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Abenteuer in Equestria: Amethyst Quartz

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Meine Aufgaben für dieses Kapitel:
1.Gemeinsam sind wir auf den weg zu Prinzessin Celestia und bekommen den Auftrag nach Ponyvile zu reisen und dort alles vorzubereiten, die gegend erkunschaften und uns etwas einleben bevor die Sommersonnenwende stattfindet, weil wir auf Twilight achtgeben sollen. Zudem bekommen wir von Celestia auch ein haus in Ponyville zugestellt in dem du mit der anderen Wache leben musst.

2.Zur vorbereitung der Reise wirst du zu deinem Spinnt hin gehen und die letzten sachen packen für dir reise. Was du als Reisetasche verwendest ist dir überlassen. Du findest in deinem Spinnt ein Kartenspiel und bekommst 50 bits für die Reise. Zu guter letzt gibt dir eine Wache eine Karte von Ponyville wo dein Haus drauf markiert ist und den Hausschlüssel.

3.Gemeinsam Reisen du und die andere Wache im Zug. Die Fahrt wird etwas dauern, vielleicht unterhaltet ihr euch über dinge die der andere jeweils mag. Komplett anzeigen

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Auf ins unbekannte Bekannte

Den ganzen Weg über, welchen wir die Wache zur Prinzessin hin begleiteten, blieb mein Blick auf der Mähne der Stute vor mir haften. Ihre dunkelblaue Mähne, beziehungsweise ihre Spitzen davon, wippten bei jeder Bewegung von der einen Seite auf die andere. Noch immer fragte ich mich, wie die Frisur darunter wohl aussehen würde. Gleichzeitig spürte ich, wie mich mein unbekannter Teamkollege nach wie vor von der Seite her ansah, bemerkte seinen Blick auf meinem Kopf. Der Reiz, diesen zur Seite zu drehen und zu überprüfen, ob er mich wirklich ansah, wurde immer größer, doch ich kämpfte immer weiter dagegen an.

Ich wüsste auch gar nicht, was ich ihm sagen sollte ... ich sollte mich unauffällig verhalten, nur wie mache ich das am besten?

Ich bekam nicht sonderlich viel Zeit, mir eine Strategie zu überlegen. Die Stute wie auch das andere Wachpony vor uns drehte sich zu uns um und sahen uns mit ihren ernsten Mienen an. Auch wenn ich wusste, dass das ihr normaler Gesichtsausdruck war, so bekam ich das Gefühl nicht los, dass sie schlecht gelaunt wären. Sie traten ein wenig zur Seite, so dass sie nun links und rechts von uns standen; und blickten nichtssagend in die Höhe vor ihnen. Eine typische Wachpony-Pose, würde ich sagen.

"Prinzessin Celestia erwartet euch beiden! Lasst sie nicht allzu lange warten", sagte die Stute geradeheraus und ich blickte mit nach meinem Begleiter um.

"Gut, dann sollten wir uns beeilen, nicht wahr?", sagte ich und deutete auf die große Tür vor uns. Legte mir dazu ein Lächeln auf und versuchte, so locker wie möglich zu klingen. Dabei fühlte ich mich alles andere als locker. Die Prinzessin erwartete uns, ich war einfach so in die Welt der Ponys gelandet und ich war von fremden Ponys umgeben. Alles andere als ideale Bedingungen für mich, um entspannt und locker zu sein. Als sich unsere Blicke trafen, stellte ich fest, dass mich meine Begleitung direkt ansah, fast schon anstarrte. Unsicher vergrößerte ich mein Lächeln, auch wenn mir nach wie vor nicht zum Lächeln zumute war.

"Dann wollen wir mal", sagte er in einem Ton, den ich nicht deuten konnte und öffnete die Tür mit meinen Hufen, damit wir so schnell wie möglich den Raum dahinter betreten konnten. Anschließend ließ ich die Tür wieder sanft ins Schloss fallen und versuchte dann, mit meiner Begleitung Schritt halten zu können, während dieser bereits durch den Raum schritt. Dabei fiel mir auf, wie er ein wenig langsamer wurde und so hatte ich ihn innerhalb weniger Sekunden bereits wieder eingeholt.

"Ist alles gut bei dir?!", fragte er mich direkt, kaum, war ich wieder auf seiner Höhe.

"Ja, klar, ich hab nur noch schnell die Tür zugemacht ... ist ein Reflex von mir", antwortete ich ebenso schnell, aber auch verwirrt. Ein paar Sekunden blickte ich unsicher umher, doch dann versuchte ich mich wieder auf die Situation selbst zu konzentrieren.

"Alles wird gut, ich bin bei dir, falls etwas ist", konnte ich ihn hören und wusste, er versuchte mich zu beruhigen. "Danke, das ist nett von dir", antwortete ich ihm aufrichtig, wissend, dass ich meine aktuellen Probleme, wenn es denn überhaupt welche waren, nur schwer in Worte fassen konnte.

 

Nachdem wir dem Teppich, welcher in der Serie stets kürzer ausgesehen hatte, gefolgt waren, waren wir schließlich vor Prinzessin Celestias Thron angelangt. Auf welchem die Prinzessin saß und bereits auf uns wartete, wie uns die Wachen mitgeteilt hatten. Als ich sah, wie mein Begleiter die Brust herausstreckte und versuchte so gerade wie möglich zu stehen, versuchte ich es ihm nachzuahmen. Was mir nicht gerade leicht fiel, weshalb ich darauf hoffte, dass die Prinzessin uns bald eine bequemere Körperhaltung erlauben würde.

"Wir melden uns zu Diensten, Prinzessin Celestia. Sie haben nach uns verlangt?", konnte ich ihn sprechen hören und war gleichzeitig froh darum, dass er für uns beide das Sprechen übernommen hatte. So wie sich meine Lippen, wie auch mein leergefegter Kopf gerade anfühlten, hätte es bei mir noch ein wenig gedauert, bis ich einen ganzen Satz ausgesprochen hätte.  Die Prinzessin sah uns mit einem warmen Lächeln ein, eins, von dem ich wusste, dass es kein künstliches Lächeln war.

