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Einsamkeit

von

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Die Hochzeit

Narzissa lag auf der Couch vor dem Kamin. Sie fühlte sich mittlerweile wie ein Walross, dass sich hin und her wälzte und behäbig vorwärts robbte. So langsam kam sie in das Stadium ihrer Schwangerschaft wo sie mehr lag als lief und ihr schon die paar Meter bis ins Bad viel Kraft abverlangten. Zum Glück besaß das Schulleiterquartier genug Bücherregale damit ihr nicht langweilig wurde.
 

Sie musste über Severus' Angebot nachdenken. Sie würde ihn heiraten, früher oder später. Er hatte recht als er sagte, dass niemand wisse wie viel Zeit ihnen bliebe. Es war an ihnen das Beste aus ihrer gemeinsamen Zeit zu machen. Sicher würde es Severus vorziehen eine kleine Feierlichkeit abzuhalten. Ihr war es ebenso recht. Davon abgesehen, wen sollten sie schon einladen? Bellatrix? Ganz bestimmt nicht! Ihre Familie hatte sich schon bei ihrer Hochzeit mit Lucius für alle weiteren Eheschließungen disqualifiziert. Allerdings würden sie trotzdem einen Trauzeugen brauchen. Nur wer sollte das machen? Wen könnten sie fragen? Ihr fiel bei aller Liebe niemand ein, der noch lebte und den sie gerne bei ihrer Trauung dabei gehabt hätte.
 

Allerdings machte ihr aktuell dieses neunmalkluge Todesser-Trio im Lehrerzimmer mehr Sorgen. Sie waren schlau genug sich an die Anweisungen ihres Schulleiters zu halten, aber Narzissa hatte bereits mitbekommen, dass gerade Hardin und Warren sich stattdessen auf Psychoterror verlegten. Sie schlugen die Schüler nicht, machten ihnen aber eine Heidenangst. Und nebenbei versuchten sie Severus auszubooten. Bei den Todessern stieg man nicht auf, wenn man seine Konkurrenz nicht ausstach. Und die unteren Ränge kämpften wesentlich verbissener als der Inneren Kreis, der vor allem um die Gunst des Dunklen Lords feilschte.
 

Die Tür öffnete sich und Severus trat ein. Er wirkte sichtlich erschöpft. Schweigend kam er auf sie zu strich ihr sanft über die Wange.
 

„Guten Tag gehabt?“, fragte Narzissa ihn.
 

„Hmpf.“, machte Severus. „Ich habe Hardin dabei erwischt wie sie einige Schüler mit dem Cruciatus gezüchtigt hat. Mir war ja klar, dass sie es irgendwann probieren würde.“
 

„Und was machst du jetzt?“, fragte Narzissa.
 

„Ich könnte sie natürlich entlassen, aber dann stände der Nächste auf der Matte, der genauso wäre.“, sagte Severus.
 

„Du musst sie aber betrafen. Ihr das durchgehen zu lassen wäre das völlig falsche Signal.“, entgegnete Narzissa.
 

„Ich habe Sie offiziell verwarnt. Mal sehen wie lange das wirkt.“
 

„Ich fürchte, da musst du dir etwas Drastischeres einfallen lassen.“, sagte Narzissa.
 

„Und was schlägst du vor? Prügelstrafe? An den Ohren aus dem Astronomieturm hängen lassen?“, entgegnete Severus deutlich zu sarkastisch.
 

„Sie muss irgendeine Schwachstelle haben. Genauso wie Warren und Mortill. Sieh noch mal ihre Personalakten durch. Vielleicht findest du etwas Verwendbares.“
 

„Jetzt machst du mir Angst.“, antwortete Severus.
 

„Ich habe dieses Spiel lange gespielt. Ich dachte, du auch?“, entgegnete sie.
 

„Mein Vorteil lag immer darin, dass niemand genau wusste für wen ich arbeite und was ich alles ausplaudern könnte. Jetzt gibt es nur noch eine Seite und die Optionen erscheinen mir erschütternd karg.“, sagte Severus. „Die Drei wissen, dass ich nicht viel gegen sie tun kann solange sie niemanden ernsthaft verletzen oder töten. Das Ministerium billigt ihre Methoden. Ich müsste mich gegen das Ministerium stellen und mich an oberster Stelle beschweren. Das wirkt dann noch mehr als würde ich zurückschrecken.“
 

„Dann musst du sie erpressen.“, schloss Narzissa. „Du musst sie dazu bringen, dass sie nach deiner Pfeife tanzen und sei es nur aus Furcht vor dem, was du enthüllen könntest.“
 

Severus atmete tief.
 

