeutlich zu hören ist. Betretenes und unruhiges Schweigen zieht sich über das Nachtlager, wie ein alter, verbrauchter Kaugummi. Der Punkt, an dem man das Gefühl hat, man müsste etwas sagen, um die unangenehme Stille zu brechen, ist längst überschritten. Jeder einzelne hängt momentan in seinem eigenen Netz aus Ängsten, Wünschen und auch Erwartungen in Angesicht dieses grässlichen Kriegs. Ich muss gestehen, dass auch ich mich aktuell nicht aus dem großen, dunklen Loch an Gedanken hochziehen kann. Immer wieder plagen mich meine schlimmsten Befürchtungen, die mit jedem Schritt, der mich näher an unser Ziel bringt, realistischer zu werden scheinen. Ich bemerke beiläufig, dass meine Hände, wie um mich selbst zu beruhigen, über meine Arme streichen. Leise seufzend lasse ich mein Kinn auf meine angezogenen Knie sinken, während ich nebenbei durch die Runde blicke. Die nachdenklichen Gesichter würdigen mir keinerlei Beachtung und bestätigen mir meine stille Vermutung. Alle sind sie angespannt. Die Dämonen unter uns sowieso. Die Ruten der Wölfe schlagen zuckend über den Boden, während einige lauernd in den dunklen Wald blicken. 

 

„Es ist schwierig zu so einer Zeit zur Ruhe zu kommen, nicht wahr?“  

 

Das Klimpern des Stabs lässt mich kurz zusammenzucken. Ein Gefühl des Ertappt seins schleicht sich über mich und ich kann meine beschämte Mimik dem Mönchen gegenüber wohl nicht ganz verbergen. Dieser blickt mir jedoch gelassen mit viel Verständnis entgegen. 

 

„Ja, sieht so aus.“, murmle ich gegen meine Knie.  

 

Es fällt mir schwer, mich jetzt auf ein Gespräch zu konzentrieren, plagen mich doch immer noch so viele Gedanken. Gedanken an ihn

 

„Was wirst du tun, wenn du auf ihn triffst?“ 

 

Eine Frage, die ich nicht kommen sah und mich demnach abermals kurz zögernd zu dem Mönchen blicken lässt. Innerlich frage ich mich kurz, ob Miroku eine gedanken-lesende Fähigkeit bekommen hat oder mir meine Überlegungen tatsächlich so offen ins Gesicht geschrieben stehen. 

Nichts desto trotz, lasse ich mir Zeit bei meiner Antwort. Was hätte der Mönch davon mir eine so private Frage zu stellen, die unbestreitbar auf einen nicht erfreulichen Widerhall stoßen wird. Gut möglich, dass der Hoshi mich auf das Kommende vorbereiten möchte... oder vielleicht sich selbst.  

  

Es ist schwierig. Mehr als schwierig. 

Und gleichzeitig überhaupt nicht. Ich weiß, was ich am liebsten machen würde.  

Doch … 

 

„Eine bedeutendere Frage wird wohl sein, was er tun wird…“  

 

Ja, was wirst du tun, wenn du mich siehst, Sesshoumaru? 

 

Und abermals nehmen mich meine Fantasien gefangen, von denen ich nicht weiß, welche sich als Realität entpuppen wird.  

Ich knabbere mir ungehalten auf den Fingernagel meines Daumens rum, als mir auffällt, wie schlecht die Chancen für ein „positive“ Wiedersehen stehen.  

 

Kami, was mache ich nur? 

 

„Ich denke nicht, dass er sich zu Zeiten des Krieges leisten kann, unsere Hilfe auszuschlagen.“ 

 

Sango setzt sich neben ihren Mann und blickt an ihm vorbei, um mich aufmunternd an zu lächeln. 

 

„Sesshoumaru ist nicht dumm. Er weiß, dass wir nicht schwach sind. Und wir werden sicher nicht zulassen, dass er dir weh tun wird, Kagome. Und wenn- Du verdammter Lustmolch! Steigen dir die alten Zeiten etwa zu Kopf?“ 

 

Ein Klatschen und Miroku hält sich mit einem verschwitzten Lächeln die Wange. 