Wenigstens ist die Prinzessin nicht sauer auf uns, fuhr mir durch den Kopf und wollte gerade ihr Lächeln erwidern, als mir einfiel, dass normale Wachen nicht lächelten. Weshalb ich es mir lieber verkniff.

"Nun gut, da ihr beiden gekommen seid, möchte ich euch mitteilen, dass ich für euch beide eine besondere Aufgabe habe. Meine Schülerin Twilight Sparkle wird demnächst in einen anderen Ort ziehen und ich möchte, dass ihr euch dafür ein Dorf namens Ponyville genauer anseht. Am Ende soll sich meine Schülerin in ihrem neuen Zuhause wohlfühlen."

Sie sah uns nun eindringlich an; und ich blickte zu meiner Begleitung hinüber, einfach nur um seine Reaktion zu sehen. Doch auch wieder konnte ich seinen Gesichtsausdruck nicht deuten. Da er nichts sagte, beschloss ich, mich seinem Schweigen anzuschließen.

"Ich möchte, dass ihr beide euch zuvor dorthin begebt und euch die Umgebung, als auch den Everfree Forest anseht. Beschützt Twilight, wenn ihr etwas passieren sollte und verhaltet euch bitte unauffällig."

Überrascht blickte ich die Prinzessin aus, wieder versuchte ich zu meinem Begleiter hinüberzusehen, dieses Mal nur aus den Augenwinkeln heraus und er machte einen entschlossenen Eindruck auf mich.

"Zu Befehl", konnte ich ihn sagen hören, da begann ich auch schon zu nicken und entgegnete: "Wie Ihr es befehlt, Prinzessin Celestia".

Auch, wenn ich mich kein Stück bereit fühlte und mich gerade erst an den Gedanken gewöhnt hatte, dass ich ein Pony im Schloss Canterlot war. Auf eine weitere Umstellung war ich nun noch weniger bereit, konnte mich aber auch als Angestellte der Prinzessin nicht dagegen wehren, meine Befehle ausführen zu müssen.

Erneut lächelte die Prinzessin uns an.

"Macht euch auf den Weg und bereitet euch bitte unverzüglich darauf vor."

Celestias direkte Worte überraschten mich, aber immerhin war sie eine Prinzessin und damit eine Autorität. Kurze, unkomplizierte Befehle kannte ich noch aus der Arbeitswelt und auch aus der Schule,  daher beschloss ich mir darüber keine weiteren Gedanken zu machen.

"Verstanden", sagte mein Begleiter, bevor er sich umdrehte und direkt auf den Rückweg zur Tür machte. Überrumpelt blickte ich ihn hinterher, dann wieder verstohlen auf die Prinzessin, doch an ihrer Miene hatte sich nichts geändert.

"In Ordnung, wir ... werden Ihren Befehl zu Ihrer Zufriedenheit ausführen!", sagte ich, einfach, weil ich rein aus Höflichkeit heraus noch etwas sagen wollte, dann trabte ich so schnell wie möglich hinter meinem Begleiter hinterher. Er öffnete die Türe und wir gingen nebeneinander aus dem Thronzimmer hinaus. Ich nickte den Wachen noch einmal kurz höflich zu, bevor wir den Rückweg zu den Räumen der Wachen zurückkehrten.

 

Nachdem wir mehrere Schritte gelaufen und unter uns waren, konnte ich wieder einen Seitenblick spüren. Dieses Mal gab ich dem Gefühl nach und sah zu ihm herüber.

"Bist du immer noch nervös?", fragte er mich und ging davon aus, dass sein Interesse ernst gemeint war. "Ja", wollte ich sagen und auch gleichzeitig "nein", aber so recht konnte ich mich nicht entscheiden. So blieb ich stehen und starrte auf den Teppich, welcher sich unter unseren Hufen befand. Wägte ab und versuchte, das Wirrwarr meiner Gedanken und Gefühle in Worte zu fassen.

"Jein", sagte ich schließlich nach einer gefühlten Ewigkeit. "Ich hatte Angst, dass die Prinzessin sauer auf uns wäre, aber stattdessen bekommen wir einen wichtigen Auftrag von ihr, das ist eine große Ehre. Auf der anderen Seite kommen wir nun in eine fremde Stadt. Ich war noch nie in Ponyville und ich muss mich an neue Orte immer erst ein wenig gewöhnen können ... ich hab gehört, dass alle in Ponyville nett sind, aber ich bin jetzt auch nicht die Kontaktfreudigste und so ... a bisserl introvertiert halt, nix schlimmes, des legt sich wieder", sagte ich und bemerkte, dass ich wieder in meinen Dialekt verfallen war. "Ich muss nur erst mal auftauen, dann wird es schon", fügte ich hinzu und hoffte, das Thema damit zu einem halbwegs guten Abschluss geführt zu haben.

„Auch wenn du nicht so kontaktfreudig bist, du bist freundlich und hast ein gutes Herz“, sagte mein Gegenüber und lächelte mich freundlich an. Meine Wangen liefen rot an, ich konnte die übliche Wärme spüren, wie ich in diesen Momenten immer tat.

„Danke, du bist aber auch sehr freundlich. Und durchsetzungsfähig, würde ich sagen“, entgegnete ich und erwiderte das Lächeln. Welches sich im Gegensatz zum Vorherigen etwas schwächer, aber dafür auch ehrlicher anfühlte. Dennoch wollte ich mich nicht allzu länger im Flur aufhalten, vor allem wegen dem Auftrag der Prinzessin.

„Sollen wir dann wieder zurück? Bevor wir noch Ärger oder so bekommen“, sagte ich und kratzte mich an der warmen Wange. Doch das schien ihn nicht zu stören, zumindest fiel mir keine äußerliche Veränderung seines Verhaltens auf.