„Es war irgendwie einfacher als ich nur Kinder zusammenstauchen musste, die den Unterricht stören.“
 

„Mit Erwachsenen ist es doch auch nicht anders. Manche reagieren auf Anschreien, andere brauchen es etwas subtiler.“, sagte Narzissa.
 

Severus schwieg. Er hockte sich neben die Couch und legte die Hände auf ihren Bauch.
 

„Und was macht unser Rabauke?“, fragte er.
 

„Er tritt bei jeder Gelegenheit um sich.“, sagte Narzissa.
 

Severus legte seinen Kopf an ihren Bauch und sagte leise: „Sei lieb zu deiner Mutter. Wir brauchen sie nämlich alle beide noch.“
 

„Woher willst du eigentlich wissen, dass es ein Er wird?“, fragte Severus sie anschließend.
 

„Ein Mädchen würde bestimmt sanfter auf sich aufmerksam machen.“, antwortete Narzissa.
 

Severus nahm ihre Hand und küsste ihre Knöchel.
 

„Heirate mich!“, sagte Narzissa nach einer kurzen Pause.
 

„Ehrlich?“, fragte Severus als überrasche es ihn.
 

„Wir haben nur ein Problem, wir brauchen einen Trauzeugen und mir fällt absolut niemand ein, den ich dafür gerne nehmen würde.“, sagte Narzissa.
 

„Was ist mit Lucius?“, fragte er und sie sah ihn als ob er nicht mehr alle Tassen im Schrank hätte.
 

„Lucius!?“, entgegnete Narzissa völlig entgeistert.
 

„Ich war damals sein Trauzeuge, weißt du noch?“
 

„Aber … nein! Ich glaube auch kaum, dass er dem zustimmen würde. Außerdem weißt du wie das aussieht, wenn der beste Freund, der ihm die Frau geklaut hat, ihn fragt, ob er auf seiner Hochzeit der Trauzeuge sein möchte?“
 

„Ansonsten müssen wir jemanden aus deiner Familie fragen.“, entgegnete Severus. „Ich wette sie wäre total geil auf den Job.“
 

„Pffff!“, machte Narzissa. „Dann lieber mein Ex-Mann!“
 

„Genau das habe ich mir auch gedacht.“, sagte Severus.
 

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„Sag mal, bist du noch zu retten?“, rief Lucius Malfoy aufgebracht.
 

Severus hatte ihm gerade die Nachricht überbracht, dass er ihn gern als Trauzeuge wollte. Natürlich war sein alter Freund gar nicht begeistert.
 

„Du wolltest doch mit uns Frieden schließen?“, entgegnete Severus.
 

„Aber doch nicht indem ich der Trauzeuge bei deiner Hochzeit mit ihr bin! Willst du mich eigentlich völlig fertig machen?“, rief Lucius.
 

„Die Sache ist die, wir haben nicht besonders viele Auswahlmöglichkeiten. Bellatrix wäre noch eine Alternative, aber sie würden wir wirklich nur fragen, wenn es gar nicht anders geht.“
 

„Ich bin also der Notnagel?“, fragte Lucius und verzog das Gesicht.
 

„Wir haben beide Familien zu denen wir entweder den Kontakt abgebrochen haben oder anderweitig nicht mehr mit ihnen reden. Tja, du kennst ja unsere besondere Liebe zu unseren Verwandten. Da käme ein alter Freund gerade recht. Ich war immerhin auch dein Trauzeuge als du Narzissa geheiratet hast. Übrigens aus dem gleichen Grund, falls du dich erinnerst.“, sagte Severus.
 

„Aber das wirkt so … falsch!“, entgegnete Lucius. „Wer kommt denn noch?“
 

„Niemand.“, antwortete Severus. „Das wird eine Trauung im stillen Kämmerlein. Nichts pompöses oder aufwendiges oder Aufsehen erregendes. Einfach nur wir zwei. Niemand würde es erfahren.“
 

„Außer der Standesbeamte natürlich.“, fügte Lucius hinzu.
 

„Welchen Ruf versuchst du jetzt eigentlich noch aufrecht zu erhalten?“, fragte Severus.
 

„Meine Würde, Severus. Den kläglichen Rest meiner gottverdammten Würde!“, giftete Lucius.
 

„Du kannst ihr nicht verzeihen, dass sie gegangen ist. Das verstehe ich. Also dann ...“, antwortete Severus. Er nickte ihm zu und machte Anstalten zu gehen. Lucius packte im letzten Moment seinen Arm.
 

„Ich mach es.“, sagte er plötzlich. Severus sah ihn verwundert an. Lucius ließ ihn los und wandte sich von ihm ab. Es war Lucius anzusehen, dass er sich schweren Herzens zu dieser Entscheidung durchgerungen hatte. Severus nahm es hin. Das lief besser als erwartet.
 

