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Einsamkeit

von

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Gerüchteküche

Severus stand in der Großen Halle von Hogwarts. Neben ihm Narzissa in einem weiten Kleid. Man sah ihr mittlerweile an, dass sie schwanger war. Immerhin war sie im dritten Monat und ihr Bauch begann langsam rund zu werden. Um sie herum standen jede Menge Gäste so wie die neuen Lehrer. Er hatte sich alle Mühe gegeben die Liste ausgeglichen zu gestalten, doch er musste auch einige Todesser aufnehmen, sonst entstand womöglich der Eindruck, er wolle ihren Einfluss auf die Schule beschränken.
 

Vor ihm war eine aufgeregte Schar Reporter und Fotografen vom Tagespropheten. Severus hasste solche Termine, doch das Ministerium wollte die Wiedereröffnung von Hogwarts unbedingt mit einigem Pomp feiern. Er hatte eine möglichst neutrale Erklärung verlesen, doch den Klatschjournalisten war das natürlich zu wenig.
 

„Lächeln, Severus.“, sagte Narzissa, die seinen Arm hielt. Er sah sie mit einem vielsagenden Blick an.
 

„Ich weiß immerhin, dass du das kannst.“, fügte sie noch hinzu.
 

„Oh nein, was macht denn die hier?“, entfuhr es Severus. Die Koryphäe unter den Sensationsreportern, Rita Kimmkorn, kam gerade in die Große Halle geschlenkert und zielstrebig auf ihn zu.
 

„Professor Severus Snape, was für eine wohlmeinende Überraschung.“, sagte Kimmkorn. „Hätten Sie vielleicht Lust auf ein kleines Interview?“
 

Severus lachte hohl.
 

„Ganz bestimmt nicht.“
 

„Dann vielleicht Misses Malfoy?“, fragte Kimmkorn. „Oh, gibt es etwa Neuigkeiten in der Welt der Aristokratie, die noch gar nicht zu mir vorgedrungen sind? Wo ist denn Mister Malfoy?“
 

Severus war kurz davor etwas bissiges zu entgegnen als Narzissa den Arm um Kimmkorns Schultern legte und mit ihr in der Menge verschwand. Gut, sie konnte das eh viel besser als er.
 

Als Severus sich umdrehte entdeckte er einen blonden Schopf in der Menge, den er hier gar nicht erwartet hätte. Lucius. Severus ging zu ihm hin. Als Lucius ihn entdeckte taxierten sie sich für einen Augenblick. Keiner wich dem Blick des anderen aus, sondern hielt stand.
 

„Können wir mal einen Augenblick unter vier Augen reden?“, fragte Lucius schließlich.
 

Severus nickte. Sie verließen die große Halle und gingen in einen der Nebengänge. Weit weg von den neugierigen Ohren Rita Kimmkorns.
 

„Ich dachte, du wolltest nie wieder ein Wort mit mir sprechen?“, fragte Severus ihn.
 

Lucius antwortete nicht sofort. Er sah für einen Moment aus als sei ihm ziemlich unwohl in seiner Haut.
 

„Narzissa ist schwanger?“, fragte Lucius schließlich.
 

„Wie kommst du darauf? Ich bin mir sicher Sie hat nur wieder zu viel Schokolade genascht.“, entgegnete Severus.
 

„Unfassbar.“, sagte Lucius. „Zu mir hat sie gesagt, sie würde lieber sterben als jemals wieder ein Kind von mir zu empfangen. Du kannst dich wirklich glücklich schätzen.“
 

„Bin ich jetzt wieder schuld, dass ihr beiden euch nicht vertragt?“, entgegnete Severus.
 

„Ich habe das ehrlich gemeint. Sie wollte nie ein zweites Kind von mir. Von dir offenbar schon. Irgendetwas habe ich wohl falsch gemacht.“, sagte Lucius.
 

„Narzissa kann dir bestimmt eine Liste schreiben.“, antwortete Severus.
 

„Hör zu ...“, sagte Lucius und hob abwehrend die Hände. „... ich bin nicht hier, um mich zu streiten. Ehrlich. Ich will, dass wieder Frieden zwischen uns einkehrt. Zumindest zwischen mir und dir, wenn schon nicht zwischen mir und Narzissa.“
 

Das überraschte Severus jetzt in der Tat.
 

„Du hättest mir schreiben können, dass ihr ein Kind erwartet!“, fügte Lucius hinzu.
 

„Du hast gesagt, du willst weder mich noch Narzissa je wieder sehen. Und nette Leute wie wir sind haben wir uns daran gehalten.“, entgegnete Severus.
 