„Gern, weißt du noch den Weg oder soll ich dich führen?“

Wie gerne hätte ich jetzt zugegeben, dass ich den Weg noch wüsste und garantiert zurückfinden würde, doch das konnte ich nicht. „Wäre nett, wenn du mich zurückführen würdest, ich hab jetzt doch leider nicht den Weg merken können“, gab ich zerknirscht als Antwort. Gleichzeitig hoffte ich darauf, dass er dies nicht hinterfragen würde. Andererseits würde ich versuchen, ihn davon zu überzeugen, dass ich noch recht neu am Schloss wäre und mich deshalb noch nicht so gut auskennen würde. Doch auch das schien ihn nicht zu stören. Stattdessen lächelte er mich erneut an, dann drehte er sich um und begann in die Richtung, aus der wir gekommen waren, zu laufen.

„Das ist kein Problem, folge mir“, sagte er und ich begann, ihm nachzulaufen.

„Danke, das ist echt nett von dir“, sagte ich ihm und versuchte, dem Weg ein wenig mehr Aufmerksamkeit zu schenken, als ich es vorher getan hatte. Mir fiel erst jetzt auf, wie wenig ich darauf geachtet hatte, an was wir alles vorbeigekommen waren.

Schnell und unkompliziert brachte er uns zurück zu den Stuben, genauer gesagt zu den Umkleiden, wo sich auch unsere Spinde befanden. „Ich werde auf dich warten“, sagte er, bevor er die Umkleide der Hengste betrat. Ich nickte ins Nichts hinein und ging in die Umkleide der weiblichen Ponys hinein. Dort näherte ich mich meinem Spind, zog meine Rüstung aus und warf einen genaueren Blick hinein, was sich denn nun alles in meinem Besitz befand. Oder das von meinem Pony-Ich. Finden konnte ich eine große Sporttasche, welche gut versteckt und zusammengefaltet auf einem höheren Fach verstaut worden war. Außerdem noch ein verpacktes Kartenspiel, einen lilafarbenen Sonnenhut mit Hornaussparung und einem Set Hornpflege. Neugierig betrachtete ich die Hornpflege und beschloss, alles, was ich gefunden hatte, in meiner Sporttasche zu verstauen, neben meiner königlichen Wachrüstung. Gerade, als ich den Spind wieder schließen wollte, fiel mein Blick auf einen kleinen Beutel, welcher bereits dank der Stickereien auf der Außenseite zeigte, dass es sich dabei nur um einen Beutel mit Geld darin handeln konnte. Neugierig blickte ich hinein, unzählige Münzen blickten mir entgegen.

Wow, das sind aber viele!

So steckte ich erst die Rüstung, danach die restlichen Gegenstände ein und auch wenn das Geld theoretisch mir gehörte, hatte ich das Gefühl, als hätte ich gerade einen Diebstahl an einem fremden Pony begangen. Ich verschloss die Tasche und sah noch einmal nach, ob ich wieder was im Spind übersehen hatte. Doch nachdem ich alles, was sich darin befunden hatte, bereits in die Tasche gesteckt hatte, war der Spind nun leer. Und für mich gab es nun keinen weiteren Grund, noch weiter in der Umkleide zu verweilen. So schloss ich den Spind wieder und machte mich gerade auf den Weg, um den Raum zu verlassen, als sich die Tür öffnete und mir eine weibliche Wache entgegentragen.

„Bitteschön, von Prinzessin Celestia an dich“, konnte ich das weibliche Einhorn hören, da überreichte sie mir mit ihrer Magie eine Landkarte und einen kleinen Hausschlüssel. Diese steckte ich in einer Seitentasche meines Reisegepäcks ein.

„Vielen Dank, das wird uns bestimmt weiterhelfen“, sagte ich und nickte der anderen Wache zu, doch diese verabschiedete sich nur knapp, bevor sie wieder aus dem Raum verschwand. Ich folgte ihr aus der Umkleide heraus, den Riemen meiner Reisetasche über meinen Kopf hinweg auf meine Schulter gelegt.  

„Ok, ich wäre dann soweit, schätze ich. Jetzt müssen wir nur noch schauen, wie wir nach Ponyville kommen“, sagte ich und hoffte darauf, dass es nicht mit dem Ballon passieren würde. Doch diese Furcht konnte mein Gegenüber mir nehmen.

„Sehr schön, die Zugtickets hab ich auch schon bekommen. Jetzt müssen wir nur noch zum Bahnhof“, sagte er, was mich innerlich aufatmen ließ.

„Ah, wie schön, ich fahre gerne in Zügen mit … weißt du den Weg? Es war damals dunkel, als ich hierhergekommen bin und konnte mir deshalb den Weg nicht so gut merken“, flunkerte ich ein wenig, weil mir nichts besseres einfiel. Was ihm zu meinem Glück wohl nicht auffiel oder, wenn es ihm aufgefallen war, sich nicht anmerken ließ. Stattdessen blickte er aus dem Fenster hinaus und deutete dann mit dem Huf in die Richtung, in die er geschaut hatte.

„Sieh mal aus dem Fenster, dahinten ist der Bahnhof und da gehen wir gemeinsam hin.“ Beeindruckt begann ich zu nicken. „Gut, dann sollten wir wohl gleich losgehen, wer weiß, wie da die Züge so fahren“, sagte ich und ließ ihm den Vortritt. Wir verließen das Gebäude und ich folgte meinem Begleiter, welcher sich zwar hier und da umsah, aber dennoch zielstrebig seinen Weg fand. Auch hatte ich keine Probleme, an ihm dran zu bleiben und so fanden wir recht schnell unser Ziel: Den Bahnhof.

Im Bahnhof selbst, steuerte mein Begleiter direkt den nächstbesten Schaffer an, welchen er sehen konnte und zeigte ihm etwas, was er aus seiner Tasche herausgeholt hatte. Unsere Bahnkarten, vermutete ich. Dieser warf einen Blick darauf, dann sah er uns an und nickte in Richtung Zug. „Bitte einsteigen“, sagte er, was wir uns nicht zweimal sagen ließen. Kaum hatten wir den Zug betreten, begannen wir nach unseren Sitzen zu suchen, wobei ich auch hier einfach wieder meinem Begleiter hinterher ging. Allgemein war der Zug wenig besucht, nur wenige Ponys nutzen ihn für ihre heutige Reise. Das Abteil, in welchem wir schließlich Platz nahmen, war dagegen komplett verlassen. Was mir gerade nur recht war. So verstaute ich meine Tasche unter der Bank und setzte mich darauf, direkt gegenüber von meinem Begleiter. Die Bank fühlte sich bequemer an, als sie aussah, was ich als sehr positiv einstufte. Vor allem, da ich nicht wusste, wie lange die Reise dauern würde und da wäre eine unbequeme Sitzfläche alles andere als schon. Doch diese hier war bequemer als alle Sitze der deutschen Bahn, auf denen ich je gesessen war. Selbst der Stoff an sich fühlte sich unter meinen Hufen besser an. Kaum saß ich in einer angenehmen Sitzposition, sah ich meinen Mitfahrer an. Welcher mich dann auch direkt ansprach.