 

“Ahh, immer noch dieses Feuer!”, murmelt er leise und ich komm nicht umhin zu kichern. Er zwinkert mir zu. Eine Geste, die ich nur zu gut kenne. Er nimmt der Atmosphäre damit etwas mehr Spannung. Für diese Eigenschaft bin ich ihm gerade in solchen Situationen äußerst dankbar.  

 

Mein Lächeln verweilt noch etwas in meinem Gesicht, doch erlischt es schnell wieder, als sich die zukünftigen Aussichten nicht bessern wollen. 

  

 

„Sollten wir diesen Krieg gewinnen, wird Sesshouamru mich jagen. Sollte der Westen fallen, werden wir alle sterben.“, sagte ich möglichst sachlich, als hätte ich mich meinem Schicksal bereits ergeben. 

 

Huh? Habe ich das? 

 

Mein Herz schmerzt, doch scheint es mir nicht zu widersprechen. Liebe macht wohl wirklich blind, hm? Ich lächle und verstecke meine selbstzerstörerischen Gedanken hinter meiner Fassade, muss ich meinen Freunden nicht noch mehr Kummer bereiten, als eh schon. Von weiter weg höre ich ein paar Wölfe widerwillig knurren und auch ihr Anführer bleckt die Zähne.  

 

“Als ob ich zulassen würde, dass dieser Königspudel dir auch nur ein Haar krümmt.” 

 

Gleichzeitig murmelt der Hanyou leise vor sich hin und wirkt dabei ziemlich ausweichend. Ungewöhnlich schießt es mir durch den Kopf, weshalb ich den Hanyou genau unter die Lupe nehme. Er windet sich geradezu unter meinem Blick.  

 

“Bitte, was hast du gesagt, Inu Yasha?”, fordre ich jetzt laut auf.  

 

Er dreht angespannt den Kopf beiseite, gibt aber nach.  

 

„Er wird dich nicht töten.“, murmelt er abermals, wirkt aber von seinem Gesagten reichlich überzeugt. Zu überzeugt, wenn man bedenkt, wie der Halbdämon mich vorgefunden haben musste. Bewusstlos, im Schnee liegend, so gut wie halb erfroren, lag ich vor ihm und- 

Ich stoppe unwillkürlich in meinen Gedanken, als mir auffällt, dass der Hanyou nie genau erzählt hat, wie er mich vom Palast des Westens zurück ins Dorf geholt hat. 

Musste er gegen seinen Halbbruder kämpfen?  

Oder ist er einfach nur schnell geflohen, als Sesshoumaru mit den Schmerzen zu kämpfen hatte? 

 

Inu Yasha weicht meinem nun reichlich skeptischen Blick aus.  

Mein Misstrauen wächst.  

 

 

„Wieso bist du dir da so sicher?“ 

 

Meine Augen wachen aus ihrem leichten Dämmerzustand auf und ich hebe das Kinn von meinen Knien, um Inu Yasha noch eingehender zu betrachten. Seine Ohren zucken unruhig auf meine steigernde Aufmerksamkeit. Er windet sich leicht, ringt um die richtige Antwort. Sein offensichtlicher Fehler, der mir zeigte, dass er etwas vor mir verbirgt, ist ihm jetzt scheinbar bewusst geworden. Ein ergebenes Schnaufen seinerseits bezeugt seine Niederlage.  

 

„Er hat mir aufgetragen dich wieder mit ins Dorf zu nehmen. Er wollte dich nicht töten.“ 

 

Seine Augen wenden sich beschämt von mir, können mein Taxieren nicht länger ertragen oder aber der werte Halbdämon hat Angst vor meinen Zorn, welcher tatsächlich anfängt in mir hoch zu kochen. 