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Die Trauung von Severus und Narzissa fand im Standesamt des Ministeriums statt. Sie hatten sich bereits früh entschieden, dass sie keine religiöse Zeremonie wollten. Es sollte schlicht und einfach sein und vor allem sollten ihre Familien es nicht unbedingt erfahren.
 

Severus trug Anzug und Krawatte und Narzissa ein weites, legeres Kleid. Ein Brautkleid hätte ihr in ihrer fortgeschrittenen Schwangerschaft ohnehin nicht mehr gepasst. Lucius stand hinter ihnen. Ebenfalls in einem Anzug. Er versuchte es zu verbergen, aber Severus sah, dass er alles andere als glücklich war.
 

Vor ihnen stand ein kleiner, untersetzter Mann mit einer Drahtbrille auf der Nase. Er hatte ein kleines Buch in der Hand, dass er aufschlug.
 

„Wir haben uns hier zusammengefunden, um Zeuge bei der Eheschließung dieser zwei Menschen zu sein. Sollte noch jemand einen Einwand gegen diesen Bund vorzubringen haben, dann möge er nun sprechen.“, sagte der Beamte.
 

Severus und Narzissa sahen Lucius an. Der zuckte jedoch nur mit den Schultern.
 

„Was seht ihr mich so an?“, fragte er.
 

Narzissa lächelte und nahm Severus' Hände.
 

„Möchtest du Severus Snape die dir angetraute Narcissa Black zu deiner Ehefrau nehmen?“
 

„Ja, ich will.“, sagte Severus.
 

„Und willst du Narzissa Black den dir angetrauten Severus Snape zu deinem Ehemann nehmen?“
 

„Ja, ich will.“, antwortete Narzissa.
 

Lucius holte die Ringe aus der Tasche seines Anzugs und gab sie ihnen. Severus steckte Narzissa einen goldenen Ring auf den Finger und sie tat es bei ihm gleich.
 

„Sie dürfen die Braut nun küssen.“, sagte der Beamte.
 

Severus gab Narzissa einen langen Kuss. Sie lächelten sich an. Entgegen seiner eigenen Befürchtungen war Severus wirklich glücklich darüber. Er bemerkte zunächst nicht wie Lucius langsam rückwärts ging, doch Narzissa tat es. Sie ging zu ihrem Ex-Mann und hielt ihm am Arm fest.
 

„Es ist besser, wenn ich jetzt gehe.“, sagte Lucius leise, ohne sie direkt anzusehen.
 

„Lucius“, sagte Narzissa und gab ihn einen sanften Kuss auf die Stirn. „Danke. Vielen Dank.“
 

Lucius schluckte. Ganz offensichtlich hatte er das nicht erwartet. Ohne ein weiteres Wort ging er aus dem Raum.
 

„Ähm … gibt es ein Problem?“, fragte der Beamte, der schaute als hätte er etwas nicht mitbekommen.
 

„Nein, es ist in Ordnung.“, sagte Narzissa und ging wieder zu Severus. „Und jetzt möchte das Walross nach Hause gebracht werden.“
 

„Aber liebend gern.“, sagte Severus und küsste sie noch mal.
 

Narzissa nahm seinen Arm und legte ihren Kopf an seine Schulter. Severus zog seinen Zauberstab und apparierte mit ihr zum Landhaus. Sie wollten ihren Hochzeitstag nicht in Hogwarts verbringen. Wenig später saßen sie aneinander gelehnt auf der Couch im Wohnzimmer. Severus hatte den Arm um sie gelegt und streichelte ihren Bauch.
 

„Wie wollen wir es nennen, wenn es ein Mädchen wird?“, fragte Severus.
 

„Nun, alle Frauen bei den Blacks hatten immer Blumennamen.“, antwortete Narzissa.
 

„Bellatrix aber nicht.“
 

„Meine Mutter wird schon geahnt haben warum.“, entgegnete Narzissa.
 

Severus lachte auf. Ja, so musste es gewesen sein. Er strich ihr über die Wange und küsste sie. Seine Zunge wanderte in sie und er legte seine Stirn an die ihre.
 

„Ich liebe dich.“, sagte Severus.
 

„Du weißt, dass wir keinen Sex haben können.“
 

„Natürlich, aber das heißt ja nicht, dass ich dich nicht küssen darf.“, entgegnete Severus.
 

Er küsste sie erneut. Wieder mit einem langen, leidenschaftlichen Kuss. Severus legte seine Arme und sie war einfach nur froh über den Moment. Sanft liebkoste er ihre Wange. Narzissa nahm sein Gesicht in ihre Hände und erwiderte seinen intimen Kuss von gerade eben. Sie lachten, lächelten sich an und saßen noch lange beieinander. Tauschten Küsse aus und waren glücklich.



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