„Ich habe gehört, dass du neu bei den Wachen bist. Stimmt das?“, fragte er mich und überlegte kurz, was ich ihm sagte. Dabei sah ich abwechselnd zu ihm und der Bank, auf der er saß. Ob es ihm auffiel, konnte ich nicht sagen.

„Ja, ich bin noch nicht so lange bei den Wachen, höchstens ‚ne Woche. Und du, wie lange bilst du schon bei der Wache mit dabei?“, fragte ich zurück.

„Ich bin auch so gesehen noch neu, doch gerade für die gute Sache sollte man sich bemühen ein gutes Vorbild für sich und andere zu sein. Ich helfe wirklich gerne und solltest du mal mit jemanden sprechen wollen, wenn dich etwas bedrück, oder ob du einen Rat haben möchtest, ich werde für dich da sein.“

Dabei rieb er sich am Hinterkopf. Ich nickte ihm zu, verschloss meine Augen und lächelte.

„Danke, das ist sehr nett, ja, wenn was ist, dann werde ich darauf zurückgreifen“, sagte ich und hielt meine Augen weiter geschlossen. Zwar fand ich sein Angebot sehr nett und auch sehr aufrichtig, hatte aber auch gleichzeitig das Gefühl, dass ich es so schnell nicht nutzen würde. Dazu waren wir uns zu fremd. Gleichzeitig fuhren meine Gedanken Achterbahn und ich wurde das Gefühl nicht los, dass ich das Gespräch aufrecht erhalten sollte, wusste nur wie immer nicht wie nie. Also versuchte ich, irgendwas zu sagen, nur um des Sagens willen. Nervös rieb ich mich am Huf.

„Ich freue mich schon auf Ponyville, wird bestimmt sehr schön dort, was man davon so hört“, sagte ich und blickte aus dem Fenster. Versuchte, einen nachdenklichen Eindruck zu machen.

In diesem Augenblick konnte ich das Pfeifen des Zuges hören, anschließend begann er vom Bahnhof hinaus in die Welt zu fahren. Auch wenn ich so weit weg in der Ferne war, in einer ganz anderen Welt, so hatte selbst hier das Bahnfahren etwas Vertrautes. Und das Vertraute lies mich ein Stück mehr entspannen.

„Du hast schon was von Ponyville gehört? Kannst du mir dazu etwas erzählen?“, konnte ich ihn fragen hören und blickte vom Fenster zu meinem Begleiter zurück. Unsere Blicke trafen sich, was mich wieder nervös machte.

„Ja, nicht viel, um ehrlich zu sein“, sagte ich und versuchte den Blickkontakt aufrecht zu erhalten, indem ich meinen Blick auf seine Augen fixierte. „Ich hab gehört, dass die Ponys dort alle sehr freundlich sein sollen und dass dort Fremde immer willkommen wären. Dass sich dort alle gegenseitig helfen und man auch immer auf die anderen vertrauen kann … hab ich mal von einer älteren Wache gehört“, sagte ich und erwischte mich immer wieder dabei wie meine Augen abschweiften. Wieder hatte ich keine Ahnung, ob ihm das auffiel oder nicht.

„Das ist ja sehr interessant, doch eines sollten wir dennoch voneinander wissen. Um ehrlich zu sein, bin ich schlecht in Namen merken. Wie heißt du?“, fragte mich mein Gegenüber und kratzte sich erneut am Hinterkopf. Ich schmunzelte ein wenig.

„Ach, da musst du dir nichts denken, ich kann mir Namen auch  nur schlecht merken. Die meisten Namen vergesse ich wieder, ist nicht böse gemeint, aber mein Hirn merkt sie sich einfach nicht. Das hat nichts mit der Person selbst zu tun oder so“, sagte ich, während ich gleichzeitig in meinem Hirn nach einem Namen suchte. Meinen echten Namen konnte ich ihm nicht nennen, der klang zu wenig nach einem Ponynamen, also musste ich etwas einfallen lassen. Doch mir fiel nichts ein. Ich brauchte Zeit – und die musste ich mir erkämpfen.

„Warte, ich geh nur kurz auf die Toilette, ganz dringende Sache, ich hatte heute Morgen Kaffee und der will jetzt raus“, sagte ich ganz schnell, bevor ich auf der Toilette verschwand. Dort betrachtete ich mein Cutie Mark, da ich wusste, dass die Namen der Ponys mit denen ihrer Cutie Marks oft übereinstimmten. Dabei sah ich auch das erste Mal mein Spiegelbild, meine rote Mähne mit pinken Strähnen, meine Ohrringe und meine Sommersprossen. Besonders letzteres füllte mich mit Stolz. Mein Cutie Mark zeigte einen lilafarbenen Edelstein, wie auch ein leichtes Funkeln auf diesen. Sofort hatte ich eine Idee und betätigte die Spülung, auch wusch ich meine Hufe, da ich mir nichts nachsagen lassen wollte.

Kaum saß ich wieder auf meinem Platz, sah ich ihm ins Gesicht und antwortete: „Mein Name ist Amethyst Quartz; und wie heißt du?“

Mein Gegenüber lächelte mich an.

„Es ist mir eine Ehre deine Bekanntschaft zu machen, Amethyst Quarz, mein Name ist Thunder Spark“.

Ich erwiderte sein Lächeln. „Cooler Name, gefällt mir echt gut“, entgegnete ich aufrichtig. „Achja, du kannst mich einfach Amethyst nennen, das passt dann schon“, sagte ich und nickte.