 

„Sprich weiter!“ 

 

Meine Stimme lässt ihn deutlich zusammenzucken und selbst Koga blickt irritiert zu mir, als er meinen Tonfall bemerkt. Sango und Miroku hüten sich ebenfalls einen Mucks von sich zu geben. Plötzlich wirkt die Atmosphäre zum Zerreisen gespannt. 

 

„Inu Yasha“, gebe ich warnend von mir und der Halbdämon legt die Ohren an den Kopf. 

 

„Es wirkte zwar im ersten Moment so, als wolle er dich zur Strecke bringen”, beginnt er zögernd. “Aber ich glaube nicht... Also.... er hatte sich ziemlich schnell beruhigt und meinte dann, dass ich dich ins Dorf zurückbringen soll, weil du-“ 

 

“Wieso hast du mir das nicht gesagt?”, unterbreche ich ihn und springe auf die Füße. Plötzlich macht das alles für mich so viel mehr Sinn. 

 

Wieso Sesshoumaru nicht ins Dorf gekommen ist, um das zu beenden, was er angefangen hat.... 

Wieso Inu Yasha sich anscheinend deswegen keine Sorgen gemacht hat... 

War das alles geplant gewesen?  

Wusste der Daiyoukai, dass ich das Mittel gegen Kizuna die ganze Zeit bei mir hatte?  

Hat er deswegen so gehandelt und mich- 

 

“Kagome” 

 

Sangos Hand legt sich auf meine Schulter und erst als ich ihre verschwommene Gestalt ins Auge fasse, bemerke ich, dass ich angefangen habe zu weinen.  

Ich wisch mir die Tränen bei Seite und schniefe einmal.  

 

“Kami ich bin... so verwirrt. Ich-” 

 

Ich bin so wütend.  

 

“Kagome.” 

 

“Nein!”, speie ich aus, als der Hanyou einen Schritt auf mich zu macht. Mein Reki schlägt aus, bevor ich es stoppen kann. 

 

Wollte ich es überhaupt stoppen? 

 

Es zischt und blitzt um den Hanyou und er verzieht sein Gesicht in eine leidende Mimik.  

 

“Ich will kein Wort hören. Lass mich einfach in Ruhe.” 

 

Und damit schnappe ich mir meinen Köcher mit Bogen, drehe ich mich um und laufe ziellos in den Wald hinein, trotz der nahenden Dunkelheit. Ich höre Inu Yashas nackte Füße hinter mir her tapsen. Ich schnaufe verärgert, doch halte ich nicht an.  Das Risiko wäre zu groß. Ich kann in diesem Moment nicht garantieren, in mein altes Schema zurück zu fallen und Inu Yasha solange “Sitz” machen zu lassen, bis mir die Puste ausgehen würde.  

 

“Kagome, warte!” 

 

“Sitz” 

 

Ahhh, zu spät.  

 

Doch bevor ich abermals mein liebstes Hundekommando brülle, reist mich ein bedrückendes Gefühl aus der Trance.  

 

 

 

 

 

--------------------------------------------------------------------- 

 

 

 

 

 

 

Das altbekannte Gefühl von harter Erde und moosigem Geruch umgibt mich, gefolgt von dem unglaublich markanten Schmerz der durch meinen Rücken zieht. Doch selten habe ich wahrscheinlich dabei gedacht, dass ich diese Folter verdient habe. Ich habe meinen Fehler bereits gerochen, noch während Miroku Kagome die wohl bedeutungsschwere Frage stellte, die ihr wohl momentan auf der Seele lastet.  

 

Ich bereute es in diesem Moment, nicht vorher Kagome über mein Wissen in Bezug auf meinen Halbbruder aufgeklärt zu haben. Doch als ich es vorhatte, kam mir der widerlich grüne Handlanger des Daiyoukai in die Quere. Und ab dem Zeitpunkt hatten andere Sachen Vorrang.  

 

Tss.  

 

Hüllte ich mich gerade in Ausreden? 