„Das scheint mir bereits alles so lange her zu sein.“, sagte Lucius. „Du solltest sie heiraten!“
 

„Der Portwein bekommt dir offensichtlich gar nicht!“, entgegnete Severus.
 

„Warum nicht?“, fragte Lucius. „Sie ist von dir schwanger!“
 

„Dir ist schon klar, dass dich das im Grunde genommen alles nichts mehr angeht, oder?“, entgegnete Severus scharf.
 

„Ja, natürlich. Ich hatte sie nicht verdient. Im ernst, ich war ein grauenvoller Ehemann.“
 

Severus war immer noch nicht klar, was das hier werden sollte. Wollte er sich mit ihm aussprechen? Jetzt? Hier? Wo alle Welt sie belauschen konnte?
 

„Mach doch das nächste Mal einen Termin.“, sagte Severus.
 

„Du willst nicht mit mir reden. Klar, das verstehe ich vollkommen.“, sagte Lucius.
 

„Das habe ich nicht gesagt. Ich will das hier aber nicht vor aller Welt breit treten.“, entgegnete Severus.
 

„Das tust du doch eh schon! Sieh Sie dir an! Sie hält deinen Arm und hat einen Bauch. Die wissen eh alle schon, dass das Kind nicht von mir ist. Und die Presse wird dich zu Staub zermahlen!“, sagte Lucius. „Wenn du sie heiratest, dann ist es nur noch halb so schlimm.“
 

Severus knallte Lucius unvermittelt eine. Der war von seiner Ohrfeige so erschrocken, dass er hinfiel.
 

„Au!“, machte Lucius schmerzverzerrt und rieb sich die Wange.
 

„Kriech' in deine Höhle zurück, Lucius!“, sagte Severus leise, drehte sich um und ging zurück in die Große Halle.
 

Ausgerechnet er wollte ihm Ratschläge erteilen? Das war ja wohl die Höhe! Davon abgesehen waren selbst die Zauberer heutzutage nicht mehr so altmodisch wie Lucius in seinem Kopf.
 

In der Großen Halle fand er Narzissa. Allerdings ohne Rita Kimmkorn.
 

„Was wollte Lucius?“, fragte sie.
 

„Er will, dass wir uns wieder vertragen.“, sagte Severus. Narzissa machte ein Gesicht als ob sie gerade gern jemanden den Hals umgedreht hätte.
 

„Er war es, der gesagt hat, dass er mich nie wieder sehen will!“, entgegnete sie wütend.
 

„Das habe ich ihm auch gesagt. Ach, und er wollte mir Ehetipps geben. Ich habe dankend abgelehnt.“, sagte Severus. „Was hast du eigentlich mit Rita Kimmkorn gemacht?“
 

„Sie war brennend an den Schwierigkeiten aristokratischer Ehen interessiert und natürlich wollte sie wissen von wem das Kind ist.“, antwortete Narzissa.
 

„Und? Was hast du gesagt?“, wollte Severus wissen.
 

„Dass Sie diese Frage lieber vergisst, wenn Sie nicht spurlos verschwinden will.“, entgegnete Narzissa amüsiert. „Du hättest ihr Gesicht sehen sollen!“
 

„Du bist manchmal so eine böse Frau.“, sagte Severus.
 

„Nur zu Leuten, die mich nerven.“ Narzissa gluckste vergnügt.
 

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Der Abend verging ohne ernstzunehmende Zwischenfälle und sowohl Lucius als auch Rita Kimmkorn ließen sie in Ruhe. Als sie später zu Bett gingen schmiegte Severus sich sanft an Narzissa. Er legte seine Hand auf ihren Bauch und streichelte ihn zärtlich.
 

„Was hat Lucius dir für Ehetipps gegeben?“, entfuhr es Narzissa plötzlich.
 

Severus lachte auf.
 

„Er meinte ich solle dich heiraten, wo du nun mal ein Kind in dir trägst.“, sagte er. „Lucius lebt auch noch im letzten Jahrhundert.“
 

„Würdest du es denn tun?“, fragte Narzissa. „Mich heiraten?“
 

„Also ich ...“
 

„Du hast noch nie darüber nachgedacht, oder?“, fragte Narzissa.
 

„Würdest du es denn wollen?“, entgegnete Severus.
 

„Mhmm.“, machte Narzissa leise. Das war definitiv keine Antwort. „Was mischt er sich da überhaupt ein?“
 

„Vermutlich liegt ihm noch etwas an dir, auch wenn er es nicht zeigt.“, antwortete Severus.
 