„Amethyst ist ein wunderschöner Name, für ein solch schönes Juwel. Ich kann mich glücklich schätzen mit dir zusammenarbeiten zu können“, antwortete Thunder Spark. Wie immer fühlte ich mich unwohl und glücklich gleichzeitig.

„Danke. Soweit ich weiß, stammt der Name vom griechischen Gott des Weines oder so, aber wie der genau hieß, weiß ich ehrlich gesagt nicht mehr. Ist schon länger her, dass ich darüber gelesen habe … aber ja, ich mag den Namen auch. Ich hab sogar einen kleinen Amethyst in meiner Sammlung“, sagte ich stolz und dachte an meine kleine, aber feine Edelsteinsammlung. Beinahe wäre es mir rausgerutscht, dass ich mal einen Wikipedia-Artikel darüber gelesen hatte, doch da ich nicht erklären wollte, was ein Wikipedia ist, habe ich es mir gerade noch so verkneifen können.

Ich sah zu Thunder Spark hinüber und er sah ein wenig ernst, als auch bekümmert aus. Mitleid regte sich in mir, auch wenn ich mir nicht erklären konnte, was ihn bedrückte.

Es wird wohl was privates sein, vermutete ich und versuchte, nicht darauf einzugehen.

„Versprechen wir uns gegenseitig keine Geheimnisse zu haben? Vertrauen ist bei dieser Mission sehr wichtig“, sagte er mit einem ernsten Ton. Mich überkam das schlechte Gewissen. Auf der anderen Seite, hatte er keine Ahnung, was ein Mensch ist oder das es andere Dimensionen mit anderen Lebewesen gibt. Das hier ist auch keine Welt wie in Pokémon Mystery Dungeon, wo die Pokémon es einfach hinnahmen, dass der Protagonist in Wahrheit ein Mensch war. Ich biss mir auf die Zunge, und sah ihn unsicher an. Schluckte meinen überflüssigen Speichel hinunter.

„Klar, ich kann auch vollkommen verstehen, warum du das sagst. Immerhin haben wir einen wichtigen Job, den wir für Prinzessin Celestia erfüllen müssen, da müssen wir uns vertrauen können“, sagte ich und beschloss, ihm nichts von meiner wahren Identität zu erzählen. Das hier würde nun für eine gewisse Zeit mein wahres Leben sein.

„Ja, versprechen wir uns das“, sagte ich und hielt ihm einen Huf hin. Er reichte mir seinen Huf entgegen und wir schüttelten diese.

„Danke, das bedeutet auch für mich viel“, sagte er, was mein schlechtes Gewissen umso mehr triggerte. Um nicht auf irgendeine Weise verdächtig zu wirken oder gar mich irgendwie zu verraten, beschloss ich, das Thema zu wechseln. Dummerweise hatte sich mein Hirn wieder einmal dazu entschieden, komplett stumm zu sein, was dafür sorgte, dass mir nichts einfiel, was ich hätte sagen können. Ich zog meinen Huf zurück, er tat es mir gleich. Dabei sah er langsam aus dem Fenster hinaus.

„Um ehrlich zu sein“, sagte er, „Um ehrlich zu sein warst du am Anfang für mich suspekt. Als würdest du nicht wissen wo du warst und als würdest du hier nicht hingehören. Selbst ein Changeling könnte sich besser anpassen. Aber ich bin mir sicher, dass du herzensgut bist.“

Wieder schluckte ich überflüssigen Speichel hinunter, mein Mund wurde wohl auch langsam ziemlich nervös. Ich bekam das Gefühl nicht los, dass sich das Gespräch in eine Richtung steuerte, die mir nicht gefallen würde und ich konnte nichts dagegen tun. Oder zumindest nicht viel.

Ohje, das Gefühl teile ich allerdings nicht.

Nun sah er vom Fenster weg und wieder in meine Augen. Normal hatte ich schon so meine Probleme, was den Augenkontakt mit anderen Personen anging, doch jetzt, da ich mein Versprechen schon gebrochen hatte, kaum, hatte ich es ausgesprochen, fiel es mir noch schwerer. Ich blickte stattdessen seine Mähne an.

„Erzählst du mir bitte was wirklich los ist?“

Verwirrt blickte ich zwischen einzelnen Mähnensträhnen hin und her, ich überlegte, was ich sagen könnte, doch so wirklich wollte mir nichts einfallen.

Vielleicht sollte ich es doch erzählen, aber so, dass er es mir nicht glaubt und dann lasse ich mir etwas einfallen, was glaubwürdiger klingt … ja, das klingt gut.

„Ach, das ist eine total verrückte Sache, weißt du. Sie ist so verrückt, das würdest du mir nicht glauben“, sagte ich so übertrieben wie es nur ging. Ob es seine Wirkung hatte, die es haben sollte, konnte ich nicht sagen.

„Mein Tag war heute auch so verrückt, dass du es mir nicht glauben wirst. Vielleicht werden wir gut miteinander auskommen können, doch bitte erzähle mir was los ist. Diese Mission ist nicht allein wichtig, du bist es auch.“

Erneut lächelte er mich an. Ich dagegen blickte mein Gegenüber komplett überfordert an, Blickkontakt war jetzt so gut wie unmöglich für mich.

Ohje, da hab ich mich ja hin was hineingeritten …

Wie immer konnte ich mit derartigen Worten nicht umgehen, doch von meiner wahren Meinung von meiner eigenen Person wollte ich dann lieber doch nicht anfangen. Er würde bestimmt wollen, dass ich darüber rede und das wäre mir dann doch nicht recht. Zumal ich nicht gerade in der Stimmung für irgendwelche Beratungsstunden war.

„Naja, los ist eigentlich nichts“, sagte ich und fixierte die Stelle zwischen seinen Augenbrauen. Ich hatte einmal von diesem Trick gelesen und hoffte, er würde funktionieren.

„Also, mal abgesehen, dass ich auf einmal in einer Welt mit kunterbunten Ponys erwacht bin, und auf einmal zur Leibwache einer Prinzessin gehöre, was ich alles vorher gar nicht war, ist doch eigentlich alles ganz in Ordnung“, sagte ich, wieder so übertrieben wie möglich und rang mir sogar ein peinliches Lachen ab. Zumindest in meinen Augen wirkte es peinlich.