Hätte ich ihr während der Reise über die damaligen Geschehnisse berichten sollen? 

Hätte ich ihr Herz in noch größeres Chaos stürzen sollen? 

Mit jedem Schritt den wir bisher zurückgelegt hatten, habe ich die Nervosität einen Hauch intensiver um uns gerochen. Gerade bei Kagome schien die Rastlosigkeit ihre Grenze schon längst überschritten zu haben. Immer wieder ist sie unruhig ein paar Millimeter auf meinem Rücken hin und her gerutscht, hat mit ihren Fingern auf meinen Schultern getippt oder den Blick von der einen zur anderen Seite gewechselt. Ihr Puls war einen Tick lauter gewesen, als sonst und ihr Schweiß hat mir eine Mischung aus Aufregung, Freude, sowie Angst geboten. Ich habe ihr diesen Zustand nicht verdenken können. Bereits seit Wochen war sie unglücklich gewesen, konnte sich nicht eingestehen, immer noch an meinem Bruder zu hängen und schließlich hat sie erfahren, dass er in einen der wahrscheinlich größten Kriege überhaupt verwickelt ist. 

Beruhigend hatte ich meinen Daumen über ihre Beine gleiten lassen, hab versucht ihr wenigsten meinen Beistand zu vermitteln. Sie hat es mir mit einem kurzen drücken meiner Schultermuskeln gedankt. 

 

Hätte ich ihr in diesem Moment noch mehr unruhige Gedanken in den Kopf pflanzen sollen?  

Oder hätte sie mein Wissen beruhigt? 

Hätte es ihr womöglich Kraft und Hoffnung gegeben?  

 

Ich weiß es nicht.... Vielleicht.  

Und vielleicht wäre genau das fatal gewesen. Immerhin müssen wir gegen Daiyoukai kämpfen, gegen Wesen, weitaus bedrohlicher, als Naraku es gewesen war.  

Und keiner weiß, wie dieser Kampf enden wird.  

Und um ehrlich zu sein, kann ich nicht hundertprozentig meine Hand für Sesshoumaru ins Feuer legen. Ich kenne das Gefühl von Kizuna und was es mit einem macht nicht. Die Möglichkeit, dass er tatsächlich Kagomes Tod in Betracht zieht, um sein wiederholendes Schicksal zu entgehen, will ich nicht ausschließen.   

Doch wie der Wolf bereits erwähnt hat, werde auch ich Kagome nicht irgendwelchen Gefahren kampflos aussetzen.  

Ich werde sie beschützen und wenn es mich mein Leb- 

 

Mein Körper bebet plötzlich alamierend. 

 

„Da kommt was.“ 

 

Der widerliche Wolf, tritt neben mich und ich stehe schnell auf, als die schwankende Atmosphäre näherkommt.  

Ich schiele zu Koga, welcher seine Nase in den Wind hält. Eine Sekunde später rieche ich ebenfalls den Gestank aus Moos, faulem Wasser und Feuer. 

 

Was zur verdammten Hölle? 

 

„Was ist das?“ 

 

Ich mustere die Umgebung. Der Geruch kommt näher. Koga spannt sich an und fixiert im selben Moment, wie ich unsere rechte Seite. 

 

„Ich spüre eine große Dämonenaura.“ 

 

Kagome angelt langsam nach einem Pfeil, ohen den Blick abzuwenden. 

Ungeduldig ziehe ich ebenfalls mein Schwert und fixiere die Ferne, in der ich bereits eine sich noch unförmige bewegende Massen ausmachen kann. Nach weiteren Sekunden, in denen der Faden meiner Geduld schon fast zu reißen droht, klärt sich die Sicht. 

 

„Das ist…“ 

 

Kagome neben mir zieht verwundert die Luft in die Lungen. 

Tessaiga vibriert aufgeregt in meinen Händen, doch aus anderen Gründen, als ich zuerst annehme. 