„Das fällt ihm ja mal wieder reichlich spät ein.“, grummelte Narzissa ungehalten. Sie drehte sich zu Severus herum und legte ihren Kopf an seine Brust.
 

„Ihr Männer macht mich wahnsinnig.“, fügte sie hinzu.
 

Severus legte ihren Arm um sie und strich ihr mit der anderen Hand über den Bauch. Es fühlte sich gut an, als ob er nicht nur ihr, sondern auch dem Ungeborenen eine Streicheleinheit geben würde. Ihm lange nicht klar gewesen wie sehr er das wollte. Ein Kind. Eine Zukunft. Ein Leben. Das erste Mal fühlte er sich sicher bei dem, was er tat.
 

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Das Quartier des Schulleiters war größer als die der anderen Lehrer. Es gab ein Schlafzimmer, Bad und ein Wohnzimmer mit Esstisch. Es war im Prinzip fast wie eine richtige Wohnung, nur das die Küche fehlte. Severus saß mit Narzissa am Frühstückstisch. Belustigt las sie die Morgenausgabe des Tagespropheten.
 

„Was ist denn so amüsant?“, fragte Severus.
 

„Rita Kimmkorn hat einen Artikel zu mir und Lucius verfasst.“
 

„Oh je.“, machte Severus.
 

„Hör dir das an: Hinter den gut verschlossenen Toren von Maflfoy Manor geht offenbar mehr vor als man ahnt! Narzissa Malfoy bestätigte gegenüber unserer Reporterin Rita Kimmkorn, dass Sie und ihre Ehegatte Lucius Malfoy offenbar getrennt leben. Mehr noch, Misses Mafoy lebt scheinbar schon längere Zeit wieder unter ihrem alten Familiennamen Black. Das Paar, dass sonst immer geschlossen in der Öffentlichkeit auftritt hatte mehr als nur offensichtlich einen handfesten Ehekrach. Mister Malfoy wollte dazu keinen weiteren Kommentar abgeben. Natürlich nicht, Lucius, dazu fehlt dir ja auch der Schneid. Oh, und weiter: Nicht zu übersehen war, dass Misses Malfoy (Black) Zuflucht in den Armen des Schulleiters von Hogwarts, Severus Snape, gefunden hatte. Auch nicht zu leugnen; die verräterische Kugel in ihrem Bauch. Die Frage wer der Vater ist wollte sie nicht beantworten. Wir können es uns aber denken. Werden Narzissa Black und Severus Snape etwa unser neues Traumpaar?“
 

Severus verschluckte sich an seinem Kaffee und spuckte quer über den Tisch. Narzissa dagegen bekam einen Lachanfall.
 

„Ich fürchte, jetzt musst du sie töten lassen.“, sagte Severus zu ihr. Narzissa legte die Zeitung weg, lachte jedoch immer noch. „Du amüsierst dich ja offensichtlich prächtig?“
 

„Die Klatschpresse hat Leute wie mich immer im Visier. Du musst sie ein wenig anfüttern und an den richtigen Stellen schweigen. So funktioniert das Spiel nun mal.“, sagte sie.
 

„Lucius meinte die Presse würde uns zermalmen.“, entgegnete Severus.
 

„Mein … ja … Ex-Mann war auch nie besonders gut im Umgang mit Klatsch und Tratsch. Stell dir Rita Kimmkorn wie einen Drachen vor. Du fütterst ihn häppchenweise damit er dich nicht im Ganzen verschlingt.“
 

„Du scheinst damit ja schon reichlich Erfahrung gemacht zu haben.“, sagte Severus.
 

„Es war unmöglich das Haus der Malfoys zu führen ohne mit aufdringlichen Journalisten in Berührung zu kommen. Die Leute stehen leider auf Herz-Schmerz-Geschichten aus den Reihen der Aristokratie und so unglaublich nervtötende Menschen wie Rita Kimmkorn liefern sie ihnen.“
 

„Jetzt weiß ich wieder warum ich so wenig Zeitung lese.“, entgegnete Severus.
 

„Du darfst dir auf keinem Fall zu Herzen nehmen, was sie da schreibt.“, sagte Narzissa in einem sehr ernsten Ton.
 

„Tu ich nicht.“, antwortete Severus. „Sie hat während des Trimagischen Turniers wesentlich schlimmeres über mich geschrieben.“
 

„Was denn?“, fragte Narzissa.
 

„Ich war der geheimnisvolle Mann in schwarz mit der dunklen Vergangenheit. Da konnte sie nicht widerstehen.“, entgegnete er.
 

„Ich kann es mir lebhaft vorstellen.“, antwortete Narzissa.



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