Das kann er nicht glauben, er wird bestimmt wütend werden, aber wer weiß … ich bekomme es hin, ich kann es noch gerade biegen.

Doch meine Hoffnungen wurden je verschlagen.

„Du kommst nicht aus dieser Welt, stimmt’s? Du nutzt dein Horn nicht um eine Tür zu öffnen, sahst dich verwundert im Schloss um … Ich habe sicher als einziger darauf geachtet, mach dir deswegen keine Sorgen.“

In meinem Kopf begannen die Alarmglocken zu schrillen. Meine Miene versteinerte sich, das Lächeln verschwand und meine Augen wurden ein Stück größer.

Mist Mist Mist, was mache ich jetzt? Gebe ich es zu? Oder was mache ich? Mist Mist, was mache ich denn jetzt, verdammt, was habe ich auch immer so Probleme mich zu entscheiden. Aber fragen kann ich auch niemanden …

„Achwas, du glaubst doch nicht wirklich, was ich da gesagt habe?“, sagte ich und schüttelte den Kopf. „Ich hab nur nen Spaß gemacht, weil mir der echte Grund zu peinlich ist. Naja, ich bin unter Erdponys aufgewachsen, deswegen konnte ich meine Magie nie wirklich üben und bin deswegen auch nicht geübt darin. Außerdem neige ich dazu, so tief zu schlafen und zu träumen, dass ich hinterher Schwierigkeiten habe, mich in der Welt wieder zu orientieren. Das ist alles“, sagte ich und nun war ich diejenige, die sich am Hinterkopf kratzte. Auch sah ich dabei durchs Fenster die vorbeifahrende Landschaft an. Gleichzeitig wünschte ich mir, es würde irgendwas passieren, aber ich wusste, es würde nichts kommen.

Naja, wenigstens ist das mit dem Schlaf nicht gelogen, das passiert mir ja wirklich gerne mal.

Thunder Spark tat es mir gleich und sah ebenfalls aus dem Fenster hinaus, ich konnte es aus dem Augenwinkel beobachten. So, wie ich es immer tat, wenn ich darauf achtete, was andere Personen um mich herum tun.

„So viel zur Ehrlichkeit, was?“, sagte er und als nun sein Gesicht direkt ansah, konnte ich sehen, dass er leicht traurig aussah.

Er glaubt doch nicht, was ich da sage – oder etwa doch?

„Dir muss das wirklich nicht peinlich sein … ja, ich habe es dir geglaubt und das aus einem bestimmten Grund. Gerade weil dies mir passiert ist.“

Ich zog verwundert eine Augenbraue hoch, mein Hirn war nun komplett lahmgelegt.

„Was genau meinst du damit, dass dir das passiert ist. Ich verstehe nicht“, sagte ich verwirrt und blickte ihn mehr als überfordert an. Ich hatte keine Ahnung, was er damit meinte.

„Ich wachte heute draußen nahe des Flusses auf und war in dieser Welt. Ich fand mich weder zurecht mit der Umgebung, noch mit meinem Körper. Danach wurde ich zu den Wachen gerufen und sah dann dich. Weil du dich fast genauso verhalten hast, dachte ich, bei dir sei das gleiche, doch … die Chance wäre zu gering.“

Er sah weiterhin traurig aus dem Fenster heraus und ich ahnte mittlerweile, warum er sich so traurig fühlte. Jetzt fühlte ich mich richtig mies. Voller Schuldgefühle starrte ich auf den Boden und begann zu seufzen.

„Es tut mir leid“, sagte ich und stierte noch fester den Boden an.

„Um ehrlich zu sein … ich habe gelogen. Ich komme wirklich aus einer anderen Welt, ich bin nicht mal ein Pony, sondern eigentlich etwas anderes. Doch das konnte ich nicht sagen. Ich habe versucht so normal wie möglich zu reagieren, aber nicht einmal hier ist mir das möglich. Ich hatte nicht den Hauch einer Ahnung, dass es noch jemanden geben würde, dem das Gleiche wie mir passiert ist. Ja, ich habe mein Horn nicht benutzt, weil ich nicht weiß wie. Eben weil ich ja eigentlich kein Pony bin. Aber sowas kann man doch nicht einfach erzählen, man kann doch nicht einfach sagen: Hey, ich bin eigentlich kein Pony, sondern ein Mensch. Hier gibt es keine Menschen, wie erklärt man das denn? Also dachte ich, so zu tun als wäre ich ein Pony, wäre besser. Das war wohl falsch und das tut mir leid.“ Unwohl sah ich den Boden an, in der Hoffnung, er würde mich verschlucken. Doch das tat er nicht. Dabei bemerkte ich, wie sich Thunder Spark von seinem Sitz erhob und sich neben mich setzte. Kurz danach spürte ich einen Huf um meine Schultern. Dennoch konnte ich es nicht fertig bringen, aufzusehen oder ihn gar ins Gesicht zu blicken.

„Wir teilen das gleiche Schicksal“, sagte er ruhig. „Bestimmt finden wir auch gemeinsam eine Lösung Amethyst. Danke, dass du mir die Wahrheit über dich erzählst, auch wenn es bestimmt schwer war. Verrätst du mir, wie du als Mensch heißt?“

Ruhig blickte ich den Boden an, mein Kopf blieb leer und ich wusste nicht, ob und wie ich reagieren sollte. Also versuchte ich nur, seine Frage zu beantworten. „Kira“, sagte ich leise, in der Hoffnung, dass es nicht zu leise war. „Als Mensch heiße ich Kira.“

Wieder schwieg ich für ein paar Sekunden, bevor ich mich verlegen an der Nase kratzte. „Ich dachte nur, das klingt nicht wie ein Ponyname, also hab ich mir einen einfallen lassen. Und wie ist dein echter Name?“

Ich spürte, wie er seinen Huf wieder von meinen Schultern nahm und sah zu ihm herüber. Nun war er derjenige, der zum Boden hinabsah.