 

„Was zum Teufel…?“ 

 

Die Erde erzittert unter den Füßen, die sich gezielt auf uns zu bewegen. Allmählich ist zu erkennen, dass nicht ein einzelner Dämon auf uns zu kommt, sondern eine ganze Horde im Gleichschritt auf uns zu marschiert. Unwillkürlich erinnert mich dieser Haufen aus allerlei unterschiedlichen Dämonen an Naraku, dessen Körper ebenfalls die reinste Dämonenmischung innehielt. Die Ähnlichkeit lässt mich die Zähne fletschen. An der Spitze des ganzen geht stolzen Schrittes eine kleine, menschenähnliche Youkai. Ihre dicken, zu einem Zopf gebundenen Haare schwingen bei jedem Schritt hin und her. Ihr Blick ist starr auf uns gerichtet. 

 

„Inu Yasha“ 

 

Kagomes Hand legt sich auf meinen Oberarm und drückt meine erhobene Kling hinab.  

 

„Azumi?“ 

 

Das Auftauchen der Schlage ist wohl das, womit wir beide am wenigstens gerechtet hätten. Dass sie hier ist und nicht an Sesshoumarus Seite in Zeiten des Krieges, ist eine Tatsache, die mich skeptisch werden lässt. Und anscheinend bin ich nicht der Einzige. Ein Blick auf Kagome bestätigt mir die Freude und zugleich die tiefsitzende Verwirrung. 

 

“A-Azumi? Was machst du hier?” 

 

Und plötzlich war da noch der beißende Geruch von Furcht. 

 

Ja, zur Hölle.  

Dass die Schlage hier ist, ist wirklich kein gutes Zeichen. 

 

 
 

 

----------------------------------------------------------------------
 


 

 

Naokis Rüstung klappert lauter, als sonst.  

Ein Zeichen, dass auch er sich vorbereitet.  

Es kann also nicht mehr lange dauern. 

 

“Die Truppen stehen bereit. Laut den Spähern, wird der Feind morgen eintreffen.” 

 

Er nicke lediglich.  

Der Katzenherrscher hat noch nie lange auf sich warten lassen, wenn es um einen guten Kampf ging.  

Doch wenn er glaubt, Der Westen sei unvorbereitet, so hat er sich gewaltig getäuscht. Die Truppen des Ostens sind vielleicht um das doppelte größer, doch niemand, der sich in der Kriegsführung auskannte, der sich mit den Katzen auskannte, würde sagen, dass das bereits den Kampf entscheiden würde.  

Die unruhige Atmung seines ersten Offiziers lässt ihn aus seinen Gedanken streifen. 

 

“Wann wolltest du mir sagen, dass deine Gemahlin nicht länger bei uns ist?” 

 

Er hört, wie der Drache angespannt den Atem anhält und sein Schwert seine Rüstung streift, als er sich ergeben hinkniet.  

 

“Verzeiht mir Herr, ich wusste selber nichts- Ich weiß nicht wo sie ist, noch was ihr Aufbruch für einen Zweck innehält.” 

 

“Hm. Ich hätte dich für schlauer gehalten. Oder kennst du dein Weib so schlecht?” 

 

“Mein Herr?” 

 

Er wendet sich von der großen, breiten und verdorrten Lichtung ab, die unweigerlich morgen das Schlachtfeld sein wird. Der Drache erhebt sich und folgt ihm. Immer noch umgibt ihn der Geruch von Verwirrung, doch ist er nicht gewillt die Dummheit des Hauptmannes Erhellung zu verschaffen. Wenn er nicht weiß, was die Schlange im Schilde führt, war es vielleicht doch ein Fehler, ihm ihre Hand zu geben.  

 

Dummer Drache. 

Nur gut in der Kriegsführung und der Ausbildung seiner Männer.  

 

 

“Sesshoumaru” 

 

 

Er hält ungewollt inne, als er ihre Stimme in seinem Kopf hört. Es ist, als wollte sein eigenes Wesen ihn daran erinnern, was er getan hat.  

Wen er verstoßen hat... 