„Kira? Ein schöner Name“, meinte er. „Aus der Menschenwelt kenne ich jemand ähnliches mit dem Namen KiraNear. Dein Akzent neulich aus dem Schloss erinnert mich sehr daran. Mein richtiger Name lautet Mentas“, sagte er, doch so richtig konnte ich die Information nicht verarbeiten.

Moment mal, Moment mal …

Meine Augen fuhren wirr von einer Seite zu der anderen und zurück, wie immer, wenn ich gerade einer sehr schnellen Gedankenkette folgte.

Ob es noch eine KiraNear gibt? Ob ich jetzt noch mehr zugeben soll? Das wäre ja dann echt ein irrer Zufall. Aber gibt es Zufälle? Naja, versuchen kann es ja mal … aber ob ich es sollte? Andererseits, wenn ich hier schon die Hosen runterlasse, dann gscheid und nicht nur so halbherzig!

„Witzig, dass du das sagst. Kira ist eigentlich nur die Kurzform von KiraNear, einem Namen, den ich auf den meisten Internetseiten, auf denen ich angemeldet bin, nutze. Aber fast alle nennen mich nur Kira. Und einen Mentas kenne ich auch. Sagt dir Animexx zufällig was?“, fragte ich, und verdrängte erfolgreich das Gefühl, etwas komisches gesagt zu haben. Seine Antwort gab mir jedoch eine positive Hoffnung, dass dies nicht der Fall war.

„Ja, ich bin selbst schon seit über einem Jahr da drauf und habe eine sehr schöne Gruppe kennengelernt, die ich in mein Herz geschlossen habe. Der Zufall ist zu gering und dennoch … Du bist die KiraNear, die ich kenne, oder?“, fragte er mich hoffnungsvoll.

Ich nickte, doch da ich mir nicht sicher war, ob er es gesehen hat, beschloss ich ihm meine Antwort auch verbal mitzuteilen.

„Ja, dann müsste das wohl ich sein. Ich bin da seit … öhm“, begann ich nachdenken und blickte kurz zur Decke. „Achja, seit etwa elf Jahren. Und da dort jeder Nutzername nur einmal vergeben werden kann, ja, dann muss ich wohl die KiraNear sein, die du kennst“, sagte ich fröhlich und senkte meinen Blick, mein Fokus lag nun auf der Bank vor mir.

„Darf ich fragen, welche Gruppe du damit gemeint hast? Ist echt cool, dass du dort so nen guten Anschluss gefunden hast.“

Ich war zwar auch mal ein Teil einer Gruppe, aber die meisten davon sind ja schon lange inaktiv und zu den meisten vom Rest habe ich ja so gut wie keinen Bezug mehr … schade eigentlich.

Ein Lächeln lag auf meinen Lippen.

„In so einer langen Zeit, kennst du bestimmt das eine oder andere aus dieser Seite. Ich sprach von meiner MSP Gruppe“, sagte er lächelnd, während er auf den Boden blickte.

„Alle waren so nett und freundlich. Ich mag die Gruppe wirklich sehr.“

Wieder nickte ich, kannte ich doch die Gruppe ebenfalls.

„Ja, ich kenne die Gruppe, in der bin ich auch mit drin. Noch in Beweis dafür, dass ich DIE KiraNear bin, die du kennst. Eri hat mich mal irgendwie auf ein MSP gebracht und dann war ich auch schon mit drin. Und ja, ich kenne das eine oder andere, aber nicht jede Ecke von Animexx ist meins. Die Gruppe ist wirklich toll, sie haben sogar Verständnis dafür, wenn ich mal nichts zu sagen habe und mich auch nicht so oft beteilige. Auch wenn das vielleicht gerade nicht so rüberkommt, aber ich bin eigentlich nicht so gesprächig und hab auch oft einfach nichts zu sagen“, sagte ich, während mein Lächeln immer nervöser wurde. Unsicher betrachtete ich das nichtssagende Muster der Sitzbank mir gegenüber und wusste mal wieder nicht mehr weiter. Ich konnte hören, wie er leicht zu lachen anfing.

„Bitte verstehe mich nicht falsch. Es ist schön nicht alleine hier sein zu müssen und jemanden an der Seite zu haben. Wie groß ist die Chance, das gleiche Schicksal teilen zu müssen. Zumindest bin ich froh, dass du da bist … Sollte etwas sein, du kannst mit mir reden, schließlich haben wir aneinander. Als Decknamen sollten wir uns schon Amethyst Quartz und Thunder Spark nennen, um nicht aufzufallen.“

Während er mit mir sprach, machte ich mir meine Gedanken. Dachte über seine Worte nach und gab ihm größtenteils recht.

Auch wenn ich nicht ganz nachvollziehen kann, inwieweit meine Anwesenheit hilfreich ist, aber wenn es ihm hilft und ihn beruhigt, dann ist es ja gut, oder nicht? Auf jeden Fall müssen wir einen Weg finden, wie wir hier wieder herauskommen. Und warum wir überhaupt hier sind. Hat was von diesen Freundschaftsmissionen, zu denen immer zwei Ponys geschickt wurden. Ob das hier auch so ist? Ob wir wie in den Mystery Dungeon Teilen von Pokémon nur hierher geschickt wurden, weil wir die Welt retten sollen? Aber wer hat uns dann hierhergeschickt? Celestia? Discord? Naja, mal gucken und schauen.

Ich bemerkte, dass ich eine gefühlte Ewigkeit nichts gesagt hatte und wurde das Gefühl nicht los, dass ich meinem Sitznachbar noch eine Antwort schuldig war.

„Ja, das müssen wir auf jeden Fall tun, damit es nicht so auffällig ist. Die anderen Ponys müssen nicht wissen, dass sie nicht echt sind. Oder zumindest, dass wir nicht ein Teil ihrer Welt sind. Wer weiß, vielleicht sind wir auch einfach nur in einer anderen Dimension gelandet, die genauso real ist wie unsere … Ist es für dich ok, wenn ich dich nur Thunder nenne? Oder willst du lieber einen anderen Spitznamen haben?

Ich überlegte mir, ob ich auch noch den Rest seiner Worte eingehen sollte, doch da mir nichts dazu einfiel, ließ es lieber bleiben.

Im Augenwinkel konnte ich erkennen, dass er mich ansah. Nur was es für eine Art von Blick war, konnte ich nicht deuten.

„Hey, es ist alles gut, nicht gleich nervös werden. Ich denke, es ist eine andre Dimension, wo wir nun auch drin sind. Es reicht, wenn du mich Thunder nennst, schließlich darf ich dich Amethyst nennen. Versucht einfach, tief durch zu atmen und dich zu beruhigen, ansonsten wirst du nur wieder auffällig. Ich werde auch versuchen, dich mit zu decken, damit wir nicht auffallen. Schließlich müssen wir zusammen halten.“

Ein weiteres Mal schluckte ich überflüssigen Speichel herunter. Auch versuchte ich mich an seinen Rat zu halten und nahm tief Luft, eine Lektion, die ich mir bereits in einer Steven Universe Folge abgeschaut hatte. Mein unwohles Gefühl wurde ich dennoch nicht los.

„Schon ok, das meiste davon ist sowieso tief in mir drin und kommt nicht raus“, sagte ich und versuchte die Situation zu entschärfen.

„Es ist nur, dass ich bei den meisten Personen irgendwie nervös bin, mehr so innerlich, aber das legt sich früher oder später. Meistens jedenfalls.“

Für einen Augenblick wollte ich ihn fragen, was er mit „wieder auffällig werden“ meinte, konnte es mir aber denken und kratzte mich verlegen am Kopf. Gleichzeitig sah ihn an.

„Aber ich werde mir Mühe geben, dass wir nicht zu auffällig wirken, ehrlich!“, sagte ich und frage mich, wie ich das anstellen sollte. Bereits in meinem wahren Leben konnte ich nicht einschätzen, wie sehr ich durch ein seltsames Verhalten auffiel oder nicht. Auch war mein sozialer Level nicht besonders hoch. Ich seufzte laut und setzte ein Lächeln auf, das Mut machen sollte. Oder Zuversicht. Oder beides.

„Ja, das werden wir schon hinbekommen; und wenn nicht, Twilight war ja auch am Anfang etwas merkwürdig, nicht wahr?“, sagte ich zuckte mit der Schulter. Mit dem Gefühl im Hinterkopf, dass das Merkwürdig-sein bei mir nicht nur am Anfang so bleiben würde.

Dabei beobachtet ich, wie er die Tasche von seinem Rücken herunterholte und darin etwas zu suchen. Nach einer kurzen Zeit wurde er fündig und holte eine Packung mit Zitronenbonbons hervor. Diese hielt er mir dann auch entgegen.

„Nimm einen, entspann dich und höre mir zu.“

Dankend nahm ich mir ein Bonbon heraus, was mit Hufen nicht so einfach war wie mit Händen und steckte es mir in den Mund. Es war schön fruchtig und auch leicht sauer, aber dafür auch sehr lecker. Ich lehnte mich zurück und nahm eine sehr bequeme Position ein, die zeigen sollte: Ich höre dir zu.

Doch das bekam er nicht mit, denn er sah zum Boden, wirkte ein wenig unsicher, ob er nun reden sollte oder nicht. Da ich ihn nicht zu irgendwas drängen wollte, blieb ich ruhig in meiner gemütlichen Sitzpostion und wartete.

„Zwing dich nicht dazu“, sagte er schließlich und ich fragte mich, was er damit meinte.

„Es würde schon reichen, wenn du so tust, als wüsstest du nichts von unserer Mission und die Tatsache, dass wir Menschen wären. Bleib du selbst ohne dich zu verstellen, schließlich geht es darum, dass wir auf Twilight aufpassen sollen. Selbst ich habe Angst, was noch auf uns zukommen wird und wie wir nach Hause finden können, doch wir müssen das Beste aus der Situation machen.“

Ich blickte mittlerweile an die Decke, positionsbedingt aus meiner Sitzposition. Dachte über seine Worte nach. Dachte an Twilight und ihre Freunde. Dachte an das, was auf sie zukommen würde. Und dann fasste ich einen Entschluss. Ich würde für die Main Six da sein, so wie sie es über die Jahre für mich waren, mehr oder weniger. Ich würde ihre Quartzsoldatin, ihre Leibgarde sein, ohne dass sie es wissen.

Dann passt mein Cutie Mark und mein Name doch mehr als perfekt – ich als Amethyst Leibweiche, ganz so wie es meine Rolle als Amethyst in Steven Universe wäre. Ja, das klingt gut, das klingt perfekt. Jetzt müsste ich nur noch Magie meistern können. Ob ich wohl sowas wie einen Schutzschild schaffen würde? Und ob ich bzw. wir, wenn er es möchte, von Twilight Magieunterricht bekommen würden? Der Zauber vom Auffinden von Edelsteinen von Rarity wäre auch sehr praktisch …

Entschlossen sah ich zur Decke und hob meinen Huf, als wollte ich einschlossen meine Hand ballen.

„Ja, du hast recht. Ich werde es tun. Für Twilight, die Main Six und auch besonders für Fluttershy, meinem Lieblingspony“, fügte ich noch hin und lächelte mehr als zufrieden vor mich hin. Auch wenn ich irgendwann wieder nach Hause möchte, so war Equestria in  meinen Augen keine schlimme Art von Welt, in der ich hätte landen können.

Anhand des lauten Raschelns konnte ich hören, dass sich mein Sitznachbar nun ebenfalls ein Bonbon nahm.

„Das freut mich zu hören“, sagte er und machte einen zufriedenen Eindruck auf mich. Unsicher, wie ich darauf reagieren sollte, richtete ich mich wieder auf und reichte ihm meinen Huf.

„Dann auf eine gute Zusammenarbeit?“, fragte ich und sah ihn lächelnd an.

Thunder sah zu mir herüber und reichte mir ebenfalls einen Huf entgegen.

„Auf gute Zusammenarbeit“, sagte er und wir schüttelten uns zufrieden und zuversichtlich die Hufe.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Ich muss zugeben, dass mich sowohl das Treffen mit Prinzessin Celestia, als auch die Zugfahrt etwas nervös gemacht hat^^° Komplett anzeigen

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