 

Du bist nicht besser, als dieser Drache. 

Dummer Hund. 

 

 

Hm. 

 

Er runzelt die Stirn über sein instinktgesteuertes Wesen, welches nach wie vor, sich ihrer annehmen will.  

Doch das ist nun nicht mehr Thema.  

 

Er hat einen Kampf zu führen, einen Krieg zu gewinnen.  

Allerlei Fortpflanzungsdrang oder Paarungsangelegenheiten mussten warten.  

Er würde einen Weg finden sein Wesen zu beruhigen.  

 

Irgendwie. 

 

Aber nicht jetzt.  

 

 

 

 

 

----------------------------------------------------------- 

 

 

 

 

 

 

“Du sammelst Truppen?” 

 

Die hübsche Youkai nickt zustimmend.  

 

“Der Lord mag vielleicht nicht darüber reden, aber ich habe Naoki angesehen, dass er sich wegen der Truppengröße Sorgen macht. Und so, wie wir damals an der Seite des großen Vaters der Hunde in die Schlacht gezogen sind, werden wir auch dieses Mal die Youkai aus den Wäldern, Bergen und Sümpfen versammeln und kämpfen lassen. Zumindest-”, spricht sie nun leiser und verzieht das Gesicht. “Die, die ihren Stolz noch nicht verloren haben.” 

 

Ich kann mir bei Leibe vorstellen, welche Erfahrungen sie hinter ihrer letzten Aussage gesammelt haben muss.  

 

Ich blicke an ihr vorbei. Etwas entfernt harren sich die Dämonen. Allerlei unterschiedliche Arten und Rassen sind darunter. Manche sehen klein und unbedeutend aus, andere so immens, dass sie dominant ins Blickfeld rücken. Einige haben sogar die Gestalt von Menschen. Es sind nicht viele. Vielleicht ein gutes vier Dutzend. Ihre Energien lassen mich an die Zeit zurück im Palast erinnern, auch wenn diese hier deutlich schwächer sind. Miroku rutscht neben mir angespannt auf seinen Waden hin und her. Sangos Blick hat sich scheinbar kein einziges Mal von der Dämonentruppe gelöst.  

 

Das wird keine erholsame Nacht werden. 

 

“Ich will unseren Herrscher nicht verärgern, indem ich ihm unterstelle, dass seine Krieger nicht ausreichen den Kampf zu gewinnen, doch-” Sie stöhnt etwas geschafft und lässt ihre Schultern sinken. Ihre kriegerähnliche Rüstung klappert dabei.  

 

“Ich verstehe dich. Ich will auch keine Risiken reingehen.” 

 

Ich lächle und hoffe, ihr damit etwas Mut zuzusprechen.  

Sie blickt nun ihrerseits über meine Schulter und nickt zu Koga und den anderen.  

 

“Willst du etwa auch mitkämpfen?” 

 

“Ja!”, kommt es ohne zu zögern von mir.  

 

Sie blickt tatsächlich kurz irritiert und zieht ihre dicken, markanten Augenbrauchen zusammen. 

 

“Aber, er hat dich- Ich meine... Würdest du nicht lieber and der Seite des-?”, sie unterbrach sich, als ich selber merke, wie sich mein Gesicht bei ihrer Aussage verzieht. Ich kann mir unter ihren Worten mehreres zusammenreimen: 

 

Wir nahmen an, er hätte dich verjagt. 

Hat er dich nicht verletzt? 

Willst du deine Zukunft nicht dem Hanyou verbringen? 

 

 

“Es mag sein, dass wir mit viel Groll, Trauer und Schmerz auseinander gegangen sind. Und auch wenn ich diese Gefühle immer noch nicht ganz beiseiteschieben kann, weiß ich, dass ich an diesen Umständen ebenso viel Schuld trage, wie er. Also ist es nach wie vor auch meine Pflicht, den Westen zu beschützen.” 

 

 

Ja.  

Genau. 

Ich hätte es wohl nicht besser ausdrücken können. 

 

 

 

Und auch wenn ich mir anfangs nicht sicher war, so spüre ich jetzt, dass jedes dieser Worte meine volle Überzeugung in sich trägt.  

 

Auch wenn ich nicht mehr die Gefährtin des Herrschers des Westens bin.  

Auch wenn ich nicht mehr offiziell an seiner Seite stehen mag.  

Ich habe ich nie mehr dem Westen gegenüber verpflichtend und verbunden gefühlt wie in diesem Moment.  

 

 

Weil ich hier meine Freunde getroffen habe.  

 

 

Weil hier unser Abendteurer begann.  

 

 

Weil es hier Menschen, Hanyous und Dämonen gibt, die ich liebe. 

 

 

Weil es mehr, als nur ein Land ist.  

 

 

 

 

Es ist Heimat.  


Nachwort zu diesem Kapitel:
Hallo alle Zusammen und ein verspätetes frohes Neues Jahr, ;)

Ich hoffe euch geht es allen den Umständen entsprechend. Ich persönlich weiß nicht, wie lange ich es alleine noch im Lockdown aushalte und bekloppt zu werden xD

Ich hoffe ich konnte euch wenigsten guten Lesestoff bieten ;)
Sagt mir, was ihr davon Haltes und wie sich wohl alles entwickeln wird ;) Komplett anzeigen

Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (4)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Mitsuki-chan
2021-01-11T15:22:49+00:00 11.01.2021 16:22
So dem schließe ich mich an! (Keine Zeit gehabt zum kommentieren wegen zu viel Arbeit allerdings...).
-´General´ Kagome wo kann ich mich einschreiben? Ich möchte mit dir den Westen retten :3
Wie immer ein sehr schönes Kapitel Salada. Freue mich auf mehr :)

GLG
Von:  KiaraBeautiful
2021-01-11T14:28:47+00:00 11.01.2021 15:28
So endlich konnte ich weiterlesen(durch umzug ging es nicht)
Auchh der Lockdown hält mich zuhause fest und werde nun langsm auch verrückt hier.

Deine Kapitel waren toll und ich hoffe es geht bald weiter :D
Von:  SUCy
2021-01-09T17:23:11+00:00 09.01.2021 18:23
Was ein tolles Kapitel! Damit hast du dich mal wieder selbst übertroffen.
Wenn ich genau wüsste wo ich hin muss, würde ich sofort mit an ihre Seite stellen :D
Auch wenn meine einzige Waffe volle Hundekacktüten wären XDD aber wer weis.. Überraschungseffekt? XD
Ich kann Kagome total verstehen, jeder sagt ihr irgendwie nur die halbe Wahrheit.
Da wäre ich auch angepisst.
Schauen wir mal, wie Sess reagiert, wenn jetzt vor einem Krieg schon Gedanken von Paarung in seinem Kopf sind :D
'Ich hoffe sie begegenen sich im nächsten Kapitel und es lässt ncht all zu lange auf sich warten :)
Von:  InuMortal
2021-01-06T18:32:14+00:00 06.01.2021 19:32
Uff, nach ner echt langen Inuyasha Abstinenz hat es mich mal wieder gepackt. Bin dabei auf deine FF gestoßen. Ich hab alles durchgelesen. Ich liebe es 😍

Dein Schreibstil gefällt mir sehr gut und es ist echt angenehm zu lesen. Ich mochte jedes Kapitel von Kizuna I - III und bin schon sooooooooo gespannt wie es weiter geht und vor Allem wie Sessho auf Kago reagiert, wenn sie sich wieder sehen *Sesskag-Fähnchen schwenkt*

Also schreib ganz schnell weiter xD
Antwort von:  Salada
06.01.2021 20:08
Oh danke das ist mega lieb von dir :)
Ja ich bin schon so gut wie fertig. Nur noch ein paar Kleinigkeiten und Überarbeitungen aber ein Ende ist in Sicht ;)


Zurück